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Der langjährige Botschafter Frankreichs in Berlin (1931-1938) und spätere Hochkommissar für Deutschland (1949-1955), Freund Adenauers und Förderer der deutsch-französischen Aussöhnung, beleuchtet aus subjektiver, gleichwohl gut informierter Sicht das deutsch-französische Verhältnis jener Zeit. Rezension: Der französische Diplomat und Politiker (1887-1978) vereint unumstrittene Zeitzeugenschaft ("Botschafter in Berlin 1931-1938", 2018; "Tagebuch eines Gefangenen", 2015), einen klaren und analytischen Blick auf seine Zeit und die Fähigkeit zur gut lesbaren Darstellung. Dies zeichnet auch diesen Band aus, der keine Strukturgeschichte der Jahre bietet, eher eine der Männer, Ideen, individueller und kollektiver Motive. Für deutsche Leser*innen ist die französische, gleichwohl sympathetische Sicht auf die Jahre spannend, in denen ein Weltkrieg mehr oder weniger bewältigt und der nächste vorbereitet wurde, auch wenn dieser im genannten Zeitraum 1919-1945 keine breite Erwähnung findet und der Autor quasi vom "Münchner Abkommen" nach Potsdam springt. Weniger die Kriegsgeschichte, deren Ergebnisse unzweifelhaft sind, interessieren ihn, sondern die diplomatischen und aussenpolitischen Themen, der Umgang mit den Kriegsfolgen, die Fragen nach Aussöhnung und der Schaffung stabiler Friedensregelungen und -schlüsse, so die Kapitel zu Versailles 1919 und Potsdam 1945 als Anker. (3)