Zur Aktualität Von Douglas Crimp: Postmoderne und Queer Theory
In: Aktuelle und Klassische Sozial- und KulturwissenschaftlerInnen Ser.
Douglas Crimp war in den 1980er Jahren Mitherausgeber der Zeitschrift October (die auch das Vorbild der deutschen Texte zur Kunst ist). Er formulierte wesentliche Positionen in der Diskussion um den US-amerikanischen Postmodernismus. Dessen kunstlerische Praktiken fasste Crimp als Wiederaufgreifen des unvollendet gebliebenen Projekts der historischen Avantgarden, die Diktatur und Krieg aus Europa vertrieben hatten.In der Aids-Krise, die in der zweiten Halfte der 1980er Jahre virulent wurde, entstand in New York kunstlerischer Aktivismus. Damit anderte sich der Aktionsradius fur Crimp, der sich auch in der politischen Bewegung engagierte, die fur die Bewaltigung der Krise kampfte. Da ihm nun der Diskursbereich des Asthetischen zu eng wurde, wandte er sich den Queer Studies zu, also jenem Forschungsfeld, das die Fahne der Opposition gegen das heteronormative Diktat der burgerlichen Gesellschaft tragt und in diesem Sinne neue politische Strategien entwirft.