Eine Tätigkeit als PR-Beraterin oder PR-Redakteurin eröffnet Geisteswissenschaftlerinnen eine Vielzahl von Chancen in Agenturen und Unternehmen. Sie gelten als kommunikativ, sprach- und stilsicher, kreativ und kompetent im Umgang mit Menschen. Mithilfe ihrer im Studium erworbenen Fähigkeiten zum Disziplinen übergreifenden Denken und ihrer Intuition erschließen sie sich den Kontakt zu den verschiedensten Kunden, Branchen, Medienpartnern und weiteren Bezugsgruppen. Doch zu welchem Preis? Wo stoßen die hochqualifizierten, zu Generalistinnen ausgebildeten Geisteswissenschaftlerinnen an ihre Grenzen? Welche Anforderungen werden an Führungskräfte in puncto Verhandlungsgeschick, Durchsetzungsvermögen und Machtbewusstsein gestellt? Es wurden über 30 Geisteswissenschaftlerinnen interviewt, die im Bereich PR in Agenturen und Unternehmen auf unterschiedlichen Hierarchieebenen und in den verschiedensten Branchen tätig sind. Die qualitativ ausgerichtete Befragung behandelte die Themen Studium, Einstieg in den Job, Berufsalltag, Qualifikationen, Aufstieg und Karrierehemmnisse. Die im Studium zu Generalistinnen ausgebildeten Berufsanfänger werden beim Berufseinstieg durch Praktika, Studentenjobs oder Volontariaten mit dem oft mühsamen und aufwändigen Dienst am Kunden konfrontiert. Die Absolventen verfügen selten über im Studium erworbene spezifische PR-Kenntnisse; vielmehr haben sie ein komplexes Instrumentarium an Herangehensweisen, Denkarten oder Strategien zum Erschließen von Texten entwickelt. Im Job müssen sie plötzlich im Alleingang scheinbar uninteressante Meldungen an Journalisten verkaufen, Beratungskompetenz gegenüber Kunden in Krisensituationen beweisen, in kürzester Zeit Presseverteiler für spezielle Fachthemen aufbauen oder ohne spezifisches Fachwissen und Kontakte neue Kunden akquirieren. Nicht nur das Schreiben, sondern vor allem das Verkaufen steht im Mittelpunkt - zuerst dienen, dann verdienen. Dies gelingt meist nur durch überdurchschnittliche Selbstmotivation und Selbstorganisation, denn im Studium haben die meisten Geisteswissenschaftlerinnen gelernt, sich eigenständig und schnell komplexe Sachverhalte zu erschließen. Empfohlen werden kann allen Generalistinnen nur, sich rechtzeitig - am besten schon im Studium - einen Interessenschwerpunkt zu suchen und gezielt Kontakte zu Unternehmen, Medienvertretern, Fachpublikum usw. aufzubauen. Wer sich selbstbewusst als Expertin in einer Branche positioniert, wirkt glaubwürdiger und kann schneller und gezielter beraten, stilsicherer Texte schreiben und leichter Führungspositionen erreichen.
Das Buch ist entstanden auf der Grundlage einer mehr als 20jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit auf dem Gebiet des Frühen Fremdsprachenerwerbs. Ergebnis dieser Arbeit ist eine Konzeption, die Erkenntnisse der Psycholinguistik mit grundschulpädagogischen Vorgaben verbindet und auf einen Unterricht abzielt, der sich nicht mit dem vagen Begriff einer "Sensibilisierung" für die jeweilige Fremdsprache zufrieden gibt, sondern bestrebt ist, zu kommunikativen Ergebnissen zu führen. Mit Hilfe eines reichen, gezielten und für die Kinder zu verständlichen Input sollen die Lernenden in die Lage versetzt werden, implizite Regeln zu bilden, das heißt Sprache progressiv zu entdecken, und so vom verstehenden Hören zum Sprechen (und in Grenzen auch Lesen und Schreiben) zu gelangen. Aus dem Inhalt: I. Wege der Theorie: Fremdsprachenerwerb gestern, heute, morgen . Prinzipien des frühen Fremdsprachenerwerbs . Sprachreflexion und Progression . Nachdenken über Sprachen . Zur Erforschung des Fremdsprachenfrüherwerbs . II. Modellversuch Rheinland-Pfalz: Fremdsprachen in der Grundschule - ein wissenschaftlich begleiteter Schulversuch . Theoretische Grundlagen und praktische Formen des Spracherwerbs. III: Methodische Konzepte: Vom Hörverstehen zum Sprechen . Lernen durch Klang, Rhythmus und Bewegung . Sprachkontakt, Erzählen, Grammatik . Kreativer Umgang mit Poesie . Schrreiben und Lesen im Fremdsprachenfrüherwerb . Integration des Themas 'Tiere' in unterschiedliche Lernbereiche . IV. Perspektiven der Lehrerausbildung: Prolegomena zur Lehrerausbildung und zum Übergang vom Primar- in den Sekundarbereich . Ein Modell für die Ausbildung von Fremdsprachenlehrern an Grundschulen
Rofl, knuddel, hdl – vor gut 20 Jahren haben sie das Licht der Welt entdeckt. Auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens hat die SMS dann auch noch ein paar Geschwister erhalten: WhatsApp, Joyn, Apple iMessage und Facebook Chat. Zwar besitzen alle Familienmitglieder eine individuelle Infrastruktur, es vereint sie aber der Bund einer speziellen Kommunikationskultur. Klaus Wenzel, Präsident des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes (BLLV), hat sich bei der Renaissance des Telegramms damals zurückgehalten, und sich nicht direkt mit der Familie SMS angefreundet. Es hat ein bisschen gedauert, bis er bereit und in der Lage war, eine SMS zu schreiben. Telefonieren war für ihn anfangs noch die angenehmere Alternative, bis er sich auf die neue Kommunikationskultur eingestellt hatte, wie er Swenja Wütscher erzählt hat, die für merz mit ihm gesprochen hat.
merz: Heute gehört die Familie der SMS zum Alltag, es wird täglich millionenfach ohne Stift geschrieben. Jugendliche wissen schon gar nicht mehr, wie man korrekt schreibt – so heißt es jedenfalls häufig. Aber ist das wirklich so, ruiniert die SMS-Sprache die deutsche Sprache? Wenzel: Nein, sie entwickelt sie weiter. Das gab es schon immer in der Geschichte deutscher Sprache, dass sich vor allem Jugendliche eine eigene Sprache gesucht haben, um sich von der Erwachsenenwelt auch abzugrenzen. Die Panik, die ich manchmal fast erlebe, die deutsche Sprache würde jetzt ruiniert werden, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich denke, es ist zum Teil auch sehr kreativ, was da passiert, was für Abkürzungen sie verwenden, was für Codes, die bewusst unter den Jugendlichen ausgetauscht werden, eben um sich auch etwas abzugrenzen von der Erwachsenenwelt.
merz: Die Länge einer einzigen (1) SMS ist auf 160 Zeichen begrenzt. Da gilt es also schnell auf den Punkt zu kommen mit einer Portion Qualität statt Quantität. Dadurch wird die Einschränkung doch zu einer Stärke, oder? Wenzel: Das glaube ich auch, dass man sich dann auf das konzentriert, was man eigentlich als Botschaft rüberbringen will. Insofern ist es auch eine gedankliche Leistung herauszufiltern, was ich mit dieser begrenzten Zeichenzahl meinem Adressaten mitteilen will. Das Abfordern dieser gedanklichen Leistung hat also durchaus einen Vorteil.
merz: Rechtschreibung, Grammatik und Stil verlieren in einer SMS allerdings doch an Bedeutung. Inwiefern hat das in den letzten gut 20 Jahren denn schon Auswirkungen auf die Sprache gehabt? Wenzel: Mit der Rechtschreibung haben wir schon immer Probleme. Meine Stellungnahme als eine Person, die 34 Jahre Lehrer war, ist die: Wir investieren viel zu viel Zeit in Rechtschreibstunden mit einem viel zu geringen Effekt. Und die Frage ist, ob diese Investition sich wirklich lohnt oder ob man nicht mehr daraufachten sollte, dass junge Menschen in der Lage sind ihre Gedanken auszudrücken; auch kreativ auszudrücken. Man könnte auch flapsig sagen: Es sind ziemlich arme Menschen, die für jedes Wort nur eine Schreibweise kennen! Es ist selbstverständlich wichtig, dass man erkennen kann, was mitgeteilt werden soll, aber wenn ein Mensch nur durchschnittlich liest, dann schleicht sich das schon automatisch ein, weil wir ganz stark über Wortbilder lernen. Insofern glaube ich, dass viele Stunden, in denen sich Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern mit rechtschriftlichen Fragen beschäftigen, oft fehlinvestiert sind.
merz: Wie sieht es aus, wenn wir in die deutschen Klassenzimmer schauen: Machen sich der private SMS Gebrauch und damit die Sprachveränderung denn auch im Unterricht bemerkbar? Wenzel: Ich weiß nicht, ob es da wissenschaftliche Befunde gibt, da spielt noch was anderes mit. Viele Grundschulkinder lernen heute anders lesen als noch vor 20 Jahren, mit einer sogenannten Anlauttabelle. Das sind sehr typische Abbildungen, wie beispielsweise ein Auto. Jedes Kind erkennt das Auto und weiß, dass es mit einem "A" beginnt. Anschließend fangen die Kinder mit Hilfe dieser Anlauttabelle an, Texte zu schreiben; natürlich so, wie sie es hören. Da gibt es sehr kreative Schreibweisen. Auch dadurch wird natürlich die korrekte Rechtschreibung beeinflusst. Insofern weiß ich nicht, ob man das nur der SMS-Gruppe zuordnen kann, dass die Rechtschreibung heute nicht mehr so optimal ist, wie das vielleicht früher einmal war. Ich glaube es hat auch etwas mit der Anlautmethode zu tun.
merz: Auch wenn sie kein Schulranzen in einem Schulgebäude empfangen soll: Welchen Stellenwert hat für Sie eine SMS in Bezug auf die Lebenswelt der Jugend? Wenzel: Ich bekomme das in meinem Umfeld mit: Die SMS hat inzwischen eine Riesenbedeutung erhalten. Ich bin gerade mit der U-Bahn zu meiner Arbeitsstelle gefahren und da sitzen junge Leute die tippen und tippen und tippen. Sie sind offensichtlich dabei, sich irgendwelche Botschaften zu senden und das nicht nur einmal am Tag. Das heißt: Ich glaube, die digitale Kommunikation hat erheblich zugenommen. Mir ist wichtig, dass junge Menschen darüber den realen Kontakt nicht verlieren, also dass sie auch noch in Situationen kommen, in denen sie miteinander sprechen und eine einigermaßen vernünftige Jugendsprache verwenden, aber die SMS ist nicht mehr wegzudenken und kann auch – wie wir in unserem kurzen Gespräch schon gesehen haben – sehr positiv bewertet werden.Anmerkung (1) Eine SMS war und ist immer auf 160 Zeichen beschränkt. Seit ein paar Jahren bieten Mobiltelefone zusätzlich die Möglichkeit, mehrere Kurznachrichten automatisch miteinander zu verketten.
In meiner Forschung möchte ich aufweisen, auf welche Art und Weise die Lerntechniken das Fremdsprachenlernen erleichtern können. Ich versuche vor allem zu erklären, warum man die Lerntechniken vermitteln soll. Die primäre Aufgabe von Schule und Lehrern ist den Schülern die Möglichkeiten zu zeigen, wie man das Wissen erwerben kann. Kinder und Jugendliche gehen in die Schule, damit sie etwas lernen, aber letztendlich wird ihnen nur das Faktenwissen beigebracht. Wie man aber die Fakten sinnvoll im Gehirn unterbringen sollte, wird den Schüler/innen oft nicht vermittelt. Obwohl es seit vielen Jahren und Jahrzehnten Methoden gibt, die das Lernen leichter machen, taucht das Lernen an sich in Lehrplänen nicht auf - und Schüler/nnen machen dadurch die Erfahrung, Lernen sei schwer und anstrengend. Das Lernen ist leichter und erfolgreicher mit einfachen Tipps und Hilfsmitteln, wenn man die Lerntechniken im Unterrichtsalltag genügend berücksichtigt. Die Lerntechniken sollen dazu beitragen, dass der Fremdspracherwerb bei den Schülern gefördert wird. Es gibt viele Hilfsmittel, die die Schüler beim Lernen unterstützen können. Man soll für sich selbst nun herausfinden, welche Lerntechniken man bevorzugt und welche eigenem Typ entsprechen.Das Erlernen einer Fremdsprache funktioniert nicht ohne Vokabelheft, Grammatikstunden, Hör- und Leseverstehen, Sprech- und Schreibfertigkeit und auch nicht ohne stures Büffeln. Um die Sprachkompetenz verbessern zu können, muss man also zu jeder Teilkompetenz (Wortschatz – Grammatik – Hören – Lesen – Sprechen - Schreiben) bestimmte Lerntechniken kennenlernen und mittrainieren.
Um die grundsätzlichen Überlegungen meiner Forschung für die schülerorientierten Lernprozessen fruchtbar zu machen, möchte ich auch einige Unterrichtsentwürfe im praktischen Teil präsentieren. Die Aufgabentypen sollen auf verschiedene Art und Weise den Lehrer ein "Beispiel" demonstrieren, wie Übungen zu einer bestimmten Lerntechnik aussehen könnten. Sie sollen zur kreativen Bildung eigener Aufgaben ermutigen.
"Die Verwendung des Computers ist eine vierte Kulturtechnik. Der Computer schließt zum einen die drei Kulturtechniken Sprechen, Rechnen und Schreiben mit ein und hebt sie auf ein neues qualitatives Niveau; zum anderen erfüllt er die Bedingungen jeder Kulturtechnik, transferfähig und überlebensrelevant zu sein. In Übertragung der Gewinn-Verlust-Rechnung von der Kulturtechnik der Schrift auf die der Computerverwendung zeigt sich, daß den neuen Möglichkeiten zur Repräsentation und Speicherung riesiger Datenbestände sowie zu deren nahezu fehlerfreier logisch-deduktiver Abarbeitung in großer Geschwindigkeit auf der einen Seite eine Überforderung unserer eigenen Fähigkeiten zu Kontrolle und Beurteilung auf der anderen Seite gegenübersteht. Daraus ergibt sich, daß in einer computerverwendenden Kultur nicht mehr so sehr die genaue Kalkulation, sondern die Abschätzung der Größenordnungen Lernziel der zu erwerbenden kulturtechnischen Fähigkeit in der Mensch-Maschine-Kooperation sein muß. Diese Fähigkeit zu stärker system- und größenordnungsbezogenen Denken ist es, die ein mögliches Hilfsmittel gegen die vielen von Computerkritikern namhaft gemachten verhängnisvollen Konsequenzen der Über- wie der Unterschätzung der Macht des Computers darstellt. Sowohl im neuen simulativen Wissenstyp als auch im Kontext computergestützten Handelns zeigen sich die spezifischen Erfordernisse im Umgang mit dem Computer als Ein- und Abschätzungskompetenzen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Frage der Verantwortbarkeit von computergestütztem Handeln, das in hohem Maße von der Normalsituation des Handelns abweicht und deswegen ein mindestens ebenso hohes Maß an kreativer Phantasie bei der gedanklichen Vorwegnahme von 'worst cases' erforderlich macht. Eine mögliche Konsequenz hieraus wäre die Reduktion weiterer Vernetzungen. In bezug auf die Computerisierung und Robotisierung der Arbeitswelt zeigt sich dies in unserer Kultur bereits in einer Verlangsamung der historischen Tendenz zur Ersetzung der menschlichen Arbeitskraft durch 'intelligente' industrielle Handhabungsgeräte (Roboter)." (Autorenreferat)
Kaum ein Thema der Wissenschaft hat die deutsche Öffentlichkeit in den letzten Jahren so stark beschäftigt wie die Plagiatsaffären von Politikern. Das Übernehmen ganzer Textstellen ist jedoch nur die plumpeste Form von Ideenlosigkeit. Es stellt sich die viel grundlegendere Frage, was überhaupt eine originelle Idee ist – nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Literatur, dem Journalismus und der Kunst. Woran erkennt man ein Meisterwerk? Schreiben Journalisten tatsächlich immer wieder gegenseitig ab? Werden in Romanen alte Themen neu erzählt? Unter welchen strukturellen Bedingungen entsteht Originalität – in Einsamkeit oder im Team? Warum streben wir einerseits nach 'dem Neuen', tun uns aber gleichzeitig schwer damit, es anzuerkennen? Die Diskussion diskutierte diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven und im Kontext der Plagiats- und Fantastikforschung mit Wissenschaftlern und Journalisten. Dabei wurden Anforderungen an die Wissenschaft und Erwartungen der Gesellschaft erörtert. Peter Seyferth lehrt Politische Theorie an der LMU München, wo er 2006 seine Promotion über anarchistische Utopien abschloss. Schon als junger Punk hatte er fremdes geistiges Eigentum kreativ und eigenwillig neu kombiniert. Jetzt forscht er zu politischer Anthropologie und ist dabei auf die Einsichten vieler Philosophen und Wissenschaftler angewiesen. Debora Weber-Wulff ist Professorin für Medien und Informatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Sie studierte an der University of California at San Diego und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 2002 arbeitet sie über Plagiate und eLearning. Sie ist aktiv in den GuttenPlag und VroniPlag Wikis sowie dem 'WiseWoman' Wikipedia. Thomas Rommel ist Rektor von ECLA of Bard, Liberal Arts University in Berlin. Zuvor war er Professor für englische und vergleichende Literaturwissenschaft an der Jacobs University Bremen. Seine Forschungsschwerpunkte sind die englische Romantik, die Literatur und Philosophie des 18. Jahrhunderts, Literaturtheorie, Neue ...
In Fachkreisen hat das Schlagwort "Web 2.0" seinen Neuigkeitswert längst verloren. Wie es bei griffigen Bezeichnungen zwischen Technik, Wissenschaft und Praxis geradezu üblich geworden ist, hat die kritische Dekonstruktion des Web 2.0 als Begriff längst begonnen. Der Buchmarkt aber kann noch ein bisschen vom Web 2.0- Boom zehren. Der Band von Jürgen Wagner und Verena Heckmann zum Web 2.0 im Fremdsprachenunterricht ließe sich so gesehen einfach als ein weiteres Exemplar in die Reihe der aktuellen Pädagogik-Ratgeber stellen – mit der Vermutung, dass damit ohnehin bald Schluss sein wird. Das aber wäre ein verfrühtes Urteil: Zum einen hinkt die Praxis den akademischen (aber auch ökonomischen) Zukunftsmonologen und -dialogen in der Regel hinterher, sodass es mitnichten "zu spät" für ein neues Web 2.0-Buch für pädagogische Fachkräfte oder Lehrende ist. Zum anderen handelt es sich hier um ein Buch für Praktikerinnen und Praktiker von Praxismenschen – und das hebt es von anderen Angeboten deutlich hervor. Mit anderen Worten: In diesem 'Web 2.0-Buch' hat die Praxis das Sagen. Die Autorinnen und Autoren der zahlreichen, kurzen Kapitel haben langjährige Erfahrung im Unterrichten an Schulen und Hochschulen und wissen, worüber sie schreiben. Dazu kommt: "Alle im Praxisbuch präsentierten Dienste des Web 2.0 sind kostenlos nutzbar und netzbasiert" (aus dem Vorwort, S. 9). Erklärtes Ziel von Wagner und Heckmann ist es, Einblicke in die Fülle der möglichen mediengestützten Lernszenarien im Fremdsprachenunterricht zu geben und dabei direkte Hilfestellung über möglichst konkrete Beispiele bis hin zu Anleitungen für die Umsetzung im eigenen Unterricht anzubieten. Das Buch umfasst 35 Kapitel, die Mehrheit davon, nämlich 26, in deutscher Sprache. Daneben gibt es aber auch fünf französische, zwei spanische und zwei englische Texte. Die Beiträge sind nach Autorinnen und Autoren alphabetisch angeordnet. Die Palette der behandelten Lernziele, Unterrichtsbedingungen, Bildungskontexte und eingesetzten Web-Anwendungen ist breit und kann in einer Rezension wie dieser nur angerissen werden: Vorbereitung von Klassenfahrten mit Learning Apps, Blogs und Fotostrecken, Einüben des Hörverstehens mit Podcasts und Videos, Präsentieren, Lernen mit Text-, Bild-, Audio- und Video-Werkzeugen, Story Telling im Netz mit Bildern oder Comics, gemeinsames Nachdenken und Schreiben mit Wikis et cetera. Mobiles Lernen außerhalb von Klassenzimmern und Seminarräumen wird ebenso thematisiert wie mediengestütztes Lernen im Präsenz-Unterricht, Einzellernen durch individualisiertes Üben ebenso wie Peer-Lernen und technologiegestützte Zusammenarbeit in kleinen Teams, die Reflexion eigener Lernprozesse ebenso wie die Organisation von Projekten und Übungen mit Learning Management Systemen und sozialen Netzwerken. Meist stehen erfolgreiche Projekte und gute Erfahrungen im Mittelpunkt der Berichterstattung. An einigen Stellen aber wird auch erwähnt, was sich für welche Lerngruppen weniger eignet, was schwierig oder noch unausgereift ist. Es kommen viele konkrete Werkzeuge zur Sprache – bekannte und weniger bekannte, solche mit vielen Funktionalitäten und wenigen speziellen Anwendungsbereichen.Das Ziel, das sich Jürgen Wagner und Verena Heckmann gesetzt haben, nämlich konkrete Anregungen für die Unterrichtspraxis im Bereich Fremdsprachenlernen zu geben, haben sie aus meiner Sicht voll erreicht: Die meisten der beschriebenen Beispiele sind leicht zu verstehen, weil sie anschaulich präsentiert werden und zum Nachmachen motivieren. Die Idee, zu zeigen, wie man vor allem mit frei zugänglichen Web-Anwendungen kreative Lehr-Lernszenarien gestalten und umsetzen kann, lädt dazu ein, nach dem einen oder anderen Werkzeug gleich zu 'googeln' und es auszuprobieren.Wenn man es noch besser machen wollte, dann wären aus meiner Sicht zum einen ein einheitlicherer Darstellungsmodus und eine systematische Einschätzung des Aufwands bei den skizzierten Lehr-Lernszenarien hilfreich gewesen. Zum anderen hätte trotz der begrüßenswerten Praxisorientierung ein theoretischer Rahmen zu Beginn oder am Ende der Kapitel einen Mehrwert stiften können. Mit einer theoretischen Rahmung wäre es unter Umständen leichter gefallen, die Beispiele ein wenig zu sortieren. Ob eine alphabetische Reihung der Autorinnen und Autoren die beste Entscheidung war, bezweifle ich jedenfalls ein wenig. Möglich wäre zum Beispiel eine Ordnung nach Prozessen im Fremdsprachenerwerb gewesen, aber auch eine nach Werkzeugen oder Plattformen. Man hätte sich aber auch für ein 'Tagging' der Beiträge nach vorher erläuterten Kategorien entscheiden können. Vorschläge dieser Art aber sollen den Wert des Buches für die Unterrichtspraxis keineswegs schmälern: Wer auf der Suche nach kreativen Ideen für die Nutzung von frei zugänglichen digitalen Werkzeugen in Schule und Hochschule ist, für den lohnt sich ein genauerer Blick in das Buch – auch jenseits des Fremdsprachenunterrichts.
"Digitale Formatentwicklung: Nutzerorientierte Medien für die vernetzte Welt" präsentiert eine bahnbrechende Methode für die Entwicklung innovativer Medien im digitalen Zeitalter. Anhand aktueller Praxisbeispiele vermittelt das Buch Ansätze und Werkzeuge für die Konzeption, Gestaltung und Verbreitung von neuartigen Medienangeboten. Aspekte wie Interaktion, Gamifizierung und Nutzerbeteiligung kommen dabei genauso zur Sprache wie Impact-Strategien, Reichweite und Social Media Marketing. Mithilfe von Design Thinking, agilen Methoden und Prototyping werden die Mediennutzer konsequent in den Mittelpunkt gerückt. Die branchenübergreifende Herangehensweise des Buches erschließt dem Leser immer wieder unerwartete, zukunftsweisende Perspektiven – ganz besonders in Bezug auf emergente Technologien wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR), Big Data, künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und das Internet der Dinge. "Digitale Formatentwicklung" ist ein Must-read für alle Erzähler und Medienschaffende, die die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten des Digitalen nutzen wollen, um ihr Publikum zu erreichen und zu begeistern.
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Mit dem neuen Spiel 'Wenn-Dann-Maschine' in der Elefanten-App des Westdeutschen Rundfunks können schon die Kleinsten mit dem kleinen blauen Elefanten ganz einfach die ersten Grundzüge des Programmierens lernen. Dazu müssen die Kinder noch nicht einmal lesen oder schreiben können. Das Programmieren geschieht mithilfe von einfachen Bausteinen, mit welchen einer Wolke, dem Hasen, dem kleinen blauen Elefanten und einer Wiese lustige Aktionen zugewiesen werden können. Über die Bausteine 'Kreis', 'Dreieck', 'Viereck' und 'Stern' können verschiedene Aktionen wie Bewegungen, Geräusche, Wiederholungen oder Auslöser ausgesucht werden. Beim Anklicken des jeweiligen Symbols wird dabei erklärt, was zu tun ist. Die Formen der Bausteine tauchen dabei neben den Bildern der Wolke, der Wiese, des Hasen und des Elefanten wieder auf, sodass intuitiv klar wird, wie die Aktionen zugewiesen werden können. Wenn alle Aktionen ausgewählt wurden, können sich die Kinder ihr Ergebnis ansehen. So wird etwa beim Schütteln des Geräts oder durch Anklicken die Wiese unter Pups-Geräuschen zum Flauscheteppich, die Wolke zerplatzt lachend zu Seifenblasen, der Hase verkleidet sich unter Schnarchen und der Elefant präsentiert miauend einen Blumenstrauß. Hase und Elefant reagieren auf die lustige Programmierung mit Gelächter. Zu der 'Wenn-Dann-Maschine' gibt es auf der 'Seite mit dem Elefanten' unter www.wdrmaus.de auch Lernmaterial für Eltern sowie pädagogische Fachkräfte in Kita und Grundschule. So kann das Angebot zu Hause, in der Kita oder Grundschule unkompliziert vermittelt werden. Zu den Materialien gehören Lernspiele zum Ausdrucken, mit Hilfe derer beispielsweise Wenn-Dann-Bedingungen oder auch 'versteckte Computer' im Alltag besprochen und reflektiert werden können. Mit diesem Material können unabhängig von der 'Wenn-Dann-Maschine' spielerisch die Grundzüge des Programmierens entdeckt und dabei auch ein Verständnis für Prinzipien der Logik im Alltag geschaffen werden. Dass Spiel in der App sowie die begleitenden Materialen fördern logisches Denken, Kreativität, sowie das Verständnis von Kausal-Zusammenhängen. In der App arbeiten die Kinder zudem an ihren motorischen Fähigkeiten und lernen nebenbei neue Begriffe.
Westdeutscher Rundfunk (2021). Der Elefant. Kreativ- und Lernapp für IOS und Android, Altersempfehlung: 4–7 Jahre, kostenfrei.
Die Heidelberger Poetikdozentur ist eine jeweils im Sommersemester vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg ausgerichtete Vorlesungsreihe, zu der ein renommierter Schriftsteller bzw. eine renommierte Schriftstellerin eingeladen ist, um in öffentlichen Vorträgen und Lesungen Einblick in den kreativen Prozess des Schreibens zu geben. In einem die Dozentur begleitenden Hauptseminar haben die Studierenden die Möglichkeit, mit dem Poetikdozenten bzw. der Poetikdozentin zu diskutieren. Die Heidelberger Poetikvorlesungen erscheinen in einer eigenen Reihe beim Universitätsverlag Winter. 1993 als Kooperation zwischen der Universität und der Stadt Heidelberg begründet wird die Poetikdozentur vom Kulturamt der Stadt unterstützt und von dem Heidelberger Ehepaar Dr. Karin und Dr. Peter Koepff gefördert. Sie ist Teil des UNESCO-Programms »City of Literature«, dem Heidelberg seit 2014 angehört. Die Poetikdozentur wird verantwortet von Priv.-Doz. Dr. Friederike Reents (Leitung) und Prof. Dr. Michaela Kopp-Marx (Organisation u. Durchführung). Maxim Biller wurde am 25. August 1960 in Prag geboren. 1970 zog er mit seinen Eltern, die in den 1950er Jahren aus der Sowjetunion emigriert waren, nach Deutschland. Nach dem Germanistikstudium in Hamburg und München und einem weiteren Studium an der dortigen Journalistenschule begann er seine Karriere beim Zeitgeist-Magazin »Tempo«, wo er sich mit der Kolumne »100 Zeilen Hass« einen Namen machte. Als Kritiker des »Literarischen Quartetts« (2015/16) schloss er an diese frühe Phase des urteilsfreudigen Meinungskampfs noch einmal an. Neben seiner journalistischen Tätigkeit (u.a. für die »Zeit«, den »Spiegel« und die »FAZ«) begann Maxim Biller, Anfang der neunziger Jahre literarisch zu publizieren. Dem erzählerischen Debüt »Wenn ich einmal reich und tot bin« (1990) folgten Romane, Essays, Erzählungen, Dramen und Kinderbücher, zuletzt der 900-Seiten-Roman »Biografie« (2016) und die gesammelte Neuauflage der »Hass«-Kolumnen (2017). Der neue Roman »Biografie« bildet einen vorläufigen Höhepunkt in Billers Erforschung der Bedingungen jüdischer Identität im »Land der Täter«.
Die Heidelberger Poetikdozentur ist eine jeweils im Sommersemester vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg ausgerichtete Vorlesungsreihe, zu der ein renommierter Schriftsteller bzw. eine renommierte Schriftstellerin eingeladen ist, um in öffentlichen Vorträgen und Lesungen Einblick in den kreativen Prozess des Schreibens zu geben. In einem die Dozentur begleitenden Hauptseminar haben die Studierenden die Möglichkeit, mit dem Poetikdozenten bzw. der Poetikdozentin zu diskutieren. Die Heidelberger Poetikvorlesungen erscheinen in einer eigenen Reihe beim Universitätsverlag Winter. 1993 als Kooperation zwischen der Universität und der Stadt Heidelberg begründet wird die Poetikdozentur vom Kulturamt der Stadt unterstützt und von dem Heidelberger Ehepaar Dr. Karin und Dr. Peter Koepff gefördert. Sie ist Teil des UNESCO-Programms »City of Literature«, dem Heidelberg seit 2014 angehört. Die Poetikdozentur wird verantwortet von Priv.-Doz. Dr. Friederike Reents (Leitung) und Prof. Dr. Michaela Kopp-Marx (Organisation u. Durchführung). Maxim Biller wurde am 25. August 1960 in Prag geboren. 1970 zog er mit seinen Eltern, die in den 1950er Jahren aus der Sowjetunion emigriert waren, nach Deutschland. Nach dem Germanistikstudium in Hamburg und München und einem weiteren Studium an der dortigen Journalistenschule begann er seine Karriere beim Zeitgeist-Magazin »Tempo«, wo er sich mit der Kolumne »100 Zeilen Hass« einen Namen machte. Als Kritiker des »Literarischen Quartetts« (2015/16) schloss er an diese frühe Phase des urteilsfreudigen Meinungskampfs noch einmal an. Neben seiner journalistischen Tätigkeit (u.a. für die »Zeit«, den »Spiegel« und die »FAZ«) begann Maxim Biller, Anfang der neunziger Jahre literarisch zu publizieren. Dem erzählerischen Debüt »Wenn ich einmal reich und tot bin« (1990) folgten Romane, Essays, Erzählungen, Dramen und Kinderbücher, zuletzt der 900-Seiten-Roman »Biografie« (2016) und die gesammelte Neuauflage der »Hass«-Kolumnen (2017). Der neue Roman »Biografie« bildet einen vorläufigen Höhepunkt in Billers Erforschung der Bedingungen jüdischer Identität im »Land der Täter«.
Die Heidelberger Poetikdozentur ist eine jeweils im Sommersemester vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg ausgerichtete Vorlesungsreihe, zu der ein renommierter Schriftsteller bzw. eine renommierte Schriftstellerin eingeladen ist, um in öffentlichen Vorträgen und Lesungen Einblick in den kreativen Prozess des Schreibens zu geben. In einem die Dozentur begleitenden Hauptseminar haben die Studierenden die Möglichkeit, mit dem Poetikdozenten bzw. der Poetikdozentin zu diskutieren. Die Heidelberger Poetikvorlesungen erscheinen in einer eigenen Reihe beim Universitätsverlag Winter. 1993 als Kooperation zwischen der Universität und der Stadt Heidelberg begründet wird die Poetikdozentur vom Kulturamt der Stadt unterstützt und von dem Heidelberger Ehepaar Dr. Karin und Dr. Peter Koepff gefördert. Sie ist Teil des UNESCO-Programms »City of Literature«, dem Heidelberg seit 2014 angehört. Die Poetikdozentur wird verantwortet von Priv.-Doz. Dr. Friederike Reents (Leitung) und Prof. Dr. Michaela Kopp-Marx (Organisation u. Durchführung). Maxim Biller wurde am 25. August 1960 in Prag geboren. 1970 zog er mit seinen Eltern, die in den 1950er Jahren aus der Sowjetunion emigriert waren, nach Deutschland. Nach dem Germanistikstudium in Hamburg und München und einem weiteren Studium an der dortigen Journalistenschule begann er seine Karriere beim Zeitgeist-Magazin »Tempo«, wo er sich mit der Kolumne »100 Zeilen Hass« einen Namen machte. Als Kritiker des »Literarischen Quartetts« (2015/16) schloss er an diese frühe Phase des urteilsfreudigen Meinungskampfs noch einmal an. Neben seiner journalistischen Tätigkeit (u.a. für die »Zeit«, den »Spiegel« und die »FAZ«) begann Maxim Biller, Anfang der neunziger Jahre literarisch zu publizieren. Dem erzählerischen Debüt »Wenn ich einmal reich und tot bin« (1990) folgten Romane, Essays, Erzählungen, Dramen und Kinderbücher, zuletzt der 900-Seiten-Roman »Biografie« (2016) und die gesammelte Neuauflage der »Hass«-Kolumnen (2017). Der neue Roman »Biografie« bildet einen vorläufigen Höhepunkt in Billers Erforschung der Bedingungen jüdischer Identität im »Land der Täter«.
Hintergrund dieses Buches ist die aktuelle Situation in Deutschland. Gekennzeichnet ist diese durch existenzbedrohende Preiskämpfe auf überwiegend gesättigten Märkten. Einhergehend ist diese mit einer stärkeren Segmentierung der Märkte durch zunehmende Individualisierung der neuen Konsumenten. Die stagnierende Homogenität der Produkte und der Mangel an echten, für den Konsumenten relevanten Produktinnovationen, fordert eine neue Ausrichtung der Kommunikation. Es gilt für Unternehmer und Werbefachleute sich dieser Herausforderung zu stellen. "Meine Muse ist der Mangel", so hat es der Schriftsteller und Buchautor Martin Walser einmal treffend formuliert. Auch ich sehe immer noch einen gewissen Mangel in der Kommunikation und Unternehmensausrichtung hinsichtlich dieser genannten Tatsachen, was mich schliesslich bewog dieses Buch zu schreiben. Im ersten Teil des Buches wird auf die betriebswirtschaftliche Bedeutung des Best Age-Marktes und die strategische Unternehmensausrichtung eingegangen. Zielsetzung des strategischen Teils ist es, sich bereits vor dem Eintritt in den Best Age-Markt einige grundsätzliche strategische Überlegungen bewusst zu machen. Dabei gilt es, erkennbare Entwicklungen der nächsten Jahre mit einer neuen Strategieempfehlung zu begegnen. Der Best Age-Markt soll durchaus kritisch hinterleuchtet werden und ein vorausschauendes Profil des Best Agers erstellt werden. Ausserdem wird der Frage nach der Segmentierung des Marktes mit einem neuen Segmentierungsansatz begegnet werden, der nicht Anspruch auf Vollständigkeit, sondern Anspruch auf Gültigkeit stellt. Im zweiten Teil der Arbeit soll eine psychologische Hinführung an den Konsumenten erfolgen. Was bestimmt sein Handeln? Und was bedeutet das für die Werbung? Dies zu beantworten ist Aufgabe dieses psychologischen Teils. Schwerpunkte meiner Arbeit bilden dabei unbewusste Prozesse, die Macht von Emotionen und neuere psychologische Phänomene. Es soll über dies der Beweis erbracht werden, welche unumgängliche Bedeutung Emotionen für die Werbung besitzen. Weiter soll gezeigt werden, dass mit dem psychologischen Selbstkonzept ein, aufgrund seiner umfassenden Bedeutung, elementares Handlungsmodell unbedingt Einzug in die werbliche Betrachtung des Best Agers halten muss. Das Selbst wird hier eine wesentliche Rolle spielen. Im dritten und letzten Teil wird eine Umsetzung in der TV-Werbung angestrebt, die im Wesentlichen auf dem werbehabitualsierierten Konsumenten basiert. Es sollen Mittel und Wege aufgezeigt werden, wie es gelingen kann über Stereotype auch den Best Ager anzusprechen. Über dies hinaus, werden dem Leser einige entscheidende Umsetzungsregeln und Muster an die Hand gegeben, mit denen er zukunftgerichtete, zielgruppenadäquate, kreative und effiziente Best Ager-Werbung im TV kommunizieren kann. Grundsätzliches Ziel der zu Grunde liegenden Diplomarbeit war es einen möglichst umfangreichen Überblick zu geben und dabei die nötige Tiefe nicht zu vernachlässigen. Dabei wird immer vom Allgemeinen auf das Besondere, sprich den Best Ager, geschlossen. Bewusst wird dabei in wissenschaftlichen Bereichen gesucht, die nur auf den zweiten Blick äusserst ertragreich für das Marketing sind. Diese Arbeit soll dem Leser helfen die Zeichen der Zeit zu erkennen und seine Unternehmungen an den gegebenen Umständen erfolgreich in die Zukunft zu führen. Ihm werden Überlegungen nahe gelegt, die aus der Beobachtung der wirtschaftlichen Realität geboren sind. So ist die demographische Entwicklung unserer Gesellschaft schon lange bekannt. Doch nur zögerlich wird darauf reagiert. Schon vor über zehn Jahren wurde der Seniorenmarkt als Wachstumsmarkt erkannt. Auch ist das Thema gesättigter Märkte kein neues. Es ist besonders auch an alle Werbetreibenden gerichtet, die sich ihrer entscheidenden Kommunikationsaufgabe bewusst sein dürften. So ist es, nach meiner Auffassung, für den Kreativen in der Agentur genauso wichtig, betriebswirtschaftliches und strategisches Grundverständnis zu schulen, wie es für den Unternehmer wichtig ist, eine richtige Vorstellung von Kommunikation und Kreativität zu besitzen. Denn wer nicht kommuniziert, existiert nicht! Es geht also um die Existenz.
Früher war alles besser: Die lieben Kinder setzten elterliche Anweisungen gewissenhaft und gründlich um, ohne nachzufragen. Heute tut das Kind nicht unbedingt etwas, um der Mama eine Freude zu machen oder fürs Leben zu lernen; auch fürstliche Entlohnung reicht als Ansporn kaum noch aus. Allenfalls die Aussicht "gedruckt und gesendet" zu werden, sorgt für ein Mindestmaß an Motivation. So trug es sich unlängst zu im Kampf um die Hausaufgabe "schreibe eine schöne Nacherzählung in der ersten Vergangenheit, mit vielen Wiewörtern und direkter Rede", dass ich mich – neben weitschweifigen Ausführungen zu Stilmitteln und innovativem Sprachgebrauch – plötzlich irrwitzige Versprechungen abgeben hörte: "Wenn du die Nacherzählung schön schreibst, dann drucken wir die als Buch – na, wäre das nicht toll? Dein erstes eigenes Buch!" Zwei bis drei nölende "Nö" später hat mir das Kind abgerungen, dass sein Buch auch als Hörspiel erscheint. Die dazu passende Kollektion von Merchandising-Artikeln wie Trinkflaschen, Radiergummis et cetera lasse ich mir allerdings nur gegen die Zusage abpressen, auch tatsächlich dieses komische Imperfekt zu verwenden und das Buch eigenhändig zu illustrieren. Tief seufzend schmiert der Knabe nun eine Geschichte aufs Papier, die mich vor Mitleid fast weinen lässt: Handelt sie doch von einem kleinen Mädchen, das so gerne spielen möchte, aber von seiner sauertöpfischen Mutter gezwungen wird, sinnlose Einmaleins-Aufgaben zu rechnen. Die der traurigen Erzählung innewohnende Transferleistung lässt meine Tränen jedoch schnell wieder trocknen. Richtig ungemütlich wird es erst, als das Kind mich auffordert, still sitzen zu bleiben, denn "ich mal dich jetzt". Zunächst beginnt er vielversprechend mit einem Kasten, der sich jedoch schnell zu einem Oberkörper à la Arnold Schwarzenegger auswächst. Dem fiktiven Leser seines noch nicht gedruckten ersten Buches mag dies durchaus verheißungsvoll erscheinen, mir indes nicht, denn erstens habe ich relativ wenig Ähnlichkeit mit einem Schrank und zweitens ahne ich, wie es weitergehen wird. Auf den Schrank kommt nämlich als Hals nun eine Art dicker Schlot, aufdem eine kümmerlich kleine, verschrumpelte Erbse platziert wird. Und nur weil der kleine Kreative dann versucht, Augen-Mund-Nase in diese Erbse zu pfriemeln, weiß ich: Das soll der Kopf sein! Als ich vorsichtigen Protest wage, wird beleidigt radiert, neu angesetzt und eine ähnlich kümmerliche Erbse produziert. Nach ausgiebigem Radiergummiverschleiß liegt dann ein zerknittertes Bild vor, das Erwachsene allenfalls als Zwischenergebnis werten würden, während die Kreativabteilung dies mit "Fertig. Krieg ich jetzt mein Hörbuch?" kommentiert, so dass sich zwangsläufig folgender Ablauf anschließt: "Du, das hast du ganz toll gemacht. Hände wären aber auch nicht schlecht." Verächtlich packt der Künstler zwei unförmige Klumpen an die schlauchartigen Arme. "Und vielleicht Finger auch noch?!" Gestöhne. Dann folgen vier bis sechs dicke Würste pro Klumpen. "Und wie wäre es mit ein paar Haaren?" Wortlos wird etwas hingekritzelt, an dem Udo Walz nicht gerade seine Freude hätte. Danach herrscht beidseitserschöpftes Schweigen. Um größeres Unglück zu vermeiden gehe ich eine Runde Joggen und das Kind lässt sich vom ausgeleierten Kassettenrekorder Geschichten erzählen. Als ich verschwitzt wieder zuhause erscheine, pirscht sich plötzlich der Knilch an und berichtet spitzbübisch "Ich hab's nochmal gemacht". Und dann erzählt er mir eine wirklich schöne Geschichte, die ein für-immer-als-Hörbuch Festhalten tatsächlich verdient hätte. So aber wird sie erzählt, verklingt – und wird noch lange in meiner Erinnerung bleiben.