Die erheblichen Fortschritte im Bereich qualitativer Methoden sind mit der Entwicklung text-interpretativer Verfahren verbunden, wie sie u.a. im Zusammenhang mit dem linguistic turn entwickelt worden sind. Texte werden hier auf der Grundlage einer genauen Rekonstruktion ihrer Formalstrukturen in ihrer Eigenlogik im Sinne selbst-referenzieller Systeme behandelt. Ein derartiger methodologischer Status wird Bildern im Bereich der sozialwissenschaftlichen Empirie bisher nicht zuerkannt. Die dokumentarische Methode eröffnet einen derartigen empirisch-methodischen Zugang nicht nur zum Text, sondern auch zum Bild. Auf der Grundlage der Wissenssoziologie von Karl MANNHEIM kann hier auch die sozialwissenschaftliche Relevanz von Methodologien der Kunstgeschichte (PANOFSKY, IMDAHL) erschlossen und an Reflexionen im Bereich der Semiotik (BARTHES, ECO) und der Philosophie (FOUCAULT) angeschlossen werden. In der Praxis dokumentarischer Bildinterpretation wird das sprachliche Vor- und Kontextwissen methodisch kontrolliert. Demgegenüber gewinnt die Rekonstruktion der Formalstruktur einen zentralen Stellenwert für die Analyse des Bildes in seiner Eigenlogik und Eigensinnigkeit. All dies wird an Forschungsbeispielen demonstriert.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1602-1609
"Der Vortrag beschreibt ein Konzept zur Analyse von historischen, autobiographischen Dokumenten, in denen die Autoren über selbst erlebte Erfahrungen des 'Deliriums' und des Wahns berichten. Grundlage ist eine aktuelle Studie (Brückner 2006) über 121 Fälle von psychischen Grenzerfahrungen aus dem europäischen Raum seit der Antike bis 1900. Das methodische Design soll vorgestellt werden und wird mit Fallvignetten aus dem 18. und 19. Jahrhundert illustriert. Im Zentrum steht eine methodologisch und kulturhistorisch begründete Argumentation für die Realisierung der Subjektperspektive in der Psychiatriegeschichte. Die medizingeschichtliche Biographieforschung zielt traditionell entweder auf die Viten 'großer' Ärzte oder auf die Pathographien 'berühmter' Persönlichkeiten. Erst in den letzten 25 Jahren haben sich auch patientengeschichtliche Untersuchungen durchgesetzt (vgl. Porter 1987). Um die Sichtweise der historischen Subjekte von Krankheitserfahrungen zu erschließen, bieten sich Selbstzeugnisse und persönliche Dokumente als empirisches Material an. Mit dem inhaltlichen Fokus auf das Gebiet der Psychosen und speziell auf die Erfahrung des Wahns, kann die Perspektiventriangulation zum kritischen Leitprinzip einer gültigen und zuverlässigen Auswahl der subjektiven Texte werden. Im Kern handelt es sich um eine qualitative Stichprobenziehung; charakteristisch dafür ist die ständige Verfeinerung der Auswahlkriterien im laufenden Forschungsprozess durch die Wechselwirkung zwischen Einzelfallrekonstruktion, Hypothesenbildung und Stichprobenerstellung. Am Anfang stehen begriffsgeschichtliche Untersuchungen: Wahnphänomene wurden vor dem 19. Jahrhundert noch nicht mit dem heute geläufigen, psychiatrischen Wahnbegriff bezeichnet, sondern seit dem 16. Jahrhundert mit dem umfassenden Begriff des 'Deliriums'. Zu kurz griffe nun eine Selektion des Materials am Maßstab von heutigen diagnostischen Kriterien (retrospektive Diagnostik) oder aber allein am Maßstab der früheren historischen Begrifflichkeiten, ersteres würde die historischen Bedeutungsgehalte 'präsentistisch' unterschlagen, letzteres würde Erkenntnisfortschritte 'kontextualistisch' nivellieren. Demgegenüber gilt es, die Sichtweise der Autoren, das Urteil ihrer nahen Zeitgenossen und die heute möglichen Interpretationen systematisch zu vergleichen, um entscheiden zu können, ob ein Text relevante Passagen enthält und damit zur Stichprobe gehört oder nicht. Die Quellen sollten zudem weiteren Gütekriterien genügen. Die Untersucherperspektive geht als Expertenperspektive in die Beurteilung ein. Dabei kommt es nicht darauf an, zu entscheiden, ob eine bestimmte Person tatsächlich krank war, sondern darauf, entsprechende Hypothesen methodengeleitet zu produzieren und die Kriterien zu explizieren. Auf diese Weise kann eine heterogene Vorauswahl von fraglichen Texten in eine vergleichbare Stichprobe überführt werden, die dann weiter untersucht werden kann, etwa hinsichtlich der sozialen Bedingungen des Schreibens, der subjektiven Krankheitstheorien der Autoren, ihres Sprachverhaltens oder ihrer Bezüge auf die zeitgenössische Theoriebildung." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2474-2487
"Im vorliegenden Beitrag wird über die Folgen des bereits eingesetzten demographischen Wandels in Deutschland für die Kriminalitätsbelastung und das Sicherheitsgefühl berichtet sowie zukünftige Entwicklungen anhand von Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes prognostiziert. Neben Darstellung und Projektion objektiver und subjektiver Kriminalitätsindikatoren in Deutschland werden die Zusammenhänge zwischen Demographie und öffentlicher Sicherheit durch Berücksichtigung der USA international vergleichend untersucht. Während der demographische Wandel in Deutschland viele gesellschaftliche Bereiche, insbesondere die bestehenden Sozialsysteme, vor große Aufgaben stellt, dürften sich die faktischen Bedingungen der öffentlichen Sicherheit infolge der Alterung der Gesellschaft verbessern: Zu den wenigen Konstanten bei der Erforschung der Kriminalität gehört die Höherbelastung junger Menschen unter den Tatverdächtigen. Die Alterskurve der Kriminalitätsbelastung erreicht für beide Geschlechter in aller Regel bei unter 25 Jahren ihren Gipfel und fällt danach wieder ab; ab dem 35. Lebensjahr läuft sie allmählich aus. In einer Gesellschaft mit zahlenmäßigem Rückgang junger Menschen müsste die absolute Zahl von Tatverdächtigen und Straftaten demnach sinken. Genau dies ist für Deutschland zu erwarten: Zwar wird Deutschland voraussichtlich durch Zuwanderung aus dem Ausland mehr Einwohner gewinnen als es durch Fortzüge verlieren wird; die Effekte der natürlichen Bevölkerungsbewegung werden dadurch aber nur zu einem sehr geringen Teil kompensiert werden können, so dass langfristig ein sinkender Anteil junger Menschen in der Bevölkerung weiterhin zu erwarten ist. Der Beitrag beschäftigt sich außerdem mit den Auswirkungen des demographischen Wandels auf das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung. Mikroanalysen bestätigen, dass die Kriminalitätsfurcht bei Älteren wesentlich ausgeprägter ist als bei Jüngeren und mit den faktischen Kriminalitätsrisiken wenig zu tun hat. Im Zuge des demographischen Wandels ist zwar von sinkenden Kriminalitätsrisiken auszugehen; das Sicherheitsgefühl wird sich aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen jedoch eher verringern." (Autorenreferat)
"This paper examines how reforms of the regulatory business environment inspired by the World Bank's Doing Business reports impact the economic participation of women in developing countries. It focuses on gender-related impacts of four business environment reforms in areas of 1) Obtaining Credit, 2) Registering Property, 3) Starting a Business and 4) Employing Workers. The paper begins by describing the methodology of the Doing Business reports and how the suggested reforms would lead to private sector growth. Then, using an institutional economics framework, it traces women's most binding constraints in areas of credit, land titling, business start-up and female employment that the Doing Business failed to capture. Discussions show how Doing Business-style reforms in the four areas mentioned create ambiguous impacts for women entrepreneurs by either leading to increased economic opportunities or reinforcing constraints and opening up areas for exploitation. The paper emphasises that although most of the binding constraints for female economic participation take root at the level of customs, norms and beliefs - it is possible for the government to remove discrimination in the private sector by creating informed, gender-sensitive reforms." (author's abstract)
'This paper presents empirical (both statistical and prosopographical) data about the professional cluster of women medical doctors in Bulgaria from the establishment of Bulgarian Nation State till the Second World War. Medical doctors in Bulgaria were a main part of national intellectual elites, formed as a professional group of the Bulgarian intelligentsia during the 1830s-1870s. The first Bulgarian woman graduated from a university in the very beginning of national independence (1878) and she was a medical doctor, Anastassia Golovina. 1) This paper deals with the education and training of Bulgarian women medical doctors. Data regarding their number, educational centers and migrations would be summoned in order to explain if the relevant social transformation was influenced by foreign experience. The paper summarizes facts concerning the professional career of Bulgarian women medical doctors: employment opportunities, career interruptions, discriminatory appointment and promotion practices, cultural stereotyping. Also their professional activity in promoting hygiene and vaccination, in school medical care and as pioneers in the fields of neurology and gynecology will be commented. Some biographical examples should be presented there. The paper dwells upon the social, political and cultural activities of women medical doctors. They were members and leaders of feminist, charity and Social-Democratic organizations, as well as gifted translators and publicists. The paper makes an attempt to compare the 'Bulgarian case' of women doctors with the experience of women doctors in the same period in the Southeastern and the Western Europe.' (author's abstract)|
Fotografien waren zur Zeit des Nationalsozialismus ein wesentliches Machtinstrument, welches sowohl der propagandistischen Inszenierung von Idealtypen, als auch der Lenkung der visuellen Wahrnehmung diente. Anhand von historischen Fotografien untersucht der Artikel mittels ikonografisch-ikonologischer und serieller Fotoanalysen die Genese der jeweiligen Idealtypen am Beispiel des Frauenbildes und zeigt dabei Brüche und Ambivalenzen bei der Darstellung auf.
"Neben der Dezentralisierung der Tarifpolitik in den Industriebranchen und der geringen Tarifbindung in den privaten Dienstleistungssektoren hat die Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen als ein dritter, bisher zu wenig berücksichtigter Faktor die Erosion des deutschen Flächentarifvertragssystems befördert. Der Beitrag zeigt, dass es mit der Privatisierung und Schaffung neuer Märkte im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge in zahlreichen Dienstleistungssektoren zur Abkopplung vom Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes gekommen ist. Im Bereich von Telekommunikation, Post, Bahn, öffentlichem Personennahverkehr, Entsorgungswirtschaft und Krankenhäusern entstanden keine neuen Branchentarifverträge, sondern fragmentierte Tariflandschaften mit ausgeprägter Tarifkonkurrenz zwischen öffentlichen und neuen privaten Unternehmen sowie einer erheblichen Ausdifferenzierung von Arbeitsbedingungen innerhalb einzelner Unternehmen. Der Beitrag endet mit einer Diskussion, wie es heute gelingen kann, in den liberalisierten Märkten einheitliche Branchen(mindest)standards durchzusetzen, die den Wettbewerb um niedrige Lohn- und Arbeitskosten begrenzen." (Autorenreferat)
Der Beitrag erörtert die Frage, welche Funktion die Institution Familie in modernen Gesellschaften hat. Dass jede Gesellschaft eine nachwachsende Generation braucht, darüber besteht noch ein weitgehender Konsens, wenngleich es sich in einer globalisierten Welt dabei nicht ausschließlich um eigene Nachkommenschaft handeln muss. Doch braucht es dazu in modernen, funktional ausdifferenzierten Gesellschaften der alt hergebrachten Institution Familie? Welche Aufgaben verbleiben ihr, wo doch so viele Funktionen von anderen Institutionen der Gesellschaft übernommen wurden? Und wie sind unter solchen Bedingungen die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern geregelt? Die Beantwortung gliedert sich mit Blick auf den Geschlechter- und Generationenvertrag in folgende Punkte: (1) vertragstheoretische Betrachtung der Familienbeziehungen, (2) kollektive Erweiterungen familialer Vertragsbeziehungen in modernen Gesellschaften und (3) die wirtschaftliche Entwicklung und Probleme heutiger Regelungen. Die derzeit zu beobachtende Auflösung traditioneller Familienbeziehungen - sowohl zwischen den Partnern wie auch zwischen Eltern und Kindern - weisen auf einen Wandel hin, der die Wirksamkeit und Effizienz gegenwärtiger gesellschaftlicher Institutionen in Frage stellt. Der Wandel der Familie - sowohl der innerfamilialen Beziehungen wie auch die Rolle der Familie in der Gesellschaft - lässt sich aus institutionenökonomischer Sicht als Folge der wirtschaftlichen Entwicklung mit zunehmend arbeitsteiliger Produktion und marktmäßigen Austauschbeziehungen rekonstruieren. Die von je her bestehenden Familienbeziehungen werden durch kollektive Regelungen und gesellschaftliche Vertragsbeziehungen ergänzt, um insgesamt die Wohlfahrtsproduktion zu erhöhen. In der jüngsten Vergangenheit erweisen sie sich jedoch zunehmend als ineffizient. Sowohl in den Beziehungen zwischen den Geschlechtern wie auch zwischen den Generationen nehmen Hold-up-Probleme zu: für Eltern wächst das Risiko, von ihren Kindern für ihre Leistungen keine entsprechenden Gegenleistungen zu erhalten, und für Frauen resultiert aus der Entscheidung für ein Kind darüber hinaus noch das individuelle Risiko der familieninternen Schlechterstellung. In der Familie kumulieren beide Probleme. Sinkende Geburtenzahlen und Unterinvestitionen in Humanvermögen sind die Folge. (ICG2)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4545-4559
"Die seit Anfang der 90er Jahren intensiv betriebene Forschung zur Gewalt an Schulen hat in verschiedenen Resümees einige zentrale Determinanten und Erklärungsfaktoren für das Auftreten von Gewalt an Schulen herausarbeiten können. Dabei handelt es sich ganz überwiegend um Merkmale der als 'Täter' an den Gewalthandlungen beteiligten Schüler. Hinzu kommen Analysen, die den Einfluss des familialen Kontextes und dabei vor allem der Erziehungspraktiken der Eltern untersuchten. Beides zusammen hat zu einer Betonung der individuellen Verursachung von Gewalt und zu einer deutlich ätiologischen Interpretation des Gewaltaufkommens geführt. Bisher weniger beachtet geblieben ist der Effekte des ggf. gewaltförderlichen Kontextes in der der Klasse, in der Schule und im weiteren Schulumfeld. Der Beitrag stützt sich auf eine repräsentative Längsschnittuntersuchung, in deren Rahmen je etwa 4.000 Schüler an allgemein bildenden und beruflichen Schulen in den Jahren 1994, 1999 und 2004 Befragt wurden. Durch das der Studie zu Grunde liegende Klumpen-Design - einbezogen wurden jeweils die Schüler von einer Klasse aus ca. 200 Schulen - ergibt sich die Möglichkeit die Effekte der Komposition der Schulklasse, die Bedingungen an der jeweiligen Schule und die Merkmale der Schulsitzkommune als das Gewaltaufkommen bestimmende Variablen zu untersuchen. Dabei gehen die Verfasser davon aus, dass die Handlungsbedingungen in der Klasse, in der Schule und im Schulumfeld das Auftreten von Gewalt an Schulen fördern oder unterbinden können. Der Frage nach der Determinationskraft derartiger Variablen im Vergleich zu klassischen Individualmerkmalen soll in dem Beitrag mit Hilfe einer Mehrebeneanalyse nachgegangen werden." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2037-2047
"Der Beitrag untersucht die Diskriminierung von Migrantinnen und Migranten im Sozialstaat. Dazu werden im ersten Schritt die rechtlichen Bestimmungen des Sozialleistungsbezugs im deutschen Sozialstaat daraufhin untersucht, an welchen Stellen der nationale Wohlfahrtsstaat mit seinen Institutionen eher zur Diskriminierung oder zur Inklusion von Migrantinnen und Migranten beiträgt. Im zweiten Schritt wird die Perspektive auf den häufig gegenüber Migrantinnen und Migranten geäußerten Vorwurf des Missbrauchs von Sozialleistungen gerichtet. Eine exemplarische Deutungsmusteranalyse wird zeigen, worin dieser die MigrantInnen stigmatisierende Missbrauchverdacht eigentlich besteht. Im Zeitverlauf lässt sich eine konjunkturelle Wiederkehr dieses Missbrauchverdachts empirisch aufzeigen. Es wird in theoretischer Hinsicht diskutiert, welche Funktion dieser kontrafaktisch immer wieder behauptete Missbrauchverdacht in der sozialstaatlichen und migrationspolitischen Reformdebatte einnimmt. Schließlich werden politische und kulturelle Maßnahmen gegen die Diskriminierung von Migrantinnen und Migranten im Sozialstaat diskutiert." (Autorenreferat)
Das Verfahrensmodell, welches Bruno LATOUR (2001a) in Das Parlament der Dinge entwickelt, wird hier methodisch interpretiert und zu etablierten Methoden der fallrekonstruktiven Sozialforschung in Beziehung gesetzt. Damit entsteht ein methodologisches Modell, eine prozedurale Methodologie, die in den Grundzügen entfaltet und deren Chancen und Probleme diskutiert werden. Mit dieser Methodologie lassen sich heterogene Forschungsanforderungen und Methoden integrieren sowie mehrere Brücken schlagen: zwischen unterschiedlichen "qualitativen" Methoden, zwischen Methodik und Zeitdiagnostik, zwischen Sozial- und Umweltforschung. Als zentrale Kennzeichen dieser Methodologie werden Prozesshaftigkeit, Sequenzialität, Multidimensionalität, Reflexivität und Transdisziplinarität herausgearbeitet.
En este artículo se presenta el enfoque de investigación "auto-producción con medios", el cual se ejemplifica con el proyecto de investigación europeo CHICAM (Children in Communication about Migration). El punto de partida es la premisa de que en la investigación a niños y adolescentes se les debe dar la oportunidad de expresarse por ellos mismos mediante fotografía y vídeo, además de las formas de expresión verbales. El artículo traza primero los presupuestos básicos que se desprenden de este enfoque de investigación. A continuación se presentan ejemplos de formas discursivas y simbólico-representacional de auto-expresión basados en producciones realizadas por niños y adolescentes con perfil familiar migratorio. Los ejemplos brindan una introducción a las oportunidades de la auto-expresión visual tanto para los métodos los de investigación centrados en el sujeto (en investigación sobre migración) como para los contextos de identidad y autonarración. El último apartado informa sobre los métodos de análisis de materiales (audio) visuales empleados en proyectos como CHICAM.
Die "Bürgerausstellung" ist durch ihre Verbindung sozialwissenschaftlicher, partizipativer und künstlerischer Elemente ein Umsetzungsbeispiel angewandter performativer Sozialwissenschaft. Die Methode entstand in den 1990er Jahren bei der Vermittlung qualitativer Methoden und gemeindespsychologischer Ansätze an Studierende der Psychologie. Die Bürgerausstellung kombiniert qualitative Methoden wie Interview und Textinterpretation mit künstlerisch-ästhetischen Methoden wie Fotografie und Film zu einem Gesamtkonzept. In der Tradition der Aktionsforschung stehend wird das Verfahren bei der Erforschung gesellschaftlicher Problemstellungen eingesetzt. Die Bürgerausstellung unterstützt durch die Präsentation unterschiedlicher Sichtweisen den Dialog und weiterführende Kommunikationsprozesse zwischen den Akteuren und Akteurinnen. Die Inszenierung der Ausstellungseröffnung hat dabei besondere Bedeutung. Der vorliegende Beitrag über die Bürgerausstellung stellt in seinem ersten Teil die Entstehungsgeschichte des Verfahrens vor und bietet im zweiten Teil eine Einführung in die einzelnen methodischen Schritte. Im dritten Teil werden zur Veranschaulichung der Methode unterschiedliche Bürgerausstellungen beschrieben. Der letzte Teil diskutiert den Anspruch der Bürgerausstellung, ihre performative Komponente, ihre Stärken und Grenzen, berücksichtigt die Ergebnisse einer bisher vorliegenden Evaluationsstudie und wirft einen Blick auf die zukünftige Nutzung des Verfahrens. Dabei ist die Kombination mit Instrumenten, die einen langfristigeren Partizipationseffekt ermöglichen, die Erweiterung der Beteiligungsmöglichkeiten für die Beforschten und das Experimentieren mit zusätzlichen künstlerischen Methoden besonders zu beachten.
In line with the continuum "Corporate Governance — Governance in the broad sense", the arguments in this text will be as follows: — Assessment of the development of "intermediary" organisations between the State and the company, — Examination of the possible content of a broad concept of governance, — The status of its relations with civil society, — As a case study, the commentary on the White Paper on Governance of the European Union, — An analysis of the political consequences of a "broad" concept of governance. ; Dans la logique du continuum « Corporate Governance – gouvernance au sens « large », l'argumentation de ce texte sera la suivante : - L'évaluation du développement d'organisations « intermédiaires » entre l'Etat et l'entreprise, - L'examen du contenu possible d'une conception large de la gouvernance, - Le statut des rapports qu'elle établit avec la société civile, - A titre d'étude de cas, le commentaire du Livre Blanc de la gouvernance de l'Union Européenne, - Une analyse des conséquences politiques d'une conception « large » de la gouvernance.