Die Traditionen chinesischen Wissens - die Auseinandersetzung mit sinitischen Texten und Ideen - prägten Japans Blick auf die Welt und dessen Reaktion auf die Globalisierung des 19. Jahrhunderts. Zugleich wurden sie selbst von den Folgen globaler Integration beeinflusst. Vom frühneuzeitlichen Konfuzianismus bis zur Sinologie des Kaiserreichs, von der Dichtung bis zur Sprachwissenschaft: Diese Studie beschreibt erstmals umfassend die Transformation eines Wissensfelds, dessen Erforschung oft von der Fixierung auf den Einfluss westlicher Wissenschaften gehemmt wurde, das für ein tieferes Verständnis der japanischen Geschichte jedoch unentbehrlich ist. Globalgeschichte: Herausgegeben von Sebastian Conrad, Andreas Eckert und Margrit Pernau Michael Facius, Dr. phil., ist wiss. Mitarbeiter am Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin.
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ZusammenfassungDer Artikel thematisiert die Frage von Parteiungen im vormodernen China im Spannungsfeld der bürokratischen Mechanismen einerseits und des Konfuzianismus als Leitideologie des kaiserlichen China andererseits. Er verfolgt zunächst begriffsgeschichtlich den Terminus dang 黨, der heute in Ostasien als Übersetzungsbegriff für 'Partei' fungiert, jedoch im traditionellen China das Stichwort zu Debatten um Gruppenbildungen darstellte. Dieser war zumeist negativ als "Cliquenbildung" zu Karrierezwecken konnotiert.Am Beispiel der Gruppenbildungsstrukturen des 11. Jahrhunderts wird herausgearbeitet, von welchen Faktoren die Bildung von Parteiungen abhing. Der Artikel argumentiert, dass Parteiungen einerseits eine strukturelle Notwendigkeit der Gruppe- und Meinungsbildung innerhalb eines größeren kommunikativen Kontexts, der Bürokratie, darstellten, andererseits solche Gruppenbildung eng mit ideologischen Aspekten verbunden waren. Dies lässt sich anhand des Einflusses von innerkonfuzianischen intellektuellen Bewegungen wie der Guwen- und der neokonfuzianischen Daoxue-Bewegung ablesen. Parteiungsbildungen und intellektuelle Bewegungen korrelieren hier deutlich. Die kaiserlichen Opferriten hatten als symbolische Materie einen hohen Stellenwert in Parteiungskämpfen, Ritenfragen konnten als spezifische Konfliktlinien jedoch nur seltener oder nur zeitweise gruppenbildend wirken.Die komplexe Dynamik kontinuierlicher Neuformierungen von 'Parteiungen' (dang) in der Nördlichen Song-Dynastie (960–1126 n. Chr.) lässt sich insgesamt nur durch ein Zusammenwirken von Karriereinteressen, Loyalitätstrukturen und gruppenbildenden Ideologien entlang wechselnder Konfliktlinien innerhalb der Zivilbürokratie und der diese tragenden konfuzianischen Gelehrtenschicht analysieren. Sie spiegelt dabei das komplexe Ineinander von Konfuzianismus und Staat.Der Begriff dang kann als chinesischer Keyterm dienen, der nicht nur eine komparative Perspektive auf das Thema ermöglicht, sondern durch seine lokale Begriffsgeschichte einen religionswissenschaftlichen Keyterm 'Parteiung' (oder Englisch 'faction') mit Beobachtungen zu spezifischen außerwestlichen (chinesisch-konfuzianischen) Konstellationen bereichert.
Der Verfasser setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit die wirtschaftliche Entwicklung in der VR China von einem Prozeß der politischen Modernisierung begleitet wird. Er gibt einen Überblick über die Verteilung der Macht innerhalb der chinesischen Führung und zeigt, welche Bedeutung persönliche Beziehungen als Elemente des politischen Machtgeflechts haben. Die Personalisierung von Macht wird am Beispiel von Luo Gan verdeutlicht, der die Position einer Grauen Eminenz einnimmt. Versuche, die Position der KP zu stabilisieren, beziehen sich zunehmend auf den Konfuzianismus als moralisches Normensystem. Als Zeichen einer neuen Zeit werden demgegenüber die Stärkung der zivilen Kontrolle des Militärs und die Herausbildung pluralistischer Ansätze gewertet. (BIOst-Wpt)