Ungeachtet des ideologischen Konflikts exportierten bereits die Bolschewiki Öl in den kapitalistischen Westen. Dafür erhielten sie Devisen und Technologien. An der Struktur dieses Tausches hat sich wenig geändert. Mitte der 1950er Jahre gewann die Sowjetunion auf dem europäischen Ölmarkt an Gewicht. Doch erst mit der Erschließung der Gasvorkommen in Westsibirien Anfang der 1970er Jahre begann der Aufstieg der UdSSR zur Energiegroßmacht. Begünstigt wurde dies durch die Entspannungspolitik mit der Idee des "Wandels durch Handel" sowie durch die Wahrnehmung unter den Westeuropäern, dass Energielieferungen aus Osteuropa zuverlässiger sind als die aus dem Nahen Osten. Heute geht es um die Frage, wie mit der energiepolitischen Abhängigkeit umgegangen werden soll. An Russlands Rohstoffen führt kein Weg vorbei. (Osteuropa (Berlin) / SWP)
"In weniger als zehn Jahren reüssierte der Emissionshandel als klimapolitisches Instrument vom politischen Agenda-Setting über die Politikformulierung bis zu seiner Umsetzung - und das noch dazu in Form verschiedener Handelssysteme auf mehreren politischen Ebenen; zum einen als zwischenstaatlicher Emissionshandel im Rahmen des Kyoto-Protokolls, zum anderen als Emissionshandel für energieintensive Unternehmen innerhalb der Europäischen Union. Nicht nur wegen der Geschwindigkeit des Prozesses, sondern auch weil der Emissionshandel als zielführendes und effizientes Instrument zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen gilt, wird seine Einführung zumeist als Erfolgsstory betrachtet. Im vorliegenden Artikel beleuchten wir diese Erfolgsstory kritisch mithilfe von theoretischen Hypothesen, die aus der multi-level-governance Forschung entlehnt wurden. Dabei erfolgt die theoretische Diskussion entlang einer deskriptiv-analytischen Wiedergabe des Einführungsprozesses, welcher die wichtigsten Akteure, Konflikte und zeitlichen Meilensteine in der Diskussion des Emissionshandels herausarbeitet. Welche Rückschlüsse lässt die rasante Einführung des Emissionshandels auf die Verflechtung von Akteuren und Institutionen im politischen Mehrebenensystem zu? Inwieweit geht mit ihr eine Kompetenzverlagerung von nationalen Regierungen auf supra- oder internationale Institutionen über, und kann man dabei von einem weiteren Souveränitätsverlust der Nationalstaaten sprechen? Bedingen Politikverflechtung und Souveränitätsverlust ein Demokratiedefizit, oder kann demokratische Legitimation durch die starke Partizipation von zivilgesellschaftlichen Organisationen oder der verstärkten Einbindung etwa des Europäischen Parlaments sichergestellt werden? Die Antworten auf diese Fragen bleiben durchaus ambivalent: das Agenda-Setting des Emissionshandels kann als ein expertokratischer top-down-Prozess betrachtet werden, bei dem sich einige wenige wissensstarke Verhandlungsakteure gegen zahlreiche andere durchgesetzt haben. Andererseits ist der Prozess der Umsetzung durch eine beispiellose politische Partizipation gekennzeichnet, in der auch weiche Formen des Regierens zum Tragen kamen. Die Einführung des Emissionshandels zeigt deutlich, dass Nachhaltigkeit ein gesellschaftlicher Suchprozess ist, der stets neu die unterschiedlichen Machtverhältnisse ausbalancieren und eine Öffnung des politischen Prozesses erwirken muss." (Autorenreferat)
Seit Herbst 1989 wird wieder verstärkt über die politische Architektur der Welt nachgedacht. Im Schatten der Diskussion um eine "Neue Weltordnung" haben die internationalen Verflechtungen weiter zugenommen. Damit ist auch der Handlungsbedarf zur Regelung dieser Prozesse gewachsen. Internationale Regelungen sind aber auf Dauer nur dann akzeptabel, wenn ihre Erarbeitung und die Kontrolle ihrer Einhaltung demokratischer gestaltet werden. Dazu gehört auch die Beteiligung von Nicht-Regierungsorganisationen. (Autorenreferat)
Philipp Korom nimmt für diese ambitionierte Untersuchung verschiedenste Perspektiven ein: Er bringt Top-Manager in Zusammenhang mit der 'Österreich AG', also den Personalverflechtungen zwischen Vorständen und Aufsichtsräten österreichischer Großunternehmen. Er analysiert die Verquickung von Wirtschaft und Politik anhand der Politiknähe führender Aufsichtsräte. Er untersucht die soziale Herkunft sowie die typischen Karrierewege und Rekrutierungsmuster der Vorstandsvorsitzenden Österreichs 100 größter Unternehmen und nimmt sich der Bedeutung des Adels in den FührungSetagen der heimischen Wirtschaft an. Neben deskriptiven Auswertungen und detaillierten Netzwerkanalysen führte der Autor Interviews mit CEOs, Aufsichtsräten, Personalmanagern, Lobbyisten und ehemaligen Politikern. Wichtige Datenquellen sind die Hoppenstedt-Firmendatenbanken sowie die Genealogischen Handbücher des Adels. Zur Erhebung der Politiknähe von Aufsichtsräten hat der Autor einschlägige Zeitungsartikel über einen Zeitraum von 15 Jahren erhoben. Biografische Informationen sind offiziellen Lebensläufen entnommen und die soziale Herkunft von Top-Managern über Kontakt mit den jeweiligen Sekretariaten in Erfahrung gebracht. Die Langzeitstudie (1983–2011) zeigt eine Elite zwischen Kontinuität und Wandel. Nur allmählich erSetzen international orientierte Manager die für den Austrokorporatismus der achtziger Jahre typischen 'statesmen of industry'.
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Der Blick zurück auf den Antisemitismus im 19. Jahrhundert zeigt seine internationale Verflechtung und erleichtert zugleich das Verständnis des Antisemitismus im 20. Jahrhundert und in der Gegenwart. Denn das 19. Jahrhundert war konstitutiv für die Entstehung einer neuartigen Judenfeindschaft und wurde zu einem Experimentierfeld von Antisemiten in verschiedenen Ländern. Diese standen untereinander in Verbindung und strebten zeitweise sogar die Errichtung einer »antisemitischen Internationale« an. Die Beiträgerinnen und Beiträger befassen sich mit dieser lange vernachlässigten internationalen Dimension und nehmen die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen sowie kulturellen Aspekte des Antisemitismus im »langen« 19. Jahrhundert in den Blick.
Gutachten im Auftrag der Ostsächsischen Sparkasse Dresden Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage der wirtschaftlichen Integration zwischen Deutschland, der Tschechischen Republik und Polen. Von Interesse sind dabei insbesondere die sächsischen Grenzregionen sowie die Nachbarregionen in Polen und Tschechien. In der Untersuchung werden zunächst die relevanten ökonomischen Dimensionen identifiziert, die für die Verflechtung von Sachsen mit den benachbarten Grenzregionen entscheidend sind. Dazu gehören die wirtschaftliche Entwicklung sowie Konvergenz, demographische Trends, die Entwicklung der jeweiligen Arbeitsmärkte und die Handelsverflechtungen der einzelnen Regionen miteinander. Neben diesen makroökonomischen Faktoren wird das Gutachten um Aussagen zur Ausgestaltung der Infrastruktur sowie "weichen" Standortfaktoren ergänzt. Damit wird ein umfassendes Bild der ökonomischen Entwicklung einerseits und der Verflechtung der Regionen andererseits gewonnen. Die Studie zeigt den hohen wirtschaftlichen Verflechtungsgrad zwischen Sachsen, Polen und der Tschechischen Republik. Dabei nehmen die beiden sächsischen Nachbarstaaten insbesondere beim Außenhandel eine bedeutende Stellung ein. Sowohl bei den Aus- als auch den Einfuhren Sachsens gibt es starke Tendenzen zur Spezialisierung. Ein hoher Grad der Vernetzung von Sachsen mit Polen und Tschechien besteht auch bei den ausländischen Direktinvestitionen sowie bei der grenzüberschreitenden Infrastruktur. ; Study commissioned by the Ostsächsische Sparkasse Dresden. This project analyses, how the integration of the Czech Republic and Poland into the European Union affects the local economy in Saxony. A special focus is on the Saxon border regions and their economic integration. The study also gives an outlook on the future developments of economic integration in the border regions. In a first step, the study identifies the economic dimensions that are most relevant to regional integration across borders. The study focuses on the economic development and convergence, demographic trends, the labour market development and the patterns of trade between the regions. In addition to this macroeconomic perspective, the study also presents indicators on the development of the infrastructure as well as "soft" factors of location. The analysis is carried out on the country or state level. Depending on the availability of disaggregated data, descriptive statistics on the state level are also presented. The economies of the Free State of Saxony, the Czech Republic and Poland are highly integrated. Especially in foreign trade, the two bordering states are very important partners for Saxony. In addition to the importance of these two trading partners with respect to trade volume, the study highlights the patterns of specialization of the exports from and imports to the Free State of Saxony. While the Czech Republic predominantly demands metal ware from Saxon firms, glass and ceramic goods are exported to Poland. Saxon imports are charecterized by goods from vehicle manufacturing (Czech Republic) and data processing (Poland). Furthermore, the study indicates that Poland and the Czech Republic are important for foreign direct investments of German firms. Additionally, the existing cross-border infrastructure fosters continued economic integration.
Darstellung und Überprüfung des Erklärungswerts des in der amerikanischen Politikwissenschaft entwickelten Regimekonzepts. - "Internationale Regime" (IR) zielen darauf ab, die empirisch beobachtbaren regelhaften Interaktions- und Verhaltensmuster von Akteuren in einem gegebenen Sektor internationaler Politik zu erklären. "Als Analyseeinheiten ermöglichen IR eine von den klassischen Fragen der Friedens- und Konfliktforschung angeleitete Analyse sektoraler Politikverflechtung ... Am Beispiel der Theoreme der 'komplexen Interdependenz' und der 'Hegemoniezyklen' wird illustriert, wie 'grand theories' durch die Regimeanalyse zugänglich gemacht werden können ..." (PVS) (AuD-Br)
Die Panamakanal-Frage resultiert aus dem Anpruch der Republik Panama auf Souveränität. Dieser Anspruch kollidiert mit den wirtschaftlichen und strategischen Interessen der Vereinigten Staaten. Trotz der Carter-Torrijos-Kanalverträge von 1977, deren Ziel die Übernahme des Betriebs der Kanalanlage durch Panama im Jahre 2000 ist, kann die Panamakanal-Frage keinesfalls als erledigt betrachtet werden. Heute steht im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen die Interpretation und Anwendung des Vertragswerks