"Big Diet", Ulrich Strunz und die vielen "Men's Health"- Titel der letzten Zeit stricken kräftig mit an einem Phänomen, das in den USA bereits einen Namen hat: die körperdysmorphe Störung, die krankhaft übersteigerte Sorge um das eigene Aussehen, eine Verzerrung des Körperbildes von Männern, die eine verblüffende Analogie zu jener von Frauen mit Essstörungen aufweist. Der hier griffig unter dem Label "Adonis-Komplex" zusammengefasste obsessive Körperkult wird von 3 US-Psychiatern/Psychologen in seinen Erscheinungsformen, Ursachen und Bewältigungsproblemen ausgefaltet und anhand von Fallgeschichten und Tests plastisch illustriert. Die Ursachen des Adonis-Komplexes, der sich nicht nur auf ein gestörtes Verhältnis zu Muskeln und Fettzufuhr beschränkt, sondern alle sensiblen Teile des Mannes einschließt: ein Ventil für zwangsneurotische Anteile aus der Kindheit, gefördert durch unrealistische Körperbilder in den Medien, und nicht zuletzt auch für die unbewusste Drohung der wachsenden Gleichheit der Frauen. Wenn auch wiederholungsreich und um wissenschaftliche Reputation bemüht: das Buch zum Trend. (2) (Uwe-F. Obsen)
Auf den allseits konstatierten und beklagten Bedeutungsverlust des Körpers, auf sein von "kulturwissenschaftlicher Ignoranz" begleitetes Verschwinden im Prozess der Modernisierung, folgt in letzter Zeit seine "Wiederentdeckung", die sich gegenwärtig zu einem regelrechten "Boom" ausgeweitet hat. Die schwankenden Ab- und Aufwertungen des Themas und die Fragmentierungen, Inbezugsetzungen und Vervielfältigungen des Körpers in den kulturwissenschaftlichen Konzeptionen lassen jedoch zwei grundlegende Aspekte unberührt. Erstens, das gebrochene Verhältnis des Menschen zur Natur im allgemeinen und zu seinem Körper im besonderen; und zweitens, die unhintergehbare Anwesenheit und umfassende Wahrnehmbarkeit der Körper in Face-to-face-Situationen. Beide Aspekte stellen die Handelnden vor ein ständig zu bewältigendes Problem. Aus der Thematik der Körperlichkeit in Interaktionssituationen diskutiert der vorliegende Beitrag ein zentrales Moment: Die Thematisierung der Körperlichkeit in Interaktionsbeziehungen muss sich auf die mit dem Körper und auf seiner Oberfläche sich der Deutung darbietenden Zeichen richten: auf die von der aktuellen Körpersoziologie bislang vernachlässigten Fragen nach dem Entwerfen und Darstellen, Deuten und Verstehen von Körperbildern in Interaktionssituationen. Die Autoren setzen am Ursprungsort der Körperbilder an: bei ihrer Bedeutung für die Positionierung, Bewegung und "Gesamtversetzung" der Handelnden; ihren eigentlichen Austragungsort; ihrer Darstellung, Deutung und Typisierung in Face-to-face-Situationen. Die Ausführungen schließen mit einem Ausblick auf die Bedingungen der Veränderung von Körperbildern durch deren zunehmende Präsentation in den audiovisuellen Massenmedien. (ICA2)
In der Konzeption von Bourdieu erzeugt der Habitus stets Metaphern seiner selbst, die auch im Körper und seiner Darstellung zum Ausdruck kommen. Körper und Körperbilder sind Gegenstand gesellschaftlicher Kämpfe, in denen die Akteure um die bestmögliche Realisierung legitimer Körperbilder ringen. Der Habitus ist aber nicht nur Produkt einer Sozialisationsgeschichte, sondern wird auch von der antizipierten Zukunft geprägt. Am Beispiel des Films "Rhythm Is It" wird auf der Grundlage dieses Ansatzes gezeigt, wie sich die soziale Stratifikation nicht nur in den Vorstellungen, sondern auch in den Körpern der im Film dokumentierten Tanz-Schüler niederschlägt. Der Film dokumentiert den Versuch, das habitualisierte Gefühl der Zukunftslosigkeit aufzubrechen, in dem in der Arbeit mit dem eigenen Körper Momente von Präsenz und Aufrichtigkeit hergestellt werden sollen. Es stellt sich die Frage, ob mit dieser Methode habituelle Dispositionen und damit auch die als schicksalhaft empfundene Zukunft verändert werden können. (GB). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2002 bis 2002.
Was macht Models zu Weltmeisterinnen in Sachen Schönheit? Und warum sehnen sich Millionen Frauen nach einem anderen Körper? Wird mit einer Diät wirklich alles gut? Eines steht fest: Je mehr Frauen ihren Körper hassen, umso höher die Einnahmen der Schönheitsindustrie. Doch auch Männer kämpfen neuerdings um den perfekten Körper. Waltraud Posch beleuchtet Ursprünge, Hintergründe und Folgen des gegenwärtigen Kults um die Schönheit.Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1999
Subjektivierungsformen und Körperpolitik im NationalsozialismusDie politischen Implikationen weiblicher SelbsterziehungDiese Diplomarbeit fokussiert die "arischen" Frauen und Mädchen hinsichtlich der Frage nach den Subjektivierungsformen. Subjektivierung besteht im Zusammenspiel zwischen äußerer Einwirkung auf das Individuum und der Selbstformierung des selbigen, weshalb hier danach gefragt wird, wie sich die "Arierinnen" durch körperliche und charakterliche Selbsterziehung und anhand von Zuschreibungen und gebotenen Handlungsoptionen von außen subjektivierten und wie deren Selbst- und Fremdwahrnehmung gelenkt werden sollte und welche Praktiken auf sie einwirkten, sodass sich diese zu faschistischen Subjekten konstituierten. Dies wird mit Hilfe der methodischen Werkzeuge der Subjektanalyse und einer praxeologischen Sichtweise untersucht. Der zweite Aspekt der vorliegenden Arbeit befasst sich mit der NS-Körperpolitik, wobei darunter die biopolitischen Maßnahmen des Regimes ebenso wie der Rassismus und die Wirkung der Körperbilder verstanden werden. Die Frage, welche Formen der Subjektivität frauenspezifisch gefördert wurden, wird anhand der Untersuchung der von Reckwitz vorgeschlagenen primären Bereiche der Subjektivierung, nämlich dem der intimen und persönlichen Beziehungen, die an dieser Stelle aufgrund der Politisierung des Privaten auf die "Volksgemeinschaft" ausgedehnt werden, sowie den Bereichen der Arbeit und der Technologien des Selbst beantwortet. Hierbei werden ausgewählte relevante Aspekte herangezogen und nach Faktoren der Subjektformierung untersucht. Es stellt sich zudem heraus, dass die Subjektivierungsweisen im Nationalsozialismus aufs Engste mit der Körperpolitik verwoben waren, da Subjektivierung auch durch Körperpolitik passierte. Die hier vertretene These, nach der die Frauen in geringerem Maße durch Disziplinierung als durch Anrufung der (Eigen-)Verantwortlichkeit gesteuert wurden, kann schließlich verifiziert werden. ; Subjectivation and body politics in the National SocialismThe political implications of female self-discipline.This thesis focuses on Aryan women and girls concerning various forms of subjectivation. Subjectivation exists in the interaction between external impacts on the individual and its self-formation. Therfore, the central question is how Aryans subjectified themselves through physical and personal self-discipline and on the basis of external revaluations as well as demanded options for action. Furthermore, the question is raised, how the Aryan women?s self-awareness and awareness of others should be governed and which practices influenced them while they constituted themselves as fascist subjects. This issues are discussed with the help of the methodic tool of the analyses of the subject and also a praxeological perception. The second aspect of this thesis deals with NS related body politics, which includes biopolitical measures, racism as well as the effects of body images. The question, which forms of female subjectivity were promoted, is investigated by the analysis of the three main scopes of subjectivation proposed by Reckwitz, namely the field of personal relationships, which was extended to the "Volksgemeinschaft" due to politicization of the privacy, as well as the fields of work and the technologies of the self. At this point selected aspects are examined with reference to factors of subjectivation. Furthermore, it turned out that subjectivation and body politics were closely entangled in the Third Reich as subjectivation happened also through body politics. The assumption made that women were less governed by disciplinary actions than by invocation of their (self-)responsibility could be finally verified. ; vorgelegt von Gertraud Zuckerstätter ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2014 ; (VLID)242550
Neben der immer stärker werdenden medialen Durchdringung der Alltagsrealität gewinnt auch die Darstellung des menschlichen (meist nackten bzw. halb nackten) Körpers in den Massenmedien mehr an Bedeutung. Der Körper wird zum Statussymbol. Die Medienwelt generiert eine eigene Körperästhetik im Dienste der Wirtschaft. Schlankheit, jugendliches Aussehen und körperliche Fitness werden zum (unerreichten) Ideal hochstilisiert. Die genormte Schönheit verstärkt die Verunsicherung und mittels Werbung und Machbarkeitswahn werden den KonsumentInnen Selbstwert und Anerkennung versprochen, indem die Korrektur des mangelhaften Körpers angeboten wird. Der Körper wird mehr und mehr zur Maske und scheint als ?fühlender? Körper verloren zu gehen. Dieses immer künstlicher und rigider werdende mediale Figurdiktat ist oft nur unter gesundheitlichen Risiken zu erfüllen und scheint zur Entstehung von Essstörungen beizutragen. Einerseits bestätigen die Ergebnisse der quantitativen Untersuchung, dass es einen Zusammenhang zwischen häufigem Konsum von Modejournalen, Frauen- bzw. Lifestyle-Magazinen, einem schlechten subjektiven Körperbild und Essstörungen gibt, andererseits liefern die Ergebnisse der qualitativen Studie deutliche Hinweise dafür, dass ein von den Müttern überliefertes negatives subjektives Körperbild, eine abwertende Beurteilung innerhalb der Familie und Gleichaltrigen bezüglich des weiblichen Körpers und fehlende Empathie seitens der Mütter gegenüber den frauenspezifischen Fragen der heranwachsenden Töchter den Nährboden für Essstörungen fördern
Preliminary Material -- Vorwort -- Medium – Bild – Körper -- Der Ort der Bilder II -- Das Körperbild als Menschenbild -- Wappen und Porträt -- Bild und Tod -- Bild und Schatten -- Die Transparenz des Mediums -- Anmerkungen -- Bibliographie -- Namensindex.
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Zusammenfassung. Wir untersuchten die Wirkung eines gesundheitsorientierten Krafttrainings auf verschiedene Aspekte des psychischen Wohlbefindens für einen Zeitraum von 3 (t1) und 6 Monaten (t2). N = 531 Teilnehmer führten 6 Mal monatlich ein präventives (PKT, n = 317) oder medizinisches gesundheitsorientiertes Krafttraining (MKT, n = 109) durch oder gehörten einer Warte-Kontrollgruppe (KG, n = 105) an. Nach 6 Monaten zeigten sich Verbesserungen des Körperbildes. Für beide Trainingsformen verbesserte sich die vitale Körperdynamik (PKT: d = 0.59, MKT: d = 0.40), die ablehnende Körperbewertung reduzierte sich (PKT: d = –0.44, MKT: d = –0.32). Für Selbstwirksamkeitserwartung und Lebenszufriedenheit fanden wir anhand von Strukturgleichungsmodellen und Pfadanalysen indirekte Wirkmechanismen: Das durch gesundheitsorientiertes Krafttraining verbesserte Körperbild fördert eine Zunahme der Selbstwirksamkeitserwartung, die wiederum eine höhere Lebenszufriedenheit begünstigt (χ2 = 3.35, p = .501, df = 4, NFI = .98, CFI = 1.00, RMSEA = .00). Die Ergebnisse werden im Hinblick auf das Zusammenspiel der zugrunde liegenden körperlichen und psychischen Wirkmechanismen untersucht.
1. Industrieunternehmen und industrielle Produktion2. Infrastrukturen der Wissensgesellschaft; 3. Konsum, Konsumgesellschaft, Konsumentengesellschaft; 4. Geschlechterordnungen und Körperbilder; 5. Sinnsuche in neuen Erwartungshorizonten; 6. Umbrüche in der Zeitdiagnose; 7. Wandel von Leitbegriffen; Anmerkungen; Back Cover
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