Der saudi-arabische Anglist Haitham Saab hat ein Buch mit dem Titel Restoration Orientalism vorgelegt. Darin beschäftigt er sich mit der Darstellung der Türken im englischen Drama der Restaurationszeit 1660–1700. Es ist zunächst einmal überaus erfreulich, dass sich ein arabischer Akademiker mit Themen auseinandersetzt, die im Allgemeinen von der europäisch-nordamerikanischen (Kultur-)Wissenschaft dominiert werden. Selbst Edward W. Said, der durch sein Buch Orientalismus in den späten 1970er Jahren die Diskussion über den eurozentrischen, westlichen Blick auf die Gesellschaften des Orients als "Western style for dominating, restructuring, and having authority over the Orient"[1] erst so richtig in Gang gebracht hat, lebte und arbeitete in den Vereinigten Staaten. In den meisten kulturwissenschaftlichen Studienrichtungen wie auch in den Performance Studies ist die Einbeziehung der Postkolonialen Theorie bereits gang und gäbe; in der deutschsprachigen Theaterwissenschaft, von Ausnahmen wie Christopher Balme abgesehen, allerdings eher selten. Die Erwartungen des Rezensenten waren daher hoch, als die Studie eines Wissenschaftlers der saudi-arabischen Taibah Universität, Medina, zum Thema Orientalismus am Theater herauskam. Der unabhängige Blick von außen schien hier gewährleistet. Doch zunächst zum Inhalt. Die ersten drei Kapitel des Buches befassen sich mit einleitenden Überlegungen zur Darstellung der Türken in der englischen Renaissance sowie in der Literatur der Restaurationszeit. Ausführungen zur Geschichte des Osmanischen Reichs und Betrachtungen über den Orient im Drama runden die Einführung ab. Die folgenden vier Kapitel fokussieren auf die vom Autor ausgesuchten "Oriental Heroic Plays", die im Hinblick auf die Konventionen der Restaurationsdramen sowie auf die Darstellung von Osmanen bzw. Türken analysiert werden. Den Beginn macht ein Kapitel über William Davenants Stück The Siege of Rhodes (1656/1661), das Saab als erstes Heroic Play der Restaurationszeit überhaupt identifiziert. Der Umsetzung der historischen Figur Sultan Soliman I. auf dem Theater ist ein weiteres Kapitel gewidmet. In Roger Boyles The Tragedy of Mustapha, the Son of Solyman the Magnificent (1668) und Elkanah Settles Ibrahim the Illustrious Bassa (1676) sieht Saab den Beginn eines Wandels in der Darstellung des Türken auf der englischen Bühne vom 'Anderen' zum 'Gleichen'. Den Umgang mit Zeitgeschichte untersucht Saab anhand der Stücke Ibrahim, the Thirteenth Emperor of the Turks (1696) von Mary Pix und The Conspiracy or the Change of Government (1680) von William Whitaker. Im Schlusskapitel wird anhand der Darstellung der Einnahme von Konstantinopel in Henry Nevil Peynes The Siege of Constantinople (1675) sowie der Eroberungen Tamerlans in Charles Saunders Tamerlane the Great (1681) und Francis Fanes The Sacrifice (1686) die Umsetzung historischer Stoffe auf der Bühne behandelt. Wie nicht anders zu erwarten, greift Saab bereits in der Einleitung die Orientalismusthesen Edward Saids kurz auf, um sie dann allerdings gleich wieder für den Rest des Buches außer Acht zu lassen. Saab identifiziert zunächst jene Geschichtsbücher, die Theaterautoren der Restaurationszeit als Inspirationsquellen für ihre Texte verwendet haben: Richard Knolles Generall Historie of the Turkes von 1603 und Paul Rycauts History of the Present State of the Ottoman Empire (1665). Der Autor verweist dabei auf die Unausgewogenheit der Darstellungen und führt als Beispiel einen oft zitierten Satz aus Knolles Historie an, der die Türken als "the present terror of the world" (S. 18) brandmarkt. Die Analysen der wenig bekannten Stücke aus der Restaurationszeit sind handwerklich korrekt durchgeführt und vermitteln durchaus interessante inhaltliche Informationen. Die Untersuchung im Hinblick auf den heroischen Charakter und Tugenden wie "love and honour, friendship and rivalry, and trust" (S. 153) steht allerdings zu stark im Vordergrund und verstellt dadurch den Blick auf andere Lesarten. Rein gar nichts zu lesen ist beispielsweise von Gayatri Chakravorti Spivak oder Homi K. Bhabha, neben Said die beiden wichtigsten Wegbereiter der postkolonialen Theorie, – und das verwundert bei einer Arbeit über Orientalismus doch ein wenig. Das Hauptaugenmerk legt der Autor darauf, "the most relentless biases against the Turks' system of government and religion to be found" (S. 123) aufzuzeigen und auf populäre Missverständnisse und Stereotypen am Theater hinzuweisen. Saab kritisiert mehrmals vehement das verzerrte Bild, das seiner Meinung nach in den meisten Fällen am Theater vom Islam gezeichnet wurde. Bereits in den Werken englischer Historiker finden sich Ungenauigkeiten und Vorurteile, die sich dann auf der Bühne weiter verstärken. Die Verwendung von unpassender – weil christlicher – Terminologie für die Beschreibung der islamischen Religion evoziert ein falsches Bild des Propheten sowie eine falsche Interpretation der Texte des Korans. Der Autor gelangt dabei zur Erkenntnis, "once again, cultural differences and religious anxieties are confusingly revealed, only to underscore Christian superiority" (S. 128). Interessant ist Saabs Einordnung der ägyptischen Königin Cleopatra als "typical Western protagonist of tragedy" (S. 167). Dies böte einen reizvollen Ansatzpunkt, die legitimen unterschiedlichen Sichtweisen europäischer und arabischer Wissenschaftler weiterzuverfolgen. Doch leider wurde dieser Punkt nicht näher ausgeführt. Man kann dem Autor in seiner Kritik an der europäischen Darstellung des Orients durchaus folgen. Allerdings trüben historische und fachliche Unschärfen das Bild: Saab geht beispielsweise von der Einschätzung aus, dass die militärische Schlagkraft der Osmanen und damit die Bedrohung Mitteleuropas zum Zeitpunkt der Restauration (1660–1700) bereits im Abklingen waren. Jedoch kann man allenfalls von einem Wendepunkt sprechen, der sich gegen Ende dieser Periode abzeichnet. Erst nach der Belagerung Wiens 1683 und insbesondere nach dem Frieden von Karlowitz 1699 begannen der Rückzug und der langsame Niedergang des Osmanischen Reichs. Die Bezeichnung des kaiserlichen Gesandten Ogier Ghislain de Busbecq in Istanbul 1554/56–1562 als 'österreichischer' Botschafter ist zumindest als ungenau einzuordnen und Aussagen wie "Ahmed Koprulu […] led the war with Austria against the Habsburg" (S. 34) lassen an der Sattelfestigkeit des Autors in geschichtlichen Belangen zweifeln. Auch Saabs grundsätzliches Verständnis von Orientalismus bleibt unklar. So argumentiert er beispielsweise, im anonymen Stück Irena von 1664 habe sich ein falscher Orientalismus der Restaurationszeit manifestiert, weil hier der Orient nicht als 'das Andere' sondern als etwas Gleiches repräsentiert werde. Orientalismus generell nur im Gegensatz zum 'Anderen' sehen zu wollen, ist allerdings eine unzulässige Verkürzung. Der Autor bezieht sich hauptsächlich auf Sekundärliteratur aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und ist offensichtlich nicht über den neuesten Stand der Forschung informiert. So schreibt er beispielsweise im Kapitel über die Tamburlaine-Bajazet Legend and Heroic Misrepresentations über Marlowes Tamburlaine und Shakespeares Othello, bezieht sich aber mit keinem Wort auf die Arbeiten von Daniel Vitkus (u.a. Turning Turk. English Theater and the Multicultural Mediterranean, 1570–1630), der beide Stücke 2003 in diesem Zusammenhang untersucht hat. Ebenso wenig kennt der Autor Linda McJannets Buch The Sultan Speaks aus dem Jahr 2006. McJannet untersucht darin ausführlich die Einflüsse von Richard Knolles Generall Historie of the Turkes in Hinblick auf die Darstellung der Türken im englischen Drama. Lässt sich über den Inhalt eines Fachbuches vortrefflich wissenschaftlich streiten, so sollte zumindest die Form außer Frage stehen. Leider wurden jedoch bei diesem Buch die Mindeststandards für moderne wissenschaftliche Publikationen nicht eingehalten. So enthält es beispielsweise weder eine Bibliographie noch einen Index. Komplett fehlen leider auch genaue Quelldaten zu den besprochenen Stücken. Saab macht meist nur unvollständige Angaben zu den Originaldaten; zitiert wird ausschließlich aus modernen Editionen, exakte Druck- oder Aufführungsdaten der Stücke oder gar zeitgenössische Rezensionen sucht man vergeblich. Manchmal werden sogar die Stück- oder Buchtitel nur unvollständig wiedergegeben. Dies ist für eine Arbeit, die sich in der Einleitung dezidiert als historisch verortet, unakzeptabel. Unangenehm fällt dem Leser zusätzlich auf, dass es offensichtlich keinerlei Lektorat gegeben hat. Ungenaues Layout und eine Vielzahl von Tippfehlern beeinträchtigen die Lesefreude sehr stark. Bereits bei äußerer Betrachtung findet man auf der Buchrückseite die ersten Fehler; schlägt man das Buch auf, so entdeckt man im Inhaltsverzeichnis weitere Druck- und Layoutfehler. Das zieht sich durch die gesamte Publikation: Jede einzelne der sieben Kapitelüberschriften weist Formatierungsfehler auf, der Fließtext ist voll von Druckfehlern, Stücktitel sind falsch geschrieben, Zeilenabstände und Formatierungen für Titel und Fußnoten nach Lust und Laune gesetzt und nicht vereinheitlicht. Diese unsaubere Machart verstellt leider den Blick auf den Inhalt. Der Autor wäre jedenfalls gut beraten, in Hinkunft genau zu kontrollieren, welchem Verlag er seine Manuskripte anvertraut. Dem – angeblich akademischen – Verlag Lambert Academic Publishing ist hier zur Last zu legen, unerfahrene Wissenschaftsautoren auf verantwortungslose Weise zu verheizen. Dazu kommt noch ein saftiger Preis von Euro 79,– für knappe 225 Seiten billigsten Digitaldruck als Book on Demand. Dies ist durch nichts gerechtfertigt. Leider keine Empfehlung. --- [1] Edward Said: Orientalism. London: Penguin books 2003 (1978), S. 3.
The Fabrication of Louis XIV. lautete der Titel einer ganz speziellen biographischen Darstellung über den "roi soleil". In seiner Methodenwahl einer interdisziplinären Medienkritik verhaftet, untersuchte der Autor Peter Burke, nach den Spielregeln höfischer Rationalität die Imagekonstruktion des Sonnenkönigs durch die absolutistisch verwalteten Medien und Künste. Das Ergebnis der Studie ließe sich folgendermaßen zusammenfassen: Portraits, Theater, Opern und Ballettaufführungen, panegyrische Dichtungen, ebenso Zeitungen und Münzen verfolgten allesamt ein vorrangiges Ziel: Bekenntnis im Sinne ihres Auftragsgebers abzugeben und so Ruhm, Glanz und Ansehen des absolutistischen Souveräns im In - und Ausland zu vermehren. Daß der fürstlichen Repräsentation in Zeiten, in welchen der Königshaushalt mit jenem des Staates ident war, eine unglaubliche realpolitische Relevanz zukam, wurde mit dem Begriff der höfischen Rationalität auf soziologische, ökonomische und juristische Weise erklärt. Das Vorgehen von Burkes Untersuchung erschien dabei so einfach wie überzeugend: Er stellte die historisch - politischen Ereignisse in chronologischer Reihenfolge den Artefakten der Imagekonstrukteure gegenüber und wies so nach, wie präzise mit der Macht der Bilder auf jene (tages)politischen Ereignisse, die eine Gefährdung für die souveränen Ansprüche bedeuten hätten können, entgegengewirkt wurde. Verglich man nun die diversen Hofkulturen in Europa untereinander, so konnte man einen Krieg der repräsentativen Symbole diagnostizieren, deren negative Folgen (Prestigeverlust) den Verlusten im Schlachtfeld nahekommen konnten. Maria Goloubeva, die - so ist der Danksagung zu entnehmen - in ihrer Arbeit von Peter Burke unterstützt wurde, wählte als Forschungsgegenstand ihrer methodisch analog gestalteten Untersuchung die Repräsentation Leopolds I., des Zeitgenossen und Widersachers des "roi soleil". Unter Miteinbeziehung von Quellentexten strebte Goloubeva eine detailreiche Chronologie der symbolischen Sprache des Wiener Absolutismus als einer "Ästhetik der Macht" ("aesthetics of power") an. Entstehen sollte, so verspricht es der Klappentext, "the first attempt to reconstruct the official image of Emperor Leopold I.". Und trotz der materialreichen Beschreibungen, die das Image des Kaisers zum Inhalt haben, erscheint dieses Buch nur bedingt überzeugend. Zum einen liegt dies im Forschungsgegenstand selbst begründet und wird von Goloubeva in der Einführung vorangestellt: Anders als im zentralistisch regierten Frankreich, dominierte im Heiligen Römischen Reich der stark föderative Charakter, der es den habsburgischen Kaisern schwer machte, ihre repräsentativen Ansprüche gegenüber den ebenso absolutistisch regierten deutschen Fürstentümern durchzusetzen. Zum anderen grenzt die Autorin die Fallbeispiele auf die Bereiche "image, spectacle" und "text" ein. Vernachlässigt ist damit das Zeremoniell, jener Bereich, der den gesamten höfischen Alltag konstituiert und somit als Folie fungiert für das repräsentative Gebaren. Tatsächlich kommt die Autorin nur einmal auf das Spanische Hofzeremoniell am Wiener Kaiserhof zu sprechen und deutet damit eine Forschungslücke an, die, will man den Habsburgermythos analysieren, der dringenden Aufarbeitung harrt. Zurückgreifen konnte sie in ihren Forschungen auf eine Unzahl von Einzelstudien zur Phänomenologie der höfischen Kultur in Wien. Das thematische Spektrum dieser Arbeiten reicht von der Dokumentation der Schlafkammerbibliothek Leopolds I. bis hin zur umfassenden Chronologie der Theateraufführungen, die vom kaiserlichen Hof besucht und meist in dessen Auftrag ausgerichtet wurden. Bedauerlicherweise sucht man gerade bezüglich der Theatralia wesentliche Studien der letzten Jahrzehnte vergeblich. Als ein Beispiel sei die 1987 von Ulrike Rainer vorgelegte Dissertation erwähnt, in welcher - auf breiter theoretischer Basis - der Versuch unternommen wurde, die inhaltliche Konzeption ausgewählter Opernaufführungen mit den Nöten des politische Alltags zu vergleichen. Auch die Frage, wo am Wiener Kaiserhof Theater gespielt wurde und wie das Opernhaus in der Nähe der Hofburg aussah, scheint die Autorin nicht interessiert zu haben. Fleischackers Rekonstruktionsversuche des Theaters auf der Cortina, ein Standardwerk zur leopoldinischen Hofoper, sucht man ebenfalls vergeblich. In vier großen Kapiteln versucht Goloubeva jenen Zeitraum der leopoldinischen Herrschaft einzuteilen: Nach einer breiten Einleitung, die zum einen einen groben Überblick über die repräsentativen Maßnahmen der Habsburger seit 1500 bietet sowie den Wiener Hof als kulturelles Ambiente beleuchtet, folgt ein Kapitel über die repräsentativen Maßnahmen in den Zeiten des Friedens, also bis zum Einfall des osmanischen Heeres. Dabei begibt sie sich fallweise auf heikles Terrain. Manche Symbole zur Repräsentation absoluter Herrschaft waren zu gängig, als daß sich ihre Entstehung genau datieren ließe. So muß die Aussage, ausschließlich (!) Leopold habe das Zeichen des Sonnengottes (als Reaktion auf die repräsentativen Anstrengungen seines Widersachers Louis XIV.) für seine Familie usurpiert, als unhaltbar zurückgewiesen werden (S. 43). Bereits unter Maximilian I. war die Gleichsetzung herrschaftlicher Gewalt mit dem Symbol der Sonne fester Bestandteil der habsburgischen Ikonographie, und ganz bestimmt ließen sich bereits unter den mittelalterlichen Ahnen ähnliche und durchwegs gängige Gleichsetzungen des Hauses Habsburg mit der Sonne finden. Leopold als Garant des Friedens, als jener Fürst, der die von Gott gewollte Harmonie auf Erden zu verwirklichen in der Lage sei und aufgrund seiner Herkunft als Herrscher eines katholischen Universalreiches prädestiniert schien - unter diesem Nenner ließe sich nach Angaben der Autorin, die Imagekonstruktion Leopolds bis zu den Türkenkriegen zusammenfassen. Als die wesentlichsten Ereignisse, die Anlaß zu großen repräsentativen Maßnahmen boten, wird die spanische Hochzeit genannt, über die sie - in Anbetracht der Fülle an Sekundärliteratur zu diesen Ereignissen wenig Neues hinzuzufügen weiß. Dabei erweist sich als äußerst schade, daß sie es sich entgehen läßt, jene Überfülle an Pannen zu referieren, die dem Wiener Hof aus Anlaß der dynastisch wesentlichen Hochzeit passierten und die mit Hilfe propagandistischer Maßnahmen überdeckt werden mußten. Gerade an dieser Stelle fänden sich Hinweise, hinter die Kulissen der frühen leopoldinischen Repräsentation zu blicken. Statt dessen bietet das Buch eine Auflistung der Ikonographie anläßlich der kaiserlichen Hochzeiten, die sich nahezu stereotyp in Gesamteuropa nachweisen ließen und so nur wenig Aufschluß geben über die spezifische Repräsentation der österreichischen Habsburger. In einem dritten Kapitel, Leopold at War, beschreibt die Autorin jenes Dilemma der Imagekonstrukteure, Leopold, der vor der Belagerung Wiens die Stadt in Richtung Westen verlassen hatte, als Kriegshelden darzustellen. Interessantes Objekt ist dabei ein Kupferstich, der den Kaiser, der nie einer kriegerischen Auseinandersetzung beigewohnt hatte, mit Jan III. Sobiesky auf dem Schlachtfeld zeigt. Durchgängig falsch informiert wird der Leser in bezug auf das Sprechtheater des Kaiserhofes, ausgerichtet durch den Orden der Societas Jesu - und dies, obwohl die Autorin den Stellenwert der wichtigsten Kombattanten in der Repräsentation gegenreformatorischer Inhalte betont. So findet sich beispielsweise am Rande die Behauptung, Nikolaus Avancini habe aus Anlaß der Krönung Kaiser Ferdinands III. ein Kaiserjubiläumsspiel verfaßt, das den Sieg des (christlichen) Kaisers Konstantin über seinen (heidnischen) Widersacher Maxentius zum Inhalt habe. Tatsächlich fand die erste Wiener Aufführung eines Avancini-Stückes im Jahr 1640 statt, also drei Jahre nach der Krönung Ferdinands zum römischen Kaiser. Ebenso konnte anhand der Annalen der Societas Jesu nachgewiesen werden, daß Ferdinand erst ein Jahr nach seiner Krönung den Ordensbrüdern seinen ersten Besuch abgestattet hatte. Jenes Stück, das auf die Beschreibung der Autorin passen könnte, ist mit großer Bestimmtheit Pietas victrix. Tatsächlich stammt es - als dessen bekanntestes Werk - von Nikolaus Avancini und wurde aufgrund seines ideologischen Gehaltes seit Jahrzehnten in der Literatur als Prototyp der habsburgischen "Ludi caesarei" erkannt. Stellt man sich die Frage, wie solche Errata auftreten konnten, so gibt die Bibliogaphie klärende Auskunft. Sämtliche Quellenstudien und Standardwerke, etwa die Rekonstruktion des Spielplans des Jesuitenordens anhand der Historia Collegii Viennensis Societatis Jesu durch Franz Hadamowsky, sucht man im Literaturverzeichnis vergeblich. Falsche Datierungen zu den Theatralia finden sich auch an anderen Stellen und erwecken den Eindruck, die Autorin sei manchmal selbst das Opfer leopoldinischer Repräsentationsmaßnahmen. Denn die in Druck erschienenen Libretti hatten - vollkommen losgelöst von der Aufführung - selbst die Funktion eines propagandistischen Mediums und wurden zwecks Mehrung der eigenen Reputation an andere Höfe versendet. Insofern erweist sich der Quellenwert etwaiger Angaben als durchwegs problematisch. Gerade die Überprüfung des Librettotexte mit anderen Quellen, etwa Berichten, ergaben pikante Forschungsergebnisse, die so manche grandios beschriebene Aufführung in ein bedeutend bescheideneres Licht stellten und so die Krise der Repräsentation anschaulich machten. Sieht man von diesen Datierungsfehlern ab, so erweisen sich Goloubevas Analysen der theatralen Veranstaltungen aus einem weiteren methodischen Grund als wenig befriedigend. Gerade im höfischen Zeitalter, in welchem der massive Versuch unternommen wurde, ästhetische Erfahrungen und reale Wirklichkeit als undurchschaubares Ganzes zu präsentieren (denn dies war erklärtes Ziel absolutistischer Repräsentation) erweist es sich als unzureichend, die aus den toposhaften Libretti abzulesenden Tugenden des Bühnenherrschers mit jenen Maximen zu vergleichen, die der fürstliche Tugendspiegel (princeps in compendio) dem Souverän vorschreibt. Die höfische Theateraufführung als erklärtes Zielgruppentheater für einen höchst begrenzten Zirkel an Zuschauern (mit einem ähnlichen Sozialisations- und Bildungsniveau) folgte in ihrer Bestimmung dergestalt anderen ästhetischen wie inhaltlichen Gesichtspunkten als etwa das Theater der Aufklärung, sodaß eine theoretische Fundierung bezüglich Funktion und Stellenwert von Theater in der Wiener Hofgesellschaft des 17. Jahrhunderts nicht einfach vorausgesetzt werden dürfte. Beispielsweise erfordert das bedeutend engere Reverenzverhalten von Rezipient und Produzent unabdingbar den Blick in den Zuschauerraum. Erst dann läßt sich die Wirksamkeit theatraler Repräsentation erahnen und wirft ein Bild auf die spezifische Imagekonstruktion des absoluten Souveräns. Zusammenfassend ließe sich feststellen, daß Maria Goloubevas Buch eine detailreiche Auflistung der leopoldinischen Insignien bietet, deren Richtigkeit allerdings an manchen Stellen zweifelhaft erscheint. Gleichzeitig erweisen sich die Interpretationsansätze zu den präsentierten Artefakten an manchen Stellen als unbefriedigend, und es stellt sich die Frage, ob eine "Ästhetik der Macht" geschrieben werden kann, ohne deren Konstitutivum, die Phänomenologie des höfischen Alltags, miteinzubeziehen. Denn das Toposhafte dieser Insignien der Repräsentation gibt nur wenig Aufschlüsse über das Spezifikum des leopoldinischen Kaiserhofes.
Inhaltsangabe: Einleitung: Das Internet ist sozial – und das in vielerlei Hinsicht. Diesen Eindruck vermitteln zum einen die technischen Entwicklungen des Web 2.0 und deren rasante Ausbreitung zu Beginn des Jahres 2010. Die Nutzung von Blogs, Wikis und Media-Sharing-Plattformen ist zum Internet-Alltag geworden. Insbesondere soziale Netzwerke sind aufgrund ihrer weltweit wachsenden Nutzerschaft und der entsprechenden medialen Begleitung in aller Munde. Das mobile Internet breitet sich aus und verbindet soziale Anwendungen immer stärker in dem alltäglichen Leben ihrer Nutzer. Dabei haben sogenannte Social-Media-Anwendungen das Ziel, Interaktion, Zusammenarbeit und das Teilen von Inhalten über das Internet zu erleichtern (Kap. 3.2). Zum anderen finden die sozialen Ausprägungen der neuen online-Technologien nunmehr auch im Bereich des sozialen Engagements ihre Anwendung. Seit 2007 haben sich im deutschsprachigen Raum Online-Spendenplattformen entwickelt, die Funktionen von Social Media in den Spendenprozess integrieren und diesen damit sozialisieren. Auf Sozialen Online-Spendenplattformen (SOS), ein für diese Arbeit neu eingeführter Begriff, entstehen Orte im Internet, die zum Treffpunkt und zur Artikulationsplattform sozial engagierter Menschen, Organisationen und Unternehmen werden und sich zu Beginn des Jahres 2010 eines großen Wachstums erfreuen. Der Anspruch der neuen Spendenplattformen auf ein transparenteres und effizienteres Spendensystem ist dabei groß. Die Aktivität der Nutzer selbst soll zu einem schlaueren Geben über die Plattformen führen und neue, junge Zielgruppen ins Spendenboot holen. Die Organisation, Überwachung und Bewertung sozialer Aktivitäten wird auf SOS weitgehend von der Community übernommen. Im Sinne einer bottom-up Philosophie kann jeder Nutzer auf SOS (reale) soziale Projekte präsentieren und sich um Spendengelder bemühen. Dabei reicht die Bandbreite der auf den Plattformen präsentierten sozialen Aktivitäten von persönlichen Fundraisingeinsätzen über regionale Initiativen und Nachbarschaftshilfe bis hin zu internationalen Hilfsprojekten. Doch gerade kleine Hilferufe finden auf SOS immer öfter Gehör und damit neue Möglichkeiten der Finanzierung. Das Prinzip des Long Tail, dem zufolge Nischenthemen und -produkte im Internet immer stärker an Bedeutung gewinnen, greift somit über SOS auch im sozialen Internetsektor (Kap. 3.4). Da bisher wenig Literatur über die Verbindung von Social Media mit Online-Spenden besteht, wird in der vorliegenden Arbeit zunächst das Forschungsobjekt der SOS definiert und abgegrenzt. Dafür befassen sich die ersten Kapitel mit jenen Trends, die zur Entstehung von SOS geführt haben, sowie jenen Social-Media-Charakteristika, die einen Großteil der Innovation der neuen Spendenplattformen ausmachen. In einem ersten Resumee wird der Nutzen von SOS für Organisationen und Einzelpersonen festgehalten, da es die Aktivität jener Akteure ist, welche die Funktionalität der Plattformen bedingen und begründen. Der Fokus der Arbeit liegt im weiteren auf dem Nutzen von SOS für den Einsatz im sozialen Tätigkeitsbereich von Unternehmen. Dabei wird das Augenmerk zum einen auf den unternehmerischen Mehrwert eines Einsatzes von SOS im Corporate Giving gelegt, zum anderen werden SOS aus philanthropischer Perspektive als Instrument für die Wahrnehmung und Umsetzung unternehmerischer gesellschaftlicher Verantwortung kritisch hinterfragt. Die einzelnen Abschnitte der Arbeit behandeln folgende Themenbereiche. Kapitel 2 gibt eine kurze geschichtliche Einführung in das Thema Spenden und reflektiert deren gesellschaftliche Funktion im Laufe der vergangenen Jahre und Jahrhunderte. Es folgt eine Zusammenfassung über das Ausmaß und die Funktionen heutiger privater und unternehmerischer Spendentätigkeiten. Abschließend wird der Online-Spendenmarkt als Grundlage für die weitere Arbeit einer genauen Analyse unterzogen. Kapitel 3 beschreibt aktuelle Online-Trends und insbesondere das Thema Social Media am vertiefenden Beispiel der sprunghaften Ausbreitung von sozialen Netzwerken. Ein theoretischer Teil gibt Überblick über positive und negative Ansätze der sozialen Internet-Studien, sowie über die Auswirkungen von Web 2.0 und Social Media auf die Unternehmenskommunikation. Kapitel 4 kommt nach einer Kurzbeschreibung über bisherige soziale Initiativen im Internet auf das Thema SOS zu sprechen und beschreibt deren Funktionsweise am Beispiel der Plattform www.betterplace.org. In einer ersten Conclusio wird der Nutzen von SOS für Privatpersonen und Organisationen zusammengefasst. Kapitel 5 bildet die theoretische Grundlage für den Forschungsschwerpunkt über den Einsatz von SOS im Unternehmensumfeld. Dafür werden vorab die Instrumente und Motive philanthropischer Tätigkeiten von Unternehmen analysiert und in die Konzepte Corporate Social Responsibility (CSR) und Corporate Citizenship (CC) verortet. Dabei wird auf wissenschaftliche Literatur ebenso zurückgegriffen wie auf privatwirtschaftliche Studien, welche die praktische Sichtweise unternehmerischen Engagements in die Arbeit mit einbringen. Kapitel 6 untersucht schließlich auf Basis der in der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse die Plattform www.betterplace.org, die aktuell "größte deutsche Internet-Plattform für soziales Engagement" (Betterplace 2009). Auf der einen Seite werden hierbei die Vor- und Nachteile eines Einsatzes von SOS für die interne sowie externe Unternehmenskommunikation abgewogen, auf der anderen Seite wird unter philanthropischen Gesichtspunkten ihr Potential als Instrument zur Übernahme unternehmerischer gesellschaftlicher Verantwortung im Rahmen des CC-Konzepts und im Sinne eines nachhaltigen Strategic Giving hinterfragt. In der abschließenden Conclusio werden die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst und kritisch diskutiert. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf weitere Forschungsansätze.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnisii Abbildungsverzeichnisv Abkürzungsverzeichnis1 1.Einleitung2 2.Spenden5 2.1Historische Einführung5 2.2Spendenfunktionen in modernen Gesellschaften7 2.2.1Definitionen10 2.3Online-Spendenmarkt11 2.3.1Daten und Fakten11 2.3.2Demografische Entwicklungen12 2.3.3Online-Spenden in den USA14 3.Internet Trends16 3.1Web 2.019 3.2Social Media22 3.2.1Social-Media-Anwendungen24 3.2.2Social-Media-Trends29 3.2.3Die Ausbreitung von sozialen Netzwerken30 3.2.4Gründe für die Ausbreitung von sozialen Netzwerken33 3.3Die Auswirkungen von Web 2.0 und Social Media auf die Unternehmenskommunikation38 3.4Positive Ansätze der sozialen Internetstudien42 3.4.1Vernetzung, Partizipation und Transparenz42 3.4.2Long Tail Approach Möglichkeit von Basisdemokratie43 3.5Kritische Ansätze der sozialen Internetstudien44 3.6The Googlization of Philanthropy46 4.Online-Spendenplattformen48 4.1Bisherige Forschung49 4.2Soziale Projekte im Internet50 4.2.1Kreditplattformen52 4.2.2Ideen-, Projekt- und Aktionsplattformen53 4.2.3Online-Spendenportale54 4.3Soziale Online-Spendenplattformen (SOS)56 4.3.1Allgemeine Merkmale von sozialen Online-Spendenplattformen61 4.3.2Fallbeispiel betterplace.org62 4.3.3Finanzierungsmodelle weiterer SOS71 4.4Gründe für die verstärkte Nutzung von SOS73 4.4.1Statistische Faktoren73 4.4.2Nutzen für Organisationen und Privatinitiativen74 4.4.3Nutzen für spendende Privatpersonen82 5.Unternehmensspenden85 5.1Philanthropie im Kontext des Corporate Citizenship85 5.1.1Corporate Giving: Spenden und Sponsoring87 5.1.2Corporate Volunteering: Freiwilliger Arbeitseinsatz91 5.1.3Corporate Foundations: Stiftungen92 5.2Ausmaße und Trends von Corporate-Citizenship-Aktivitäten92 5.2.1Zunehmende Aufwertung von Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship98 5.3Motive für unternehmerische Philanthropie100 5.3.1Kriterien für die Spendenvergabe106 5.4Zusammenfassung und Untersuchungsgrundlage107 6.Praxisbeispiel: Unternehmen auf betterplace.org110 6.1Präsentationsmöglichkeiten auf betterplace111 6.2Unternehmensbezogene Spendenformen über betterplace114 6.2.1Fallbeispiele Pennergame, eBay-LIMAL PAYBACK117 6.3Corporate Giving über betterplace120 6.3.1Der wirtschaftliche Mehrwert der Spendentätigkeit120 6.3.2Die Übernahme unternehmerischer gesellschaftlicher Verantwortung124 6.3.3Greenwashing und Astroturfing126 6.4Unternehmensbezogene Ausbaumöglichkeiten der Plattform betterplace127 6.5Fazit: CSR 2.0 über betterplace130 7.Zusammenfassung und Conclusio134 7.1Online-Spenden + Social Media = SOS134 7.2Der Mehrwert von SOS für Organisationen und Privatpersonen137 7.3SOS im sozialen Tätigkeitsbereich von Unternehmen140 7.3.1Vor- und Nachteile des Einsatzes von SOS im Corporate Giving142 7.4Schlussbemerkung und Ausblick144 Literaturverzeichnis145 Anhang157 Lebenslauf161 Abstracts162Textprobe:Textprobe: Kapitel 5.2, Ausmaße und Trends von Corporate-Citizenship-Aktivitäten: Haibach beziffert den Umfang der im Jahr 2006 in Deutschland getätigten Geld- und Sachspenden von Unternehmen auf 4,6 Milliarden Euro. Dazu kommt eine Milliarde Euro als Ertrag aus Stiftungen, sowie 3,1 Milliarden Euro für ehrenamtliche Tätigkeiten der Unternehmer, weswegen der Gesamtwert von (in ihrem Falle) CSR-Maßnahmen jährlich auf 10,3 Milliarden Euro geschätzt wird. Mecking zufolge können derzeit jedoch keine genauen Aussagen zum Umfang und zur zahlenmäßigen Bedeutung der verschiedenen Formen des Corporate Giving gemacht werden, da es an einer zentralen Statistik zum Spendenaufkommen fehlt. So gehen die Schätzungen zu Unternehmensspenden seiner Recherche zufolge für das Jahr 2006 von 400 bis 800 Millionen Euro und die Schätzungen für kommerzielles Sponsoring von 2,7 bis 4,3 Milliarden Euro auseinander. Die durchschnittliche Höhe der Unternehmensspenden in Österreich betrug einer Befragung des Instituts für Sozialforschung Linz zufolge im Jahr 2008 durchschnittlich 852 Euro, hochgerechnet ergab dies ein Volumen von ca. 180 Millionen Euro an Geldspenden für das Jahr 2008 in Österreich (Public Opinion 2008). Der durchschnittliche Sponsoring-Betrag belief sich auf 320 Euro, was der weit verbreiteten Meinung, dass Unternehmen eher sponsern als spenden, entgegen spricht (zumindest für Unternehmen bis 249 Beschäftige für das Jahr 2008 in Österreich; Public Opinion 2008). Neben absoluten Zahlen ist der prozentuelle Anteil der philanthropisch tätigen Unternehmen ein Indikator für die Verankerung sozialer Werte in der Unternehmenskultur. Einer Studie des Centrum für Corporate Citizenship Deutschland (CCCD) zufolge waren im Jahr 2007 91 Prozent der deutschen Unternehmen im Corporate Giving aktiv. Eine Studie des Consulting-Unternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) aus demselben Jahr besagt, dass sogar 98 Prozent der Unternehmen zumindest gelegentlich Einzelspenden vergeben. 95 Prozent der Unternehmen haben der Studie zufolge darüber hinaus eine unternehmensinterne Spendensystematik und in der Regel auch ein festes Budget, von dem im Durchschnitt 62 Prozent für Einzelspenden und 38 Prozent für wiederkehrende Spenden verwendet werden. In Österreich zählen sich laut der bereits zitierten Studie des Instituts für Sozialforschung Linz im Jahr 2008 74 Prozent der KMUs zu Spendern. 9 Prozent bezeichneten sich als Nichtspender, 17 Prozent machten keine Angaben. Nur 23 Prozent der Unternehmen gaben an, im Sponsoring aktiv zu sein. Im Jahr 2007 hatten nach gleicher Befragungsmethode noch 82 Prozent der österreichischen Klein- und Mittelunternehmen gespendet. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der umfassenden Studie des CCCD zum gesellschaftlichen Engagement deutscher Unternehmen aufgezählt. Die Studie geht neben dem Länderschwerpunkt Deutschland besonders auf den transatlantischen Vergleich von CC-Maßnahmen deutscher mit US-amerikanischer Unternehmen ein, worauf im nächsten Unterpunkt der Arbeit Bezug genommen wird. - 95,6% der deutschen Unternehmen engagieren sich gesellschaftlich. - 59% der gesellschaftlich engagierten Unternehmen kooperieren mit anderen Partnern (in der Regel NGOs). - Bei mehr als drei Viertel der Unternehmen gehört das gesellschaftliche Engagement zum unternehmerischen Selbstverständnis und ist Bestandteil der Unternehmenskultur. Gleichwohl betreibt die Mehrheit der deutschen Unternehmen CC-Aktivitäten nicht aus eigener Initiative. - Corporate Giving ist die bevorzugte Form für deutsche Unternehmen sich gesellschaftlich zu engagieren (91% der Unternehmen). 83% vergeben Geldspenden, 60% Sachspenden. - Es besteht ein starker lokal-räumlicher Bezug. Geld- und Sachspenden im regionalen Umfeld dominieren das gesellschaftliche Engagement deutscher Unternehmen. - Lediglich 16% der großen deutschen Unternehmen binden ihr gesellschaftliches Engagement kommunikativ in ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten ein. - Weniger als 40% der befragten Firmen suchen aktiv nach eigenen Handlungsfeldern und Einsatzmöglichkeiten. Die meisten Unternehmen in Deutschland betrachten Corporate Citizenship als Feld für Philanthropie und Wohltätigkeit. Vergleich Deutschland – USA: Laut CCCD können einige Unterschiede in der Auffassung und Anwendung von CC-Aktivitäten zwischen Unternehmen in Deutschland und den USA festgestellt werden. Im Verständnis von CC als Geschäftsstrategie bestehen dabei die größten Unterschiede. In Deutschland erwarten den Ergebnissen der Studie zufolge nur 40 Prozent der Unternehmen, unabhängig von ihrer Unternehmensgröße, einen unmittelbaren geschäftlichen Nutzen von ihrem gesellschaftlichen Engagement. Auf US-amerikanischer Seite sind dies 63 Prozent, unter den Großunternehmen sogar 84 Prozent. Mehr als ein Drittel der Unternehmen in Deutschland gehen außerdem davon aus, dass ihr gesellschaftlicher Einsatz keine Bedeutung für die Zufriedenheit ihrer Kunden hat. Knapp die Hälfte misst der sozialen Aktivität auch keine Bedeutung für die Steigerung der Attraktivität gegenüber Mitarbeitern oder für die Bindung ebendieser bei. Die Werte der US-amerikanischen Unternehmen liegen bei diesen Aussagen bei 11 bzw. 15 Prozent. Es wird jedoch auch festgehalten, dass deutsche Unternehmen die Umsetzungsqualität ihrer CC-Maßnahmen deutlich selbstkritischer beurteilen als ihre US-amerikanischen Pendants. Gemeinsam haben Vertreter beider Länder, dass sie staatliche Einflussnahme auf ihr Engagement gleichermaßen stark ablehnen. Insgesamt zeigt der Vergleich in großer Deutlichkeit, dass das Verständnis von gesellschaftlichem Engagement als Teil der Unternehmensstrategie und -kultur in Deutschland erst bei wenigen Unternehmen angekommen ist. Vor allem fehlt bei vielen deutschen Unternehmen noch die Überzeugung, dass gesellschaftliches Engagement auch wirtschaftlichen Nutzen bringt. Haibach merkt in diesem Zusammenhang an, dass auch die Zivilgesellschaft in Deutschland gefordert ist, selbstbewusster ihre Nutzererwartungen und Ansprüche an Unternehmen zu formulieren. Die Öffentlichkeit und Kunden deutscher Unternehmen haben bislang kaum besondere Erwartungen an deren gesellschaftliches Engagement gestellt, obwohl diese Erwartungen ihrer Ansicht nach tendenziell im Steigen begriffen sind. Strategic Giving: Aus den USA lässt sich ein Trend ablesen, der sich verstärkt auch in Europa unter der Bezeichnung Strategic Giving verbreitet. Der Begriff beschreibt das professionell gemanagte und unter strategischen Gesichtspunkten ausgerichtete soziale Engagement von Unternehmen, das regelmäßig ausgewertet und revidiert wird. Das Konzept ist dabei nicht ausschließlich auf unternehmerische Philanthropie beschränkt und kann ebenso auf philanthropische Tätigkeiten bspw. reicher Stifter und Mäzene seine Anwendung finden.
Earthworms are an important soil taxon as ecosystem engineers, providing a variety of crucial ecosystem functions and services. Little is known about their diversity and distribution at large spatial scales, despite the availability of considerable amounts of local-scale data. Earthworm diversity data, obtained from the primary literature or provided directly by authors, were collated with information on site locations, including coordinates, habitat cover, and soil properties. Datasets were required, at a minimum, to include abundance or biomass of earthworms at a site. Where possible, site-level species lists were included, as well as the abundance and biomass of individual species and ecological groups. This global dataset contains 10,840 sites, with 184 species, from 60 countries and all continents except Antarctica. The data were obtained from 182 published articles, published between 1973 and 2017, and 17 unpublished datasets. Amalgamating data into a single global database will assist researchers in investigating and answering a wide variety of pressing questions, for example, jointly assessing aboveground and belowground biodiversity distributions and drivers of biodiversity change. ; H.R.P.P., B.K-R., and the sWorm workshops were supported by the sDiv [Synthesis Centre of the German Centre for Integrative Biodiversity Research (iDiv) Halle-Jena-Leipzig (DFG FZT 118)]. H.R.P.P., O.F. and N.E. acknowledge funding by the European Research Council (ERC) under the European Union's Horizon 2020 research and innovation programme (grant agreement no. 677232 to NE). K.S.R. and W.H.v.d.P. were supported by ERC-ADV grant 323020 to W.H.v.d.P. Also supported by iDiv (DFG FZT118) Flexpool proposal 34600850 (C.A.G. and N.E.); the Academy of Finland (285882) and the Natural Sciences and Engineering Research Council of Canada (postdoctoral fellowship and RGPIN-2019-05758) (E.K.C.); German Federal Ministry of Education and Research (01LO0901A) (D.J.R.); ERC-AdG 694368 (M.R.); the TULIP Laboratory of Excellence (ANR-10-LABX-41) (M.L); and the BBSRC David Phillips Fellowship to F.T.d.V. (BB/L02456X/1). In addition, data collection was funded by the Russian Foundation for Basic Research (12-04-01538-а, 12-04-01734-a, 14-44-03666-r_center_a, 15-29-02724-ofi_m, 16-04-01878-a 19-05-00245, 19-04-00-609-a); Tarbiat Modares University; Aurora Organic Dairy; UGC(NERO) (F. 1-6/Acctt./NERO/2007-08/1485); Natural Sciences and Engineering Research Council (RGPIN-2017-05391); Slovak Research and Development Agency (APVV-0098-12); Science for Global Development through Wageningen University; Norman Borlaug LEAP Programme and International Atomic Energy Agency (IAEA); São Paulo Research Foundation - FAPESP (12/22510-8); Oklahoma Agricultural Experiment Station; INIA - Spanish Agency (SUM 2006-00012-00-0); Royal Canadian Geographical Society; Environmental Protection Agency (Ireland) (2005-S-LS-8); University of Hawai'i at Mānoa (HAW01127H; HAW01123M); European Union FP7 (FunDivEurope, 265171; ROUTES 265156); U.S. Department of the Navy, Commander Pacific Fleet (W9126G-13-2-0047); Science and Engineering Research Board (SB/SO/AS-030/2013) Department of Science and Technology, New Delhi, India; Strategic Environmental Research and Development Program (SERDP) of the U.S. Department of Defense (RC-1542); Maranhão State Research Foundation (FAPEMA 03135/13, 02471/17); Coordination for the Improvement of Higher Education Personnel (CAPES 3281/2013); Ministry of Education, Youth and Sports of the Czech Republic (LTT17033); Colorado Wheat Research Foundation; Zone Atelier Alpes, French National Research Agency (ANR-11-BSV7-020-01, ANR-09-STRA-02-01, ANR 06 BIODIV 009-01); Austrian Science Fund (P16027, T441); Landwirtschaftliche Rentenbank Frankfurt am Main; Welsh Government and the European Agricultural Fund for Rural Development (Project Ref. A AAB 62 03 qA731606); SÉPAQ, Ministry of Agriculture and Forestry of Finland; Science Foundation Ireland (EEB0061); University of Toronto (Faculty of Forestry); National Science and Engineering Research Council of Canada; Haliburton Forest & Wildlife Reserve; NKU College of Arts & Sciences Grant; Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (837393 and 837426); Mountain Agriculture Research Unit of the University of Innsbruck; Higher Education Commission of Pakistan; Kerala Forest Research Institute, Peechi, Kerala; UNEP/GEF/TSBF-CIAT Project on Conservation and Sustainable Management of Belowground Biodiversity; Ministry of Agriculture and Forestry of Finland; Complutense University of Madrid/European Union FP7 project BioBio (FPU UCM 613520); GRDC; AWI; LWRRDC; DRDC; CONICET (National Scientific and Technical Research Council) and FONCyT (National Agency of Scientific and Technological Promotion) (PICT, PAE, PIP), Universidad Nacional de Luján y FONCyT (PICT 2293 (2006)); Fonds de recherche sur la nature et les technologies du Québec (131894); Deutsche Forschungsgemeinschaft (SCHR1000/3-1, SCHR1000/6-1, 6-2 (FOR 1598), WO 670/7-1, WO 670/7-2, & SCHA 1719/1-2), CONACYT (FONDOS MIXTOS TABASCO/PROYECTO11316); NSF (DGE-0549245, DGE-0549245, DEB-BE-0909452, NSF1241932, LTER Program DEB-97–14835); Institute for Environmental Science and Policy at the University of Illinois at Chicago; Dean's Scholar Program at UIC; Garden Club of America Zone VI Fellowship in Urban Forestry from the Casey Tree Endowment Fund; J.E. Weaver Competitive Grant from the Nebraska Chapter of The Nature Conservancy; The College of Liberal Arts and Sciences at Depaul University; Elmore Hadley Award for Research in Ecology and Evolution from the UIC Dept. of Biological Sciences, Spanish CICYT (AMB96-1161; REN2000-0783/GLO; REN2003-05553/GLO; REN2003-03989/GLO; CGL2007-60661/BOS); Yokohama National University; MEXT KAKENHI (25220104); Japan Society for the Promotion of Science KAKENHI (25281053, 17KT0074, 25252026); ADEME (0775C0035); Ministry of Science, Innovation and Universities of Spain (CGL2017-86926-P); Syngenta Philippines; UPSTREAM; LTSER (Val Mazia/Matschertal); Marie Sklodowska Curie Postdoctoral Fellowship (747607); National Science & Technology Base Resource Survey Project of China (2018FY100306); McKnight Foundation (14–168); Program of Fundamental Researches of Presidium of Russian Academy of Sciences (AААА-A18–118021490070–5); Brazilian National Council for Scientific and Technological Development (CNPq 310690/2017–0, 404191/2019–3, 307486/2013–3); French Ministry of Foreign and European Affairs; Bavarian Ministry for Food, Agriculture and Forestry (Project No B62); INRA AIDY project; MIUR PRIN 2008; Idaho Agricultural Experiment Station; Estonian Science Foundation; Ontario Ministry of the Environment, Canada; Russian Science Foundation (16-17-10284); National Natural Science Foundation of China (41371270); Australian Research Council (FT120100463); USDA Forest Service-IITF. ; Peer reviewed
New Yorker Bauarbeiter, die auf einem Balken hoch über der Stadt ihr Mittagsbrot verzehren; der österreichische Außenminister Josef Figl, der auf dem Balkon des Belvedere steht und den Staatsvertrag in die Menge hält; Albert Einstein, der an seinem 72. Geburtstag Journalisten die Zunge zeigt. Bilder wie diese oszillieren zwischen Dokumentation und Inszenierung, verkörpern historische Momente oder Erzählversionen dieser Momente, und sie frieren in einer radikalen Gegenwärtigkeit fest, die sie geradezu für ein Archiv von Klischees qualifiziert. Während viele dieser Bilder Teil eines globalen ikonographischen Gemeinwissens westlicher Prägung darstellen, muten die Bilder und Bildformeln Osteuropas oftmals noch wie Geheimwissen an. Das von Susi K. Frank herausgegebene Buch lädt einerseits dazu ein, diese wenig bekannten "Bildformeln" zu entdecken und bietet andererseits aus bildwissenschaftlicher und kultursoziologischer Perspektive eine umfassende und informierte Reflektion darüber – um die Formel von W.J.T. Mitchell aufzugreifen – was Bilder wollen. In ihrem Sammelband Bildformeln. Visuelle Erinnerungskulturen in Osteuropa stellt Susi K. Frank als Herausgeberin Bildformeln des Sowjetischen solchen des Holocaust gegenüber, um in einem dritten Teil des Buches eine Konzeptualisierung von Bildformeln als intermediale Instrumente der Konstruktion bzw. der Revision zu unternehmen. Der Fokus auf Bildmaterial aus Osteuropa ist hierbei bewusst gewählt und zielt auf die Frage ab, "ob es spezifisch osteuropäische Bildformeln gibt, d. h. solche, die das kulturelle Gedächtnis speziell des sowjetischen Raums […] mitkonstituieren, und deren Entstehung und Produktivität wesentlich durch den kulturellen und politischen Kontext der Region mitbedingt sind?" (S. 14). Die Vielfalt der Gegenstände zwischen Text und Bild – von historischen Fotografien über Dokumentar- und Propagandafilme bis hin zu Romanen, Comics und Ausstellungsmaterialen –, die im vorliegenden Band diskutiert werden, ist bestechend. Im "Kapitel I. Formeln des Sowjetischen" finden sich vier Beiträge zu einem kanonisch-fotografischen Dokument der Oktoberrevolution, das auf einem theatralen Reenactment beruht (Beitrag Sasse), zu dem kollektiven 'wir' sowjetischer Identität, das bereits Dziga Vertovs Kino-Auge prägte (Beitrag Sandomirskaja), zu (post-)sowjetischen Bildern des Fahnenhissens als säkulare Ikonen (Beitrag Schwarz) und zu Bildformeln des Hasses und der Gewalt im 2. Weltkrieg in sowjetischen Medien (Beitrag Dobrenko). Das "Kapitel II. (Osteuropäische) Bildformeln des Holocaust in der Spannung zwischen Dokument und Monument" versammelt fünf Beiträge zu einem der berühmtesten sowjetischen Kriegsfotos mit dem Titel Leid (Beitrag Shneer), zu dem Shoah-Gedicht, auf das sich die genannte Fotografie bezieht (Beitrag Shrayer), zum Zusammenhang von Bildformeln und Undarstellbarkeit in West- und Osteuropa (Hicks), zum allerersten Spielfilm über den Holocaust aus dem Jahr 1947 von Wanda Jakubowska, dessen Bilder teilweise in Alan Resnais'Nuit et Brouillard(FR 1955) zitiert wurden (Beitrag Saryusz-Wolska) und zu einer fotografischen Installation Zacisze (dt. Abgeschiedenheit) des polnischen Künstlers Tadeusz Rolke. Im letzten "Kapitel III. Bildformeln zwischen Bild und Text – Instrumente der Konstruktion und Revision des kulturellen Gedächtnisses" verhandeln vier weitere Beiträge Bildformeln im Spannungsfeld von Intermedialität und Selbstreflexivität. Hier wird die im Kontext der Kriegsdarstellung bisher wenig beachtete Pathosformel "der toten Mutter mit lebendigem Kind" (S. 269) diskutiert (Beitrag Frank), sowie der slowakische Künstler Július Koller mit seiner an Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas gemahnenden Archivkunst (Beitrag Pospiszyl). Posthum erscheint der Beitrag über die Danziger Werft, die als Ausgangspunkt der Solidarność-Bewegung gilt und die als Erinnerungsort in den Blick kommt, an dem zuweilen antagonistische Strategien von Gedächtnispolitik verfolgt werden (Beitrag Piotrowski). Der letzte Beitrag zeichnet die Bewegung des Motivs der Fliege von Vladimir Tatlins monumentalem Denkmal zur Dritten Internationale von 1920 über Ilya Kabakovs Das Leben der Fliegen (1992), Georgi Gospodinovs Natürliche[n] Roman (1996) bis hin zu Enki Bilals Comic-Epos Tetralogie des Monsters (1998–2007) nach. Die Fliege als dystopische Bildformel schlechthin und als postsozialistisches Symptom der politischen Anomie steht der einstigen Utopie des Kommunismus diametral gegenüber (Beitrag Zimmermann). Unter den an dem Unternehmen beteiligten zwölf Autorinnen und Autoren sind Slawist/innen, Historiker/innen, Kunstwissenschafter/innen und ein Filmkritiker aus Tschechien, Polen, Großbritannien, Deutschland, Schweiz und den USA. In ihrer sehr ausführlichen Einleitung zeichnet Frank eine Debatte aus dem Bereich der Bildwissenschaften, der historischen Kulturforschung und der Bildsoziologie vor dem Hintergrund des Visual Turn nach, die besonders nachhaltig rezipierte Bilder als "Schlagbilder" (Michael Diers, Kunstwissenschaft), "Schlüsselbilder" (Peter Ludes, Mediensoziologie) oder "Bild-Akte" (Horst Bredekamp, Kunstgeschichte) zu konzeptualisieren suchen. Wie Horst Bredekamp denkt auch Frank von Aby Warburg aus, wenn sie in einer Umwandlung der warburgschen Pathosformel den Begriff der "Bildformel" vorschlägt, der die interdisziplinär geführte Debatte neu befeuern soll. Versuchte Warburg mit der Pathosformel die ikonographische Kodierung pathetischer Gesten in der europäischen Kunst seit der Antike zu fassen, geht Frank von der zweiteiligen Überlegung aus, dass Bilder sich erstens wiederholen und dass sie dies zweitens nicht unbedingt im selben inhaltlichen Kontext tun: "Denn die Grundannahme besteht darin, dass Bilder gerade dadurch, dass sie nicht ganz neu sind, sondern in der ein oder anderen Weise aus vorhandenen ikonographischen Kodes generiert, besondere Wirkmächtigkeit gewinnen können, dass gerade eine gewisse – vielleicht im inhaltlichen Zusammenhang ganz unerwartete – Lesbarkeit ihre Wirkmächtigkeit erhöht. Im Prozess der Kodierung und Umkodierung, generieren sie selbst einen neuen Kode und werden damit ihrerseits als 'Formeln' anwendbar" (S. 9). Der Fokus auf die Affektdarstellung und -wirkung, der für Warburgs Pathosformel zentral war, wird hier zugunsten einer breiter gefassten prinzipiellen Formelhaftigkeit der Bilder aufgegeben. Die Umdeutung zur Bildformel ermöglicht zweierlei: erstens die Bilder in ihrer Symbolkraft zu fassen, zweitens komplexe ikonografisch kodierte Motive zu untersuchen, die oftmals im Dialog zwischen Text und Bild funktionieren. Fragen, die sich aus dem Konzept der hier diskutierten Bildformel ergeben, betreffen den Spannungsbereich von Authentizität und Artefakt, bzw. die Verfahren der Authentisierung, die in sog. Evidenzformeln gerinnen. Außerdem steht der Transfer der Bildformel zwischen den Medien im Vordergrund, beispielsweise wenn die intermediale Verbindung zwischen dem Shoah-Gedicht "Ich habe das gesehen" und einer sowjetischen Kriegsfotografie von 1942 erläutert wird (Beiträge Shneer, Shrayer). Die Analyse der Bildformel ist zudem produktiv für die foucaultsche Forderung, das Dokument als Monument zu begreifen und nicht transzendent zu deuten, sondern immanent zu beschreiben, wie dies beispielsweise in der Analyse des berühmten, vermeintlich authentischen Fotos der Erstürmung des Winterpalais geschieht (Sasse, vgl. S. 42). Die durchwegs sehr lesenswerten und teilweise überraschenden Beiträge von Bildformeln. Visuelle Erinnerungskulturen in Osteuropa scheinen mir für ihre Analysen Affekte zu mobilisieren, die, wenngleich weit entfernt vom Pathos, doch Emotionen triggern, die mit erlebten Traumata (Holocaust und Totalitarismus) zusammenhängen sowie mit dem Verlust einer revolutionären Utopie. Nicht zufällig, so scheint mir, wird das Buch auch visuell durch die Abbildungen zweier Orientierungspunkte eingefasst. Auf dem Titelbild sehen wir Tor II von Grzegorz Klamann, auf das im Beitrag von Piotr Piotrowski Bezug genommen wird und auf dem Buchrücken sehen wir Tatlins Tower von 1920, das Denkmal der Dritten Internationale von Vladimir Tatlin, auf das sowohl bei Piotrowski als auch bei Tanja Zimmermann eingegangen wird. Während Tatlins 'Turm' aus Kostengründen nie gebaut wurde und dennoch als Architekturikone und als Symbol einer revolutionären Utopie in die Geschichte einging, bedeutet das 'Tor' von Grzegorz Klamann eine Kritik an der offiziellen triumphalistischen Geschichte der Solidarność sowie die Einforderung einer kritischen Revision dieses Mythos. Nimmt man Tor II aber auch als Anspielung auf Tatlins Turm ernst, bezieht Klamann in seine Kritik am offiziellen Diskurs aber auch das Bedauern über die verlorene Utopie mit ein. Meines Erachtens zeigen die Beiträge des vorliegenden Bandes auch, wie präsent diese Utopie in den Bildformeln Ost- und Südosteuropas tatsächlich ist. Tanja Zimmermann bespricht in ihrem faszinierenden Beitrag "Fliegen und andere Insekten. Epiphanien des Scheiterns in der postkommunistischen Kultur Ost- und Südosteuropas" (S. 335–357) anhand des Bild- und Textmotivs der Fliege eine gesellschaftspolitische Entwicklung des Scheiterns und der Zersetzung, die sich symptomatisch im Auftauchen der Fliege in postsozialistischer Kunst und Literatur manifestiert. Sie schreibt: "Wollten die sowjetischen Biokosmisten in der Stalin-Zeit einen Neuen Menschen schaffen und die minderwertigen, parasitären Kreaturen, darunter auch die Insekten, aus der Welt tilgen (Groys/Hagemeister 2005: 52, 60, 352), steigen gerade die Fliegen in der postkommunistischen Zeit zu Trägern perfekten Erbgutes auf. Sie versammeln sich nun um die postsowjetischen Erinnerungsstätten – kommunalen Küchen und Klos. Diente die Verwandlung des sowjetischen Menschen in eine Fliege in den früheren Werken Kabakovs, […] als Allegorie des miserablen Lebens in der Sowjetunion, des Dissidententums und der Emigration, so wandelte sich die Fliege nach der Wende zur ironischen Figur des sich selbst entfremdeten postkommunistischen Kollektivmenschen" (S. 338f.). Scheint also die Fliege die Verkörperung par excellence eines heutigen Lebensgefühls, zeichnet Zimmermann gleichzeitig akribisch einen kulturhistorischen Diskurs nach, der den Topos der Fliege bereits in der Antike (Lob der Fliegen von Lukian von Samosata), in barocken Stillleben und 'memento mori'-Darstellungen sowie bei Kafka als auch Sartre verortet. Dennoch: die Häufung des Auftretens von Fliegen in der ost- und südosteuropäischen Kultur scheint bemerkenswert. Bemerkenswert ist auch die Schlussfolgerung von Zimmermann, die die Verbreitung des Fliegenmotivs letztlich auf die Sprachlosigkeit der heutigen, post-ideologischen Zeit zurückführt: "Folgt man den postkommunistischen Spuren der Fliege in Ost- und Südosteuropa, fungiert sie nicht nur als Index der gescheiterten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen und familiären Projekte, sondern erscheint im Nucleus aller negativen Zersetzungsprozesse. Damit fügt sie sich als Selbstbeschreibung bzw. Selbstprojektion der Identitäts- und Ortlosigkeit in die Tradition der negativen theologischen sowie der heteronormen Osteuropa- und Balkandiskurse ein. Sie offenbart die Unvereinbarkeit der ideellen und materiellen Werte, der ideologischen Projekte und ihrer pragmatischen Realisierungen. Als Bildformel drückt sie eine dunkle claritas aus, die dort in einer Epiphanie aufblitzt, wo die Sprache versagt" (S. 349f.). Mit diesem Satz schließt der Beitrag von Tanja Zimmermann und auch das Buch von Susi K. Frank. Gleichzeitig scheint er den auf dem Weg zur Bildformel verloren gegangenen Pathos in Erinnerung zu rufen. Wenn die Sprache versagt, weisen Bilder den Weg zum Gefühl.
Der 2017 erschienene Sammelband, herausgegeben von Timo Storck und Svenja Taubner, nähert sich der populären Genre-TV-Serie mit Ansätzen aus unterschiedlichen Disziplinen. Neben den im Titel genannten Serien finden sich Texte über jüngere US-amerikanische Produktionen wie The Americans (Anna Tuschling und Till A. Heilmann), Girls (Rolf und Jan Schröder) und True Detective (Birgit Däwes). Aber auch Beiträge zu älteren Produktionen wie CSI (Lorenz Engell), Sex and the City (Nülüfer Aydin, Katharina Dinhof, Caroline Elz und Sarah Stepanovsky) und Supernatural (Christian Sell und Svenja Taubner) sind hier versammelt. Ausnahmen von den überwiegend in den USA produzierten Serien bilden die deutsche Lindenstraße (Bernhard Strauß), die österreichische Serie Vorstadtweiber (Jutta Menschik-Bendele) und die italienische Serie Gomorrha (Isolde Böhme). Da nicht im Einzelnen auf jeden der zwanzig Beiträge eingegangen werden kann, wird diese Rezension nur einen Gesamteindruck und die Lektüre einiger Texte zusammenfassen. Beim Durchblättern fällt besonders die Gestaltung des Bandes auf, zumindest der an Lektüre von akademischer Literatur gewohnten Rezensentin. Die Inhaltsangabe der einzelnen Aufsätze erscheint vor dem Hintergrund einer Kinosaalabbildung. Auf der Leinwand ist eine Szene der im Text besprochenen Serie zu sehen. Die darauffolgende Seite zeigt jeweils ein DVD-Cover, versehen mit Copyright-Angaben. Auf jeder zweiten Seite gibt es im linken oberen Feld, neben der Angabe der Seitenzahl einen etwa passfotogroßen Screenshot zu sehen. Darüber hinaus finden sich viele Farbabbildungen (genau 70). Zitate aus den Serien sind in doppelter Schriftgröße rot gedruckt, andere längere Zitate visuell mit durchgehenden Linien abgesetzt. Der Band ist also auffällig bunt gestaltet für ein inhaltlich akademisches Buch, oft jedoch mit wenig Erkenntniswert, wodurch sich der Eindruck einer Werbeschaltung nicht vermeiden lässt. Die tatsächliche Werbung des Springer-Verlags auf den letzten Seiten legt nahe, dass der Band, aufgrund der ähnlichen Cover-Gestaltung, Teil einer nicht näher benannten Reihe ist. Somit ist anzunehmen, dass nicht die Herausgeber*innen selbst, sondern der Verlag für die Gestaltung verantwortlich ist. Die Auswahl der Serien beruhe auf dem persönlichen Zugang bzw. der Vorliebe der Autor*innen, wie im Vorwort zu lesen ist. Die Motivation des Bandes wird wiederum mit zwei Gegebenheiten begründet: Zum einen die Beobachtung der Herausgeber*innen, dass Serien dem Film in vielerlei Hinsicht den Rang ablaufen. Zum anderen gaben Veranstaltungsreihen, wie z. B. "PsychoanalytikerInnen kommentieren Filme" den Impuls, Psychoanalytiker*innen über Fernsehserien schreiben zu lassen. Dieser wurde dann um einen transdisziplinären Ansatz erweitert, so dass auch Autor*innen aus der Sozialpsychologie, Medien- und Kulturwissenschaft, Amerikanistik, Philosophie und Forensik angefragt wurden. Die Herausgeber*innen Timo Storck und Svenja Taubner haben wie die Mehrzahl der Autor*innen einen psychoanalytischen Hintergrund. Taubner ist psychologische Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin, sowie Direktorin des Instituts für Psychoasoziale Prävention am Universitätsklinikum Heidelberg. Storck ist Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Psychologischen Hochschule Berlin. Dementsprechend wird bereits in der Einleitung auf die methodologische Schwerpunktsetzung der Psychoanalyse und psychoanalytische Filmtheorie eingegangen. Diese wird in den einzelnen Beiträgen freilich unterschiedlich angewandt. Für die Herausgeber*innen beinhaltet eine psychoanalytische Perspektive, die eigene Reaktion auf eine Serie zu betrachten und zu befragen "und sie so zum Ausgangspunkt einer Interpretation über Beziehungen zu machen"[1] (S. 5). Das Ergebnis sei nicht, etwas über das individuell Unbewusste auszusagen, sondern "potenziell über gesellschaftlich Unbewusstes" (ebd.), wobei hier auf einen ethnopsychoanalytischen Ansatz Bezug genommen wird. Dabei verstehen Storck und Taubner die Psychoanalyse als Ergänzung anderer theoretischer Zugänge, wie die der Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft und Psychologie. Der Psychoanalytiker Ralf Zwiebel beschreibt seinen methodischen Zugang in den einleitenden Bemerkungen seiner Interpretation von In Treatment als einen Dialog zwischen Filmkunst und Psychoanalyse. Da die Serie In Treatment explizit Psychotherapie thematisiert – jede Episode zeigt eine Sitzung des Therapeuten Paul Weston – begreift Zwiebel die fiktiven Personen in der Serie als Repräsentant*innen eines Typus von Therapeut*in bzw. Patient*in und deren Problematiken wie Narzissmus oder Alterskrise. Er betont ausdrücklich, dass er sich nicht ausschließlich auf das Narrativ der Serie bezieht, sondern visuelle Komponenten, räumliche Gestaltung und filmtechnische Aspekte wie Verdichtung und Zuspitzungen ebenso miteinbezieht. Und obwohl die Serie von Psychoanalytiker*innen, wie Zwiebel selbst, als Anschauungsmaterial benutzt wird, geht es ihm nicht darum, wie realistisch die Therapie in der Serie dargestellt[2], sondern um die Frage, welches Bild von Psychotherapie vermittelt wird. Svenja Taubner bezieht sich in ihrem Beitrag "'We are the walking dead' – neue Formen des Altruismus in einer Zombiewelt" auf die Psychologie und Evolutionstheorie, um ihre Hauptthese zu erläutern, dass in der Serie The Walking Dead die Frage nach dem 'Survival of the Fittest' neu gestellt und Egoismus antagonistischem Altruismus gegenübergestellt wird. Die Frage an sich scheint gut gewählt, ließe sich jedoch politischer stellen und auch anders beantworten. Meiner Ansicht nach setzt sich die Ideologie des Überlebens des Stärkeren im Verlauf der Serie weit stärker durch, als es die Autorin beschreibt. Taubner demonstriert vor allem anhand des Hauptcharakters Rick Grimes, wie verschiedene Spielarten eines empathischen bis pathologischen Altruismus durchgespielt werden. Obwohl dieser alle sieben Staffeln überlebt, könnte man daraus ebenso folgern, dass er dies nicht wegen, sondern trotz seines Altruismus tut. Politisch ist nicht nur fragwürdig, dass dieser durch seine Funktion als ehemaliger Polizist als vermeintlicher Retter auftritt, sondern auch, dass die Evolutionstheorie einfach umgeschrieben wird. Denn laut Taubner wird "auf der Grundlage der Idee einer Multi-Level-Selektion das Überleben einer kooperierenden Gruppe" (S. 45) gegenüber 'egoistisch' handelnden Gruppen oder Gruppenmitgliedern gesichert. Das Narrativ der Serie vermittelt jedoch, dass es in einer regierungs- und scheinbar staatenlosen Gesellschaft[3] zwingend (An-)Führer geben muss. Es werden immer neue Diktatoren (wie der 'Governor') generiert, die das Publikum faszinieren oder abstoßen zu vermögen. Die Serie zeichnet entsprechend kein anarchistisches oder hierarchieloses Gesellschaftsmodell. Da aber gerade Zombiefilme oftmals Allegorien gesellschaftlicher Zustände produzieren, ist in dieser Hinsicht meiner Einschätzung nach die Serie reaktionär und stellt die altruistische Position auch als nervend dar, wie Taubner richtig bemerkt. Etwas strittig erscheint mir auch der Beitrag der Amerikanistin Birgit Däwes, die sich mit den ersten beiden Staffeln von True Detective auseinandersetzt. Da sie explizit einen semiotischen und intertextuellen Ansatz verfolgt, erstaunt es, dass Däwes nicht auf aktuelle philosophische Referenzen wie Ray Brassier oder Eugene Thacker eingeht, die selbst in dem Wikipedia-Eintrag zur Serie erwähnt werden. Stattdessen bezieht sie sich lediglich auf kanonischere Werke von Ambrose Bierce und Robert W. Chambers aus der Zeit um die Jahrhundertwende, die auch buchstäblich in der Serie zitiert werden. Zudem weist sie auf "vielgestaltige Grenzüberschreitungen" (S. 320) hinsichtlich Genres (hard-boiled detective fiction und andere klassische Detektiverzählungen wie denen von Edgar Allen Poe und Arthur Conan Doyle, sowie den Film noir und Alfred Hitchcock), Zeitebenen, Räumlichkeiten und gesellschaftlichen Normen hin. Auch ihre Kritik an der "Behandlung der Frauenfiguren" und der "ethnischen Repräsentation" (S. 230) bleibt oberflächlich, ebenso wie ihr Ausblick, der sich schlicht damit zusammenfassen lässt, dass aus (Lebens-)Zeitgründen die Ära der komplexen Quality-TV-Serien vorbei sei und im kleinen Format die Zukunft der Serie liege. Interessanter erscheinen mir die Beiträge, die sich eingehender mit der Signifikanz von 'race' und 'gender' in Serien auseinandersetzen, wie etwa Timo Storcks Beitrag zu Mad Men, Christine Kirchhoffs Analyse von Grey's Anatomy und Ulrike Kadis Interpretation von Masters of Sex. Mad Men zeige, so Timo Storck, dass Rassismus in den USA nicht nur ein Problem von 'rednecks' und 'white trash' in den Südstaaten sei, wie man sie in der ersten Staffel von True Detective sehen kann. Die Serie lege Rassismus vielmehr als Norm offen. Die zeitliche Verortung in den 1960ern habe keinen nostalgischen, sondern einen verfremdenden Effekt. Diese Verfremdung und Distanz sorge nicht nur dafür, dass Mad Men eine Identifikation des Publikums mit den Charakteren verunmöglicht, sondern schlägt sich auch in der Darstellung der Geschlechterverhältnisse nieder. Storck beruft sich (wie auch Ulrike Kadi in ihrem Beitrag) auf Jacques Lacans Formulierung "Es gibt kein Geschlechterverhältnis", um die Nicht-Beziehung zwischen den Geschlechtern in Mad Men zu thematisieren. Lacan wendet sich mit diesem Satz gegen die Illusion, dass sich Männer und Frauen gegenseitig ergänzen und somit gegen ein bestimmtes heteronormatives Liebesideal. Mad Men zeige dementsprechend vielmehr die verfehlte Beziehung zum 'Anderen', Masters of Sex dagegen die Versuche der Sexualwissenschaft dieses 'Fehl' mit Sinn, Bedeutung und Sprache zu füllen, wie Kadi analysiert. Es finden sich mehrere solcher Korrespondenzen in dem Band, sei es die zwischen Psychoanalyse und Film- und Medientheorie oder jene zwischen Co-Autor*innenschaften. Neben der genannten Formulierung Lacans, die in zwei Beiträgen aufgegriffen wird, werden auch in anderen Beiträgen Polaritäten und duale Ordnungen thematisiert: um die duale Geschlechterordnung und deren Subversion geht es auch in den Texten zu Girls und Sex and the City. Der Beitrag "Married. With a Mission" behandelt die Dualität von Privatem und Politischem in The Americans, die Polarität von Privatem und Beruflichen ist Thema in "Die ewig jungen Ärzte" von Christiane Kirchhoff. Das charakteristische Unterlaufen der Opposition von Gut und Böse im sogenannten Quality-TV steht im Fokus der Interpretation von Dexter (in dem Beitrag des forensischen Psychiaters Philipp Masing) und von Breaking Bad. Andreas Hamburger und Bettina Hahn folgen dabei dem bereits angesprochenen filmpsychoanalytischen Ansatz, das Unbewusste des Publikums zu analysieren, wobei sie die Serie als Langzeit-Psychoanalyse begreifen. Gerade der Fokus auf psychoanalytische Perspektiven hebt den Sammelband von vielen anderen Publikationen ab, sowohl von denen, die sich mit Fernsehserien befassen, als auch von denjenigen, die lediglich eine repräsentierte Psychoanalyse thematisieren. [1] Ein Beispiel für diesen Zugang wäre ein Kommentar zur Rede vom "binge watching". Es wird dabei auf den Begriff des "binge eating" aus der psychiatrischen Nosologie verwiesen, einem Symptom, bei dem die Betroffenen die Kontrolle über ihr Essverhalten verlieren. Timo Storck/Svenja Taubner: "Einleitung, oder Previously on TV", S. 2. [2] Zu einem solchen Vergleich zwischen Realität und Fiktion vgl. u. a. Brett Karr: "Dr. Paul Weston and the bloodstained couch". In: International Journal of Psychoanalysis 92, 2011, S. 1051-1058. [3] Scheinbar deshalb, weil das Publikum kaum etwas über den Zustand der Welt jenseits des Radius einer Gruppe von Überlebenden um Rick Grimes herum erfährt.
Abstract: The paper presents the field of history of education in Hungary, analysing the central periods in the development of historical educational research in Hungary since the 19th century. In the first period since the end of the 19th century the history of education has been adopted in Hungary too as a subject of instruction in teachers' education. This subject of history of education, with its bibliography and literarature has built an acadmeic model which is operative still today. However, since the 1970s and 1980s the educational sciences have a research method, whic is more oriented towards social science. The historiography of educational research and writing in Hungary has been responsive to this international trends from the early 1990s. The second part of the paper is focused on an outline of the present state of the art and trends in the Hungarian development, with the main agents, important works, institutional contexts and methodological debates. Keywords: history of education; history of historical educational research in Hungary; periods of development; major works; methodological debates. Espacio, Tiempo y Educación, v. 3, n. 1, January-July 2016, pp. 85-110. ISSN: 2340-7263 Die historische Pädagogik in Ungarn. Geschichte und heutiger Stand The Historical Educational Research in Hungary. His History and Actual Position András Németh e-mail: nemeth.andras@ppk.elte.hu Eötvös Loránd University. Hungary Zusammenfassung: Der Aufsatz gibt einen Überblick über die Hauptperioden der ungarischen historischen Pädagogik in ihrer Geschichte seit dem 19. Jahrhundert. In der ersten Periode wurde sie dann seit der Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Lehrfach der Lehrerbildung. Das Fach und sein Literatur haben einen Kanon gebildet, der bis heute wirksam ist. Seit den 1970er und 1980er Jahren hat sich auch in der Erziehungswissenscheften eine neue sozialwissenschaftlich orientierte Historische Forschung herausbildet, derer internationale Trends begann die ungarische historische Pädagogik seit Anfang der 1990er Jahren zu rezipieren. In dem zweiten Teil wird der heutige Stand dieser Entwicklungsperiode mit den Hauptakteuren, institutionellen Kontexten, grundlegenden Werken, theoretisch- methodischen Debatten dargestellt. Schlüsselwörter: Erziehungsgeschiche; Geschichte der historischen Pädagogik in Ungan; Entwichlungsperioden; Hauptwerke; methodische Debatten. Abstract: The paper presents the field of history of education in Hungary, analysing the central periods in the development of historical educational research in Hungary since the 19th century. In the first period since the end of the 19th century the history of education has been adopted in Hungary too as a subject of instruction in teachers' education. This subject of history of education, with its bibliography and literarature has built an acadmeic model which is operative still today. However, since the 1970s and 1980s the educational sciences have a research method, whic is more oriented towards social science. The historiography of educational research and writing in Hungary has been responsive to this international trends from the early 1990s. The second part of the paper is focused on an outline of the present state of the art and trends in the Hungarian development, with the main agents, important works, institutional contexts and methodological debates. Keywords: history of education; history of historical educational research in Hungary; periods of development; major works; methodological debates. Recibido / Received: 09/01/2016 Aceptado / Accepted: 17/01/2016 Cómo referenciar este artículo / How to reference this article Németh, A. (2016). Die historische Pädagogik in Ungarn. Geschichte und heutiger Stand. Espacio, Tiempo y Educación, 3(1), 85-110. doi: http://dx.doi.org/10.14516/ete.2016.003.001.6 26/1. oldal 26/2. oldal 86 András Németh Espacio, Tiempo y Educación, v. 3, n. 1, January-July 2016, pp. 85-110. ISSN: 2340-7263 1. Einführung Das Forschungsfeld der historischen Pädagogik entwickelte sich weltweit im Rahmen eines akademischen Institutionalisierungsprozesses wie die Einrichtung selbständiger Lehrstühle für die Geschichte der Pädagogik, die Gründung von Fachzeitschriften und die Organisation von Fachkongressen – vor allem seit den 1960er Jahren. Diese Prozesse verstärkten sich dann in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, und führten zu einer «erstaunliche(n) Karriere» (Tenorth 1996, S. 343). Das Forschungsfeld der neuen wissenschaftlich anerkannten Teildisziplin wurde erweitert, und es entstanden überaus produktive interdisziplinare Verbindungen. Seit dieser Zeit wurden neue bzw. erneuerte Zeitschriften gegründet (z.B. seit 1961 History of Education Quarterly, seit 1972 History of Education in England, seit 1978, Histoire de l'éducation, seit 1990 in neuer Serie Paedagogica Historica in Belgien, in Deutschland seit 1993 Das Jahrbuch für historische Bildungsforschung, seit 1994 in der Schweiz die Zeitschrift für Pädagogische Historiographie), und ein reiches internationales Konferenzleben entstand (am wichtigsten seit 1978 die International Standing Conference for the History of Education). Das Forschungsfeld wurde methodisch wie konzeptionell fest etabliert, die Forschungen der historischen Pädagogik in den einzelnen Länder (insbesondere in Belgien, Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal) wurden von den nationalen Forschungsfonds gefördert, und die Erträge der Forschungen wurden in zahlreichen Monographien, Hand- und Lehrbüchern und in Zeitschriftsbeiträgen dokumentiert (Vgl. Heinemann, 1979; Wolff, 1986; Fuchs, 2010, S. 703.; Tenorth, 1996, S. 344; Tenorth, 2010, S. 135-136). Wenn man die Verbreitung dieser Tendenzen nach Osten hin überblickt, kann man leicht erkennen, dass die osteuropäische Lage vor 1989 als ein Spezialfall zu betrachten ist. Bis zu dieser Zeit herrschte im gesamten Ostblock, und so auch in Ungarn, eine monolitische marxistisch-leninistische Interpretation auch in der Erziehungswissenschaft bzw. in ihrer Teildisziplin, in der sogenannten sozialistischen Erziehungsgeschichte, die theoretisch wie auch metodologisch an diesen Rahmen gebunden und so von den westlichen Entwicklungslinien fast völlig abgeschottet war. In Ungarn gelang eine nennenswerte Ausweitung der neuen wissenschaftlichen Gesichtspunkte erst in den 1980er Jahren, und zwar nach der Milderung des politischen Drucks des Kadar-Regimes. Erst nach der Wende begann eine wirklich neue Epoche, in der die historische Pädagogik auch in Ungarn einen wichtigen Platz in der akademischen Lehre einzunehmen begann, insbesondere in der Lehrerbildung. Unser Beitrag verfolgt zwei Ziele: Einerseits geht es darum, einen Überblick über die ungarische historische Pädagogik in ihrer Geschichte, ihrem internationalen 26/2. oldal 26/3. oldal 87 Die historische Pädagogik in Ungarn. Geschichte und heutiger Stand Espacio, Tiempo y Educación, v. 3, n. 1, January-July 2016, pp. 85-110. ISSN: 2340-7263 Kontext und die Rezeptionstendenzen zu geben, andererseits einen Einblick in die unterschiedlichen aktuellen Perspektiven dieser Teildisziplin zu vermitteln. Daraus ergibt sich folgender Aufbau: in einem historischen Kapitel werden die zentralen Etappen mit ihren jeweiligen Hauptakteuren und deren grundlegende Werke vorgestellt. So kann aufgezeigt werden, dass die ungarische Geschichte der pädagogischen Historiographie eine Rezeptionsgeschichte vor allem deutscher Entwicklungen beinhaltet, die aber zugleich als eine kreative Adaptationsleistung anzusehen ist. Die Entwicklung nach der Wende 1989 und der heutige Stand wird dann detailliert im darauf folgenden Abschnitt dargestellt. Darin werden die aktuellen Tendenzen mit ihren institutionellen Kontexten und ihren Richtungen in Verbindung mit den grundlegenden theoretisch-methodischen Debatten aufgezeigt, durch die sich die historische Pädagogik in den letzten 20 Jahren und in der Gegenwart als ein anerkannter Bereich der ungarischen Erziehungswissenschaft etablieren konnte. Ihre nun auch internationale Bedeutung zeigt sich darin, dass sie mit zahlreichen Werken und Forschern thematisch vielfältig und erfolgreich in die internationale Forschungslandschaft integriert ist. 2. Kurze Historiographie der Erziehungsgeschichte in Ungarn – von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Wende 1989 Der historische Gesichtspunkt hat in der wissenschaftlichen Pädagogik vor allem in Deutschland eine seit dem 18. Jahrhundert andauernde Tradition. Nach diesen Vorbildern wurde die Erziehungsgeschichte in ganz Mitteleuropa rezipiert, so auch in Ungarn. Erziehungsgeschichte wurde schon im 19. Jahrhundert zum grundlegenden Lehrfach in der Lehrerbildung und parallel dazu zu einem Teilgebiet der in dieser Zeit schon selbständigen theoretischen Pädagogik. Der Ausbau des Schulwesens und mit diesem der Ausbau der Lehrerbildung sowie die Anfänge der Etablierung der Pädagogik als Universitätsdisziplin – diese beiden Faktoren können als die wichtigsten Faktoren der in Frage stehenden Entwickung angesehen werden. Dieser Prozess vollzieht sich seit etwa dem Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Wende zum 20. Jahrhundert in den verschiedenen Regionen Europas mit einer gewissen zeitlichen Verschiebung parallel zur Entstehung der modernen Nationalstaaten. Die neuen Wissenschaften haben den Schulkanon der höheren und dann auch der elementaren Bildung mitgeformt. Allmählich und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich die Form eines sekularen Schulwesens durch. Das grundlegende länderspezifische Merkmal der ungarischen Entwicklung bestand darin, dass die Entfaltung des modernen nationalen Schulwesens seit dem 18. Jahrhundert parallel mit der Entwicklung des österreichischen Bildungswesen stattfand. Die Ursprünge der Gemeinsamkeiten in der Schulentwicklung beider 26/3. oldal 26/4. oldal 26/1 65 Társítás András Németh (andrasnemeth0@gmail.com) 65 megjelenítése.
HERMANN STEGEMANNS GESCHICHTE DES KRIEGES. VIERTER BAND. Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges (-) Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921) ( - ) Einband ( - ) Titelseite ([III]) Impressum ([IV]) Inhalt des vierten Bandes ([V]) Die allgemeine Lage im Januar 1916. Der Feldzug vom 1. Nov. 1915 bis 1. Juli 1916. ([V]) Der Feldzug im Osten vom 14. Nov. 1915 bis 31. Aug. 1916 ([V]) Der Feldzug im Westen vom 23. Juni bis 28. August 1916. Die allgemeine strategische Lage im August 1916. (VI) Der Feldzug in Rumänien vom 28. August 1916 bis 19. Januar 1917 (VI) Der Feldzug im Westen vom 29. Aug. 1916 bis 26. Jan. 1917. (VII) Der Seekrieg vom 24. Februar 1915 bis 22. Dezember 1916 und der diplomatische Kampf Deutschlands mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Die allgemeine politische Lage um die Jahreswende 1916. Der Feldzug im Westen vom 27. Januar bis 26. Mai 1917. Der Kampf um den Frieden im Jahre 1917. (VIII) Der Feldzug im Osten vom 29. Aug. 1916 bis 23. Nov. 1917. (VIII) Der Feldzug in Italien vom 22. Mai 1915 bis 30. Dez. 1917. (IX) Der Feldzug im Westen vom 27. Mai bis 3. Dez. 1917. (IX) Der Kampf um den Frieden im Osten und Wilsons 14 Punkte. (X) Die Feldzüge im Westen und im Orient vom 13. Febr. bis 11. Nov. 1918 (X) Aus den Betrachtungen zur Kriegslage. (XI) Karten (XI) Vorwort ([XIII]) Die allgemeine Lage im Januar 1916 ([1]) Der Feldzug im Westen vom 1. November 1915 bis 1. Juli 1916 ([11]) Vorkämpfe vom 1. November 1915 bis 21. Februar 1916 ([13]) Die Schlacht bei Verdun (14) Der deutsche Angriffsplan (14) Französische Gegenmaßnahmen (15) Der Angriff auf die Vorhöhen der Nordostfront (16) Joffre greift ein (19) Der Sturm auf die Feste Douaumont (21) Pétains Gegenangriff (24) Der Kampf um Haudromont und Hardaumont (25) Die strategische Lage am 27. Februar (27) Zwischenkämpfe in der Woëvre und auf beiden Maasufern (28) Die Entwicklung der strategischen Lage vom 11. bis 18. März 1916 (32) Die Hölle von Verdun (33) Die Kämpfe um den Toten Mann, die Höhe 304 und Fort Douaumont vom 7. April bis 24. Mai 1916 (36) Der Sturm auf die Feste Baux (38) Die Kämpfe um Thiaumont, Fleury und den Toten Mann vom 7. Juni bis 4. Juli 1916 (41) Die strategische Sonnenwende (42) Der Feldzug im Osten vom 14. November 1915 bis 31. August 1916 ([45]) Die Ostfronten im Winter 1915/16 ([47]) Die Offensive der Russen im Frühling 1916 (50) Die Schlacht am Naroczsee (51) Die Kämpfe an der Düna (60) Die Strategische Lage nach der Frühlingswende (62) Die Offensive der Russen im Sommer 1916 (63) Der Angriffsplan (63) Die Verteidigung (66) Die Doppelschlacht bei Luzk und Okna vom 31. Mai bis 5. Juni 1916 (67) Pleß und Teschen (69) Die Kämpfe am Styr, an der Strypa und am Pruth vom 6. bis 10. Juni 1916 (70) Fels Bothmer (73) Die Kämpfe der Südarmee vom 4. bis 16. Juni 1916 (74) Die allgemeine Lage am 16. Juni 1916 (78) Die Kämpfe in Wolhynien vom 16. bis 23. Juni 1916 (81) Die Kämpfe in der Bukowina und im Dnjestrtal vom 19. Juni bis 3. Juli 1916 (82) Die strategische Lage am 1. Juli 1916 (87) Die Kämpfe bei Baranowitschi und Smorgon vom 13. Juni bis 27. Juli 1916 (89) Die Kämpfe an der Düna vom 5. bis 20. Juli 1916 (94) Die Kämpfe am Styr vom 11. Juni bis 4. Juli 1916 (95) Irrungen, Wirrungen (96) Die Schlacht am Stochod und an der Lipa vom 3. bis 28. Juli 1916 (98) Das Echo von Brody (100) Die Kämpfe am Stochod vom 27. Juli bis 11. August 1916 (101) Die Kämpfe am Sereth und an der Graberka vom 3. bis 25. August 1916 (105) Die Kämpfe am Dnjestr vom 4. Juli bis 9. August 1916 (107) Bothmers Rückzug auf die Zlota Lipa (108) Die Kämpfe in den Karpathen vom 4. Juli bis 31. August 1916 (109) Der Feldzug im Westen vom 23. Juni bis 28. August 1916. Die Schlacht an der Somme vom 1. Juli bis 28. August 1916. ([113]) Der englisch-französische Angriffsplan ([115]) Die Lage des Verteidigers (116) Der englisch-französische Aufmarsch (118) Die Artillerieschlacht (119) Die Kämpfe vom 1. bis 5. Juli 1916 (121) Die Kämpfe vom 6. bis 16. Juli 1916 (124) Die Lage am 28. Juli 1916 (128) Die Kämpfe vom 20. Juli bis 28. August 1916 (130) Die allgemeine strategische Lage im August 1916 ([133]) Die Bedrängnis der Mittelmächte im Osten und Westen ([135]) Saloniki und Bukarest (136) Von Falkenhayn zu Hindenburg und Ludendorff (137) Der Feldzug in Rumänien vom 28. August 1916 bis 19. Januar 1917 ([141]) Der Eintritt Rumäniens in den Krieg ([143]) Die Haltung der Bulgaren (145) Der Aufmarsch der Rumänen (147) Die Lage der Mittelmächte am 1. September 1916 (149) Mackensens Einbruch in die Dobrudscha (150) Die Kämpfe bei Dobric und die Eroberung Tutrakans (152) Die Kämpfe bei Curu Orman und Kara Omer (156) Vor den befestigten Linien von Topraisar (158) Die Schlachten in Siebenbürgen (159) Der Vormarsch der Rumänen (159) Der Aufmarsch der Deutschen und Österreicher (161) Die Schlacht bei Hermannstadt (163) Aufmarsch und Vorkämpfe (163) Die Kämpfe im Alttal und am Rotenturmpaß vom 22. bis 25. September 1916 (165) Die Kämpfe im Alttal und am Rotenturmpaß vom 25. bis 28. September 1916 (169) Zwischenkämpfe in Siebenbürgen und an der Donau vom 29. September bis 4. Oktober 1916 (175) Der Vormarsch der Verbündeten und die Maßnahmen der Rumänen (177) Die Schlacht am Geisterwald (177) Die Kämpfe am Sincheibach und am Homorod (179) Die Kämpfe um Kronstadt (181) Die Eroberung der Dobrudscha (183) Die Schlacht bei Topraisar (183) Die Verfolgung von Topraisar bis Babadagh (185) Die Kämpfe in den Transylvanischen Alpen vom 9. bis 12. Oktober 1916 (186) Die Kämpfe in den Transylvanischen Alpen vom 13. Oktober bis 6. November 1916 (189) Der Durchbruch im Vulkangebirge (196) Die Schlacht bei Targu-Jiu (199) Die strategische Lage der Rumänen am 22. November 1916 (201) Der Übergang der Verbündeten über die Donau (203) Die Kämpfe der Donauarmee vom 27. bis 30. November 1916 (205) Die Kämpfe der Armee Falkenhayn vom 23. Oktober bis 30. November 1916 (207) Die Schlacht am Arges (210) Die Kämpfe am Südflügel (Donauarmee) vom 1. bis 2. Dezember 1916 (210) Die Kämpfe am Nordflügel (Falkenhayn) vom 1. bis 2. Dezember 1916 (212) Die Kämpfe am Südflügel am 3. Dezember 1916 (214) Die Verfolgung der Rumänen und die Einnahme von Bukarest (215) Die Russen greifen ein. (218) Die Schlacht bei Rimnicu-Sarat (219) Der Fall Brailas (221) Die Schlacht bei Focsani-Fundeni (222) Das Ende des Bewegungsfeldzuges (225) Der Feldzug im Westen vom 29. August 1916 bis 26. Januar 1917 ([227]) Die Schlacht an der Somme vom 29. August bis 13. November 1916 ([229]) Die Kämpfe vom 3. September bis 27. September 1916 ([229]) Die Kämpfe vom 1. Oktober bis 13. November 1916 (233) Die Schlacht bei Verdun (238) Die Kämpfe um Fleury und die Rückeroberung der rechtsufrigen Maashöhen durch die Franzosen (238) Jahresende (248) Der Seekrieg vom 24. Februar 1915 bis 22. Dezember 1916 und der diplomatische Kampf Deutschlands mit den Vereinigten Staaten von Amerika ([249]) Deutschlands Seestrategie im Vorfrühling 1915 ([251]) Woodrow Wilson und der Kampf um den U-Bootkrieg (253) Die Bedrohung der englischen Küsten (260) Die Seeschlacht am Skagerrak (263) Betrachtungen zur Seeschlacht am Skagerrak (272) Auf dem Wege zum Unterseebootkrieg (274) Die allegmeine politische Lage um die Jahreswende 1916 ([279]) Die Vergewaltigung Griechenlands ([281]) Die Verkündigung des Königsreiches Polen (282) Die Lockerung des Vierbundes und die Festigung der Entente (285) Das Friedensangebot der Mittelmächte (288) Die Antwort der Entente (290) Auch eine Schuld (292) Woodrow Wilson und Bethmann Hollweg (293) Wilsons Friedensbotschaft (296) Die Antworten der Mächte (297) Das Bekenntnis zum U-Bootkrieg (303) Amerikas Bruch mit Deutschland (307) Im Zeichen des U-Bootkrieges (307) Der Feldzug im Westen vom 27. Januar bis 26. Mai 1917 ([311]) Die Angriffspläne der Entente ([313]) Der deutsche Abwehrplan (315) Der Rückzug der Deutschen in die Siegfriedstellung (317) Die allgemeine Lage im Frühling 1917 (319) Die Umwandlung der englisch-französischen Angriffspläne (322) Die Schlacht an der Scarpe vom 6. bis 13. April 1917 (326) Die Schlacht an der Aisne vom 9. bis 21. April 1917 (329) Die Schlacht an der Scarpe vom 23. April bis 18. Mai 1917 (335) Die Schlacht an der Aisne vom 3. bis 6. Mai 1917 (338) Die Krisis im englisch-französischen Lager (340) Der Kampf um den Frieden im Jahre 1917 ([345]) Deutsche Hoffnungen ([347]) Die Reise nach Laxenburg (348) Die Reise nach Homburg (355) Die deutsche Kanzlerkrisis (357) Der Feldzug im Osten vom 29. August bis 23. November 1917 ([361]) Auf dem Wege zur russischen Revolution ([363]) Die Entlastungsangriffe der Russen ([363]) Die Kämpfe bei Riga (365) Der Sturz des Zaren (367) Die Offensive des russischen Revolutionsheeres (369) Der russische Angriffsplan (369) Die Schlacht bei Brzezany (372) Die Schlacht bei Halicz (378) Die Gegenoffensive der Deutschen und Österreicher (382) Die Schlacht bei Zborow (382) Der Rückzug der Russen über den Zbrucz (384) Die Kämpfe in der Moldau (386) Der russisch-rumänische Angriff im Berezker Gebirge (386) Der gegenangriff der Deutschen und Österreicher zwischen Turgul-Okna und Focsani (387) Die Offensive der Deutschen (390) Die strategische Lage im Sommer 1917 (390) Die Kämpfe bei Riga (393) Die Kämpfe um die baltischen Inseln (396) Strategischer Ausblick im Spätherbst 1917 (401) Der Feldzug in Italien vom 22. Mai bis 30. Dezember 1917 ([403]) Der Aufmarsch der Italiener und die Gegenmaßnahmen der Österreicher ([405]) Der Vormarsch der Italiener und die Vorkämpfe (409) Die erste Schlacht am Isonzo (411) Die zweite Schlacht am Isonzo (412) Die dritte Schlacht am Isonzo (414) Die vierte Schlacht am Isonzo (415) Die strategische Lage im Frühling 1916 und die fünfte Schlacht am Isonzo (418) Die Schlacht bei Asiago und Arsiero (420) Die sechste Schlacht am Isonzo (424) Die siebente, achte und neunte Schlacht am Isonzo (426) Die strategische Lage im Frühling 1917 (428) Die zehnte Schlacht am Isonzo (429) Die elfte Schlacht am Isonzo (431) Österreich und die deutsche Hilfe (436) Der Angriffsplan der Deutschen und Österreicher (437) Der Aufmarsch der Verbündeten (439) Die zwölfte Schlacht am Isonzo (443) Vom Tagliamento zur Piave (454) Die Kämpfe in den Lessiner Alpen und an der Piave (457) Der versäumte Augenblick (460) Der Feldzug im Westen vom 27. Mai bis 3. Dezember 1917 ([463]) Zusammenhänge ([465]) Die Schlacht bei Wytschaete (466) Die Schlacht bei Ypern (471) Vorbereitungen und Zwischenkämpfe (471) Die Kämpfe vom 31. Juli bis 31. August 1917 (474) Die strategische Lage im September 1917 (479) Die Kämpfe vom 19. September bis 10. November 1917 (480) Die Kämpfe an der Aisne und in der Champagne vom 1. Juni bis 2. August 1917 (486) Die Kämpfe bei Verdun vom 28. Juni bis 30. September 1917 (487) Die Schlacht bei Malmaison (490) Die stategische Lage im November 1917 (494) Die Schlacht bei Cambrai (495) "Jusq'au bout!" (502) Der Kampf um den Frieden im Osten und Wilsons 14 Punkte ([505]) Die Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk ([507]) Der Vormarsch der Deutschen (510) Die Gefahren des Bolschewismus (513) Die Unterwerfung Rumäniens (514) Wilsons 14 Punkte (515) Noch einmal "Um Elsaß-Lothringens Willen" (517) Die Feldzüge im Westen und im Orient vom 13. Februar bis 11. November 1918 ([519]) Die allgemeine Lage im Frühling 1918 ([521]) Das militärische Stärkeverhältnis ([521]) Das politische Stärkeverhältnis (523) Der Zwang zur Fortsetzung des krieges (525) Die strategische Lage auf dem asiatischen Kriegsschauplatz (528) Der Zwang zum Angriff im Westen (530) Die deutsche Offensive vom 18. März bis 12. Juni 1918 (532) Der deutsche Angriffsplan (532) Der Aufmarsch (533) Die Schlacht zwischen der Scarpe und der Oise (534) Die Schlacht an der Lys (544) Der Überfall auf die deutsche U-Bootbasis und der U-Bootkrieg (551) Die strategische Lage am 1. Mai 1918 (553) Die Schlacht zwischen der Aisne und der Marne vom 27. bis 30. Mai 1918 (555) Die strategische Lage am 30. Mai 1918 (560) Die Schlacht zwischen der Aisne und der Marne vom 31. Mai bis 1. Juni 1918 (562) Versailles und Washington (564) Die Schlacht zwischen der Aisne und der Marne vom 1. bis 4. Juni 1918 (566) Vor neuen Entschlüssen (567) Die Schlacht zwischen der Oise und der Avre (568) Die strategische Lage am 13. Juni 1918 (570) Die Schlacht an der Piave (571) Der Nachhall der Schlacht an der Piave (576) Die Krisis der deutschen Offensive vom 14. Juni bis 5. Aug. 1918 (578) Die strategische Lage im Sommer 1918 (578) Der Aufmarsch an der Marne (583) Die zweite Schlacht an der Marne (586) Die Kämpfe zwischen der Marne und der Vesle (594) Die Umkehr der strategischen Lage (597) Die Gegenoffensive der Alliierten vom 8. August bis 15. September 1918 (600) Die Schwächen der Verteidigung (600) Der Überfall an der Römerstraße (602) Die Kämpfe zwischen der Somme und der Oise (604) Die Kämpfe zwischen der Aisne und der Scarpe (606) Der Rückzug der Deutschen zwischen der vesle und der Lys in die Siegfriedstellung (609) Die Kämpfe bei St. Mihiel (612) Der Zerfall des Vierbundes (615) Deutschlands Verzicht auf den Sieg (615) Der Zusammenbruch der bulgarischen Front (619) Der Einsturz der türkischen Front (621) Der letzte Aufmarsch (626) Die Offensive der Alliierten und das Ende des Zweibundes (628) Die Schlachtenfolge vom 25. September bis 4. Oktober 1918 (628) Deutschlands Verzicht auf den Krieg (634) Deutschlands Friedensgesuch und Woodrow Wilson (637) Die Schlachtenfolge vom 5. bis 19. Oktober 1918 (640) Die Schlachtenfolge vom 20. Oktober bis 5. November 1918 (650) Wilsons "dritte Note" und Ludendorffs Abgang (652) Die Auflösung der österreichisch-ungarischen Front (654) Deutschlands Endkampf und der Ausgang des Krieges (657) Die Abdankung des Kaisers und der Waffenstillstand (657) Der Rückmarsch über den Rhein und das Ende der Flotte (660) Die Kämpfe um die afrikanischen Kolonien (661) Die Friedensschlüsse (663) Woodrow Wilson, der Frieden und der Völkerbund (665) Schlußwort ([668]) Aus den Betrachtungen zur Kriegslage Dritte Folge: 24. März bis 24. November 1918 (Westen) ([671]) Quellen- und Literatur-Verzeichnis ([705]) Literatur-Verzeichnis zur Marne-Schlacht (708) [2 Karten]: (1)Der Feldzug in Rumänien vom 28. Aug. 1916 bis 19. Juni 1917. (2)Die Kampflinie im Osten am 28. Sept. 1916. ([uncounted]) [2 Karten]: (1)Der Feldzug im Westen 1918. (2)Der Feldzug in Italien vom 22. Mai 1915 bis 30. Dez. 1917. ([uncounted]) Einband ([uncounted]) Einband ([uncounted])
Inhaltsangabe: Zusammenfassung: Die Arbeit beginnt mit der Erkenntnis, dass Deutschland längst ein Einwanderungsland geworden ist. Um das Phänomen der Einwanderung überhaupt verstehen und richtig einordnen zu können, beschäftigt sich das erste Kapitel jedoch zuerst mit der Ursache von Wanderungsbewegungen. Hierzu wird das Push-Pull-Faktoren-Modell herangezogen. Dieses Modell bietet Erklärungsversuche sowohl für erzwungene Migration (Push-Faktoren), als auch für freiwillige Migration (Pull-Faktoren). Zur letzteren Kategorie zählt vor allem der Wohlstand der westlichen Welt, als auch die freiheitlich-demokratischen Grundwerte, die in den Ländern Europas und Nordamerikas garantiert sind. Die erzwungene Migration hingegen basiert auf Faktoren wie Krieg, Armut, Hunger, aber auch und zunehmend Umweltschäden (Degradation von Ackerflächen, Wassermangel, auch der Klimawandel ganz allgemein). Fasst man alle Faktoren zusammen, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass sowohl die Pull-, als auch in noch stärkerem Maße die Push-Faktoren in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu drastisch steigendem Migrationsdruck auf Europa führen werden. Dieser Migrationsdruck wird die Wohlstandsinsel Europa vor allem aus Afrika, aber auch in erheblichem Maße aus Osteuropa und Asien treffen. Basierend auf der Ausgangslage steigender Migrationszahlen nach Europa stellt sich in Kapitel zwei die Frage, wie man als Mehrheitsgesellschaft mit einer steigenden Zahl von Zuwanderern umgehen soll. In diesem Zusammenhang werden Begriffe wie Integration, Assimilation, Separation und Exklusion behandelt und gegeneinander abgegrenzt. Darüber hinaus werden verschiedene (nationale) Modelle vorgestellt, wie die Mehrheitsgesellschaften mit den Minderheiten umgehen und miteinander interagieren. Auch weltpolitische sowie religiöse Einflüsse auf die jeweiligen nationalen integrationspolitischen Grundkonzepte werden aufgeführt. Zum Abschluss werden die Kosten (monetär, jedoch auch politisch, moralisch und sozial) aufgeführt, die die Nicht-Integration von Zuwanderern und Eingesessenen verursachen. Nachdem die Themen Migration und Integration allgemein bzw. für Europa abgesteckt sind, wendet sich das dritte Kapitel nun der Integrationspolitik in Deutschland zu. Ausgehend von der aktiven Anwerbephase ausländischer Arbeitskräfte in der Wirtschaftswunder-Zeit der noch jungen Bundesrepublik werden verschiedene Phasen erläutert, die sich von der "Ignoranz" für das Integrationsproblem zur "Akzeptanz" in den späten 90er Jahren entwickeln. Zur Jahrtausendwende scheint es, als habe die Politik in Deutschland erkannt, dass die "Gastarbeiter" auf Dauer bei uns bleiben werden und dass es endlich an der Zeit wäre, sich aktiv mit diesem Problem zu beschäftigen. Das Kapitel vier nun beschäftigt sich mit dem Ort, an dem Integration scheitert oder gelingt: den Kommunen. Als hervorragendes Beispiel für gute Integrationsarbeit wird die Stadt Wien angeführt. Dort wird die Integrationspolitik schon seit langem ernst genommen. Seit einigen Jahren nun hat die österreichische Hauptstadt ihre Integrationspolitik weiter entwickelt und sich dem Diversity Management verschrieben. In der Zwischenbetrachtung wird der erste Teil der Dissertation nochmals zusammengefasst und die Frage aufgeworfen, welche Aufgaben es für ein Gelingen der Integration in deutschen Kommunen zu bewältigen gibt. Basierend auf der Erkenntnis, dass in Zukunft mehr Menschen einwandern werden, dass zusätzlich zu dieser "Neu-Integration" auch noch eine "nachholende Integration" für die bereits bei uns lebenden Menschen notwendig ist, angesichts der Tatsache, dass es die deutsche Politik noch immer nicht geschafft hat, sachlich mit dem Thema Einwanderung umzugehen, verlangt das Thema Integration nach einem ganzheitlichen Konzept. Dieses muss sowohl die politischen wie die zivilgesellschaftlichen Akteure im Integrationsprozess vernetzen können, als auch wirkungsorientiert und nachvollziehbar steuerbar sein. Ein solches Konzept kann aus dem betriebswirtschaftlichen Konzept des Controllings kommen und wird in den nun folgenden Kapiteln der Arbeit vorgestellt. Das fünfte Kapitel beginnt mit einer Definition des Controlling-Begriffs allgemein und des Controlling-Regelkreises im Besonderen, ehe es dann einschwenkt auf ein spezielles Controlling-Werkzeug: die Balanced Scorecard (BSC). Die BSC wurde ursprünglich von den beiden amerikanischen Professoren Robert S. Kaplan und David P. Norton erdacht, um die allzu oft klaffende Lücke zwischen strategischen Zielen einer Unternehmung und deren operative Umsetzung im Tagesgeschäft zu schließen. Hierzu ist es notwendig, nicht ausschließlich die Finanzkennzahlen einer Firma zu betrachten, sondern auch andere Dimensionen mit einzubeziehen. Kaplan und Norton schlagen Bereiche vor wie "Kunden", "Prozesse" oder "Lernen". Nur über eine ganzheitliche Betrachtung einer Unternehmung kann langfristig der Erfolg sichergestellt werden. Ist es aber möglich, einen politischen sowie sozial-gesellschaftlichen Prozess wie die Integration mit einer Methodik zu steuern, die aus der Betriebswirtschaft kommt? Ist denn die Integration überhaupt steuerbar? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das sechste Kapitel und gibt Antworten darauf, welche Bereiche des Integrationsprozesses über Kennzahlen erfassbar und somit steuerbar sind, und welche nicht. Basierend auf dieser Abgrenzung erlaubt das Kapitel sieben Seitenblicke auf Beispiele in der Gesellschaft, bei denen das Konzept der Balanced Scorecard bereits erfolgreich außerhalb der Domäne der Wirtschaft umgesetzt wird. Das Beispiel der amerikanischen Stadt Charlotte, deren Stadtverwaltung mit der BSC steuert, wird hierbei genauer vorgestellt. Als Schlussfolgerung wird festgehalten, dass es sehr wohl möglich ist, den Integrationsprozess in Kommunen mit der BSC zu steuern, dies jedoch gewisse Anpassungen sowohl in der Terminologie als auch in der Methodik erfordert. Das Kapitel acht nun wendet sich einem konkreten Fall zu: der Stadt Ulm. Nach einer Analyse der Chancen und Risiken im Integrationsumfeld (externe Analyse) werden die Stärken und Schwächen der Integrationspolitik selbst betrachtet. Daraus wiederum ergibt sich eine Integrationsstrategie für Ulm, die sich auf die folgenden Schwerpunkte konzentriert: Sprache, Bildung, Arbeit und Sozialisation. Diese Schwerpunkte werden nun in Dimensionen der Balanced Score Card "übersetzt", die sich fortan als Balanced Integration Card (BIC) darstellt. Innerhalb jeder dieser Dimensionen werden Projekte definiert, die mithilfe von Projekt-Definitionsblättern konkrete Ziele, Verantwortlichkeiten, Maßnahmen und Budgets beinhalten. Das Erreichen der jeweiligen Ziele schließlich wird anhand extra dafür festgelegter Kennzahlen gemessen. Die "Ziel-Maßnahmen-Matrix" schließlich fasst alle Ziele innerhalb der Dimensionen auf ein Blatt zusammen und liefert somit einen komprimierten Überblick über die in Ulm laufenden Aktivitäten zur Verbesserung der Integration: transparent, nachvollziehbar und messbar. Mit Hilfe der gesammelten Informationen aus der BIC lässt sich im Schlussabschnitt der Arbeit nun endlich eine konkrete, auf Fakten basierende Aussage darüber treffen, nicht nur ob Integration in Ulm funktioniert, sondern auch in welchen Bereichen es Fort- oder Rückschritte gibt. Die Ausweitung des Zahlenmaterials auf den Zeitraum von 10 Jahren erlaubt darüber hinaus Aussagen über den längerfristigen Trend. Dadurch ist es möglich festzustellen, wo besonders schnell gehandelt werden muss. Die Ergebnisse selbst sind ernüchternd, erschreckend und verlangen schnelles Handeln seitens der Politik, um (weitere) gesellschaftliche Schäden zu verhindern. Die BIC ist hierbei von entscheidender Bedeutung, denn sie liefert Auskunft darüber, wo gehandelt werden muss und ob die Maßnahmen greifen. Es liegt jetzt an der Politik, letzten Endes aber auch an uns allen, diese Information der BIC umzusetzen und endlich mit der Integration ernst zu machen. Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnis EINLEITUNG:ICHBINAUSLÄNDER!4 KAPITEL I.AUSGANGSLAGE:DEUTSCHLAND,EINEINWANDERUNGSLAND8 HETEROGENE BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR IN DEUTSCHLAND8 URSACHENFORSCHUNG: MIGRATION12 Die räumliche Dimension der Migration13 Die Binnenwanderung13 Internationale Wanderung15 Die zeitliche Dimension der Migration16 Die kausale Dimension der Migration17 ERKLÄRUNGSANSATZ ZUR MIGRATION: DAS PUSH-PULL-FAKTORENMODELL20 Freiwillige Migration: die Pull-Faktoren25 Erzwungene Migration: die Push-Faktoren26 Krieg26 Armut27 Kindersterblichkeit, Hunger und medizinischer Notstand29 Umweltkatastrophen32 Umweltflüchtlinge – die vergessenen Opfer33 Ursachen der Umweltmigration34 Deposition34 Degradation34 Desaster37 Destabilisierung39 ZUSAMMENFASSUNG,FAZITUNDAUSBLICK41 KAPITEL II.FOKUS:INTEGRATION44 EXKURS.DIEKOSTENDERNICHT-INTEGRATION44 Die nicht monetären Aspekte eines Scheiterns der Integration44 Der finanzielle Aspekt der Nicht-Integration45 Begriffsbestimmung: Akkulturation48 Integration49 Assimilation50 Separation50 Exklusion50 Zusammenfassung51 Internationale Politik und interreligiöser Dialog52 Weltpolitische Einflussfaktoren auf die kommunale Integrationsarbeit52 Das Exklusionsmodell57 KAPITEL III.STATUS:INTEGRATIONSPOLITIKINDEUTSCHLAND59 VON DER NICHTAKZEPTANZGESELLSCHAFTLICHER REALITÄT.60 Die Anwerbephase60 Die Konsolidierungsphase62 Die Phase der Integrationskonzepte63 Die Phase der Begrenzungspolitik64 Die Phase der restriktiven gesetzlichen Regelungen64 ZUR ZÖGERNDEN ANERKENNUNG DER TATSACHEN66 Die Reform des Staatsangehörigkeitgesetztes66 Die Reform des Zuwanderungsgesetzes67 KAPITEL IV.ORTDERENTSCHEIDUNG:DIEKOMMUNEN70 DIEKOMMUNEALS"ROBUSTEINTEGRATIONSMASCHINE"70 Kommune als Primus inter Pares in der kommunalen Integrationspolitik71 Institutioneller Handlungsrahmen für Kommunen72 Kommunale Ressourcen für Integration73 Der Wiener Integrationsfonds: ein Bekenntnis zur Integration80 Beispielprojekt "Besiedlungsmanagement"84 Beispielprojekt "Sprachoffensive"85 Beispielprojekt "Bildungsdrehscheibe – Alles ist LERNBAR"87 DIVERSITY UND DIVERSITY MANAGEMENT88 BEURTEILUNG UND AUSBLICK95 ZWISCHENBETRACHTUNG.WELCHEAUFGABENGILTESZUBEWÄLTIGEN?97 KAPITELV.LÖSUNGSANSATZ:DIEBALANCEDSCORECARDIMCONTROLLINGREGELKREIS100 DEFINITION CONTROLLING100 Die Vision101 Die Mission102 Die Umfeld und Unternehmensanalyse: SWOT103 Die Strategiefindung104 Die operative Umsetzung: Ziele, Maßnahmen und Erfolgsmessung106 HISTORIE UND ZIELSETZUNG DER BALANCED SCORECARD107 Die Finanzperspektive109 Die Kundenperspektive109 Die interne Prozess-Perspektive110 Die Lern- und Entwicklungsperspektive110 Das Projekt-Definitionsblatt: Übersicht ist alles115 EXKURS.GRAPHISCHEDARSTELLUNGDERBALANCEDSCORECARD116 ZUSAMMENFASSUNG.VORTEILEDERBALANCEDSCORECARD117 KAPITELVI.EINWURF:ISTINTEGRATIONÜBERHAUPTSTEUERBAR?118 INTEGRATION MIT DEM HERZEN… ODER WAS MANN NICHT MESSEN KANN118 KAPITEL VII.SEITENBLICKE: CONTROLLING UND DIE BALANCED SCORECARD AUßERHALB DER FREIEN WIRTSCHAFT – EIN KONZEPT SETZT SICH DURCH128 DIE BALANCED SCORECARD FÜR NON-PROFIT-ORGANISATIONEN128 Die BSC in der öffentlichen Verwaltung129 Beispiel: Die City-Scorecard der Stadt Charlotte130 Die Gender Scorecard des Kulturwirtschaftlichen Gründerzentrums in Bochum132 WEITERE BEISPIELE UND ANREGUNGEN133 KAPITEL VIII.LÖSUNGSANSATZ: DIE BALANCED INTEGRATION CARD FÜR ULM136 Die Kontaktstelle für ausländische Bürgerschaft: Ulm bekennt sich zu seiner Heterogenität138 Ulms Vision: Vom friedlichen und gleichberechtigten Zusammenleben aller Bürger140 Die externe Analyse: Chancen und Risiken im Integrationsumfeld142 Das Migrationsumfeld142 Das wirtschaftliche Umfeld143 Das demographische Umfeld144 Das soziale Umfeld147 Das schulische und wissenschaftliche Umfeld147 Die interne Analyse: Stärken und Schwächen der Ulmer Integrationspolitik148 Stärken: Erfahrung, Kompetenz und Heterogenität148 Schwächen: Angespannte Finanzressourcen und mangelnder Sinn für die Querschnittaufgabe Integration148 Strategiefindung: Nicht kleckern, klotzen!150 Strategieausformulierung und die Dimensionen der BIC151 Vernetzung der strategischen Stoßrichtungen: die Strategy Map160 EINWURF: ABER WO BLEIBT DENN DIE RELIGION?164 DIE TERRORISTEN MISSBRAUCHEN IHREN EIGENEN GLAUBEN!165 RELIGION IST PRIVATSACHE!166 RELIGION DARF KEIN TRENNENDER FAKTOR SEIN!166 MISSBRAUCH DER RELIGION IST DAS LETZTE GLIED IN EINER KETTE VON FEHLERN!167 Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen: Das Herzstück der BIC168 Die BIC Dimension Sprache169 Die BIC Dimension (Aus)Bildung173 Die BIC Dimension Arbeit176 Die BIC Dimension Sozialisation179 Die Interne BIC-Perspektive186 ZUSAMMENFASSUNG, FAZIT UND SCHLUSSBEMERKUNG192 ANHANG.196 WEITERFÜHRENDE GEDANKEN UND MÖGLICHE FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE196 WENN AUSLÄNDER DEUTSCHE WERDEN: STATISTIKPROBLEME196 MANAGING BY THE NUMBER: ÜBER ZEITREIHENANALYSEN UND BENCHMARKING197 GELUNGENE INTEGRATION KANN DER STARTSCHUSS FÜR NEUE PROBLEME SEIN199 "FRÜHWARNSYSTEM" AUSLÄNDER202 DIE VERZAHNUNG VON BALANCED SCORECARDS – ODER WIE MAN INTEGRATION AUF MEHREREN EBENEN ANGEHT204 DAS PROJEKT-DEFINITIONSBLATT: EINEVORLAGE207 DANKSAGUNG208 LITERATURVERZEICHNIS209Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnis EINLEITUNG:ICHBINAUSLÄNDER!4 KAPITEL I.AUSGANGSLAGE:DEUTSCHLAND,EINEINWANDERUNGSLAND8 HETEROGENE BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR IN DEUTSCHLAND8 URSACHENFORSCHUNG: MIGRATION12 Die räumliche Dimension der Migration13 Die Binnenwanderung13 Internationale Wanderung15 Die zeitliche Dimension der Migration16 Die kausale Dimension der Migration17 ERKLÄRUNGSANSATZ ZUR MIGRATION: DAS PUSH-PULL-FAKTORENMODELL20 Freiwillige Migration: die Pull-Faktoren25 Erzwungene Migration: die Push-Faktoren26 Krieg26 Armut27 Kindersterblichkeit, Hunger und medizinischer Notstand29 Umweltkatastrophen32 Umweltflüchtlinge – die vergessenen Opfer33 Ursachen der Umweltmigration34 Deposition34 Degradation34 Desaster37 Destabilisierung39 ZUSAMMENFASSUNG,FAZITUNDAUSBLICK41 KAPITEL II.FOKUS:INTEGRATION44 EXKURS.DIEKOSTENDERNICHT-INTEGRATION44 Die nicht monetären Aspekte eines Scheiterns der Integration44 Der finanzielle Aspekt der Nicht-Integration45 Begriffsbestimmung: Akkulturation48 Integration49 Assimilation50 Separation50 Exklusion50 Zusammenfassung51 Internationale Politik und interreligiöser Dialog52 Weltpolitische Einflussfaktoren auf die kommunale Integrationsarbeit52 Das Exklusionsmodell57 KAPITEL III.STATUS:INTEGRATIONSPOLITIKINDEUTSCHLAND59 VON DER NICHTAKZEPTANZGESELLSCHAFTLICHER REALITÄT.60 Die Anwerbephase60 Die Konsolidierungsphase62 Die Phase der Integrationskonzepte63 Die Phase der Begrenzungspolitik64 Die Phase der restriktiven gesetzlichen Regelungen64 ZUR ZÖGERNDEN ANERKENNUNG DER TATSACHEN66 Die Reform des Staatsangehörigkeitgesetztes66 Die Reform des Zuwanderungsgesetzes67 KAPITEL IV.ORTDERENTSCHEIDUNG:DIEKOMMUNEN70 DIEKOMMUNEALS"ROBUSTEINTEGRATIONSMASCHINE"70 Kommune als Primus inter Pares in der kommunalen Integrationspolitik71 Institutioneller Handlungsrahmen für Kommunen72 Kommunale Ressourcen für Integration73 Der Wiener Integrationsfonds: ein Bekenntnis zur Integration80 Beispielprojekt "Besiedlungsmanagement"84 Beispielprojekt "Sprachoffensive"85 Beispielprojekt "Bildungsdrehscheibe – Alles ist LERNBAR"87 DIVERSITY UND DIVERSITY MANAGEMENT88 BEURTEILUNG UND AUSBLICK95 ZWISCHENBETRACHTUNG.WELCHEAUFGABENGILTESZUBEWÄLTIGEN?97 KAPITELV.LÖSUNGSANSATZ:DIEBALANCEDSCORECARDIMCONTROLLINGREGELKREIS100 DEFINITION CONTROLLING100 Die Vision101 Die Mission102 Die Umfeld und Unternehmensanalyse: SWOT103 Die Strategiefindung104 Die operative Umsetzung: Ziele, Maßnahmen und Erfolgsmessung106 HISTORIE UND ZIELSETZUNG DER BALANCED SCORECARD107 Die Finanzperspektive109 Die Kundenperspektive109 Die interne Prozess-Perspektive110 Die Lern- und Entwicklungsperspektive110 Das Projekt-Definitionsblatt: Übersicht ist alles115 EXKURS.GRAPHISCHEDARSTELLUNGDERBALANCEDSCORECARD116 ZUSAMMENFASSUNG.VORTEILEDERBALANCEDSCORECARD117 KAPITELVI.EINWURF:ISTINTEGRATIONÜBERHAUPTSTEUERBAR?118 INTEGRATION MIT DEM HERZEN… ODER WAS MANN NICHT MESSEN KANN118 KAPITEL VII.SEITENBLICKE: CONTROLLING UND DIE BALANCED SCORECARD AUßERHALB DER FREIEN WIRTSCHAFT – EIN KONZEPT SETZT SICH DURCH128 DIE BALANCED SCORECARD FÜR NON-PROFIT-ORGANISATIONEN128 Die BSC in der öffentlichen Verwaltung129 Beispiel: Die City-Scorecard der Stadt Charlotte130 Die Gender Scorecard des Kulturwirtschaftlichen Gründerzentrums in Bochum132 WEITERE BEISPIELE UND ANREGUNGEN133 KAPITEL VIII.LÖSUNGSANSATZ: DIE BALANCED INTEGRATION CARD FÜR ULM136 Die Kontaktstelle für ausländische Bürgerschaft: Ulm bekennt sich zu seiner Heterogenität138 Ulms Vision: Vom friedlichen und gleichberechtigten Zusammenleben aller Bürger140 Die externe Analyse: Chancen und Risiken im Integrationsumfeld142 Das Migrationsumfeld142 Das wirtschaftliche Umfeld143 Das demographische Umfeld144 Das soziale Umfeld147 Das schulische und wissenschaftliche Umfeld147 Die interne Analyse: Stärken und Schwächen der Ulmer Integrationspolitik148 Stärken: Erfahrung, Kompetenz und Heterogenität148 Schwächen: Angespannte Finanzressourcen und mangelnder Sinn für die Querschnittaufgabe Integration148 Strategiefindung: Nicht kleckern, klotzen!150 Strategieausformulierung und die Dimensionen der BIC151 Vernetzung der strategischen Stoßrichtungen: die Strategy Map.160 EINWURF: ABER WO BLEIBT DENN DIE RELIGION?164 DIE TERRORISTEN MISSBRAUCHEN IHREN EIGENEN GLAUBEN!165 RELIGION IST PRIVATSACHE!166 RELIGION DARF KEIN TRENNENDER FAKTOR SEIN!166 MISSBRAUCH DER RELIGION IST DAS LETZTE GLIED IN EINER KETTE VON FEHLERN!167 Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen: Das Herzstück der BIC168 Die BIC Dimension Sprache169 Die BIC Dimension (Aus)Bildung173 Die BIC Dimension Arbeit176 Die BIC Dimension Sozialisation179 Die Interne BIC-Perspektive186 ZUSAMMENFASSUNG, FAZIT UND SCHLUSSBEMERKUNG192 ANHANG.196 WEITERFÜHRENDE GEDANKEN UND MÖGLICHE FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE196 WENN AUSLÄNDER DEUTSCHE WERDEN: STATISTIKPROBLEME196 MANAGING BY THE NUMBER: ÜBER ZEITREIHENANALYSEN UND BENCHMARKING197 GELUNGENE INTEGRATION KANN DER STARTSCHUSS FÜR NEUE PROBLEME SEIN199 "FRÜHWARNSYSTEM" AUSLÄNDER202 DIE VERZAHNUNG VON BALANCED SCORECARDS – ODER WIE MAN INTEGRATION AUF MEHREREN EBENEN ANGEHT204 DAS PROJEKT-DEFINITIONSBLATT: EINEVORLAGE207 DANKSAGUNG208 LITERATURVERZEICHNIS209Textprobe:Textprobe: Kapitel II., Exkurs: Die Kosten der Nicht-Integration: Bevor ich mich nun näher mit der Begriffsbestimmung für Integration beschäftigen werde, möchte ich noch einen Exkurs in ein wichtiges Thema wagen: die Kosten der Nicht-Integration. Wie wir gesehen haben – und viele von uns ja in der Praxis auch wahrnehmen – ist Integration ein äußerst schwieriger und laufend andauernder Prozess. Altkanzler Helmut Schmidt spricht aufgrund dieser Schwierigkeiten mit der Integration heute sogar offen darüber, dass er "die Anwerbung von Gastarbeitern bedauert. (…). Insofern war es ein Fehler, dass wir zu Beginn der 60er Jahre Gastarbeiter aus fremden Kulturen ins Land holten." Wenn es aber nun so schwierig ist (manche meinen: unmöglich), die Einheimischen und die Migranten zu einer gemeinsamen, gleichberechtigte Gesellschaft zu integrieren, könnte man doch lapidar – und zweifelsohne wenig politisch korrekt - die Frage stellen: warum verwenden wir dann Ressourcen darauf? Warum Geld und Arbeit, Gefühle und Herzblut, warum Kopfzerbrechen und Vertrauen investieren, wenn der erfolgreiche Ausgang gar nicht sicher ist? Warum lassen wir den Dingen nicht einfach (weiterhin) ihren Lauf? Die Antwort darauf möchte ich im Folgenden versuchen zu geben. Die nicht-monetären Aspekte eines Scheiterns der Integration Der wichtigste Aspekt für das Eintreten in Sachen Integration ist der des (inneren) Friedens. Nur wenn es uns allen gelingt, in einer Gesellschaft zu leben, in der niemand aufgrund seiner Hautfarbe, seiner Herkunft oder seiner Religion diskriminiert wird, werden wir den inneren Frieden wahren können. Sobald sich eine Gruppe von Mitmenschen systematisch benachteiligt fühlt, wird sie sich abkapseln und die geltenden Normen, Rechte und Gesetzte nicht weiter beachten. Kriminalität und Gewalt, bis hin zur bewaffneten Auseinandersetzung könnten die Folge sein. Das Beispiel des Zerfalls von Jugoslawien – direkt vor Europas Haustür! – sollte uns alle daran erinnern, dass das Zusammenleben verschiedener Ethnien und Religionsgemeinschaften jeden Tag neu erarbeitet werden muss. Überspitzt formuliert, aber keinesfalls unzutreffend könnte man also sagen, wer Integrationsarbeit leistet, macht sich um den Frieden verdient. Ein weiterer Aspekt ist der der Wahrheit bzw. der Redlichkeit: es waren wir Deutschen, die die Ausländer regelrecht angeworben haben. Wir haben sie zu uns ins Land geholt, weil es bei uns Arbeitsplätze zu besetzen gab, die wir selbst nicht ausführen wollten: schmutzige, dreckige, erniedrigende Arbeit, für die ein Deutscher doch "viel zu gut" war. Diesen Menschen bzw. deren Kindern und Enkelkindern jetzt einen gleichberechtigten Zugang in die verschiedenen Bereiche unserer Gesellschaft (Bildung, Arbeit, Vereinsleben, etc.) zu ermöglichen, ist das Mindeste was wir tun können. Sich jetzt vor dem Problem der Integration zu verschließen, hieße die selbst verursachten Probleme nicht angehen zu wollen. Wer noch immer die Augen vor diesen Argumenten verschließt, ist ein egoistischer, kühl kalkulierender Mensch. Doch auch und gerade an diese Mitbürger möchte ich appellieren: Integration lohnt sich – im wahrsten Sinne des Wortes! Wie das gemeint ist, erläutere ich im nun folgenden Abschnitt. Der finanzielle Aspekt der Nicht-Integration "Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen" (Benjamin Franklin, amerikanischer Politiker, Erfinder, Philosoph). Angesichts der schwierigen Probleme, die bei laufenden Integrationsbemühungen immer wieder zu konstatieren sind, stellt sich verstärkt die Frage nach den finanziellen Kosten eines Scheiterns der Integration. Natürlich darf Zuwanderung nicht allein auf monetäre Gewinne oder Verluste reduziert werden – schon gar nicht dürfen wir bei uns lebende Migranten nach ihrem wirtschaftlichen Nutzen oder Schaden beurteilen (und alle anderen Mitbürger natürlich auch nicht). Trotzdem ist eine volkswirtschaftliche Betrachtung der (Nicht) Integration in so fern zulässig, als sie uns Aufschluss über die Dringlichkeit der Aufgabe zu geben vermag. Hierzu finden sich in der Literatur verschiedene Quellen. Autoren wie Göbel oder Dr. Hans Dietrich von Loeffelholz betrachten den Bildungsstand der Migranten und die daraus resultierenden Chancen und Positionen auf dem Arbeitsmarkt. Beide haben in ihren Untersuchungen lediglich Westdeutschland analysiert, was in meinen Augen die Aussagekraft des Ergebnisses für Gesamtdeutschland aufgrund der extrem niedrigen Ausländeranteile der neuen Bundesländer nicht wesentlich beeinträchtigen dürfte.
SITTENGESCHICHTE DES WELTKRIEGES. 2 Sittengeschichte des Weltkrieges (-) Sittengeschichte des Weltkrieges. 2 (II. / 1930) ( - ) Einband ( - ) [Abb.]: ( - ) Titelseite ( - ) Impressum ( - ) Dreizehntes Kapitel Die Erotik des Hinterlandes Prostitution und Geschlechtskrankheiten in den Hauptstädten - Das Liebesleben der Kriegsjugend - Die Zerrüttung der Ehe - Wohin die Millionen der Kriegsgewinner wanderten - Nachtleben, Geheimclubs und Nacktbälle während des Krieges - Männliche Prostitution (1) [Abb.]: Hausball beim Heereslieferanten Zeichnung (1) [Abb.]: Der englische Kriegsgewinner zum deutschen: "Sie, armer Kollege, werden eingesperrt - mir geschieht nichts!" Aus "Punch", 1916 (2) [Abb.]: Zündholzmangel in Paris Zeichnung von A. Guillaume, 1917 (3) [2 Abb.]: (1)Das Hinterland Holzschnitt (2)Europa im Kriege Zeichnung (4) [Abb.]: Die vermännlichte Kriegerbraut Der Standesbeamte: "Entschuldigen Sie, meine Herren - wer von Ihnen ist nun die Braut?" Zeichnung von E. Huldmann in "Lustige Blätter", 1918 (5) [Abb.]: Marguerite vor dem Entblättern Zeichnung von S. Montassier in "Le Sourire de France", 1917 (6) [Abb.]: "Tauben" über Paris Bild aus den Tagen der deutschen Fliegerüberfälle (7) [2 Abb.]: (1)Hunger und Liebe Zeichnung (2)Budapester Kriegsgewinner "mulatieren" Zeichnung (8) [Abb.]: Der Tod und der Kriegskapitalist Zeichnung von Albert Hahn in "De Notenkraker", 1915 (9) [2 Abb.]: (1)Urlaubsfreuden Titelblatt der "Jugend", 1915 (2)Nacktkultur aus Stoffmangel in Frankreich "Ein Meter Stoff genügt, sich anständig zu kleiden." Zeichnung von G. Pavis in "La Vie Parisienne, 1917 (10) [Abb.]: Die Marraine "Heute kommt mein Patenkind von der Front, massieren Sie mir, den Bauch weg!" (11) [Abb.]: Der vielumworbene Gurkha Deutsche Karikatur auf den Rassenfetischismus der Engländerin im Kriege Zeichnung von H. Strohofer in "Muskete", 1915 (12) [2 Abb.]: (1)Kriegsgewinnermoral Aus "Hallo! Die große Revue" (2)Postkarte aus der Kriegszeit Sammlung A. Wolff, Leipzig (13) [2 Abb.]: (1)"Gott der Gerechte! Wird doch nicht ein Frieden ausbrechen, jetzt wo ich noch 10.000 Paar Stiefel und 1000 Rucksäcke auf Lager habe!" Zeichnung von D. R. André in "Glühlichter", 1915 (2)Gold nahm er für Eisen Zeichnung aus "Krieg dem Kriege", Prolet, Freidenker, Leipzig (14) [2 Abb.]: (1)(2)Eisenbahnfahrt im Kriege "Die Passagiere" haben auf die Bequemlichkeit der Mitreisenden Rücksicht zu nehmen." Zeichnung von Martin in "La Vie Parsienne", 1918 (15) [2 Abb.]: (1)Erkennst du mich nicht? Ich bin dein Gatte." Zeichnung von G. Pavis in "La Vie Parisienne", 1916 (2)Gemüsegarten und Hühnerhof im Heim Zeichnung von D. R. André in "Glühlichter", 1915 (16) [2 Abb.]: Vom Bois de Boulogne zum Priesterwald (1)Auf dem Pfade der Tugend (2)Auf dem Wege zum Kriege Zeichnung von C. Hérouard in "La Vie Parisienne", 1912 ( - ) [6 Abb.]: Seine Kriegstrophäen (1)1. "Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen meine Kriegstrophäen!" (2)2. "Diese Helme habe ich an der Marne den Boches vom Kopf gerissen!"(3)3. "Diese Granate hätte mir bei einem Haar das Lebenslicht ausgeblasen." (4)4. "Eine ganz hübsche Sammlung, nicht wahr"? (5)5. "Oh, Sie sind ein Held!" (6)6. "Jetzt haben Sie eine Kriegstrophäe mehr!" Aus "La Vie Parisienne", 1915 (17) [Abb.]: Stahlbad zu Hause Zeichnung (18) [Abb.]: Revanche für Kolumbus Die Entdeckung einer neuen Halbwelt in Paris durch amerikanische Seefahrer Zeichnung von G. Pavis in "La Vie Parisienne", 1918 (19) [Abb.]: Graf Bernstorff amüsiert sich Photographische Karikatur aus "Fantasio", 1916 (20) [Abb.]: Rassenverbrüderung in London Zeichnung von Th. Th. Heine in "Gott strafe England", Simplicissimus-Verlag, 1916 (21) [2 Abb.]: (1)Fühlungsnahme Zeichung in "Fidibus", 1917 (2)Französische Kriegswohltätigkeit Plakat im Musee Leblanc, Paris (22) [Abb.]: Kriegskinder beim Broterwerb Zeichnung (23) [2 Abb.]: (1)Beim Uniformschneider "Für den Schützengraben?" - "Nein, für den Boulevard." Aus "Le Rire rouge", 1917 (2)"Licht auslöschen, Zeppelin kommt!" Zeichnung von Raoul Vion in "Le Rire roug", 1915 (24) [2 Abb.]: (1)Die fallengelassene Brotkarte Zeichnung von Auglay in "Le Rire Rouge", 1916 (2)Hinterlandstaumel Holzschnitt (25) [2 Abb.]: (1)Der Stratege in Paris Zeichnung von Fournier in "Sourire de France", 1917 (2)Plakat einer Wohltätigkeitsaktion der Pariser Restaurateure zugunsten der Urlauber aus den besetzten Gebieten Nach dem Original im Musee Leblance, Paris (26) [2 Abb.]: (1)Frau Hamster im Kriege Zeichnung von Th. Th. Heine, aus "Kleine Bilder aus großer Zeit" (2)Untauglich "Aus dem nämlichen Grunde, der die Musterungskommission veranlaßt hat, Sie zurückzustellen." Zeichnung von K. A. Wilke in "Muskete", 1915 (27) [2 Abb.]: (1)Der Amerikaner und die Pariserin Aus "Lustige Blätter", 1917 (2)Das Kriegskind hungert Zeichnung (28) [Abb.]: Durchhalten Zeichnung von George Grosz in "Abrechnung folgt" (29) [Abb.]: Aus der großen Zeit der Lebensmittelkarten "Haben Sie vom Arzt eine Bezugskarte für Milch?" Zeichnung von G. Zórád in "Fidibus", 1917 (30) [Abb.]: "Dreißigtausend Tote? Kellner, noch 'n Schnaps!" Zeichnung von E. Thöny in "Franzos' und Russ' in Spiritus", Simplicissimus-Verlag. 1915 (31) [Abb.]: Der lustige Krieg Zeichnung (32) [2 Abb.]: Das Kriegskind bei Volk und Hautevolee (1)Verdächtige Fülle "Was haben Sie da unter ihrem Rock verborgen?" "n'lütten Kriegsjung', Herr Wachtmeister!" (2)Im Zweifel "O Gott, Herr Sanitätsrat! Glauben Sie den wirklich, daß ich in der Hoffnung bin?" Aus der Mappe eines Heimkriegers, Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin ( - ) [2 Abb.]: (1)"Sie sagen, das Kind ist schwarz? Hätten sie Ihre Frau nicht in den Unterstand kommen lassen!" Zeichnung von M. Rodiguet in "Le Rire Rouge", 1916 (2)Das Lob das Unabkömmlichen "Unsere Jungens schlagen sich gut, das muß man ihnen lassen!" Zeichnung (33) [Abb.]: Erwünschter Zuwachs "Warum sind Sie den heut' so kreuzfidel, Herr Offizial?" - "Ja wissen S', Fräul'n Mizzi, meine Frau hat Drillinge kriegt, und da bekommen wir jetzt um drei Brotkarten mehr." Zeichnung von H. Krenes, 1917 (34) [Abb.]: Auf der Flucht vor dem "Raid" Die Luftüberfälle auf Paris, vor denen man sich in die Keller flüchtete, gaben dem Klatsch und dem Witz reichen Stoff und den Friedhöfen Tote Zeichnung (35) [Abb.]: "Oh, the Zeppelins!" Zeichnung (36) [Abb.]: Die Zuaven in Paris Zeichnung aus "L'Illustration", 1914 (37) [3 Abb.]: (1)"Das Mehl oder das Leben!" Zeichnung von D. R. André in "Glühlichter", 1914 (2)Der Kriegssäugling (3)Hochbetrieb bei der Wahrsagerin Zeichnungen von Th. Th. Heine in "Kleine Bilder aus großer Zeit" (38) [Abb.]: Atelierfest in den Kriegsjahren Sammlung C. Moreck, Berlin (39) [2 Abb.]: (1)Mit Blut begossen blüht das Kapital Zeichnung (2)Siegreich woll'n wir Frankreich schlagen! Zeichnung von George Grosz in "Abrechnung folgt" (40) [2 Abb.]: (1)Wer ist an der Teuerung schuld? "Was diese verfluchten Sozialdemokraten nur immer vom Zwischenhandel wollen? Soll ich die Ware vielleicht unterm Selbstkostenpreis hergeben?" Zeichnung von R. Herrmann in "Glühlichter", 1915 (2)Der unerschöpfliche Stoff für Pariser Karikaturisten: Vor dem Zeppelin in den Keller (41) [2 Abb.]: (1)Pariser Geselligkeit 1917 Zeichnung (2)Schlußvignette aus "Fidibusz", 1916 (42) Vierzehntes Kapitel Die Verwundeten und Kranken Hodenschüsse und Rückenmarksverletzungen - Die Eunuchen des Weltkrieges - Der Invalide und die Frauen - Perversionen und Impotenz als Kriegsfolge - Kriegsneurosen und Sexualität - Sadistische Behandlungsmethoden - Selbstverstümmelung durch venerische Selbstansteckung (43) [Abb.]: "Weißt du, Kamerad, was sie mir wegoperiert haben?" Zeichnung (43) [2 Abb.]: (1)Ein Geschenk vom Militär Zeichnung von M. Dufet in "Le Sourire de France", 1917 (2)"Ich danke schön! Wenn man sich seine Verwundeten nicht einmal aussuchen kann, da tue ich nicht mit!" Zeichnung von R. Herrmann in "Glühlichter", 1914 (44) [Abb.]: Der Neid (!) Zeichnung von J. Simont in "L'Illustration", 1916 (45) [Abb.]: "Man hat mir's abgeschnitten." Zeichnung (46) [Abb.]: Ein Kriegseunuch Der von einem Geschoß entmannte italienische Soldat zeigt in typischer Weise Enthaarung, Fettablagerung und Gesichtsausdruck des Geschlechtslosen. Aus Hirschfeld, Sexualpathologie I (47) [Abb.]: Plakatkrieg im Kriege Links: Eine Kundmachung des Bürgermeisters des besetzten Brüssel, worin er eine von deutscher Seite verbreitete "Stimmungsnachricht" dementiert. Rechts: Die deutsche Antwort. Sammlung A. Wolff, Leipzig (48) [Abb.]: Der Invalide und die Frauen Zeichnung ( - ) [Abb.]: "Nur Mut, mein Lieber, in acht Tagen sind Sie wieder an der Front!" Zeichnung von R. Harrmann in "Glühlichter", Wien 1915 (49) [Abb.]: Für die Reichen ist die Beute, für das Volk die Not der Kriege Zeichnung von George Grosz in "Abrechnung folgt" (50) [Abb.]: Große und kleine Zeit "Jetzt hör' ma auf! Wiast Sodat warst, hast an Ausnahmspreis begehrt, und jetzt kummst mit der Ausred' als Heimkehrer." Zeichnung von D. Knapp in "Faun", 1919 (51) [Abb.]: "Den Kerl kenne ich, das ist ein Simulant, das falsche Bein ist nicht echt!" Zeichnung von R. Herrmann in "Bilder aus dem Alltagsleben" (52) [Abb.]: Die belohnte Tapferkeit oder der Singalese im Lazarett Zeichnung (53) [Abb.]: Der einbeinige Verehrer Zeichnung (54) [Abb.]: Ein von einer Granate verschütteter Soldat, der knapp vor dem Verhungern als Knochen und Haut gerettet und ins Lazarett geschafft wurde Photographische Aufnahme, Sammlung Dr. Sax, Wien (55) [Abb.]: Der Invalide Zeichnung von V. Erdey, 1915 (57) [Abb.]: Hoher Besuch im k. u. k. Kriegsspital Zeichnung (58) [Abb.]: Die Lesestunde Zeichnung von J. Simont in "L'Illustration", 1916 (59) [Abb.]: Die Kaufmannmethode In der Behandlung der Zitterneurose im Kriege lebten die mittelalterlichen Torturen mit modernsten Raffinement auf Zeichnung (60) [Abb.]: Hinter Lazarettmauern Zeichnung (61) [Abb.]: Dirne und Krüppel Zeichnung (62) [Abb.]: Der Pflichtvergessene Zeichnung (63) [2 Abb.]: (1)Die Wunde Holzschnitt (2)Grabkarte eines jüdischen Soldaten im englischen Heer (64) [Abb.]: Das Brandopfer Aus dem russischen Antikriegsfilm "Der Mann, der sein Gedächtnis verlor" (65) [Abb.]: Freund Janosch hat es gut, seine Frau hat ihn besucht Zeichnung (67) [Abb.]: Der kriegsblinde Gatte Zeichnung (68) [Abb.]: Theatervorstellung der Patienten in einem englischen Kriegslazarett Photographische Aufnahme (69) [Abb.]: Frisch aus dem Stahlbad Zeichnung (70) [Abb.]: "Diese Leute könnten wohl - sie wollen bloß nicht arbeiten!" Zeichnung von George Grosz in "Gesicht der herrschenden Klasse" (71) [Abb.]: Verwundetentransport beim geschlagenen serbischen Heer auf mazedonischen Bauernkarren Aus "L'Illustration", 1916 (72) [Abb.]: "Der Dank des Vaterlandes ist euch gewiß!" Zeichnung von George Grosz in "Gesicht der herrschenden Klasse" (73) [Abb.]: Die Zarin und ihre zwei Töchter, die Großfürstinnen Olga und Tatjana, als Pflegerinnen Aus "L'Illustration", 1915 (74) [Abb.]: Die Nerven im Kriege 1. Vollkommen durchtrennter Nerv. 2. Scheinbar unvollkommen durchtrennter Nerv, der aber keinen Impuls mehr vermittelt. 3. und 4. Durch Geschoß zur Schwellung gebrachte funktionsunfähige Nerven. 5. und 6. Zerstörte Nerven (partielle Paralyse). Aus "The Graphic", 1916 (75) [Abb.]: Bordell in der französischen Etappe Zeichnung (77) [2 Abb.]: (1)Die Klassenordnung Zeichnung (2)Es lebe Poincaré! - Es lebe Stinnes! Zeichnung von R. Minor, New York (79) [Abb.]: Das Kriegsbeil wird im Tintenfaß begraben Zeichnung (80) [Abb.]: Ernteurlaub Zeichnung von A. Stadler, 1916 ( - ) Fünfzehntes Kapitel Die Gefangenen Die Frauen und der Kriegsgefangene - Die Geschlechtsnot und ihre Folgen - Surrogatonanie und andere sexuelle Ersatzhandlungen - Homosexualität und Transvestitismus hinter dem Drahtzaun. (81) [Abb.]: Schönheitsparade vor dem Gefangenenlager Zeichnung (81) [2 Abb.]: (1)Hinter Stacheldraht Aus "L'Illustration", 1915 (2)Dämonen im Gefangenenlager Zeichnung eines Kriegsgefangenen Sammlung A. Munk, Subatica (82) [Abb.]: Deutsche Kriegsgefangene In "L'Illustration", 1915, als Photo zum Studium deutscher Physiognomien veröffentlicht (83) [Abb.]: Menschen im Käfig Szene aus dem amerikanischen Antikriegsfilm "Stacheldraht" (84) [2 Abb.]: Schwarze Franzosen in der Gefangenschaft Aus "Ill. Geschichte der Weltkrieges", Stuttgart (85) [Abb.]: "Russische Kriegsgefangene sterben Hungers!" Französisches Plakat Archives photographiques d'art et d'histoire, Paris (86) [3 Abb.]: (1)Der kriegsgefangene französische Maler Rogerol wurde wegen Rauchens in der Baracke in Holzminden drei Tage lang je zwei Stunden angebunden Nach der Originalaufnahme im Musée Leblanc, Paris (2)(3)Erlebnisse eines in Deutschland internierten japanischen Malers Links: Brotausgabe bei strömendem Regen, rechts: Eine Ausländerin wird eingeliefert Aus "The Graphic", 1915 (87) [Abb.]: Ein angeblich in deutscher Gefangenschaft während des Anbindens gestorbener Engländer Zeichnung von J. Touchet in "L'Illustration", 1916 (88) [Abb.]: Der Gefangenschaft entgegen Photographische Aufnahme (89) [Abb.]: Von englischen Luftballonen abgeworfene Botschaft an die deutschen Soldaten Sammlung A. Wolff, Leipzig (90) [2 Abb.]: (1)Der Künstler des Lagers bei der Arbeit Zeichnung (2)Der Starschi schmuggelt eine Frau ins Gefangenenlager Zeichnung (91) [2 Abb.]: (1)Die Internierten in Deutschland Darstellung eines französischen Plakats, 1917 (2)Russische Kriegsgefangene als Bühnenkünstler Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (92) [2 Abb.]: Die deutschen Gefangenlager in Frankreich (1)für gewöhnlich . (2). und wenn der amerikanische Botschafter revidieren kommt Zeichnungen von O. Gulbransson in "Franzos' und Russ' in Spiritus", Simplicissimus-Verlag, 1915 (93) [Abb.]: "Fünfzig Kopeken für das Nachschauen!" Zeichnung (94) [2 Abb.]: (1)Geschlechtsnot und Geschlechtshunger hinter dem Zaun Zeichnung (2)Typen aus dem Jekaterinburger Freudenhaus Zeichnung eines Kriegsgefangenen Sammlung A. Munk, Subotica (95) [Abb.]: "Herbstmanöver" in einem russischen Kriegsgefangenentheater Photographische Aufnahme (96) [2 Abb.]: Typen aus einem französischen Gefangenenlager (1)Oben: Das Liebeslied. - (2)Unten: Der kleine Herrgott des Lagers. Zeichnungen von M. Orange in "L'Illustration", 1915 ( - ) [4 Abb.]: Französische und englische Kriegsgefangene spielen Theater Aus der Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (97) [Abb.]: Erotisches Ornament - ein häufiges Mittel der Ersatzbefriedigung im Gefangenenlager Zeichnung eines Kriegsgefangenen Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (98) [2 Abb.]: (1)Das dramatische Ensemble des österreichisch-ungarischen Mannschaftstheaters in Kresty (2)"Othello"-Aufführung im Gefangenenlager in Ruhleben Aus "The Graphic", 1916 (99) [2 Abb.]: (1)Szene aus einem Kriegsgefangenentheater deutscher Soldaten Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (2)Programm eines französischen Gefangenentheaters Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (100) [2 Abb.]: (1)Ein transvestitischer Gefangener in seiner Lieblingsrolle Photographische Aufnahme Sammlung K. F. (2)Der mannweibliche Star des Gefangenentheaters Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (101) [2 Abb.]: (1)Der Transvestit des Lagers und seine Flamme Lichtbild aus dem Besitz eines Kriegsgefangenen (2)Kriegskinder spielen Zeichnung von Th. Th. Heine in "Kleine Bilder aus großer Zeit" (102) Sechzehntes Kapitel Erotik und Spionage Die Frauen im Geheimdienste - Berühmte Spionageaffären und Spioninnen des Weltkrieges - Märtyrinnen, Abenteurerinnen und Kokotten (103) [Abb.]: Das Schlafpulver der Spionin Zeichnung (103) [Abb.]: Das Feldgericht als Hinrichtungsmaschine Plakat aus dem besetzten Rußland Sammlung A. Wolff. Leipzig (104) [Abb.]: Leibesvisitation einer Spionin durch russische Soldaten Zeichnung (105) [Abb.]: Was die Liebe bei ihr kostet Zeichnung (107) [Abb.]: Miss Edith Cavell, deren Hinrichtung als Spionin durch die deutschen Besatzungsbehörden in Belgien der Ententepropaganda die besten Dienste erwies Photographische Aufnahme (108) [Abb.]: In London wird die Hinrichtung der Pflegerin Miss Cavell zu Rekrutierungszwecken benutzt Photographische Aufnahme (109) [Abb.]: Die Hinrichtung der Miss Cavell im Spiegel der englischen Propaganda Postkarte, Sammlung A. Wolff, Leipzig (110) [Abb.]: Vor Landesverrat wird gewarnt! Photographische Aufnahme in "L'Illustration", 1915 (111) [Abb.]: Eine Kollektion deutscher Spione Zeichnung von L. Métivet in "Fantasio", 1915 (112) [Abb.]: Die Spionageangst auf einem deutschen Plakat Sammlung A. Wolff, Leipzig ( - ) [Abb.]: Typen deutscher Spione Pariser Straßenplakat zur Ankündigung eines Zeitungsromans über Spionage Archives photographiques d'art et d'histoire, Paris (113) [Abb.]: Das Schäferstündchen bei der Spionin Zeichnung (115) [2 Abb.]: (1)Ausschnitt aus der Wilnaer Armeezeitung Sammlung A. Wolff, Leipzig (2)Warnung vor Spionen Sammlung A. Wolff, Leipzig (117) [Abb.]: Der Kampf der deutschen Besatzungsbehörden gegen Spionage Sammlung A. Wolff, Leipzig (118) [Abb.]: Mata Hari vom ritterlichen Frankreich hingerichtet Zeichnung von Trier (nach einem Gemälde von Manet) in "Lustige Blätter", 1916 (119) [Abb.]: Die Treuhänderin der Generalstabsgeheinisse Zeichnung (121) [Abb.]: Spionagepsychose Deutsches Plakat aus dem Jahre 1914 Sammlung A. Wolff, Leipzig (122) [Abb.]: "Du warst vor dem Kriege Spion?" "Keine Spur, ich war Fräulein bei einem Generalstäbler in Verdun." Zeichnung von R. Joly in "Baionnette", 1916 (123) [Abb.]: Russische Strafjustiz an einer Spionin Zeichnung (125) [Abb.]: Sexus dominator Zeichnung (126) [Abb.]: Spionage und Liebe Zeichnung (127) [Abb.]: Französische Haß- und Hetzkarikatur anläßlich der Hinrichtung der Miss Cavell ( - ) [Abb.]: Die Töchter des französischen Generals: "O Papa, das neue Fräulein ist ein Wunder; sie hat ihre Augen überall!" (Die in Frankreich beschäftigten deutschen Erzieherinnen wurden nach Kriegsausbruch samt und sonders für Spioninnen erklärt) Zeichnung von Gerda Wegener in "La Baionnette", 1916 (129) [Abb.]: Die Bekanntmachung des Todesurteils der Miss Cavell Sammlung A. Wolff, Leipzig (130) [Abb.]: Englische Soldaten verhaften in Frankreich einen Spion beim Signalgeben Zeichnung eines englischen Offiziers in "Illustrated London News", 1915 (131) [Abb.]: Der russische Militärattaché in Bern Oberst von Romejko-Gurko (x) im Dienst Aus Ronge, Kriegs- und Industriespionage, Amalthea-Verlag (133) [Abb.]: Die Spionin im Kurierabteil Zeichnung (135) [Abb.]: Brief des russischen Generalstabes an Oberst Redl Aus Ronge, Kriegs- und Industriespionage, Amalthea-Verlag (136) [Abb.]: Oberst Redl Photo aus M. Hirschfeld, Geschlechtskunde (137) [2 Abb.]: Russische Konfidentin (Ruthenin) (1)in der Stadt (2)an der Front Aus Ronge, Kriegs- und Industriespionage, Amalthea-Verlag (139) [Abb.]: Schnelljustiz gegen Spione in Galizien Photographische Aufnahme (140) [Abb.]: Ein Exempel wird statuiert Zeichnung (141) [Abb.]: Auch die Kenntnis des Aufenthaltes eines Spions kostet das Leben Plakat aus Russisch-Polen Sammlung A. Wolff, Leipzig (143) [Abb.]: Damenduell in Paris 1916 Zeichnung aus "La Baionnette" ( - ) [Abb.]: Hinrichtung eines Südslaven Photographische Aufnahme (145) [2 Abb.]: (1)Irma Straub, die gefürchtetste deutsch Spionin des Weltkrieges Photographische Aufnahme (2)Augustine - Joséphine A., eine in Nantes hingerichtete Spionin (146) [Abb.]: Deutsche Bekanntmachung im besetzten Nordfrankreich Sammlung A. Wolff, Leipzig (147) [2 Abb.]: (1)Eugéne T . in Gesellschaft eines ihrer Liebhaber (wahrscheinlich deutscher Spion) (2)Der deutsche Geheimkrieg gegen Frankreichs Armee Das deutsche Fräulein: "Merk dirs, Kleine, Kinder zur Welt zu bringen ist eine Dummheit - du wirst das später verstehen!" Zeichnung von P. Portelette in "La Baionnette", 1916 (148) Siebzehntes Kapitel Der Drill Sadismus und Masochismus im Drill - Erotik in Verbrechen und Strafe - Hinrichtung zur Kriegszeit - Psychologie der Fahnenflucht - Vorgesetzte und Untergebene (149) [Abb.]: Kriegsgreuel einst wie jetzt Aus "Los desastres de la Guerra" von Francisco Coya (1746 - 1828) (149) [Abb.]: Manneszucht Zeichnung (150) [Abb.]: Offiziers- und Mannschaftsdienst Zeichnung (151) [3 Abb.]: (1)(2)Gestörtes Rendezvous oder die stramme Ehrenbezeigung Zeichnung von Puttkammer in "Lustige Blätter", 1917 (3)Äh, bei Etappenbelichtung, Krieg jöttliche Einrichtung Hurra, bei Lieb und Suff immer feste druff!! Aus "Hallo! Die große deutsche Revue", Bilderbuch zur Reichstagswahl 1924 (152) [Abb.]: Der deutsche Militarismus Russische Karikatur von J. Griselli in "Solnze Rossij" 1915 (153) [Abb.]: "Wie soll ich ihn nur aufmerksam machen, daß die Frau nicht standesgemäß ist?" Zeichnung von Rajki in "Le Rire rouge",1916 (154) [Abb.]: Willies letztes Aufgebot Aus dem Bilderbuch "The sad experience of big and little Willie", London (155) [Abb.]: Erziehung zum Blutdurst im englischen Heer - "Hau hin! Bring ihn um! Du kitzelst ihn ja nur!" Zeichnung von F. Reynolds in "Punch", 1918 (156) [Abb.]: "Wenn die Soldaten nicht solche Dummköpfe wären, würden sie mir schon längst davongelaufen sein" (Fridericus Rex) Zeichnung von George Grosz in "Abrechnung folgt" (157) [Abb.]: Erziehung zur Wehrhaftigkeit Zeichnung (158) [Abb.]: Die Offiziere trinken - die Mannschaft draußen zitterte vor Kälte Zeichnung (159) [Abb.]: Das Kriegsgericht Kupferstich von Jacques Callot (1594 - 1635) (160) [Abb.]: Blutrausch und Geschlecht Zeichnung von P. Nanteuil, Pairs 1916 ( - ) [Abb.]: Der Sturmangriff Zeichnung von Ch. Fouqueray in "L'Illustration", 1915 (161) [Abb.]: Moderne Sklaverei Zeichnung von R. Herrmann in "Bilder aus dem Alltagsleben" (162) [Abb.]: Die Frau des Majors und ihre Zofe Zeichnung (163) [Abb.]: Aus "Sourire de France", 1917 (164) [Abb.]: Französische "Nettoyeurs" an der Arbeit Zeichnung (165) [Abb.]: Aus großer Zeit . und die, denen die Verbindungen zur Kirche, Militarismus und Kapital fehlten, die nahm der Herr zu sich Zeichnung von J. Danilowatz in "Faun", 1919 (166) [Abb.]: Angebunden! Zeichnung (167) [Abb.]: Der Feldherr in der Kaserne und zu Hause Zeichnung (168) [Abb.]: Lustmord im Bilde Aus der Kriegsmappe des französischen Zeichners J. S. Domergue "Die deutschen Greuel" (169) [Abb.]: Aus großer Zeit - Verdiensttauglich! Zeichnung (170) [Abb.]: Wie die Kriegspropaganda arbeitet Dem auf dem Bilde ersichtlichen russischen Unteroffizier sollen die Deutschen die Ohren abgeschnitten haben. (!) Wenigstens wurde das Bild mit diesem Kommentar in einer Anzahl Ententezeitschriften veröffentlicht. Aus "The Graphic", 1915 (171) [Abb.]: Das Spielzeug für brave Kriegskinder (172) [Abb.]: Notzucht Zeichnung von H. Paul, Paris 1916 (173) [Abb.]: Ein französischer Soldat zeigt den Deutschen drüben sein auf Bajonett aufgespießtes Brot Zeichnung eines englischen Soldaten 1916 (174) [2 Abb.]: Kriegslüge und Photographie (1)Die Originalaufnahme, in einer englischen Zeitung veröffentlicht, zeigt den russischen Einfall in Ungarn. (2)Die retouchierte Wiedergabe in der "Wiener Illustrierten Zeitung" soll bereits den Zusammenbruch der Russen in Galizien darstellen. Aus "L'Illustration", 1915 (175) [Abb.]: "Um Gotteswillen, was treibt ihr hier?" - "Wir machen einen Gasüberfall" Aus "Punch", 1916 (176) [Abb.]: Die Streichholzkrise Zeichnung von G. Léonnec, Paris 1917 ( - ) [Abb.]: Knüppelpost, durch die französische Truppen die Deutschen zur Übergabe aufforderten Photographische Aufnahme (177) [Abb.]: Die Rednerkunst im Kriege Holzschnitt (178) [Abb.]: Ist der Krieg schon zu Ende? - Hausfassade mit Kriegsgreueln in Leipzig Photographische Aufnahme, Sammlung A. Wolff, Leipzig (179) [Abb.]: Der Zensor Zeichnung von R. Herrmann in "Glühlichter", Wien 1915 (180) [Abb.]: Vor der Schändung Aus der sadistischen Mappe von J. S. Domergue, "Les Atrocités Allemandes", 1915 (181) [Abb.]: Der Herr hat's gegeben, das Volk hat's genommen Zeichnung von Roland in "Faun", 1919 (182) Achtzehntes Kapitel Die Propaganda Die zwei Kategorien der Haß- und Lügenpropaganda - Haß und Sadismus in Literatur, Kunst und Pornographie - Wie Frauen und Kinder hassen - Die unbeabsichtigte Lüge im Weltkrieg - Massenpsychose in den Franktireurkämpfen - Einige sado-erotische Kriegslügen - Sexuelle Anwürfe gegen den Feind: die "deutsche" Päderastie und die "französischen" Perversitäten (183) [Abb.]: Der Sadismus in Kriegszeichnungen Das Blatt, der Mappe "Les Atrocités Allemandes" von J. S. Domergue entnommen, zeigt die Hinrichtung eines belgischen Soldaten, dem drei Deutsche den Halswirbel brechen. Der Bericht und seine Darstellung sind gleichermaßen bezeichnend für die sadistische Phantasie der Zeit (183) [Abb.]: Die Presse im Kriege Holzschnitt (184) [4 Abb.]: Vier Blätter aus der italienischen Mappe "Danza macabra". Die vor Italiens Kriegseintritt veröffentlichten, gegen alle Kriegsteilnehmer gerichteten Zeichnungen sind ausgesprochen sadistischer Art (185) [Abb.]: Deutsche Gedenkmünze - der Haßgesang in Metall Sammlung A. Wolff, Leipzig (186) [Abb.]: Der Triumph des Hasses Zeichnung von Gordon M. Forsyth in "Labour Leader", 1915 (187) [Abb.]: Eine typische deutschfeindliche Hetzkarikatur Zeichnung von Emilio Kupfer in "Critica", Buenos Aires, 1915 (188) [2 Gedichte]: (1)Richard Dehmel wird nicht leugnen können, daß er einmal ein Gedicht geschrieben hat "An mein Volk": (2)Heute ist er Freiwilliger geworden und seine Begeisterung entzündet sich an dem Bersten des Schrapnells, an dem Zerschmettern des Fendes: (188) [Abb.]: "Wie sie Krieg führen!" Hetzgemälde (189) [Gedicht]: So kommt Arno Holz zu seinem "deutschen Schnadahüpfel": (189) [Gedicht]: Erwähnt sei noch H. Vierordts Aufruf "Deutschland, hasse"! (190) [Abb.]: Beitrag zur Franktireurpsychose: In Nordfrankreich werden Geiseln ausgehoben Plakat aus der Sammlung A. Wolff, Leipzig (190) [Lied]: So, Sudermann, der über Nacht zum Bänkelsänger geworden war, mit einem Lied, das, von Humperdinck vertont, im Berliner Theater des Westens unter lebhafter Beteiligung des Publikums vorgetragen wurde: (190) [Abb.]: Neun Deutsche und eine Französin Aus der sadistischen Kriegsmappe "Les Atrocités Allemandes" (191) [Lied]: Das Lied, als dessen Herausgeber die "Vereinigung der Kunstfreunde" zeichnet, lautet: (191) [Gedicht]: Alfons Petzold schreibt: (191) [3 Gedichte]: (1)So feuerte ein dichtfroher französischer General, der wahrscheinlich niemals in der Kampflinie war, dafür aber allem Anschein nach als Sadist anzusprechen ist, seine Soldaten mit folgenden Versen zum Kampfe an: (2)Und in einem anderen "Chanson de route" überschriebenen Gedicht: (3)Der Choral der Gepeitschten. (192) [Abb.]: Flieger über Paris Zeichnung von A. Vallée in "La Vie Parisienne", 1918 ( - ) [Abb.]: Wie sie sich begeilen Zeichnung aus der sadistischen Hetzmappe von J. S. Domergue "Die deutschen Greuel", Paris 1915 (193) [Abb.]: Die Schreckensnacht in Löwen Französische Propagandapostkarte (194) [Abb.]: Die französische Propaganda gegen deutsche Waren. "Der Boche, der gemordet und geplündert hat und der Geschäftsvertreter, der seine Ware anbietet, sind ein und dieselbe Person" Nach dem Original im "Musée Leblanc", Paris (195) [Abb.]: Unterhaltung in Mußestunden Hetzkarikatur aus dem italienischen Kriegsalbum "Gli Unni e gli altri", Mailand 1915 (196) [Gedicht]: Wir zitieren als Beispiel ein Gedicht von Pierre Chapelle aus dem Jahre 1917 "L'horrible conception": (197) [Abb.]: Ein Beitrag zum Stahlbadhumor: Eine als Postkarte verbreitete Todesanzeige (198) [Abb.]: Das französische Mobilisierungsplakat in der Pariser Straße. Darunter gleich ein Plakat der Hetzpropaganda Archives photographiques d'art et d'histoire, Paris (199) [Abb.]: Die Stunde des Morgenhasses bei einer deutschen Familie Aus "Punch", 1915 (200) [Abb.]: Serbischer Knabe als Soldat Photo aus "La France héroique", Éd. Larousse, Paris (201) [Abb.]: Wie Kinder hassen! Zeichnung eines achtjährigen griechischen Mädchens. Der niedergestochene Feind ist ein Bulgare Aus "Fantasio", 1916 (202) [Abb.]: Helden fern vom Schuß "Haltet stand, ihr tapferen Soldaten - wir verspritzen begeistert unsere beste Tinte - tut ihr dasselbe mit eurem Blut!" Zeichnung von R. Herrmann, 1915 (203) [Lied]: Fast alle von uns hatten Frauen oder Geliebte, die zu Hause auf uns warteten, und es war ergreifend, eine Schar von Männern, deren Leben neun Pence von einem Pfund wert war, die Ballade singen zu hören: (203) [Lied]: Im übrigen stehe hier das unbestritten beliebteste und meistgesungene Lied der amerikanischen und englischen Soldaten des Weltkrieges, eine prächtige Blüte der Friedenssehnsucht: (203) [Abb.]: Englische Unschuld "O Mutter, ich möchte so gerne ein Engel sein!" - "Warum?" - "Weil ich dann fliegen und Bomben auf die Germans werfen könnte!" Aus "Punch", 1915 (204) [Abb.]: Von Pferden zerrissen Die Zeichnung, aus der sadistischen Hetzmappe von J. S. Domergue, "Die deutschen Greuel", zeigt die Hinrichtung eines französischen Offiziers, die zwar gemeldet wurde, aber natürlich niemals stattfand (205) [Abb.]: Russische Kinder spielen Soldaten Photo aus "Solnze Rossij", Petrograd 1915 (206) [Abb.]: Pariser Straßenplakat für einen deutschfeindlichen Roman aus den ersten Kriegswochen, von Abel Truchet Nach dem Original im Musée Leblance, Paris (207) [Abb.]: Die Französin zum französischen Offizier: Bring mir einen neuen Gummibusen aus Paris - der alte ist kaputt." - Der Offizier: "Ich schicke ihn ins Kriegsmuseum - es heißt ohnedies, die Deutschen schneiden unseren Frauen die Brüste ab!" Zeichnung (208) [Abb.]: Der erotische Kitsch in der Kriegspostkarten-Industrie der Entente ( - ) [Abb.]: Wo die Kriegsgreuel erfunden wurden Zeichnung (209) [Abb.]: Mit den Augen des italienischen Kriegskarikaturisten Zeichnung von Cesare Piris, 1916 (210) [4 Abb.]: Indische Kriegskarikaturen (1)Deutschland wird erdrosselt (2)Der britische Löwe und der Hunne (3)Indien betet für Englands Sieg (4)Indien und England einig Aus dem Witzblatt "The Hindi Punch", Bombay 1916 (211) [Abb.]: Feuilletonisten an die Front! "Behalten werden sie uns gewiß nicht. Wie könnten wir denn die Psychologie des Schützengrabens täglich beschreiben, wenn wir sie einmal selbst erleben müßten?" Zeichnung von Carl Josef in "Muskete", 1915 (212) [Abb.]: Anzeige einer Ausstellung über die "deutschen Verbrechen" in Paris (1917) Archives photographiques d'art et d'histoire, Paris (213) [Abb.]: D'Annunzios Manuskript zu seinem beim Flug über Wien abgeworfenen Flugzettel (214) [Abb.]: Der englische Schauspieler Salisbury als Wilhelm II. in einer englischen Kriegsposse, 1915 in London aufgeführt Phot. Foulshalm & Bonfield (215) [Abb.]: Die niedliche Marneschlacht Zeichnung von Hansi, 1915 (216) [Abb.]: Die Vergewaltigung Serbiens Nach einem Gemälde (217) [3 Abb.]: Das Hinterland soll Tabak, Zucker und Leder sparen! Plakatentwürfe französischer Schulkinder (218) [Gedicht]: Auch ein französisches, in einem Schulbuch abgedrucktes Gedicht von Flament berichtet in schlichten Worten: (218) [Abb.]: Der Haßgesang! Zeichnung von David Winar, London 1915 (219) [Abb.]: Plakat einer Ausstellung des begabten Kriegszeichners und Deutschenhassers Louis Raemaekers in Paris (1916) Archives photographiques d'art et d'histoire, Paris (221) [Abb.]: Französisches Plakat gegen den Ankauf deutscher Waren Nach dem Original im Musée Leblance, Paris (223) [Gedicht]: Ponsonby zitiert ein patriotisches Gedicht aus einem erst kürzlich erschienenen Band, worin die Leistungen des englischen Heeres im Kriege also gefeiert werden: (224) [Abb.]: Eine Kundgebung englischer Kinder zugunsten des freiwilligen Eintritts in die Armee - (Auf der Tafel "Mein Papa ist an der Front!") Aus "Illustrated London News", 1915 (224) [Abb.]: Erotische Karikatur auf die Entente Der Lord-Ober des Nachtcafés zum Viererverband: "Meine Herren, verhalten Sie sich nicht gar so neutral. Die Damen verlangen kein Geld, sondern bezahlen sogar ihre Liebhaber." Zeichnung von G. Stieborsky in "Muskete", September 1915 ( - ) Neunzehntes Kapitel Die Verrohung Regression als Kriegsfolge - Das Verhältnis der kriegsführenden Menscheit zum Tode - Schmutz und Laus im Schützengraben - Alkohol und Nikotin im Kriege - Verbrecher und Psychopathen in den Heeren - Religiöse Wiedergeburt oder Hochkonjunktur im Aberglauben? - Die erotische Verrohung (225) [Abb.]: Verrohung im Bilde Französische Karikatur auf die Fleischnot in Deutschland. Aus "La Baionnette", 1916 (225) [Abb.]: Englisches Familienidyll zur Kriegszeit - Die Damen wetteifern in der Herstellung von Dumdumgeschossen Aus dem "Simplicissimus", 1914 (226) [Abb.]: Kosaken verfolgen deutsche Soldaten, die in einem polnischen Dorf - Gänse requiriert haben Zeichnung von J. Waldimirow in "The Graphic", 1916 (227) [Abb.]: Der Papst und das Diplomatenkorps aller Länder beten in Rom für den Frieden Photographische Aufnahme (1915) (228) [Abb.]: Die beiden Geschlechter im Kriege Zeichnung von D. R. André in "Glühlichter", Wien 1915 (229) [Abb.]: Battisti und seine Henker Eine berühmte Aufnahme, die in Italien zu Ehren Battistis, in Österreich zur Abschreckung vor Landesverrat massenhaft als Postkarte verbreitet wurde (230) [Abb.]: "Herr Huber, n'Großvater haben's g'halten!" Zeichnung von D. R. André in "Glühlichter", Wien, 1915 (231) [Abb.]: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist - und Gott, was Gottes ist Zeichnung (232) [2 Abb.]: (1)Der Segen Zeichnung (2)Nenette und Rintintin, die wundertätigen Fetische der französichen Soldaten Aus "La Baionnette", 1918 (233) [Abb.]: Ein italienischer Priester segnet die Kanone Photographische Aufnahme, in "The Graphic", 1916, mit folgendem Zitat aus einer Rede Salandras veröffentlicht: "Ein atavistischer Rückfall in primitive Barbarei ist viel schwerer für uns, die wir zwanzig Jahrhunderte Kultur mehr hinter uns haben, als unsere Gegner" (234) [Abb.]: Eisernes Kreuz als Verzierung überall Eine kleine Kollektion von Kriegsgeschmacklosigkeiten (235) [Abb.]: Weihnachtsverbrüderung zwischen französischen und deutschen Soldaten Zeichnung eines französischen Frontsoldaten (1915) (236) [Abb.]: Russische Popen besprengen die Truppen vor dem Abgang an die Front mit Weihwasser Zeichnung von A. Garratt in "The Graphic", 1915 (237) [Abb.]: Der Feldkurat Zeichnung (238) [Abb.]: Die Kirche im Krieg Holzschnitt (239) [Abb.]: Kriegsannonce einer Wiener Likörfabrik (240) [Abb.]: Kriegskinder spielen Bilderbogen von Raphael Kirchner, Paris 1916 ( - ) [Abb.]: "Der Weg des Ruhmes" Französische Greuelkarikatur auf die Trunksucht im deutschen Heer. Aus "Le Rire Rouge", 1915 (241) [Abb.]: Läuse fraßen im Schützengraben den Soldaten auf - im Hinterland boten sie Anlaß zu solchen Spässen (242) [Abb.]: Gesellschaftsspiel bei der Kriegsmarine Zeichnung eines Kriegsteilnehmers in der Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (243) [Abb.]: Granatformen zum Hausgebrauch Photo aus "Geschichte des Völkerkrieges", Verlag Müller Nachf., Soest (244) [Abb.]: Mensch, Gott und Gaskrieg Szene aus dem russischen Film "Der Mann, der sein Gedächtnis verlor" (245) [Abb.]: Fronleichnamsgebet in einer deutschen Bomben beschädigten Kirche Zeichnung von J. Simont in "L'Illustration", 1918 (246) [Abb.]: Das Spiel mit Leichenteilen im Schützengraben Kriegsphantasie von L. Gedö 1916 (247) [Abb.]: Kriegsreklame einer ungarischen Bierbrauerei Plakat in der Sammlung der Nationalbibliothek, Wien (248) [Abb.]: Der Tschiksammler - ein Typus aus der Zeit der Tabaknot im Hinterland Zeichnung von R. Herrmann, 1917 (249) [Abb.]: Kinder hinter der französischen Front werden mit Gasmasken ausgerüstet (250) [Abb.]: Seite aus einem von Bédier in Faksimile veröffentlichten deutschen Soldatentagebuch, deren Inhalt sich auf Vergewaltigung bezieht Aus Bédier, Les crimes allemandes, Paris 1915 (251) [Abb.]: Einzug in eine polnische Stadt Zeichnung (252) [Abb.]: "Wie stolz sie einmal in der Heimat auf ihren Sieg sein werden!" Zeichnung aus "La Baionnette", 1916 (253) [Abb.]: Das Begräbnis zweier von Zeppelins getöteter Kinder Photographische Aufnahme (254) [Abb.]: Eine Strecke des Weges der deportierten Armenier, in der Nähe von Angora Sammlung des Mechitaristenstiftes, Wien (255) [Werbung]: Setzen wir also die Original-Anzeige hierher: (255) [Abb.]: Frauenraub Zeichnung (256) [Abb.]: Wilhelm II. in der russischen Karikatur. (Man beachte das Überwiegen des tierisch-satanistischen Elementes!) Fünf Blätter aus der Mappe "Wojna russkich s njemzami", Petrograd 1915 ( - ) [Abb.]: Worüber der Klerus sich ausschweigt: die Armeniergreuel Zeichnung (257) [Abb.]: "'s war so a zwölf vom 36 er Regiment" Zeichnung (258) [Abb.]: Szene aus dem Balkankrieg Zeichnung aus der Bildermappe "Balkangreuel" (259) [Abb.]: Der "Koltschaksche Handschuh" Koltschaksche Truppen zogen Gefangenen die Haut von den Händen und ließen ihre Oper verbluten. Originalphotographie (260) [Abb.]: "Bordell und Notzuchtslegende" Zeichnung (261) [Abb.]: "Die will ich haben!" Aus "Los desastres de la guerra" (262) Zwanzigstes Kapitel Grausamkeit und Sadismus im Weltkrieg Moderne und historische kriegsgreuel - Mordlust, Lustmord und Verstümmelung - Die primitiven Völker - Südslawische Kriegsbräuche - Die Armeniergreuel - Die Notzucht im Weltkrieg und die Frauen - Das Kapitel der Kriegskinder (263) [Abb.]: Der Zeppelin kommt! Pariser Straßenszene aus dem Kriege. Zeichnung von H. Lanos in "The Graphic", 1915 (263) [Abb.]: "Siehst du, Jumbi, zu uns kommen diese weißen Leite und predigen Nächstenliebe und sie selber töten hundertmal mehr, als sie auffressen können" Zeichnung von R. Herrmann in "Glühlichter", Wien 1915 (264) [Abb.]: In London lehrt man die Kinder, wie sie sich bei Zeppelinüberfällen zu verhalten haben Photographische Aufnahme (265) [Abb.]: Krieg! Zeichnung aus dem Balkankriege. Sammlung Prof. Fr. S. Krauss, Wien (266) [Abb.]: Serbien 1915 Nach einem Gemälde (267) [Abb.]: Der Neger mit der Zahnbürste Federzeichnung eines französischen Soldaten (268) [Abb.]: Vergast Zeichnung von Steven Spurrier in "The Graphic", 1915 (269) [Abb.]: Opfer des Ruhmes: Mangels Kohlen wirft Frankreich seine 17 jährigen ins Feuer Aus "Lustige Blätter", 1917 (270) [Abb.]: Die Zeppelins im Anzug! Zeichnung von David Wilson in "The Graphic", 1915 (271) [Abb.]: Gasvergiftete Soldaten, halb wahnsinnig, winden sich auf dem Boden vor dem Feldlazarett Photographische Aufnahme, Sammlung A. Wolff, Leipzig (272) [Abb.]: Zimmer in einem belgischen Schloß Photographische Aufnahme, Sammlung A. Wolff, Leipzig (273) [Abb.]: "Kolossal! Auch Frauen und Kinder gibt's darunter!" Französische Propagandapostkarte, Sammlung A. Wolff, Leipzig (274) [Abb.]: Der Zukunftskrieg Zeichnung (275) [Gedicht]: dann leistete er aber auch noch ein übriges: (275) [Abb.]: Eine Frau in Verdun Aus "The Graphic", 1916 (276) [Lied]: fing laut zur allgemeinen Erheiterung seiner Kampf- und Leidgenossen folgendes Lied zu singen an. Es ist eigentlich eine Verhöhnung des Krieges. (277) Sonstiges (277) [Abb.]: Der Sohn des Grauens Zeichnung von Michael Gábor, 1915 (278) [Abb.]: Mord aus der Luft Zeichnung (279) [Abb.]: Kreuzland, Kreuzland über alles: Die Waisen Zeichnung (280) [Abb.]: Wenn Deutschland Bulgarien als Verbündeten weiterhaben will, so muß es sich in die Rolle Salomos versetzen und entscheiden, ob das Kind (Dobrutschka) entzweigeschnitten werden soll, wie die Türkei es will, oder lebendig seiner wahren Mutter übergeben werden soll Aus einem bulgarischen Kriegsbilderbogen, Sammlung A. Wolff, Leipzig (281) [2 Abb.]: (1)Französisches Plakat Zur Ankündigung bombenfester Keller (2)Der Krieg mordet die Symbole des Friedens Kundmachung der deutschen Kommandantur in Kowno Sammlung A. Wolff, Leipzig (282) [Abb.]: Der frisch-fröhliche Gaskrieg Zeichnung (283) [Abb.]: Stilleben in Schabatz nach Abzug des österreichischen Heeres Aus "L'Illustration", 1915 (284) [Lied]: ein altes Lied, das über die meuchlerische Ermordung des Cengic Smailaga durch die Schwarzenbegler berichtet. Da heißt es: (284) [Abb.]: Ein Kriegskind von Soldaten in den Trümmern eines abgebrannten Hauses aufgefunden Belgische Postkarte, Sammlung A. Wolff, Leipzig (285) [Abb.]:"Sie gehen schon wieder von Wien fort?" - "O ja, und wie gern! Sie müssen nämlich wissen, daß die wienerische Gemütlichkeit jetzt in Galizien ist." Zeichnung von Willy Stiborsky in "Muskete", 1915 (286) [Abb.]: Wie die "wienerische Gemütlichkeit" in Galizien aussah Wegen angeblicher Spionage gehenkte Frauen Photographische Aufnahme (287) [Abb.]: Der deutsche Olymp: Mars in neuer Rüstung Karikatur auf den Gaskrieg von J. Kuhn-Régnier in "Fantasio", 1916 (288) [5 Abb.]: Plakate der ungarischen Revolution und Gegenrevolution Obere Reihe: (1)1. Gegen den k. u. k. Stadtkommandanten von Budapest, Lukacsics, der knapp vor dem Umsturz eine große Anzahl Deserteure hinrichten ließ. (2)2. "Zu den Waffen!" Aufruf zum Eintritt in die Rote Armee der Räteregierung. - Untere Reihe: (3)1. Wahlplakat der Sozialdemokraten unter der Károlyi-Regierung. (4)2. "Schufte! Habt ihr das gewollt?" Plakat zur Proklamation der Räteregierung. (5)3. "Sie waschen sich." Plakat der Reaktion nach dem Sturz der Räteregierung. ( - ) [Abb.]: Armenische Bäuerinnen auf dem Weg zur arabischen Wüste Sammlung des Mechitaristenstiftes, Wien (289) [Abb.]: Deportierte armenische Kinder in der Wüste, dem Hungertod entgegenharrend Sammlung des Mechitaristenstiftes, Wien (290) [Abb.]: Auf dem Wege zur Deportation verhungerte Armenier Sammlung des Mechitaristenstiftes, Wien (291) [Abb.]: Die Armeniergreuel Englische Karikatur aus "Punch", 1916 (293) [Abb.]: Eine armenische Mutter, die mit ihren zwei Kindern verhungert am Wege liegen lieb Aufnahme deutscher Soldaten in der Türkei, 1915 Sammlung des Mechitaristenstiftes, Wien (295) [Abb.]: Die Kinder hungern Zeichnung (297) [Abb.]: "Wer ist der Vater?" Zeichnung (299) [2 Gedichte]: (1)Ein französisches Gedicht sagt: (2)So jung die Wissenschaft der Sexualpsychologie, so alt ist diese Erkenntnis, die schon vor zweitausend Jahren den Liebeslehrer Ovid seine Jünger den Rat erteilen läßt: (300) [Abb.]: Die "deutsche Notzucht" Zeichnung in "Le Mot",1915 (301) [Abb.]: "Mir scheint, du bist nur ein Kaffehaus-Schwarzer - Herzklopfen könnte man bei dir auch nicht bekommen" Zeichnung (302) [Abb.]: Liebesszene Zeichnung (303) [Abb.]: Tröste dich Kleine, wir werden sagen, ein Deutscher hätte dich vergewaltigt!" Zeichnung ( - ) [Abb.]: U-Boot-Ungeheuer Zeichnung von H. Lanos in "The Graphic", 1915 (305) [Abb.]: Die Opfer eines deutschen Fliegerüberfalles im Dezember 1914: ein Hirt und zwei Lämmer Photographische Aufnahme (306) [Abb.]: Die Nacht des Urlaubers - Zeppelinalarm in Paris Zeichnung von C. Hérouard in "La Vie Parisienne", 1918 (307) Einundzwanzigstes Kapitel Die Erotik der Umsturzzeit Die Frauen in der Revolution - Russische Liebesleben im Krieg und Bürgerkrieg - Der Sadismus in der Gegenrevolution - Prostitution und Liebesleben im besetzten Rheinland - Schwarze Schmach und Reparationskinder (309) [Abb.]:Ordnung und Ruhe Zeichnung (309) [2 Abb.]: (1)Die Revolution ist der Friede Zeichnung von R. Minor, New York (2)Verbrüderung zwischen deutschen und russischen Soldaten an der Dünaburgfront, während Miljukow den Krieg bis zum Siege fortsetzen will ("A. I. Z.") (310) [Abb.]: Der letzte Strich des Zensors Zeichnung von Trier in "Lustige Blätter", 1919 (311) [Abb.]: Feindliche Flugblätter ermutigen zur Revolution Sammlung A. Wolff, Leipzig (312) [Abb.]: Feindliche Flugblätter ermutigen zur Revolution Sammlung A. Wolff, Leipzig (313) [Abb.]: Illegale deutsche Zeitungen während des Krieges (314) [2 Abb.]: (1)Ein Fetzen Papier Aus "Lustige Blätter", 1919 (2)Postkarte aus dem ersten Nachkriegswochen Sammlung A. Wolff, Leipzig (315) [2 Abb.]: (1)Aus den Januartagen Berlins Photographische Aufnahme (2)Berlin, Januar 1919 Photographische Aufnahme (316) [Abb.]: Berliner Straßenbild aus den Tagen der Bürgerkrieges Photographische Aufnahme (317) [Abb.]: Der Bürgerkrieg Aus "Die Pleite", Zürich 1923 (318) [2 Abb.]: (1)Szene aus dem Bürgerkrieg in Mitteldeutschland Photographische Aufnahme (2)Im Zweifel "Mein Gott, wenn ich nur wüßte, ob das eine Filmaufnahme oder ein Putschversuch ist." Aus "Lustige Blätter", 1919 (319) [Abb.]: Arbeitslos durch die Revolution Zeichnung von S. Heilemann in "Lustige Blätter", 1918 (320) [Abb.]: Die Dame und der Rotarmist Zeichnung ( - ) [2 Abb.]: (1)Ansichtskarte aus München 1918 Sammlung A. Wolff, Leipzig (2)Auf dem Strich der Verfassung Politische Karikatur aus dem Jahre 1919 (321) [2 Abb.]: (1)Krieg und Frieden Karikatur (2)Auf dem österreichischen Aussterbeetat Zeichnung von F. Goebel in "Faun", 1919 (322) [2 Abb.]: (1)Die Ententemission in Wien arbeitet Zeichnung von K. Benedek in "Faun", 1919 (2)Plakat gegen das Frauenwahlrecht Zeichnung (323) [Abb.]: "Nach uns der Kommunismus!" Zeichnung von George Grosz in "Die Pleite", 1924 (324) [2 Abb.]: (1)"Jetzt soll s' kommen, die Volksehr, ich bin gewappnet." Zeichnung von F. Goebel in "Faun", 1919 (2)Deutsches Wahlplakat Sammlung A. Wolff, Leipzig (325) [2 Abb.]: (1)Clémenceau:"Wie, Sie gehen mit der neuen Gesellschaft schwanger? Die werde ich Ihnen schon abtreiben!" Aus "L'Assiette au Beurre", 1919 (2)Der Friede, eine Idylle Zeichnung (326) [Abb.]: Der Friedensathlet Russische Karikatur (327) [2 Abb.]: (1)Ein Kommunist "Laßt sie doch sozialisieren, Kinder, laßt sie doch sozialisieren! Ich besitze nichts weiter im Überfluß wie Gallensteine, und die teil' ich gerne!" Zeichnung von F. Jüttner in "Lustige Blätter", 1919 (2)Das französische Siegesplakat "Clémenceau und Foch haben sich um das Vaterland verdient gemacht." Archives photographiques d'art et d'histoire, Paris (328) [Abb.]: Dublin nach sieben Tagen Revolution Aus "Illustrated London News", 1916 (329) [Abb.]: Der Zeichner als Prophet Die Stimme Ludwig XVI.: "Sie froh, Romanow! Kerenski ist kein Robespierre!" Zeichnung von Trier in "Lustige Blätter", 1917 (330) Nach Rasputins Tod Die Petersburger Fürstinnen 1 bis 6: "Ja, ja, mein Kind, nun hast du keinen Vater mehr!" Zeichnung von G. Müller-Schulte in "Lustige Blätter",1917 (331) [Abb.]: Zar Nikolaus II. im russischen Hauptquartier Aus "L'Illustration", 1917 (332) [Abb.]: Wenn der russische Bär Angst kriegt Aus "Glühlichter", 1915 (333) [Abb.]: In Petersburg Der Adjutant: "Majestät, wozu hier diese Fortifikationen? Nach Petersburg wird doch die deutsche Armee nicht kommen." Der Zar: "Die deutsche nicht, aber die russische." Zeichnung aus "Labour Leader", 1915 (334) [2 Abb.]: (1)General Wrangel wäscht sich die Hand Zeichnung von George Grosz in "13 Jahre Mord" (2)Von Koltschak ermordete russische Bauern Aus "An Alle", 10 Jahre Sowjetunion (335) [Abb.]: Der Auftakt zur russischen Revolution: Das Volk Petersburgs plündert Lebensmittelgeschäfte ("A. I. Z.") (336) [2 Abb.]: Bilder aus den Tagen der gegenrevolutionären Ausschreitungen in Ungarn Zeichnungen ( - ) [2 Abb.]: (1)Ein Typus aus dem Todesbataillon Kerenskis Aus dem russischen Film "10 Tage, die die Welt erschütterten" (2)Auf der Strecke des russischen weißen Terrors Russische Zeichnung (337) [2 Abb.]: (1)Eine Tapfere aus Kerenskis Frauenbataillon Aus dem russ. Film "10 Tage, die die Welt erschütterten" (2)Der russische Bourgeois: "Die Arbeiter essen Kaviar, denen geht's gut!" Aus der russischen Zeitschrift "Krassnaja Niwa" (Rote Wiese) (338) [Abb.]: Starkes und schwaches Geschlecht in der russischen Revolution Zeichnung (339) [2 Abb.]: (1)Die Budapester Ententemissionen melden: "In Ungarn gibt es keinen weißen Terror." Zeichnung von Vértes, 1919 (2)Transdanubische Landschaft 1919 Zeichnung von Vértes in "Bilder aus der ungarischen Hölle" (340) [4 Abb.]: Köpfe aus der russischen Revolution (1)Lenin (2)Lunatscharski (3)Tschitscherin Zeichnungen von Paul Robert in ""L'Illustration", 1918 (4)Plakat mohammedanischer Frauen in Taschkent für die Gleichberechtigung Aus "Das neue Rußland", 1927 (341) [2 Abb.]: (1)Titelblatt einer Broschüre über den Fall der Frau Hamburger, die nach dem Sturz der Budapester Räteregierung Opfer des gegenrevolutionären Sadismus wurde (2)Antisemitisches Plakat der ungarischen Gegenrevolution nach dem Sturz der Räteregierung. Die Figur auf dem Bilde soll Szamuely darstellen. Die Aufschrift lautet: "Haben wir dafür gekämpft?" Sammlung A. Wolff, Leipzig (342) [Abb.]: Liebesszene aus den Tagen der ungarischen Gegenrevolution Zeichnung (343) [Abb.]: Propagandapostkarte von Matejko Sammlung A. Wolff, Leipzig (344) [Abb.]: Rheinland 1919 Zeichnung (345) [Abb.]: Titelseite eines im besetzten Rheinland von Deutschen herausgegebenen französischen Witzblattes Sammlung A. Wolff, Leipzig (346) [4 Abb.]: (1)(2)Die Ruhrbesetzung Französisches Plakat und deutsche Antwort Sammlung A. Wolff, Leipzig (3)(4)Erotischer Notgeldschein, sogenannte Ruhrtaler Sammlung A. Wolff, Leipzig (347) [Abb.]: Gebet des Besatzungskommandanten: "Lieber Gott, gib, daß die Deutschen möglichst lange nicht zahlen!" Aus "Le Rire du Poilus", 1923 Sammlung A. Wolff, Leipzig (348) [Abb.]: Offiziere und Gemeine im französischen Besatzungsheer am Rhein Zeichnung von Jacquement in "Le Rire du Roilus", 1923 (349) [Abb.]: Lorelei: "Jetzt weiß ich, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin!" Aus "Lustige Blätter", 1919 (350) [2 Abb.]: (1)"Und die deutschen Frauen am deutschen Rhein, Sie haben den Schwarzen zu Willen zu sein." Aus einem Flugblatt zu den preußischen Landtagswahlen 1921 (2)Nach dem Abzug der Engländer aus dem Rheinland "Unser Vaterland kann mit uns zufrieden sein. Wir haben dafür gesorgt, daß die Reparationszahler in Deutschland nicht alle werden." Zeichnung von Faludy in "Der Götz von Berlichingen", Wien 1930 (351) [Abb.]: Titelseite des deutschen Flugblattes "Notruf" gegen die schwarze Schmach Sammlung A. Wolff, Leipzig (352) [Abb.]: Der schwarze Sturm Zeichnung ( - ) [Abb.]: Postkarte gegen die schwarze Schmach Sammlung A. Wolff, Leipzig (353) [Abb.]: Jumbo, der Frauenfresser Zeichnung (355) [Abb.]: Postkarte gegen die schwarze Schmach Sammlung A. Wolff, Leipzig (356) [Abb.]: Plakat gegen die schwarze Schmach Sammlung A. Wolff, Leipzig (357) Zweiundzwanzigstes Kapitel Die Inflations- und Nachkriegsjahre Der Sinnestaumel: Heiratswut, Tanzepidemie, Rauschgiftseuche, Prostitution und Mädchenhandel nach dem Kriege - Erotische Straßenliteratur - Die Sexualreform und ihre Verwirklichung in Rußland - Die neuen Frauentypen: Flapper, Garçonne und die Frau von morgen (359) [Abb.]: Die Heimkehr der Vertriebenen Radierung (359) [Abb.]: Zweierlei Arbeitslose: Drinnen und draußen Zeichnung von J. Danilowatz in "Der Götz von Berlichingen", Wien 1919 (360) [Abb.]: Das Valuta-Mädel "Mein Schwede ist abgereist - nun kann ich mir zehn Deutsche suchen" Aus "Lustige Blätter", 1920 (361) [Abb.]: Nachkriegsidyll Zeichnung (362) [Abb.]: Das Morphium Zeichnung (363) [Abb.]: "Kindertransport" nach Rumänien (zum Thema: Mädchenhandel in der Nachkriegszeit) Zeichnung von F. Bayros, 1919 (364) [Abb.]: Der ertüchtigte Frauenkörper "Ihre Schwächen zeigt sie natürlich nicht öffentlich" Zeichnung von V. Weixler, 1920 (365) [Abb.]: Der Tanz auf dem Vulkan "Der Tanz ist wunderbar, bloß der Boden ist etwas heiß" Zeichnung von Lutz Ehrenberger in "Lustige Blätter", 1919 (366) [8 Abb.]: Der neue Anzug - eine Inflationstragödie (1)Bei noch so wenig Körperfülle bracht man dafür doch eine Hülle. (2)Der Anzug paßt von vornherein nicht gut in das Budget hinein. (3)Zu Ankaufszwecken meistens wir ein Pump und Vorschuß kombiniert. (4)Doch auch beim sorgsamsten Kalkül trifft heut kein Vorschuß in das Ziel. (5)Die Audienz beim "Kleiderkönig" ergab: das Geld ist viel zu wenig. (6)Man spart und wird beim Sparen reifer, doch auch der Kurs wird täglich steifer. (7)Die Kronen türmen sich zuhauf, doch nie langt's für den Kleiderkauf (8)Der neue Anzug blieb ihm fremd 's langt nicht mal mehr aufs Sterbehemd. Zeichnungen von L. Kmoch, Text von F. J. Gribitz, in "Faun", 1920 (367) [Abb.]: Soziale Umschichtung Der ehemalige Kriegslieferant auf der Heimfahrt von der Auktion: "Ja. den Galawagen hab ich gut gekauft, Rosalinde - ich fürchte bloß, sie wern uns mal für Wilhelm und Auguste halten!" Aus "Lustige Blätter", 1919 (368) [Abb.]: Rassenmischer Krieg Zeichnung ( - ) [Abb.]: Auch die Revolution hat ihr Gutes Der Kriegsgewinner in der Hofloge: "Laura, das Publikum guckt her, verneige dich huldvoll!" Zeichnung von Lutz Ehrenberger in "Lustige Blätter", Dezember 1918 (369) [Abb.]: Rassenmischung Von der Verbrüderung der Rassen halt' ich nichts. Höchstens die Babys hätten als Zebras eine schöne Varietézukunft Zeichnung (370) [2 Abb.]: (1)Das Geheimnis Aus einer Mappe der Nachkriegserotik (2)Der Tanz der Gonokokken "Womit jemand sündigt - damit wird er geplagt" Zeichnung von Rob im "Faun" 1919 (371) [Abb.]: Freut euch des Lebens! Zeichnung von George Grosz in "Abrechnung folgt" (372) [Abb.]: Umsturzphilosophie "Heute müssen wir uns einen Rausch antrinken, daß wir die vielen Heimkehrer ein bißchen vergessen" Zeichnung (373) [Abb.]: Im Wartezimmer des Spezialisten Zeichnung (374) [Abb.]: Der Krieg geht in den Familien fort Zeichnung (375) [Abb.]: Der Triumphzug der Jazz Zeichnung (376) [2 Abb.]: (1)Kinderfürsorge in den Sowjetstaaten Die Moskauer Sammelstelle für Muttermilch, wo die säugenden Mütter ihren Überfluß an Milch abgeben (2)Frauensport in Sowjetrußland Russische Athletinnen trainieren zur Spartakiade ("A. I. Z.") (377) [2 Abb.]: (1)Die russische Propaganda gegen die kirchliche Trauung Zeichnung (2)Die russische Bäuerin verheizt die Ikone Zeichnung von Deni in "Bezboschnik" 1926 (378) [Abb.]: Frau Schesterkina vom Stamme der Mordwinen als Delegierte auf einem Sowjetkongreß (379) [2 Abb.]: (1)Die Orientalin verhöhnt den alten Muselmann Karikatur von Deni in "Bezboschnik" 1924 (2)Mutterschaftsfürsorge in der Sowjetunion Aus "Mahnruf" 1930 (380) [2 Abb.]: (1)Die russische Schriftstellerin Sejfullina Aus "Das neue Rußland", 1927 (2)Eine berühmte russische Militärfliegerin: Nadeshda Sumarokowa Aus "Mahnruf" 1930 (381) [2 Abb.]: (1)Russische Arbeiterin lernt mit dem Gewehr umgehen Photographische Aufnahme (2)Die Sowjetdiplomatin und Schriftstellerin Kollontaj Karikatur von Paul Robert (Moskau, 1918) (382) [3 Abb.]: (1)Kinderfürsorge in Sowjetrußland Plakat gegen "schmutzige Kleidung, schlechte Ammen, dunkle Räume, schlechte Luft" (2)Russisches Fürsorgeplakat. "Warum trinkst du meine Milch ? Nährt dich denn deine Mutter nicht ?" (3)Säuglingsrevolution auf einem Sowjetplakat. "Wir verlangen: Schutz vor Fliegen, trockene saubere Windeln, Muttermilch, frische Luft und Sonnenlicht, gesunde Eltern!" Aus Rußland, Neuer Deutscher Verlag (383) [2 Abb.]: (1)Die muselmannische Frau auf dem Wege aus dem Harem Zeichnung von Deni aus "Bezboschnik" 1924 (2)Die antireligiöse Propaganda in Rußland Der Zeichner macht sich über das jüdische Osterzeremoniell lustig Zeichnung von Deni in "Bezboschnik" 1925 (384) [Abb.]: Tanzwut Zeichnung ( - ) [Abb.]: Die Frauenemanzipation in Rußland Samojedische Delegierte aus dem äußersten Norden der Sowjetunion auf einem Moskauer Parteikongreß Aus "Das neue Rußland" (385) [3 Abb.]: (1)Die Befreiung der Orientalin Russische Zeitung (2)Den Schleier nieder! Die Befreiung der Orientalin Zeichnung von Deni in "Bezboschnik" 1926 (3)Die russische Kirche und die Frauen Russische Karikatur (386) [2 Abb.]: (1)Russische Mutter zapft sich Milch für darbende Säuglinge ab. Die so gewonnene Muttermilch wird von der Moskauer Sammelstelle in Flaschen abgeliefert (2)Bäuerin in Turkestan mit ihrer primitiven Kornhandmühle Aus "Das neue Rußland" 1928 (387) [3 Abb.]: (1)Die Sowjetpropaganda gegen Taufe und Beschneidung Zeichnung von Deni in "Bezboschnik" 1924 (2)Die Russin politisiert Zeichnung von Ikoneikow in "Bezboschnik", 1924 (3)Der Pope und die abtrünnige Bäuerin Karikatur von Deni in "Bezboschnik", 1926 (388) [2 Abb.]: (1)Zur Vermännlichung der Frau in der Nachkriegszeit: Amerikanische Universitätshörerinnen in Männerkleidung Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (2)Frau Valerie Smith, genannt Captain Barker eine Frau, die, als Mann verkleidet, jahrelang als Führer des englischen Faschismus tätig war Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (389) [Abb.]: Genießertum in der Nachkriegszeit Zeichnung (390) [Abb.]: Der Feinschmecker Aus einer Mappe der Nachkriegserotik (391) [2 Abb.]: (1)Früh um 5 Uhr. Zeichnung von Gorge Groß in "Das Gesicht der herrschenden Klasse" (2)Plakat gegen die Tanzwut Sammlung A. Wolff, Leipzig (392) [2 Abb.]: (1)Frühlingserwachen Zeichnung (2)Nachkriegsprostitution: "Kommen Sie mit, Onkel, ich bin minderjährig" Zeichnung (393) [Abb.]: Moderner Akt Zeichnung von Egon Schiele, 1918 (394) [Abb.]: Nachkriegsmoral "Ich würde meiner Tochter nie erlauben, abends alleine auszugehen, wenn sie mir nicht versichert hätte, daß sie unter polizeilicher Aufsicht stehe" Zeichnung von Vértes, 1919 (395) [Abb.]: Französische Soldaten haben in Palaipolis im zweiten Kriegsjahr eine antike Statue entdeckt. Die Statue stellte den Liebesgott des Griechen Eros dar. Gleich wie der Liebe im Kriege die echte Zuneigung und Vergeistigung fehlte, war auch dieser Eros ein Torso ohne Arme und Kopf aus "L'Illustration", 1915 (397) [Gedicht]: Diese Zukunft spricht zu uns aus den schönen Versen des Dichters Hermann Claudius, in denen unsere Sittengeschichte des Weltkrieges ausklingen möge: (398) Anhang (399) I. Verbotene erotische Literatur im Kriege (399) [Abb.]: Kriegertraum Zeichnung von E. Hérouard in "La Vie Parisienne", 1917 (399) [Abb.]: Auf dem Friedhof von Ypern "Wofür haben wir uns gegenseitig ermordet?" Zeichnung von Rudolf Herrmann in "Bilder aus dem Alltagsleben" (400) [3 Abb.]: Kriegsnächte (1)Die blaue Nacht (2)Die weiße Nacht (3)Die rote Nacht Zeichnungen von C. Hérouard, Paris 1918 ( - ) [Abb.]: Zu den Waffen! Zeichnung von Alfred Roll, Paris (401) [Abb.]: Anstehen nach Kohlen, 1917 Zeichnung von H. Zille in "Kriegsmarmelade" (Die Veröffentlichung des Blattes war während des Krieges verboten) Mit freundl. Genehmigung des Neuen Deutschen Verlages (402) [Abb.]: Frankreich läßt die afrikanischen Untertanen Kriegsanleihen zeichnen Aus"L'Illustration", 1916 (403) [Abb.]: Wein, Weib und Gesang im Kriege Zeichnung (404) [Abb.]: Kriegsgreuel Zeichnung (405) [2 Abb.]: (1)Der Sieger Holzschnitt (2)Etappenmädel Zeichnung (406) [2 Abb.]: (1)Schlachtvieh für das Kanonenfutter Französische Aufnahme (2)Abgesandte der Skupschtina setzen über den See von Skutari Aus "L'Illustration", 1916 (407) [3 Abb.]: (1)Schwarzweiße Liebe Aus "La Baionnette", 1916 (2)Exotische Gäste in Paris Aus "La Baionnette", 1916 (3)Japaner und Pariserin Zeichnung von A. Valès in "La Vie Parisienne", 1997 (408) [2 Abb.]: (1)Die Ernte der Geschosse Szene aus dem russischen Antikriegsfilm "Der Mann, der sein Gedächtnis verlor" (2)Saal eines Schlosses in Guè-a-Tresme mit dem für deutsche Offiziere bereiteten Mahl, das von einem feindlichen Überfall unterbrochen wurde Aus "L'Illustration", 1914 (409) [Tabelle]: Es entfielen (in Prozenten ausgedrückt) von den dauernder Prüfung unterworfenen Druckschriften auf (409) [2 Abb.]: (1)Die Kellnerin der Offizierskasinos Französische Karikatur (2)Chaplin im Kriege "Warum geht der Mann nicht an die Front? Dort würde er stark und gesund werden." Zeichnung von Reynolds in "Punch", 1917 (410) [Tabelle]: Wegen des gleichen Delikts wurden 1924/25 bestraft in: (410) [Abb.]: Aber die Liebe Die Kriegshunde erwiesen sich im Nachrichtendienst als sehr nützlich. Oft aber werden sie, durch Liebe verblendet, zu Vaterlandsverrätern Zeichnung von E. O Petersen in "Simplicissimus", 1915 (411) [Abb.]: Titelseite einer französischen Schützengrabenzeitung, von der nur die erste, konfiszierte Nummer erschien Sammlung A. Wolff, Leipzig (412) [Abb.]: Aus großer Zeit Zeichnung von U. Zille Mit freundl. Genehmigung des Neuen Deutschen Verlags, aus "Für alle!" (413) II. Die Kriegserotik in der Literatur. (414) [Gedicht]: Aus Herbert Lewandowski, "Der lachende Soldat". Geschrieben 1915. Bezüglich der Zahl der Kriegsopfer habe ich mich allerdings damals erheblich (zugunsten der Diplomatie) geirrt. (414) [Abb.]: Der Tod und das Mädchen (frei nach dem Lied von Schubert) Politische Zeichnung von Jordaan in "De Notenkraker", 1915 (414) [Abb.]: Reicht es? Reichte es nicht? Zeichnung (415) [2 Abb.]: (1)Frohes Wiedersehen (2)Estaminet hinter der Westfront Französische Frontzeichnung, 1915 (416) [2 Abb.]: (1)Traurige Trennung Zeichnung von E. Herouard in "Fantasio", 1916 (2)Windgeblähte Phantasien Zeichnung von A. Guyon in "Le Courire de France", 1918 (417) [Abb.]: Feldbräute rechts und links Zeichnung (418) [Abb.]: Geschlechtsnot Zeichnung (419) [Abb.]: Die Menschheit im Kriege Zeichnung (420) [Abb.]: Die Flucht des serbischen Stabschefs Putnik Albanien Aus "L'Illustration", 1916 (421) [Abb.]: Im Olymp "Fix Laudon, jetzt wird's mir schon selber zu dumm. Jeden Tag an einer neuen Front - da soll ein anderer Kriegsgott sein!" Zeichnung von D. R. André in "Glühlichter", 1915 (422) [2 Abb.]: (1)Brandstifterkollegium Gedenkmünze von K. Goetz, die Außenminister der Entente darstellend Sammlung A. Wolff, Leipzig (2) Paris feiert den 14. Juli im letzten Kriegsjahr Titelzeichnung von J. Simont in "L'Illustration", 1918 (423) [Abb.]: Kriegsliebe "Nur mang mit de Ruhe, Kinna - Krawutschka, der Nächste!" Zeichnung (424) [Abb.]: Englisch-französisches Bündnis Zeichnung (425) [Abb.]: Die Schauspielerin Mlle. Chenal singt in der Pariser Opéra-Comique die Marseillaise Zeichnung (426) [Abb.]: Deutsche Soldaten bewundern den Manneken piss in Brüssel Photo aus der Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (427) [2 Abb.]: (1)Rußland stellt sich schützend vor Serbien Italienische Karikatur auf den Kriegsausbruch (2)Die erotische Revolution nach dem Kriege Titelseite eines Berliner Kolportageblattes (428) [Abb.]: Zeichnung von H. Zille Mit freundl. Genehmigung des Neuen Deutschen Verlags, aus "Für Alle" (429) [2 Abb.]: (1)Vorbereitungen zum Sturmangriff Karikatur von J. Priselli in "Solnze Rossij", 1915 (2)Scherz, Ironie und Bedeutung auf einer Postkarte. Umgekehrt gehalten ergeben die Ziffern im Spiegel eine drastisch-knappe Kritik der Reparationsforderungen) Sammlung A. Wolff, Leipzig (430) [Gedicht]: Über die Kriegsprostitution möge hier ein Gedicht vom Schreiber dieser Zeilen Aufnahme finden: (430) [Abb.]: Russische Kriegslandkarte Sammlung A. Woff, Leipzig (431) [Abb.]: Der Elefant und das Nest der kleinen Nationen Eine englische Kaiserkarikatur von B. Partridge in "Punch", 1917 (432) [Abb.]: die gallische Henne hätte die Eier der Friedenstaube ausbrüten können - aber es sind doch nur deutsche Pickelhauben! Zeichnung von F. Bayros, 1919 ( - ) [Abb.]: "Für ein paar Bissen, Herr Oberoffizier!" Zeichnung (433) [Abb.]: "Ja, mein Kind! So ist unser ganzes Leben!" Zeichnung von H. Zille in "Kriegsmarmelade". Mit freundl. Genehmigung des Neuen Deutschen Verlags (435) [Gedicht]: Die Knaben im Krieg. (435) Schlusswort (437) Literaturangaben (439) Dreizehntes Kapitel (439) Vierzehntes Kapitel (439) Fünfzehntes Kapitel (440) Sechzehntes Kapitel (440) Siebzehntes Kapitel (441) Achtzehntes Kapitel (441) Neunzehntes Kapitel (442) Zwanzigstes Kapitel (443) Einundzwanzigstes Kapitel (444) Zweiundzwanzigstes Kapitel (445) Inhalt des zweiten Bandes ( - ) Illustratoren-Verzeichnis zu den zwei Bänden "Sittengeschichte des Weltkrieges" ( - ) Verzeichnis der Farbentafeln ( - ) Einband ( - ) Einband ( - )
Aus der Einleitung: In Europa wächst ein einheitlicher Wirtschaftsmarkt zusammen, der Unternehmen bereits heute einen freien Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital gewährleistet. Die Schaffung eines einheitlichen europäischen Marktes soll eine Effizienzsteigerung durch einen intensiven grenzüberschreitenden Wettbewerb sowohl zwischen einzelnen Unternehmen als auch zwischen Standorten der verschiedenen nationalen Rechtsordnungen und -systeme bewirken. Um dies vollständig zu erreichen, bedarf es aber auch einer uneingeschränkten Niederlassungsfreiheit und einer damit verbundenen grenzüberschreitenden Mobilität von Gesellschaften innerhalb des europäischen Binnenmarktes. Anders als im Bereich des grenzüberschreitenden Waren-, Kapital- und Dienstleistungsaustausches verfügen Unternehmen aber hinsichtlich ihrer Niederlassungsfreiheit und damit verbundenen Mobilität noch nicht über vollständig ausgeprägte Freiheitsgrade innerhalb des Binnenmarktes. Es ist daher notwendig, weitere Schritte zur Vollendung eines einheitlichen Marktes durch die Angleichung der Rechtsordnungen zu unternehmen. In Umsetzung dieses Ziels hat der europäische Gesetzgeber in den letzten Jahren durch die Ermöglichung von grenzüberschreitenden Verschmelzungen bereits wichtige Schritte in Richtung einer besseren Mobilität von Kapitalgesellschaften vollzogen. So fiel Ende 2004 der Startschuss für eine Europäische Aktiengesellschaft (lat. Societas Europaea, nachfolgend "SE" genannt). Damit können sich Kapitalgesellschaften mit Sitz in der Europäischen Union (EU) erstmalig auf gesetzlich sicherer Basis mobiler und wettbewerbsfähiger auf dem europäischen Markt positionieren. Die Rechtsform SE zieht entgegen einer zunächst vorherrschenden Einschätzung seit ihrer Einführung vor allem das Interesse von größeren Unternehmen aus den EU-Mitgliedstaaten auf sich und erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit. Beispielhaft hierfür sei die deutsche Allianz AG genannt, die mit einem anderen europäischen Unternehmen, der Riunione Adriatica di Sicurtà (RAS) S.p.A., Italien, am 13.10.2006 zu einer SE verschmolzen wurde. Mit der Allianz ist erstmals ein DAX-Unternehmen in der Rechtsform einer SE am Markt aufgetreten. Seit Einführung der SE am 08.10.2004 haben bereits deutlich über 100 Unternehmen aus den verschiedenen Staaten der Europäischen Union (EU) den Schritt zur SE gewagt (Stand 20.03.2008). Darunter befinden sich neben namhaften deutschen Unternehmen wie Fresenius SE (100.000 Arbeitnehmer), BASF SE (95.000 Arbeitnehmer), Porsche Automobil Holding SE (11.500 Arbeitnehmer) und MAN BW Diesel SE (6.700 Arbeitnehmer) etwa auch die österreichische Strabag Bauholding SE (31.000 Arbeitnehmer) und die finnische Elcoteq SE (19.600 Arbeitnehmer). In jüngster Vergangenheit haben weitere Großkonzerne wie die französische SUEZ SA und die schwedische Nordea Bank AB (deren Planung es ist, ihre dänischen, norwegischen und finnischen Tochterkreditinstitute auf sich selbst zu verschmelzen), ihre Absicht bekundet, sich in eine Europäische Aktiengesellschaft umwandeln zu wollen. Auch weitere deutsche Konzerne wie RWE, SAP und Siemens zeigen Interesse an der SE. Mit Hilfe der Ende 2004 eingeführten neuen supranationalen Rechtsform der SE können sich Unternehmen erstmals über ihre jeweiligen nationalen Grenzen hinweg innerhalb der EU einheitlich neu strukturieren, reorganisieren und zusammenschließen. Gemäß Beschluss des Gemeinsamen Ausschusses des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) gilt dies auch für Unternehmen aus den EWR-Staaten Island, Liechtenstein und Norwegen. Die Einführung der SE stellt für Unternehmen, die sich nicht nur auf nationaler Ebene bewegen, sondern ihre Geschäftstätigkeit auch im EU-/EWR-Raum (nachstehend auch "Gemeinschaftsgebiet" genannt) betreiben und sich europakonform aufstellen wollen, eine bedeutende Entwicklung dar. Wichtigster Vorteil der SE ist, dass Unternehmen mit ihrer Hilfe grenzüberschreitende Verschmelzungen und Sitzverlegungen durchführen können. Das war bisher problematisch bzw. in den meisten Mitgliedstaaten, wie Deutschland, sogar unzulässig. Die SE als bislang einziges zur Verfügung stehendes rechtliches Instrument grenzüberschreitender Umwandlungen bekommt allerdings Konkurrenz. Auch diese basiert auf den zuvor geschilderten fortlaufenden Bemühungen der EU, die Märkte innerhalb des Gemeinschaftsgebietes noch enger zusammenzuführen und hierbei insbesondere die rechtlichen Rahmenbedingungen für die jeweiligen Gesellschaftsrechte der einzelnen Mitgliedstaaten zu vereinheitlichen, um Gesellschaften eine freie Niederlassung innerhalb der Europäischen Union zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund hat sich das europäische Gesellschaftsrecht auch nach der Einführung der supranationalen Rechtsform SE bis heute rasant weiterentwickelt. In diesem Zuge ist vor allem die aktuelle Entwicklung in der Gesetzgebung seit Einführung der SE Ende 2004 hervorzuheben, wodurch die Monopolstellung der SE entfallen ist: Am 15.12.2005 wurde eine EU-Richtlinie über die grenzüberschreitende Verschmelzung von Kapitalgesellschaften (Verschmelzungsrichtlinie, nachstehend "VRL" genannt) verabschiedet, die bis spätestens Ende 2007 (Art. 19 Abs. 1 der VRL) von den Mitgliedstaaten der EU (und durch Beschluss des Gemeinsamen EWR-Ausschusses auch von den EWR-Staaten Island, Norwegen und Liechtenstein) in nationales Recht umzusetzen war. Die Richtlinie sieht vor, dass nach ihrer Umsetzung in allen EU-/EWR-Mitgliedstaaten (nachstehend auch nur "Mitgliedstaaten" genannt) erstmalig auch die grenzüberschreitende Verschmelzung von traditionellen nationalen Kapitalgesellschaften unterschiedlichen Rechts und unterschiedlicher Rechtsform gemeinschaftsweit möglich ist. So kann etwa die Verschmelzung einer englischen Private Company Limited by Shares ("Ltd.") auf eine deutsche Aktiengesellschaft ("AG") durchgeführt werden, ohne dass eine SE gegründet werden muss. Das deutsche Umwandlungsgesetz a. F. hatte grenzüberschreitende Verschmelzungen bislang nicht erlaubt. In der Planung befindet sich zudem eine Sitzverlegungsrichtlinie, wonach die Verlegung des Satzungssitzes einer nationalen Kapitalgesellschaft aus einem Mitgliedstaat in einen anderen Mitgliedstaat zukünftig ebenfalls möglich sein soll. Bisher ist diese Möglichkeit nur der Rechtsform SE gestattet. Doch neben den zuvor beschriebenen Aktivitäten des europäischen Richtliniengebers sind auch Entwicklungen in der Rechtsprechung zu beachten. So ergibt sich bereits vor Umsetzung der Verschmelzungsrichtlinie in allen Mitgliedstaaten die Möglichkeit einer grenzüberschreitenden Verschmelzung aus einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom 13.12.2005 (sog. "SEVIC"-Entscheidung). Der EuGH hat hier entschieden, dass das deutsche UmwG a. F. wegen der Beschränkung von Verschmelzungen auf das Inland gegen die europarechtlich geschützte Niederlassungsfreiheit verstößt. Problemstellung und Ziel: Durch die Schaffung des europäischen Binnenmarktes sind Unternehmen zunehmend angehalten, ihren Blick über die Landesgrenzen zu richten. Der in diesem Zusammenhang verstärkt stattfindende Wettbewerb unter den im Gemeinschaftsgebiet ansässigen Kapitalgesellschaften lässt hierbei insbesondere das Bedürfnis nach grenzüberschreitenden Unternehmenszusammenschlüssen wachsen, um die Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsstellung zu sichern und zu stärken. Mittels grenzüberschreitender Unternehmenszusammenschlüsse können wirtschaftliche und soziale Ressourcen innerhalb der volkswirtschaftlichen Systeme optimiert werden. Die einleitend genannten, bereits vollzogenen SE-Verschmelzungsfälle sowie Interessenbekundungen vieler weiterer Unternehmen an der SE belegen, dass grenzüberschreitende Verschmelzungen - gerade nach Schaffung gesetzlicher Wege hierfür - an Bedeutung weiter zunehmen. Gleichzeitig bringt die Umsetzung von internationalen Unternehmensverschmelzungen vielfältige juristische und wirtschaftliche Probleme mit sich, mit denen sich die Entscheider eines Unternehmens (Vorstand/Geschäftsführung, Manager Syndikus etc.) zwangsläufig befassenmüssen. Möchte etwa ein Unternehmen prüfen, ob es sich im Wege einer grenzüberschreitenden Verschmelzung mit einem anderen Unternehmen am Binnenmarkt stärker positionieren kann, wird es sorgsam die Vor- und Nachteile der hierzu zur Verfügung stehenden neuen Gestaltungsmöglichkeiten abwägen müssen, was aber auf Grund der Komplexität der geschaffenen gesetzlichen Regelungen nicht unproblematisch ist. Die Entscheider von Unternehmen stehen im Rahmen der zur SE aufgekommenen Konkurrenz bei einer weitergehenden detaillierten Untersuchung, welche zur Verfügung stehenden Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Verschmelzung für sie das bessere Modell ist, dabei nicht nur vor einer Vielzahl abzuwägender rechtlicher, sondern auch wirtschaftlicher Vor- und Nachteile. Ziel dieser Arbeit ist es, die verabschiedeten Gestaltungsmöglichkeiten für grenzüberschreitende Verschmelzungen näher zu betrachten und hierbei insbesondere die Vorzüge der gesetzlich verankerten Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden SE-Verschmelzung und einer Verschmelzung nach der VRL aus Sicht eines deutschen Unternehmens zu untersuchen. Dabei sollen die rechtlichen und wirtschaftlichen Vor- und Nachteile dieser beiden Verschmelzungsarten in einer Analyse herausgearbeitet und miteinander verglichen werden. In diesem Zusammenhang wird die Frage erörtert, ob die SE nach Verlust ihres bisherigen Alleinstellungsmerkmals durch die verabschiedete VRL weiterhin eine attraktive Alternative für grenzüberschreitende Verschmelzungen darstellen wird, oder ob sie als zwar junges, aber bereits untergehendes "Flaggschiff"anzusehen ist. Gang der Untersuchung: Um Bedeutung und Chancen grenzüberschreitender Verschmelzungen im Gesamtkontext der europarechtlichen Umwandlungsmöglichkeiten einordnen zu können, ist es wichtig, sich zunächst die Entwicklung der bis heute auf europäischer und nationaler Ebene geschaffenen gesellschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen für grenzüberschreitende Umwandlungen vor Augen zu halten. Deshalb sollen in Kapitel 2 die aktuelle Rechtslage kritisch beleuchtet und gleichzeitig noch vorhandene Schwachstellen bzw. Lücken der bisherigen Harmonisierungsmaßnahmen der EU herausgearbeitet werden. Anschließend werden als Schwerpunkt der Arbeit in den Kapiteln 3 und 4 die grenzüberschreitende SE-Verschmelzung und die Verschmelzung nach der VRL aus Sicht eines deutschen Unternehmens betrachtet. Um ein grundlegendes Verständnis für die zum Teil sehr komplexen Strukturen dieser beiden Verschmelzungsinstrumente zu verschaffen, ist es unabdingbar, in Kapitel 3.1 und Kapitel 3.2 zunächst die rechtlichen Funktionsweisen der SE und der VRL vorzustellen. Gleichzeitig sollen dabei die formalen Unterschiede beider Verschmelzungsarten herausgestellt werden. In Kapitel 4 folgt darauf aufbauend eine Analyse der jeweiligen wirtschaftlichen und rechtlichen Vor- und Nachteile der beiden Verschmelzungsarten, die gleichzeitig miteinander verglichen und bewertet werden sollen. Die Verschmelzung auf Basis der SEVIC-Rechtsprechung als dritte Möglichkeit einer grenzüberschreitenden Verschmelzung wird im Schwerpunkt der Arbeit nicht weiter untersucht, da hier insbesondere bei der Abwicklung des Verfahrens - wie in Kapital 2.4 näher ausgeführt - Lücken und somit Rechtsunsicherheiten bestehen, so dass diese Verschmelzungsmöglichkeit weniger Relevanz haben dürfte. Den Abschluss bilden eine Schlussbetrachtung und ein Ausblick auf den weiteren Mobilitätsbedarf von Gesellschaften im Gemeinschaftsgebiet sowie auf die Anforderungen an die zukünftige Entwicklung des europäischen und nationalen Gesellschaftsrechts.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: InhaltsverzeichnisI AbkürzungsverzeichnisIV AbbildungsverzeichnisX TabellenverzeichnisXI 1Einleitung1 1.1Problemstellung und Ziel4 1.2Gang der Untersuchung5 2Rechtliche Gestaltungsmöglichkeiten für grenzüberschreitende Unternehmensumstrukturierungen innerhalb der Europäischen Union7 2.1Die Societas Europaea (SE)8 2.2Die Verschmelzungsrichtlinie (VRL)9 2.3Der grenzüberschreitende Sitzwechsel12 2.3.1Verlegung des Verwaltungssitzes13 2.3.2Verlegung des Satzungssitzes18 2.3.3Die geplante Sitzverlegungsrichtlinie18 2.4Das SEVIC-Urteil des Europäischen Gerichtshofes20 2.4.1Konsequenzen der SEVIC-Entscheidung21 2.4.2Praktische Bedeutung einer SEVIC-Umwandlung24 2.5Zwischenbeurteilung26 3Darstellung und Vergleich der rechtlichen Funktionsweise der SE und der VRL aus der Sicht Deutschlands29 3.1Systematik der SE29 3.1.1Gesellschaftsrechtliche Regelungen29 3.1.1.1Gründungsformen31 3.1.1.2Dualistische und monistische Führungsstruktur37 3.1.2Arbeitsrechtliche Regelungen38 3.1.2.1Anwendung der Verhandlungsregelung40 3.1.2.2Anwendung der Auffangregelung43 3.1.2.3Auswirkungen der Auffangregelung45 3.1.3Steuerrechtliche Regelungen49 3.1.3.1Umsetzung der Fusionsrichtlinie (FRL) durch das SEStEG / Betriebsstättenvorbehalt51 3.1.3.2Einzelheiten der Besteuerung in Deutschland53 3.2Systematik der VRL56 3.2.1Gesellschaftsrechtliche Regelungen58 3.2.2Arbeitsrechtliche Regelungen60 3.2.2.1Anwendung der Verhandlungsregelung61 3.2.2.2Anwendung der Auffangregelung63 3.2.2.3Auswirkungen der Auffangregelung64 3.2.3Steuerrechtliche Regelungen67 4Analyse der rechtlichen und wirtschaftlichen Vor- und Nachteile einer SE-Verschmelzung im Vergleich zu einer grenzüberschreitenden Verschmelzung nach der VRL68 4.1Beteiligungsfähige Rechtsträger68 4.2Rechtsquellen70 4.3Umsetzungsstand der SE-VO und der VRL71 4.4Bildung von unselbstständigen Zweigniederlassungen / Vereinfachung von Konzernstrukturen73 4.5Transaktionskosten79 4.6Mitbestimmung82 4.7Gestaltungsspielraum hinsichtlich der Größe des mitbestimmten Aufsichtsorgans / "Einfrieren" der Mitbestimmung87 4.8Corporate Governance: Wahl zwischen dualistischer und monistischer Leitungsstruktur90 4.9Image der Rechtsformen95 4.10Mobilität und Flexibilität durch die Möglichkeit einer grenzüberschreitenden Sitzverlegung96 4.11Schlussfolgerungen aus der Analyse99 5Schlussbetrachtung und Ausblick101 Literaturverzeichnis106 Internetquellenverzeichnis118 Rechtsprechungsverzeichnis124Textprobe:Textprobe: Kapitel 2.3.2, Verlegung des Satzungssitzes: Eine grenzüberschreitende Verlegung des Satzungssitzes von nationalen Kapitalgesellschaften innerhalb des Gemeinschaftsgebietes ist (im Unterschied zur Verlegung des Verwaltungssitzes) in allen Mitgliedstaaten unzulässig. Nur die neu geschaffene supranationale Rechtsform SE ermöglicht - anders als die nationalen Kapitalgesellschaftsformen - nicht nur eine gemeinschaftsweite Verlegung des Verwaltungs-, sondern auch des Satzungssitzes (vgl. Art. 8 SE-VO). Damit können SE-Gründer frei von rechtlichen Hindernissen ihren Standort innerhalb der Gemeinschaft wählen. Da der Satzungssitz der Gesellschaft maßgeblich für das anzuwendende nationale Gesellschaftsrecht ist, kann es vorteilhaft sein, den Satzungssitz nach Gründung in den Mitgliedstaat zu verlegen, der die günstigeren gesellschaftsrechtlichen Regelungen für die Anteilseigner bietet. Der Satzungssitz der SE muss sich allerdings gemäß Art. 7 Satz 1 SE-VO in dem Mitgliedstaat befinden, in dem sich die Hauptverwaltung der Gesellschaft befindet. In Deutschland ist diese Regelung in § 2 SEAG noch etwas enger gesteckt worden, da sich der satzungsmäßige und der verwaltungsmäßige Sitz nach § 2 SEAG nicht nur in demselben Land, sondern auch in derselben Kommune befinden müssen. Entscheidet sich also ein SE-Gründer für die Verlegung des Satzungssitzes ins EU-/EWR-Ausland, muss er auch den Verwaltungssitz entsprechend verlegen und umgekehrt. Kapitel 2.3.3, Die geplante Sitzverlegungsrichtlinie: Wie einleitend ausgeführt, befindet sich eine Sitzverlegungsrichtlinie in Planung. Ein Konsultationspapier der EU-Kommission sieht vor, dass auch eine nationale Kapitalgesellschaft ihren Satzungssitz künftig in einen anderen Mitgliedstaat verlegen kann, ohne den Umweg über die Rechtsform der SE gehen zu müssen. Die Kapitalgesellschaft müsste hierzu zwar einen Formwechsel durchführen und eine Rechtsform des Zuzugsstaates annehmen, die Verlegung des Satzungssitzes könnte aber erstmals identitätswahrend erfolgen. Eine deutsche GmbH müsste danach z. B. bei einem Wegzug nach Frankreich nicht erst liquidiert und dann in einer französischen Rechtsform neu gegründet werden, sondern könnte bestehenbleiben und ihren Satzungssitz im Rahmen eines Formwechsels in eine S.A.R.L. identitätswahrend (also lediglich durch Wechsels ihres "Rechtskleids") nach Frankreich verlegen. Im Rahmen des verfolgten Ziels der Niederlassungsfreiheit und der damit verbunden Schaffung grenzüberschreitender Mobilität für alle Gesellschaften innerhalb des Gemeinschaftsgebietes ist die Einführung der Sitzverlegungsrichtlinie aus Sicht der Verfasserin bereits mehr als überfällig. Ein genauer Zeitpunkt für die Einführung ist jedoch noch nicht in Sicht. Im Gegenteil: Nach jüngsten Nachrichten rückt die geplante Sitzverlegungsrichtlinie offenbar wieder in weite Ferne bzw. wird womöglich gar nicht mehr umgesetzt. Hintergrund dafür ist, dass die EU-Kommission auf Basis eines erstellten Folgenabschätzungsberichts zu dem Ergebnis kommt, dass derzeit hinsichtlich einer Sitzverlegungsrichtlinie - trotz gegenteiliger Forderungen des EU-Parlaments und von Unternehmerverbänden - kein Bedarf für ein Tätigwerden auf EU-Ebene bestehe. Darauf hin hat die Generaldirektion Binnenmarkt und Dienstleistungen (eine von 37 Generaldirektionen und Diensten, aus denen sich die Europäische Kommission zusammensetzt) die Arbeiten zu diesem Thema zunächst eingestellt. Der Bericht führt unter anderem begründend aus, dass nach Umsetzung der VRL die Kapitalgesellschaften mittelbar auch ihren Sitz in einen anderen Staat verlegen können. Des Weiteren führt er an, dass bereits heute eine SE ihren Sitz auf Basis europäischer Vorschriften verlegen könne, dies erfolge jedoch aber nicht sehr häufig. Als weiterer wohl gewichtiger Grund wird in dem Bericht darauf verwiesen, dass die anstehende Rechtsprechung des EuGH in dem Fall "Cartesio" (vgl. die vorherigen Ausführungen unter 2.3.1) möglicherweise richtungsweisend sein werde. Sollte der EuGH die bestehende Wegzugsbeschränkung für mit dem Gemeinschaftsrecht unvereinbar halten, wird die EU-Kommission das Urteil vermutlich zum Anlass nehmen, die Arbeiten zu der Sitzverlegungsrichtlinie angesichts der damit verbundenen Probleme bei der Abwägung von Kosten und Nutzen nicht mehr aufzugreifen. Aus Sicht der Verfasserin sollte jedoch auf die Einführung einer Sitzverlegungsrichtlinie nicht verzichtet werden, denn eine allein auf dem ausstehenden EuGH-Urteil basierende Sitzverlegung würde voraussichtlich mit Unsicherheiten behaftet sein. So dürfte z. B. der technische Verfahrensablauf einer Verlegung des Satzungssitzes in der erwarteten EuGH-Entscheidung nicht weiter erläutert werden. Allein schon aus Gründen der Rechtsklarheit sollte die Richtlinie daher in jedem Fall verabschiedet werden. Wie die vorstehenden Ausführungen zeigen, ist es einer nationalen Kapitalgesellschaft mit Sitz in Deutschland - mit Ausnahme der SE - nach aktuellem Recht nicht erlaubt, ihren Satzungs- oder Verwaltungssitz in das EU-/EWR-Ausland zu verlegen. Die Verlegung des Verwaltungssitzes kann für Unternehmen aber sehr hilfreich sein, um ihre Geschäftstätigkeit über die Grenzen hinweg zu erweitern und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, ohne dass die Gesellschaft zuerst aufgelöst und nach dem Recht des Zuzugsstaates dann neu gegründet werden muss. Eine Verlegung des Satzungssitzes kann den Vorteil bieten, dass das dann anzuwendende Gesellschaftsrecht des künftigen Sitzstaates günstigere gesellschaftsrechtliche Regelungen aufweist als das des bisherigen Sitzstaates. Da einer in der Rechtsform der SE organisierten Gesellschaft die Sitzverlegung offen steht, kommt eine grenzüberschreitende SE-Verschmelzung (z. B. im Wege der Aufnahme einer ausländischen Tochtergesellschaft) für eine deutsche Kapitalgesellschaft auch als Gestaltungsmöglichkeit zur Ermöglichung einer späteren Sitzverlegung in Betracht. Die diesbezüglichen Einzelheiten sind Gegenstand der im Schwerpunkt der Arbeit folgenden Bewertungen (vgl. Punkt 4.10). Kapitel 2.4, Das SEVIC-Urteil des Europäischen Gerichtshofes: Eine zusätzliche rechtliche Grundlage für Verschmelzungen kann das SEVIC-Urteil des EuGH darstellen. Da zum Verständnis seiner Reichweite jedoch die zuvor dargestellten Grundsätze über die Sitzverlegung herangezogen werden müssen, erfolgt die Darstellung dieser Verschmelzungsmöglichkeit erst an dieser Stelle und nicht unmittelbar im Anschluss an die Ausführungen zu SE-VO und VRL. Noch vor Verabschiedung der VRL am 15.12.2005 wurde der europäische Gesetzgeber in seinen Bemühungen um die Liberalisierung des europäischen Marktes von der Rechtsprechung des EuGH überholt. Am 13.12.2005 hatte der EuGH in der Rechtssache "SEVIC Systems AG" (nachstehend "SEVIC" abgekürzt) über die Verschmelzung einer luxemburgischen Gesellschaft auf ihre deutsche Muttergesellschaft, die SEVIC AG, zu entscheiden. Das deutsche Handelsregister hatte die Eintragung der grenzüberschreitenden Verschmelzung verweigert, da § 1 Abs. 1 des bislang geltenden deutschen Umwandlungsgesetzes nur Verschmelzungen deutscher Gesellschaften untereinander vorsah. Der EuGH befand aber, dass die beabsichtigte Verschmelzung entgegen dem Wortlaut der deutschen Vorschriften möglich sein müsse, da die generelle Versagung grenzüberschreitender Verschmelzungen innerhalb der EU gegen die Niederlassungsfreiheit der Art. 43 und 48 EG-Vertrag verstoße. Damit steht fest, dass grenzüberschreitende Hineinverschmelzungen unter Beteiligung von nationalen Kapitalgesellschaftsformen aus den verschiedenen Mitgliedstaaten kraft Rechtsprechung schon vor Umsetzung der VRL in alle nationalen Rechtsordnungen der jeweiligen Mitgliedstaaten möglich sind. Kapitel 2.4.1, Konsequenzen der SEVIC-Entscheidung: Fraglich ist, in welchem Umfang die SEVIC-Entscheidung und die darin bestätigte Niederlassungsfreiheit auf grenzüberschreitende Umwandlungsvorgänge anzuwenden sind. Die Reichweite der SEVIC-Entscheidung ist nicht eindeutig geklärt, da der EuGH darin nur über die Hineinverschmelzung entschieden hat. Im Verschmelzungsrecht sind zwei Arten der Verschmelzung zu unterscheiden: Bei einer Hinausverschmelzung ist eine inländische (aus deutscher Sicht also eine deutsche) Kapitalgesellschaft der übertragende und eine ausländische (z. B. eine britische) Kapitalgesellschaft der aufnehmende Teil. Bei einer Hineinverschmelzung nimmt dagegen eine inländische Gesellschaft (z. B. eine deutsche AG) die übertragende ausländische Gesellschaft auf. Streitig ist aber, ob Hinausverschmelzungen und andere grenzüberschreitende Strukturmaßnahmen, wie etwa die Spaltung, auch von der SEVIC-Entscheidung abgedeckt sind. Der verneinende Teil der Literatur führt zu der Hinausverschmelzung und zu der grenzüberschreitenden Spaltung an, dass diese mit einer Auswanderung der Gesellschaft ins EU-/EWR-Ausland vergleichbar seien. Eine solche Auswanderung ist allerdings in einigen Mitgliedstaaten - wie in Kapitel 2.3.1 näher ausgeführt - nicht erlaubt. Der EuGH habe diese Ansicht in seiner bisher einzigen ausdrücklich gefällten Entscheidung zu einem Wegzugsfall einer Kapitalgesellschaft in der Rechtssache "Daily-Mail" (vgl. 2.3.1, S. 13) gestärkt, indem er den Wegzug als nicht von der Niederlassungsfreiheit geschützt angesehen hat, sondern der Auffassung gewesen sei, dass diese vielmehr durch die Möglichkeit der Errichtung von Agenturen, Zweigniederlassungen und Tochtergesellschaften bzw. einer Neugründung in einem anderen Mitgliedstaat verwirklicht werde. Da Hinausverschmelzung und grenzüberschreitende Spaltung mit dem Wegzug gleichzusetzen seien, kommt es nach dieser Meinung darauf an, ob der Gründerstaat den Wegzug und damit auch die Hinausverschmelzung der Gesellschaft bzw. die grenzüberschreitende Spaltung erlaubt oder nicht. Sei der Wegzug z. B. in Deutschland nicht erlaubt, sei damit auch die Hinausverschmelzung analog nicht zulässig. Die Vertreter der Gegenmeinung führen an, dass der EuGH in seiner Entscheidung gerade nicht auf die Vergleichbarkeit der Verschmelzung mit dem Wegzug durch eine grenzüberschreitende Sitzverlegung (d. h. auf die Erlaubnis des Wegzugsstaates) abstelle. Vielmehr führe der EuGH aus, grenzüberschreitende Verschmelzungen (seien) wie andere Gesellschaftsumwandlungen (…) besonders für das reibungslose Funktionieren des Binnenmarktes wichtige Modalitäten der Ausübung der Niederlassungsfreiheit (…). Die grenzüberschreitende Spaltung könne zudem nur als eine Verlagerung von Betriebsteilen ins Ausland angesehen werden; dies sei gerade kein kompletter Wegzug im Sinne der Daily-Mail Rechtsprechung. Aus Sicht der Verfasserin ist die letztere Auffassung richtig, denn der dogmatische Ansatz in der Daily-Mail-Entscheidung ist durch die neuere SEVIC-Entscheidung in Bezug auf Hinausverschmelzung und grenzüberschreitende Spaltung aufgehoben worden. Aus der Tatsache, dass der EuGH in der SEVIC-Entscheidung von Ver-schmelzung "im Allgemeinen" spricht, lässt sich ableiten, dass er auch die Hinausverschmelzung als von der Niederlassungsfreiheit umfasst ansieht. Ein Verbot der grenzüberschreitenden Hinausverschmelzung und Spaltung widerspricht aus Sicht der Verfasserin daher der EuGH-Rechtssprechung. Bei Beurteilung der Reichweite der SEVIC-Entscheidung für die Praxis ist darüber hinaus zu beachten, dass der grenzüberschreitende Formwechsel darin nicht erwähnt ist. Kennzeichnend dafür ist, dass lediglich ein Rechtsträger an der Umwandlung beteiligt ist, der seine Rechtsform identitätswahrend in eine solche des Zuzugsstaates umwandelt, ohne jedoch in Deutschland die Auflösung oder im Zuzugsstaat die Neugründung vornehmen zu müssen. Ein grenzüberschreitender Formwechsel wird funktionell immer durch eine Sitzverlegung ausgelöst und ist daher mit dieser zwangsläufig verknüpft. Bislang bestehen jedoch weder auf deutscher noch auf europäischer Gesetzesebene Regelungen zum grenzüberschreitenden Formwechsel bzw. zu der Verlegung des Satzungssitzes von Kapitalgesellschaften. Nach überwiegender Meinung ist aber der Formwechsel zumindest "hinein" - anders als der Formwechsel "hinaus" - grundsätzlich von der SEVIC-Entscheidung erfasst.. Die SEVIC-Entscheidung beschränke sich nicht nur auf die Hineinverschmelzung, sondern auch auf weitere Umwandlungsmaßnahmen, zu dem auch der Formwechsel "hinein" gehöre. Folgt man jedoch der aus Sicht der Verfasserin richtigen Auffassung, dass die in der SEVIC-Entscheidung bestätigte Anwendung der Niederlassungsfreiheit nicht nur auf den Fall der Hinein-, sondern auch auf den Fall der Hinausverschmelzung zutrifft, und folgt man ferner der Auffassung, dass auch ein Formwechsel von der SEVIC-Entscheidung grundsätzlich abgedeckt ist, erscheint es nicht konsequent, diesen auf den Formwechsel "hinein" zu beschränken. Obwohl die SEVIC-Entscheidung die Verschmelzung einer Luxemburger S.A. auf eine deutsche AG betraf, beschränkt der EuGH seine Aussagen zur Niederlassungsfreiheit in Sachen SEVIC nicht ausdrücklich auf Kapitalgesellschaften, sondern erfasst nach herrschender Auffassung - im Gegensatz zur VRL - auch Perso-nengesellschaften, sofern sich diese bereits nach nationalem Recht innerstaatlich verschmelzen dürfen. Da Persongesellschaften in § 3 Abs. 1 Nr. 3 UmwG grundsätzlich als in Betracht kommende Rechtsträger für innerstaatliche Verschmelzungen in Deutschland erfasst sind, darf die grenzüberschreitende Verschmelzung einer deutschen Personengesellschaft im Ergebnis nicht verweigert werden. Zusätzliche Klarheit dürfte hier die auf den Vorlagebeschluss des ungarischen Regionalgerichts in Szeged vom 20.04.2006 ausstehende Entscheidung des EuGH in Sachen "Cartesio" bringen, in der es um die grenzüberschreitende Sitzverlegung einer ungarischen Personengesellschaft innerhalb des Gemeinschaftsgebietes geht (vgl. hierzu Punkt 2.3.1, Seite 17.)