Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten. Alle reden vom Krieg, vom Frieden reden zu wenige: Die weißen Tauben sind müde. Heribert Prantl begründet, warum wir eine neue Friedensbewegung, eine neue Entspannungspolitik und keinen dritten Weltkrieg brauchen – es wäre der letzte. Und er denkt darüber nach, wie die Zähmung der Gewalt, wie Entfeindung gelingen kann, wie wir Frieden lernen.
Der "demokratische Rechtsstaat" gilt den einen als gleichbleibendes Kontinuum der Bundesrepublik seit den 1950ern; Kritiker stimmen dagegen seit den späten 1960ern einen Abgesang auf Demokratie und Rechtsstaat an. Andreas Fisahn findet beide "Narrative" nicht überzeugend und macht sich auf die Suche nach Unterschieden und Entwicklungstendenzen. Sein Ergebnis: Der Rechtsstaat ist im Laufe der Geschichte der Bundesrepublik liberaler, die Demokratie hingegen weniger integrativ geworden. Untersucht wird zunächst die Entwicklung des Rechtsstaates, der eine eigentümliche Form repressiver Toleranz entwickelt habe. Im zweiten Schritt wird die Veränderung der Demokratie analysiert. Der Blick reicht dabei vom Demokratiedefizit der EU über die Direktwahl des Bürgermeisters bis "hinunter" zu den Beteiligungsrechten der Zivilgesellschaft. Die pluralistische Demokratie, so die These, sei verdrängt worden durch eine exklusivere, elitäre Form. Schließlich macht Fisahn sich daran, die neueren Entwicklungen, die sich zwischen Green Deal der EU und nationalistischer Abschottung bewegen, mit ihren Folgen für die Demokratie zu erfassen.
Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion und Leitartikler der "Süddeutschen Zeitung", gewährt in seinen Vorträgen im Rahmen der Herzl-Dozentur Einblicke nicht nur in seinen Werdegang und sein Schaffen, sondern auch in die Geschichte des kritischen Journalismus von Theodor Herzl über Joseph Roth bis hin zu Kurt Tucholsky. Doch nicht nur die Geschichte des Journalismus, auch seine Perspektiven vor allem die der Tageszeitung in Zeiten von Twitter und Blogs beleuchtet Prantl, und er kommt zu einem unvermuteten Schluss: Dem Qualitätsjournalismus können die neuen Medien nichts anhaben. ... Ergänzt und abgerundet wird der vorliegende Band durch eine Reihe von Werkstatttexten, die Prantls Haltung und Arbeitsweise illustrieren. (Verlag)
Verlagsinfo: Kanzler Ludwig Erhard stößt in einem Bergwerk mit den Kumpels auf das Wirtschaftswunder an, Kardinal Julius Döpfner feiert seine Inthronisation in München, Atomkraftgegner protestieren in Wyhl, Arbeiter markieren mit Holzpfosten die spätere deutsch-deutsche Grenze - anhand solcher prägnanten, aber wenig bekannten Bilder und ihrer Geschichten erzählt "Einigkeit und Recht und Wohlstand" vom Werdegang der Bundesrepublik: wie ein Land befreit, besetzt und geteilt wurde; wie die Bundesrepublik aus Ruinen auferstand und sich vor 60 Jahren ein Grundgesetz gab, das im Lauf der Jahrzehnte eine respektierte, ja eine verehrte Verfassung wurde; wie sich die Werte der Gesellschaft wandelten und ein moderner, wirtschaftsstarker Staat heranwuchs; wie die Menschen schließlich vor 20 Jahren die Wiedervereinigung feierten. Von nichts weniger als einem deutschen Wunder handelt das Buch. "Einigkeit und Recht und Wohlstand", geschrieben von Autoren der Süddeutschen Zeitung, lässt die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen 60 Jahre in Reportagen, Analysen und Essays Revue passieren. thematisiert werden u.a. der Wandel der Parteien, die Rolle der Kirchen, der Beginn der Umweltbewegung sowie die Geschichte der DDR. Und es zeigt "Orte der Demokratie" - Kristallisationspunkte der Zeitgeschichte und Lernorte der Volksherrschaft
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie ergreifen Staaten Maßnahmen, die sonst nur in Kriegszeiten denkbar wären. Ohne Parlament werden beispiellose Einschränkungen der Freiheit beschlossen und umgesetzt. Nicht nur Menschen, auch Grundrechte sind in Quarantäne. Not kennt kein Gebot? Falsch! Not braucht das Gebot des Grundgesetzes. Heribert Prantls Buch ist eine Streitschrift für die Grundrechte: Wir müssen uns vor dem Virus schützen, zugleich aber auch vor Schäden am Betriebssystem Demokratie. Heribert Prantl analysiert in seinem neuen Buch, wie unter Corona eine gefährliche Stimmung entsteht, die die Grundrechte als Ballast empfindet. Grundrechte aber heißen Grundrechte, weil sie immer gelten, auch im Katastrophenfall, gerade dann. Prantls Chronik der Krise zeigt, wie das Gebot der Verhältnismäßigkeit einer neuen Lust am Autoritären weicht. Der Ausnahmezustand geht in die Verlängerung und die Verlängerung in die Verlängerung. Gewiss: Nicht jede Freiheitseinschränkung ist auch eine Verletzung der Grundrechte. Aber die Politik muss abwägen, Maß halten und die Verhältnismäßigkeit der Mittel wahren. Prantls Buch zeigt, wie mit Angst Politik gemacht wird. Es zeigt aber auch, wie man mit der Besinnung auf Grundrechte und Grundwerte eine gute Zukunft bauen kann. Prantl beleuchtet den Umgang der Medien mit der Pandemie und lenkt den Blick auf Themen, die Corona aufgefressen hat: das Flüchtlingselend, den Klimawandel, den Rassismus. Es geht ihm um den guten Weg aus der Krise und um die Rückkehr zu guter demokratischer und rechtsstaatlicher Normalität. Sein Buch ist ein Buch zur Lage der Nation, das vor neuem Nationalismus und vor dem Gift des Populismus warnt. Und es ist ein Buch, das zeigt, was die Zivilgesellschaft zivil und frei macht. "Die Rechtsprechung lässt Heribert Prantl in seinem Buch unberücksichtigt, denn bestimmte unklare und bedingt plausible Einschränkungen aus den Verordnungen wurden durch Gerichte bereits aufgehoben. Auch die weitreichenden Befugnisse, die der Bundesgesundheitsminister durch das neue Infektionsschutzgesetz in Pandemien erhält, dürften juristisch diskutiert und verfassungsrechtlich geprüft werden. Prantl weist auf Defizite in den gegenwärtigen Diskussionen hin und verteidigt glaubwürdig den Geltungsanspruch der Grundrechte. Er argumentiert widerborstig, freimütig und entschlossen, auch mit rhetorischem Geschick. Prantl mangelt es nicht am Gespür für Akzente, jedoch an der Sensibilität für Nuancen. Seine lesenswerten Darlegungen wirken immer authentisch, aber nicht immer hinreichend begründet" (literaturkritik.de)
Die hier zusammengefassten Beiträge des Redakteurs der "Süddeutschen Zeitung" aus den letzten Jahren befassen sich mit aktuellen Zeitfragen und Problemen, denen er mit dem Bewusstsein begegnet, sie mit dem Lebenselement der Hoffnung lösen zu helfen. (2-3)
Hinter dem Titel verbirgt sich die Artikel-Serie der "Süddeutschen" vom Herbst 2007, in der es um "die Würde des alten, des sehr alten und des kranken Menschen" ging. Diese Beiträge unterschiedlicher Journalisten - u.a. des Polen-Experten Thomas Urban über polnische Haushälterinnen - sind nach Leserreaktionen inhaltlich erweitert und mit einem knappen Serviceteil, Adressen und Hinweisen versehen worden. In verschiedenen Abschnitten zeigen sie die Situation betagter Menschen, selbstständig oder im Heim lebend, agil oder pflegebedürftig, betreut oder lückenhaft versorgt. Der "große Wurf" Pflegeversicherung und Betreuungsecht wird ebenso diskutiert wie Pflegenotstand, Kriterien einer Heimunterbringung und das Hinauszögern des Lebensendes gegen den Willen des Kranken. Ein Streitgespräch mit Norbert Blüm, Bernd Raffelhüschen und Claus Fussek (letzterer als Autor: BA 1/06) legt die Pflegesituation generell offen, Kurzinterviews schildern die persönliche Auffassung einiger (prominenter alter und junger Menschen. Als weitere Aufklärung über eine "verleugnete Lebensphase": (2)
Viel ist geredet worden über das "abgehängte Prekariat", die "neue Armut" oder die Unterschicht. Wer dabei selten zu Wort kam, waren die Betroffenen selbst, aber auch die Helfer in der Schule, in den Ämtern, in den Familien. Dies Buch gibt diesen Menschen eine Stimme - sie selbst erzählen, wie es ist, ganz unten zu leben.
Mehr als 20 Jahre engagiert sich der jetzige Bundesvorsitzende schon für die Tafel Deutschland und weiss: Tafeln sind nicht die Lösung für Armut oder Lebensmittelverschwendung. Sich der Ambivalenz des Gefüges durchaus bewusst sucht er das Gespräch mit Wesensverwandten mit dem Ziel, sich mehr Klarheit zu verschaffen. Zu seinen 17 Gegenübern zählen etwa Tim Raue, Barbara Hendricks oder Jörg Pilawa. Jedes Kapitel stellt zunächst Treffpunkt und Gesprächspartner vor, um dann nachsinnend das Wesentliche des Gesagten wiederzugeben. Zuletzt trifft sich der Sozialpädagoge mit Christina Brudereck, weswegen das Buch mit einem Tafel-Gedicht der Künstlerin abschliesst. - Entstanden sind - in hochwertige Ausstattung gefasst - reflektierte, mit Bedacht zu lesende Aufzeichnungen, die auch ungewohnte Blickwinkel eröffnen. (2)