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"Die Kommunen sind in Deutschland immer schon in Hinblick auf Arbeitslosigkeit und Beschäftigung Akteure gewesen. Sie mussten einerseits für die mit der Arbeitslosigkeit steigenden Sozialhilfekosten aufkommen, und sie bemühten sich andererseits, im Rahmen ihrer Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungspolitik Beschäftigungsmöglichkeiten zu erhalten bzw. zu vergrößern. Eine neue und zusätzliche Rolle ist ihnen seit den 80er Jahren dadurch zugewachsen, dass sie selbst als Träger arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischer Maßnahmen und Programme aktiv wurden (Freidinger/Schulze-Böing 1995) und entscheidend zu dem beitrugen, was als 'zweiter Arbeitsmarkt' öffentlich geförderter befristeter Beschäftigungs- und Ausbildungsverhältnisse bekannt geworden ist (Trube 1997)." (Autorenreferat)

Von der EU wird die Förderung neuer Dienstleistungsangebote für private und öffentliche Bedürfnisse angestrebt. Eine von der Kommission in Auftrag gegebene Studie von 1995 weist insgesamt 17 Bereiche, darunter zahlreiche Dienstleistungsbereiche aus. Der Beitrag skizziert im ersten Teil die Umrisse des dienstleistungsorientierten Konzepts, wie es in den letzten Jahren Gestalt annahm. Der zweite Teil wirft einen Blick auf die deutsche Situation und beschreibt sowohl die besonderen Barrieren und Probleme als auch die spezifischen Chancen und Potenziale, die für ein Aufgreifen des EU-Konzepts vorhanden sind. (IAB2)

Die Bedeutung von "freiwillig" und "bürgerschaftlich" zielen auf unterschiedliche Weise, auf verschiedene Blickrichtungen des sozialen Engagements, dem individualistisch-liberalem auf der einen Seite und dem von sozialen Engagment für das Gemeinwohl unter dem Blickpunkt von Anforderungen der Gesellschaft und der Gemeinschaft auf der anderen Seite. So ist soziales Engagement ein Ausdruck von gelebter Solidarität. Von diesen Gedanken ausgehend, muß die Politik vordringlich soziales Engagment auch belohnen und eventuelle Hindernisse beiseite räumen. Ein entsprechendes politisches Konzept der Förderung von sozialem Engagement muß verbunden sein mit der Etablierung eines entsprechenden Argumentationsrahmens, der ihm eine andere Wertigkeit gibt als viele andere Freizeitbeschäftigungen. Ein wichtiger Schritt ist die Anerkennung sozialen Engagments in Institutionen, wo das Engagment eher als stillschweigende Voraussetzung betrachtet wird. (prk)

"Unsicherheit", "Ungewißheit", "Risiko", aber auch "Angst" und "Unternehmungsgeist" sind Begriffe, die seit einigen Jahren Konjunktur haben. Der vorliegende Beitrag analysiert dieses semantische Feld unter dem doppelten Aspekt der "objektiven" und "subjektiven" Dimension des Umgangs mit Unsicherheit: (1) Unsicherheit als äußere zu bewältigende Gefahr; (2) Unsicherheit als Problem individuellen und/oder kollektiven Mangels an sozialer Kompetenz, als Frage von (Un)wissen, Gestaltungsmacht und Lernprozessen. Die Arbeit beansprucht den analytischen Kern des Buchs "Über den Umgang mit Unsicherheit. Die Entdeckung der Gestaltbarkeit der Gesellschaft" Frankfurt a.M. 1987 von A. Evers und H. Nowotny herauzuarbeiten. (pmb)

Das Konzept des "Wohlfahrtsmix" geht von der Annahme aus, daß der Dritte Sektor nur aus einem Zusammenspiel von Märkten, staatlichen Institutionen und den Wandlungen der "gesellschaftlichen Solidargemeinschaft" erklärt werden kann. Mikroökonomische Ansätze des präferenzorientierten "homo oeconomicus" zur Erklärung des Dritten Sektors bleiben unzureichend, da sie "gemeinschaftliche" und solidarische Orientierungen wie auch politische Motive ausblenden und kollektive Bewegungsakteure vernachlässigen. Der Autor versteht diese "Orte der Selbstorganisation" als einen wichtigen Teil des öffentlichen Kernbereichs der "civil society". Sein intermediärer Charakter kommt in spannungsreichen "Mixformen" zum Ausdruck. Soziale Bewegungen verkörpern dabei als wichtige Impulsgeber im Dritten Sektor in besonderem Maße das Element eines (auch) konflikthaften gesellschaftlichen Wandels. (ICE)

Der Beitrag befaßt sich mit der Bedeutung intermediärer Instanzen für eine demokratische Gesellschaft und geht dieser Frage an Beispielen aus der Sozial- und Gesundheitspolitik genauer nach. Der Autor begründet eingangs, "daß Gesellschaften ... in dem Maße, wie in ihnen Pluralität, Heterogenität und entsprechende Bruch- und Konfliktlinien zunehmen, auf Organisationen, Träger und Formen politischer Konfliktaustragung im öffentlichen gesellschaftlichen Bereich angewiesen sind". Eine wichtige Funktion erfüllen intermediäre Instanzen (Selbsthilfe-, Initiativgruppen) im Bereich der sozialen Wohlfahrt, indem sie die Schwächen staatlicher und verbandlicher Dienstleistungsangebote entschärfen können. Der Autor entwirft das Modell eines "welfare mix", in dem die verschiedenen Träger unterschiedliche Funktionen wahrnehmen. Er erläutert dies am Beispiel sozialer und gesundheitsbezogener Dienste, wo die Vermittlung zwischen formellen und informellen Bereichen zur zentralen Aufgabe und der Erfolg professioneller Hilfen von der Unterstützung durch soziale Netzwerke abhängig wird. (PF)

Der Beitrag setztsich mit dem Widerspruch zwischen der Gefahrensteigerung durch die technologische Entwicklung einerseits und dem Privatisierungstrend in der sozialen Sicherung durch die sozialpolitische Forderung nach erhöhter Eigenverantwortlichkeit andererseits auseinander. Er basiert auf einer Literaturstudie. In die Zukunftsperspektive des Sozialstaates ist zur Vermeidung des Widerspruchs die Möglichkeit des individuellen Gestaltungsanspruchs im Einsatz neuer Technologien aufzunehmen um die Bürger nicht nur schutzbedürftig, sondern auch handlungskompetent sein zu lassen.(HD)

Der Beitrag kontrastiert die Überlegungen des vorhergehenden Artikels zu der Frage nach dem Verhältnis von politischen Institutionen und Politik. Die dabei unterstellte Möglichkeit der Verbindung von Demokratiegewinn und institutionellem Bedeutungsverlust wird problematisiert. Dazu wird zwischen zwei verschiedenen Bedeutungen von Machtverlust differenziert, Ohnmachts- und Grenzerfahrungen politisch-institutionellen Handelns. Zum einen wird der Verlust von Entscheidungskompetenz als eine Art Machtverlust politischer Institutionen behandelt, zum anderen die Erfahrung von Grenzen. Sodann wird das Terrain solcher Ansätze umrissen, die diese Differenz konzeptionell verarbeiten und aufnehmen. Es geht dabei um politische Institutionen in Konzepten einer Aufwertung gesellschaftlicher Handlungs- und Selbststeuerungsfähigkeit. Schließlich wird skizziert, wie eng Fragen der Macht und Ohnmacht von politischen Institutionen und von individuellen Autonomieansprüchen miteinander verwoben sind. Diskutiert werden Alternativen der Vermittlung von staatlich institutionalisierter Politik und gesellschaftlichen Einzelinteressen. (KW)