Die Regierung Craxi schien in ihrer fast dreijährigen Dauer das politische System Italiens stabilisiert zu haben. Das Scheitern der Koalition im Juni 1986 kam deshalb überraschend, weil die Krise ohne Sinn war und vordergründig nur durch eine verbreitete Mißstimmung gegen den Regierungsstil Craxis zu erklären ist. Wesentliches Problem für Italien ist das Verhältnis der Parteien zueinander bzw. die Identitätssuche in der PCI, der DC und der Sozialistischen Partei Craxis: Die Kommunisten sind im Parteienspektrum in die Isolation geraten, die PSI leidet unter ideologischer Unsicherheit und die DC, trotz Beseitigung der inneren Zersplitterung in Faktionen, unter dem Verzicht auf die führende Rolle in der Regierung. (SWP-Hld)
Die Allgegenwärtigkeit der elektronischen Medien verpflichtet auch die politischen Parteien bei ihrer Entscheidungsfindung und der Vermittlung ihrer Zielsetzungen auf publizistische Kriterien. Es wird gefragt, ob der politische Wettbewerb und das Taktieren der politischen Akteure inzwischen ein Stadium erreicht hat, das von den Aufmerksamkeitsregeln der Massenmedien bestimmt wird und zum völligen Verschwinden publizitätsfreier Räume führt. Einige Gründe für die abnehmende Bindung zwischen Parteien und Wählern werden skizziert. Die Folgen dieser Entwicklung für die Politikvermittlung der Parteien werden aufgezeigt. Insgesamt wird deutlich, dass Massenmedien nicht nur der Inszenierung der Parteien dienen, sondern auch der Einschätzung der Erfolgsaussichten der politischen Angebote. Dies ist vor allem für die Akteure an den "Grenzlinien" der Parteien wichtig. (BB)