Haben die Volksparteien Zukunft?
In: Politische Studien: Orientierung durch Information und Dialog, Band 58, Heft 414, S. 51-64
ISSN: 0032-3462
Auf dem Hintergrund sinkender Stimmenanteile bei den beiden großen deutschen Volksparteien geht es in dem Beitrag um die Frage nach deren Zukunft. Zunächst wird eine Klärung der Begriffsgeschichte der Volkspartei versucht, um dann die These zu wagen, dass sich mit der Lösung der Konflikte auch die Wahlergebnisse der Parteien wieder verbessern werden. Zur Stützung dieser These wird anhand eines überblickartigen Vergleichs gezeigt, unter welchen Bedingungen kleinere Parteien in das Gefüge zweier großer Parteien eindringen und sich dort etablieren können. Anschließend wird gezeigt, dass diese Bedingungen momentan auch in Deutschland gelten, was insbesondere darauf zurück zu führen ist, dass die Volksparteien ihre Funktionen nicht mehr ausreichend wahrnehmen. Im weiteren Verlauf werden internationale und historische Vergleiche angeführt und deren Übertragbarkeit auf Deutschland diskutiert. In Anlehnung an die Systemtheorie Parsons' werden danach drei notwendige Funktionen für den Selbsterhalt der Parteien erörtert: Integration, Zielfindung und Adaption. Zusammenfassend wird betont, dass die Volksparteien ihre Probleme haben, weil sie keine Volksparteien mehr sind, sondern am Einzelnen und nicht am großen Ganzen orientierte Berufspolitikerparteien. (ICH)