Wissen, Macht, Geld: zur politischen Ökonomie des futurisierten Kapitalismus
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 56, Heft 5, S. 393-402
ISSN: 2510-4179
Der Essay expliziert die gegenwärtige Formation des Kapitalismus unter vier gängigen Gesichtspunkten und ihres Zusammenhangs: Globalisierung, Netzwerkorganisation, Aktionärskapitalismus und Wissensgesellschaft. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer Akzentverschiebung in den Theorien der politischen Ökonomie, die sich mit ökonomischen Gesellschaftsformationen, Produktionsregimen und den institutionellen Voraussetzungen und sozialen Folgen der Reichtumsproduktion in Gesellschaften befassen. Hier werden Autoren wie Polanyi, Hirschman, Olsonund Rustow erwähnt. Bei diesen Ansätzen stehen nicht mehr die industriellen Beziehungen "institutionalisierter Klassenkonflikte" im Vordergrund, sondern eine in den Finanzierungspraktiken zum Ausdruck kommende "corporate governance". In Frage steht das "Rätsel von Innovation und Dynamik und nicht das von Kohäsion und Partizipation". Mit dieser Entwicklung ist ein Reflexivwerden von Wissen, Geld und Macht verbunden, das das spezifische Merkmal eines "futuristischen" Kapitalismus bzw. der "Netzwerkgesellschaft"(Manuel Castell) sein soll. (ICA)