Eurobarometer 59.2 (May-Jun 2003)
Die Themenschwerpunkte sind:
1. Landwirtschaft,
2. Immigration und Asyl,
3. Minderheiten,
4. Bahnfahren und Bahnservice,
5. Verbraucherschutz,
6. Internetnutzung.
Themen: Standardtrendvariablen: Einstellungen zur gemeinsamen Währung
(Euro), zu einer gemeinsamen EU-Außenpolitik und Verteidigungspolitik,
zur EU-Erweiterung und zur Konzentration von Verantwortlichkeiten auf
EU-Ebene, die auf nationaler Ebene nicht effizient gehandhabt werden
können; Einstellung zur Abdankung von EU-Regierungsmitgliedern, wenn sie
nicht die Mehrheit im Parlament haben sowie zur politischen Bildung in
Schulen in Bezug auf EU-Institutionen; Beurteilung der Rolle der USA bei
folgenden Problemen: Weltfrieden, Kampf gegen Terrorismus, Wachstum der
Weltwirtschaft, Armutsbekämpfung und Umweltschutz.
1. Landwirtschaft: präferierte Ziele einer verbraucherorientierten bzw.
produzentenorientierten EU-Agrarpolitik und Beurteilung der Umsetzung
dieser Ziele durch die EU-Agrarpolitik; Bewertung der EU-Agrarpolitik
hinsichtlich folgender Aspekte: faire Verdienstmöglichkeiten für Bauern,
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft auf dem Weltmarkt,
Unterstützung der Bauern bei einer kundenorientierten Produktion, Schutz
der Interessen der Bauern, Verbesserung der ländlichen
Lebensverhältnisse, Ausgleich von Entwicklungsunterschieden zwischen
Regionen, Verstärkung der Diversifikation der Landwirtschaft, Präferenz
von alternativen Anbaumethoden, Förderung des Umweltschutzes, Bewahrung
der Eigenheiten der europäischen Landwirtschaft, Sicherung des
Geschmacks der europäischen Agrarprodukte, Unterstützung kleiner und
mittlerer Bauernhöfe, Garantie für gesunde und sichere Agrarprodukte
sowie Sicherstellung des Tierschutzes auf den Bauernhöfen; Bewertung der
agrarpolitischen Entwicklung in der EU (weniger Subventionen für die
Produkte, mehr Gelder für den Schutz und die Entwicklung ländlicher
Regionen und mehr direkte Unterstützung der Bauern).
2. Immigration und Asyl: Persönliche Besorgnis in Bezug auf folgende
Probleme: Arbeitslosigkeit, Schwarzhandel und Schmuggel, Terrorismus,
Betrug an Verbrauchern, Drogenhandel und Drogenkonsum, Kleinkriminalität
und Gewalt in Städten, organisiertes Verbrechen, staatlicher Missbrauch
der Bürgerrechte, Korruption, Geldwäsche und Finanzverbrechen, Krieg,
illegale Einwanderung, wachsende soziale Ungleichheit und
Menschenhandel; Einstellung zu einer EU-weiten Koordination im Umgang
mit den vorgenannten Problemen; Einstellung zu verschiedenen
Sicherheitsmaßnahmen und zu einer EU-weiten Koordination folgender
Maßnahmen: mehr Polizeikräfte, mehr Befugnisse für die Polizei, mehr
Befugnisse für private Sicherheitskräfte, Bekämpfung von Korruption,
Überwachungskameras in den Straßen installieren, Einreisekontrollen
verstärken, bürgerliche Kompetenzen durch die Schule fördern, höhere
Strafen für Kleinkriminalität, mehr Training für die Polizei in
Bürgerrechten, Bekämpfung der Armut, effizientere und schnellere
Justizverfahren, mehr Sozialarbeiter, mehr Befugnisse für Sozialarbeiter
und Bekämpfung von lokaler sowie internationaler Kriminalität;
Einstellung zu EU-weiten Sicherheitsmaßnahmen: EU-weite Kooperation von
Polizei und Justiz, Schaffung einer Behörde zur EU-weiten Bekämpfung von
Kriminalität, grenzüberschreitende Einsätze der Polizei in der EU,
Schaffung einer zentralen bzw. EU-weiten Verbrecherkartei, Einführung
eines EU-weiten Haftbefehls, EU-weites Verteidigungsrecht für
Angeklagte, Verstärkung der Einreisekontrollen aus Nicht-EU-Staaten,
EU-weiter Grenzschutz, Einführung eines EU-einheitlichen Strafrechts,
EU-weites Recht auf Untersuchungshaft und Strafvollzug im eigenen Land,
EU-weite gemeinnützige Arbeit an Stelle von Freiheitsstrafen für
geringfügige Straftaten und mehr Verträge der EU mit anderen Staaten zur
Bekämpfung der internationalen Kriminalität; Zustimmung zu folgenden
Punkten: weltweit freie Wahl des Wohnorts (Niederlassung), Asylrecht als
Menschenrecht, Abschaffung aller Grenzkontrollen weltweit und
ungenügende Asylregelungen verstärken kriminelle Schlepperaktivitäten;
Zustimmung zu folgenden, die Immigration und Immigranten betreffenden
Aspekten: Armut im eigenen Herkunftsland als Ursache für
Flüchtlingsbewegungen, zu viele Immigranten im eigenen Land,
Begünstigung der kulturellen Vielfalt im eigenen Land durch Immigranten,
viel Kleinkriminalität durch Immigranten, gleiche Rechte für legale
Immigranten und Bürger, Teilnahmerecht für Immigranten an lokalen
Wahlen, Anpassung der Immigranten an die landestypischen Gepflogenheiten
(Assimilation), Nützlichkeit von Immigranten in einigen
Wirtschaftsbereichen, mehr Anstrengungen zur Integration von legalen
Immigranten, Senkung der Immigration durch mehr Entwicklungshilfe,
Verhindern von Flüchtlingsbewegungen durch die Entwicklungsländer
selbst; keine Erwartung einer zukünftigen Beendung von Immigration;
Ausweisung nicht anpassungswilliger wenn auch legaler Immigranten;
Legalisierung aller illegalen Immigranten, die einige Jahre im eigenen
Land arbeiten; Einwanderungsrecht für nahe Angehörige legaler
Immigranten; Zustimmung zu folgenden das Asyl und Asylanten betreffenden
Fragen: Beurteilung der humanitären Behandlung von Asylanten im eigenen
Land, zu lange Bearbeitungszeit von Asylanträgen, wirtschaftliche Gründe
als Hauptursache für Asylanträge, Arbeitserlaubnis für Asylanten und
Schulrecht für Asylantenkinder während der Zeit der Antragsbearbeitung,
Sicherheitsverwahrung für Asylanten während der Zeit der
Antragsbearbeitung, nur Lebensmittel und Obdach für Asylsuchende,
Sozialhilfeberechtigung für Asylanten, gleiche Rechte für anerkannte
Asylanten wie für Bürger, Rückkehrpflicht für Asylanten bei gegebener
Sicherheit im Herkunftsland, Präferenz der Asylanten für Länder mit den
besten Bewilligungsaussichten, Präferenz der Asylanten für die
wohlhabendsten Länder, Präferenz der Asylanten für Länder mit bereits
dort lebenden Menschen aus der gleichen Herkunftsregion, EU-weit
gleiches Asylrecht und Gültigkeit der Asylanträge eines EU-Landes auch
in allen anderen EU-Ländern; Einstellung zu bürgerrechtlichen Fragen:
zeitweiliger Ausschluss von EU-Ländern, die gegen Menschenrechte
verstoßen, EU-weite Richtlinien im Kampf gegen Rassismus, Harmonisierung
der Rechtsprechung in der EU zur Garantie von Rechten für Minderheiten
und Immigranten, Garantie für ein EU-weites Niederlassungsrecht für alle
EU-Bürger, gleiche soziale Sicherheiten für andere EU-Bürger im eigenen
Land, EU-weite Angleichung von Familienrecht, Zivilrecht sowie
Wirtschaftsrecht, EU-weite Richtlinien für vereinfachten Zugang der
Bürger zu den Gerichten, EU-weit gleiche Voraussetzungen für
Hilfsbedürftigkeit, Vereinfachung der Handhabung von
grenzüberschreitenden Rechtstreitigkeiten.
3. Minderheiten: Einstellung zu Fragen in Bezug auf Minderheiten:
Vorteilhaftigkeit von Diversivität in einer Gesellschaft
(Multi-Kulti-Gesellschaft), schon immer vorhandene kulturelle und
religiöse Diversivität im eigenen Land, Stärkung des eigenen Landes
durch kulturelle Vielfalt, Aufgeben der Herkunftskultur zur vollen
Integration oder Assimilation als Voraussetzung für Einwanderung,
Aufgeben von im Einwanderungsland illegalen religiösen und kulturellen
Praktiken wie Polygamie und Beschneidung von Frauen, Eingliederung der
Minderheiten geschieht im Laufe der Generationen, begrenzte
Aufnahmekapazitäten für eine Gesellschaft, maximale Aufnahmekapazität
des eigenen Landes erreicht, Integrationsverweigerung mancher Mitglieder
von Minderheiten, Abhängigkeit des Integrationswillens von der
Minderheitenzugehörigkeit und grundsätzliche Unmöglichkeit der
Integration von einzelnen Minderheiten; Zustimmung zu Aussagen, die sich
auf Immigranten beziehen: gleiche soziale Rechte für legale Immigranten
von außerhalb der EU wie für EU-Bürger, Einwanderungsrecht für
Angehörige von legalen Immigranten von außerhalb der EU, Abschiebung der
Immigranten bei Verurteilungen wegen schwerer Verbrechen und bei
Arbeitslosigkeit, grundsätzliche Abschiebung aller Immigranten,
Staatsbürgerschaft für Immigranten, Abschiebung aller illegalen
Immigranten, härtere Strafen für Anbieter von Schwarzarbeit,
Abhängigkeit der Aufenthaltserlaubnis für illegale Immigranten von deren
persönlichen Umständen, Abschiebung von allen legalen und illegalen
Immigranten einschließlich ihrer im Einwanderungsland geborenen Kinder,
Erleichterung des Asylrechts.
4. Bahnfahren und Bahnservice: Häufigkeit von Bahnreisen im eigenen
sowie anderen Ländern in den letzten zwölf Monaten; Art dieser Reisen
(geschäftlich, Tourismus); Einstellung zum Bahnservice (getrennt
ermittelt für den Service im eigenen Land sowie für den Service auf
internationalen Reisen): allgemein gute Qualität des Bahnservices,
ausreichende Frequenz der Züge, Pünktlichkeit, Kriminalität in den
Zügen, geringe Unfallquote bei Bahnreisen, Sauberkeit der Züge und
Bahnhöfe, Einfachheit von Reisen mit Gepäck, ausreichend Information in
den Zügen, gute Verpflegungsangebote in den Zügen,
Behindertenfreundlichkeit der Einrichtungen der Bahn, leichte
Erreichbarkeit von Bahnhöfen, faire Preise für Fahrkarten; benutzte
Informationsquellen für Fahrpläne (Internet, Telefon, Reiseagentur,
Bahnhof); Beurteilung der Informationsversorgung der Kundschaft der Bahn
im eigenen Land und (jeweils getrennt erfragt) der internationalen
Bahnen: allgemein gute Qualität der Informationen über das Bahnsystem,
Informationen über Fahrpläne, Informationen über Verspätungen und
Ausfälle von Zügen, Informationen über Fahrpreise, Informationen über
die Rechte und Pflichten von Bahnkunden, Informationen über
Reservierungen und Buchungen, Informationen zum Umgang mit Gepäck und
Informationen zu Beschwerdemöglichkeiten; eigene Beschwerden in den
letzten zwölf Monaten; Bewertung des Umgangs der Bahn mit diesen
Beschwerden; Zustimmung zu folgenden, das Bahnsystem im Allgemeinen
betreffenden Punkten: mehr Effizienz der Bahnen durch freien Wettbewerb,
Schaffung von international operierenden Billigfahrtanbietern,
Verstärkung der internationalen Kooperation der Bahnen, Möglichkeit der
Nutzung aller europäischen Hochgeschwindigkeitszüge mit einem Ticket,
Erhöhung der Verkehrshäufigkeit internationaler Züge, höhere Nutzung der
Bahn für Langstrecken bei Schaffung günstiger Preise für Schlafabteile
und für Autozüge, höhere Nutzung der Bahn auf Langstrecken bei Schaffung
von Transportmöglichkeiten für größere Fahrzeuge wie Wohnmobile und
Einstellung zu Subventionen für unprofitable internationale Bahnen durch
die EU.
5. Verbraucherschutz: Ausreichender Verbraucherschutz im eigenen Land
und in den anderen Ländern der EU; Einschätzung der Auswirkungen des
gemeinsamen Europäischen Marktes auf die Preise, die Qualität und
Auswahl von Produkten, Lebensmitteln und Dienstleistungen; Kauf oder
Bestellung bzw. Inanspruchnahme von Produkten oder Dienstleistungen aus
anderen EU-Ländern in den letzten zwölf Monaten; Art des Kaufs bzw. der
Bestellung (während einer Reise, im Urlaub oder auf Geschäftsreisen, im
Internet, per Post, Katalog oder Telefon, durch einen Vertreter); Höhe
des Einkaufs; Wahrnehmung von Werbung oder erbetenen Informationen durch
Anbieter aus anderen EU-Ländern und Quelle der Informationen (E-Mail,
Post, Broschüren, Telefon, Internet, Fernsehen, Radio, Zeitungen und
Zeitschriften); Erhöhung des Interesses zum Einkauf in anderen
EU-Ländern durch die Einführung des Euro; Einschätzung der Sicherheit
von Produkten und Dienstleistungen im eigenen Land und in der EU;
Einschätzung der tatsächlichen Umsetzung bzw. Beachtung von
Verbraucherrechten im eigenen Land und der EU; Einschätzung des
Verbraucherschutzes bei Einkäufen per Internet im eigenen Land und in
der EU; Zugang zu Rechtsmitteln bei Streitigkeiten beim Kauf von
Produkten und Dienstleistungen im eigenen Land und in der EU; Kenntnis
außergerichtlicher Einigungsmöglichkeiten bei Streitfragen zwischen
Konsumenten und Anbietern (Schlichtung, Schiedsverfahren); Einschätzung
der eigenen Informiertheit über Verbraucherrechte im eigenen Land und in
der EU; wahrgenommener Einfluss von Verbraucherorganisationen im eigenen
Land und in der EU; wahrgenommene Beachtung der Verbraucherinteressen
über den persönlichen Verbraucherschutz hinaus; Nutzung von
Finanzdienstleistungen in anderen EU-Ländern in den letzten drei Jahren.
6. Internetnutzung: Nutzung elektronischer Geräte (Computer, Internet,
Mobiltelefon, Mobiltelefon mit Internetzugang (WAP), organizer (PDA),
Fernsehen, Kabelfernsehen, Satellitenfernsehen, Digitales Fernsehen);
Ort der Internetnutzung (auf der Arbeit, zu Hause, in der Schule, in der
Universität, bei Freunden, an öffentlichen Zugängen, in Internetcafes);
Häufigkeit der Internetnutzung; wöchentliche Nutzungsdauer; Gründe für
nicht vorhandene Internetnutzung (keine Kenntnisse, keine Zeit, kein
Computer, kein Geld, keine öffentlichen Zugänge, zu kompliziert,
technische Schwierigkeiten, keine sinnvollen Inhalte im Internet,
mangelhafte Sicherheit im Netz, Sprachprobleme, Probleme mit dem service
provider); Anreize für zukünftige Internetnutzung (Computertraining,
billigere Computer und Internetzugänge, nahe gelegene öffentliche
Zugänge, Beseitigung technischer Probleme, einfacheres Auffinden der
nützlichen Informationen im Internet bzw. generelles Vorhandensein
nützlicher Informationen, mehr Seiten mit öffentlichen und politischen
Informationen und Möglichkeiten zur Erledigung behördlicher
Angelegenheiten, mehr Informationen in der Muttersprache); erwartete
Änderungen im persönlichen Leben bei zukünftiger Internetnutzung (mehr
oder weniger Kontakt zu Menschen, mehr oder weniger Einbindung in das
Wohnumfeld, höhere oder geringere Informiertheit über alltägliche Dinge,
leichtere oder schwerere Möglichkeiten zur Nutzung öffentlicher Angebote
und Behörden, geringere oder höhere Kosten, veränderte Partizipation in
Gruppen und Organisationen, größere Einbindung in die Gesellschaft);
gewünschte Informationen und Dienstleistungen im Internet
(Kontaktmöglichkeiten zu Regierung und Verwaltung, Jobbörsen,
Lernprogramme, Informationen und Dienstleistungen zum Thema Gesundheit,
Wohnungsinformationen, Informationen zur Gleichberechtigung,
Dienstleistungen und Hilfen für Familien und Jugendliche, für Behinderte
sowie für Geringverdiener, Informationen über Renten, Informationen über
die eigene Region, Verkehrsinformationen, kulturelle Informationen,
Touristeninformationen); Gründe für tatsächliche oder zukünftige
Internetnutzung (Beruf, Ausbildung und Lernen, Produktinformationen und
E-Shopping, allgemeine frei erhältliche Informationen wie Tourismus,
Nachrichten, Kultur, für lokale oder nationale administrative Vorgänge,
Gesundheitsinformationen, Kontakt zu Familie und Freunden sowie um neue
Bekanntschaften zu machen, Freizeit und Spiele, für Kontakte mit Gruppen
und Organisationen); bereits absolviertes Computertraining und Art der
Veranstaltung (an der Schule oder Universität, Kurs vom Arbeitgeber,
Fortbildungsmaßnahme bei verschiedenen Institutionen, durch Familie oder
Freunde sowie Kollegen).
Demographie: Nationalität; Selbsteinschätzung auf einem
Links-Rechts-Kontinuum; Familienstand; Alter bei Ende der Ausbildung;
Geschlecht; Alter; berufliche Position; Stellung im Haushalt; Beruf des
Haushaltsvorstandes; Urbanisierungsgrad; monatliches Haushaltseinkommen.
Zusätzlich verkodet wurden: Interviewdatum und Interviewbeginn;
Interviewdauer; Anzahl der beim Interview anwesenden Personen;
Kooperationsbereitschaft des Befragten; Ortsgröße; Region;
Intervieweridentifikation; Telefonbesitz (Mobiltelefon und Festnetz);
Entfernung zur nächsten internationalen Grenze.
In Luxemburg, Belgien und Finnland: Interviewsprache.