Das Historische Museum am Roten Platz (1883) war als Sprachrohr des Zarenhauses konzipiert. Über seine innere und äußere Gestalt sowie seine wissenschaftliche und öffentliche Arbeit, rief es zur Herrschaftstreue auf und bediente sich dabei eines geschönten Geschichtsentwurfs. Der Blick in die russische Vergangenheit, von der Frühzeit bis ins damalige Zeitgeschehen, sollte über die eigenen Wurzeln aufklären und Nationalstolz ausbilden. Vor allem aber sollte das Museum die staatliche Haltung im Diskurs der Slawophilen und Westler vertreten, die über eine kulturelle Anlehnung Russlands an Europa stritten. Dabei kommunizierte es, im Einklang mit dem politischen Programm der Zaren, Russlands Einzigartigkeit, Unabhängigkeit und Stärke. Die Russische Revolution 1918 setzte dem Wirken des Museums in seiner damaligen Gestalt ein Ende
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Im Rahmen der vergleichenden Rechtsgeschichte wird die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland gegenübergestellt. In einer eingehenden Untersuchung werden zentrale Aspekte der Kommissionsmandate und ihrer Umsetzungen durch die Kommissionen analysiert und so ein tieferes Verständnis der beiden Wahrheitskommissionen vermittelt. Dabei werden nicht nur die Abschlussberichte der Kommissionen als zentrale Grundlage herangezogen. Es finden auch persönliche Interviews mit Expert:innen der Transitional Justice und Zeitzeug:innen aus Südafrika Eingang in die Arbeit.
In: Studien zum ausländischen, vergleichenden und internationalen Arbeitsrecht • Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft, Trier 33
In: Studien zum ausländischen, vergleichenden und internationalen Arbeitsrecht Band 33
Die Geltung eines Tarifvertrags setzt im französischen Recht nur die Tarifgebundenheit des Arbeitgebers voraus, nicht aber die des Arbeitnehmers (erga-omnes-Wirkung). Rechtsprechung und Literatur versuchen deshalb, die Vertragsfreiheit der Arbeitnehmer zu schützen. Eine normative Wirkung funktioniert nur eingeschränkt. Das Werk untersucht vor dem Hintergrund der erga-omnes-Wirkung die rechtliche Technik, mit der der Tarifvertrag den Arbeitsvertrag gestaltet.Die Verfasserin berücksichtigt auch jüngste Entwicklungen bis hin zu der ab 2016 geplanten Reform des Code du travail. Über die Erkenntnisse zum französischen Recht hinaus wird ein Beitrag zur Diskussion im deutschen Tarifvertragsrecht geleistet: Sollte auch für das deutsche Recht eine erga-omnes-Wirkung eingeführt werden? Das Werk richtet sich an alle, die sich mit kollektivem Arbeitsrecht beschäftigen, sei es im Bereich der Wissenschaft oder der Praxis
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Großbanken symbolisieren wie kaum eine andere Institution das kapitalistische Wirtschaftssystem. Um 1870 entstanden, erlangten sie in kürzester Zeit eine beherrschende Stellung in der deutschen Wirtschaft. Für die breite Bevölkerung interessierten sie sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts aber nicht. Erst im Gefolge des Wirtschaftswunders, als der Durchschnittsbürger allmählich zu einem Wirtschaftsfaktor wurde, bemühten sich die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die Commerzbank mit neuen Finanzprodukten um das "gemeine Volk" und seine Spargroschen. In seiner Studie, die 2013 den Preis für Unternehmensgeschichte erhalten hat, untersucht Simon Gonser, wie die drei Kreditinstitute in den 1950er und 1960er Jahren die Basis für ihr heutiges Privatkundengeschäft legten und welche wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen dabei eine Rolle spielten.
Held*innen gibt es nur, wenn von ihnen berichtet wird. Das heißt: Jede heroische Figur entsteht erst durch diejenigen, die sie verehren. Erzählungen von Held*innen verfolgen eine Absicht, sind veränderbar, werden gemeinschaftlich geteilt und wirken nach außen hin abgrenzend. Heroismen steigern Heroisierungen zu gemeinschaftlichen Verhaltensmustern. Wer warum, durch wen und zu welchem Zweck heroisiert wird, kann verschieden sein. Doch die Prinzipien von Heroisierung und Heroismen sind immer gleich. Über gesellschaftliche und politische Kontexte hinweg lässt sich das "Prinzip Held*" anhand von neun Bausteinen beschreiben. Die hier versammelten Beiträge rücken das analytische Potenzial dieser Bausteine in den Mittelpunkt. Mit dem Essayband und der Ausstellung "Prinzip Held*", die er begleitet, hat der DFG-Sonderforschungsbereich 948 "Helden – Heroisierungen – Heroismen" der Universität Freiburg seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in eine neue Form der Wissenschaftskommunikation übertragen. Der Essayband spiegelt den interdisziplinären Ansatz der zwölfjährigen Forschung des DFG-Sonderforschungsbereichs 948 »Helden – Heroiserungen – Heroismen. Transformationen und Konjunkturen von der Antike bis zur Moderne« an der Universität Freiburg.