The habitus of working among child labourers in the districts of Purulia and Kolkata in West Bengal, India ; Der Arbeitshabitus unter Kinderarbeitern in den Bezirken Purulia und Kolkata in Westbengalen, Indien
In: https://freidok.uni-freiburg.de/data/9625
There are about 215 million children in the world who are working as labourers. They are engaged in various activities that range from light housework to hazardous and exploitative work like mining or prostitution. Poverty, socio-cultural practices, natural calamities and social unrest and availability of a large informal economy that facilitates unregulated labour are said to be the main causes of child labour. As a result, most of the time children suffer physically as well as mentally and remain illiterate. This affects their well-being and their future capacities as adult workers. It also negatively impacts the economy because there is a large pool of unskilled labour living below the poverty line. Further, illiteracy, population growth, malnutrition and frequent deaths become causes for child labour and also its effects because child labour perpetuates poverty. Considering the efforts that are being made to address this issue, the current work aims to provide a possibly different set of solutions by taking an actor-based approach where children are considered most important. It is hypothesised that there is a habitus of working among child labourers because of which they do not see their work as a problem. Their habitus equips them with a certain type of dispositions that make them feel that they are meant to work or labour and not study or relax. When same situations and contexts continue over generations, then this habitus becomes a trans-generational reality which cannot be broken unless there are internal or external changes. Since the main idea was to understand how children talked about their lives, the society of their origin became the point of analysis as well. Using a qualitative approach that included participant observation and in-depth interviews with children, the work also explored the discourses maintained by parents, teachers, employers, policy makers, journalists and social workers to deconstruct the child labourers' thought processes and ideas about working. Purulia and Kolkata, two districts in the Indian state of West Bengal, were chosen for this work. Through narrative and discourse analysis it was discovered that a set of indirect mechanisms, that is, the physical environment, the societal divisions, the attitudes of the major actors in their lives and the age-old perceptions grounded in the grand discourses of the Indian culture provide a child labourer the rationale to work. ; Es gibt gegenwärtig ungefähr 215 Millionen Kinder, die Kinderarbeit verrichten. Sie gehen dabei zahlreichen unterschiedlichen Aktivitäten nach, diese reichen von einfacher Hausarbeit bis hin zu gefährlicher und ausbeuterischer Arbeit, bspw. in Minen oder als Prostituierte. Zu den Hauptursachen von Kinderarbeit werden gezählt: Armut, sozio-kulturelle Bedingungen, Naturkatastrophen, soziale Unruhen und das Vorhandensein einer stark ausgeprägten sog. "informellen Wirtschaft", die Kinderarbeit ohne staatliche Kontrollen erleichtert. Konsequenz hiervon ist, dass die meisten Kinder physisch und psychisch leiden und Analphabeten bleiben. Das beeinträchtigt ihr Wohlbefinden und ihre zukünftige Fähigkeit, im Erwachsenenalter einer normalen Tätigkeit nachzugehen. Dies hat auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, da eine große Zahl von Arbeitern ohne jede Ausbildung unterhalb der Armutsgrenze lebt. Darüber hinaus stellen Analphabetentum, Bevölkerungswachstum, Unterernährung und zahlreiche Todesfälle sowohl Ursachen als auch Folgen von Kinderarbeit dar, da Kinderarbeit Armut aufrechterhält. Unter Berücksichtigung der Anstrengungen, die gegenwärtige unternommen werden, um diese Probleme zu lösen, zielt die vorliegende Arbeit darauf ab, ein möglicherweise anderes Set von Lösungen zu entwickeln, indem ein akteursbasierter Ansatz verwendet wird, in dem die Kinder als wichtigster Teil gesehen werden. Die Hypothese, die die Arbeit aufstellt, ist, dass Kinder bei ihrer Arbeit einen bestimmtem "Arbeitshabitus" besitzen, aufgrund dessen sie ihre Arbeit nicht als "Problem" wahrnehmen. Ihr Habitus stattet sie mit einem bestimmten Verständnis aus, welches ihnen das Gefühl vermittelt, dass es ihre Aufgabe ist, zu arbeiten und nicht zu lernen oder zu spielen. Sobald die gleichen Situationen und Zusammenhänge über Generationen hinweg existieren, wandelt sich dieser Habitus in eine trans-generationelle Realität, die nicht mehr durchbrochen werden kann, solange es keine internen oder externen Änderungen gibt. Da die Hauptidee der Arbeit darin lag, zu verstehen, wie Kinder über ihr Leben sprechen, wurde die Frage nach ihrer Ursprungsgesellschaft auch ein Analysefaktor. Die Arbeit hat einen qualitativen Ansatz verwendet, der teilnehmende Beobachtung und intensive Interviewarbeit mit Kindern umfasste, und die Arbeit hat ebenfalls den Diskurs analysiert, der von Eltern, Lehren, Arbeitgebern, politischen Entscheidungsträgern, Journalisten und Sozialarbeitern geführt wird und darauf abzielt, die Denkprozesse von Kindern, die arbeiten müssen, und ihre Ideen hinsichtlich ihrer Arbeit zu dekonstruieren. Purulia und Kolkata, zwei Bezirke im indischen Staat Westbengalen, wurden für diese Arbeit ausgewählt. Durch Narrativ und Diskursanalyse konnte herausgearbeitet werden, dass ein Set von indirekten Mechanismen Kindern, die arbeiten müssen, die Ratio für ihre Arbeit ermöglicht, und zwar ihre physische Umgebung, gesellschaftliche Trennlinien, die Einstellungen der Hauptakteure in ihren Leben und die historischen Wahrnehmungen, die in den großen Diskursen der indischen Kultur herrschen.