No Shopping!: ein Selbstversuch
Der Selbstversuch wurde von den Medien bereits dankbar aufgegriffen, trifft er doch ins Herz unseres Wohlstandslebens voller aufkommender Selbstzweifel und ökologischer Schuldgefühle. Platzen würde die hippe "Simplify"- und "Clear-Your-Life"-Blase, würde weiter vorne angefangen, Überflüssiges erst gar nicht angeschafft. Vor allem in USA, wo shoppen als Hobby, zu Fuß gehen als europäisch gilt, ökologische Ignoranz (noch) politisches Programm ist. Ein Jahr lang konsumierten die Autorin und ihr Mann nur das Nötigste zur Versorgung, Gesundheit und Arbeit. Eingebracht hat ihnen das reichlich Erspartes, "mindestens drei Monate" Zeitgewinn und viele kluge Erkenntnisse über moderne Gesellschaften. Sie beschäftigten sich in diesem Jahr mit Texten und Utopien von Gesellschaftsphilosophen (schon Lafargue forderte einen Drei-Stunden-Tag!), mit psychologischen Aspekten des Konsums ("Hoffnung auf mehr Glück, Schönheit, Vergnügen, höheren Status") und reflektieren eigene Wahrnehmungs- und Verhaltensveränderungen. Über weite Strecken ein Buch für den amerikanischen Markt, sind Idee und Fazit doch global bedeutend. (1) (Heidrun Küster)