Sind die Manager ihr Geld wert?
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 49, Heft 10, S. 1197-1204
ISSN: 0006-4416
Nachdem die Gehälter einiger Vorstandsvorsitzender bekannt geworden sind, wird seitens der Politik, der Wissenschaft und der Medien zunehmend gefordert, die Vergütung der Topmanager im Geschäftsbericht offen zu legen. Zum Topverdiener avancierte nach dem Neuzuschnitt der Vorstandsarbeit der Deutschen Bank deren Vorstandsvorsitzender Josef Ackermann. Mit 11,1 Mio. Euro im letzten Jahr betrug sein Salär nahezu das 380fache des Durchschnittseinkommens. Ein Mitglied des Vierer-Vorstands der Deutschen Bank erhält im Durchschnitt von den insgesamt gezahlten 28 Mio. Euro jeweils sieben Millionen Euro - und somit 240 Mal so viel wie ein durchschnittlicher Arbeitnehmer. All dies zeigt für den Autor, dass die Vergütung der Topmanager dringend reformbedürftig ist. Zu diesem Zweck werden drei schnell umsetzbare Vorschläge unterbreitet: (1) Da die Selbstverpflichtung der Unternehmen nach dem Corporate Governance-Kodex offensichtlich an den gegensätzlichen Interessen der Betroffenen scheitert, muss die Pflicht zur Veröffentlichung der individuellen Vergütung der Vorstandsmitglieder durch eine Ergänzung des Aktiengesetzes sichergestellt werden. (2) Die Entscheidungen über die Vorstandsvergütung müssen im dafür zuständigen Ausschuss vorbereitet, jedoch endgültig vom gesamten Aufsichtsrat beschlossen und mitverantwortet werden. (3) Obwohl die exakt "angemessene" Höhe und Struktur der Vergütung mit streng ökonomischen Methoden nicht ableitbar ist, lassen sich doch Kriterien zur Vermeidung von völlig überzogenen Einkommensansprüchen durch Manager angeben. Die vielfach geforderte absolute Deckelung der Gehälter durch einen Festbetrag ist nicht sinnvoll, weil die Beteiligung an der Wertschöpfungsdynamik dadurch ausgeschlossen würde. (ICA2)