Jugendgewalt und pazifistisches Schulmilieu
In: Journal für Konflikt- und Gewaltforschung: Journal of conflict and violence research, Band 7, Heft 1, S. 123-146
ISSN: 1438-9444
Ziel der Untersuchung ist es, Unterschiede im Gewalthandeln von 203 deutschen Schülern im Alter von 15 bis 16 Jahren aus 4 Gymnasien und 4 Hauptschulen zu erklären. Gefragt wurde nach gewalttätigem Verhalten, pazifistischen Einstellungen, familiären Erfahrungen und Stresserfahrungen (Probleme mit der Arbeit, soziale Isolation, Zerfall der Familie). Zwar zeigten insgesamt - vor allem männliche - Schüler an Hauptschulen einen höheren Hang zu Gewalt, frappierend waren jedoch die großen Unterschiede zwischen einzelnen Schulen. Stresserfahrungen leisteten keinen, die Qualität des Familienlebens nur einen schwachen Beitrag zur Erklärung von Gewalt. Die Kontextvariable "pazifistisches Schulklima" - operationalisiert als Anteil pazifistischer Schüler - war am einflussreichsten und erwies sich als starker Moderator familiärer Erfahrungen. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Interventionen an Schulen einen Beitrag zur Reduzierung von Gewalt leisten können. (ICEÜbers)