Im Schein des olympischen Feuers: wie die KP Chinas die Olympischen Spiele als Effizienznachweis nutzen will
In: Internationale Politik: IP ; Deutschlands führende außenpolitische Zeitschrift, Band 63, Heft 3, S. 94-99
ISSN: 2627-5481
Der Verfasser analysiert die Mechanismen, durch die die chinesische Führung die Olympischen Spiele für ihre politische Zwecke instrumentieren will. Er zeigt, dass bereits die personelle Zusammensetzung des nationalen Organisationskomitees (BOCOG) die vollständige Kontrolle der Partei über alle Bereiche des Gesamtprojekts Peking 2008 sicherstellt. Die erfolgreiche Arbeit des BOCOG kann der KPCh als Beispiel dafür dienen, dass auch innerhalb der Strukturen der KPCh eine Verbesserung der Entscheidungsfindungsprozesse und damit ein effizientes, problemorientiertes politisches Handeln möglich ist. Ein exemplarisches Beispiel in dieser Hinsicht ist, dass BOCOG die Zielvorgabe aufgestellt hat, Peking bis 2008 zu einer umweltverträglichen Stadt umzubauen. Die Umweltproblematik ist zweifellos eines der offensichtlichsten und schwerwiegendsten Probleme. Durch die explizite Verbindung der Spiele mit den akuten politischen Problemen des Landes wird Peking 2008 zu einem Modellversuch für das gesamte politische Handeln der KPCh. Die Partei will im Rahmen der Olympiagestaltung deutlich machen, dass sie die zentralen Problemfelder der chinesischen Zukunft als solche identifiziert hat, dass sie der fähigste und effektivste Akteur ist, um diese Herausforderungen zu bewältigen, und dass hierzu keine tiefgreifende Reform des politischen Systems notwendig ist, da die KPCh sich aus sich selbst heraus an die neuen Herausforderungen anpassen kann. (ICG2)