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Bund und Länder haben sich auf einen Kompromiss zur Wissenschaftsfinanzierung in den 20er Jahren verständigt. Die Details sind deutlich besser als erwartet – mit einer Ausnahme. Erschienen im WIARDA-BLOG am 03. Mai 2019.
BUND UND LÄNDER haben sich geeinigt: Die drei Pakte, die Wissenschaft und Hochschulen in den 20er Jahren prägen werden, stehen. Der Durchbruch gelang gestern in der nächtlichen Kaminrunde in der Landesvertretung von Rheinland-Pfalz. Die offizielle Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz heute Vormittag dauerte dann nicht einmal mehr eine Stunde, bis alles unter Dach und Fach war.
Die wichtigste Botschaft: Sowohl Bund als auch Länder waren bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen als zunächst geplant. Dadurch erhalten Hochschulen und Forschungseinrichtungen Planungssicherheit über einen Zeitraum, der seines gleichen sucht: Wir reden von den Leitplanken der Wissenschaftsfinanzierung bis 2030, und das im Vorfeld eines beginnenden Konjunkturabschwungs. Natürlich gibt es auch echte Wermutstropfen, aber insgesamt ist das Paket bemerkenswert.
Seit 25 Jahren beschäftigte ich mich mit Hochschulen, Bildung und Wissenschaft. Viel ist passiert in dieser Zeit, vieles davon durfte ich als Journalist begleiten. Der Blick zurück zeigt, wie aktuell einige meiner Themen von einst geblieben sind – obwohl sich fast alles verändert hat. Machmal allerdings auch, weil sich fast gar nichts verändert hat. Der 23. Teil einer Serie. Einen Überblick über die gesamte Serie "Blick zurück" finden Sie hier.
Der Kompromiss im Detail
o Beim "Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken" (dem Hochschulpakt-Nachfolgeprogramm) zahlen Bund und Länder von 2021 an jeweils 1,88 Milliarden Euro. Es gibt zwar keine jährliche Dynamisierung, aber dafür 2024 ein einmaliges kräftiges Plus: Dann steigt die Bundesfinanzierung um 170 Millionen auf 2,05 Milliarden Euro, in gleicher Höhe kofinanziert von den Ländern. 2027, auch das war den Ländern wichtig, wird in jedem Fall über die nächste Stufe einer finanziellen und inhaltlichen Anpassung verhandelt. Apropos inhaltlich: Bei der Verteilung der Paktgelder gelten die von den Ländern eingebrachten Parameter Studienanfänger (20 Prozent), Studierende in der Regelstudienzeit plus zwei Semester (60 Prozent) und Absolventen (20 Prozent). Auch kommt die von den Ländern gewollte Übergangsregelung zwischen altem und neuem Pakt, und zwischen 2021 und 2027 erhalten die Stadtstaaten eine Pauschale von 40 Millionen Euro, von der sie allerdings 2021 und 2022 den ostdeutschen Ländern und dem Saarland etwas abgeben müssen. Der Großteil der Pauschale geht nach Berlin, ab 2023 kommt die Hauptstadt auf 30 der 40 Millionen.
Das Hochschulpakt-Geld wird insgesamt ohne Vorabzug ausgezahlt, das vom Bund zwischenzeitlich favorisierte "Bonusprogramm", über den ein Teil der Mittel zunächst zurückbehalten werden sollte, entfällt. Genau wie der vom Bund vorgeschlagene Parameter "unbefristetes wissenschaftliches Personal", doch soll das Ziel, mehr Dauerpersonal zu schaffen, unter anderem in den Selbstverpflichtungen verankert werden, die jedes Land einzeln und in Absprache mit dem Bund und den anderen Ländern formuliert. Diese Verpflichtungserklärungen werden von der GWK dann öffentlich gemacht – womit die Länder sich an ihren eigenen Zielen messen lassen müssen. Was man auch ruhig nochmal sagen sollte (auch wenn es schon so im Koalitionsvertrag stand): Mit dem Zukunftsvertrag hat der Bund sich dauerhaft für die Hochschulfinanzierung committed, der Pakt ist nicht befristet, man kann das als Einstieg des Bundes in die Grundfinanzierung sehen.
o Der Pakt für Forschung und Innovation wird nicht gekürzt. Es bleibt beim 3-prozentigen Aufwuchs für die außeruniversitären Forschungseinrichtungen und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), und im Vergleich zu bislang wird der sogar noch langfristiger festgeschrieben: bis 2030. Die Länder steigen wie vom Bund gefordert wieder in die Finanzierung des Zuwachses ein, und zwar den bis 2015 geltenden Schlüsseln folgend. Von 2024 an müssen die Länder dann auch beim sogenannten Sockel, also der bisherigen Finanzierung, wieder auf die alten Finanzierungsschlüssel erhöhen, in sieben Jahresschritten bis 2030. Insgesamt ist die im GroKo-Koalitionsvertrag verlangte Anpassung damit auf zehn Jahre gestreckt worden. Die DFG-Programmpauschale wurde von 2021 an in ihrer bisherigen Höhe von 22 Prozent der Kosten für fünf Jahre verlängert.
Inhaltlich gibt es beim PFI erstaunlich wenig Veränderungen. Hier fehlte der Politik bislang der Mut zu mehr. Immerhin gibt es zum ersten Mal spezielle Zielvereinbarungen mit jeder einzelnen Forschungsorganisation, in der passend zur Institution und ihrer Rolle im Wissenschaftssystem eigene Umsetzungen definiert werden. Bund und Länder verlangen zudem von den Organisationen ein "wissenschaftsadäquates Controlling", Helmholtz, DFG & Co sollen der GWK künftig "regelmäßig die Erreichung der Ziele nachvollziehbar und anhand aussagekräftiger Indikatoren darlegen". Das klingt zumindest entschiedener als die bisherigen Paktberichte. Ob und wie der sogenannte Strategieraum kommt, ist noch offen: Der Bund wollte einen bestimmten Betrag aus dem PFI für gemeinsame Projekte und organisationsübergreifende Initiativen reservieren, an dem Ziel hält er offenbar fest, hat die Finanzierung nun aber schon unabhängig davon zugesichert.
o Während Zukunftsvertrag und PFI größer ausfallen als zwischenzeitlich gedacht, musste der Qualitätspakt Lehre (künftiger Name: "Innovation in der Hochschullehre") wie befürchtet Federn lassen. Sein Gesamtvolumen wird auf 150 Millionen Euro pro Jahr abgesenkt. Von 2021 bis 2023 zahlt der Bund den Gesamtbetrag, von 2024 an übernehmen die Länder 40 von den 150 Millionen. Das gesparte Geld dient der Ausfinanzierung der beiden anderen Pakte. Die neue "Organisationseinheit", die die eigene, unabhängige Stimme für die Lehre sein soll, wie der Wissenschaftsrat sie empfohlen hat, kommt mit einer starken Stellung des Bundes in der Governance: Keine Förderbekanntmachung, keine Haushalts- oder Strukturentscheidung soll ohne seine Zustimmung fallen können, während ein Ja von mindestens neun Ländern reicht.
Was bedeutet das alles?
Finanziell ist der Kompromiss geradezu erstaunlich. Bund und Länder haben jeweils mit einer entscheidenden Selbsttäuschung Schluss gemacht. Bis zuletzt schien es so, als habe Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) einen unverrückbaren Budgetdeckel erhalten. Alles sah nach einem empfindlichen Sparprogramm aus. Doch offenbar haben Karliczeks Appelle vom Wochenende gefruchtet, zudem liefen hinter den Kulissen in den vergangenen Tagen unermüdliche Gespräche zwischen Bund und Ländern, zwischen Finanz- und Wissenschaftsseite. Auch zwischen SPD-Bundestagsfraktion und Finanzminister Scholz liefen offenbar die Drähte nochmal heiß. Und Karliczek und Scholz haben den Schulterschluss hinbekommen.
Auch sonst berichten die Wissenschaftsminister übereinstimmend, dass ausgerechnet die Anwesenheit der Finanzminister schon bei den gestrigen Länder-Vorbesprechungen und beim Kaminabend sich wider Erwarten extrem positiv ausgewirkt habe. "Wir wussten, woran wir waren, und wir hatten eine sichere Verhandlungsgrundlage", sagt ein Beteiligter. Gelobt wurde speziell der Staatssekretär von Bundesfinanzminister Scholz, Werner Gatzer, der sich sehr offen und konstruktiv gezeigt habe.
Auch wenn Karliczek sich inhaltlich weit auf die Länder zubewegen musste, politisch ist der Paktabschluss ein wichtiger Erfolg für sie, weil sie bewiesen hat, dass sie in der Lage ist, mehr Geld für die Wissenschaft zu erstreiten. Ihre lange kompromisslose Verhandlungsstrategie bei der Hochschulpakt-Dynamisierung und den PFI-Finanzierungsschlüsseln wurde ihr bislang als Schwäche ausgelegt, nun hat unter anderem eben diese Haltung die Länderfinanzminister dazu bewegt, auch noch einmal merklich zuzuschießen. Wobei die Überzeugungsarbeit, die die Landeswissenschaftsminister in letzter Minute bei ihren Finanz-Kollegen geleistet haben, sicher nicht weniger wichtig war.
Und obgleich die Länder keine echte Dynamisierung beim Hochschulpakt erhalten: 170 Millionen mehr in 2024 bedeuten einen Zuwachs von gut neun Prozent, womit das Niveau 2024 vergleichbar dem sein wird, was ein jährliches Drei-Prozent-Plus bis zu diesem Zeitpunkt gebracht hatte. Das Minimalziel, um den Hochschulpakt nicht durch die Inflation entwerten zu lassen, wurde damit erreicht. Die Verabredung, 2027 auf jeden Fall über einen weiteren Anpassungsschritt zu verhandeln, ist ebenfalls ein wichtiges Signal, aber natürlich liegt dieser Zeitpunkt spät und bleibt von seinen konkreten Folgen her unbestimmt.
Enttäuschung beim Qualitätspakt
Beim Pakt für Forschung und Innovation ist vor allem die Länge der Planungssicherheit begrüßenswert. Auch dass die Anpassung an die alten Finanzierungsschlüssel nicht wie zwischenzeitlich erwogen mit einer Absenkung des jährlichen Zuwachses erkauft wurde, ist gut. Wichtig wird nun allerdings sein, dass die Forschungsorganisationen im Gegenzug wirklich noch genauer Rechenschaft ablegen über das Geleistete, dass das neue Instrument der Zielvereinbarungen hier hilft und darüber hinaus das Ziel des sogenannten "Strategieraums" nicht aus dem Blick gerät.
Die Wissenschaftspolitik hat in einem schwierigen Umfeld geliefert, das ist die Schlussfolgerung aus der heutigen Entscheidung. Bund und Länder können zusammenarbeiten, wenn es darauf ankommt. Auch die Wissenschafts- und Finanzminister sind nicht immer die Antipoden, als die sie in der Öffentlichkeit gelegentlich rüberkommen. Natürlich ist das nicht der größte Wurf aller Zeiten, aber im Vergleich zu dem, was zu erwarten war, ist es ein starkes Paket geworden.
Wirklich ärgerlich allerdings ist, dass wie befürchtet die Neuauflage des Qualitätspakts Lehre zugunsten der anderen Pakte gekürzt wurde. Einzig positiv, dass es "nur" 50 Millionen Euro weniger geworden sind, eine Zeitlang wurde ein noch größeres Minus diskutiert. Zwar verweist das BMBF darauf, dass ja ein Teil der bisherigen Aufgaben des Paktes im Zukunftsvertrag weitergeführt würden. Trotzdem bleibt es ein ernüchterndes Signal, dass die Themen Innovation, Vernetzung und Exzellenz in der Lehre offenbar die schwächste Lobby hatten. Aus der Kürzung erwächst für Bund und Länder nun die Verantwortung, die QPL-Neuauflage wenigstens inhaltlich konsequent umzusetzen.
Was vor allem bedeutet: Die neue eigene Institution für die Lehre muss, obgleich sie formal nicht unabhängig ist, so viel Freiraum bekommen wie nur möglich. Sie muss wirklich in die Lage versetzt werden, ein Impulsgeber für die gute Lehre zu werden. Die Wettbewerbsverfahren müssen wissenschaftsgeleitet und frei von Proporz ablaufen. Auf keinen Fall darf aus der neuen "Organisationseinheit" ein Selbstbedienungsladen der Länder werden. Nach der heutigen Finanzierungsentscheidung erscheint es wichtig, genau dies noch einmal zu betonen.
Erste Statements und Reaktionen
Nach der Entscheidung beeilen sich alle Beteiligten, ihre Statements und Wertungen unter die Leute zu bekommen. Als besonders flott erwies sich die SPD-Bundestagsfraktion. Deren bildungspolitischer Sprecher Oliver Kaczmarek verkündete schon um kurz nach 13 Uhr per Pressemitteilung, die GWK haben "einen Durchbruch für die Wissenschaftsfinanzierung im kommenden Jahrzehnt erreicht". Kaczmarek fügte hinzu: "Trotz des Widerstands von Bundesministerin Anja Karliczek und der Unionsfraktion hat es sich ausgezahlt, dass die SPD hart geblieben ist bei der entscheidenden Frage des Mittelaufwuchses für die Finanzierung der Hochschulen." Wieder einmal sei es Bundesfinanzminister Olaf Scholz gewesen, der mit zusätzlichen Finanzmitteln den Weg frei gemacht habe.
Ministerin Karliczek beurteilte ihre Rolle in dem Geschehen naturgemäß anders. Nur ein paar Minuten nach Kaczmarek lobte sie den "Qualitätsschub für Wissenschaft und Forschung" und betonte die "intensiven Verhandlungen mit den Ländern", nach denen "wir uns als Bund... mit den Ländern auf ein gemeinsames Paket zu allen drei Pakten geeinigt haben". Karliczek bezifferte auch erstmals den finanziellen Rahmen der drei Pakte und sprach von "über 160 Milliarden Euro" in den kommenden zehn Jahren. Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, betonte Karliczek, müssten "die Kommunikation und der Transfer von Forschungsergebnissen in Wirtschaft und Gesellschaft" weiter verbessern. "Dies ist Inhalt der Zielvereinbarungen."
Die Bremer Wissenschaftssenatorin und derzeitige GWK-Vorsitzende, Eva Quante-Brandt (SPD), sagte, durch die dauerhafte Finanzierung des Zukunftsvertrags erhielten die Hochschulen langfristige finanzielle Planungssicherheit. "Sie wird es ihnen ermöglichen, die unbefristete Beschäftigung von wissenschaftlichem und künstlerischem Personal auszuweiten und gezielt in Qualitätsverbesserungen zu investieren."
Karliczek ergänzte: "Mit dem Vertrag verbinden der Bund und die Länder die Erwartung, dass die Hochschulen nun mehr unbefristete Beschäftigungsverhältnisse schaffen, um dem akademischen Nachwuchs größere Sicherheit zu geben. Dies wird auch die Lehre und die Studienbedingungen für alle Studierenden weiter verbessern."
Schleswig-Holsteins Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU) sagte: "Unser föderales Bildungssystem schafft den großen Wurf im kooperativen Miteinander." Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU), der zugleich die unionsregierten Länder koordiniert, sprach sogar vom "Anfang einer neuen Ära für Wissenschaft und Forschung in Deutschland". Das "zähe Ringen um eine zukunftsfähige Lösung und um eine intensive Beteiligung des Bundes" habe sich gelohnt, sagte Sibler und lobte gleich noch sich selbst: Das Verhandlungsergebnis könne man auch "auf seine Koordinierungsleistung in den vergangenen Monaten zurückführen".
Ebenfalls selbst auf die Schulter klopften sich die beteiligten Finanzminister. Der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), der zusammen mit seinen Kollegen aus Schleswig-Holstein und Hessen gestern und heute die Länderfinanzseite in den Verhandlungen vertreten hatte, nannte das Ergebnis "eine finanzpolitisch richtige und wichtige Zukunftsinvestition in diesen zentralen Prioritätsbereich von Bund und Ländern. Gleichwohl sind wir finanziell an die absoluten Grenzen dessen gegangen, was in einer Zeit, in der die finanziellen Spielräume kleiner und nicht größer werden, noch vertretbar ist."
Stefan Kaufmann, CDU-Bildungsexperte im Bundestag, sagte, die drei Prozent Zuwachs für die Forschungsorganisationen seien im internationalen Vergleich "keine Selbstverständlichkeit". Kaufmann kündigte an, seine Fraktion werde "die weitere Ausgestaltung und Umsetzung der Pakte sehr genau und konstruktiv begleiten und darauf achten, dass die Qualitätskriterien eingehalten werden". Die heutigen Beschlüsse, betonte Kaufmann, werde die Wissenschaft voranbringen.
Baden-Württembergs grüne Wissenschaftsministerin Theresia Bauer betonte, mit den drei neuen Pakten werde auch mehr Transparenz, Verbindlichkeit und insbesondere Nachvollziehbarkeit hergestellt. "Die Öffentlichkeit soll wissen, welche Ziele erreicht werden sollen und wie dies geschehen soll, auch wie die Mittel verteilt werden und was damit passiert."
Die Opposition im Bundestag sprach von einer gemischten Bilanz. Kai Gehring, Sprecher für Forschung Wissenschaft und Hochschule der Grünen Bundestagsfraktion, sagte: "Angesichts der sturen Haltung der Bundesregierung in den letzten Wochen ist die Last-Minute-Einigung zwischen Bund und Ländern ein Sieg der Vernunft". Während Ministerin Karliczek zulasse, dass Minister Scholz ihr nach zwei Jahrzehnten Aufwuchs den Etat erstmals kürze, hätten die Länder "durch ihr Entgegenkommen dazu beigetragen, dass die gesamtstaatliche Wissenschaftsfinanzierung keinen Schaden nimmt".
Noch kritischer äußerte sich der FDP-Bildungsexperte Jens Brandenburg: "Bund und Länder haben sich in föderalen Verteilungsfragen verhakt und dabei das entscheidende Ziel der Lehrqualität aus den Augen verloren. Der faule Kompromiss erleichtert die Landesfinanzminister, nützt den einzelnen Studierenden aber wenig." Brandenburg sagte, er vermisse "gezielte Investitionen in Betreuungsverhältnisse und innovative Lehrangebote", stattdessen setzten die Minister weiter auf die Studierendenzahl. "Der große Wurf für eine bessere Hochschullehre bleibt leider aus."
Der Studierendenverband fzs bemängelte, dass der Bund auf einen eigenen Parameter für "unbefristete wissenschaftliche Beschäftigung" verzichtet habe. Das sei "hochproblematisch", sagte Vorstandsmitglied Isabel Schön. Der fzs kritisierte zudem die Kürzung beim Qualitätspakt Lehre und verlangte eine "entscheidende Mitsprache" für die Hochschuldidaktik, die Lehrenden und Studierenden in der neuen Institution für Hochschullehre.
DFG-Präsident Peter Strohschneider dankte unterdessen der Politik für die "unerlässliche Planungssicherheit" über einen nun sogar noch längeren Zeitraum – und zwar Planungssicherheit "für die Finanzierung vieler tausend hochkarätiger Forschungsprojekte und der in ihnen Beschäftigten". Alle Beteiligten hätten Einzelinteressen zurückgestellt und damit dieses Ergebnis ermöglicht.
Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) dankte speziell Anja Karliczek in seine Pressemitteilung. "Der Bundesministerin gilt der Dank dafür, dass der Bund dauerhaft in die Finanzierung der Hochschullehre einsteigt. Das ist ein bedeutsamer Schritt, auf den wir seit der Neufassung des Artikels 91b Grundgesetz vor über vier Jahren gedrängt haben."
Die Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Martina Brockmeier, sagte: "Ich freue mich besonders darüber, dass beide Seiten bereit sind, ihre Mittel für die Hochschulbildung künftig zu steigern. Sie berücksichtigen damit auch eine Empfehlung des Wissenschaftsrats." Während die Fortsetzung des PFI auf gleichem Niveau Planungssicherheit für die außeruniversitären Forschungseinrichtungen bedeute, seien die Kürzungen beim Qualitätspakt-Nachfolger "bedauerlich. Aus Sicht des Wissenschaftsrats ist es aber auch eine gute Nachricht, dass die Hochschullehre durch eine Organisation nun mehr Gewicht erhalten wird."
Am 6. Juni sollen nun die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin das Paktpaket beschließen.
This dissertation, entitled "How to Embed Sustainability in the Core of Higher Education Institutions: Drivers of, Barriers to, & Patterns behind the Implementation Processes of Sustainability Curricula – Insights from a Quantitative Meta-Study with Data from around the Globe," addresses the question of how sustainability curricula1 can be implemented and established in higher education institutions2. This research question is based on the assumption that sustainable development requires new ways of thinking and acting in the world. Accordingly, universities – as hubs for knowledge generation, innovation, and education – provide a central leverage point for sustainably developing society at large. Therefore, the institutionalization of sustainability curricula is not only socially demanded, but also stipulated in numerous political statements from the international community (e.g., those of the UN and UNESCO) and operationalized via Sustainable Development Goal No. 4: "Quality Education". Previous findings on how such implementation can be successful and what factors support or inhibit the process have come primarily through case studies of individual higher education institutions. These studies provide important insights but have been largely descriptive rather than analytical and leave open questions about the generalizability of their findings – for example, the extent to which other universities can be guided by the experiences of the respective higher education institutions. The present dissertation addresses this research gap. Through a meta-study (i.e., an analytical comparison of existing case studies), generalizable findings on the implementation processes of sustainability curricula are explored. In the first step, a case universe was collected in order to provide a database for deeper analyses. In two further analysis steps that built on the case universe from Step 1, certain factors that promote or inhibit the implementation of sustainability curricula (Step 2) and specific implementation patterns (Step 3) were examined. The following paragraphs provide greater details and an overview of the respective findings. In the first step, a database of peer-reviewed English-language case studies from around the globe that report on such processes was created. A total of 230 case studies were identified, 133 of which focus on the implementation processes of sustainability curricula.3 A bibliometric analysis of the 230 case studies revealed that this field of research is growing, although the discourse is primarily dominated by authors from North America, Europe, Oceania, and Asia, with South America and Africa being underrepresented. In addition, a citation analysis demonstrated that some universities incorporate findings from other countries whereas other universities act in isolation. This observation leaves open the question of the extent to which universities learn from one another in order to advance the implementation of sustainability curricula. In the second step of the analysis, the qualitative data of the collected case studies (sample of 133 case studies) were compared using the case survey method, which is a specific type of a meta-1 Sustainability curricula include courses, programs, and certificates from all fields of study that deal in some form with sustainability topics. For a more-detailed discussion of what education for sustainable development (ESD) entails, see Section Error! Reference source not found. 2 Higher education institutions (HEIs) include universities, universities of applied sciences, and other institutions that offer at least a bachelor's degree. 3 A detailed explanation of the case sample and subsamples can be found in Section Error! Reference source not found. analysis. The focus of the comparison lay on the drivers of and barriers to the processes of sustainability curriculum implementation at higher education institutions. Driving- and inhibiting factors have been thoroughly examined theoretically in the discourse on education for sustainable development (ESD), especially those pertaining to higher education institutions. However, no large body of data has yet been created to empirically test these hypotheses. The present meta-study found that the following factors lead to the deep-rooted and comprehensive establishment of sustainability curricula: strong leadership support; the establishment of sustainability curricula in the areas of education, research, campus operations, and outreach activities; formal participation of internal (including students) and external stakeholders; and engagement by sustainability champions (change agents), who are often the first to implement sustainability curricula and can face strong resistance. Other enabling factors include strategic planning, coordination, communication, having a vision, external political influence, the presence of a window of opportunity (e.g., an environmental disaster, a change in presidency), and the availability of interdisciplinary meeting spaces. On the other hand, the strongest cited barriers to the implantation of sustainability curricula were found to be the lack of interdisciplinary meeting spaces, the lack of a vision, the lack of incentives, the lack of resources, an overly full curriculum, and an unsupportive / overly bureaucratic organizational structure. The third step of the analysis also built on data from the 133 case studies and explored whether certain types or patterns of implementation processes occur. Through the analysis, six implementation patterns were identified that share similar driving- and inhibiting factors. The respective interplay between factors leads to various degrees of sustainability curriculum implementation in terms of how deeply rooted and comprehensive this implementation is. As discussed in greater detail below, in descending order of the level of achieved deep-rooted change, these patterns are (1) a collaborative paradigm shift, (2) bottom-up institutional change, (3) top-down institutional change, (4) the presence of many barriers that hinder institutional change, (5) externally driven initiatives, and (6) initiatives that are scattered due to a lack of coordination. Across all patterns, two phases could be identified: First, the impetus to implement ESD may be initiated not only by internal actors, but also by external ones. This initiation can take hold from the "bottom-up" (i.e., by students or faculty), from the "top-down" (i.e., at the presidential level), or in both directions simultaneously. The following key factors appear to be important in driving the initial implementation forward: a culture of open communication between all stakeholders in which feedback and reflection are welcome and even actively solicited, the development of a shared understanding and vision that further create a sense of ownership and long-term success, a high level of collaboration among all stakeholders, and existing initiatives that lead to knowledge sharing and other resources. In this regard, informal collaboration and cooperation can partially compensate for a lack of presidential-level support and/or a formal communication structure. Furthermore, developing a strategy with individual steps and shared responsibility leads to more-successful implementation of ESD at higher education institutions. The presented findings add a complementary empirical perspective to the discourse on the establishment of ESD at higher education institutions. First, the case studies that specifically address the implementation processes of sustainability curricula are reviewed and analyzed here for the first time as part of a research landscape. This research landscape reveals where research on such implementation processes has been or is being conducted. On this basis, both researchers and funders can reflect on the status quo and plan further research- or funding endeavors. Second, this dissertation offers the opportunity to compare a multitude of individual case studies and thus to develop new and generalizable insights into the implementation of sustainability curricula. The empirical analysis uses 133 case studies to identify key factors that promote or inhibit the implementation of sustainability curricula and to add a complementary perspective to the discourse, which has thus far been dominated by theoretical considerations and individual case studies. The analysis thereby offers a new perspective on generalizable influencing factors that appear to be important across different contexts. Thus far, specific patterns of implementation processes have been infrequently studied, and with few datasets. This dissertation analyzes the complex interplay between over 100 variables and provides one of the first research attempts at better understanding the processes that lead to the deep-rooted and comprehensive implementation of sustainability curricula. Internal and external practitioners of higher education institutions can find examples and evidence that can be useful in planning the next steps of their sustainability curriculum implementation. In the future, higher education institutions will play an even greater role in the journey toward sustainable development. This dissertation offers generalizable empirical findings on how universities can succeed in recognizing their own responsibility to that end and in realizing this transformation through the implementation of ESD. ; Diese Dissertation "How to Embed Sustainability in the Core of Higher Education Institutions: Drivers of, Barriers to, & Patterns behind the Implementation Processes of Sustainability Curricula – Insights from a Quantitative Meta-Study with Data from around the Globe" geht der Frage nach, wie nachhaltigkeitsbezogene Curricula1 an Hochschulen2 implementiert und etabliert werden können. Der Fragestellung liegt die Annahme zu Grunde, dass eine nachhaltige Entwicklung mit veränderten Denk- und Handlungsmustern dringend erforderlich ist und Hochschulen – als Hubs für Forschung, Innovationen & Bildung – einen zentralen Hebelpunkt für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft leisten. Daher ist die Institutionalisierung von Nachhaltigkeitscurricula nicht nur gesellschaftlich gefordert, sondern auch in zahlreichen politischen Statements der Weltgemeinschaft, z.B. der UN und der UNESCO, festgeschrieben und durch das Sustainable Development Goal Nr. 4 "Quality Education" operationalisiert. Bisherige Erkenntnisse wie eine solche Implementierung gelingen kann und welche Faktoren den Prozess befördern oder hemmen, liegen vor allem durch Fallstudien einzelner Hochschulen vor. Diese bilden wichtige Erkenntnisse, sind zum Großteil aber eher deskriptiv als analytisch und lassen Fragen nach der Generalisierbarkeit der Erkenntnisse offen – also inwiefern weitere Hochschulen sich an den jeweiligen Erfahrungen orientieren können. An dieser Forschungslücke setzt die vorliegende Dissertation an. Durch eine Meta-Studie, den analytischen Vergleich existierender individueller Fallstudien, werden generalisierbare Erkenntnisse zum Implementierungsprozess von Nachhaltigkeitscurricula erforscht. In einem ersten Schritt wurde eine Grundgesamtheit von Fallstudien erhoben, um die Datengrundlage für tiefergehende Analysen zu generieren. In zwei weiteren Analyseschritten wurden, aufbauend auf der erhobenen Grundgesamtheit der Fallstudien aus Schritt 1, bestimmte Faktoren, die die Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula fördern oder hemmen (Schritt 2), sowie spezifische Implementierungsmuster (Schritt 3) untersucht. Die folgenden Abschnitte erläutern Details und präsentieren einen Überblick über die jeweiligen Ergebnisse. In einem ersten Schritt wurde eine Datenbank aus Englisch-sprachigen Fallstudien angelegt, die weltweit über Implementierungsprozesse von Nachhaltigkeitscurricula an Hochschulen berichten. Insgesamt wurden 230 Fallstudien identifiziert, wovon sich 133 Fallstudien im Kern mit der Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula beschäftigen3. Eine bibliometrische Analyse der 230 Fallstudien zeigt, dass dieses Forschungsfeld wächst. Der Diskurs ist vor allem durch Forschende und Fallstudien aus Nordamerika, Europa, Ozeanien und Asien geprägt, wobei Forschende und Fallstudien aus Südamerika und Afrika unterrepräsentiert sind. Zudem zeigt eine Zitationsanalyse, dass einige 1 Nachhaltigkeitsbezogene Curricula werden hier verstanden als Kurse, Programme und Zertifikate alle Fachrichtungen, die sich in irgendeiner Form mit nachhaltigen Themen beschäftigen. Eine detaillierte Diskussion welche Typen von Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Diskurs vertreten sind, findet sich in Abschnitt Error! Reference source not found. 2 Hochschule wird hier als Sammelbegriff genutzt für Universitäten, Fachhochschulen sowie weitere Institutionen, die mindestens einen Bachelor Abschluss anbieten. 3 Eine detaillierte Beschreibung der Fallstudien Stichprobe und die Unterteilung in Untergruppen ist in Abschnitt Error! Reference source not found. erklärt. Fallstudien von Hochschulen die Erkenntnisse aus anderen Ländern miteinfließen lassen, während andere eher isoliert agieren. Dies lässt die Frage offen, inwiefern Hochschulen global miteinander im Austausch stehen und voneinander lernen, um die Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula voran zu treiben. In einem zweiten Analyseschritt wurden die qualitativen Daten der gesammelten Fallstudien (Stichprobe von 133 Fallstudien) anhand der Case-Survey-Methode (Art der Meta-Analyse) verglichen. Im Fokus standen dabei die Treiber und Barrieren der Prozesse,um Nachhaltigkeitscurricula an Hochschulen zu implementieren. Treibende und hemmende Einflussfaktoren auf den Implementierungsprozess von Nachhaltigkeitscurricula sind im Diskurs zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), speziell bezogen auf Hochschulen, ein theoretisch eingehend betrachtetes Feld. Hingegen fehlte bislang eine große Datenlage, um diese Hypothesen empirisch zu prüfen. Diese Forschungslücke füllt die vorliegende Arbeit, wobei die empirische Analyse ergeben hat, dass folgende Faktoren zu einer tiefen und breiten Etablierung von Nachhaltigkeitscurricula führen: Eine starke Unterstützung durch die Führungsebene (z.B. Präsidium, Dekanat); die Etablierung von Nachhaltigkeit sowohl in Lehre, Forschung, Campus, als auch der Austausch mit lokalen Akteurinnen und Akteuren; die formelle Partizipation interner (auch Studierende) und externer Akteurinnen und Akteure; und das Engagement von "Nachhaltigkeits-Champions" (change agents), die oft zuerst Nachhaltigkeitscurricula implementieren und gegen Widerstände ankämpfen. Weitere befördernde Faktoren sind: Strategische Planung, Koordination, Kommunikation, Vision, politischer Einfluss, eine günstige Gelegenheit (window of opportunity) (z.B. Umweltkatastrophe, Wechsel im Präsidium) sowie interdisziplinäre Begegnungsräume. Als stärkste Barrieren wurden folgende genannt: Fehlen von interdisziplinären Begegnungsräumen, fehlende Vision, fehlende Anreize, fehlende Ressourcen, überfülltes Curriculum, wenig unterstützende / zu bürokratische Organisationsstruktur. Der dritte Analyseschritt baut ebenfalls auf der Datenlage der 133 Fallstudien auf und erforscht, ob bestimmte Typen bzw. Muster von Implementierungsprozessen auftreten. Durch die Analyse wurden sechs typische Implementierungsmuster identifiziert. Dabei führt das jeweilige Zusammenspiel der Faktoren zu einer Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula in unterschiedlicher Tiefe und Breite, welche nachfolgend durch die absteigende Reihenfolge der Muster indiziert ist: (1) "a collaborative paradigm shift", (2) "bottom-up institutional change", (3) "top-down institutional change", (4) "the presence of many barriers that hinder institutional change", (5) "externally driven initiatives", and (6) "initiatives that are scattered due to a lack of coordination". Über alle Muster hinweg wurden zudem zwei Phasen identifiziert. Zum einen kann der Anstoß zur Implementierung von BNE nicht nur von internen, sondern auch von externen Akteurinnen und Akteuren initiiert werden. Zum anderen kann sich diese Initiierung dann sowohl "bottom-up", also durch Studierende, Lehrende, etc., als auch "top-down", also z.B. durch das Präsidium, oder auch von beiden Ebenen gleichzeitig durchsetzen. Um den ersten Anstoß gewinnbringend zu nutzen, sind folgende Schlüsselfaktoren wichtig: Eine offene Kommunikationskultur zwischen allen Akteurinnen und Akteuren, in der Feedback und Reflektion willkommen sind und auch aktiv eingeholt werden. Die Entwicklung einer Vision, die von allen Beteiligten geteilt wird, kreiert Ownership und einen langfristigen Erfolg. Eine hohe Kollaboration aller Akteurinnen und Akteure, aber auch bestehender Initiativen führt zur Teilung von Wissen und weiteren Ressourcen. Dabei kann eine informelle Kollaboration und Kooperation teilweise die fehlende Unterstützung der präsidialen Ebene und/oder eine formelle Kommunikationsstruktur ausgleichen. Weiterhin führt die Entwicklung einer Strategie mit einzelnen Schritten und geteilter Verantwortung zu einer erfolgreicheren Implementierung von BNE an Hochschulen. Die vorgestellten Erkenntnisse stellen eine ergänzende empirische Perspektive im Diskurs um die Etablierung von BNE an Hochschulen dar. Erstens sind die Fallstudien, die sich konkret mit den Implementierungsprozessen von Nachhaltigkeitscurricula befassen, das erste Mal als Forschungslandschaft analysiert worden. Auf dieser Grundlage können sowohl Forschende sowie Fördergebende über den Status Quo reflektieren und weitere Schritte planen, aber auch Praktikerinnen und Praktiker Beispiele auffinden. Zweitens bietet die vorliegende Dissertation die Möglichkeit die Vielzahl an Einzelfallstudien zu vergleichen und somit neue und generalisierbare Erkenntnisse zu entwickeln. Die empirische Analyse anhand von 133 Fallstudien zur Identifizierung von Schlüsselfaktoren, die eine Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula fördern oder hemmen, stellt eine ergänzende Perspektive im Diskurs dar, der von theoretischen Überlegungen und individuellen Fallstudien geprägt ist. Damit eröffnet sich eine neue Perspektive auf Einflussfaktoren, die in jedem Kontext wichtig zu sein scheinen. Vor allem spezielle Muster an Implementierungsprozessen wurden bisher kaum und mit weniger Datensätzen untersucht. Diese Dissertation analysiert das komplexe Zusammenspiel aus über 100 Variablen und bietet damit eine der ersten Arbeiten, die Prozesse, die zu einer tiefen und breiten Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula führen, besser zu verstehen. In Zukunft werden Hochschulen eine noch größere Rolle auf dem Weg einer nachhaltigen Entwicklung spielen. Diese Dissertation bietet generalisierbare empirische Erkenntnisse wie es Hochschulen gelingen kann ihre Verantwortung wahrzunehmen und durch die Implementierung von BNE zu realisieren.
Background: The prevalence of type 2 diabetes mellitus (T2D) and the number of patients with comorbidities like hypertension, dyslipidemia and cardiovascular diseases are increasing worldwide. Evidence-based medicine uses the best available evidence from systematic research to make decisions about the care of individual patients. The systematisation and appraisal of evidence are done in care guidelines, which in turn aim to guide the application of effective diabetes prevention and care interventions in different age groups and settings. Patients with T2D need continuous and individualised care. They are therefore seen as the ideal target group for the use of digital health interventions like telemedicine. However, heterogeneous patient populations, telemedicine phenotypes and settings hamper the evaluation of digital health interventions. Comparing study results to provide evidence-based recommendations is further complicated by the diversity of applied study designs. Therefore, there is a need for a systematic review of the current state of research while considering the described variability. In line with this aim five research studies were conducted. Objective: The overall objective of this thesis was, to identify current needs of patients with diabetes (publication 1), to systematically analyse the effectiveness of different diabetes prevention and care interventions (publications 2+3) and to evaluate digital diabetes prevention and care interventions (publications 4+5). Material und Method: To analyse current needs of patients with diabetes, three substudies were conducted in the beginning (publication 1). They consisted of a standardised survey of experts to analyse existing chronic care programs, an expert workshop to identify patients' needs and an online survey to prioritise the categorised needs dimensions seen from the perspective of patients and health care providers. Two literature overviews were performed to analyse the best available evidence in diabetes prevention and care. An umbrella review analysed the available evidence to identify effective interventions of blood sugar regulation on cardiovascular risk (publication 2). Study quality was assessed using OQAQ (Overview Quality Assessment Questionnaire). Afterwards, a literature overview aimed to identify effective measures of population-based prevention and communication strategies to provide recommendations for policy makers on how to prevent diabetes in different age groups and settings (publication 3). In a next step, digital diabetes prevention and care interventions were summarised. To evaluate digital health interventions with more than one active function, a study protocol was developed. It describes the evaluation of a hypothetical gamification-based smartphone application for weight loss in overweight and obese adolescents (publication 4). As a last step, an umbrella review (publication 5) systematically analysed the effectiveness of telemedicine interventions in diabetes, dyslipidaemia and hypertension. Potentially relevant records had to analyse the effectiveness of telemedicine on clinical outcomes under real-life conditions in patients with one of the defined target diseases using either a systematic review or meta-analysis based on RCTs. Results of meta-analyses and their subgroup analyses were used to identify effective components or other characteristics (e.g. intensity or frequency of feedback). Overall certainty of outcomes was assessed using the Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation (GRADE) tool. Results and Implications: The standardised survey on current care models indicated that a lack of national guidelines, cost-ineffective and non-individualised health care as well as long waiting periods were criticised. Education of patients, communication within the team and with the patient, prevention and health promotion as well as the accessibility of services were significantly more important to patients when compared to health care providers. The identified differences in priorities support the early assessment of these preferences. The umbrella review on the potential of blood sugar regulation for the reduction of cardiovascular risk identified 44 records which were of good quality (OQAQ-median = 17). The results suggest that pharmacological and non-pharmacological interventions have the potential to improve cardiovascular outcomes. When deciding for a certain intervention as well as its intensity, baseline blood pressure and cardiovascular risks of the patient should be considered. Guidelines on cardiovascular prevention should take into account pathophysiological mechanisms as well as individual lifestyle interventions. While effective measures for individual level prevention including physical activity and diet programs were found, available evidence for population-based intervention was scarce and insufficient. The literature overview conducted afterwards identified evidence-based interventions for population-based prevention, including taxation of unhealthy products and specific prevention strategies in certain settings (e.g. kindergartens, schools). These strategies may contribute to the development of policies and governmental regulations for the prevention of diabetes in different age groups and settings. To evaluate a digital mobile health intervention consisting of more than one component, a study protocol for a single-centre, two-arm, triple-blinded, randomised controlled trial following the CONSORT recommendations was developed. The intervention consists of a smartphone application that provides both tracking and gamification elements for lifestyle change. The control group uses an identically designed application, which solely features the tracking of health information. It appears favourable to use RCTs for proof of concept assessments, to evaluate the effectiveness of an app or specific components in controlled settings. The fifth publication of this thesis shows that telemedicine may lead to significant and clinically relevant reductions of HbA1c (≤ -0,5 %) in patients with T2D. The identified reduction rates are comparable to those of non-pharmacological and even some pharmacological interventions. Extracted subgroup analyses showed that certain population and intervention characteristics seem to be associated with improved clinical benefits. This applies to interventions with a rather short duration ( 8,0 %) were identified as population characteristics favourable for clinically relevant improvements of HbA1c. In addition to the characteristics, future updates of guidelines should carefully consider the low levels of certainty as indicated by the low GRADE results. The present thesis provides a systematic overview of effective measures in diabetes prevention and care. Overall, there is a potential for the early and structured assessment of patients' preferences. The systematisation and appraisal of the best available evidence on the effectiveness of telemedicine in patients with diabetes and associated comorbidities revealed areas for the update of present guidelines. There is a need for methodologically robust studies on the effectiveness of telemedicine in specific populations and in consideration of combined digital health components. The results and identified research needs have the potential to motivate future studies.:Inhaltsverzeichnis I Abkürzungsverzeichnis III Abbildungsverzeichnis VI Tabellenverzeichnis VII Liste der entstandenen Publikationen VIII 1 Einführung in die Thematik 1 1.1 Diabetes 1 1.1.1 Epidemiologie 1 1.1.2 Krankheitstypen, Krankheitsstadien und Begleiterkrankungen 2 1.1.3 Diabetesprävention 5 1.1.4 Diabetesversorgung 6 1.2 Evidenzbasierte Medizin 9 1.3 Digitalisierung 14 1.4 Stand der Forschung 15 1.4.1 Unterstützungs- und Versorgungsprobleme 15 1.4.2 Individuelle und populationsbasierte Maßnahmen zur Diabetesprävention 16 1.4.3 Herausforderungen digitaler Diabetesprävention und -versorgung 22 1.5 Zieldefinition und Fragestellung 25 2 Thematischer Zusammenhang und Methodenüberblick 26 3 Individualising Chronic Care Management by Analysing Patients' Needs – A Mixed Method Approach 28 4 Blood Sugar Regulation for Cardiovascular Health Promotion and Disease Prevention 31 5 What should governments be doing to prevent diabetes throughout the life course? 34 6 Efficacy of gamification-based smartphone application for weight loss in overweight and obese adolescents: study protocol for a phase II randomized controlled trial 36 7 Mapping the Evidence on the Effectiveness of Telemedicine Interventions in Diabetes, Dyslipidemia, and Hypertension: An Umbrella Review of Systematic Reviews and Meta-Analyses 38 8 Diskussion und Ausblick 41 8.1 Einordnung der Ergebnisse 41 8.2 Limitationen und Methodenkritik 49 8.3 Wissenschaftliche Kontribution und Ausblick 50 9 Schlussfolgerung 51 10 Zusammenfassung 53 11 Summary 57 12 Literaturverzeichnis 60 13 Anhang 110 13.1 Wissenschaftliche Kontribution der Publikationen 110 13.2 Details zu Publikationen als Erstautor 112 13.3 Volltexte der entstandenen Veröffentlichungen 117 13.4 Curriculum Vitae 198 13.5 Danksagung 199 Anlage 1 200 Anlage 2 202 ; Hintergrund: Die Häufigkeit des Typ-2-Diabetes mellitus (T2D) sowie die Zahl von Patienten mit Begleiterkrankungen wie Hypertonie, Lipidstoffwechselstörungen und kardiovaskulären Erkrankungen sind weltweit ansteigend. Die evidenzbasierte Medizin nutzt die beste verfügbare Evidenz aus systematischer Forschung um Entscheidungen für die individuelle Patientenversorgung zu treffen. Die Aufarbeitung und Bewertung der Evidenz erfolgt in Versorgungsleitlinien, welche wiederum zur Verwendung wirksamer Maßnahmen der Diabetesprävention und -versorgung in verschiedenen Altersgruppen und Settings anleiten können. Patienten mit T2D bedürfen der kontinuierlichen und individualisierten Versorgung. Sie gelten daher als ideale Patientengruppe, um digitale Versorgungsformen wie Telemedizin zu nutzen. Heterogene Patientenpopulationen, Telemedizinanwendungen und Settings erschweren jedoch die Evaluation digitaler Gesundheitsanwendungen. Zusätzlich wird durch die Diversität der angewandten Studiendesigns ein Vergleich der Studienergebnisse, mit dem Ziel evidenzbasierte Empfehlungen zu formulieren, verkompliziert. Es fehlt daher an einer systematischen Aufarbeitung des Forschungsstands unter Berücksichtigung der geschilderten Variabilität. Mit diesem Ziel wurden fünf Forschungsarbeiten angefertigt. Fragestellung: Übergeordnetes Ziel der vorliegenden Arbeit war es, bestehende Unterstützungs- und Versorgungsprobleme von Patienten mit Diabetes zu identifizieren (Publikation 1), die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen der Prävention und Versorgung des Diabetes systematisch aufzubereiten (Publikationen 2+3) und digitale Diabetespräventions- und –versorgungsstrategien zu bewerten (Publikationen 4+5). Material und Methode: Mit dem Ziel, bestehende Unterstützungs- und Versorgungsprobleme von Patienten mit Diabetes zu analysieren, wurden zu Beginn drei Teilstudien durchgeführt (Publikation 1). Diese beinhalteten eine standardisierte Expertenbefragung zu bestehenden Versorgungsmodellen, einen Workshop zur Identifikation von Versorgungs- und Unterstützungsproblemen und die Durchführung einer mehrsprachigen Online-Befragung zur Priorisierung der kategorisierten Problembereiche aus Sicht der Patienten und Leistungserbringer. Zur Analyse der besten verfügbaren Evidenz zur Diabetesprävention und –versorgung wurden zwei Übersichtsarbeiten durchgeführt. Ein Umbrella Review untersuchte die verfügbare Evidenz effektiver Maßnahmen der Blutzuckerregulation auf das kardiovaskuläre Risiko (Publikation 2). Die Studienqualität wurde durch OQAQ (Overview Quality Assessment Questionnaire) bewertet. Im Anschluss hatte eine Literaturübersicht das Ziel, wirksame Maßnahmen der Verhältnisprävention sowie Kommunikations-strategien zu identifizieren, um Handlungsempfehlungen abzuleiten, wie politische Entscheidungsträger in verschiedenen Altersgruppen und Settings Diabetes verhindern können (Publikation 3). In einem nächsten Schritt wurden Ansätze der digitalen Diabetesprävention und –versorgung aufgearbeitet. Zur Evaluation von digitalen Interventionen mit mehr als einer aktiven Funktion wurde ein Studienprotokoll entwickelt. Dieses beschreibt die Evaluation einer (hypothetischen) spielbasierten mobilen Applikation zur Gewichtsreduzierung bei übergewichtigen und adipösen Jugendlichen (Publikation 4). Im letzten Schritt wurde ein Umbrella Review (Publikation 5) durchgeführt, um die Wirksamkeit von Telemedizin bei Patienten mit Diabetes, Lipidstoffwechselstörungen und Hypertonie systematisch zu erheben. Potentiell relevante Forschungsarbeiten mussten die Wirksamkeit (effectiveness) von Telemedizin auf klinische Outcomeparameter unter realweltlichen Bedingungen bei mindestens einer der definierten Erkrankungen in Form von systematischen Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen auf Basis von RCTs untersucht haben. Ergebnisse von Meta-Analysen und deren Subgruppenanalysen wurden herangezogen, um effektive Funktionen oder andere Charakteristika (z.B. Intensität oder Häufigkeit von Feedback) zu identifizieren. Um das Vertrauen in den Effektschätzer der Subgruppenanalysen zu bewerten, wurde das GRADE-Schema (Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation) angewandt. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die standardisierte Befragung zu verfügbaren Versorgungsmodellen von Patienten mit Diabetes ergab, dass das Fehlen nationaler Versorgungsleitlinien, nicht kosteneffektive und nicht-individualisierte Versorgung sowie lange Wartezeiten häufig bemängelt wurden. Für die befragten Patienten waren im Vergleich zu den befragten Leistungserbringern die Patientenschulung, Kommunikation im Behandlungsteam und mit dem Patienten, die Prävention und Gesundheitsförderung, sowie die Verfügbarkeit der Versorgungsdienstleistungen signifikant wichtiger. Die identifizierten unterschiedlichen Prioritäten zwischen den an der Versorgung beteiligten Akteuren legen nahe, diese Präferenzen frühzeitig zu erfassen. Der Umbrella Review zum Potential der Blutzuckerregulation für Verbesserungen kardiovaskulärer Risiken identifizierte 44 Übersichtsarbeiten mit mehrheitlich guter Qualität (OQAQ-Median = 17). Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Endpunkte legen die Erkenntnisse nahe, dass sowohl pharmakologische als auch nicht-pharmakologische Interventionen kardiovaskuläre Endpunkte verbessern können. Die Entscheidung für eine Intervention und ihre Intensität sollte neben dem Blutdruck auch das bestehende kardiovaskuläre Risiko zu Beginn der Behandlung berücksichtigen. Leitlinien im Bereich der kardiovaskulären Prävention sollten sowohl pathophysiologische Mechanismen als auch individuelle verhaltensorientierte Präventionsmaßnahmen einbeziehen. Während im Bereich der Verhaltensprävention wirksame Strategien, wie die Steigerung der körperlichen Aktivität und die Anpassung der Ernährungsgewohnheiten, identifiziert wurden, war die verfügbare Evidenz von populationsbasierten Maßnahmen der Verhältnisprävention im durchgeführten Umbrella Review begrenzt und nicht belastbar. Die im Anschluss durchgeführte Literaturübersicht konnte jedoch belastbare Evidenz zur Verhältnisprävention, wie die Besteuerung ungesunder Nahrungsmittel und spezifische Präventionsmaßnahmen in Settings (z.B. Kindergarten, Schule etc.), identifizieren. Diese Ansätze können dazu beitragen, regulatorische Maßnahmen zur Diabetesprävention in verschiedenen Altersgruppen und Settings zu entwickeln. Zur Evaluation einer mobilen digitalen Gesundheitsanwendung mit mehreren Funktionen wurde ein CONSORT-konformes Studienprotokoll für eine monozentrische, zweiarmige, dreifach verblindete, randomisierte, kontrollierte Studie entwickelt. Die Intervention bestand aus einer Smartphone-Applikation, die "Tracking" und spielerische Anregungen zur Lebensstiländerung verbindet. Die Kontrollgruppe erhielt eine Smartphone-Applikation mit identischem Design, die jedoch ausschließlich Tracking von Gesundheitsinformationen anbietet. Im Rahmen des frühen Wirksamkeitsnachweises scheinen RCTs hilfreich, um die Wirksamkeit einer App bzw. ausgewählter Funktionen klinisch kontrolliert zu testen. Die fünfte Publikation der vorliegenden Dissertation zeigt, dass Telemedizin den HbA1c bei Patienten mit T2D klinisch relevant (≤ -0,5 %) reduzieren kann. Die identifizierten Reduktionsraten sind mit jenen von etablierten lebensstilmodifizierenden und selbst einigen pharmakologischen Interventionen vergleichbar. Extrahierte Subgruppenanalysen legen nahe, dass bestimmte Populations- und Interventionscharakteristika mit einer gesteigerten Wirksamkeit assoziiert sind. Hierzu gehören Interventionen mit relativ kurzer Dauer ( 8,0 %) wurden als Patientencharakteristika identifiziert, bei denen Telemedizin zu klinisch relevanten und signifikanten Verbesserungen des HbA1c führte. Neben diesen Charakteristika sollten zukünftige Leitlinienupdates das geringe Vertrauen in die Effektschätzer, in Form der schlechten GRADE Bewertungen, berücksichtigen. Die vorliegende kumulative Dissertation liefert einen Beitrag zur systematischen Übersicht über wirksame Ansätze der Diabetesprävention und –versorgung. In der Gesamtschau zeigt sich ein Potential für die frühzeitige und strukturierte Berücksichtigung von Patientenpräferenzen. Durch die Aufbereitung und methodische Bewertung der verfügbaren Evidenz zur Wirksamkeit von Telemedizin bei Diabetes und assoziierten Begleiterkrankungen wurden Ansätze für die gezielte Aktualisierung bestehender Leitlinien identifiziert. Es besteht ein Bedarf für methodisch robuste Studien zur Wirksamkeit von Telemedizin in spezifischen Populationen und unter Berücksichtigung der Kombination digitaler Interventionsfunktionen. Die Ergebnisse und identifizierten Forschungsbedarfe haben das Potential, zukünftige Studien zu motivieren.:Inhaltsverzeichnis I Abkürzungsverzeichnis III Abbildungsverzeichnis VI Tabellenverzeichnis VII Liste der entstandenen Publikationen VIII 1 Einführung in die Thematik 1 1.1 Diabetes 1 1.1.1 Epidemiologie 1 1.1.2 Krankheitstypen, Krankheitsstadien und Begleiterkrankungen 2 1.1.3 Diabetesprävention 5 1.1.4 Diabetesversorgung 6 1.2 Evidenzbasierte Medizin 9 1.3 Digitalisierung 14 1.4 Stand der Forschung 15 1.4.1 Unterstützungs- und Versorgungsprobleme 15 1.4.2 Individuelle und populationsbasierte Maßnahmen zur Diabetesprävention 16 1.4.3 Herausforderungen digitaler Diabetesprävention und -versorgung 22 1.5 Zieldefinition und Fragestellung 25 2 Thematischer Zusammenhang und Methodenüberblick 26 3 Individualising Chronic Care Management by Analysing Patients' Needs – A Mixed Method Approach 28 4 Blood Sugar Regulation for Cardiovascular Health Promotion and Disease Prevention 31 5 What should governments be doing to prevent diabetes throughout the life course? 34 6 Efficacy of gamification-based smartphone application for weight loss in overweight and obese adolescents: study protocol for a phase II randomized controlled trial 36 7 Mapping the Evidence on the Effectiveness of Telemedicine Interventions in Diabetes, Dyslipidemia, and Hypertension: An Umbrella Review of Systematic Reviews and Meta-Analyses 38 8 Diskussion und Ausblick 41 8.1 Einordnung der Ergebnisse 41 8.2 Limitationen und Methodenkritik 49 8.3 Wissenschaftliche Kontribution und Ausblick 50 9 Schlussfolgerung 51 10 Zusammenfassung 53 11 Summary 57 12 Literaturverzeichnis 60 13 Anhang 110 13.1 Wissenschaftliche Kontribution der Publikationen 110 13.2 Details zu Publikationen als Erstautor 112 13.3 Volltexte der entstandenen Veröffentlichungen 117 13.4 Curriculum Vitae 198 13.5 Danksagung 199 Anlage 1 200 Anlage 2 202
VON TANNENBERG BIS HELLINGFORS. POLEN. RUMÄNIEN. VON DEN KARPATHEN ZUM KAUKASUS. DIE SERBISCHE-MAZEDONISCHE FRONT. ITALIENFRONT. DER ORIENT Die unsterbliche Landschaft (-) Von Tannenberg bis Hellingfors. Polen. Rumänien. Von den Karpathen zum Kaukasus. Die serbische-mazedonische Front. Italienfront. Der Orient (I. / 1935) ( - ) Einband ( - ) Titelseite ( - ) Impressum ( - ) Von Tannenberg bis Helfingfors ( - ) Vorwort ([1]) Ostpreußen (1) [2 Abb.]: (1)Das Wahrzeichen des deutschen Ostens, die Marienburg, im 14. Jahrhundert als Sitz des Hochmeisters erbaut. (2)Landschaft aus dem nördlichen Ostpreußen, Gegend Gumbinnen, dem Schauplatz der ersten Kämpfe an der Ostfront. (1) [2 Abb.]: (1)Schloß und Dom Marienwerder. (2)Das Ordensschloß Heilsberg. - Beide Burgen wurden bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. (2) [2 Abb.]: Das mit ausgedehnten Wäldern bedeckte Seengebiet im Süden und Südosten des Landes wurde der Schauplatz der großen Schlachten in Ostpreußen. (3) [2 Abb.]: (1)Ostpreußisches Dorf. (2)Auch in der Landeshauptstadt Königsberg erinnert der 1333 ursprünglich als Wehrkirche erbaute Dom an die große Kampfzeit des Ordens. (4) Der Russeneinfall / Tannenberg (5) [2 Abb.]: Alarm! (5) [3 Abb.]: Die nach Westen führenden Straßen waren bedeckt mit Flüchtlingen, die ihr Vieh und auf hochbeladenen Wagen ihre bewegliche Habe mit sich führten. (6) [2 Abb.]: Ostpreußen sollte geräumt werden! Die Truppen traten den Rückmarsch zur Weichsel an. (7) [2 Abb.]: (1)Hindenburg beobachtet auf dem Schlachtfelde den Verlauf des Gefechts. Hinter ihm Ludendorff und der Oberstleutnant Hoffmann. (2)"Im Kampf für deutsches Wesen, deutsches Recht starb hier der Hochmeister Ulrich von Jungingen am 15. Juli 1410 den Heldentod." - Denkstein zur Erinnerung an die Schlacht von Tannenberg im Jahre 1410. Die vernichtende Niederlage des Ordensheeres brachte den deutschen Osten für Jahrhunderte unter slawische Herrschaft. (8) [3 Abb.]: (1)Die alte Dorfkirche von Tannenberg. In ihrer Nähe weilte Hindenburg mit seinem Stabe am 24. Juli 1914. (2)Besuch Hindenburgs auf dem Gefechtsstande des Generalkommandos des XX. Armeekorps, das sich mehrere Tage lang allein des russischen Ansturms zu erwehren hatte, bis auf beiden Flügeln die Umfassung der russischen Front wirksam wurde. (3)Truppenverbandplatz in der Nähe Tannenbergs. (9) [Abb.]: Zerstörte Kirche in Soldau. (10) [2 Abb.]: (1)Neidenburg. Das Ordensschloß selbst blieb wie durch ein Wunder fast unversehrt. (2)Wo blühende Gehöfte standen, ragten jetzt nur noch die Schornsteine aus den Trümmern. (11) [2 Abb.]: (1)Der Bauer kehrte zum Hof zurück (2)Der Handwerker nahm seine Arbeit wieder auf. (12) [2 Abb.]: (1)Im zerstörten Ortelsburg wurde zwischen zerschossenen Häusern wieder Markt abgehalten. (2)Russische Gefangene halfen unter Aufsicht deutscher Soldaten beim Wiederaufbau der zerstörten Dörfer. (13) [2 Abb.]: (1)Lyck wurde in dieser Zeit halb zerstört. (2)An der mit größter Beschleunigung befestigten masurischen Seenkette beiderseits Lötzen brach sich der russische Ansturm. Die Stadt selbst entging so der Zerstörung. (14) [2 Abb.]: (1)Etagenförmig gebaute Unterstände vor Lötzen, in denen die Russen im Winter 1914/15 hausten. (2)Ein von den Russen zur Verteidigung eingerichtetes Gehöft. (15) Die Winterschlacht in Masuren (16) [2 Abb.]: (1)Die größten Schwierigkeiten bereitete die Nachführung von Munition und Proviant. Tausende Schlitten waren vorsorglich bereitgesetellt. (2)Feldbäckereikolonne auf dem Marktplatz in Pillkallen vor dem Ausmarsch (16) [2 Abb.]: Auf verschneiten Wegen begann im Norden über Stallupönen, im Süden über Johannisburg der Vormarsch. (17) [Abb.]: Zum zweiten Male wurden die Russen aus dem Lande gejagt. - Ostpreußen war endgültig frei! (18) [2 Abb.]: Rastlos ging die Verfolgung durch Schnee und Eis weiter. Wieder, wie bei Tannenberg, nahmen die beiden deutschen Flügeltruppen die auf Grodno zurückflutenden russischen Massen (in doppelseitiger Umfassung) in die Zange. In den Wäldern von Augustow und Suwalki wurden sie umzingelt und gefangengenommen. (19) [2 Abb.]: In Augustow und in Suwalki strömten ungezählte Tausende von Gefangenen zusammen. (20) [2 Abb.]: (1)In die Gefangenschaft (2)Nach der Schlacht im Augustower Forst. (21) [2 Abb.]: (1)Straße im zerstörten Gerdauen. Im Hintergrund die im 15. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche. (2)Dieselbe Straße nach dem Wiederaufbau, vom gleichen Standort aus aufgenommen. (22) Der Feldzug nach Litauen (23) [3 Abb.]: (1)In frischem Draufgehen jagten die deutschen Reiter den schwachen Feind vor sich her. (2)Es öffnet sich das weite Land. (3)Durch die nachfolgende Infanterie wurde der Anschein erweckt, daß hier, im äußersten Norden, eine große deutsche Offensive geplant sei. (23) [2 Abb.]: (1)Bauerngehöft in Litauen, aus Holz gebaut und mit Stroh gedeckt. (2)Litauische Bauern in ihrer charakteristischen Tracht. (24) [2 Abb.]: (1)Litauische Landstadt: Hauptstraße in Rossijeni. Bezeichnend ist die holprige Straßenpflasterung und der Bürgersteig mit Holzbelag. Wie fremdartig wirkt dieses Straßenbild im Vergleich mit dem in Ostpreußen und Kurland! (2)Litauische Juden, die vielfach noch streng an ihren alten Trachten festhalten. Sie bilden einen hohen Prozentsatz der polnisch-litauischen städtischen Bevölkerung. (25) [2 Abb.]: Gefechtsbilder aus Schaulen. (26) [2 Abb.]: (1)Die Bevölkerung war nur schwer zu bewegen, die brennende Stadt Schaulen zu verlassen. (2)Schließlich wurde die Stadt aufgegeben. - Doch das Täuschungsmanöver war geglückt. (27) [2 Abb.]: (1)Blick über Stadt und Hafen Libau. (2)Mächtige Steindämme schützen den künstlich ins Meer hinausgebaute Hafen. (28) Der Feldzug nach Kurland im Sommer und Herbst 1915 (29) [2 Abb.]: Baltische Landschaft. Der starke Einfluß deutscher Kultur tritt in der Bauart der Dörfer Kirchen und Gutshäuser und in der Bewirtschaftung des Bodens deutlich zutage, wenn auch die Deutschen nur eine dünne Oberschicht der Gesamtbevölkerung bildeten. (29) [2 Abb.]: (1)Mitau. Das Stadtbild ähnelt durchaus dem einer kleinen deutschen Residenz. Mitau war der kulturelle Mittelpunkt der deutsch-baltischen Bevölkerung Kurlands. (2)Bis zur äußersten nördlichen Spitze Kurlands drangen die deutschen Truppen vor: Der zerstörte Leuchtturm von Domesnäs. (30) [2 Abb.]: (1)Ein Langrohrgeschütz in den Wäldern vor Riga. (2)Landschaftsbild von der Dünafront. Die deutschen Stellungen lagen auf dem niedrigeren linken Ufer. (31) Die Eroberung Rigas im September 1917 (32) [2 Abb.]: (1)Brückenschlag bei Uexküll südlich Riga. (2)Übergang über die Düna auf einer Pontonbrücke. (32) [2 Abb.]: (1)Nach kurzem schweren Kampf gaben die Russen Riga preis. Über die gesprengte Eisenbahnbrücke machierten deutsche Truppen in die Stadt ein. (2)Riga, nach Petersburg die bedeutendste Stadt an der russischen Ostseeküste, zugleich die Hauptstadt des Baltentums. Blick auf Stadt und Düna. (33) [2 Abb.]: (1)Vor der Rigaer Petrikirche. (2)Das "Schwarzhäupterhaus" in Riga, eines der ältesten Gebäude der Stadt, Gildehaus der Rigaer Kaufmannschaft. (34) [2 Abb.]: (1)Russische Küstenbatterie in Dünamünde, nördlich Riga. (2)Russische Waldstellungen im Jakobstadter Brückenkopf, der wenige Wochen später erstürmt wurde. (35) Die Besetzung von Ösel (36) [2 Abb.]: (1)Die Transportflotte im Libauer Hafen. (2)Infanterie geht an Bord. (36) [3 Abb.]: (1)Erkundungsfahrt eines Zeppelinluftschiffes. (2)Verladen der Pferde. (3)Während der Überfahrt. (37) [2 Abb.]: (1)Anlandbringen der Infanterie. (2)In großen Kisten werden die Pferde von Bord gelassen und auf Prahmen an Land befördert. (38) [2 Abb.]: (1)An der Landungsstelle. (2)Das alte Ordensschloß Arensburg auf Ösel. (39) [2 Abb.]: (1)Eroberte Küstenbatterie größten Kalibers bei Kuivast auf der Insel Moon. (2)Das Wrack des zwischen der Insel Moon und dem estländischen Festland in Brand geschossenen russischen Panzerkreuzers "Slawa". (40) [2 Abb.]: (1)Uralte Holzkirche skandinavischen Charakters auf der von nur wenigen Fischerfamilien schwedischer Abkunft bewohnten Insel. (2)Auch die Tracht der Bewohner der einsamen Insel erinnert an ihre skandinavische Herkunft. (41) Der Feldzug nach Livland im Februar und März 1918 (42) [2 Abb.]: Auf dem Vormarsch nach Dorpat. (42) [3 Abb.]: Kämpfe mit Bolschewistenbanden in der Gegend von Dorpat. (43) [3 Abb.]: (1)Das estnische Reval am finnischen Meerbusen gelegen, war neben Petersburg und Riga eine der wichtigsten Handels- und Hafenstädte an der russischen Ostseeküste. - Alte Stadtbefestigung und St. Olaikirche. (2)Narwa, zwischen Peipussee und finnischem Meerbusen, spielte als Festung in den Kämpfen des Deutschen Ordens und der Schweden und Russen eine wichtige Rolle. Im Weltkrieg endet hier der deutsche Vormarsch. - Blick von Narwa auf die alten ehemaligen Festungswerke. (3)Dorpat, der geistige Mittelpunkt Livlands, war seit alters her eine Hochburg deutscher Wissenschaft. - Blick über den Embach auf den Kaufhof, das Rathaus und die Universität am Fuße des Domberges (44) Nach Finnland (45) [3 Abb.]: (1)Vereiste Minensuchboote. (2)Die frühe Jahreszeit erschwert die Landung. - Im Packeis vor dem Hafen Hangö. (3)Die deutsche Transportflotte im Landungshafen Hangö. (45) [2 Abb.]: (1)Beschleunigung des Vormarsches durch Benutzung von Draisinen. (2)Die finnischen Freischärler übten schnelle Justiz: Standrechtliche Erschießungen von aufgegriffenen Rotgardisten. (46) [2 Abb.]: (1)Bayrische Gebirgsartillerie im Kampf mit Rotgardisten. (2)Bei Lathi und Tavastehus erreichte die roten Truppen ihr Schicksal. Sie wurden von den deutschen und finnischen Truppen umzingelt und gefangengenommen. - Gefangenenlager bei Lathi. (47) [2 Abb.]: (1)Der finnländische General von Mannerheim dankt den deutschen Truppen für die treue Waffenhilfe. (2) (48) [4 Karten]: (1)Umgebung v. Danzig (2)Königsberg (3)Ostpreussen (4)Baltische Staaten ( - ) Polen ( - ) Vorwort ([1]) Der Feldzug im südwestlichen Polen, Herbst 1914 (1) [Abb]: Südpolnische Landschaft in der Gegend von Kielce, halbwegs zwischen Kattowitz und Iwangorod, an den nördlichen Ausläufern der Lysa Gora. Das Gelände ist hier hügelig und auf weite Strecken stark bewaldet. - Die deutschen Truppen marschierten bei schlechtem Oktoberwetter und hatten unter dem ungünstigen Zustand der Wege sehr zu leiden. (1) [2 Abb]: (1)Polnische Landschaft. - Auf schlechten Wegen marschierten die Deutschen in Gewaltmärschen auf Iwangorod und Warschau. (2)Czenstochau. Blick von dem berühmten Kloster der "Schwarzen Mutter Gottes" auf die Stadt. (2) [2 Abb]: (1)Endlose Züge flüchtender Bauern, die ihre ärmliche Habe auf ihren Wagen mit sich führten, bedeckten die Straßen. (2)Sie fanden ihre Dörfer bei der Heimkehr oft genug als Trümmerstätten wieder. (3) [Abb]: Durchmarsch österreichischer Truppen durch Radom. Zwischen Radom und Iwangorod spielten sich schwere Kämpfe ab. (4) [2 Abb.]: (1)Weiter nördlich gelangten die deutschen Divisionen bis nahe an die Fortlinie von Warschau heran. Um bei dem trostlosen Zustand der Wege den Vormarsch zu beschleunigen, benutzte die Truppe, wo es irgend möglich war, die Bahndämme. (2)Rastendes Kavallerieregiment. - Die Industriegebiete Südpolens waren für Kavallerieverwendung meist sehr ungünstig. (5) Die Kämpfe in Westpolen (6 - 7) [2 Abb.]: (1)Lodz, die größte Industriestadt Polens, liegt mit ihrem Wald von Fabrikschornsteinen breit gelagert in der polnischen Ebene. Der rechte Flügel der russischen Angriffsgruppe wurde im Raum von Lodz durch den deutschen Gegenstoß völlig umfaßt und schien verloren. (2)Durch russische Verstärkungen, die aus Warschau herbeieilten, trat die Wendung der Schlacht ein. Der deutsche Umfassungsflügel. jetzt selbst umzingelt, mußte sich bei Brzeziny durch die Russen durchschlagen. - Das Gelände am Südrand von Brzeziny. (6 - 7) [2 Abb.]: (1)Während der Schlacht von Lodz. - In den erbitterten Kämpfen gingen zahlreiche polnische Ortschaften in Flammen auf. (2)Deutsche Bagagen in einem Jagdschloß in der Nähe von Lowicz. (8) [2 Abb.]: (1)Sochaczew, eine Stadt an der Bzura, die wiederholt im Brennpunkt schwerer Kämpfe stand. Sie wurde während der Operationen von Lodz und in den anschließenden Stellungskämpfen im Winter 1914/15 zum großen Teil zerstört. (2)Rawa, südlich von Skierniewice. Im Vordergrund die Ruine einer alten polnischen Burg. (9) [2 Abb.]: (1)Deutsche Stellungen an der Bzura. Der durch die Flußniederung führende Weg ist mit Bohlen belegt. Es war dies in dem an Steinen armen Land oft die einzige Möglichkeit, die Wege in einen kriegsbrauchbaren Zustand zu bringen. (2)Brückenkopfstellung auf dem Ostufer der Bzura, die durch einen Brückensteg mit dem diesseitigen Ufer verbunden ist. (10) [2 Abb.]: (1)Russische Stellungen am hohen Uferrand der Rawka. Sie hatten durch ihre Lage eine außerordentliche Widerstandskraft. (2)Gestürmter russischer Graben mit Gräben gefallener Russen, kenntlich gemacht durch Russenmütze und Heiligenbild. (11) [3 Abb.]: (1)Russische Massengräber an der Rawka, ein in seiner schlichten Einfachheit erschütterndes Bild, das Zeugnis ablegt für die Schwere der Kämpfe an der Bzura und Rawka. (2)Die deutschen Kriegerfriedhöfe redeten eine andere Sprache. Sie wurden mit größter Sorgfalt und Liebe gepflegt. (3)Nach dem Sturm. - Die Verluste der Russen, die sich meist mit großer Zähigkeit schlugen, waren oft ungewöhnlich schwer. (12 - 13) Das nördliche Polen (14) [2 Abb.]: (1)Prasznysz. - Bis hierher fließen wiederholt die deutschen Truppen vor, um das südliche Ostpreußen zu decken. (2)Verbranntes Dorf südlich Mlawa. Nur die aus Stein gemauerten Essen ragen aus den Schutthaufen noch empor. (14) [2 Abb.]: (1)Landschaftsbild an der Strwa, nördlich Plozk. (2)Russische Winterhütten. Die russischen Unterstände bestanden in der ersten Zeit nur aus ganz primitiven Erdhöhlen. (15) [2 Abb.]: (1)Die polnischen Bauerngehöfte befinden sich auf einer wesentlich niedrigeren Kulturstufe als die benachbarten deutschen. (2)Kirchgang. - Ebenso wie die meisten Häuser, sind auch die Kirchen in den polnischen Dörfern häufig aus Holz gebaut. (16) [2 Abb.]: (1)Bauernstube. Das Bild zeigt die primitive Wohnkultur des polnischen Bauern und die Dürftigkeit seines Hausrats. (2)Keine polnische Stadt ist ohne die Juden zu denken. Oft bilden sie ein Drittel, ja die Hälfte der Gesamtbevölkerung. (17) Sommeroffensive 1915 - Die Kämpfe am Narew. (18) [2 Abb.]: (1)Das kleine polnische Städtchen Makow nördlich des Narew (südöstlich Prasznysz) nach der Besetzung durch die Deutschen. (2)Deutsche Fuhrparkkolonnen überschreiten auf rasch wiederhergestellter Brücke und Zufahrtstraße den Narew bei Roshan. (18) [2 Abb.]: (1)Narewlandschaft. (2)Der Marktplatz der kleinen Narewfestung Pultusk. Die Stadt hatte durch die Kämpfe nur wenig gelitten. (19) Der Kampf um Warschau - Iwangorod (20 - 21) [3 Abb.]: (1)Der Weichselübergang bei Ryczywol zwischen Iwangorod und Warschau. (2)Vor Iwangorod: zerstörte Brücken und gewaltige Explosionen und Brände kündigten den nahenden Deutschen die kampflose Preisgabe der Festung an. (3)Weiter östlich befanden sich deutsche Truppen bereits im Vormarsch in Richtung Brest-Litowsk. - Deutsche Kavallerie überschreitet westlich Cholm den Bug. (20 - 21) [2 Abb.]: (1)Eine der beim Abzug der Russen zerstörten Weichselbrücken in Warschau. (2)Rastlos wurde die Verfolgung fortgesetzt. Der Bau von Kriegsbrücken vollzog sich in wenigen Stunden. (22) [2 Abb.]: (1)deutscher Wachtposten vor der Warschauer Zitadelle. (2)Blick vom Warschauer Weichselfort auf die Eisenbahnbrücke und die Straßenbrücke. Ihre Erneuerung kostete viel Zeit. (23) [2 Abb.]: (1)Unter lebhafter Anteilnahme der Bevölkerung zogen die deutschen Truppen am 6. August in das geräumte Warschau ein. (2)Deutsche Soldaten vor einem der gesprengten Warschauer Forts am Morgen der Einnahme. (24) [2 Abb.]: (1)Prinz Leopold von Bayern nimmt vor der russischen Kathedrale in Warschau die Parade der deutschen Truppen ab. (2)Der Schloßplatz in Warschau. rechts das alte polnische Königsschloß, in dem während des Krieges das deutsche Generalgouvernement seinen Sitz hatte. Links das Denkmal des Königs Sigismund III. (25) [3 Abb.]: (1)Blick auf die Nordostfront von Nowogeorgiewsk. Das Bild ist vom Nordufer des Narew in der Nähe der Wkramündung aufgenommen. (2)Abtransport gefangener Russen aus der Zitadelle, nach Übergabe der Festung. Im Hintergrund ausgebrannte Kasernen. (3)Blick von der Betonbrustwehr eines Forts in das völlig offene, für einen Infanteriekampf schwierige Vorgelände. (26 - 27) [2 Abb.]: (1)Grabenstreiche eines Werkes der Nordostfront. Nowogeorgiewsk war, wie das Bild zeigt, ganz modern ausgebaut. (2)Zerstörte russische Batterie im Zwischengelände zwischen den Forts. Die deutsche Artillerie hatte glänzend gewirkt. (28) [2 Abb.]: (1)Vernichtende Wirkung schwerster deutscher und österreichischer Geschütze auf ein neuzeitliches russisches Betonwerk. (2)Ein völlig zerstörtes Werk. Der Panzerbeobachtungsturm ist aus dem Beton herausgerissen und beiseite geschleudert. (29) An der Njemenfront. (30 - 31) [2 Abb.]: (1)Die in der Sumpfniederung des Bobr liegende, fast unangreifbare Festung Osowiec mußte sich, durch den Vormarsch südlich des Narew im Rücken bedroht, im August ergeben. (2)Njemenlandschaft. Blick auf Olita, eine kleinere Sperrbefestigung zwischen Rowno und Grodno. (30 - 31) [2 Abb.]: (1)Fliegeraufnahme der Stadt Grodno. Grodno war neben Nowogeorgiewsk und Rowno die modernste Festung Rußlands. (2)Die Zerstörung der auf mächtigen Pfeilern ruhenden Eisenbahnbrücke konnte zwar nicht den Vormarsch aufhalten, erschwerte aber den Nachschub ungemein. (32) [2 Abb.]: (1)An Stelle der zerstörten Eisenbahnbrücke wurde zunächst eine hölzerne Ersatzbrücke über den Njemen gebaut; sie bildete ein Ruhmesblatt der deutschen Eisenbahnkompanien. Die Brücke führte in 32 Meter Höhe über den Fluß. (2)Von den Russen gesprengte Betonbrustwehr in einem grodnoer Fort. (33) [2 Abb.]: (1)Blick auf Rowno, die Hauptstadt Litauens, das den nördlichen Eckpfeiler des russischen Festungssystems an der Weichsel und am Bobr-Narew bildete. Es wurde am 17. und 18. August nach kurzer Beschießung aus schwerstem Geschütz gestürmt. (2)Das Njemental bei Rowno mit der gesprengten Eisenbahnbrücke. (34) [2 Abb.]: (1)Älteres Rownoer Fort. Ein Treffer aus schwerstem Geschütz hat hier genügt, um das Mauerwerk in Trümmer zu schlagen. (2)Rowno hat im Krieg Napoleons gegen Rußland im Sommer 1812 eine wichtige Rolle gespielt. Von hier aus trat der französische Kaiser den Vormarsch gegen Rußland an. Nur Trümmer seines Heeres kehrten im Winter auf Rowno zurück. Zur Erinnerung hat man auf dem Marktplatz eine gußeiserne Pyramide aufgestellt. - Im Hintergrund das Rathaus, dessen weißer spitzer Turm das Stadtbild überragt. (35) Die Verfolgung durch Polen und Litauen im Herbst 1915 (36) [2 Abb.]: (1)Blick auf Wilna; neben Riga und Warschau der bedeutendste Ort Westrußlands. Die an den Ufern der Wilija und Wileika schön gelegene Stadt ist im Stellungskrieg 1916-18 unzähligen deutschen Soldaten als Hauptetappenort bekannt geworden. (2)Wilna ist berühmt durch seine Kirchen. - Die orthodoxe Hauptkirche, ein gutes Beispiel moderner russischer Kirchenbaukunst. (36) [2 Abb.]: (1)Die St. Annenkirche, eins der schönsten Bauwerke auf polnisch-litauischem Boden, und die Bernhardinerkirche. (2)Die Ostrabrama, mit einem wundertätigen Muttergottesbild, über einem Straßendurchgang gelegen, genießt in Wilna ganz besondere Verehrung. Zu jeder Tageszeit sieht man vor ihr die Gläubigen auf dem Straßenpflaster knien. (37) [2 Abb.]: (1)Bialystok ist mit seiner überwiegend jüdisch-proletarischen Bevölkerung der unerfreulichste Typ polnischer Mittelstädte. (2)Straßenleben in Bialystok. Gemüsemarkt. (38) [2 Abb.]: (1)Im Urwald von Bialowies. Der ungeheure Waldkomplex war Jagdgebiet des Zaren. Er enthielt selten gewordene Wildarten. - Die unerschöpflichen Holzvorräte dienten in den Jahren 1915-1918 den Bedürfnissen der deutschen Kampffront. (2)Zahllose Holzflöße fanden auf dem Njemen, der schon im Frieden eine wichtige Transportstraße für die Holzausfuhr Polens war, den Weg auch nach Deutschland. (39) [2 Abb.]: (1)Das von den Russen vor ihrem Abzug in Brand gesteckte und von einem Teil der Einwohner verlassene Brest-Litowsk. (2)Vor den brennenden Lagerräumen der Zitadelle von Brest-Litowsk. Deutsche Soldaten retten die bedrohten Vorräte. (40) [2 Abb.]: (1)Das Südtor der Zitadelle, die dem Oberbefehlshaber Ost bis zum Ende des Krieges als Hauptquartier gedient hat. (2)Im Winter 1917/18 wurde Brest-Litowsk weltberühmt durch die dort stattfindenden Friedensverhandlungen zwischen den Mittelmächten und Sowjetrußland. - General Hoffmann im Gespräch mit Mitgliedern der Friedenskommissionen. (41) Stellungskrieg im Raum Pinsk-Dünaburg 1916 - 1918 (42 - 43) [3 Abb.]: (1)Oben: Blick von Pinsk in die Sumpfebene zwischen dem Pripjet und der Jasiolda. (2)Rokinolandschaft. Auf weiten Strecken genügten für die Bewachung der fast ungangbaren Sümpfe blockhausartige Befestigungsanlagen. (3)Stützpunkt auf einer Sumpfinsel an der Szczara. (42 - 43) [2 Abb.]: (1)Landschaft bei Smorgon. Im Hintergrund sind die zerschossenen Fabrikanlagen der Stadt Smorgon erkennbar. (2)Russischer Stellungskrieg im Winter. (44) [2 Abb.]: (1)Auch außerhalb der Sumpfgebiete mußten die Stellungen oft wegen des hohen Grundwasserstandes aufgesetzt werden. (2)Nach Ausbruch der russischen Revolution im Februar 1917 kam es auf vielen Teilen der Front zu Verhandlungen, häufig auch zu Verbrüderungsszenen von Schützengraben zu Schützengraben zwischen deutschen und russischen Soldaten. (45) Vormarsch in Weißrußland im Frühjahr 1918 (46) [2 Abb.]: (1)Oben: Minsk, die Hauptstadt Weißrußlands. (2)Unten: Truppenparade in Minsk. (46) [2 Abb.]: (1)Bobruisk, eine veraltete Festung, am Ufer der sumpfigen Beresina, eines Nebenflusses des Dnjepr. (2)Der Dnjepr ermöglicht einen weit ins Innere Rußlands sich verzweigenden Schiffsverkehr. - Schiffsanlegestelle in Bobruisk. (47) [Abb.]: Deutscher Posten an der Demarkationslinie gegen Sowjetrußland im Sommer 1918. Blick über Orscha in die weite russische Ebene. (48) [Karte]: Polen ( - ) Rumänien ( - ) Vorwort ([1]) Der Siebenbürger Kreigsschauplatz (1) [2 Abb.]: (1)Siebenbürgen, in das vor Jahrhunderten deutsche Bauern aus dem Westen und Süden des Reiches eingewandert sind, hat in zahlreichen Städten und Dörfern bis heute seinen deutschen Charakter bewahrt. - Schäßburg, neben Hermannstadt und Kronstadt ein Mittelpunkt deutschen Lebens und deutscher Kultur. (2)Siebenbürger Landschaft: Blick von der Törzburg in das Burzenland bei Kronstadt. Die Törzburg liegt am Nordeingang des von Kronstadt über die Transylvanischen Alpen nach Campolung und Pitesti führenden gleichnamigen Passes. (1) [2 Abb.]: (1)Rosenau, eine der noch vom Deutschen Orden im 13. Jahrhundert errichteten Burgen. Die Bauart der Dorfstraße ist kennzeichnend für die Siebenbürger Sachsendörfer. Die Gehöfte haben eine geringe Straßenfront, die Giebelseite des Wohnhauses liegt nach der Straße zu. Die rundbogenförmige Toreinfahrt führt in den schmalen Wirtschaftshof. (2)Die Kirchen der Sachsendörfer sind mit Ringmauern und Wehrtürmen umgeben. Sie dienten in Kriegszeiten der gesamten Dorfbevölkerung als Zufluchtsort. - Kirchenburg in Tartlau, deren Bau um Anfang des 13. Jahrh. begann. (2) [2 Abb.]: (1)Siebenbürger Dorfanlage: Fliegeraufnahme von Honigberg. Wenige breite Straßen führen zum Mittelpunkt des Dorfes, der Kirche. Auch auf diesem Bild ist die schmale Straßenfront der Gehöfte erkennbar. Die deutschen Ortsteile sind von denen der Ungarn und Rumänen streng geschieden. Sie heben sich durch Stattlichkeit und Behäbigkeit hervor. (2)Das Schloß von Fogaras. Die gewaltigen Mauern und Türme, die das Schloß umschließen, weisen auf die häufigen Einfälle der Mongolen und Türken hin, gegen die sich die Siebenbürger Deutschen und Ungarn schützen mußten. (3) [2 Abb.]: (1)Gebirgslandschaft am Roten-Turm-Paß. Durch dieses Gelände führte die Umgehungsbewegung des deutschen Alpenkorps und der ihm beigegebenen österreichisch-ungarischen Gebirgsformationen in den Rücken der bei Hermannstadt kämpfenden 1. rumänischen Armee. (2)Rundbildaufnahme der Fogaraser Alpen zwischen Hermannstadt und Kronstadt. Das Überschreiten der schroff ansteigenden Gebirgswände war für Truppen mit Kanonen und Trains nur auf den wenigen Paßstraßen möglich, die das Gebirge überqueren. (4 - 5) [2 Abb.]: (1)Ausgeladene deutsche und österreichisch-ungarische Truppen in Versammlung in Gegend Mühlbach, südlich von Karlsburg. (2)Das Kampfgelände bei Heltau, südlich Hermannstadt. Im Hintergrunde die Vorberge der Transylvanischen Alpen. (6) [2 Abb.]: (1)Die ersten rumänischen Gefangenen in der Schlacht bei Hermannstadt. (2)Der Zustand des Schlachtfeldes ließ über die Panik des Rückzuges keinen Zweifel. (7) [2 Abb.]: Oben und unten: Aufstieg des Alpenkorps ins Gebirge. Der Marsch erfolgte unter Zurücklassung aller Fahrzeuge auf Hirtenpfaden, deren Sicherung die Rumänen nicht für nötig gehalten hatten. (8) [2 Abb.]: (1)Das Wetter war Ende September im Hochgebirge bereits sehr wechselnd. Zeitweise herrschte schon empfindliche Kälte. (2)Der Rote-Turm-Paß hat seinen Namen nach einem aus der Türkenzeit stammenden, rot angestrichenen mächtigen Turm. Der Paßübergang wird durch das Tal der nördlich der Transylvanischen Alpen entspringenden Aluta gebildet, die das Gebirge quert und dadurch einen ungemein bequemen Verkehrsweg zwischen Ungarn und Rumänien herstellt. (9) [2 Abb.]: (1)Der sächsische Obergespan begrüßt in Anwesenheit des Erzherzogs Karl die in Hermannstadt einziehenden Truppen. (2)Marktplatz mit Rathausturm in Hermannstadt. Die Stadt erweckt durchaus den Eindruck einer deutschen Mittelstadt. (10) [2 Abb.]: (1)Blick auf das malerisch inmitten bewaldeter Höhen gelegene Kronstadt. In der Stadtmitte die berühmte Schwarze Kirche mit ihrem mächtigen Dach, das "am weitesten gegen Südosten vorgeschobene Denkmal germanischer Baukunst in Europa". (2)Die Törzburg, ein von den Kronstädtern im 14. Jahrhundert zur Beherrschung des Gebirgspasses erbautes Kastell. (11) [2 Abb.]: (1)Der Geisterwald ist ein bewaldeter Gebirgsausläufer der Fogaraser Alpen zwischen Fogaras und Kronstadt. Die Rumänen versuchten hier vergeblich, den deutschen Vormarsch gegen Kronstadt aufzuhalten. (2)Blick auf das Gefechtsfeld von Kronstadt. Die Aufnahme ist von der Brücke östlich Helsdorf gemacht worden. Kronstadt liegt etwa 3 km südlich vom Standort am Fuße des Gebirges durch die Bäume verdeckt auf der rechten Bildseite. (12 - 13) Der Durchbruch der westlichen Walachei (14 - 15) [3 Abb.]: (1)Der Szurdukpaß bildet wegen seiner geringen Steigung neben dem Rotenturmpaß die beste Verbindung zwischen Rumänien und Ungarn. Die Rumänen erwarteten hier keinen ernsten Angriff mehr, nachdem sie in den schweren Kämpfen bei Petrosenv zu Beginn des Feldzuges in diesem Gebiet einige Vorteile errungen hatten. - Das Gefechtsfeld der 9. Armee bei Bumbesti am Südende des Szurdukpasses. Die Straße tritt hier aus dem Hochgebirge. (2)Der Paß verläuft in dem tief eingeschnittenen und engen Tal des nördlich des Gebirges entspringenden Jiuflusses. (3)Gebirgslandschaft aus dem Gebiet des unweit westlich des Szurdukpasses über das Gebirge führenden Vulkanpasses. (14 - 15) [3 Abb.]: (1)Das Gefechtsfeld bei Targu Jiu. (2)Biwakplatz deutscher Truppen auf der Südseite des Szurdukpasses. (3)Verlassene rumänische Stellung im Gebirge. (16 - 17) Der Übergang über die transylvanischen Alpen (18) [2 Abb.]: (1)Oben: Rumänische Panzertürme im Törzburger Paß. - (2)Unten: Übergang über die Aluta bei Caineni im Rotenturmpaß. (18) [2 Abb.]: (1)Bei Calimanesti am Ausgang des Rotenturmpasses weitet sich das Tal der Aluta und senkt sich zur walachischen Ebene. (2)Blick von Gebirgshöhen in Gegend südlich Kronstadt auf die rumänischen Südhänge der transylvanischen Alpen. (19) [2 Abb.]: (1)Predeal, ein auf der Paßhöhe gelegener Villenort, der in den wochenlangen Kämpfen fast völlig zerstört wurde. (2)Am Südausgang des Predealpasses liegt Sinaja, die Sommerresidenz des rumänischen Königs. Das Schloß in Sinaja. (20) [2 Abb.]: (1)Südlich von Sinaja führt die Paßstraße hinab in das Erdölgebiet von Campina. Der Anblick der zahllosen Bohrtürme und des von schwarzen Öllachen getränkten Bodens war für die aus dem Hochgebirge kommenden Truppen sehr überraschend. - Es dauerte Monate, bis die unbrauchbar gemachten Bohrlöcher wenigstens teilweise wieder ergiebig wurden. (2)Ploesti, südlich Sinaja, wichtiger Bahn- und Straßenknotenpunkt zwischen Kronstadt und Bukarest. Hier durchbrachen im Dezember deutsche Truppen erneut die rumänische Abwehrfront und ermöglichten den Vormarsch auf Buzau und Braila. (21) Die Dobrudscha (22 - 23) [3 Abb.]: (1)Norddobrudschalandschaft: Blick auf das östliche Donauufer bei Cernavoda. (2)Bulgarische Truppe auf dem Vormarsch in der Dobrudscha. (3)Die berühmte Brücke über die Donau bei Cernavoda, eine der größten Kunstbauten der Welt. (22 - 23) [2 Abb.]: (1)Oben Konstanza. Blick von der Mole auf die Stadt. (2)Unten: Die riesigen Getreidesilos im Hafen. (24) [2 Abb.]: Oben und unten: Konstanza von der Seeseite. - Tagelang waren Stadt und Land weithin durch die brennenden Öltanks in Rauch und Asche gehüllt. Die ungeheure Hitze machte die Einschränkung der Brände unmöglich. (25) Donauübergang und Vormarsch auf Bukarest (26) [Abb.]: Bei dichtem Nebel begann am 23. November der Brückenschlag. Feldmarschall v. Mackensen wohnte dem Übergang selbst bei. (26) [2 Abb.]: (1)Bei Kustschuk wurde später ein zweiter Übergang hergestellt. - Im Vordergrund eine Flotille österreichischer Donaumonitore, die sich an der Bekämpfung der rumänischen Batterien auf dem Nordufer während des Übergangs beteiligten. (2)An der Landungsstelle bei Kustschuk. - Das Zusammenwirken der Verbündeten Truppen vollzog sich meist reibungslos. (27) [2 Abb.]: (1)Donaulandschaft unmittelbar westlich Svistov. Man hat von dem mehrere hundert Meter hohen Ufer auf der südlichen Flußseite einen weiten Blick über die Donauniederung mit ihren zahllosen Nebenarmen, Altwassern und Sümpfen und über die walachische Ebene. (2)Blick auf das Kampfgelände bei Calugareni, südlich des Argesch, wo die Rumänen dem Vormarsch der Donauarmee noch einmal entgegentraten. Es kam während der Schlacht zu einer schweren Krise, die mit Mühe durch das Eingreifen der 9. Armee behoben wurde. (28 - 29) [2 Abb.]: (1)Deutsche Reiterpatrouille in einer walachischen Stadt. (2)Der Verwundetentransport gestaltete sich oft sehr mühsam und qualvoll. (30) [2 Abb.]: (1)Brückenbau über den Argesch bei trübem Novemberwetter. (2)Vormarsch auf Bukarest. (31) Vormarsch zum Sereth (32) [2 Abb.]: (1)Oben: Vormarsch zur Serethfront. (2)Unten: In Focsani. (32) [2 Abb.]: (1)An den Kämpfen in den Südkarpathen waren auch türkische Truppen beteiligt. - Türkische Artillerie bei Focsani. (2)Fliegeraufnahme von Buzau, halbwegs Ploesti-Focsani. Auch hier waren zahlreiche Öltanks in Brand geraten. (33) [2 Abb.]: (1)Durch den Regen sind die Wege grundlos geworden. Nur mittels Ochsenbespannung sind die Fahrzeuge vorwärts zu bringen. (2)Ganz besondere Schwierigkeiten hatte der Lastkraftwagen auf den fast unbrauchbar gewordenen Straßen zu überwinden. (34) [2 Abb.]: (1)Jägerradfahrerkompagnie auf dem Schloßplatz in Bukarest. (2)Aufziehen der deutschen Hauptwache in Bukarest. Das große Gebäude rechts war als deutsches Soldatenheim eingerichtet. (35) [2 Abb.]: Oben und unten: Auf dem Schlachtfeld zwischen Buzau und Rimnicul Sarat. (36) [2 Abb.]: (1)In den Kämpfen an der Susita, nördlich von Focsani zusammengeschossene rumänische Batterien. (2)Kameraden. (37) Die Militärverwaltung in Rumänien (38) [2 Abb.]: (1)Oben: Der deutsche Landsturm nahm gern selbst die Sense zur Hand. (2)Unten: Erntearbeit. (38) [2 Abb.]: (1)Oben: Rumänische Bauern bei der Flachsernte. (2)Unten: Heimkehr von der Erntearbeit. (39) [2 Abb.]: (1)Verkauf rumänischer Stickereien. (2)Rumänische Bauern auf dem Markt. (40) [2 Abb.]: (1)Pferdemarkt. (2)Rumänien ist das Land der Zigeuner. (41) Stellungskrieg an der Donau-Sereth-Karpathenfront 1917/18 (42) [2 Abb.]: (1)Der Führer der 9. Armee, General von Falkenhayn, besichtigt im Winter 1916/17 die Stellungen in den Südkarpathen. (2)Österreichisches Proviantdepot in einem Südkarpathendorf. (42) [2 Abb.]: (1)Karpathenlandschaft. - Rechts am Hang: Unterstände für einen Bataillonsstab. Links: Endstation einer Drahtseilbahn. (2)Russische Gefangene aus den Südkarpathenkämpfen. (43) [2 Abb.]: (1)Oben: Braila. (2)Unten: Fliegeraufnahme von Braila. (44) [2 Abb.]: (1)Bei Tulcea beginnt das eigentliche Donaudelta. Blick von dem steilen Südufer auf das Mündungsgebiet der Donau. (2)Blick auf das Städtchen Tulcea. (45) [2 Abb.]: (1)Donaulandschaft zwischen Braila und Tulcea. (2)Donaudeltalandschaft. (46) [2 Abb.]: (1)Bauerngehöft in der Norddobrudscha. (2)Schützengraben am Donauufer. (47) [2 Abb.]: (1)Türkischer Posten an der Donau. (2)Bis zum Frieden von Bukarest stand der deutsche Soldat auch in diesem abgelegenen Winkel Europas auf treuer Wacht. (48) [Karte]: Der rumänische Feldzug ( - ) Von den Karpathen zum Kaukasus ( - ) Vorwort ([1]) Die Kämpfe in den Karpathen 1914/15 (1) [2 Abb.]: Oben und unten: Österreichische Stellungen in der Gegend des Dunajez im westlichen Galizien im Winter 1914/15. (1) [2 Abb.]: (1)Den ganzen Winter hindurch wurde in den Karpathen erbittert gekämpft. Die Österreicher behaupteten sich nur mit Mühe. (2)Die Stellungen folgten den Hauptkämmen des Gebirges. Die Berghänge waren mit ausgedehnten Waldungen bedeckt. (2) [2 Abb.]: (1)Der Anstieg zu den Stellungen war überaus beschwerlich, da es den Soldaten an der nötigen Gebirgsausrüstung fehlte. (2)Die Ablösung der vorgeschobenen Posten verlangte in dem unübersichtlichen Waldgelände schärfste Aufmerksamkeit. (3) [2 Abb.]: (1)Auf dem Wege zum Duklapaß, dem Hauptübergang der Beskiden. (2)In den Karpathendörfern hinter der Front spielte sich ein lebhaftes Kommen und Gehen von Kolonnen und Trains ab. (4) [2 Abb.]: (1)Oben: Winterkrieg in den Karpathen: Österreichische Stellung auf dem Gebirgskamm. (2)Munitionsempfang. (5) [3 Abb.]: (1)Karpathenlandschaft aus dem Kampfraum der Südarmee. Die Bergformen der Waldkarpathen erinnern an das deutsche Mittelgebirge. - Charakteristisch für das dortige Gelände ist die Auflösung des Waldes in einzelne Baumgruppen und Waldparzellen. (2)Deutsche Artilleriekolonne auf dem Vormarsch zur Front. (3)Karpathenwinter. - Eingeschneites Gehöft in den Waldkarpathen. (6 - 7) [3 Abb.]: (1)Rundbild des Kampfgeländes am Zwinin I und Ostrog, das erst nach langem erbitterten Ringen von den Deutschen genommen wurde. Zwischen beiden liegt das Orawatal, das bei den Kämpfen eine große Rolle spielte. (2)Deutsche Schützengräben am Nordhang des eroberten Zwinin. (3)Der Gipfel des Zwinin. (8 - 9) Die Gorlice-Offensive 1915 (10 - 11) [3 Abb.]: (1)Rundbild des Kampfraumes um Gorlice. Hier war die Haupteinbruchstelle der deutschen 11. Armee. Das Gelände kennzeichnet sich als weitgeformtes Hügelland mit flachen Höhenzügen und breiten Tälern. Ackerflächen wechseln mit Waldzügen (2)Gorlice nach dem Angriff. Im Vordergrund ein quer über die Straße gezogener russischer Schützengraben. Links vor dem Haus verwundete Russen. Auf der Straße hält eine aufgesessene Munitionskolonne. Im Hintergrund Brandwolken. (3)Die vordersten stark zerschossenen Häuser von Gorlice. Das Bild ist wenige Stunden nach dem Sturm aufgenommen worden und zeigt die Spuren der schweren Kämpfe. Vor den Häusern liegen noch die Leichen der gefallenen Russen. (10 - 11) [3 Abb.]: (1)Rundbild des Kampfgeländes etwa fünf Kilometer südlich Gorlice. - Diese Aufnahme wurde, ebenso wie die anderen Rundbilder, durch eine deutsche Vermessungsabteilung für kriegsgeschichtliche Zwecke im Jahre 1917 hergestellt. (2)Nach dem Sturm: Aufbruch zur Verfolgung. (3)Vormarsch: Deutsche Infanterie schließt sich aus der Schützenlinie wieder zur Marschkolonnen zusammen. (12 - 13) [3 Abb.]: (1)Verfolgungskämpfe: Blick in das Tal der Ropa bei Biecz, nordöstlich Gorlice. (2)Vormarsch österreichischer Kavallerie gegen den San. (3)Österreichische Infanterie auf der Verfolgung in Richtung Przemysl. (14 - 15) [2 Abb.]: (1)Vorbeimarsch des 4. Garderegiments z. F. vor Prinz Eitel Friedrich, dem Kommandeur der I. Garde Infanterie-Division. (2)Ein deutsches Garderegiment, auf rastloser Verfolgung in Galizien, durchwatet bei Sulatvcze das Flüßchen Swica. (16) [2 Abb.]: (1)Österreichischer Meldereiter zieht bei jüdischen Ortseinwohnern Erkundigungen über den Feind ein. - Die galizischen Juden bildeten im Kriege ein Element von zweifelhafter Zuverlässigkeit, das häufig auch den Feind mit Nachrichten versorgte. (2)Bei den Verfolgungskämpfen erlitten die Russen, die die nachdrängenden Deutschen mit Geschick und großem Opfermut immer wieder aufhielten, starke Verluste. - Das Bild zeigt eine russische Nachhutstellung und gibt einen Begriff von der Härte der vorausgegangenen Kämpfe. Der flüchtig ausgehobene Graben ist mit Toten und weggeworfenen Gewehren wie besät. (17) [2 Abb.]: (1)Abtransport russischer Gefangener aus Przemysl (2)Blick auf die galizische Landeshauptstadt Lemberg, die im Juli 1915 durch den Vormarsch der österreichischen und deutschen Karpathenarmee befreit wurde. (18) [2 Abb.]: (1)Durchmarsch deutscher Truppen durch Zolkiew. (2)Auf dem Vormarsch nach Tzernowitz: Bau einer Kriegsbrücke über den Dnjestr. (19) [2 Abb.]: (1)Ungarische Kavalleriepatrouille in einem südpolnischen Dorf. (2)Einmarsch österreichischer Truppen in Lublin, wo 1914 eine der großen Entscheidungsschlachten geschlagen worden war. (20) [2 Abb.]: (1) (2)Die fast völlig zerstörte Stadt Josefow an der Weichsel (Südpolen). Im Hintergrunde Kriegsbrücke aus Pfahljochen. (21) Stellungskämpfe in Galizien in den Jahren 1916 und 1917 (22) [2 Abb.]: (1)Oben: Hinter der Front: Soldaten im Ruhequartier. (2)Unten: Straße in einem ruthenischen Dorf in Ostgalizien. (22) [2 Abb.]: (1)In den ruthenischen Bauernhäusern fanden die deutschen Soldaten in der Regel behagliche und saubere Unterkunft. (2)Einrücken einer österreichischen Batterie in eine in der Nähe der Kampffront gelegene ostgalizische Stadt. (23) [2 Abb.]: (1)Oben: Wolhynische Winterlandschaft. (2)Unten: Schneeschmelze. (24) [2 Abb.]: (1)Oben: Wolhynisches Gehöft. (2)Unten: Russischer Soldatenfriedhof in Wolhynien. (25) Die Offensive in Zloczow (26) [2 Abb.]: (1)Gefechtsstand eines Divisionsstabes an der von Zloczow nach Tarnopol führenden Straße (23. Juli 1917). (2)Nach gelungenem Durchbruch setzte eine rastlose Verfolgung ein: Deutsche Truppen durchschreiten ein ostgalizisches Dorf. (26) [2 Abb.]: (1)Die Lysoniahöhe bei Brzezany spielte in den Kämpfen eine wichtige Rolle. Im Hintergrund russische Stellungen. (2)Die verlassene russische Hauptstellung südöstlich Brzezany am Fuß der Lysoniahöhe und an der Straße nach Podhajce. (27) [2 Abb.]: (1)Die Artillerie wetteifert mit der Infanterie im Drange der Verfolgung; diesmal sollte ein Ende gemacht werden. (2)Auch die schwere Artillerie wollte nicht zurückbleiben. Schwieriger Übergang einer Mörserbatterie über einen Bachlauf. (28) [2 Abb.]: (1)Das ostgalizische Land litt schwer unter den Schrecken des Krieges. In Brand geschossenes Dorf; auf der linken Bildseite zahlreiche Geschoßtrichter erkennbar. Im Dorfe sind anscheinend Tücher als Erkennungszeichen für die Flieger ausgelegt. (2)Marktplatz in dem fast völlig zerstörten Podhajce. Eine Eigentümlichkeit bildeten die vielfach mit Blech gedeckten Dächer. (29) [2 Abb.]: (1)Blick auf das eben geräumte, in Rauchwolken gehüllte Tarnopol. Die Stadt hatte durch die Kämpfe schwer gelitten. (2)Deutsche truppen im Vormarsch durch Tarnopol, in dem sich schon wieder lebhaft der Trieb zu Handel und Geschäft regt. (30) [2 Abb.]: (1)Biwak deutscher Truppen auf der Zlota-Gora-Höhe. Ein sehr glücklich erfaßter Moment: Alles ist in voller Tätigkeit. (2)Östlich vom Serethfluß, an der russischen Grenze, wurde die Verfolgung angehalten. Es lag nicht im Plan der deutschen Obersten Heeresleitung, dem Feind nach Rußland hinein zu folgen. - Rast deutscher Truppen am Ufer des Sereth. (31) Die Besetzung der Ukraine im Frühjahr 1918 (32) [2 Abb.]: (1)Mit Maschinengewehr ausgerüsteter deutscher Kraftwagen auf Erkundungsfahrt. (2)An vielen Stellen versuchten bolschewistische Banden Widerstand zu leisten. - Zerschossenes russisches Panzerauto. (32) [2 Abb.]: (1)Ein mit leichtem Funkgerät ausgerüsteter deutscher Panzerkraftwagen nimmt funkentelegraphische Verbindung auf. (2)Die deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen erhielten zum größten Teil die Freiheit zurück. Sie fuhren auf überladenen Zügen den einrückenden Truppen entgegen. Das Bild zeigt sie noch in ihrer russischen Lazarettbekleidung. (33) [3 Abb.]: (1)Blick von dem auf dem Steilufer des Dnjepr gelegenen Alt-Kiew auf die am flachen West- und Ostufer liegenden Stadtteile. Die beiden über den Dnejpr führenden zerstörten Brücken sind (Frühjahr 1918) noch nicht wieder hergestellt. (2)Das berühmte Kloster Lawra, eine der heiligsten Stätten Rußlands, zu dem jährlich zahllose Pilger wallfahrten. (3)Am 6. Juni 1918 ereignete sich in Kiew, wahrscheinlich durch Bolschewiken verursacht, eine ungeheure Explosion, der die dort lagernden Munitionsvorräte zum Opfer fielen. Die Fliegeraufnahme zeigt die durch die Explosion verursachten Brände. (34 - 35) [2 Abb.]: (1)Straßenleben in Kiew. - Die "breite Natur" des Russen äußert sich auch in der für europäische Verhältnisse ungewöhnlichen Weiträumigkeit der Straßen. - Charakteristisch sind die zahlreichen Droschken, die die Straßenränder säumen. (2)Die Uspensky-Kathedrale im Kloster Lawra. (36) [2 Abb.]: (1)Truppenparade vor dem österreichisch-ungarischen Armeeführer Böhm-Ermolli am Hafen von Odessa. - Die Österreicher hatten den südwestlichen Teil der Ukraine besetzt, in dem Odessa, der russische Haupthafen am Schwarzen Meer, liegt. (2)Die Quarantänestation am Hafen in Odessa. (37) [2 Abb.]: (1)Der Hafen von Sewastopol. Am jenseitigen Ufer erbeutete russische Kriegsschiffe. Im Hintergrund die Marinekaserne. (2)Balaklawa, ein Städtchen unweit südlich Sewastopol, das durch die Kämpfe im Krimkrieg (1854) berühmt geworden ist. (38) [2 Abb.]: (1)An der Küste der Krim, die man die "russische Riviera" nennt, liegen höchst malerische Villenorte: Alupka bei Jalta. (2)Die russischen Zaren hatten sich an der schönsten Stelle der Küste, bei Livadia, ihre prunkvollen Schlösser erbaut. (39) [2 Abb.]: (1)Deutsche Soldaten auf der Krim: Truppenfähre über eine Meerenge. (2)Tatarisches Bauerngehöft. (40) [2 Abb.]: (1)Marktplatz einer südrussischen Stadt. (2)Typisches Bild einer russischen Bahnstation während des Krieges. (41) [2 Abb.]: (1)Blick auf Charkow, die Hauptstadt der östlichen Ukraine. (2)Floßbrücke über den Don bei Rostow, unweit der Flußmündung in das Asowsche Meer. (42) [2 Abb.]: (1)Nowotscherkaffk am Don: Triumphbogen zur Erinnerung an die Kriege 1813 - 1815. (2)Aus dem Gebiet der Domkosaken: Deutsche Kompanie hält in einem Kosakendorf Appell ab. (43) Die Besetzung der Kaukasusländer (44) [2 Abb.]: (1)Tiflis, die Hauptstadt von Georgien. Hier hatte der deutsche Militärbevollmächtigte für die Kaukasusländer seinen Sitz. Die Stadt ist rings von hohen Bergwänden umgeben und wird von der "brausenden Kura" durchflossen. (2)Straßenleben in Tiflis. (44) [2 Abb.]: (1)Die Kura, die die Stadt in starkem Gefälle durcheilt, hat sich ein teifes Bett in den Felsboden gegraben. (2)Ankunft deutscher Truppen in Tiflis. (45) [2 Abb.]: (1)Feierlicher Trauerzug für den während der deutschen Besatzungszeit in Tiflis verstorbenen georgischen Metropoliten Hieron II. In dem Prunk der Gewänder zeigt sich das Streben der orthodoxen Kirche nach höchster Prachtentfaltung. (2)Deutsche Kolonne auf dem Vormarsch im Kaukasus. (46) [2 Abb.]: (1)Der Kaukasus, einer der großen Grenzwälle Asiens und Europas, bildet zwischen dem Elbrus und dem Kasbek einen fast lückenlosen riesigen Gebirgskamm von 3000 - 5000 Meter Höhe. - Fliegeraufnahme der kaukasischen Gebirgswelt. (2)Georgische Reiter in ihrer Nationaluniform. (47) [Abb.]: Der Kasbek, der in ewiges Eis gehüllte höchste Berg des Kaukasusgebirges, unweit der von Tiflis nach Wladikawkas führenden Grusinischen Heerstraße, erhebt sich bis 5600 Meter. (48) [Karte]: Polen ( - ) [2 Karten]: (1)Mittleres Russland (2)Kaukasusfront ( - ) Die serbisch-mazedonische Front ( - ) Vorwort ([1]) Der Donauübergang (19) [Abb.]: Besonders heftig waren die Kämpfe um den Besitz der Stadt Belgrad, die sich auf einer Hügelkette am Südüfer der Donau und Save über die flache ungarische Ebene erhebt. Der wichtigste Punkt der Flußverteidigung war hier der Kalemegdan, die aus den Türkenkriegen bekannte Burg, seit Jahrhunderten das Wahrzeichen der Stadt. Auf steilem felsen hoch über der Einmündung der Save in die Donau gelegen, beherrscht sie weithin die Stadt und ihre Umgebung. Ihre Widerstandskraft erlag jedoch bald der Wirkung deutschen und österreichischen schweren Geschütze. (19) [3 Abb.]: (1)Übergang österreichischer Truppen über die Save westlich Belgrad. Der Charakter der Landschaft auf dem Nordufer der Save und Donau - weite und wenig bewaldete Ebene - sowie das Anstauen der Truppen vor dem Flußübergang ist gut zu erkennen. (2)Übersetzen deutscher Truppen auf Fähren über die Donau bei Ram in der Morgedämmerung des 7. Oktober. Das Südufer des Flusses steigt steil zu beträchtlichen Höhen an. Trotz der schwierigen Uferverhältnisse vollzog sich der Übergang hier am besten. (3)Rechts unten: Das Dorf Ram kurz nach dem Übergang der ersten Truppen. Der Ort ist als Truppenverbandplatz eingerichtet. Die Sanitätssoldaten sind dabei, Landesfuhrwerke zum Rücktransport der Verwundeten zu requirieren. (20 - 21) [3 Abb.]: (1)Der Übergang bei der alten Türkenfestung Semendria glückte nur an einer der beiden Übergangsstellen, und zwar östlich der Semendriainsel (auf der linken Bildseite an dem bewaldeten Ufer erkennbar). Hier wurde später die auf dem Bild sichtbare Kriegsbrücke gebaut. - Das weitere Vorgehen der deutschen Truppen geriet in das versumpfte Gelände zwischen der Morawa-Mündung und der Stadt. - Vorne links zwei österreichische Donaumonitore. (2)Links: Die Übergangsstelle auf der Ostseite von Belgrad. Im Vordergrund die ungarische Stadt Semlin. Dahinter eine große flache Insel im Mündungsdreieck der Donau und Save. Im Hintergrund Belgrad mit dem Burghügel des Kalimegdan. Die hier angesetzten Truppen stiegen nördlich Semlin auf Pontonfähren, fuhren die Donau abwärts und landeten links von der Insel am Fuß des Kalimegdan. (3)Rechts: Herstellung einer für die schwersten Lasten bestimmten österreichischen Kolonnenbrücke über die Donau, nahe bei Belgrad. Das Bild läßt das Einfahren der aus je vier großen Kähnen bestehenden Brückenglieder mit Hilfe von Dampfern erkennen. - Es laufen zwei getrennte Fahrbahnen über die Brücke, für jede Fahrtrichtung eine. (22 - 23) Der Vormarsch durch Serbien bis zur Schlacht auf dem Amselfeld (24) [2 Abb.]: (1)zerstörte Moravabrücke bei Cuprija. - Die schnelle Wiederherstellung der Eisenbahnbrücken über die Save und die Morawa war zur Gewinnung einer Eisenbahnverbindung nach der schwer bedrängten Türkei von höchster Wichtigkeit. (2)Unten: Abtransport serbischer Gefangener vom Schlachtfeld. sehr bezeichnednes Bild: Ein deutscher Musketier voraus, hinter ihm ein langer Zug von gefangenen, von denen neimand daran denkt, fortzulaufen oder zurückzubleiben. (24) [2 Abb.]: (1)Oben: Die Wege waren infolge andauerenden Regens grundlos geworden. Oft mußten sich lange Reihen von Soldaten vor die Seile spannen, um Geschütze und Fahrzeuge vorwärts zu bringen. - (2)Unten: Deutsche Truppen beziehen in einem kleinen serbischen Landstädtchen Quartier. (25) [2 Abb.]: (1)Freudige Begegnung: Erstes Zusammentreffen der im Moravatal vormarschierenden deutschen Truppen mit bulgarischer Kavallerie bei Paracin. (2)Typisches Bauernhaus in Nordserbien: flach nach den vier Seiten abfallendes Ziegeldach; loggiaartige Hausveranda. (26) [2 Abb.]: (1)Die durch den Regen hochangeschwollenen Gebirgsbäche verursachen auf den Gebirgswegen vielfach Zerstörungen. Landeseinwohner mußten, um den Kolonnenverkehr in Gang zu halten, zur Hilfestellung aufgeboten werden. (2)Serbische Flüchtlinge. - Angst vor der Rache der Bulgaren trieb in den Kampfgebieten viele Bauern von Haus und Hof. (27) [3 Abb.]: (1)Blick auf das Tal der Westmorawa und auf das hoch aufsteigende Gebirge südlich des Flusses. Im Hintergrunde die Stadt Kraljevo, bei der, aus dem Gebirge kommend, der Ibarfluß in die Westmorawa mündet. (2)Mitte: In dem engen, von hohen Gebirgen umschlossenen Ibartal läuft eine wichtige Straße nach Süden in die Gegend von Mitrovitza-Pristina und von hier aus weiter über das Umfeld nach dem südwestlichen serbien. Der Weg führte beschwerlich an Steilhängen und Abgründen entlang. (3)Rechts: Kolnnenverkehr in dem unweit der Einmündung der Westmorawa in die Morawa gelegene Krusevac. - Die Tragtierkolonnen bewährten sich in dem schwierigen Gelände Serbiens besser als das Armeefuhrwerk. - Die auf dem Platze stehende griechisch-katholische Kirche ist ein charakteristisches Beispiel neuserbischer Bauart. (28 - 29) [2 Abb.]: (1)Landschaftsbild vom Amselfeld. - (2)Unten: Bulgarische Infanterie auf dem Schlachtfelde während einer Gefechtspause. (30) [2 Abb.]: (1)Nach gewonnener Schlacht: Österreicher auf der Verfolgung. - (2)Unten: Bulgaren am Weißen Drin (Nordalbanien). (13 [31]) [2 Abb.]: (1)Oben: Der kranke serbische König Peter flüchtete, auf einem Sessel getragen, zusammen mit seinem Generalstabschef, dem General Putnik, über das Gebirge zur albanischen Küste. - (2)Unten: In die Gefangenschaft. (14 [32]) [Abb.]: Der österreichische Vormarsch in der unwegsamen montenegrinischen Gebirgslandschaft war außerordentlich mühsam. (15 [33]) [2 Abb.]: (1)Österreichische truppen auf dem Vormarsch durch Plewlje im nördlichen Montenegro. - (2)Unten: Ein Teil der Albaner schloß sich den Österreichern an. Albanische Freischärler auf dem Vormarsch gegen die Hafenstadt Durazzo. (16 [34]) [2 Abb.]: (1)Eine Truppenfähre über den weißen Drin. Im Hintergrund eine der charakteristischen hochgewölbten steinernen Bogenbrücken, die für den Truppenverkehr umgebaut wird. - (2)Unten: Ein harter Winterfeldzug. Im Schneesturm. (17 [35]) Der mazedonische Kriegsschauplatz: das Etappengebiet (18 - 19 [36 - 37]) [2 Abb.]: (1)Die wichtigste Stadt im nordöstlichen Mazedonien, Üsküb, bis vor wenigen Jahren noch türkische Provinzhauptstadt, hatte in den kurzen Jahren der serbischen Herrschaft ihren Charakter nur wenig geändert. Mit dem überaus bunten Gemisch ihrer Bevölkerung, ihren Moscheen und Basaren machte sie noch durchaus den Eindruck einer orientalischen Stadt. - (2)Unten: Weiter südlich hatte Prilep, eine malerisch zwischen hohen Gebirgen gelegene Stadt als zentraler Mittelpunkt der Hauptkampffront von Monastir und am Cernabogen besondere militärische Bedeutung. (18 - 19 [36 - 37]) [2 Abb.]: (1)Die noch aus der Zeit des alten Serbenreichs stammende Brücke bei Üsküb. Im Hintergrunde die Zitadelle, die während des Krieges hauptsächlich als Lazarett benutzt wurde. (2)"Kurschumly Han", eine ehemalige Karawanserei in Üsküb. Die unteren Räume des zweigeschossigen, viereckig geschlossenen Arkadenhofs dienten als Magazine und Ställe, die oberen als Wohnräume für die durchreisenden Kaufleute. (20 [38]) [2 Abb.]: (1)Blick auf das Zigeunerviertel. Die winzig kleinen, in bunten Farben angestrichenen Häuser ziehen sich regellos am Hange des Burghügels hinauf. Das Leben der Zigeuner, die heute fast durchweg in bürgerlichen Berufen ihren Lebensunterhalt verdienen, spielt sich noch immer nach eigenen Sitten und Gebräuchen und in strenger Absonderung von der übrigen Bevölkerung ab. (2)Zigeunertracht. - Die Zigeunerinnen fallen durch die grellen Farben ihrer Tracht stark unter der übrigen Bevölkerung auf. Sie tragen bunte Tücher und Pluderhosen, die an den Knöcheln eng geschlossen sind. (21 [39]) [2 Abb.]: (1)Türkischer Friedhof bei Üsküb. Die Form der Grabsteine läßt erkennen, ob der Bestattete ein Mann oder eine Frau war. Die Grabsteine der Männer tragen eine Erhöhung in Form eines Turbans. Bei den Frauen fehlt dieses Kennzeichen. (2)Gemüsemarkt bei Üsküb. - In den mazedonischen Landstädten entwickelte sich ein lebhafter, für alle Teile befriedigender Handelsverkehr zwischen den deutschen Besatzungsbehörden und den Bauern, die ihre Erzeugnisse auf den Markt brachten. (22 [40]) [2 Abb.]: (1)Mazedonische Frauen und Mädchen beim Rundtanz (Rolo). (2)Unten: Volkstrachten der Männer. (23 [41]) [2 Abb.]: (1)Für die Kampffront beiderseits des Vardar-Flusses war Veles der Hauptort des Etappengebiets. Die Stadt steigt zu beiden Seiten des engen Flußtals an den Hängen empor. - (2)Unten: Bulgarische Truppen überschreiten den Vardar. (24 [42]) [2 Abb.]: (1)Ein mazedonisches Wohnhaus in Veles. Im Unterstock der übliche offene Handwerksladen, der in der Nacht durch Holzläden geschlossen wird. Der obere Stock hat eine gedeckte Veranda, die für viele häusliche Verrichtungen und als Schlafplatz dient. Am Oberstock des Nachbarhauses läuft eine für ähnliche Zwecke bestimmte offene Holzgalerie entlang. - (2)Unten: Die Vardaenge von Demir Kapu südwestlich Veles. Der Vardar durchbricht das Gebirge in einem sehr engen Tal. Bei Demir Kapu treten die Felswände so dicht zusammen, daß der Raum für die Bahn künstlich geschaffen werden mußte. (43) [2Abb.]: (1)Kriegsbrücke über den Vardar. - (2)Unten: Der Babunapaß war ein wichtiger Gebirgsübergang zwischen Veles und Prilep. (44) [2 Abb.]: (1)Oben: Auf den steilen mazedonischen Gebirgsstraßen kam man am besten mit Büffel- und Ochsengespannen vorwärts. - (2)Unten: Typische Handwerkerstraße in einer mazedonischen Kleinstadt. (45) [2 Abb.]: (1)Von Prilep aus führte eine Drahtseilbahn über hohe Gebirge hinweg nach dem an der Bahnlinie Nisch - Saloniki gelegenen Gradsko. Diese Verbindung war, mangels einer Eisenbahn, für die Versorgung des Kampfgebietes von Monastir von ganz besonderer Wichtigkeit. (2)Unten: Straßenbild in Prilep. (46) [Abb.]: Kleinere Moschee, wie man sie in den mohammedanischen Dörfern Mazedoniens häufig trifft. - Der Niedergang der türkischen Herrschaft auf dem Balkan hinterläßt seine Spuren auch in dem Verfall vieler mohammedanischer Gotteshäuser. (47) [2 Abb.]: (1)Ein charakteristisches Bild aus dem mazedonischen Gebirge: Hirte, der lediglich durch seinen Schafpelz und eine Decke gegen die Unbilden der Witterung geschützt, monatelang mit seiner Herde unter freiem Himmel lebt. (2)Unten: Mazedonischer Bauer, der sein in der Kampfzone liegendes Heimatdorf verlassen muß. Beachtenswert ist der schöne Wuchs und die freie stolze Haltung dieses kräftigen und gesunden Menschenschlags. (48) [2 Abb.]: (1)Trauerandacht an serbischen Kriegsgräbern. (2)Unten: Flüchtlinge vor einem mazedonischen Bauerngehöft. (49) Die Kampffront Albanien (50) [2 Abb.]: (1)Oben: Straßenbild aus Mitrowitza. (2)Unten: albanische Gebirgslandschaft westlich des Ochridasees. (50) [2 Abb.]: (1)Durazzo, der wichtigste albanische Hafen am Adriatischen Meer. Südlich der Stadt begann die albanisch-mazedonische Kampffront. - (2)Unten: Prizrend. Das Bild gibt eine Vorstellung von dem bunten Straßenleben und den Volkstrachten einer kleinen südserbischen Stadt. Die Bevölkerung ist zum größten Teil albanisch und mohammedanisch. (51) Die Front am Ochrida- und Presbasee (52 - 53) [2 Abb.]: (1)Oben: Der Ochridasee mit der Stadt Ochrida. Im Hintergrund die albanischen Berge. (2)Unten: Blick auf das Nordwestufer des Presbasees. (52 - 53) [3 Abb.]: (1)Der Hauptgipfel des Peristeri, der, die Ebene von Monastir mächtig überragend, sich zu einer Höhe von 2500 m erhebt. Der Berg bildete den Schlüsselpunkt der Stellungen zwischen dem Presbasee und der Cernaniederung. (2)Blick auf die Stadt Ochrida. (3)Am Ufer des Ochridasees. (54 - 55) [3 Abb.]: (1)Gesamtansicht von Monastir, der Hauptstadt des südlichen Mazedonien. Die Stadt mußte im Jahre 1916 während der Herbstschlacht in Mazedonien der Orientarmee überlassen werden. (2)Mit deutschen und bulgarischen Fahnen geschmückte Straße von Monastir beim Einzug des bulgarischen Königs. (3)Die hart umkämpften bulgarischen Stellungen auf den zur Ebene von Monastir abfallenden Hängen des Peristerigebirges. (56 - 57) Der Frontabschnitt Cernabogen (58 - 59) [3 Abb.]: (1)Der Cernabogen von Süden gesehen. - Der halbkreisförmige Lauf der Cerna, die zunächst in der Ebene von Monastir nach Süden fließt und dann in kurzem Bogen sich nach Norden zurückwendet, ist auf dem Bild deutlich erkennbar. Links die Ebene von Monastir. Rechts die Senke, in der die Cerna das Gebirge in nordöstlicher Richtung durchbricht. - Der Versuch der Bulgaren, hier den Ansturm der Orientarmee im Herbst 1916 aufzuhalten, mißlang. (2)Blick von Westen (aus Gegend Kenali) auf den Cernabogen. Das Bild zeigt die üppige Vegetation in der Flußniederung der Cerna. (3)Blick auf das Gebirgsmassiv des Kaimakcalan. Der Schneeberg im Hintergrund ist der Hauptgipfel des Kaimakcalan. (58 - 59) [3 Abb.]: (1)Blick von Bobiste, einem nordöstlich der Höhe 1050 gelegenen 130 Meter hohen Gipfel, auf die endgültige von den verbündeten gehaltene Kampfstellung im Cernabogen. Hinter der Höhe 1050 ist die Ebene von Monastir sichtbar. (2)Die Höhe 1050. - Auf der anderen Seite der Ebene von Monastir ragt die mächtige Bergkette des Peristeri empor. (3)Die Stellung auf dem "Stabsberg". Links führt ein sehr schmaler Grat zu dem Felsengipfel der Höhe 1050. (60 - 61) [3 Abb.]: (1)Landschaftsbild aus der Cernaebene nördlich von Monastir. Im Hintergrund der schmale Gebirgskamm der Seleska Planina, der sich zu beiden Seiten von der Cerna umflossen, nach Süden zieht. Das Gebirge erreicht in dieser Gegend Höhen von 1500 m. Sie spielten während des bulgarischen Rückzugs im Herbst 1918 eine erhebliche Rolle. - Im Vordergrund ein bauernhof typisch mazedonischer Bauart. (2)Bulgaren beim Bau ihrer rückwärtigen Stellungen im Cernabogen, an den Hängen des Bobiste. Nur durch Sprengungen und mit Hilfe von Stemmeisen und Spitzhacken gelang es, in das harte Gestein einzudringen. (3)Bulgarische Befehlsstellung im Cernabogen. Die Anlage des Telephonunterstandes läßt auch hier die Schwierigkeiten der Felsbearbeitung erkennen. Der Unterstand ragt halb aus dem Felsboden heraus und ist nur durch Steinanschüttung geschützt. (62 - 63) Die Vardafront (64 - 65) [2 Abb.]: (1)Landschaft in der Gegend von Ghevgeli, der amzedonischen Bahnstation an der griechischen Grenze. Im Hintergrunde links der Vardarfluß. Nach rechts zu steigen die zum Gebirgsstock des Dudica hinüberführenden Bergzüge an. - Auf den Hügeln im Vordergrunde sind Geschützstände und Depotanlagen erkennbar. (2)Die Stellungen am Doiransee, östlich des Vardar, standen zeitweilig im Mittelpunkt heftiger Kämpfe, ohne daß es den Truppen der Alliierten gelang, hier wesentliche Vorteile zu erringen. (64 - 65) Die Strumafront (66) [2 Abb.]: (1)Gefechtsstand eines bulgarischen Stabes im Belasiza-Gebirge. (2)Die kleine griechische Stadt Ziliahovo, östlich des Tahinosees. (66) [2 Abb.]: (1)Griechische Bauern. Auch hier, wie in vielen anderen Landstrichen des Balkan, wird noch mit dem Holzpflug gepflügt. - Das Auftauchen der Pinie, die im Inneren des Landes nur selten zu finden ist, weist darauf hin, daß diese Landschaft schon unter dem Einfluß des Mittelmeerklimas steht. (2)Griechische und türkische Bevölkerungstypen auf dem Marktplatz der 1916 von den Bulgaren eroberten Stadt Drama. (67) [2 Abb.]: (1)Oben: Türkische Kamelkolonne an der Tränke. - (2)Unten: Türkische Soldaten im Biwak in der Gegend von Drama. (68) [2 Abb.]: (1)Oben: In der Etappe: Mit Ochsen bespannte Fuhrparkkolonne. - (2)Unten: Die Hafenstadt Kawalla am Ägäischen Meer. Blick auf die nur durch einen schmalen Damm mit dem Festlande verbundene Altstadt und auf das Kastell. (69) [Abb.]: Deutscher Soldatenfriedhof bei Prilep. ( - ) [3 Karten]: (1)Die Kämpfe in Serbien (2)Albanien südl. Teil (3)Die Kämpfe in Mazedonien ( - ) Italienfront ( - ) Vorwort ([1]) Am Isonzo (17) [Abb.]: Das "Becken von Flitsch", ein fruchtbares Hochgebirgstal zwischen mächtig sich auftürmenden Felswänden, breitet sich, dem oberen Isonzo in ost-westlicher Richtung folgend, zwischen den Gebirgszügen des Monte Rombon und Monte Canin und dem Krnmassiv. - Das zur Zeit der deutsch-österreichischen Herbstoffensive 1917 aufgenommene Bild gibt Flitsch von Südosten wieder. Hinter dem halbzerschossenen Ort erhebt sich der Monte Canin. Die Hänge rechts führen zum Rombon hinauf. In den Wiesen diesseits von Flitsch sind die vordersten italienischen Stellungen erkennbar. (17) [2 Abb.]: (1)Blick von der Hochfläche von Bainsizza-Heiligengeist nach Norden auf den Krn (rechts) und auf die Gebirgsgruppe des Monte Canin (links). Im Vordergrunde die Berge von Tolmein und Sta. Luzia. Das Absinken des Gebirges von Norden nach Süden ist auf diesem Bild deutlich erkennbar. (2)Landschaft aus dem Kampfgebiet des Krn. Auf halbem Hange Drahthindernisse und Gräben. Vorn links eine Flankierungsanlage (18) [2 Abb.]: (1)Mühsam mußte das Kriegsgerät, im Sommer oft auch das Trinkwasser, durch Tragtiere auf die Gipfel geschafft werden. In den schweren Schneestürmen des Winters mußte der Transport bisweilen wochenlang ganz aussetzen. (2)Kampfgrabenbesatzung im Hochgebirge. - Gefährlicher fast noch als die Durchschlags- und Sprengwirkung der Geschosse war die Steinsplitterwirkung. (19) [2 Abb.]: (1)Charakteristisches Bild einer Kampfgrabenbesatzung in 2000 Meter Höhe. - Zur Abschwächung der Steinsplitterwirkung ist die Brustwehr mit Sandsäcken belegt. - In der Mitte des Bildes eine Schulterwehr gegen Flankenfeuer; die Steinpackung wird durch Bretter und Drahtgeflecht zusammengehalten (2)Für die Bereitschaften wurden oft tiefe Höhlen in den Fels gesprengt. - Eine behagliche Mittagsstunde. (20) [2 Abb.]: (1)Hinter der Stellung. - Wasser war im Sommer auf den Berggipfeln des Krn eine Kostbarkeit. Mühsam wurde es in Fässern durch Tragtiere hinaufgebracht. - Hier erlaubt der kleine Gebirgssee sogar den Luxus des Wäschewaschens. (2)Ein "bombensicheres" Stabsquartier im Krngebirge. Der Steinbruch ist zu einer Offiziersmesse mit Tischtüchern und Geschirr, mit gedieltem Boden und Ziersträuchern umgestaltet. - Ein Idyll, das freilich mit den ersten kalten Herbststürmen sein Ende fand. (21) [2 Abb.]: (1)Stellung auf der Hochebene von Bainsizza-Heiligengeist. An Stelle von Gräben hat man sich hier mit aufgesetzten Mauern aus Feldsteinen begnügt. (2)Halb zerstörtes Kampfgebiet im mitteleren Isonzo. (22) [2 Abb.]: (1)Kampfstellung auf der Hochebene von Bainsizza-Heiligengeist. Auch hier haben starke Sandsackpackungen gegen die Steinsplitterwirkung Verwendung gefunden. Die Anlage läßt erkennen, daß auf diesem Teil der Front längere Zeit Kampfruhe geherrscht hat. Auffallend ist der hohe Aufbau der Beobachtungs- und Maschinengewehrstände (2)Im rückwärtigen Gebiet: Die Berge sind hier bereits niedriger, die Hänge flacher. Der Antransport des Kriegsgeräts zu den vorderen Stellungen erfolgte nicht mehr durch Tragtiere auf Saumpfaden, sondern auf Gebirgsstraßen durch Fuhrparkkolonnen. (23) [2 Abb.]: (1)Unten: der Kampfraum von Görz von Süden, von der Hochebene von Doberdo aus, gesehen. Im Vordergrunde, am Fuß der Hochebene, das Wippachtal; in der Mitte des Bildes, von den niedrigen Höhen der Podgora (links) und San Marco (rechts) eingerahmt, die Stadt. Dahinter der Monte Sobotino und Monte Santo (rechte Bildseite) und weiterhin die Südhänge der Alpen. - Aus der Lage der rings von Bergen umschlossenen Stadt ergibt sich, daß ihr Besitz nur von beschränktem strategischem Wert war; viel wichtiger war der Besitz der Berge. (2)Blick in südlicher Richtung auf Görz. Im Vordergrund der Isonzo zwischen den Hängen des Monte Sabotino (rechts) und des Monte Santo (links). Hinter der Stadt der langgestreckte Nordhang der Hochfläche von Doberdo mit San Michele (rechts), an deren Fuße sich, noch sichtbar, der Isonzo entlang windet. (24 - 25) [3 Abb.]: (1)Schweres Feuer auf die österreichischen Stellungen bei Sankt Peter und San Marco hart östlich Görz am 1. November 1916. Das Bild ist ungefähr vom gleichen Standpunkt aufgenommen wie das vorige. (2)Das halb zerstörte Görz im Sommer 1916, kurz vor der Eroberung durch die Italiener. Im Hintergrund das alte Kastell. (3)Sankt Peter, wenige hundert Meter südlich des Görzer Kastells auf einer Anhöhe gelegen, ein Wahrzeichen der Stadt, weithin sichtbar, fiel dem italienischen Feuer im Jahre 1916 zum Opfer. (26 - 27) [3 Abb.]: (1)Flammenwerferangriff im kahlen Karstgebiet. (2)Maschinengewehr im Feuer. (3)Die Hochfläche von Doberdo. Blick von der Hermada, einer Hügelgruppe am Südrande der Hochfläche, nach Nordwesten in Richtung auf das Vallone, auf das Dorf Doberdo und den Monte San Michele. Die Hochfläche hat eine durchschnittliche Höhe von 200 m. Die Entfernung vom Standort bis Doberdo beträgt 8,5 bis Jamiano 4, bis zum Monte San Michele etwa 10 km. (28 - 29) [2 Abb.]: (1)Artilleriekampf. (2)Kampfgelände auf der Hermada bei S. Giovanni. (30) [2 Abb.]: (1)Blick von der Hermada auf die Sdobba, das Mündungsgebiet des Isonzo. Im Hintergrund rechts die Stadt Monfalcone, links das Adriatische Meer. (2)Küstenlandschaft am Adriatischen Meer: Das während des Krieges fast völlig zerstörte Schloß Duino am Südrande der Hermada. (31) [2 Abb.]: (1)Der junge Kaiser Karl im Gespräch mit dekorierten Mannschaften bei einem Besuch an der Kampffront von Doberdo. - Typisches Bild einer Doline auf der Karsthochfläche, mit etwas angeschwemmtem Boden, auf dem sich nur eine mäßige Vegetation entwickelt. (2)Conrad von Hötzendorf, der österreichische Generalstabschef, bis zur Thronbesteigung Kaiser Karls allmächtig in der k. u. k. Armee, auf einer Besichtigungsreise an der Isonzofront. Conrad wurde von Kaiser Karl seines Amtes enthoben und mit dem Kommando der österreichischen Front in Tirol betraut. (32) Die österreichische Offensive in Südtirol (33) [2 Abb.]: (1)Blick auf Rovereto im Etschtal. Im Vordergrund das im 13. Jahrhundert errichtete Kastell Dante. (2)Österreichische Kampfstellungen an der Südtiroler Grenze im Raum Vielgereuth - Lafraun. Am Horizont über den Wäldern die italienischen Grenzstellungen. (33) [2 Abb.]: (1)Feuervorbereitung für die Frühjahrsoffensive. - Österreichische Langrohrbatterie. (2)Sturm der österreichischen Infanterie auf die italienischen Grenzstellungen nördlich Asiago. - Beide Bilder zeigen gut den landschaftlichen Charakter des Angriffsgeländes. (34) [2 Abb.]: (1)Vorbringen von Gebirgsschützen durch die Sturmtruppen (2)Ein durch österreichisches Artilleriefeuer völlig zerstörtes italienisches Panzerwerk. (35) [2 Abb.]: (1)Nach der Offensive: Die neuen italienischen Stellungen östlich von Asiago, hart südlich des Monte Meletta. Man erkennt vier hintereinanderliegende Grabensysteme. Die dunklen Streifen vor den Gräben sind die Drahthindernisse. (2)Das Gelände westlich von Asiago in Richtung Arsiero. Die Aufnahme wurde von dem italienischen Werk Campolongo aus gemacht. Auf der rechten Bildseite das schroff abfallende Tal des Astico. In der Bildmitte die dunsterfüllte Assaschlucht; diesseits von ihr die österreichischen, jenseits die italienischen Stellungen. - beide Bilder stammen aus dem Jahre 1917. (36) Im Kampfgebiet der Hochalpen (37) [Abb.]: Auf der Dolomitenstraße zwischen Welschnofen und Karerseepaß, im Hintergrund der Latemar. Als einzige west-östliche Querverbindung war diese Straße von hohem strategischem Wert. (37) [2 Abb.]: (1)Im Ortlergebiet. - Rundblick vom Monte Cevedale (Zufallspitze) auf die Ortlergruppe. (2)Im Gebiet der Adamellogruppe. - Blick vom Monte Pasquale nach Süden. (38 - 39) [Abb.]: Auf den höchsten Bergzinnen, die nur durch geübte Bergsteiger bezwungen werden konnten, nisteten die Tiroler Scharfschützen sich ein. (40) [2 Abb.]: (1)Österreichische Alpentruppen beim Aufstieg. (2)Unten: Vor einer Gletscherspalte. (41) [Abb.]: An der Dolomitenfront: Übersicht über die Marmolatagruppe. Das Bild gibt eine Vorstellung von der Großartigkeit der Gebirgslandschaft, in der die Kämpfe sich abspielten. Zugleich aber läßt es die Beschränkungen erkennen, unter denen der Gebirgskrieg hier stand. Da, wo Gebirgswände unersteiglich emporstarrten, gab es keine durchlaufenden Stellungen und keine regelrechte Besatzung, sondern nur eine Art Feldwachstellung. An den Gebirgsscharten und an den Hängen, wo feindliche Annäherung und Angriff möglich waren, wurden Stützpunkte angelegt, deren Verteidigungsanlagen und Unterkunftsräume in den Fels oder in das Gletschereis eingesprengt waren. Es entstanden auf diese weise kilometerlange Tunnels und ganze unterirdische Kasernements. - Einzelne Geschütze in Felskasematten bestrichen der Länge nach das während der Nacht unter Scheinwerferbeleuchtung liegende Vorgelände. - Für den Transport der Verpflegung und der Kampfmittel spielten die über schwindelnde Abgründe bis zu den höchsten Gipfeln hinaufgeführten Drahtseilbahnen eine entscheidende Rolle. (42 - 43) [2 Abb.]: (1)Fahrt mit einer Drahtseilbahn in den Dolomiten. (2)Österreichische Patrouille in der zerklüfteten Eiswelt des Marmolatagletschers. - Nur ausgebildete Bergführer können diese schwierigen Patrouillengänge unternehmen. (44) [Abb.]: Artilleriebeobachtungsstand auf einer der Felsspitzen des Adamellogebiets. (45) [Abb.]: Die italienischen Stellungen in den Dolomiten am Zwölferkofel. Der Verlauf der Stellungen ist durch die eingezeichneten Linien besser kenntlich gemacht. - Das Strichnetz in diesem und einigen der folgenden Bilder zeigt, daß diese Aufnahmen von einer Kriegs-Vermessungsabteilung stammen. (46 - 47) [2 Abb.]: (1)Italienische Truppen beim Stellungsbau im Hochgebirge. (2)Österreichische Gebirgskolonnen-Batterie auf dem Wege zur Frontstellung. (48) [2 Abb.]: (1)Auf Saumpfaden. (2)Rast in der Hochgebirgssonne und - Entlaufen. (49) [2 Abb.]: (1)Auf der Marmolata. Unterstände am rückwärtigen Hange. - Die Leiter an der mittleren Felsspitze endigt an einem durch den Felsen hindurchführenden Beobachtungs- oder Maschinengewehrstand. Auch der in den linken Felsen gehauene Unterstand scheint unmittelbaren Kampfzwecken zu dienen. (2)Im ewigen Eis der Marmolatagruppe. - Geschütz in einer ausgebauten Gletscherhöhle. Die ins Eis gebrochene Öffnung feindwärts ist mit Sandflächen und Bohlen geschützt und halb geschlossen. (50) [2 Abb.]: (1)Von den Gletscherhöhlen aus wurden Eisstollen gegen die feindliche Stellung vorgetrieben, dabei mußten tiefe Gletscherspalten, wo sie die Stollenquerten, überbrückt werden. (2)Unten: Mineure bei der Arbeit. Verdämmen der Bohrladung. - Selbstverständlich wurden beim Bau der Stollen die modernsten Mittel der Technik verwendet: elektrisches Bohrgerät, künstliche Luftzuführung. (51) [Abb.]: Der Col di Lana, "Blutberg" genannt, zwischen der Marmolatagruppe und den Drei Zinnen, wurde von den Italienern unterminiert und in die Luft gesprengt. Es war die erste große Gipfelsprengung. Die Sprengstelle zwischen den beiden Berggipfeln ist an der gewaltigen Schutthalde deutlich erkennbar. Rechts und links von ihr führen die österreichische und italienische Stellung in das Tal hinab. - Auch hier sind die Stellungen durch eingezeichnete Linien hervorgehoben. (52 - 53) Die deutsch-österreichische Offensive in Oberitalien (54 - 55) [4 Abb.]: (1)Wenige Gebirgsstraßen standen für den Anmarsch und Vormarsch der deutschen und österreichischen Angriffstruppen zur Verfügung. Nur durch schärfste Straßendisziplin war es möglich, den Marsch der Truppenmassen und den gewaltigen Kolonnenverkehr ohne Stocken und ernste Reibungen durchzuführen. (2)Rast deutscher Truppen an einer der Paßstraßen. Um diese Zeit lag in den höheren Gebirgsregionen bereits Schnee. (3)Trommelfeuer auf die italienischen Stellungen. (4)Abschuß eines 30,5-cm-Mörser, des schwersten Geschützes der k. u. k. Artillerie. Man ahnt die ungeheure Lufterschütterung. (54 - 55) [2 Abb.]: (1)Deutsche Soldaten beobachten bei Sta. Luzia das Artilleriefeuer. (2)Unten: Die vernichtende Wirkung der Spreng- und Gasmunition zwang einzelne italienische Soldaten, ihre zerstörten und vergasten Gräben zu verlassen und zu den österreichischen Stellungen hinüber zu laufen. (56) [2 Abb.]: (1)Oben: Hinter einer Wand von Rauch und Feuer stürmen die deutschen Truppen 9 Uhr morgens über das Tal des Isonzo. (2)Unten: Die ersten Gefangenen - froh, dem Tode entronnen zu sein - werden durch die vordersten Stellungen zurückgebracht. (57) [3 Abb.]: (1)Vormarsch der deutschen 12. Infanteriedivision nach Karfreit. (2)Blick in das Isonzotal aus der gegend südlich Tolmein. Der Infanterieangriff ist bereits im Gange, das Abwehrfeuer der Italiener ist schwach. Die Aufnahme gibt einen Eindruck von dem trüben regnerischen Wetter und der geringen Sichtigkeit, die den Italienern das Erkennen des Marsches der Deutschen im Tal von Karfreit außerordentlich erschwerte. (3)Das Aufmarsch- und Angriffsgelände der deutschen Truppen im Tal des Isonzo zwischen Karfreit und Tolmein. (58 - 59) [2 Abb.]: (1)Oben: Die feindlichen Stellungen am Kolovratrücken westlich Tolmein, gegen die die Deutschen über das breite Isonzotal hinweg anstürmen mußten. (2)Der Monte Matajur, ein Berggipfel von über 1600 Meter Höhe, Schlüsselpunkt des Eingangs in das Tal des Natisone und damit in die Oberitalienische Ebene. (60) [2 Abb.]: (1)Das Natisonetal. Am Hange italienische Barackenlager. (2)Wirkung eines Volltreffers in eine italienische Munitionskolonne auf der Vormarschstraße nach Cividale. (61) [2 Abb.]: (1)Auf dem Paßübergang. (2)An der dampfenden Feldküche. (62) [2 Abb.]: (1)Abtransport gefangener Italiener. (2)Ein Trunk nach anstrengendem Marsch. (63) [2 Abb.]: (1)Rechts: Cividale. Über dem Natisone steigen die Türme des uralten Doms und des ehemals deutschen Benediktinerklosters Sta. Maria in Valle empor. (2)Unten: Der Marktplatz von Cividale. Im Hintergrunde der Dom. (64) [2 Abb.]: (1)Udine. Die Piazza Vittorio Emanuele. (2)Die deutsche Ortskommandantur im Rathaus von Udine, das eine Nachahmung des Dogenpalastes in Venedig darstellt. (65) [2 Abb.]: (1)Der Dom von Udine mit seinem mächtigen achteckigen Turm. Im Vordergrund der Marcuslöwe von Venedig, zu dessen Staatsgebiet Udine lange Zeit gehörte. (2)Auf der Vormarschstraße von Udine zum Tagliamento. (66) [2 Abb.]: (1)Am Tagliamento. Das etwa 1000 m breite Flußbett führt meist nur wenig Wasser, schwillt aber bei Regenwetter plötzlich mächtig an. Das Ufer, mit Heeresgerät aller Art bedeckt, trägt deutlich die Spuren der Panik beim Übergang der italienischen Truppen. Die Brücken wurden am Westufer von den Italienern gesprengt, die dadurch Teilen ihrer eigenen Truppen den Rückzug abschnitten. (2)Zahllose Pferdekadaver bedeckten das Flußbett. (67) [2 Abb.]: (1)Auf der Straße von Cadroipo zu den Tagliamentobrücken. Ein Bild, das mehr sagt als unzählige Worte. (2)Italienische Gefangene in einem Lager bei Cividale. Im Hintergrund die Stadt und die Vorberge der Alpen. (68) [2 Abb.]: (1)Der Vormarsch über den Tagliamento. (2)Pioniere beim Bau einer Kolonnenbrücke über die Meduna, einen Fluß zwischen dem Tagliamento und der Piave. (69) [2 Abb.]: (1)Dem Oberlauf der Piave folgend erreichten die Verbündeten Belluno. (2)Straße in Belluno. (70) [2 Abb.]: (1)Deutsche Truppen rückten in Vittorio ein, die Stadt, nach der die Italiener ein Jahr später ihren leichten Sieg über die moralisch zusammengebrochene und sich auflösende österreichische Armee benannten. (2)Unten: Luftbildaufnahme von der oberen Piave. Auch hier, wie beim oberen Tagliamento, ein breites Geröllbett, das bei normalem Wasserstand nur von dünnen Wasseradern durchzogen wird. Bei Regenwetter ist es von tosenden Wassermassen gefüllt. - Die Kraft der verbündeten Armeen reichte nicht mehr aus, auch dieses mächtige natürliche Hindernis noch zu überwinden. Die deutsch-österreichische Offensive fand hier ihr Ende. (71) [Abb.]: Soldatenfriedhof auf dem Pordoijoch (2250 m) in den Dolomiten. (72) [2 Karten]: (1)Italien. Nördliche Hälfte. (2)Unteres Isonzogebiet. ( - ) Der Orient ( - ) Vowort ([1]) Am Bosporus (3) Fahrt ins Heilige Land (5) An der Palästinafront (8) Im Zweistromland (17) Bosporus und Dardanellen (23) [Abb.]: Eine weit in das Land einschneidende Bucht, das "Goldene Horn", seit alters her der Hafen von Konstantinopel, teilt die Stadt. Südlich der Bucht liegt das alttürkische Stambul, nördlich die mehr europäischen Stadtteile Pera und Galata. Das Bild zeigt den Blick über die das Goldene Horn überquerende "neue Brücke" auf Stambul. Links an der Brücke (Schiffsbrücke, die geöffnet werden kann, um den Schiffen den Eingang in den Hafen zu ermöglichen) befinden sich die Anlegestellen der Lokaldampfer. Aus der Häusermasse von Stambul heben sich heraus: die Gebäude des ehemaligen Kriegsministeriums mit dem schlanken Turm (rechts), in denen sich jetzt die Universität befindet; weiterhin die Suleiman-Moschee, die Jeni-Valide-Moschee (am Ende der brücke) und die Bajesi-Moschee (links von der Brücke). (23) [2 Abb.]: (1)Die Achmedie-Moschee ist eins der gewaltigsten Bauwerke Konstantinopels und der islamischen Welt überhaupt. Sie wird von sechs hochragenden Minaretts flankiert. Zahllose Nebenkuppeln türmen sich übereinander zur Hauptkuppel empor. (2)Blick von der Stambuler Seite auf das Hafenviertel Galata, auf Pera und den Bosporus. Am Ufer ziehen sich die in schneeweißem Marmor gebauten Paläste der Sultane und der Großwürdenträger entlang. Links das Goldene Horn. (24) [2 Abb.]: (1)Oben: Übersetzen einer deutschen Fliegerabteilung über den Bosporus. - Die für Palästina und Bagdad bestimmten deutschen Truppen verließen in Konstantinopel den Balkanzug und bestiegen in Skutari, auf der kleinasischen Seite den Zug der anatolischen Bahn. (2)Türkische Infanterie erwartet in einer der Straßen des Hafenviertels Galata die Verladung nach den Dardanellen. Ein charakteristisches Bild: Da während der Dardanellenkämpfe die Unterkünfte für die in und um Konstantinopel zusammengezogenen Truppenmassen nicht annähernd ausreichten, lagen die Truppen oft tagelang auf der Straße. (25) [2 Abb.]: (1)Französisches Munitionsdepot bei Sidd el Bahr. Im Hintergrund die halbzerstörten alten türkischen Befestigungen. (2)Küste an der Halbinsel Gallipoli. Vor dem Ufer liegen gestrandete oder während der Kämpfe versenkte Schiffe. (26) [2 Abb.]: (1)Australische Kampfreserven in einer dicht hinter der Kampffront bei Sidd el Bahr liegenden Schlucht. Das Bild läßt den Charakter der Landschaft Gallipoli - steile, mit Buschwerk bewachsene Hänge und tiefe Schluchten - gut erkennen. (2)Australische Lager in der Bucht von Anzak unweit Ari Burnu. An der Küste sind Landebrücken gebaut. Links Feldlazarett mit dem Rote-Kreuz-Zeichen. In der Bildmitte Stapelplätze für Munition und Proviant. Rechts oben Truppenzeltlager. (27) Durch Anatolien und Syrien (28) [2 Abb.]: (1)Haidar Pascha, der Anfangsbahnhof der anatolischen Bahn bei Skutari, brannte 1917 mit ungeheuren Vorräten nieder. (2)Auf der anatolischen Hochebene. - Die von den Deutschen erbaute anatolische Bahn, die von Konstantinopel bis Konia führt, überwindet die Geländeschwierigkeiten der kleinasiatischen Gebirgslandschaft auf sehr zahlreichen Kunstbauten. (28) [Abb.]: Typische Landschaft im Taurusgebirge. - Die anatolische Hochfläche wird nach Osten abgeschlossen durch den Taurus, ein Kalkgebirge, das in tiefzerissenen schluchten nach der kilikischen Ebene abfällt. Dem Durchmarsch von Truppen hat dieses Gebirge von jeher große Schwierigkeiten entgegengesetzt. Die alte Straße, die schon von Alexander dem großen benutzt worden ist, hat auch im Weltkrieg vielen deutschen, österreichisch-ungarischen und türkischen Truppen als Marschweg gedient. Bemerkenswert ist der hier an unzugänglichen Stellen noch vielfach erhaltene Baumbestand. (29) [2 Abb.]: (1)Oben: Kamelkolonne auf dem Marsch über das Taurusgebirge. (2)Unten: Verladung des Kriegsmaterials auf Kamele. (30) [2 Abb.]: (1)Oben: Lager einer deutschen Kraftfahrabteilung in Bozanti. (2)Unten: der Eingang zum Taurusgebirge bei Bozanti. (31) [2 Abb.]: (1)Bau eines Eisenbahnviadukt im Taurusgebirge. (2)Unten: Die Burg Aleppo, die sich auf einem aus der Ebene steil aufsteigenden Hügel mächtig erhebt. (32) [2 Abb.]: (1)deutsche Kraftwagenkolonne auf der durch das Amanusgebirge führenden Heerstraße. (2)Blick vom türkischen Friedhof auf Aleppo. (33) [2 Abb.]: (1)Oben: Der Bacchustempel, das am schönsten erhaltene Bauwerk der Ruinenstadt. (2)Unten: Fliegeraufnahme des Tempelbezirks von Baalbek. (34) [2 Abb.]: (1)Oben: Fliegeraufnahme auf die Ebene zwischen dem Libanon und dem Antilibanon und gegen die Schneeberge des Libanon. (2)Unten: Burgeingang in Aleppo. Die Burg stammt aus der Zeit der Kreuzzüge, wo sie eine wichtige Rolle spielte. (35) [3 Abb.]: (1)Blick auf Damaskus; im Hintergrund die steil in die Wüstenebene abfallenden Hänge des Antilibanon. Die Stadt ist mit einem Gürtel blühender Gärten und fruchtbarer Gemüsefelder umgeben. Damaskus zeigt im Stadtbild merkwürdige gegensätze halb orientalisch, halb europäisch gerichteter Kultur. (2)Truppentransport durch das Antilibanongebirge. (3)Blick auf die Küstenstadt Haifa vom berge Karmel aus. (36 - 37) Das Heilige Land (38) [Abb.]: Bethlehem. - Am Weihnachtstag vor der Geburtskirche. (38) [2 Abb.]: (1)Nazareth, bekannt als Wohnort der Eltern Jesu. - Das große Gebäude auf dem Hügel war im Jahre 1918 das Hauptquartier des Generals von Falkenhayn, der die türkische Heeresgruppe in Palästina und Mesopotamien kommandierte. (2)Tiberias, ein Städtchen in Galiläa, am See Genezareth. (39) [2 Abb.]: (1)Turm an der Nordostecke der Stadtmauer ("Storchenturm"). - (2)Unten: Blick vom Ölberg über das Kidrontal auf Jerusalem. (40) [Abb.]: Fliegerbild der Stadt und ihrer nächsten Umgebung. Aus der enggedrängten Häusermasse haben sich die mohammedanischen Gotteshäuser, die Omarmoschee und die Aksamoschee (ehemaliger Tempelplatz), heraus. Die christlichen Heiligtümer, die Grabeskirche und die Erlöserkirche, liegen in der Mitte der alten Stadt. Nach dem unteren Bildrand zu, zwischen der Stadtmauer und dem Ölberg, verläuft das Kidrontal und das Tal Josaphat, erkennbar an den Terrassenrändern der Hänge. (41) [2 Abb.]: (1)Typisches Araberdorf am Rande der Syrischen Wüste. Die Bauweise ist, den Lebensformen entsprechend, sehr primitiv. (2)Fliegeraufnahme einer palästinischen Berglandschaft. Das Bild läßt die dort häufige Schichtbildung deutlich erkennen. (42) [Abb.]: Ramle oder Ramleh, kleinere arabische Stadt, an der Straße und der Eisenbahn Jafa - Jerusalem, aber bereits innerhalb der Küstenebene gelegen; im Kriege wichtiger Etappenort hinter der Sinaifront. Die enggedrängte Bauweise, gartenlos und baumlos, ist charakteristisch. trotz dürftiger Verhältnisse sind die Häuser von alters her massiv gebaut, weil das Bauholz fehlt. Fenster sind verhältnismäßig selten, dagegen fällt die häufige Anwendung von Kuppeln auf. (43) An der Sinaifront. (44) [2 Abb.]: (1)An der Grenze zwischen Palästina und Sinai. Kamelreiterkolonne begegnet aus der Stellung zurückkommender Infanterie. (2)Wüstengebirge zwischen dem Südende des Toten Meeres und dem Meerbusen von El Akaba. Die Täler sind durch Sand halb ausgefüllt. Die Vegetation fehlt fast völlig. Einzelne ausgetrocknete Wasserinnen sind im Sandfelde erkennbar. (44) [Abb.]: Fliegeraufnahme einer großen englischen Kamelreiterformation in der Kolonne zu vieren. Im oberen Teil des Bildes, zum Teil durch die Wolkenschatten halb verdeckt, sind Truppenlager erkennbar. Das Bild gibt eine Vorstellung, über welche Transportmöglichkeiten die englische Truppenleitung verfügte. Sie standen in keinem Verhältnis zu den türkischen. (45) [2 Abb.]: (1)Türkische Marschkolonne in der Sinaihalbinsel auf dem Weg zum Suezkanal. Rechts ein höherer Kommandostab. (2)Wasserstelle Magdaba im Wadi El Arisch, einem trockenen Flußtal im nördlichen Teil der Sinaihalbinsel. (46) [2 Abb.]: (1)Artilleriekolonne überschreitet den Wadi El Arisch. - Als Zugtier diente vorzugsweise der Büffel. Jedoch war seine Verwendbarkeit in der Wüste beschränkt, da er zu seiner Erhaltung zeitweise Gelegenheit haben muß, ins Wasser zu gehen. (2)Charakteristisches Bild einer Palmenoase in der Sinaiwüste mit einer im Schwarm reitenden Beduinenhorde ("Stammesreiter"), gemischt aus Pferde- und Kamelreitern. Der militärische Wert dieser arabischen Reiterschwärme war gering. (47) [2 Abb.]: (1)Die Frage der Erschließung von Wasser spielte an der Palästinafront eine äußerst wichtige Rolle. Bei den Expeditionen gegen den Suezkanal in den Jahren 1915 und 1916 traf man in dieser Hinsicht sorgfältige Vorbereitungen. An einigen Stellen wurde durch Grabungen Wasser festgestellt und durch Handpumpen in Pontons gefördert, die als trinkbehälter für die Kamele und Pferde bestimmt waren. Trotzdem blieb der Marsch durch die Wüste ein großes Wagnis. (2)An die Stelle der mit Pferden bespannten Munitionskolonne, die in der Wüste meist versagte, trat die Kamelkolonne. (48) [2 Abb.]: (1)Der Suezkanal bei Tussum südlich Ismailie. - Nachdem es unter großen Schwierigkeiten gelungen war, die Wüste Sinai zu durchqueren, versuchte man, den Kanal mit Truppen zu überschreiten. Im hohen Sandufer sind noch die Stellen erkennbar, wo die Pontons zu Wasser gelassen wurden. Die Versuche mißlangen infolge überlegener feindlicher Gegenwehr. (2)Bis tief nach Ägypten hinein flogen die an der Suezfront angesetzten deutschen Flieger. Das Bild zeigt eine Fliegeraufnahme der Pyramiden von Gizeh in der Nähe von Kairo. Zugleich gibt es eine eindrucksvolle Vorstellung von dem gegensatz der toten lybischen Sandwüste und des sehr fruchtbaren Niltales, die unmittelbar aneinanderstoßen. (49) An der Palästinafront (50) [Abb.]: Gefechtsbild aus dem Gebirgsgelände. Die Formen, an anderen Stellen von großartiger Öde und Wildheit, sind hier sanfter. Doch lassen die breiten Felsbänke erkennen, daß eine Bearbeitung des Bodens oder ein Eingraben auf größte Schwierigkeiten stößt. Im Vordergrund zwischen den natürlichen Mauern der Kalkriffe australische Schützen. (50) [2 Abb.]: (1)Deutsche Soldaten in einer dem unmittelbaren Kampfe entzogenen Schutzstellung. Auch hier ließen sich tiefe Unterstände häufig nicht herstellen. Man begnügte sich daher mit aufgespannten Zeltbahnen zum Schutz gegen die Sonnenstrahlen. (2)Türkische Feldartillerie in Feuerstellung in der Küstenebene. Leichte Wellen und Dünen, zwischen denen flache Mulden verlaufen, boten die Möglichkeit guter Beobachtung und gewährten zugleich ausreichende Deckung. Auf Eingraben konnte bisweilen völlig verzichtet werden. Hier sind Haufen von Hirsestroh zur Tarnung benutzt worden. (51) [3 Abb.]: (1)Ansicht von Tul Karm. Arabische Landstadt am Gebirgsrande halbwegs zwischen Jafa und Haifa. Hier befand sich im Frühjahr und Sommer 1918 das Hauptquartier der 8. türkischen Armee. - Im Hintergrund die weite Fläche der Küstenebene. (2)Deutscher Trupp mit leichtem Maschinengewehr. Dort, wo das Gebirge an die Küstenebene stieß, boten sich häufig überhöhende, die Ebene weithin beherrschende Stellungen, die ohne besondere Vorbereitungen ausgenutzt werden konnten. (3)Entladen eines Dampfers an der freien Küste. Die Landestelle (Nahr Sukrer) liegt etwa 20 km südlich Jafa. Da der Engländer die See vollkommen beherrschte, war es ihm möglich, dem Vormarsch nach Norden mit Dampfern zu folgen und am flachen Strande auszuladen. Arbeitskräfte standen ihm reichlich in dem "ägyptischen Arbeitskorps" zur Verfügung. (52 - 53) [Abb.]: Jordanlandschaft in der Gegend nordöstlich von Jerusalem. der Ort im Vordergrund rechts ist Jericho, das etwa 10 km nördlich vom Toten Meer liegt. Diesseits des Flusses die Berge von Judäa, jenseits die Höhen von Ammon. - Das Bild gibt eine sehr deutliche Vorstellung von der Eigenart der palästinensischen Landschaft. (54 - 55) [2 Abb.]: (1)Mit deutschem Sanitätsmaterial beladene Kamelkarawane. (2)Im östlichen Palästina: Türkische Tragtierkolonne rastet auf einer Talstraße an einem der Nebenflüßchen des Jordan. (56) [2 Abb.]: (1)Fähre bei Ed Damije, etwa 40 km nördlich vom Toten Meer. Für die Operationen war der von Norden nach Süden fließende Jordan umbequem. Die Anlage von festen oder schwimmenden Brücken wurde indessen durch den Holzmangel und durch die ganz ungenügende Ausstattung des türkischen Heeres mit Kriegsbrücken-(Ponton-) Material verhindert. (2)Eine der wenigen, auch für schwere Lasten brauchbaren Kriegsbrücken über den Jordan in der Gegend südlich des Sees Genezareth. Hin und wieder fanden sich Furten, die einen Übergang auch außerhalb der Brücken gestatteten. (57) [Abb.]: Englisches Zeltlager, für etwa ein Bataillon, im südlichen Palästina. Die Engländer zogen solche Zeltlager dem Wohnen in den unsauberen Fellachendörfern vor. Sie waren der Fliegererkundung freilich nur schwer zu verbergen und wurden häufig bombardiert. - Die auf dem Bild erkennbaren Befestigungsanlagen scheinen älteren, vielleicht türkischen Ursprungs zu sein, da sie z. T. schon zugeweht sind. Auf dem untern Teil des Bildes lange Drahthindernisse. (58) [2 Abb.]: (1)Eine türkische Kavallerieabteilung auf dem Marsche in der Küstenebene von Gaza, südwestlich von Jerusalem. (2)Deutscher Beobachtungsposten bei Tell Nimrin im Ostjordanland, da, wo die von Es Salt nach Jericho und Jerusalem führende Straße aus dem Gebirge in die Talebene des Jordan eintritt. Alte verfallene Befestigungsbauten, wie der hier sichtbare Turm, sind in dieser Gegend, die früher eine stärkere Besiedlung aufzuweisen hatte, nicht selten. (59) [2 Abb.]: (1)Miltärzug auf einer Station der Hedschas-Bahn, die Damaskus mit Medina verbindet. Bei der spärlichen Besiedlung und dem äußerst geringen örtlichen Verkehr dienen solche oft mitten in der Wüste liegenden Haltestellen vorzugsweise der Wasser- und Brennstoffversorgung. Die Hedschas-Bahn führt größtenteils durch Gelände, dessen Bevölkerung feste Wohnsitze überhaupt nicht kennt. - Die europäisch gebauten Bahngebäude wirken in dieser Landschaft fremd. (2)Apell einer Kompanie des nur aus wenigen tausend Mann bestehenden "Asienkorps" in Amman (Ostjordanland). Der Kompanieführer prüft den Zustand der Segeltuchstiefel, die neben dem schweren Marschschuh zur Ausrüstung gehörten. (60) [Abb.]: Charakteristisches Landschaftsbild südlich des Toten Meeres. Derartige aus den Mergelbergen tief herausgewaschene Schluchten bilden in dieser Gegend die einzigen Verkehrswege und besaßen als solche auch militärische Bedeutung. (61) [Abb.]: Die Kamele sind, während sie auf dem Boden liegen, beladen worden. Links oben auf dem Bilde beginnt bereits der Abmarsch der vordersten Teile der Kolonne. - Die Lastkamele marschieren im Durchschnitt mit 150 kg Last 12 Stunden, und legen dabei Entfernungen von 40 bis 50 Kilometer zurück. - Das Bild gibt eine Vorstellung von der Menge der Tragtiere, über die die Engländer zu Beginn ihrer Offensive verfügten. Sie sicherten ihnen eine große Beweglichkeit. (62) [2 Abb.]: (1)Englisches Kamelreiterkorps auf der Verfolgung nach dem Durchbruch in der Küstenebene westlich Jerusalem. Die Marschkolonne wird in beschleunigter Gangart in Deckung geführt. Dort sitzen die Schützen ab und entwickeln sich zum Angriff gegen die deutsch-türkischen Truppen, die den Rückzug decken; die Kamele bleiben unter Bewachung zurück. (2)Australische Kavallerie trifft auf der Verfolgung in Schenin südlich Nazareth am Südrand der Ebene Jesreel ein. (63) [2 Abb.]: (1)Die scharf nachdrängende Kavallerie erreichte frühzeitig den See Genezareth. Von hier aus ging sie weiter in Richtung Damaskus vor. - Man sieht auf dem Bild die nach Norden führende Straße, auf der lange Reiterkolonnen marschieren, während im Vordergrund mehrere Schwadronen, zuvorderst anscheinend eine M.-G.-Schwadron, rasten. (2)Auf der Verfolgung. - Die Pferde der zum Schützengefecht abgesessenen Reiter werden der Schützenlinie nachgeführt. (64) [Abb.]: Englisches Truppenlager in der Gegend von Damaskus. Man sieht, wie eine große, aus allen Waffen zusammengesetzte Abteilung sich nach der Verfolgung zur Rast anschickt. Bei Damaskus brach der letzte türkische Widerstand zusammen. Bald darauf erreichten englische Truppen Aleppo und durchschnitten dort die Bagdadbahn, die Lebensader der Bagdadfront. (65) Die Bagdadfront (66) [2 Abb.]: (1)Östlich Aleppo überschritt die Bagdadbahn bei Djerablus den Euphrat. Im Vordergrund ein deutscher Flußleichter. (2)Die alte Schiffs- und Steinbrücke über den Tigris bei Mosul. Gegenüber die Ruinen der einstigen Weltstadt Ninive. (66) [2 Abb.]: (1)Mardin, ein wichtiger Etappenort an der Grenze zu Mesopotamien. Über Mardin führt der Weg von Mosul durch Armenien ans Schwarze Meer, den die deutschen Kraftwagenkolonnen im Herbst 1918 auf ihrem Rückzug benutzten. (2)Kriegstransport deutscher und türkischer Soldaten auf dem Euphrat bei Der es Sor. Die prahmartigen Schiffsformen stellten ein geeignetes Transportmittel auf dem Euphrat und Tigris mit ihren zahllosen Untiefen und Stromschnellen dar. (67) [2 Abb.]: (1)Bereitstellung einer auf Tragetiere verladenen deutschen Funkerformation in Bagdad zum Abmarsch nach Kut el Amara. (2)Kut el Amara am Tigris, wo sich im Frühjahr 1916 eine englisch-indische Division den Türken ergeben mußte. - Blick auf die durch Artillerie und Fliegerbomben zerstörten Straßen mit ihren schönen alten Bäumen und Gärten. (68) [2 Abb.]: (1)Bagdad. Im Vordergrund die Kazimen-Moschee, ein moderner Bau aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. (2)Englisch-indische Truppen ziehen im Frühjahr 1917 in das eroberte Bagdad ein. (69) [Abb.]: (70) [4 Karten]: (1)Türkei, Syrien u. Nord-Irak (2)Smyrna und Umgebung (3)Palästina (4)Jerusalem ( - ) Einband ( - ) Einband ( - )
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Wissenschaftsministerin Petra Olschowski über den Gang der ETH Zürich nach Deutschland, den Umbau der Lehrerbildung, die Zukunft der Kultusministerkonferenz – und die Frage, ob Baden-Württemberg das neue Ruhrgebiet ist.
Petra Olschowski (Grüne) war 2010 bis 2016 Rektorin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und 2016 bis 2022 Staatssekretärin. Seit September 2022 ist sie baden-württembergische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Foto: Lena Lux Fotografie & Bildjournalismus.
Frau Olschowski, die ETH Zürich hat neulich verkündet, dass sie eine Filiale in Baden-Württemberg eröffnen wird – in Heilbronn, als Nachbarin der TU München. Auch für Sie eine Überraschung?
Die Dieter-Schwarz-Stiftung, die den Bildungscampus Heilbronn stark mit vorantreibt, kann ohne Rücksprache mit dem Land Entscheidungen treffen, hat uns aber einige Tage vor der Bekanntgabe der Pläne informiert. Nach unserem Landeshochschulrecht muss das Wissenschaftsministerium der Ansiedlung zustimmen. Das prüfen wir jetzt. Grundsätzlich ist es erst mal ein starkes Zeichen für den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg, wenn es eine international herausragende Universität wie die ETH Zürich hierherzieht und sie ein Lehr- und Forschungszentrum für digitale Transformation errichten will. Das starke Netzwerk in der KI-Forschung, das wir im Land auch mit dem Cyber Valley aufbauen, wird dadurch noch stärker.
Sind Sie nicht enttäuscht, dass die ETH lieber dem Ruf von Milliardär Dieter Schwarz folgt, anstatt für ihren Deutschland-Trip einen der Innovationscampi auszusuchen, von denen Ihr Ministerium inzwischen fünf mit staatlichen Mitteln fördert, darunter das Cyber Valley in Tübingen?
Die ETH Zürich ist schon lange ein wichtiger Partner für das Cyber Valley, in das wir seit 2016 als Land investieren. Das Konzept vom Bildungscampus Heilbronn und unserer Innovationscampus-Modelle folgen der sehr ähnlichen Idee einer Verdichtung von Expertise, der Idee des möglichst frühen Transfers von Forschungserkenntnissen in die Wirtschaft. Im Cyber Valley sind das neben den Universitäten Stuttgart und Tübingen die Max-Planck-Gesellschaft und Unternehmen wie Amazon, Daimler oder Bosch. Dass die Dieter-Schwarz-Stiftung den Kooperationspartner ETH jetzt über die Grenze holt, eröffnet natürlich nochmal zusätzliche Perspektiven für die Zusammenarbeit.
"Ich kenne mich gut aus mit der Geschichte des Strukturwandels im Ruhrgebiet."
Fest steht: Baden-Württemberg braucht solche Nachrichten dringend. Das einst erfolgsverwöhnte Vorzeigeland steckt mit seiner Automobilindustrie in einer ähnlich tiefen Strukturkrise wie das Ruhrgebiet mit seiner Kohle- und Stahlindustrie in den 60er Jahren.
Ich kenne mich gut aus mit der Geschichte des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Meine Mutter kommt aus Dortmund, mein Opa hat untertage gearbeitet. Ich erinnere mich an die Debatten am Abendbrottisch, wie mein Opa und seine Kollegen weiter auf die Kohle gesetzt haben, obwohl längst absehbar war, dass es so nicht weitergeht. Schau ich mir die Situation heute in Baden-Württemberg an, gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Erstens: Wir werden uns eben nicht von der Automobilindustrie lösen müssen, wie Nordrhein-Westfalen sich von der Kohle lösen musste. Zweitens: Viele Dinge werden sich trotzdem grundsätzlich ändern. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat schon 2017 einen Strategiedialog zur Transformation der Automobilindustrie eingerichtet, bei dem die Chefs der großen Auto- und Zulieferkonzerne regelmäßig zusammensitzen mit Gewerkschaften, Lobbygruppen, aber auch mit der Wissenschaft, mit den Landesministerien. Alle Beteiligten eint: Wir bleiben ein starker Automobilstandort, aber unsere Geschäftsmodelle wandeln sich, die Antriebsformen werden andere, der Schwerpunkt der Wertschöpfung verschiebt sich vermutlich Richtung Hochtechnologie.
Namentlich: die Künstliche Intelligenz in all ihren Ausprägungen. Tatsächlich hat Baden-Württemberg mit Aleph Alpha aus Heidelberg jetzt sogar einen von nur zwei europäischen Hoffnungsträgern, um ChatGPT Parolie zu bieten. Wiederum seit kurzem größter Geldgeber: die Schwarz-Gruppe und die Dieter-Schwarz-Stiftung. Deutschland war es dann auch, das neben Frankreich am meisten Druck gemacht hat, um eine Regulierung sogenannter Foundation Models im europäischen KI-Gesetz zu verhindern. Auf Initiative Baden-Württembergs?
Es trifft zu, dass wir uns als baden-württembergische Landesregierung dafür eingesetzt haben, bei dem Gesetzgebungsverfahren die Interessen von Innovation und Forschung zu berücksichtigen. Wir müssen ein europäisches KI-Modell hinbekommen, das nicht alle Freiheiten lässt, das die Möglichkeiten von Überwachung etwa am Arbeitsplatz in den Blick nimmt, zugleich aber nicht den Weg der Überregulierung geht. Wir reden die ganze Zeit darüber, dass wir als Gesellschaft risikofreudiger werden müssen. Dann sollten wir auch danach handeln. Wir wissen heute nicht, wie der wissenschaftliche Fortschritt in fünf oder in zehn Jahren aussieht. Darum dürfen wir jetzt nicht alle technologischen Entwicklungspfade blockieren. Wir müssen in Zukunft vermutlich lernen, unsere Gesetzgebung den Erkenntnissen entsprechend laufend anzupassen und nicht zu meinen, ein Gesetz gilt für Jahrzehnte. Und wir sollten im Zweifel die Innovationskraft von Wissenschaft und Wirtschaft zulassen. Das gilt bei der KI, aber auch bei der grünen Gentechnik und anderswo.
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Ob Industrie, Mobilität, Ernährung, Gesundheit: Überall, wo der Strukturwandel in Gang kommt, wo Deutschland sich neu erfinden muss, soll immer die Forschung es richten. Die Hoffnungen sind gewaltig. Sehen Sie nicht die Gefahr, dass Politik Wissenschaft nur noch instrumentell begreift? Als Mittel zum Zweck?
Wir müssen uns ehrlich machen. Es gab eine Zeit, da hat sich die Wissenschaft zu wenig den Erwartungen und den Bedürfnissen der Gesellschaft gestellt. Das ist vorbei. Unsere Wissenschaftslandschaft verändert sich und damit die Forschungsförderung, die wir betreiben. Alle wissen: Wir werden den Wandel in der Gesellschaft ohne neue Technologie nicht hinbekommen. Aber natürlich nicht nur über Technologie. Wir müssen genauso über soziale Innovationen reden, womit auch und gerade die Geistes- und Sozialwissenschaften gefragt sind. Es wird jedenfalls deutlich schwieriger einfach zu sagen: Das geht mich alles nichts an, mir ist egal, wie es der Gesellschaft geht und was sie braucht. Das ist aber nur die eine Seite. Die andere ist: Wir wissen genau, dass es die freie Grundlagenforschung gerade um der Anwendung von morgen und übermorgen willen braucht. Sie ist die Basis aller wissenschaftlichen Erkenntnis, sie gehört grundlegend geschützt und unterstützt. Und sie wird es auch.
Dieser Paradigmenwechsel, den Sie beschreiben, ist besonders für die Grünen heftig. Wenn Sie etwa Spielraum und Experimentierlust auch in der grünen Gentechnik fordern, tun Sie das im Einklang mit Ihrer Parteifreundin, Hamburgs grüner Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, aber konträr zu langjährigen Überzeugungen des grünen Mainstreams.
Die grünen Wissenschaftsministerinnen und Wissenschaftspolitiker waren sich in der Hinsicht immer weitestgehend einig, das umfasst auch unsere scheidende hessische Kollegin Angela Dorn. Aber natürlich gibt es die andere Seite, Parteifreundinnen und -freunde, die ihren Fokus stärker auf der Biolandwirtschaft haben. Es ist gut, dass wir beide Strömungen in der Partei haben. Wir Grünen waren und sind eine Partei, die viele Themen der Gesellschaft in Tiefe und Breite offen ausdiskutiert. Das ist in erster Linie eine Stärke, aber manchmal auch eine Schwäche.
"Darüber zu sprechen, ist mit diesem BMBF im Moment leider nicht so einfach möglich."
In Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatten Sie immer eine Verbündete, was den Schutz von KI oder grüner Gentechnik vor einer aus ihrer Sicht zu starken Regulierung anging. Doch bei vielen Themen in der Bildungs-, Wissenschafts- und Innovationspolitik knirscht es zurzeit zwischen Bund und Ländern. Woran liegt das?
Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Bei der geplanten Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) erfahren wir kaum etwas zum Stand, zur Konzeption und zur Ausstattung. Vielleicht wird die DATI am Ende hilfreich sein, vielleicht wird sie ein Erfolg. Aber als Länder bleiben wir außen vor. Wir haben Vertrauen in die gebildete Gründungskommission, außerdem bin ich erfreut, dass das BMBF offenbar innovative Themen setzen und neue Formate ausprobieren will. Die Länder hätten allerdings auch Expertise bei der Frage zu bieten, wie die Agentur noch besser bzw. wie die Anschlussfähigkeit an bestehende Länderprogramme sichergestellt werden könnte. Nur: Darüber zu sprechen, ist mit diesem BMBF im Moment leider nicht so einfach möglich.
Aber warum ist das so?
Ich würde lieber darüber sprechen, wie wir das ändern. Bei den Verhandlungen um die Fortsetzung des Programms zur HAW-Forschungsförderung hatten wir zwischendurch auch sehr schwierige Phasen. Es hätte schneller und vertrauensvoller gehen können, wir haben miteinander gerungen, aber am Ende sind wir zu einem Ergebnis gekommen. Das könnte, das sollte doch jetzt unser gegenseitiges Vertrauen in unsere Kooperationsfähigkeit stärken – bis zu dem Punkt, dass der Bund unseren Wunsch, als Länder früher und besser mit ihm ins Gespräch zu kommen, ernst nimmt. Dass man im BMBF ein Gefühl dafür entwickelt, dass wir nicht nur die Schreckgestalten des Föderalismus sind, sondern Partner, die am Ende das gleiche Interesse haben: die Wissenschaft in Deutschland stark zu machen.
Wobei die Länder sich mitunter selbst schon genug Probleme bereiten. Die Wissenschaftsminister waren so frustriert über ihre Rolle in der Kultusministerkonferenz (KMK), dass sie jetzt ihre eigene Wissenschaftsministerkonferenz bekommen sollen. Droht die Scheidung von den Bildungsministern?
Ich hoffe nicht. Bis Sommer werden wir prüfen, was das richtige Format für die Wissenschaft sein wird: innerhalb oder außerhalb der KMK. Ich plädiere sehr dafür, dass wir die Verknüpfung erhalten, aber anders gestalten als bislang, denn so, wie es war, hat es wirklich nicht funktioniert. Dafür sind die Dynamiken und Schwerpunktsetzungen zwischen Bildungs- und Wissenschaftspolitik doch zu unterschiedlich. Umgekehrt gibt es viele Themen, bei denen wir eng verbunden sind. Bei der anstehenden Reform der Lehrerbildung, aber auch bei der Frage, wie das Abitur künftig die Verbindung zwischen Schule und Hochschule darstellen kann.
"Manchmal hatte ich eher den Eindruck, dass unter den Kultusministerinnen und Kultusministern einige sind, die die Wissenschaft ganz aus der KMK verabschieden wollten."
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) rief schon mal eine "Revolution statt Evolution" aus.
Es mag zutreffen, dass Karin Prien…
…Schleswig-Holsteins CDU-Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur…
…und ich eher zu denen gehören, die die Einrichtung einer eigenen Wissenschaftsministerkonferenz schmerzt. Bei Karin Prien schon deshalb, weil sie Bildung und Wissenschaft in ihrem Ressort vereint. Bei mir, weil ich zwar als Kulturministerin durchaus die Vorteile sehe, seit die Kulturminister ihre eigene Kulturministerkonferenz haben. Weil ich zugleich aber ungute Loslösungserscheinungen bemerke, obwohl sich die Kulturministerkonferenz sogar unter dem Dach der KMK befindet. Wir sind Wissenschaftsministerium, wir sind aber auch Hochschulministerium und haben damit auch die Bildung im Haus. Deshalb bin ich dafür, dass die neue Konferenz zumindest ebenfalls Teil der KMK wird. Übrigens sieht auch Markus Blume den Wert starker Verbindungen zu den Kultusministern. Manchmal hatte ich eher den Eindruck, dass unter den Kultusministerinnen und Kultusministern einige sind, die die Wissenschaft am liebsten ganz aus der KMK verabschieden wollten.
Wie stellen Sie sich den Neuanfang praktisch vor?
Es ist zu früh, das zu sagen. Aber sicherlich würde es Sinn ergeben, die Sitzungen einer Wissenschaftsministerkonferenz an die Termine der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern anzubinden, denn dann treffen wir uns ohnehin schon. Und die Termine mit dem Wissenschaftsrat müssen wir außerdem koordinieren. Was allein schon zeigt: Mehr Gremien haben nicht automatisch einen Mehrwert an sich.
Zumal Sie die Reform der Lehrerbildung eben schon ansprachen. Da werden Sie ohnehin wieder alle zusammensitzen müssen, wenn es keinen Wildwuchs geben soll. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) hat die Länder gerade dringend zu einer föderalen Stimmigkeit und Systematik bei der Neugestaltung aufgerufen.
Mein erster Eindruck ist, das Gutachten der SWK bestätigt in vielen Teilen die Richtung, die wir in Baden-Württemberg bereits eingeschlagen haben. Es gibt allerdings einige Punkte, bei denen wir anderer Meinung sind.
"Den Ein-Fach-Lehrer in einigen Hauptfächern ermöglichen."
Sie meinen: das duale Lehramtsstudium, das Baden-Württemberg und andere Länder pushen, das die SWK-Experten aber ablehnen.
Zum Beispiel. Wobei man sich genau anschauen sollte, was mit dualem Studium gemeint ist. Wenn das Gutachten etwa empfiehlt, das Referendariat zu kürzen und die Praxisanteile in den Master zu packen, entspricht das genau dem, was wir unter der Überschrift "duales Studium" planen. Die Sorge der SWK besteht vor allem darin, dass die Wissenschaftlichkeit des Studiums leidet, das muss aber nicht der Fall sein, wenn man die Praxiselemente vernünftig einarbeitet. Noch wichtiger sind die Themen, bei denen sich das Gutachten deckt mit dem, was wir Länder, übrigens schon jetzt recht einheitlich, vorhaben. Beispiel Ein-Fach-Lehrer: Dass es diesen in bestimmten Mangelfächern geben muss, dafür gibt es nach meiner Einschätzung in der KMK eine Mehrheit. Und trotzdem wird ein Flächenland wie Baden-Württemberg, in dem es auch kleine Grundschulen auf dem Land gibt mit nur 15 Schülern in der Klasse, teilweise andere Lösungen entwickeln müssen als ein Stadtstaat wie Hamburg.
Beim Ein-Fach-Lehrer, sagen Sie, herrsche weitgehend Konsens zwischen den Ländern. Tatsächlich? Es macht einen großen Unterschied, ob man das Modell nur für Mangelfächer etablieren will, als Notmaßnahme gegen den akuten Lehrkräftemangel – oder es durch die Bank einführt als dauerhafte strukturelle Neuordnung der Lehrerbildung.
Im Moment liegt der Fokus sehr stark auf der Mathematik, weil dort der Mangel am stärksten und der Reformbedarf zugleich besonders groß ist in einem Studium, das als extrem anspruchsvoll und angstbehaftet gilt. Wir sehen zudem, dass internationale Bewerberinnen und Bewerber nicht an Schulen arbeiten können, weil ihnen das zweite Fach fehlt. Ein entscheidender Punkt könnte sein, ob wir von Haupt- oder Nebenfächern sprechen. Das hielte ich für eine sinnvolle Unterscheidung: den Ein-Fach-Lehrer in einigen Hauptfächern ermöglichen und, wenn er sich über den akuten Lehrkräftemangel hinaus bewährt, auf weitere Fächer ausweiten.
Die SWK empfiehlt, den Absolventen der Ein-Fach-Studiengänge die berufsbegleitende, aber nicht weniger wissenschaftsbasierte Fortbildung zum zweiten Fach zu ermöglichen. Reicht das? Muss es nicht eine Verpflichtung geben? Die würde schließlich auch die Länder binden, genügend Kapazitäten dafür zur Verfügung zu stellen.
Ich wäre dafür. Möglicherweise ist es keine erstrebenswerte Perspektive, als Lehrerin oder Lehrer über Jahrzehnte hinweg immer nur Mathematik zu unterrichten. Hinzu kommt, dass die Weiterbildung im Lehrerberuf trotz aller Bemühungen nie die Bedeutung bekommen hat, die ihr zusteht. Viele Lehrkräfte beklagen seit langem, dass sie sich nicht richtig in ihrem Schulalltag weiterentwickeln können. Es wäre eine wunderbare Folge der Ein-Fach-Lehrer-Debatte, wenn wir neue, hochwertige Weiterbildungsoptionen für alle eröffnen könnten.
"Darum plädiere ich dafür, dass wir jetzt erstmal aus den Studiengebühren aussteigen und offen bleiben für weitere Entwicklungen."
Einen Alleingang ist Baden-Württemberg vor Jahren bei Studiengebühren für Nicht-EU-Studierende gegangen. Im vergangenen Frühsommer sprachen sich die Regierungsfraktionen von Grünen und CDU dann für die Abschaffung aus, auch der unabhängige Monitoring-Beirat empfahl diese. Wie geht es weiter?
Die Entscheidung wird Teil der Haushaltsberatungen 2024. Die Zahlen, die wir zuletzt wieder vorgelegt bekamen, sprechen allerdings für sich. Die Diskrepanz zwischen dem Angebot an akademischen Fachkräften und dem Bedarf, den wir in Baden-Württemberg bis 2040 haben, ist so groß, dass sie die Transformation, von der wir eingangs sprachen, erschwert. Darum ist es mein oberstes Interesse, eine möglichst große Zahl hochqualifizierter Studierender an unseren Hochschulen zu haben. Erfreulicherweise kommen auch zu uns wieder mehr internationale Studienanfänger, aber im Vergleich der Bundesländer sind wir zurückgefallen. Wir haben unsere Exzellenzuniversitäten, wir haben wunderschöne Orte zum Studieren von Heidelberg über Konstanz am Bodensee bis nach Freiburg und Tübingen, da bleibt nur ein Grund übrig, der die Entwicklung erklärt: die Studiengebühren. Das ergeben diverse Umfragen: Für Studieninteressierte aus dem Ausland sind die Studiengebühren neben der Visavergabe und anderen Barrieren die eine Hürde zu viel, um zu uns zu kommen.
Sagen Sie – während die TU München zum Wintersemester 2024/25 selbstbewusst Studiengebühren für internationale Studierende aus sogenannten Drittstaaten einführt, die sogar deutlich höher liegen.
Natürlich schauen wir uns das bayerische Modell an, das die Entscheidung über die Einführung den einzelnen Hochschulen überlässt. Was das mit der Dynamik der bayerischen Hochschullandschaft macht, wenn ein Hochschulstandort immer mehr zusätzliche Mittel generiert, während andere abfallen, wird man sehen. Umgekehrt stimmt ja, dass die deutschen Universitäten im internationalen Wettbewerb mit den USA, Kanada oder Großbritannien auch von ihrer Ausstattung her attraktiv sein müssen, und die kostet. In Bayern können die Hochschulen das Geld, das sie durch die Gebühren einnehmen, behalten. Bei uns fließen sie zum großen Teil in den Topf der Hochschulfinanzierung – verteilen sich also gleichmäßig auf alle Standorte. Die TUM kann sich bei der Betreuung ihrer internationalen Studierenden in Zukunft Dinge leisten, für die an anderen Hochschulen die Mittel einfach nicht reichen.
Sie glauben also, für die TU München könnte es sich lohnen, und die internationalen Studierenden kommen weiterhin?
Das werden wir sehen und sicher auch für uns prüfen. Auch in Baden-Württemberg gibt es mit Standorten wie Heidelberg international attraktive Orte, auch aufgrund ihrer Geschichte. Gleichzeitig brauchen wir internationale Studierende aber vielleicht gerade an den Standorten, die in den MINT-Fächern stark sind, wo die Städte aber vielleicht nicht so bekannt sind. Das könnte ein Spannungsfeld sein. Darum plädiere ich dafür, dass wir jetzt erstmal in Baden-Württemberg aus den Studiengebühren aussteigen und offen bleiben für weitere Entwicklungen.
In eigener Sache: Blog-Finanzierung
Wie dieser Blog finanziell aufgestellt ist, warum er Ihre Unterstützung braucht – und welche Artikel im November am meisten gelesen wurden.
Editorial Wir haben in den letzten Jahren eine Trendwende miterlebt. Digitale Spiele, noch vor einigen Jahren in der Öffentlichkeit fast ausschließlich skeptisch betrachtet und in den Medien in Partnerschaft mit Jugendgefährdung, Amokläufen und Gewalt gestellt, werden heute auch auf ihre positiven Potenziale hin untersucht und sogar pädagogisch-didaktisch eingesetzt. Game Based Learning zur Beschreibung für den spielerischen Lernprozess, Serious Games als Kategorisierung für unterhaltsame, interaktive Bildungsprogramme oder Gamification als Integration spielerischer Elemente in nicht-spielerische formale Lernsettings sind hier beispielhafte Schlagworte. Diese Diskussion um Lernpotenziale digitaler Spiele führen wir vor allem deshalb, weil der hohe Motivationsfaktor virtueller Spielszenarien auch für so 'nüchterne' Phänomene wie das 'Lernen' fruchtbar gemacht werden kann. Die Zunahme wissenschaftlicher Publikationen in den letzten Jahren, die von positiven Effekten von digitalen Spielen berichten, verdeutlicht diesen Stimmungsumschwung in der Diskussion um digitale Spiele hin zu einer ganzheitlichen Perspektive, in der nicht allein schädliche Auswirkungen thematisiert werden. Neben einer 'pädagogisierenden' Indienstnahme greift diese Entwicklung zudem die Bewertung von digitalen Spielen im Alltag auf. Fragt man darauf aufbauend nach medienpädagogischen Konsequenzen, so ist die wichtigste Empfehlung, sich nicht von Meinungen und Mythen über Digitale Spiele leiten zu lassen, sondern das konkrete Medienhandeln Heranwachsender zu erforschen und kennenzulernen. Es gilt, eine holistische, interdisziplinäre wissenschaftliche Perspektive auf digitale Spiele und das Spielen zu eröffnen und aktuelle Forschungsbefunde aufzeigen. Dies ist das Ziel der folgenden Ausführungen und der einzelnen Beiträge dieser Ausgabe der merzWissenschaft, wobei vor allem zwei Aspekte im Vordergrund stehen:Interaktionsräume digitaler Spielwelten zu beleuchten und das Bildungs- und Lernpotenzial digitaler Spiele zu diskutieren. Interaktionsräume digitaler SpielweltenDie Medialität von digitalen Spielen ermöglicht nicht nur, sie als Erzählmedien zu charakterisieren: Diese eröffnen vielmehr auch Kommunikations-, Interaktions- und Sozialräume. Auch hier erleben wir in den letzten Jahren einen Trend, wonach das einsame Offline-Spielen zugunsten des Spielens mit anderen im Netz abnimmt. Sicherlich stellen die in den vergangenen zehn Jahren deutlich schneller gewordenen Netzverbindungen einen sehr wichtigen Grund für die sehr stark gestiegene Anzahl von Online-Spielenden dar. Zudem haben sich auch die wirtschaftlichen Konditionen für den Netzzugang verbessert, wie zum Beispiel an den Flatrate-Preisen abzulesen ist. Zum anderen macht das soziale Miteinander die Online-Games so attraktiv. Unter dem Aspekt der 'Geselligkeit' lässt es sich als starkes Computerspielnutzungsmotiv anführen und rekurriert auf 'virtuelle Gemeinschaften' oder Online-Communitys, die durch computervermittelte Kommunikationsprozesse über Netzwerke entstehen. In den letzten Jahren haben sich viele Kommunikations- und Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler genau mit diesem Phänomen beschäftigt: dem hohen Unterhaltungswert, mit und gegen andere online zu spielen. Durch das gemeinsame Spielen werden sozial-interaktive Bedürfnisse befriedigt, die auf dem Wunsch nach sozialem Kontakt, Wettbewerb, Geselligkeit oder auch Anerkennung beruhen. Demzufolge werden hier soziale Gratifikationen vermittelt, sodass heute das Vorurteil des sozial isolierten Computerspielers nicht mehr greift. Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass Computerspiele bzw. digitale Spiele auch Anlässe darstellen, außerhalb des Spielgeschehens Kommunikationsprozesse zu initiieren, denn die Einbettung der Rezeption der Spiele in die Bedingungen und Strukturen des Alltagshandelns impliziert den Stellenwert des Mediums und seiner Inhalte als thematische und kommunikative Ressourcen im Alltagsleben. Daraus ergeben sich verschiedene Fragen: Welche Bedeutung hat Spielen für die Interaktion in der Peergroup, in der Familie oder in erzieherischen Kontexten? Wie sind diese Räume strukturiert?Einen ersten Einstieg in das Thema bildet der Beitrag von Elke Hemminger mit dem Titel Lernraum, Fluchtraum, Lebensraum: Digitale Spiele zwischen gesellschaftlichem Diskurs und individueller Spielerfahrung. Wie beschrieben, wurden digitale Spiele – und werden sie teilweise auch heute noch – eher aus einer kulturpessimistischen Perspektive betrachtet, vor allem von Nicht-Spielenden. Die Autorin macht in diesem Zusammenhang eine Kluft aus zwischen der Laienperspektive (der gesellschaftliche Diskurs) und der Innensicht auf digitale Spielwelten (die Bedeutung des digitalen Spiels und die sich daraus erschließenden Räume für die Spielenden selbst). Ein besonderer Fokus der Analyse liegt hierbei auf phänomenologischen Konzepten zur Konstruktion von Wirklichkeit in digitalen Räumen. Die hier dargestellten Erkenntnisse, die auf eigenen Vorarbeiten aufbauen und Ergebnisse einer Kombination aus Diskursanalyse, teilnehmenden Beobachtungen sowie Tiefeninterviews darstellen, sind nicht nur methodisch höchst interessant, sondern es findet entsprechend auch eine reflexive Betrachtung digitaler Spiele im gesellschaftlichen Kontext statt. Ziel des Artikels ist es, zentrale Fragestellungen zu entwickeln, mit denen ein gesellschaftlich sinnvoller Umgang mit der wachsenden Divergenz kleiner sozialer Lebenswelten angeregt werden kann. Aus diesen Überlegungen ergibt sich konsequenterweise, dass es unter medienpädagogischen Gesichtspunkten zentral erscheint, digitale Spielwelten im Sinne von Kommunikationsräumen, auch als Möglichkeiten der aktiven, partizipativen Teilhabe zu fördern und zu verstehen. Es geht um die Mitwirkung an gesellschaftlichen Prozessen und Diskursen, hier die Chance auf Mitgestaltung digitaler Spielwelten als soziale Lebenswelten. An dieser Stelle setzen Angelika Beranek und Sebastian Ring an. Sie nehmen in ihrem Beitrag "Nicht nur Spiel – Medienhandeln in digitalen Spielwelten als Vorstufe zu Partizipation" digitale Spielwelten und ihre Strukturen hinsichtlich ihrer Partizipationspotenziale für heranwachsende Computerspielende in den Blick. Unter Partizipation verstehen Beranek und Ring die Teilhabe an der Gestaltung der eigenen Lebenswelt mit engem Bezug zu aktuellen Interessen, zu denen selbstverständlich auch – hier bei Heranwachsenden – digitale Spiele gehören. Relevant in diesem Zusammenhang sind Kommunikationsangebote der konvergenten Medienwelt, zum Beispiel Foren, Communitys, Clans, Vertriebs- und Chatplattformen et cetera. So erfolgt in dem Beitrag eine Analyse, die den Diskurs und die Chancen auf Partizipation rahmenden Strukturen digitaler Spielwelten als Spiel- und Interaktionsräume in den Blick nehmen. Um ein besseres Verständnis von pädagogischen Handlungsbedarfen zur Förderung der Beteiligung in digitalen Spielwelten und partizipationsrelevanter Kompetenzen sowie von Ansprüchen an die Gestaltung digitaler Spiele und spielbezogener Kommunikationsplattformen zu erlangen, wird darauffolgend ein Stufenmodell der Partizipation in digitalen Spielwelten entwickelt. Das in dem Beitrag entwickelte Stufenmodell zur Partizipation in digitalen Lebenswelten wird anhand von Beispielen für Aktivitäten von Spielenden auf der einen Seite und Rahmenbedingungen, die Anbieter durch ihre Aktivitäten schaffen können, auf der anderen Seite transparent veranschaulicht. In einer konvergenten Medienwelt zu partizipieren und an ihr mitzuwirken, ist auch ein Ziel gelungener Medienkompetenzvermittlung. Dies betrifft natürlich auch medienerzieherische Aspekte, wobei hier die Familie eine besondere Rolle im Mediensozialisationsprozess einnimmt. Mit dem Titel "Medienerziehung und Videogames. Welche Rolle spielen die Spielhäufigkeit der Eltern und der von den Eltern vermutete Einfluss von Videogames auf ihr Kind?" wirft Lilian Suter die medienerzieherisch wichtige Frage auf, wie die Spielerfahrung und die Haltung von Eltern bezüglich Videogames mit ihrer Medienerziehung zusammenhängen. Im vorliegenden Artikel wird diese Frage explorativ anhand einer Stichprobe von Schweizer Eltern (n=596) untersucht. Auf Grundlage der quantitativen Schweizer Studie MIKE – Medien, Interaktion, Kinder, Eltern werden Typologien spielender Eltern und ihres medienerzieherischen Einflusses erstellt und diskutiert. Hier kommt die Autorin zu dem Ergebnis: Je häufiger Eltern selbst Videogames spielen und je positiver sie den Einfluss von Videogames einschätzen, desto häufiger befassen sie sich mit dem Umgang ihrer Kinder mit Videogames. Das eigene Spielverhalten der Eltern hat demzufolge einen starken Einfluss auf das erzieherische Handeln. An dieser Stelle lässt sich konstatieren, dass die Interaktion zwischen Eltern und ihren Kindern mit und über Spiele in der Sozialisation von Heranwachsenden in der Familie als ihrem sozialökologischen Zentrum von besonderer Relevanz ist. Das gilt insbesondere, wenn es auch um Risiken und Gefahren der Mediennutzung geht. Dies kann zum Beispiel eine exzessive Spielenutzung sein, ein Thema, mit dem sich Lena Rosenkranz in ihrem "Beitrag familiale Interaktionen im Kontext einer exzessiven oder suchtartigen Onlinespiele-Nutzung" auseinandersetzt. Nach der Veranschaulichung zentraler Merkmale exzessiver und suchtartiger Onlinespiele-Nutzung werden in dem Artikel drei von zehn angefertigten Familien-Falldarstellungen beschrieben und analysiert, in denen die Nutzung von Online-Spielen ein Problem darstellt. Gerade die Auswertung von Familien-Interviews (hier: männliche Heranwachsende und ihre Mütter) zum Zusammenhang zwischen einer exzessiven Spiele-Nutzung, der Qualität der Familienbeziehungen und adoleszenztypischen Veränderungsprozessen scheint gewinnbringend. Der Einbezug des familiären Kontexts im Rahmen eines qualitativen und längsschnittlichen Designs zur Untersuchung von exzessivem Spielverhalten macht den Beitrag ertragreich. Dabei wird herausgearbeitet, inwiefern (medien-)erzieherische Verhaltensweisen der Eltern sowie adoleszenztypische Veränderungsprozesse das Problem in der Familie erklären können. Abschließend werden Folgerungen für die pädagogische oder psychologische Arbeit mit Familien formuliert. Eingangs wurde herausgestellt, dass die Anzahl der Onlinespielerinnen und -spieler deutlich zunimmt, während das Spielen offline – gerade unter Jugendlichen und Erwachsenen – eher zurückgeht. Dies mag zwar einerseits den technischen Möglichkeiten und dem Preis-Leistungs-Verhältnis geschuldet sein, die mehr und mehr dazu einladen, online zu spielen, kann aber in Anbetracht der derzeit beliebtesten Onlinespiele auch als ein Indiz für ein bestimmtes Spielgenre angesehen werden, das besonders zum Spielen einlädt. An dieser Stelle wird auf die sogenannten "Massive Multiplayer Online Role Playing Games" (MMORPG) angespielt, deren Nutzendenzahlen erheblich zugenommen haben und die besonders aufgrund ihrer Spielstruktur zum Weiterspielen und zum gemeinsamen Spielen (z. B. durch Raidinstanzen) einladen. In dem Beitrag von Rosenkranz, war es im dritten Fallbeispiel (Daniel) das MMORPG World of Warcraft, das den Befragten besonders fasziniert hat. Mit diesem speziellen Spiel setzt sich auch der nächste Beitrag auseinander, in dem der Umgang mit Konflikten in leistungsorientierten MMORPG-Gruppen auf Basis einer Untersuchung in "WoW-Gilden" analysiert wird. Betrachtet man Online-Spiele, wie hier etwa das Rollenspiel World of Warcraft, dann ist herauszustellen, dass dessen Erfolg ohne die implementierten Kommunikationsprozesse kaum denkbar wäre. So lautet der Beitrag von Kerstin Raudonat: "Störungen haben Vorrang? Das Störungspostulat im Kontext von Interaktionsräumen digitaler Spielwelten und dem Umgang mit Konflikten in leistungsorientierten MMORPG-Gruppen". Störungen in sozialen Situationen den Vorrang zu geben – das kennen wir beispielsweise auch von der Interviewführung in Forschungskontexten – bedeutet letztlich anzuerkennen, dass bei ihrer Nichtbeachtung stattfindende Prozesse beeinträchtigt werden können. Die Ergebnisse (das Datenmaterial bestand aus Spielvideos, Memos und Screenshots aufgrund teilnehmender Beobachtung in leistungsorientierten Raidgruppen und Interviews mit Langzeitspielenden) ermöglichen hier eine differenziertere Betrachtung. Sie implizieren, dass in speziellen sozialen Spielsituationen (hier in Raidsituationen) die gezielte Missachtung des Prinzips, Störungen den Vorrang zu geben, Gruppenprozesse eher in positiver als in negativer Weise beeinflusst. Zwar ist der Umgang mit Störungen für die Performanz der Gruppe von Bedeutung, so die Autorin, aber eine Auslagerung von Konfliktbewältigung auf Kontexte und Räume außerhalb des Raidens wird als effektiv und auch förderlich für die Gruppe begriffen. Man könnte dies also wie folgt zusammenfassen: Konfliktunterdrückung während der Spielsituation und Konfliktbearbeitung danach.Bildungs- und Lernpotenzial digitaler Spiele Der Umgang mit Konfliktsituationen in sozialen Interaktionen stellt für eine soziale Gruppe immer auch einen Lernprozess dar. Dabei konzentrierten sich die ersten Forschungen zum Thema Computerspielen und Lernen vor allem auf informelle Lernprozesse, also jene, die außerhalb formalisierter und institutionalisierter Lern- und Bildungskontexte stattfinden. Computerspiele, die in erster Linie unterhaltungsorientiert gestaltet sind und mit denen nichtintentionales Lernen verbunden wird, waren bislang dem informellen Kompetenzerwerb bzw. dem informellen Lernen zuzuordnen. Seit einiger Zeit wird jedoch auch die Diskussion geführt, ob sich Computerspiele nicht auch für formale Bildungskontexte wie etwa für die Schule eignen oder sich sinnvoll in die Aus- und Weiterbildung integrieren lassen. Hier hat sich neben dem Begriff der Serious Games ein weiteres Schlagwort etabliert: Gamification, also die Anwendung von Spielprinzipien auf andere Lebens- und Handlungsbereiche. Die Elemente und Mechanismen des digitalen Spiels können bzw. sollen beispielsweise in den formalen Lernprozess übertragen werden. Mit diesem Thema setzt sich René Barth in seinem Beitrag "Gamifizierte Anwendungen zur Beeinflussung nicht freiwilliger Handlungen: Freiwilligkeit und Autonomie im Spannungsfeld institutionell sanktionierter Normen" auseinander. So besitzen gamifizierte Anwendungen trotz ihres extrinsischen Charakters das Potenzial, intrinsisch zu motivieren – so die These des Autors – und können somit einen langfristig positiven Effekt auf schulische Leistungen ausüben. Dies können sie erreichen, indem sie der nicht-spielerischen Situation den Anschein des freiwilligen und mithin des Spielerischen verleihen. Kraft dieser Illusion werden im Grunde unfreiwillige Handlungen schließlich als Bestandteile des freiwillig aufgenommenen 'Spiels' wahrgenommen. Ziel des Beitrags ist es, den Gamification-Ansatz im Hinblick auf den schulischen Zwang (Schulpflicht) zu kategorisieren. Der Beitrag hat somit einen originellen Wert, der sich aus dem Spannungsverhältnis zwischen einem genuin freiwilligen Charakter des Spiels und institutionalisierten Normen ergibt. Der Beitrag weist einen klaren Bezug zu aktuellen Debatten auf und pointiert die Notwendigkeit einer kategorisierenden Begriffsbestimmung von Gamification und ihrer Relevanz für formelle Bildungsprozesse. Spielen als eine wichtige Form der Weltaneignung hat seit jeher einen festen Platz in verschiedenen Bildungsbereichen, vor allem im Bereich der frühkindlichen Bildung. Welche Potenziale, aber auch Limitationen liegen in der sogenannten Gamification? Mit ihrem Beitrag "Digitale Applikationen in der (Zweit-)Sprachförderung von Grundschulkindern: Möglichkeiten und Grenzen" gehen Ute Ritterfeld, Anja Starke und Juliane Mühlhaus dieser Frage nach. Sie stellen fest, dass Apps ein hohes Potenzial für die Sprachförderung bieten, wenn die Verbindung von sprachförderdidaktischen Prinzipien und Gamification-Elementen gelingt. Die vier in dem Beitrag untersuchten und kostenlos verfügbaren Apps mit Sprachausgabe überzeugten die Forscherinnen aber noch nicht. Anhand einer Beobachtungsstudie (n=36) konnte jedoch gezeigt werden, dass kürzlich zugewanderte Grundschulkinder über die nötige Medienkompetenz verfügen, um Apps intuitiv bedienen zu können. Bei Serious Games stellt sich – wie auch bei digitalen Spielen im Allgemeinen – die Frage einer zielgruppenspezifischen Konzeption von Spielen. Neben dem Alter werden in der Betrachtung statistischer Nutzendenzahlen vor allem geschlechtsspezifische Differenzen zwischen den Nutzungsgewohnheiten hervorgehoben. Allerdings sind digitale Spiele heute längst kein 'Jungs-Thema' mehr. So hat sich in den letzten Jahren die Nutzungshäufigkeit zwischen den Geschlechtern immer mehr angeglichen. Allerdings bestehen hier trotzdem noch quantitative und qualitative geschlechtsspezifische Unterschiede in der Intensität und der Spieleauswahl. fragt man zum Beispiel, was Mädchen und Frauen sich in Spielen wünschen, dann werden beispielsweise Spiele genannt, die eine gewisse Handlungsfreiheit ermöglichen, anspruchsvolle Rätsel beinhalten oder die Möglichkeit bieten, kooperativ mit anderen zu spielen. Nicht zuletzt wird dabei auch "immer wieder der Wunsch nach weiblichen Spielcharakteren geäußert" (vgl. Witting 2010, S. 119). Dieser Wunsch ist aus der Perspektive der Spielerinnen nachvollziehbar, denn die Hauptcharaktere in digitalen Spielen werden nach wie vor vornehmlich an männliche Spielfiguren vergeben. Die Bedeutung und Repräsentation von weiblichen und männlichen Spielfiguren hat sich dabei zu einem eigenen Forschungsthema entwickelt, wobei insgesamt von Spielerinnen – aber auch von Spielern – ein differenzierteres, weniger klischeehaftes Angebot an Spielfiguren als wünschenswert angesehen wird. Aus diesem Grund wäre es wichtig, bei der Konzeption digitaler Spiele die Vorstellungen von Männern und Frauen über ihre bevorzugten Typen von Spielen und Spielfiguren einzubeziehen. Dieser Herausforderung stellen sich Christiane Eichenberg, Cornelia Küsel und Brigitte Sindelar, die sich in ihrem Artikel "Computerspiele im Kindes- und Jugendalter: Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Präferenz von Spielgenres, Spielanforderungen und Spielfiguren und ihre Bedeutung für die Konzeption von Serious Games" genau mit dieser Thematik – allerdings speziell bezogen auf Serious Games – auseinandersetzen. Die Autorinnen bereiten den Forschungsstand zu diesem Sujet auf und fassen entsprechend in ihrem Beitrag aktuelle Forschungsbefunde zu geschlechtsspezifischen Präferenzen bezüglich Spielgenres, Spielanforderungen und Spielfiguren von Computerspielerinnen und -spielern im Kindes- und Jugendalter zusammen. Ziel des Beitrags ist es, medienkonzeptionelle wie auch entwicklungspsychologische Implikationen für Serious Games abzuleiten und kritisch zu reflektieren. Der Begriff Serious Games als Genrebezeichnung im Kontext digitaler Spiele wurde erstmals 2002 in der Veröffentlichung "America's Army" durch die US-Armee verwendet. Dieser kostenlose First-Person-Shooter, konzipiert als Rekrutierungswerkzeug der US-Armee, führte zu einer deutlichen Steigerung der Anzahl der Bewerbungen für den Armeedienst. Heute werden Serious Games für viele unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche (Gesundheit, Weiterbildung, Training etc.) als nutzbringend ausgewiesen. Darüber hinaus rekurrieren sie auch auf das Potenzial des Kompetenzerwerbs. In Bezug auf das Thema Kompetenzdimensionen und digitale Spiele im Allgemeinen bieten die Forschungsarbeiten von Gebel, Gurt und Wagner (2004) einen ersten Überblick. Die Autorinnen und der Autor schlagen in diesem Zusammenhang eine Differenzierung vor, die die Kompetenzdimensionen von Computerspielen in fünf Bereiche gliedert: kognitive Kompetenzen, soziale Kompetenzen, personale bzw. persönlichkeitsbezogene Kompetenzen, Medienkompetenz und Sensomotorik. Diese Einteilung lässt sich auch auf Serious Games anwenden, wie der Beitrag von Tobias Füchslin verdeutlicht, in dem vor allem kognitive Kompetenzen im Mittelpunkt stehen: Mit dem Titel "What are you folding for? Nutzungsmotivationen von Citizen Science Online Games und ihre Lerneffekte" stellt der Autor eine Studie mit 260 Spielerinnen und Spielern der Spiele foldit, EteRNA und EyeWire bezüglich ihrer Nutzungsmotivationen und selbsteingeschätzter Lerneffekte der Spiele vor. Der Beitrag hat zum Ziel, digitale Citizen-Science-Projekte als Serious Games für die Pädagogik bzw. zugunsten von Lerneffekten nutzbar zu machen, indem die Nutzungsmotive erfasst werden. Ein Ergebnis der Studie ist, dass die Spiele aus vielfältigen Gründen – nämlich aus sozialen, unterhaltungsbezogenen und kompetitiven Aspekten – genutzt werden. Mithilfe einer Onlinebefragung und der Methode der Clusteranalyse wurden fünf Motivationstypen identifiziert: Enthusiasten, Soziale, Unterhaltene, Kompetitive und Demotivierte. Die Typen unterscheiden sich anhand ihrer Lerneffekte und legen die Wichtigkeit der Nutzungsmotivationen offen. Insgesamt zeigt sich, dass Citizen Science Online Games nicht nur Wissen direkt vermitteln, sondern auch zu eigener Informationssuche anspornen können. Neben der Analyse kognitiver Kompetenzen findet derzeit auch zunehmend eine umfängliche Forschung zu sozialen Kompetenzen im Bereich der digitalen Spiele statt. Soziale Kompetenzen werden häufig auch als "soft skills" ("weiche Kompetenzen") bezeichnet. Es gibt unterschiedliche Überlegungen in der Wissenschaft, wie diese sich differenzieren lassen, allerdings besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass es eine allgemeingültige Begriffserklärung nicht gibt, weshalb der Terminus auch im Plural gebraucht werden sollte. für die vorliegende Frage stellung erscheint es sinnvoll, soziale Kompetenzen einerseits auf den allgemeinen Umgang mit anderen Menschen zu beziehen. Dies wäre etwa die Fähigkeit zu Toleranz, Achtung, Empathie oder Sensibilität. Andererseits lassen sich soziale Kompetenzen auch im Hinblick auf den Arbeitsmarkt differenzieren. Hier werden Kompetenzen gesucht, die erstens auf die Zusammenarbeit rekurrieren wie Teamfähigkeit oder Konfliktfähigkeit. Zweitens gibt es bestimmte Führungsqualitäten, die sich als soziale Kompetenzen lesen lassen wie etwa Durchsetzungsfähigkeit, Flexibilität oder Verantwortungsgefühl. Soziale Kompetenzen im medialen Sektor ermöglichen den sinnvollen Umgang mit Kommunikationsmustern. Beziehungen und Beziehungsangebote sind immer stärker medial gebunden und verändern dementsprechend die Parameter der herkömmlichen Kommunikationsbedingungen, sodass sich die Menschen auf neue Beziehungsformen einstellen müssen. Insgesamt stellen die sozialen Kompetenzen, so die derzeitige Diskussion, die erhöhten Ansprüche einer sich verändernden Arbeitswelt dar. Mit dem Potenzial des sozialen Kompetenzerwerbs durch digitale Spiele im Hinblick auf Möglichkeiten der Förderung des ethischen Reflexionsvermögens und der moralischen Entscheidungskompetenz setzt sich der Beitrag von André Weßel "Ethik und Games. Möglichkeiten digitaler Spiele zur Reflexion moralischen Handelns" auseinander. Der Autor möchte dabei gleichzeitig ein didaktisches Modell vorstellen, wie diese Reflexionsprozesse in formalen und non-formalen Kontexten gefördert werden können. Das Forschungsdesign ist explorativ, es wurden videogefilmte Spielsessions mit anschließender Gruppendiskussion mit 16- bis 19-Jährigen durchgeführt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse. Im vorliegenden Beitrag wird demzufolge auf der Basis einer empirischen Studie der Frage nach den Möglichkeiten digitaler Spiele zur Reflexion moralischen Handelns nachgegangen. Das hierzu entwickelte Forschungssetting kann gleichzeitig als Vorlage für Lehr-/Lernsettings fungieren. Gute Lehr- und Lernsettings zu konzipieren ist eine herausfordernde Aufgabe medienpädagogisch Handelnder. Die bisher vorgestellten Beiträge sind vor allem theoretisch oder empirisch fundiert. Mit dem letzten Beitrag "The Video Game Education in an Informal Context. A Case Study: The Young People of Centro TAU – a Youth Club of Palermo (Sicily, Italy)" von Annalisa Castronovo und Marcello Marinisi wird darum abschließend ein Best Practice Projekt vorgestellt, das mit unterschiedlichen Partnern durchgeführt wurde. Das Projekt wurde mit Heranwachsenden durchgeführt, die in Zisa, einem der ärmsten Stadteile von Palermo wohnen. Die Fragestellung des Projekts lautete, inwieweit das Computerspiel SimCity (kompetent) für informelle oder non-formale Lernprozesse nutzbar gemacht werden kann, um kreativ den eigenen Stadttteil zu reflektieren und zu verbessern. Durchgeführt wurde das Projekt im Centro TAU, einem Jugendclub im Zentrum der Stadt. Besonders hervorzuheben bei der Projektkonzeption sind das niedrigschwellige Angebot und die Relevanz des Themas für die Zielgruppe in Bezug auf ihre eigene Lebenswelt. Ziel ist das Erlernen von Medien- und kommunikativer Kompetenz unter unterschiedlichen Gesichtspunkten (z. B. kritisches Reflektieren). Die mit dem Projekt verbundenen medienpädagogischen Intentionen und Ziele fanden bei den Jugendlichen Anklang und konnten erreicht werden. Insgesamt möchten wir uns bei den Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge bedanken, liefern sie doch wichtige, zentrale Forschungsbefunde zu und Einsichten in die Interaktionsräume digitaler Spielwelten, deren Chancen, aber auch Limitationen hinsichtlich des Lernpotenzials digitaler Spiele. Allerdings sind noch weitere theoretische und empirische Arbeiten in diesem Feld vonnöten. Dies betrifft zum Beispiel die Genreeinteilung. Betrachtet man die Genrevielfalt digitaler Spiele, dann zeigt sich schnell, dass Genres wichtige Orientierungspunkte für Produzierende und Handelnde sind. Allerdings besteht eine Schwierigkeit darin, Computerspiele immer eindeutig nach Genres zuzuordnen. In diesem Kontext herrscht zwischen Wissenschaft und Praxis keine genaue Übereinstimmung darüber, wie eine Genre-Zuordnung aussehen könnte. Dies liegt auch vor allen darin begründet, dass häufig digitale Spiele auf den Markt kommen, die sich mehrerer Genres bedienen, wodurch eine konkrete Einordnung erschwert wird. Versucht man, eine Kategorisierung von digitalen Spielen inhaltlich vorzunehmen, dann stellen sich mehrere Probleme. Erstens ist die Genredefinition diffus und zweitens gibt es bei den Spielen starke Genreüberschneidungen. Somit ist die inhaltliche und gestalterische Komplexität vieler Spiele ausschlaggebend dafür, dass eine Zuordnung häufig sehr schwer fällt. Dies zeigt sich zum Beispiel dann, wenn ein Spiel wie Die Sims in drei verschiedenen Jahren unter drei verschiedene Kategorien gefasst wurde: In der JIM-Studie 2005 fiel das Computerspiel Die Sims unter Strategie-/Denkspiele, in der KIM-Studie 2006 unter Simulationsspiele und in der JIM-Studie 2008 unter Strategiespiele. Eine einheitliche Genreeinteilung wäre zwar hilfreich, wurde allerdings bis heute nicht vorgenommen. Christoph Klimmt sieht die Schwierigkeit, digitale Spiele nicht typologisieren zu können, in der "rasanten Verbreitung und ihrer herausragenden Stellung unter den medialen Unterhaltungsangeboten" (Klimmt 2001, S. 480). Diese Einschätzung hat in den letzten 15 Jahren aufgrund der starken Zunahme von Computerspielen an Gewicht gewonnen. Digitale Spiele einzuordnen, stellt Forschende bzw. die Wissenschaft, aber auch die Praxis vor große Herausforderungen. Nimmt man als Beispiel die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), also die Institution, die die Altersfreigabe für Computerspiele regelt, dann kämpft auch diese mit den Schwierigkeiten der Genreeinteilung. Die USK bemüht sich um entsprechende Genredefinitionen und muss dabei mit der Herausforderung zahlreicher Mischformen, die auf dem Markt zu finden sind, umgehen. Ähnliches gilt auch für die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Somit ergeben sich Überschneidungen bei den Kategorien, da häufig die Einteilung nicht nur auf den Inhalt rekurriert, sondern auch auf die zu erfüllende Anforderung. In diesem Sinn handelt es sich bei digitalen Spielen um "hochgradig hybride mediale Artefakte" (vgl. Beil 2015, S. 30), die weiterer Forschung bedürfen. Dies trifft gewiss auch auf die Frage nach einer weiteren Klassifizierung von Serious Games zu. So werden Serious Games, die sich mit gesundheitlichen Aspekten auseinandersetzen, als Health Games bezeichnet, doch auch sie vermitteln bestimmte Lernziele und werden zudem auch als Educational Games bezeichnet. Dieses 'Begriffs-Wirrwarr' gilt es aufzulösen. Diese Aufgabe bzw. Herausforderung wird umso virulenter, wenn wir neue Technologien einbeziehen. So ist beispielsweise die Nutzung von VR-Datenbrillen in digitalen Spielen bisher noch kaum erforscht. Eine mögliche These ist, dass diese in der Lage sind, starke Präsenzgefühle auszulösen und Immersion zu erzeugen. Die Unterscheidung zwischen natürlicher und virtueller Realität löst sich auf. Dies könnte auf der einen Seite als Potenzial für Serious Games betrachtet werden, da durch die Nutzung von VR-Brillen beispielsweise eine starke Identifikation mit dem Avatar stattfinden kann und Zusammenhänge besser emotional nachvollzogen werden können. Diese Überlegungen führen zum Beispiel zu der Frage, inwiefern Computerspiele dazu geeignet sind, soziale Kompetenzen, konkret zum Beispiel die Empathiefähigkeit, zu fördern. Dies ist das Ziel der sogenannten Empathy-Games, wobei sich auch hier abermals die Frage der Klassifikation stellt, die bisher noch fehlt. Weiter setzen VR-Technologien voraus, dass sich die Handelnden in gewisser Weise von ihrer Außenwelt, von ihrem sozialen Kontext abschirmen. Gerade dieser Umstand läuft aber auf der anderen Seite einer Förderung von sozialen Kompetenzen entgegen. Hier besteht noch immenser Forschungsbedarf, um die (zukünftige) Medienaneignung in unserer mediatisierten, medienkonvergenten Lebenswelt zu verstehen und Kinder, Jugendliche wie auch Erwachsene entsprechend medienpädagogisch kompetent begleiten zu können.
Der Sanskrittext Puṣpacintāmaṇi (PuCi) behandelt Blüten als Darbringungen (upacāra) im wichtigsten hinduistischen Verehrungsritual, der pūjā. In ca. 400 Strophen werden über 200 Namen von Blüten genannt und für verschiedene Gottheiten und pūjās als geeignete oder ungeeignete Gaben vorgeschrieben. Der Text ist eine Kompilation (Nibandha), in der die Inhalte aus 47 namentlich genannten Quellentexten referiert werden. Ziel der Dissertation ist es nicht nur, diesen Text, der 1966 zum ersten Mal herausgegeben wurde, auf der Grundlage aller überlieferter Handschriften neu zu edieren und erstmals zu übersetzen, sondern darüberhinaus in seinen Kontext einzuordnen. Dabei werden der historische Entstehungszusammenhang des Textes, die Stellung des PuCi in der Texttradition und die Möglichkeiten der Deutung seines Inhalts berücksichtigt. Ein engmaschiges Netz 29 nahe verwandter nepalischer Abschriften des Textes, das durch eine textkritische Untersuchung in Bereiche vertikaler und horizontaler Überlieferung geordnet werden konnte, reicht bis in die Entstehungszeit des PuCi zurück. Aufgrund der ältesten Textzeugen konnte eine Edition angefertigt werden, die der Urschrift des PuCi nahe kommt und im Vergleich zur editio princeps von 1966 eine authentischere Textgestalt wiedergibt. Erstmals wurde dabei auch die Übertragung ins Klassische Newari ediert, die in der Übersetzung des Textes bezüglich ihrer Ergänzungen zum und Abweichungen vom Sanskrittext Beachtung findet. Zur Aufbereitung des Materials, das die Grundlage für die anschließenden Analysen bildet, gehören darüberhinaus die botanischen Identifikationen aller im Text genannter Blüten, die in einer alphabetischen Liste und teilweise in Abbildungen zugänglich gemacht werden. Anhand der vorletzten Strophe des Textes, die in der Erstedition fehlt, konnte die Entstehungszeit des PuCi auf die Dekade zwischen 1641 und 1651 eingegrenzt werden. In diesem Vers wird der Verfasser des Textes, Māyāsiṃha, genannt sowie dessen Patron, Pratāpa Malla, der die Königsstadt Kathmandu zwischen 1641 und 1674 regierte. Eine Person namens Mayāsiṃha wird in verschiedenen Quellen mit der Ermordung eines Verwandten des Königs in Verbindung gebracht. Anhand der in der Arbeit ausgewerteten historischen Dokumente ist aber nicht sicher festzustellen, ob der mutmaßliche Intrigant Mayāsiṃha und der Verfasser der PuCi Māyāsiṃha ein und dieselbe Person waren. Der Autor, der durch die Neuedition erstmals greifbar wird, entzieht sich zugleich wieder. Unabhängig von der konkreten Verfasserschaft lässt sich der Text als Teil des Herrschaftsprogramms von Pratāpa Malla auffassen. Dieser König gilt als einer der bedeutendsten Herrscher der späten nepalischen Malla-Dynastie und stilisierte sich als ein dem dharma, der kosmischen, politischen und sozialen Ordnung, verpflichteter König. Dazu gehörte die Förderung von allen Bereichen kulturellen Lebens in Ausrichtung auf diese Weltordnung. Besonderes Interesse hegte der Herrscher für die Verehrung der in seinem Reich ansässigen hinduistischen Gottheiten. Der PuCi, in dem Normen für einen Aspekt des wichtigsten Verehrungsrituals gesammelt und geordnet sind, folgt dieser Agenda. In der späteren Manuskripttradition geht die Strophe, aus der Entstehungszeit und -ort ableitbar sind, verloren. Bemerkenswert ist, dass der Text auch ohne Autor und sogar ohne autoritativen Hinweis auf die Patronage durch einen der Kulturheroen der Malla-Zeit überlebt hat und weiter tradiert wurde. Als wichtigster Grund, der dem PuCi das Überleben sicherte, ist wohl die Tatsache anzusehen, dass im Text die panindische gelehrte Tradition auf nepalische Verhältnisse bezogen wird. Der Text behandelt mit der Kombination der Verehrung exoterischer (Smārta) Gottheiten (Śiva, Viṣṇu und Durgā) und esoterischer (Kaula) Göttinnen in den Traditionslinien der nepalischen Tantriker ein Pantheon, das für den höfischen Kult und mit ihm für die Religion der nepalischen Eliten seit der Malla-Zeit repräsentativ ist. Der Verfasser bediente sich dabei des Genres der Kompilation (Nibandha), das zu dieser Zeit in ganz Südasien beliebt und vor allem in der höfischen Kultur angesiedelt war. Die meisten Quellen, aus denen der PuCi zitiert, konnten identifiziert werden. Der Herstellungsprozess wurde weitgehend aufgeklärt. Es zeigt sich, dass der Kompilator als Primärquellen meist auf solche Texte zurückgriff, die in Nepal zu dieser Zeit als literarische Klassiker galten. Für einen nicht unwesentlichen Teil der Zitate konnte nachgewiesen werden, dass diese samt Textverweisen und teilweise sogar Kommentarpassagen aus anderen Nibandhas übernommen wurden. In erster Linie handelte es sich bei diesen Sekundärquellen um damals aktuelle Werke nordindischer Gelehrter. Das Milieu am Königshof von Kathmandu gab, so wird argumentiert, nicht nur den wichtigsten Impuls zum Verfassen des PuCi, sondern war einer der wenigen Orte, an dem ein solcher Text zu dieser Zeit überhaupt entstehen konnte. Pratāpa Malla belebte Kultur und Kunst u.a. durch Importe von Gelehrten und Textmaterialien aus den südlich angrenzenden indischen Reichen und machte so einige Quellentexte erst verfügbar. Popularität und Einfluss des PuCi als nepalischer Lehrtext (Śāstra) zeigt sich nicht nur an seiner eigenen Überlieferung. Darin finden sich Handschriften, die Hinweise auf die anhaltene Bedeutung im royalen Umfeld tragen. Die Newariübertragung entwickelt sich eigenständig weiter. Daneben konnte in nepalischen Manuskripten eine ganze Texttradition zu pūjā-Blüten nachgewiesen werden. Der PuCi ist darin eine zwar wichtige, vielleicht sogar die älteste indigen nepalische, aber eben nur eine Artikulation des Themas in einem verzweigten Strom aufeinander aufbauender Kompilationen, in denen ähnliches Material immer wieder neu zusammengestellt wurde. Anhand derjenigen Texte, die als direkte Nachfahren des PuCi bestimmt werden konnten, wurde demonstriert, wie spätere Autoren den PuCi als Grundlage für neue Werke nutzten. Die nepalische Texttradition zu Blüten – vielleicht kann man sogar von einem eigenen Textgenre sprechen – erlebte, wie die überlieferten Handschriften belegen, im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert einen regelrechten Boom. Sie reicht bis in die jüngste Vergangenheit und zeigt eine anhaltende Tendenz zur Übertragung in die Regionalsprachen Nepals. Der PuCi wird, nach allem was bisher bekannt ist, nicht außerhalb von Nepal kopiert oder rezipiert. Er fließt jedoch in Form von gekennzeichneten oder stillschweigenden Zitaten in andere nepalische Nibandhas ein, die ihrerseits überregionale Bedeutung erlangt haben. So trägt der PuCi indirekt zur panindischen gelehrten Tradition bei. Wie der PuCi als Text seinen Verfasser und Patron verliert, verliert sich im Laufe der Zeit auch der Text als solcher und geht in neue Kompositionen auf. Die im PuCi gesammelten Informationen werden weiter tradiert, Verfasserschaft oder konkrete Textgestalt erscheinen dabei nebenrangig. Der PuCi ist ein hochspezialisierter Lehrtext, in dem enzyklopädisch Vorschriften zur Materialkunde des upacāras Blüte (puṣpa) aufgeführt werden, ohne Kontext oder Begründungen zu geben. In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, wie sich das Regelwerk des PuCi in den weiteren Kontext panindischer Gelehrsamkeit einbetten lässt. Dazu wurden die Regeln nach ihren Gültigkeitsbereichen geordnet und sukzessive analysiert. Es sind allgemeine und spezielle Regeln unterscheidbar. In den allgemeinen Regeln, die festlegen, was eine Blüte als Gabe an Gottheiten qualifiziert, kommen ästhetische Ansprüche zum Ausdruck. Wie wohl für Ritualgegenstände allgemein, zielen diese Vorschriften aber vor allem auf die Wahrung von Reinheit. Die śāstrische Behandlung von Blüten zeigt Parallelen zu derjenigen von Speisen (anna) oder Gaben (dāna) und lässt sich so als Teil eines allgemeineren Diskurses erfassen, wie er vor allem von Autoren des Dharmaśāstra entwickelt wurde. Die speziellen Regeln sind zumeist einfache Zuordnungsregeln. Die wichtigsten Komponenten dieser Vorschriften sind Blüten und Gottheiten, also die dargebrachte Materie und der Empfänger dieser Gabe. Der Verehrer oder Geber wird in vielen Regeln genannt, jedoch recht selten charakterisiert. Die Handlung selbst, das Darbringen der Blüten, ist nur indirekt über die Resultate, die sie produziert, greifbar. Diese Komponenten sind in den drei Arten, in die pūjā traditionell eingeteilt wird, verschieden ausgeprägt und gewichtet. Besonders lassen sich die regelmäßige (nitya) Verehrung und diejenige mit einem Begehren (kāmya) kontrastieren, wohingegen die fallweise (naimittika) Verehrung zur nityapūjā tendiert und insgesamt vergleichsweise blass bleibt. Verdienste, die für die nitya- und naimittikapūjā sehr allgemein formuliert werden, sind in der pūjā mit einem Begehren (kāmya) erwartungsgemäß viel konkreter. Dagegen wird die innere Einstellung, für die in nitya- und naimittikapūjā devotionale Hingabe (bhakti) gefordert ist, in dieser Art von pūjā kaum thematisiert. Durch die Analyse zeigte sich weiter, dass die physischen und kulturellen Charakteristika der Blüten mit der jeweils zentralen Komponente der Regeln in Beziehung gesetzt werden können. In der nityapūjā lassen sich Parallelen zwischen Eigenschaften der Blüten, wie deren Namen, Formen, Standorten oder kulturellen Assoziationen, und denen der Gottheiten feststellen. Der zeitliche Anlass (nimitta) ist diejenige Komponente, die für die Verwendung von Blüten in der naimittikapūjā von Bedeutung ist. Wie in der kāmyapūjā scheinen die jeweils verehrten Gottheiten nur zweitrangig, wenn darüber zu entscheiden ist, welche Blüten zu verwenden sind. Blüten, die für die Verehrung mit einem Begehren (kāmyapūjā) vorgeschrieben sind, lassen sich über ihre Charakteristika mit eben diesem Begehren verknüpfen. Die Eigenschaften der Blüten lassen sich so als rituelle Potenzen betrachten, welche die jeweils unterschiedlichen Ausrichtungen der drei Arten von pūjā betonen. Neben Unterschieden zwischen den Vorschriften für die drei Arten der pūjā werden auch diejenigen zwischen den ersten drei Kapiteln und dem vierten behandelt. Dies entspricht der Grenze zwischen exoterischer Ritualtradition, die auf Schriften der Smārtas rekurriert, und der esoterischen der Kaulas. Für die exoterische Tradition ist tendenziell eine Anbindung an die vedische Ritualistik festzustellen. Pflanzen, die zur materiellen Ausstattung von Śrauta-Ritualen gehören, gelten als wichtige pūjā-Blüten, obwohl es sich häufig nicht um Blüten im eigentlichen Sinne, sondern um Gräser oder Blätter handelt. Vedische Rituale werden in Vergleichen herangezogen, in denen die Verdienstlichkeit der pūjā betont wird. Im vierten Kapitel spielt die Welt der vedischen Rituale dagegen kaum eine Rolle. Pflanzen mit vedischen Wurzeln werden kaum erwähnt oder sogar abgelehnt, Śrauta-Rituale bilden keine Vergleichsmomente. Ein weiterer Punkt, in welchem die Ansichten zu pūjā-Blüten aus exoterischer und esoterischer Perspektive auseinanderzugehen scheinen, ist das verbale Gewicht, das auf die Befolgung der Regeln gesetzt wird. Für die Darbringung der falschen Blüten werden im vierten Kapitel des PuCi viel drastischere Konsequenzen angedroht als in den ersten drei Kapiteln. Aussagen, dass fehlende Blütengaben ersetzt und durch bloße Hingabe (bhakti) substituiert werden können, sind Teil der Smārta-, nicht aber der Kaula-Vorschriften. Obgleich sich also Kaula-Ritual in seiner Materialität von der vedischen Ritualistik abgrenzt, ähnelt es ihr in seiner hyperritualistischen Einstellung. Im Großen und Ganzen sind die im Text referierten Vorschriften nicht willkürlich. Es lassen sich Regelmäßigkeiten der Zuordnungen feststellen. Für diese Zuordnungen von Blüten und Göttern, Blüten und Zeiten oder Blüten und Resultaten finden sich vielerlei Parallelen in anderen Gebieten der in Sanskritschriften überlieferten Gelehrtenkultur. Der Text enthält jedoch auch Stellen, die widersprüchlich oder unverständlich sind. Einige Widersprüche werden vom Kompilator harmonisiert, andere bleiben unvereint stehen. Neben Namen prominenter Blüten, die häufig genannt werden und in regelmäßigen Beziehungen zu Gottheiten stehen, werden solche erwähnt, die wenig bekannt sind oder die schlicht Textkorruptionen darstellen. Der Verfasser einer Kompilation muss fast zwangsläufig Korruptes und Unverständliches – ich habe dies "blinde Flecken" genannt – im Text akzeptieren, will er seine Quellen, die ihm nicht in kritischen Editionen sondern in Handschriften unterschiedlicher Qualität vorliegen, möglichst treu wiedergeben. Dies gilt in besonderem Maße für einen Text, der wie der PuCi viele Eigennamen enthält. Vor allem die Übersetzung dieser Eigennamen erscheint als das zentrale Anliegen der Übertragung des Textes ins Newari. Die sprachlichen Strukturen, die im Sanskrittext schon recht stereotyp sind, werden dabei weiter vereinfacht, und es finden sich kaum Erläuterungen zum Grundtext. Die Übertragung ist daher in erster Linie lexikographisch zu nennen. Verschiedene Übersetzungstechniken kommen zum Einsatz. Bekannte Blüten werden meist stabil übersetzt. Sie tragen eigene Newarinamen oder zumindest solche, die durch Lautverschiebungen aus dem Sanskrit adaptiert wurden. Unbekannte Blüten werden dagegen mechanisch durch das Anfügen des Newaribegriffs für "Blüte" übertragen oder komplett unterschlagen. Anhand einiger Newariglossen konnte gezeigt werden, wie lokal bedeutsame Ritualflora mit der gelehrten Tradition verknüpft wird. Dabei nutzte der Übersetzer u.a. die Interpretationsspielräume, die ihm der Text durch nicht eindeutig definierte oder unverständliche Sanskritnamen von Blüten – durch seine "blinden Flecken" – bot. Insgesamt betrachtet ist der PuCi als ein erfolgreicher Versuch zu bewerten, translokale normative Tradition auf lokale Gegebenheiten zu beziehen. Dabei ist der Text in erster Linie eine intellektuelle Angelegenheit. Es handelt sich um einen allgemeinen Charakterzug der Sanskritgelehrsamkeit, dass Śāstras nicht beschreiben, was in der Welt vor sich geht, sondern vielmehr wiedergeben, was als Wissen darüber überliefert ist. Der PuCi ist damit eher ein Prestigegegenstand, der einer Luxuskultur, nämlich dem höfischen Milieu, entstammt, als ein Gebrauchstext. ; The Puṣpacintāmaṇi (PuCi), a compendium (nibandha) containing rules for the use of flowers in Hindu pūjā, was written between 1641 and 1651 at the royal court of Kath-mandu, Nepal under one of the most illustrious rulers of the late medieval Malla dynasty, Pratāpa Malla. The dense manuscript evidence reaches back to the time of composition and allows for reconstructing a text close to the original. Moreover, on the basis of the quoted sources the procedure of compilation becomes almost tangible. The PuCi reflects the medieval Hindu religion of the Nepalese elites, which tradi-tionally and up to recently was centred on the king as its major ritual patron. The struc-ture of the text mirrors a peculiar Nepalese combination of exoteric and esoteric cult practices. Flowers for Śiva, Viṣṇu, Sūrya and the other Grahas as well as in the śrāddha as prescribed in the common Dharmaśāstranibandhas are dealt with in the first two chapters. The third chapter might be seen as a hinge between the two ritual modi: con-cluding the area of smārta worship it deals with flowers for Durgā, who is considered to be the exoteric identity of the multitude of esoteric goddesses unfolding into different lines of transmission (āmnāya) of the Kaula traditions dealt with in the last chapter of the text. Furthermore, the analysis of the texts used for composing the PuCi attests to a strong link to the pan-Indian Sanskrit tradition and yet at the same time to its Nepalese prov-enance. There are texts quoted which by the 17th century must have become the "clas-sics" among the authorities on Nepalese ritual matters, such as the Śivadharma literature or the Manthānabhairavatantra. On the other hand the text heavily draws on works by North Indian Nibandhakāras, which must have been "brand new" at that time, such as Narasiṃha Ṭhakkura's Tārābhaktisudhārṇava. The findings affirm that Pratāpa Malla was one of those royal figures who actually imported scholars and new texts in order to update the Nepalese version of Hinduism. In a wider perspective the text bears evidence to how fast knowledge and texts travelled in medieval South Asia. Research into Nepalese manuscripts has uncovered a larger textual tradition on pūjā flowers surviving in about 100 manuscripts. These texts are closely interrelated. Newly emerging texts may take material from older compilations as their skeleton and coat it with new references or may be self-sustained developments of parts of their predecessors. Texts are translated into the vernaculars, into Newari and later on into Nepali. The Puṣpacintāmaṇi may be considered paradigmatic for this tradition. Its translation into Classical Newari in course of time comes to lead a life of its own, the Sanskrit text or parts thereof form the bones for later texts, and so forth. Looking at the contents of the Puṣpacintāmaṇi several observations can be made. The text belongs to the prescriptive śāstra literature, which, according to its self-conception, relates back to earlier authorities to establish normative discourse rather than to nor-malize existing practice. The text is highly specialised by focusing on a single material aspect of ritual and consequently dropped all information of its sources that went be-yond its immediate scope. The text is purely encyclopaedic. It only presents the rules according to a certain order without linking them theoretically. In the set of regulations general and special rules can be distinguished. The general rules for procurement, treatment and disposal of pūjā flowers allow for statements about the general conception of the same. They echo Brahmanical values of purity and show parallels to rules formulated for food and gifts. The special rules, in which particular flower species are prescribed (vihita) or prohibited (niṣiddha), can not only be ordered according to the deities, as in the text itself, but also according to the types of ritual they relate to, namely nitya, naimittika and kāmya. Notably, the flowers in their physical characteristics and cultural associations can be linked to different components of the rules stated. In nityapūjā the features of the flowers tend to correspond to that of the deities, in naimittikapūjā to the time component and in kāmyapūjā to the result to be achieved. Moreover, in nityapūjā a certain looseness of stress on the compliance with the rules is discernible. After all, devotion (bhakti) plays a major role, which may refer back to the deep rootedness of pūjā in the bhakti traditions. In contrast, prescriptions for kāmyapūjā are very precise and results are related to certain flowers almost mechanically. Moreover, statements of bhakti as superior means of worship are restricted to the first three chapters of the texts. In other regards too distinctions between rules for exoteric and esoteric worship are discernible. For example, there is a strong tendency in text portions of dharmaśāstric origin to keep on with the prestigious Vedic heritage in ritual flora—even if this requires the category "flower" (puṣpa) to be stretched considerably to include grasses or leaves—whereas plants known to be efficient in Vedic ritual tend to be more rarely prescribed or even prohibited in the Kaula texts. Despite remarks on the systemic character of the rules, from an overall perspective it must be said that the text does not seem to aim at presenting a closed and thoroughly composed system. There are obvious contradictions, incomprehensible passages and unidentifiable flower names. These make the text have its dark and impenetrable edges. The translation into Newari confirms the impression that the text was not meant to be a highly sophisticated product well-conceived to the core, meaningful and understood in every detail. Many flower names mentioned in the text are either translated quite mechanically into Newari or they are completely dropped. But there are also some few cases in which the Newari text seems to take up names that are either unintelligible or whose botanical identity is a matter of discussion in order to provide plants of impor-tance in local pūjā practice with a Sanskrit identity. But still, the text stays remote from actual practice. It was surely not meant to serve as a practical guide (prayoga). It operates on a different level. It assembles śāstric refer-ences in a specific tailoring and at maximum its use might have been to provide a le-gitimatory backup (pramāṇa). It is a link in the chain that loosely connects the trans-local śāstric discourse with a local pūjā practice. The translation into Newari can be seen as the next stride towards ritual application. There was no need whatsoever for a text like this. The world could have lived without it. Pratāpa Malla would not have been a less illustrious king and Newar ritual flora would not have been less manifold. But the cultural climate of the 17th century, with three intensely competing kingdoms within the narrow confines of the Kathmandu valley and the court of a king who, personally, was very fond of the divine inhabitants of his realm, provided the ideal breeding ground for a composition specializing in and thereby highlighting a minute detail of one of the or even the most prominent ritual practice of that time. It may have been a mere intellectual exercise of some pandits, a true l'art pour l'art, but nevertheless it appears to be a rewardingly informative witness of the way in which medieval Nepalese religion was conceived and constructed in elite circles.
Koalas are popular zoo animals, but difficult in husbandry. In addition to their specialised diet of eucalyptus leaves, they are prone to "stress" and disease. Particularly in European zoos, themonitoring of theirwell-being has high priority and they are protected from possible stressors. However, stress signs in koalas are vague and monitoring techniques like weighing might result in discomfort itself. Additionally, husbandry routines are planned according to keeper's schedule, not to the endogenous rhythms of the koalas. Therefore it is necessary to investigate activity pattern in captive koalas and the signals influencing them. These signals have to be assessed on the strength and quality of their impact. A total of 17 koalas have been observed in three zoological gardens in Australia and Europe. Koalas kept in outdoor enclosures with little human contact (Koala Walkabout, Taronga Zoo, Sydney) showed a uniform activity pattern, which was clearly entrained by light. Activity levels were higher during the night, and there was a pronounced resting period in the morning which corresponds with low body temperature measured by Degabriele and Dawson (1979). Activity peaks were related to twilight and changed during the year related to day lengths. However, there was a clear influence from the introduction of fresh browse which resulted in a distinct feeding peak in the afternoon. With short day lengths, this stimulus competed with dusk. Activity patterns from koalas in indoor enclosures (Zoo Duisburg, Vienna Zoo) varied between individuals and in some cases lacked a detectable rhythm. Though activity peaks were related to light, entrainment to sunlight was weak. In winter, koalas reacted primarily to the artificial light, but some also showed activity peaks related to sunlight. Activity patterns in these koalas were less structured and differed severely from patterns expected according to literature. Activity was often related to the keeper's presence and food introduction. Frequency of feeding bouts was considerably higher at Vienna Zoo compared to the other zoos and the bouts were shorter in duration. Time budgets of the koalas were within the range given in free-range studies. Feeding showed seasonal changes and was increased in lactating females. Koalas at Vinna Zoo had a high level of locomotor activity compared to the size of the enclosure. Koalas at Koala Walkabout were not used to handling, so they resisted the keeper. The koalas at the two European zoos were handled regularly and settled down quickly. However, handling took place in the morning; in most koalas, there was no activity prior to it. In Vienna, resting periods were interrupted daily due to weighing. Food introduction at KoalaWalkabout took place in the afternoon. It was preceded by locomotor activity and triggered a long feeding bout in the koalas. It is not clear, whether food had true Zeitgeber properties or masked the endogenous rhythm. In the two European zoos, food was introduced in the morning. The peaks related to this were smaller than those at Koala Walkabout. Activity was rarely observed prior to food introduction. The koalas at Koala Encounter, Taronga Zoo (Sydney),were regularly confronted with visitors, though no contact was allowed. Direct observation by the keepers did rarely show any stress signs. Activity patterns at night were strikingly similar to Koala Walkabout, but differed dramatically during the day. Food was introduced three times a day, which usually resulted in activity that interrupted a resting period. Generally, the koalas at Koala Encounter were more active than those at KoalaWalkabout. They also displayed a high level of locomotor activity, especially on the ground, which is an accepted sign of discomfort in koalas (Wood 1978; Zoological Society of San Diego 2001; Yusuf& Rosenthal unpublished data). In summary, this chronoethological study of the captive koalas showed that there are several problems with koala husbandry. Artificial light regimes for koalas are not sufficient for entrainment and result in unstructured activity pattern. This is especially the case in winter, when the day in Europe is artificially extended. Due to the mainly nocturnal behaviour of koalas, such an extension might not be necessary and therefore should be avoided. Handling in Europe took place during the physiological resting time of the koalas. Interruptions of resting times are considered as stressors (Wood 1978) and should be avoided. Handling in the afternoon would be more suitable for the koalas and triggered activity in the two koalas at Vienna Zoo. It is also arguable if daily weighing is necessary to monitor health in captive koalas or if the frequent interruption of resting countervail the advantages of constant monitoring. Frequent contact with visitors, evenwithout the so-called cuddling, has a considerable impact on activity patterns and time budget of koalas, even if no immediate stress signs are displayed. Such contact should therefore be reduced to a minimum and chronoethological observations of the koalas should be used. A study on koalas with direct visitor contact is also advisable to revise the current legislation on "koala cuddling". Koalas frequently rested in living trees if they had access to it. Since no food-poisoning has been reported from koalas using living non-food trees, the provision of living trees with an appropriate canopy should be included in the husbandry guidelines. Increased locomotor activity has been shown to be related to conditions of discomfort or stress and possibly to oestrus. This is in accordance with literature (Wood 1978; Zoological Society of San Diego 2001). Further observation, combined with hormone analysis, are advisable to establish this parameter for evaluation of well-being. Chronoethology has proven to be useful for the evaluation of husbandry conditions and group dynamics. Different to other, traditional ethologicalmethods, it indicated problems and enabled me to advise more appropriate times for handling and food introduction. It is desirable that zoos already using 24-hour video observation include chronoethological aspects into their analysis. ; Einleitung Das Leben aller Organismen ist rhythmisch organisiert. Die grundlegenden Rhythmen werden endogen durch ein Multioszillatorensystem aus inneren Uhren erzeugt. Viele davon sind circadian, dauern also ungefähr 24 Stunden. Da es in einem Organismus eine Vielzahl von circadianen Rhythmen (z.B. Schlaf-Wach-Rhythmus, Körpertemperatur, Hormonspiegel) gibt, müssen diese miteinander undmit der Umwelt synchronisiert werden. Dies geschieht durch sogenannte Zeitgeber, rhythmisch auftretende, externe Signale. Der wichtigste externe Rhythmus ist der Tag-Nacht-Wechsel und so ist es nicht verwunderlich, daß Sonnenlicht als einer der stärksten Zeitgeber wirkt. In einer künstlichen Umgebung erreichen Zeitgeber häufig nicht die notwendige Stärke, um den Organismus zu synchronisieren. Die Folge ist eine Abkopplung der endogenen Rhythmen von ihrer Umwelt und von einander. Eine interne Desynchronisation (z.B. ein Jetlag) ist die Folge. Zudem können andere Signale direkt auf den Organismus einwirken und die endogenen Rhythmen überlagen. Man spricht hier von einer Maskierung. Solche Veränderungen können zu Unwohlsein führen und sollten vermieden werden. Andererseits ist es möglich, daß der physiologische Zustand des Tieres, z.B. Östrus, Krankheit oder Stress, Einfluss auf den circadianen Rhythmus hat. In diesem Fall kann die Beobachtung des entsprechenden Parameters (z.B. Aktivitätsrhythmus) Aufschluss über den Zustand des Tieres geben. Koalas sind beliebte Zootiere, doch ihre Haltung ist problematisch. Neben ihrer Spezialisierung auf Eukalyptusblätter als einzige Nahrung gelten sie als anfällig für "Stress" und Krankheiten. Aus diesem Grund hat insbesondere in europäischen Zoos die Überwachung ihres Wohlbefindens eine hohe Priorität. Stressoren werden nach Möglichkeit ausgeschlossen. Stresssignale bei Koalas sind jedoch eher vage, und traditionelle Kontrollmethoden wie regelmäßiges Wiegen können selbst als Störung auf den Koala wirken und so das Wohlbefinden vermindern. Zudem werden Tagesabläufe in der Haltung dem Zeitplan des Tierpflegers, nicht dem endogenen Rhythmus des Koalas angepaßt. Eine chronoethologische Untersuchung der Aktivitätsmuster von Koalas in Zoohaltung könnte Informationen über die grundlegenden circadianen Rhythmen geben. In dieser Studie wurden die einwirkenden externen Faktoren darauf untersucht, inwieweit sie als Zeitgeber oder Maskierung wirken. Es wurde zudem versucht, den Tagesablauf stärker an die Bedürfnisser der Koalas anzupassen. Methode In drei Zoologischen Gärten in Australien und Europawurden die circadianen Rhythmen für allgemeine Aktivität, Futteraufnahme und lokomotorischeAktivität untersucht. Dazu wurden insgesamt 17 Koalas unter vier Haltungsbedingungen mit 24-Stunden-Zeitraffer-Video aufgezeichnet: Taronga Zoo, Sydney liegt innerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes der Koalas. Die Tiere werden in Außengehegen gehalten und sind dem natürlichen Klima und den natürlichen Schwankungen der Tageslängen ausgesetzt. Futter wird täglich in der Umgebung von Sydney gesammelt. Koala Walkabout: Vier Koalas (ein Männchen, drei Weibchen) wurden 2004 über einen Zeitraum von einem Jahr beobachtet. Im Sommer 2003/04 wechselte die Gruppenzusammensetzung aufgrund von Zuchtbemühungen. Daher wurden drei weitere Weibchen für jeweils einige Wochen beobachtet. Die Tagesroutine beinhaltet die morgendliche Gehegereinigung um 07:00 und die Fütterung um 15:30. Kontakt mit dem Pfleger ist selten. Im Verlauf dieser Studie wurden die Tiere in einem Abstand von einem bis vier Monaten gefangen, gewogen und bei denWeibchen der Beutel auf Jungtiere kontrolliert. Koala Encounter: Vier adulteWeibchen und ein einjähriges Jungtier wurden für sechs Wochen imSommer 2005 (Dezember-Januar) beobachtet. Die Tiere wurden in zwei Gruppen gehalten. An den meisten Tagen betreten Besucher für zwei Stunden das Gehege, um sich neben den Koalas photographieren zu lassen. Kontakt mit den Tieren ist verboten und ein Pfleger überwacht den Zustand der Tiere optisch. Stresssymptome werden nur selten beobachtet. Die Koalas werden dreimal täglich gefüttert (07:00, 11:00 und 13:00), dabei kommt es zu gelegentlichem Kontakt mit den Pflegern. Normalerweise werden die Koalas alle zweiWochen gewogen, dies fand jedoch nicht während der Beobachtungszeit statt. In den beiden europäischen Zoos werden die Koalas in klimatisierten Innengehegen gehalten. Zusätzlich zu einem Glasdach werden die Gehege künstlich beleuchtet. Im Winter wird der Tag dadurch um mehrere Stunden verlängert. Die Koalas sind durch eine an der Decke offene Glaswand nach Geschlechtern getrennt, können sich aber sehen, hören und riechen. Kontakt findet nur kontrolliert zu Paarungsversuchen statt. Futter wird zweimal wöchentlich von Plantagen in Südengland bzw. Florida eingeflogen. Zoo Duisburg: Ein Männchen und drei adulteWeibchen wurden für je sechs Wochen im Sommer 2003 (Juni-Juli) und im Winter 2003 (November-Dezember) beobachtet. Die Tiere haben unregelmäßigen Kontakt zum Pfleger. Im Laufe des Vormittags werden die Gehege gereinigt und zu unterschiedlichen Zeiten Futter ausgegeben. Zweimal die Woche werden die Tiere gewogen. Tiergarten Schönbrunn, Wien: Ein Männchen und ein Weibchen wurden für je sechs Wochen im Sommer 2004 (Juni-Juli) und im Winter 2004/05 (Dezember-Januar) beobachtet. Die Gehege werden am frühen Morgen gereinigt, wobei es fast täglich zu Kontakt zwischen Pfleger und Koala kommt. Täglich um10:15 wurden die Tiere gewogen und gefüttert. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie wurde im Juni 2005 das Wiegen auf 16:00 verschoben und die Tiere wurden für weitere sechs Wochen beobachtet. Die Videoaufzeichnungen wurden in bezug auf das Verhaltensmuster und die Reaktion auf verschiedene Pflegetätigkeiten analysiert. Zusätzlich zu den Aktivitätsmustern wurden Zeitbudget und Tag:Nacht-Ratio des Verhaltens berechnet. Ergebnisse Die Koalas im Koala Walkabout, Sydney, zeigten ein einheitliches Aktivitätsmuster, welches deutlich durch das natürliche Licht entrained wurde. Während der Nacht war die Aktivität höher, und es konnte eine ausgeprägte Ruheperiode am Morgen beobachtet werden. Zu dieser Zeit stellten Degabriele and Dawson (1979) bei Koalas eine physiologisch niedrigere Körpertemperatur fest als zu anderen Tageszeiten. Aktivitätsmaxima standen in Bezug zur Dämmerung und veränderten sich im Laufe des Jahres in Relation zur Tageslänge. Zusätzlich zeigte sich ein deutlicher Einfluß der nachmittäglichen Fütterung, die durch ein hohes Aktivitätsmaximum begleitet wurde. Mit kürzer werdenden Tagen kam es zu einer Überlappung des Stimulus Fütterung mit dem Stimulus Abenddämmerung. Bei drei Koalas verschwand die Aktivitätsphase in der Abenddämmerung zugunsten der Fütterung, doch ein Weibchen fraß nur noch in der Abenddämmerung. Die Aktivitätsmuster in den Zoos Duisburg und Wien variierten deutlich zwischen den Individuen. In einigen Fällen fehlte ein erkennbarer Rhythmus, insbesondere der in Sydney deutliche Unterschied zwischen Tag undNacht. Obwohl die Aktivitätsmaxima in Relation zum Licht standen, war das Entrainment durch das durch das Dach einfallende Sonnenlicht eher schwach. Im Winter reagierten die Koalas primär auf die künstliche Beleuchtung, einige Individuen jedoch zeigten zusätzliche Aktivitätsmaxima in Relation zum Sonnenlicht. Die Aktivitätsmuster dieser Koalas waren weniger stark strukturiert und unterschieden sich drastisch von den Mustern, die in der Literatur bei freilebenden Koalas beschrieben wurden. Aktivität stand häufig in Relation zu der Anwesenheit des Pflegers und dem Einbringen neuen Futters. Die Dauer und der Abstand einzelner Aktivitäts- und Fressperioden waren im Zoo Wien waren deutlich kürzer als in den beiden anderen Zoos. Insbesondere das Weibchen fiel durch die hohe Frequenz im Wechsel zwischen Ruhe und Aktivität auf. Das Zeitbudget der Koalas im Koala Walkabout, Zoo Duisburg und Zoo Wien lag innerhalb des für freilebende Koalas bekannten Bereichs. Die Koalas ruhten zwischen 74,1 und 81,7% der Zeit,wobei es keine eindeutigen Unterschiede zwischen den Geschlechtern und nur wenige Unterschiede zwischen den Zoos gab. Fressen war mit 10,7 bis 17,3% die häufigste Aktivität; die Koalas in Duisburg fraßen am längsten. Die Dauer des Fressens war im Winter sowie bei säugende Weibchen länger. Lokomotorische Aktivität zeigte deutliche Unterschiede zwischen den Zoos. Sie war am höchsten in Wien und am niedrigsten in Duisburg. Die Koalas kamen nur gelegentlich auf den Boden. Im Koala Walkabout war dies nötig, um zwischen einigen der Bäume zu wechseln. Daher wurden diese Koalas, insbesondere das Männchen, in bis zu 7% der Beobachtungsintervalle auf dem Boden beobachtet. In den beiden europäischen Zoos war es nicht notwendig, den Boden zu betreten. In Duisburg geschah dies auch selten. In Wien jedoch kamen die Koalas häufig auf den Boden, besonders das Weibchen, um das Gehege zu erkunden oder zu trinken. Die Koalas waren nicht streng nachtaktiv, aber bei den meisten beobachteten Koalas fand ein größerer Teil der Aktivität während der Nacht statt. Dies war besonders ausgeprägt in dem Sydney Weibchen Yindi, die tagsüber kaum Aktivität zeigte. Das Duisburger Männchen und das Wiener Weibchen waren im Winter jedoch während des Tages etwas aktiver als während der Nacht. Die Pfleger im Koala Walkabout, Sydney, hatten selten direkten Umgang mit den Koalas. In den wenigen Fällen, in denen die Tiere gefangen wurden, wehrten sie sich, sonst reagierten sie kaum auf den Pfleger. Nach dem Wiegen bzw. der Kontrolle des Beutels beruhigten sie sich jedoch schnell wieder. In den beiden europäischen Zoos hatten die Koalas regelmäßig Kontakt zu den Pflegern. In Duisburg zeigte sich kaum ein Einfluss auf das Verhalten und die Koalas setzten nach dem Wiegen zumeist ihre vorherige Tätigkeit (Ruhen oder Fressen) fort. In Wien reagierten beide Tiere sehr stark auf den Pfleger. Die Morgenreinigung löste lokomotorische Aktivität im Weibchen aus. Das tägliche Wiegen um 10:15 fiel in die Ruhephase der Koalas. Während das Weibchen danach meist fraß, blieb das Männchen an den meisten Tagen inaktiv und begann seine eigentliche Futteraufnahme erst am Nachmittag. Im Koala Walkabout fand die Fütterung am Nachmittag statt. Davor wurde erhöhte lokomotorische Aktivität beobachtet, und nach dem Füttern fraßen die Tiere für längere Zeit, mitunter für über eine Stunde. In den beiden europäischen Zoos wurde am Morgen gefüttert. Die dieser Fütterung folgenden Aktivitätsmaxima waren niedriger als die am Koala Walkabout und oft fraßen einzelne Tiere erst am Nachmittag. Vor der Fütterung wurde selten Aktivität beobachtet. Die Aktivitätsmuster im Koala Encounter, Sydney, stimmten während der Nacht fast vollständig mit denen derWeibchen imKoalaWalkabout überein. Tagsüber gab es jedoch dramatische Unterschiede. Während die Koalas imWalkabout am Morgen ruhen, zeigten sich im Encounter drei Aktivitätsmaxima, die mit Fütterungen in Verbindung standen. Die Koalas im Encounter waren insgesamt aktiver als die im Walkabout. Die lokomotorische Aktivität war ebenfalls erhöht und die Tiere waren häufiger auf dem Boden. Im Koala Encounter wurden Phasen mit parallel erhöhter lokomotorischer Aktivität in zwei Tieren beobachtet. Dies geschah zum einen nachdemzweiWeibchen, Maggie und Carla, in ein gemeinsames Gehege transferiert wurden, und zum anderen bei Cooee und ihrer Tochter Coco, die zur Beobachtungszeit entwöhnt wurde. Im Koala Walkabout und in Duisburg standen den Tieren lebende Nichteukalyptus-Bäume als Ruheplatz zur Verfügung. Diese wurden von einigen Koalas intensiv genutzt, insbesondere tagsüber. Zwei der Weibchen in Duisburg wurden allerdings sehr selten in den Bäumen beobachtet. Diskussion Die Beobachtungen aus demKoalaWalkabout zeigen, dass die Aktivität der Koalas durch zwei Faktoren beeinflusst wird. Sonnenlicht wirkt als Zeitgeber mit unterschiedlicher Stärke im Jahreslauf. Einen starken, direkten Einfluss, inklusive antizipatorische Aktivität, hat die nachmittägliche Fütterung. Es kann jedoch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, ob es sich hierbei um einen Zeitgeber oder eine Maskierung handelt. Die künstliche Beleuchtung in den beiden europäischen Zoos reicht nicht aus, um die Tiere zu entrainen, was in einem unstrukturierten Aktivitätsmuster resultiert. Dies wird besonders im Winter deutlich, wenn der natürliche Tag künstlich verlängert wird. Hier überwiegt der Einfluss der künstlichen Beleuchtung, doch die Aktivitätsmuster verlieren ihre Struktur und zwei der Koalas wurden sogar leicht tagaktiv. Da Koalas nachtaktiv sind, scheint eine Verlängerung des Wintertages unnötig und Tageslängen sollten sich in Zukunft stärker an dem natürlichen Licht orientieren. Der direkte Kontakt zwischen Pfleger und Koalas, insbesondere das Wiegen, fand während der physiologischen Ruhezeit der Koalas statt. Die Unterbrechung von Ruhezeiten wird als möglicher Stressor angesehen (Wood 1978) und sollte vermieden werden. Pflegerkontakt am Nachmittag wäre demnach akzeptabler für den Koala und resultierte tatsächlich in einer längeren Aktivitäsphase im ZooWien. Es ist zudem fraglich, ob tägliches Wiegen als Gesundheitskontrolle notwendig ist, oder ob die regelmäßigen Störungen der Ruhe- und Freßphasen sich nicht eher negativ auswirken. Häufiger Kontakt mit Besuchern, selbst ohne das sogenannte "Koala-Knuddeln", hat einen deutlichen Einfluß auf das Aktivitätsmuster und das Zeitbudget der Koalas, auch wenn keine direkten Stresssignale gezeigt werden. Daher sollte diese Art von Kontakt minimiert werden. Es ist zudem empfehlenswert, eine systematische Untersuchung von Koalasmit direktemBesucherkontakt unter chronoethologischemAspekt durchzuführen, um die geltende Rechtslage zum "Koala-Knuddeln" zu überprüfen. Lebende Baumkronen sind der natürliche Aufenthaltsort für Koalas. Da Koalas in derWahl ihrer Nahrung sehr wählerisch sind und keiner der Zoos bisher Vergiftungsfälle durch die Nichteukalyptus-Blätter berichtet hat, sollte die Bereitstellung eines lebenden Baumes mit ausreichendem Blattwerk in die Haltungsrichtlinien aufgenommen werden. Es konnte gezeigtwerden, dass ein Anstieg der lokomotorischen Aktivität ein Zeichen für Unwohlsein, Stress oder Östrus sein kann. Hierfür gibt es auch Hinweise in der Literatur (Wood 1978; Zoological Society of San Diego 2001). Weitere Untersuchungen in Kombination mit Hormonmessungen wären sinnvoll, um diesen Parameter zur nichtinvasiven Zustandsmessung zu nutzen. In dieser Studie konnte der Nutzen der Chronoethologie als Methode zur Überprüfung von Haltungsbedingungen und Gruppendynamik gezeigt werden. Im Unterschied zu traditionelleren ethologischen Methoden ermöglichte sie mir, den Einfluss verschiedener externen Faktoren zu bestimmen und geeignetere Zeiten für den Umgang mit dem Pfleger oder die Fütterung zu finden. Es ist empfehlenswert, daß solche Zoos, die bereits 24-Stunden-Videobeobachtung bei ihren Tieren durchführen, dies unter Berücksichtigung des chronoethologischen Aspektes täten.
DER NATURARZT 1895 Der Naturarzt (-) Der Naturarzt 1895 (1895) ([1]) 23. Jahrgang. (Nr. 1. Januar / 1895) (Nr. 1. Januar 1895.) ([1]) Aufruf. [des Bundesvorstandes, neue Vereine zu gründen] ([1]) Hermann Canitz. Aus der Gedächtnisrede von Adolf Damaschke. (2) Aufgegebene Fälle. (5) Aus vergilbten Blättern. Ueber den Gebrauch des kalten Wassers bei alten Geschwüren von Ferguson. (9) Ueber Blutungen bei chronischen Krankheiten. (12) Gegen das Diphtherie-Heilserum. [Auszug aus der "Berl. klinischen Wochenschrift" vom 10. Dezember, Vortrag von Dr. Hansemann] (13) Aus der Anatomie und Physiologie. Essen und Trinken. (18) Wie Dr. Emmet Densmore zur Forderung einer Ernährungsreform gekommen ist. (23) Sprechsaal. (26) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Zum Priessnitzfonds. Es sind vom Bundesvorstand mit dem Beirat die nachstehenden Satzungen festgesetzt, welche mit dem 1. Januar 1895 in Kraft treten. Verzeichnis. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (26) Aus der Zeit. Eine Gedächtnisfeier für den langjährigen Vereinsarzt Hermann Canitz. Auch ein Beitrag zum Impfzwanggesetz. Freigesprochen. Niedriger hängen! [Inserat: Dr. Brüning, Dr. Bastian, Dr. Seebald verweigern Hülfe dort, wo eine "praktische Vertreterin der Naturheilkunde" "behandelt".] "Massnahmen behufs Verhütung der Weiterverbreitung der Lungenschwindsucht". Ein neues Berauschungsmittel. Vom Alkohol. Zur Sozialhygiene. "Elektrischer Sonnenstich". Berufskrankheiten. Was alles "issenschaftlich" war. Guten Appetit! Die "Freie Kranken- und Sterbekasse für Anhänger des Naturheilverfahrens". (32) Bücherschau. (36) Feuilleton. Spruch. Wer das Naturgesetz beobachtet (Hl. Schrift der Chinesen) (37) Das Naturheilverfahren im Altertum. Die Gymnastik. (38) Briefkasten. (40) 23. Jahrgang. (Nr. 2. Februar / 1895) (Nr. 2. Februar 1895.) ([41]) Aus Wissenschaft und Leben. Zur Behandlung von Tuberkulose. ([41]) Die Zusammensetzung von 177 verbreiteten Geheimmitteln. (45) Aus der Anatomie und Physiologie. [Über das Rauchen] Zur Diätetik des Essens und Trinkens. (53) Aus dem Kampfe um die Krankenkassen. (56) Was im Jahre 1894 in Berlin noch möglich war. (58) [3 Heilberichte.] (1 und 2) Heilung schwerer Nervenleiden durch das Naturheilverfahren. (3] Heilung einer Hodenvereiterung. (59) Sprechsaal. (62) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Verzeichnis. Aus den Vereinen. (63) Aus der Zeit. Dem Reichstage sind zwei Initiativanträge auf Beseitigung des Reichsimpfgesetzes zugegangen. Ein verständiger Landrat. In New-York. Die Gegner dier Vivisektion. Besteht ein Operations-Zwang? Ein Opfer des Korsetts. Freigesprochen. Schnaps-Reklame. Geisteskrankheit infolge von Trunksucht. Zur Schulhygiene. Zur Wohnungshygiene. Zur Sozialhygiene. Trauerkunde: Dr. med. Hacker in Frankfurt a. M. am 15. Januar gestorben (66) Bücherschau. (68) Feuilleton. Das Naturheilverfahren im Altertum. Die Massage. (70) Briefkasten. (72) 23. Jahrgang. (Nr. 3. März / 1895) (Nr. 3. März 1895.) ([73]) Prüfungskommission. ([73]) Aus Wissenschaft und Leben. Naturarzt Dr. med. J. B. Hacker. Ein Lebensbild von Paul L. Schray, Frankfurt a. M. ([73]) [Aus der Anatomie und Physiologie.] Der Blutlauf und seine Organe. (78) [Abb.]: Fig. 1. Stück von einem Haargefäße. Die platten Zellen zeigen längliche Kerne. (79) [Abb.]: Fig. 2. Haargefäßnetze sehr stark vergrößert. a) in einem Muskel, b) in einer Dramzotte. 1) eine kleine Arterie, die sich in ein Haargefäßnetz (2) auflöst; 3) eine kleine Vene, die daraus hervorgeht. (80) [Abb.]: Fig. 3. Schema des Blutkreislaufs. Die schwarzen Adern sind Arterien, die weißen Venen. Die Lungenarterien (17) sind weiß, die Lungenvenen (18) schwarz gezeichnet. Die Nummern 1-15 umfassen den sogenannten großen, 16-19 den kleinen oder Lungenkreislauf. (81) [Abb.]: Fig. 4. Querdurchschnitt durch die Mitte des Herzens. 1) linke, 2) rechte Herzkammer; 3) Zwischenwand zwischen beiden; 4) die starken Wände der linken, 5) die schwachen der rechten Herzkammer. Die "Fleischbälkchen" an der Innenwand sind zum Teil durchschnitten. (82) [2 Abb.]: (1)Fig. 5. Das Steigrohr einer Pumpe. Bei a geht der Kolben (3) hoch und das Bodenventil (2) öffnet sich; bei b ist der Kolben im Niedergehen begriffen, wodurch das Bodenventil geschlossen und das Ventil des Kolbens geöffnet wird. (2)Fig. 6. a) Die Vorkammer in der Systole, die Herzkammer in der Diastole; b) Diastolde der Vorkammer, Systole der Herzkammer. 1) Vorkammer; 2) Herzkammer; 3) Venen; 4) Zipfelklappe zwischen Vor- und Herzkammer; 5) Arterie. (83) [2 Abb.]: (1)Fig. 7. Schema des Blutlaufs aus den Vorkammern in die Herzkammern. Das Blut wirbelt beim Durchströmen hinter die Zipfelklappen und drückt sie nach innen, so daß die Oeffnung geschlossen wird. (2)Fig. 8. a) Mündung der rechten Vorkammer in die Herzkammer. b) Längsdurchschnitt durch die linke Herzkammer (84) [Abb.]: Fig. 9. a) das Anfangsstück der Aorta mit den 3 halbmondförmigen Klappen1, 2, 3. Herzkammer in der Systole: die Klappen öffnen sich für das durchfließende Blut. 4) Ausbuchtungen der Aorta, je einer Klappe entsprechend. c) Die Klappen (1,2,3) von oben gesehen, während sie sich bei der Diastole der Herzkammer mit Blut füllen und dadurch die Oeffnung verschließen. (85) [Abb.]: Fig. 10. a) eine aufgeschnittene Vene mit den taschenförmigen Klappen. b) Die Wirkung des fliessenden (1) und des zurückstauenden (2) Blutstromes auf die Venen- und Lymphgefäßklappen. (87) Heilung einer doppelseitigen Lungenentzündung. (88) [2 Briefe]: Zwei Aktenstücke zum Versammlungs-Recht. [Bei Versammlungen des Naturheilvereins, welche nur für Damen bestimmt sind, soll von einer polizeilichen Ueberwachung Abstand genommen werden. - Schamverletzung durch die Gegenwart einer männlichen Person.] (89) Zur Abwehr. (91) Fragekasten. (91) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Verzeichnis. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Steuern. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (92) Aus der Zeit. Aus dem 1894er Jahresbericht der Stiftung von Zimmermannsche Naturheilanstalt, Chemnitz. Aus dem 1894er Jahresbericht der Stahringerschen Naturheilanstalt, Grüna. Ein Gegner der Frauen [Gewicht des Gehirns]. Bleiwasser! Sechs Mässigkeits-Exempel [Rechenbeispiele: Wievielen Menschen ist ihr Leiden dem Alkohol zuzuschreiben? Wieviel Geld wird für Alkohol ausgegeben? Wieviel Lebensmittel könnte man dafür kaufen?]. Zur Hygiene der geistigen Arbeit. [Hilfreich für gute Einfälle: körperliche Frische, ruhiges Wohlgefühl, Gehen in der Natur. Alkohol schadet.] Sieg in Bern. (98) Bücherschau. (101) Kassen-Bericht 1894. Gewinn- und Verlust-Conto 1894. Bilanz am 31. Dezember 1894. (102) Feuilleton. [3 Gedichte, Denksprüche]: (1) Wie jung man auch sei . (2) Ein Augenblick, wo das Herz genießt . (3) Ein halber Mann . (104) Briefkasten. (104) 23. Jahrgang. (Nr. 4. April / 1895) (Nr. 4. April 1895.) ([105]) Aus Wissenschaft und Leben. Zur Entwicklungsgeschichte der Behandlung des Stotterübels. ([105]) Wie ist bei Einführung von Volks- und Jugendspielen schrittweis zu verfahren? (110) Aus der Anatomie und Physiologie. Der Blutkreislauf und seine Organe. Blut und Lymphe. Lymphdrüsen. Chylus. (112) [2 Abb.]: Fig. 11. Blutlauf unter dem Mikroskop. [rote und weiße Blutkörperchen]. Fig. 12. Weiße Blutkörperchen sehr starkt vergrößert. [ruhend, in Bewegung] (114) [Abb.]: Fig. 13. Schema einer Lymphdrüse, stark vergrößert. a) Gefäße, aus denen die Lymphe in die Drüse strömt, b) ein Gefäß, welches sie abführt. (115) Hygieinische Aufklärung über Zahnersatz. (116) Wie sollen Wasserheilanstalten, vom naturärztlichen Standpunkte aus betrachtet, eingerichtet sein? (117) Gestrickte Flaschenhüllen zu Dampfkruken. (119) Scrophulöses Lymphom durch das Naturheilverfahren geheilt. (120) Verbrennungen schwerer Natur. (120) Fragekasten. (121) Sprechsaal. (122) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Verzeichnis. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Steuern. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (122) Aus der Zeit. Ein "untrügliches Mittel gegen die Schwindsucht". Hat die Polizei das Recht, ein Kind zwangsweise zur Impfung zu führen? Freigesprochen. Den Grundstein, auf welchem das Gebäude der Zahnheilkunde aufgebaut ist, lernen wir jetzt endlich kennen. Dr. med. Max Böhm. Nasse Strümpfe. Heisse Speisen. (129) Bücherschau. (132) Feuilleton. Das Naturheilverfahren im Altertum. Die Bäder, Güsse, Umschläge und Ausspülungen. (133) Briefkasten. (136) 23. Jahrgang. (Nr. 5. Mai / 1895) (Nr. 5. Mai 1895.) ([137]) Aus Wissenschaft und Leben. Ausbildung von Naturärzten. ([137]) Ein Mediziner über Alkoholvergiftung. ([137]) Schmerzstillung durch Handgriffe. Erster Handgriff: Kopfstützgriff (Kopfstreckgriff). Zweiter Handgriff: Kofpknickgriff (Kopfbeugegriff). Dritter Handgriff: Zungenbeingriff. Vierter Handgriff: Magengriff. Fünfter Handgriff: Dehnung der Nerven. (142) [Abb.]: Fig. 1. Kopfstützgriff (Kopfstreckgriff) (142) [2 Abb.]: (1)Fig. 2. Kopfknickgriff (Kopfbeugegriff). (2)No. 3. Zungenbeingriff. (143) [2 Abb.]: (1)Fig. 4. Magengriff. (2)Fig.5. Dehnung der Nerven. (144) Aus der Anatomie und Physiologie. Wie erhalten wir uns gesundes Blut und einen regelrechten Blutlauf? (144) Ein Fall von chronischer Trionalvergiftung. (149) Aufgegeben -gerettet. (151) Von der Vorbereitung zur Aufnahme-Prüfung für den naturärztlichen Ausbildungs-Kursus (152) Fragekasten. Sprechsaal. (153) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Verzeichnis. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (153) Aus der Zeit. Aus dem 1894er Jahresbericht der Naturheilanstalt Sommerstein in Thüringen. Aus Leipzig. Wieder ein Zugeständnis. "Endlich geht man diesem Schwindel an den Leib!" [Kaltwasserbehandlung, Pfarrer Kneipp]. Zur Sozialhygiene. Auch zur Sozialhygiene. Die Schutzpockenlymphe gehört in das Gebiet der Nahrungsmittelchemie!! Vom Niedergang. Gegen die Vivisektion. Der Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat Schneider [Die akademische Bildung ist nicht das einzige.] Aus der Schule der Zukunft. Vom Zuviel bei körperlichen Uebungen. (160) Bücherschau. (165) Feuilleton. Liebe und arbeite! [Beitrag zur Geistes-Hygiene, Sprüche, welche sich Georg von Gizycki selbst als seine Lebensregeln zusammengestellt hatte.] (166) Briefkasten. (168) 23. Jahrgang. (Nr. 6. Juni / 1895) (Nr. 6. Juni 1895.) ([169]) [Trauernachricht]: Graf Adolf von Zedtwitz ist tot! ([169]) Aus Wissenschaft und Leben. Ueber Frauenkrankheiten. (170) Ueber Ermüdung [Vortrag, gehalten in München von Herrn Obermedizinalrat Prof. Dr. Bollinger] (173) Aus der Anatomie und Physiologie. Die blutreinigenden Organe und ihre Thätigkeit. I. Die Atmungsorgane. (174) [2 Abb.]: (1)Fig. 18. Senkrechter Schnitt quer durch die Nasenhöhle (schematisch). a Nasenscheidewand; b, c, d obere, mittlere und untere Nasenmuschel; e Eingänge zu den Nebenhöhlen der Nase. (2)Fig. 19. Querschnitt senkrecht durch die Nasenhöhle. (-) [2 Abb.]: (1)Fig. 14. Die Luftröhre und ihre Verzweigungen (Lungenbaum). a und b der Kehlkopf; c die Luftröhre; d die Luftröhrenäste (Bronchien). (2)Fig. 15. Bronchiolen mit Lungenbläschen (sehr stark vergrößert). a feinste Luftröhrenästchen (Bronchiolen); b Lungenbläschen mit kugeligen Ausbuchtungen. (175) [Abb.]: Fig. 16 Ein aufgeschnittenes Lungenbläschen mit seinen kugeligen Ausbuchtungen (sehr stark vergrößert). Am Rande sieht man ein größeres Blutgefäß (a) sich in ein Netz von Haargefäßen auflösen, die das Innere der kugeligen Ausbuchtungen überziehen. (176) [Abb.]: Fig. 17. Brust- und Bauchhöhle bei der Einatmung (I) und Ausatmung (II). a Zwerchfell; b Brustraum; c Bauchraum; d Luftrühre. (178) [Abb.]: Fig. 20. Senkrechter Durchschnitt durch die Nasen-, Mund- und Rachenhöhle. a Mundhöhle; b Zunge; c weicher Gaumen mit dem Zäpfchen und den "Gaumenmandeln"); d Rachenhöhle; e Nasenhöhle (mit den Nasenmuscheln und -Gängen); f Eustachische Röhre (die aus der Rachenhöhle nach dem Ohre führt; g Rachenmandel; h Kehldeckel; i Kehlkopf; k Luftröhre. (182) Heilung einer chronischen Dickdarmentzündung. (183) Heilung einer Hüftgelenkentzündung. Fragekasten. (184) Bundesnachrichten. Naturärztliche Prüfung. Bundesvorstand. Verzeichnis Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (185) Aus der Zeit. Sächsisches Kultusministerium, Lehrer und Naturheilkunde. An die Ständekammer Württembergs [Bitte, einen wissenschaftlich gebildeten Naturarzt ins Medizinal-Kollegium zu nehmen]. Zum Versammlungsrecht. Dr. med Max Böhm [zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt]. Wieder ein Zugeständnis. Gefühlsrohheit [Paris, Wettrennen von Krüppeln]. Alkohol und Entwicklung. Ueber weibliche Aerzte in Paris. (194) Bücherschau. (197) Feuilleton. Das Naturheilverfahren im Altertum. Ueber Wärmeeinwirkungen, Ausspülungen und Klystiere. (198) Briefkasten. (200) 23. Jahrgang. (Nr. 7. Juli / 1895) (Nr. 7. Juli 1895.) ([201]) Sollen wir ihn verleugnen? [Karl Wilhelm Diefenbach] ([201]) Der Ministerial-Erlass bez. der Lehrer im Königreich Sachsen. (206) Aus der Praxis. (Diphtherie und Wunden.) (208) Aus der Anatomie und Physiologie. Zur Pflege der Atmungsorgane. (210) [Abb.]: Fig. 20. [Haltung bei Übung zum Tiefatmen. a Hände auf die Hüften. b Hände an den Hinterkkopf] (213) [Abb.]: Fig. 21. [Übung zum Tiefatmen. "Atemhaltung" mittelst eines Stabes] (214) Zum Kampfe um den Impfzwang. (215) Aus der Ständekammer Württembergs. (216) Bundesnachrichten. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (221) Aus der Zeit. Aus dem Reichstag. Zur Sozialhygiene. Das Ende des Krebsserums. Ein Erfolg der Temperenzler. Vom Würgeengel der Städte. Den Ärzten Sachsen's droht ein neuer Zwang. Zum Irrenrecht. Volksvertreter und Alkohol. Auch ein Fotschritt. Zur Frauenfrage in Preussen [Zum ersten Mal wurde einer Dame die Erlaubnis erteilt, an einem Gymnasium das Abiturientenexamen abzulegen.] (228) Bücherschau. (231) Feuilleton. [Gedicht]: Luft und Licht. (232) Briefkasten. (232) 23. Jahrgang. (Nr. 8. August / 1895) (Nr. 8. August 1895.) ([233]) Ein lehrreicher Krankenkassenbericht. ([233]) Aus der Anatomie und Physiologie. [Zur Pflege der Atmungsorgane. Fortsetzung.] (237) Vom Zimmerturnen. I. Übunen mit den Armen. 1. Schulterheben. 2. Zurückbewegen der Schultern. 3. Armheben und Armschwingen seitwärts. 4. Armkreisen (Mühle). 5. Armschwingen in wagerechter Haltung. (240) [2 Abb.]: (1)Fig. 1. und (2)2. Zurückbewegen der Schultern. (241) [2 Abb.]: (1)Fig. 3. Armheben und Armschwingen seitwärts. (2)Fig. 4. Armkreisen (Mühle). (242) Arzneiliche Vergiftung vom Mastdarm oder von der Scheide aus und deren Verhütung. [Aus einem Artikel von Prof. C. Binz] (243) Die Massage bei chronischen Lungenaffektionen. (247) Ein Fall von vorzeitig beendeter (coupierter) Lungenentzündung. (248) Ein Heilbericht. [chronische Lungenentzündung, Hämorhoiden] (248) Zur Sozialhygiene. (249) An die Mitglieder des Altenburger Verbandes. (251) [Brief]: Berlin, 17. April 1893 [Bemühen um einen Weg der Einigung der Naturheil-Vereine] (252) Bundesnachrichten. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Bundesvorstand. Die Herren Lehrer in Sachsen [haben wegen Thätigkeit in den Naturheilvereinen auf disziplinarischem Wege eine Beeinträchtigung erfahren]. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (253) Aus der Zeit. Thomas A. Edison [ist im Bezug auf alkoholische Getränke vollständig Temperenzler]. Der gesundheitsschädigende Einfluss der Nähmaschinenarbeit. Die v. Zimmermann'sche Naturheilanstalt in Chemnitz feierte Stiftungsfest. Betreffend die Zulassung von Nichtärzten zur Behandlung von Krankenkassenmitgliedern. Für Badegäste. Ueber das Heiraten früher tuberculös Erkrankter. Zur Schulhygiene. Weibliche Aerzte. Eine Riesen-Petition [7 500 000 Unterschriften für Verbot von berauschenden Getränken und Opium im ganzen britischen Reiche]. Zur Verdrängung des Alkohols. Wenn ein Spiel entartet! [Fussballspielzeit 1894/95 zwanzig Todesfälle, hunderte Schwerverletzte]. Von der freien Aerztewahl. Noch ein weiter Weg. "Jedem Deutschen wöchentlich ein Bad!", lautet die bekannte Forderung Pettenkofers. Der Central-Ausschuss für Jugend- und Volksspiele hielt seine diesjährige Versammlung ab. (258) Bücherschau. (261) Feuilleton. Das Naturheilverfahren im Altertum. Die Kleidung. Ruhe und Schlaf. Die geistige Pflege. (262) Briefkasten. (264) 23. Jahrgang. (Nr. 9. September / 1895) (Nr. 9. September 1895.) ([265]) Naturgemässe Behandlung der Gallensteine. ([265]) Vom Zimmerturnen. II. Rumpfübungen. 6. Rumpfbeugen vorwärts und rückwärts. 7. Rumpfbeugen seitwärts. 8. Rumpfkreisen. 9. Rumpfaufrichten. (267) [3 Abb.]: (1)Fig. 5 [Rumpfbeugen vorwärts und rückwärts.] (2)Fig. 6. [Rumpfbeugen seitwärts.] (3)Fig. 7. [Rumpfkreisen.] (268) [Abb.]: [Fig. 8. Rumpfaufrichten.] (269) Über Sandbäder. (Aus einem Vortrag des Herrn Dr. med. Grawitz.) (269) Sägen! [allgemein und örtlich empfohlen, Erschütterung des betroffenen Körperbezirkes, um Schmerzen zu beseitigen] (272) Aus der Anatomie und Physiologie. Die Haut. Bau der Haut. Hautdrüsen. Haare. Nägel. (273) [2 Abb.]: (1)Fig. 22. Durchschnitt durch die Haut (schematisch). a, b Oberhaut (a verhornter, b weicher Teil); c Lederhaut; d Unterhautbind- oder Fettgewebe; k Fetttröpfchen darin; e Papillen; m Schweissdrüsen; l Mündungen derselben (Poren). (2)Fig. 23. Durchschnitt durch die Haut mit Nerven und Blutgefässen (sehr stark vergrössert). (275) [2 Abb.]: (1)Fig. 24. Zwei Papillen mit Blutgefässschlingen u Nerven (schematisch). (2)Fig. 25. Verästelungen eines Nerven (Netze, Fasern, Knöpfchen), sehr stark vergrössert. (276) [Abb.]: Fig. 26. Durchschnitt durch die Haut mit Talgdrüse und dem untersten Stück eines Haares (sehr stark vergrössert). a, b, c, d, e, k wie in Fig. 22. l Haar; o Haarbalg; m Haarwurzel (oder Haarzwiebel); n Haarpapille (die Nährmutter des Haares); f arterielles Haargefäss, das der Haarpapille Blut zuführt; g venöses Gefäss, das das Venenblut aus der Papille aufnimmt; h Durchschnitt einer Talgdrüse; i deren Ausführungsgang in den Haarbalg; p Muskelband. (277) Die sogenannten Beschäftigungsneurosen. (279) Ein Heilbericht. [Sturz vom Baum. Patient konnte sich nicht mehr auf die Beine stellen, hatte Probleme mit Blase und Darm.] (281) Sprechsaal. (282) Bundesnachrichten. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (284) Aus der Zeit. Aus Württemberg. Josefine Jurik tot! Kneipp und die Naturärzte. Zur Frauenfrage. [Die erste Gymnasial-Abiturientin in Preussen. Fräulein Ziegler hat das Abiturienten-Examen am Gymnasium zu Sigmaringen gut bestanden.] Auch zur Sozialhygiene. "Sind künstliche Gebisse aus Militärfonds herzustellen?" Ein Bischofswort. ("Der Kampf gegen den Missbrauch geistiger Getränke, Mahnwort der schweizerischen Bischöfe" 1894.) Es fehlt ein Naturheilverein. Was bedeutet die Naturheilmethode für die Landbevölkerung? Ein Märtyrer Tolstoj'scher Ideen. [Der Militärarzt Albert Skarvan, Freund und Anhänger von Leo Tolstoi, der den Militärdienst aus Gewissensgründen verweigert, wird degradiert und inhaftiert. "Er darf die ärztliche Praxis in der österreichisch-ungarischen Monarie . nicht ausüben."] Folgen der Trunksucht. Nachahmenswert. [gegen Missbrauch geistiger Getränke] Zur geistigen Sozialhygiene. (292) Bücherschau. (295) Feuilleton. [Gedicht]: De beste Dokter. (296) Briefkasten. (296) 23. Jahrgang. (Nr. 10. Oktober / 1895) (Nr. 10. Oktober 1895.) ([297]) Aus Wissenschaft und Leben. Die Moral der Serum-Therapie. Eine grundsätzliche Schlussabrechnung von Spohr, Oberst a. D., Giessen. ([297]) Vom Zimmerturnen. III. Beinübungen. 10. Fusswippen. 11. Kniebeugen und -wippen. 12. Knieanreissen. 13. Beinheben und -spreizen seitwärts. 14. Beinkreisen. 15. Beinwerfen vor- und rückwärts. (303) [4 Abb.]: (1)Fig. 9. Knieanreissen. (2)Fig. 10. Beinheben und -spreizen seitwärts. (3)Fig. 11. Beinkreisen. (4)Fig. 12. Beinwerfen vor - und rückwärts. (304) Aus der Praxis. (Ein schwerer Fall von Diphtherie.) (305) Selbst geholfen. [Erhaltung eines Fingers dank Wasserbehandlung] (309) Ein delikates Kapitel. Ein Wort für Frauen von Minna Wettstein-Adelt, Charlottenburg. (310) Die Naturheilkunde im österreichischen Herrenhause. [Auszug aus einer Rede von Graf Curt Zedtwitz] (312) Sprechsaal. (317) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. [Trauernachricht aus New York: Herr William G. Schimmank]. "Verein der ausübenden Vertreter der Naturheilkunde" [Hauptversammlung in Halle a. S.] (318) Aus der Zeit. Eine neue Modethorheit [breiter elastischer Gürtel]. Ueber die Verwendung schulpflichtiger Kinder zum Kegelaufsetzen. Vom Reichsgericht. Wie merkwürdig! Ein Sklave [des Alkohols]. Arzt und Kurpfuscher. Ueber die Steilschrift. Landluft und Stadtluft. "Schweizervolk besinne Dich!" [Thema Alkohol] Auch ein Genuss [Nicht gewaschen! Wir haben ja Ferien!] Das Gähnen als Kur. Millionäre als Temerenzler. Ueber den Grafen Samuel Kemeny. Die Sünden der Eltern. [Bei Kranken in der Idiotenanstalt Krankheitsursache: Trunksucht der Eltern]. Der Begriff einer Privat-Krankenanstalt. (322) Bücherschau. (326) Feuilleton. (327) [Gedicht]: Priessnitz-Festlied. (Melodie: "Ich bin ein Preusse.") (327) Lesefrucht. O. Funke (aus "Brot und Schwert".) [Branntwein, Morphium] (328) Briefkasten. (328) 23. Jahrgang. (Nr. 11. November / 1895) (Nr. 11. November 1895.) ([329]) Aus Wissenschaft und Leben. Altes und Neues aus der Mappe eines Naturarztes. I. ([329]) Vom Zimmerturnen. IV. Zusammengesetzte Bewegungen, deren Wirkungen sich über den ganzen Körper verbreiten. 16. Armwerfen rückwärts und vorwärts. 17. Armwerfen seitwärts. 18. Schnitterbewegung. 19. Sägebewegung. 20. Axthauen. (333) [2 Abb.]: (1)Fig.13. Armwerfen rückwärts und vorwärts. (2)Fig. 14. Armwerfen seitwärts. (-) [Abb.]: Fig. 15. Schnitterbewegung. (334) [2 Abb.]: (1)Fig. 16. Sägebewegung. (2)Fig. 17. Axthauen. (335) Wie man vor 200 Jahren gegen den Alkohol kämpfte. (336) Ein halbes Jahr unter der Herrschaft der physikalisch-diätetischen (Naturheil-) Methode. (337) Wieder ein Zugeständnis! (340) Ein delikates Kapitel. Zwei Ergänzungen. (341) Geistesstörung durch das Naturheilverfahren geheilt. (343) Ein Fall von Epilepsie. (344) Sprechsaal. (345) Bundesnachrichten. Aus der gemeinschaftlichen Sitzung des Bundesvorstandes und des Beirates. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (346) Aus der Zeit. Professor Rosenbach und die Massregelung unserer Aerzte. Zur Impffrage. Aus dem Reiche des Alkohols. An die deutschen Aerzte, welche Temperenzler sind. Weibliche Gesundheits-Inspektoren. Zur Sozialhygiene. Eine heitere Verspottung. (355) Bücherschau. (357) Feuilleton. (358) Der Berliner Tierschutz-Verein [giebt einen Kalender und ein Lesebüchlein heraus.] (358) Kneippianer. (359) [Abb.]: eine Bärenmutter mit zwei kleinen Bärenkindern (359) Briefkasten. (360) 23. Jahrgang. (Nr. 12. Dezember / 1895) (Nr. 12. Dezember 1895.) ([361]) Aus Wissenschaft und Leben. Die Behandlung von Frauenleiden durch Massage. ([361]) Vom Zimmerturnen. IV. Zusammengesetzte Bewegungen, deren Wirkungen sich über den ganzen Körper verbreiten. 21. Stabüberheben. 22. Stab auf- und übersteigen. 23. Armbeugen und -strecken im Liegestütz. (364) [Abb.]: Fig. 18 Stabüberheben. Einatmen beim Heben; Ausatmen beim Senken. (364) [2 Abb.]: (1)Fig.19. und (2)Fig. 20. Stabüberheben. (365) [3 Abb.]: (1)Fig. 21. und (2)Fig. 22. Stab auf- und übersteigen. (3)Fig. 23 a. Armbeugen und -strecken im Liegestütz. (366) [Abb.]: Fig. 23 b. Armbeugen und -strecken im Liegestütz. (367) Aus Wissenschaft und Leben. Altes und Neues aus der Mappe eines Naturarztes. II. (369) Fröhliche Frauen. (371) Aus der Praxis. (375) Sprechsaal. (376) Bundesnachrichten. Bundesvorstand. Verzeichnis. Steuern. Vereine, für welche Aerzte gesucht werden. Aus den Vortragsgruppen. Aus den Vereinen. (377) Aus der Zeit. Zur Impffrage. Auch ein Beitrag zur Impffrage. "Staatliche Anerkennung der Gleichberechtigung der Naturheilmethode mit der Schulmedizin". Ein Prozess gegen Dr. Voigt, Frau M. Voigt und Dr. Boden. Engherzigkeit. Auch ein Kassenarzt. Alkohol in Afrika. Für Buchdrucker. "Luftprüfer für Fabriken". Aus Zürich. (382) Bücherschau. (386) Feuilleton. (388) Auf der Reise. (388) Ein Tyrann. (391) Briefkasten. (392) Einband ( - ) Einband ( - )
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Am Mittwochnachmittag überreichen die EFI-Wissenschaftsweisen ihr Jahresgutachten an Bundeskanzler Scholz. Der EFI-Vorsitzende Uwe Cantner spricht im Interview über den transformationspolitischen "Schlingerkurs" der Ampel, Deutschlands Bildungskrise und den Rückstand bei der KI-Entwicklung, die Öffnung zur Militärforschung – und was die Regierung trotz allem richtig macht.
Uwe Cantner, 63, ist seit Mai 2019 Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI). An der Universität Jena hat er eine Professur für VWL/Mikroökonomie, seit 2014 ist er Vizepräsident seiner Universität. Foto: David Ausserhofer.
Herr Cantner, wenn Sie nach der Überreichung des neuen EFI-Jahresgutachtens eine Minute allein hätten mit Olaf Scholz, was würden Sie ihm raten?
Meine wichtigste Botschaft an den Bundeskanzler wäre: Trotz aller Riesenaufgaben von der Verteidigungs- über die Sicherheits- bis hin zur Klimapolitik dürfen Forschung und Innovation auf keinen Fall unter die Räder der immer schärferen Budgetkonkurrenz geraten. Und dann würde ich ihm ein paar Vorschläge machen, wie sich die Bearbeitung der unterschiedlichen Herausforderungen geschickt mit einer gut ausfinanzierten F&E-Politik kombinieren ließe.
Alle wissen doch, dass sich die großen Probleme von heute und morgen nur mithilfe der Wissenschaft lösen lassen. Warum glauben Sie trotzdem, dass so eine Warnung nötig ist?
Weil wir die Transformation unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft hin zur Klimaneutralität und damit auch die nötige Forschung und Entwicklung jetzt durchführen und finanzieren müssen, die Erträge aber erst weit nach den nächsten Wahlen sichtbar werden. Da ist es politisch opportuner, große Investitionsprogramme für die Bundeswehr zu beschließen oder Konjunkturstimuli, die schnell wirken. Wir dürfen über dem kurzfristig Drängendem nicht das langfristig Erforderliche aus den Augen verlieren.
Sie sagen es selbst: Politiker wollen Wahlen gewinnen, anstatt sie jetzt zu verlieren und in 15 Jahren Recht gehabt zu haben.
Dieser Gegensatz ist nicht zwangsläufig. Es ist durchaus möglich, Verantwortung für heute und für die Zukunft zu übernehmen. Also Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, die schnell helfen, mit ihren Auswirkungen aber der nächste Generation zu Gute kommen. Natürlich muss ich so einen langfristigen Plan den Wählerinnen und Wählern unbedingt erklären, sie dafür gewinnen. Die Grünen versuchen das meiner Meinung nach zurzeit am ehesten.
Und bekommen entsprechend Gegenwind. Sagen Sie mir bitte, wann eine Regierung das zuletzt so gehandhabt hat und dann erfolgreich bei Wahlen war.
(lange Pause) Bei der Wiedervereinigung, beim Aufbau Ost, da hat es funktioniert.
Den Eindruck hatte der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl vermutlich nicht, als er von Demonstranten mit Eiern beworfen wurde.
Proteste wird es immer geben, wenn sich Dinge ändern. Aber Kohl ist 1994 wiedergewählt worden. Und er hat das sehr geschickt angestellt mit seinem Versprechen, in zehn Jahren werde es im Osten "blühende Landschaften" geben. Bis die da waren, hat es zwar – im Nachhinein betrachtet – deutlich länger gedauert, aber er hat es mit diesem Narrativ geschafft, die Leute hinter sich zu bringen. Mehr noch: Er hat einen parteiübergreifenden Konsens in der Politik hergestellt, der ziemlich lange gehalten hat. Man hat das zusammen durchgezogen. So lange, bis wichtige Weichen gestellt waren. Ein bisschen von diesem Geist würde ich mir heute wünschen. Zuerst hatte ich den Eindruck, der Ampel-Koalitionsvertrag, der sehr ambitioniert war, wäre ein Signal für einen solchen gemeinsamen Aufbruch. Aber in der Praxis der drei Parteien prallen die Ideologien aufeinander. Und in der Wahrnehmung der Wähler verlieren alle Koalitionspartner – und extreme Kräfte bekommen Aufwind.
"Jeden Tag wird eine andere Technologie durchs Dorf getrieben, die abgelöst oder besonders gefördert werden soll. Die Politik generiert keine Ziele, sondern Unsicherheit."
Ist es nicht erwartbar, dass bei einer Transformationsaufgabe dieser Größe die Fetzen fliegen?
Ich habe nichts dagegen, wenn über die Maßnahmen gestritten wird: Steuererhöhung, Steuersenkung, Subventionsabbau, Gebote und Verbote, solche Dinge. Das Problem ist, wenn darüber die gemeinsamen Ziele verloren gehen. Die Regierung braucht einen Zielkorridor, wo sie hinwill, und dieser Zielkorridor muss über eine Legislaturperiode und die jetzige Parteienkonstellation hinaus Bestand haben. Die Unternehmen haben hunderte Milliarden auf der hohen Kante, aber sie geben sie nicht aus, weil sie nicht wissen, in was sie investieren sollen. Jeden Tag wird eine andere Technologie durchs Dorf getrieben, die abgelöst oder besonders gefördert werden soll. Die Politik generiert keine Ziele, sondern Unsicherheit.
Bekommen andere Länder das besser hin mit dem Zielesetzen?
Bei allen politischen Schwierigkeiten würde ich sagen, dass die USA besser sind im Ansagenmachen in Richtung ihrer Wirtschaft, im Setzen von Rahmenbedingungen. Oder nehmen Sie Österreich: Da hat die Bundesregierung einen nationalen Energie- und Klimaplan aufgestellt, auf den sich alle politischen Akteure verständigt haben, und unterlegt ihn strategisch-langfristig mit Maßnahmen wie der "Klimaneutralen Stadt". Natürlich ist es von Vorteil, wenn wie dort alle Zuständigkeiten in einem Ministerium konzentriert sind, das auch die operative Umsetzung übernimmt, das schafft Konstanz –während bei uns immer wieder irgendein Ressort oder eine Partei die Grundsatzfrage neu stellen will.
Vielleicht wird das Thema bei uns zu sehr überhöht? Anstatt die Transformation als Teil des politischen Tagesgeschäfts zu begreifen und unaufgeregt voranzutreiben, wird in Deutschland immer die große Umwälzung beschworen. In einer Vorversion des EFI-Gutachtens stand, es handle sich um eine "Herkulesaufgabe" ohne Vorbild, die von den finanziellen Dimensionen vergleichbar sei mit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.
Den Satz haben wir gestrichen, obwohl ich persönlich ihn angemessen fand. Entscheidend ist: Für diese Transformation gibt es keine Blaupause, keine Erfahrungswerte. Unserer deutschen Mentalität entspricht es, dass wir erstmal stehen bleiben und alles haarklein vorab besprechen und regeln wollen. Am besten juristisch wasserdicht. Anstatt wie andere Länder erstmal loszulaufen, auszuprobieren, und wenn etwas nicht funktioniert, unaufgeregt nachzusteuern.
Die deutsche Politik fördert diese Mentalität, wenn sie so tut, als ließen sich im Voraus alle Härten ausschließen. Schon in der Corona-Pandemie hat sie Milliarden und Abermilliarden ausgegeben, um auch denen die Verluste auszugleichen, denen sie gar nicht wehgetan haben.
Die Politik weiß genau, dass sie solche Versprechen nicht halten kann. Die Transformation kostet fürchterlich viel Geld, es wird Gewinner und Verlierer geben, das kann man nicht alles abfangen. Doch aus Angst vor den Protesten entstehen solche politischen Lebenslügen. Und in der Not nimmt man dann Gelder, die für die Bekämpfung der Coronakrise vorgesehen waren, und will sie für die Transformation einsetzen – bis das Bundesverfassungsgericht einem einen Strich durch die Rechnung macht.
Im EFI-Gutachten sprechen Sie von einem "Schlingerkurs".
Nehmen Sie das Gebäude-Energie-Gesetz. Wie konnte man auf die Idee kommen, den Einbau von Gasheizungen kurzfristig verbieten zu wollen, obwohl man weiß, dass der Einbau von Wärmepumpen pro Haushalt 30.000 Euro kosten wird, wahrscheinlich sogar mehr? Und warum hat man die soziale Abfederung erst später nachgeliefert?
"Die Streichung der Subvention von Agrardiesel ist transformationspolitisch richtig. Ich darf aber bei der Umsetzung nicht gleich zwei Fehler machen."
Jetzt hat man die Pflicht aufgeweicht, und die staatliche Förderung bekommen alle, nicht nur die sozial Bedürftigen. Da ist sie wieder, die Beschwichtigungsstrategie auch denen gegenüber, die es sich leisten könnten.
Das ist wie bei der Subvention von Agrardiesel. Deren Streichung ist transformationspolitisch richtig. Ich darf aber bei der Umsetzung nicht gleich zwei Fehler machen. Erstens: Ich nehme die Streichung der Subvention für Flugbenzin raus, obwohl es die Reichen sind, die fliegen und Kerosin verbrennen. Und zweitens verzichte ich beim Agrardiesel auf eine soziale Kompensation, eine Staffelung abhängig von der Betriebsgröße etwa. Da sind Proteste vorprogrammiert. Um diese Unausgewogenheit auszugleichen wäre es wohl besser gewesen, alle Subventionen um einen einheitlichen Prozentsatz zu kürzen.
Sie widmen sich als EFI-Kommission diesmal ausführlich dem Bildungssystem. Die internationale Schulvergleichsstudie PISA hat gezeigt, dass deutsche Neuntklässler so schlecht lesen, schreiben und rechnen wie seit mindestens 20 Jahren nicht. Woraus Sie die Prognose ableiten, dass die Bundesrepublik über die nächsten Jahrzehnte eine unterdurchschnittliche wirtschaftliche Entwicklung nehmen wird. Steckt da nicht ein Denkfehler drin? Wenn sich die Schülerleistungen ein, zwei Jahrzehnte später in der Innovationsdynamik widerspiegeln, müssten wir gerade einen Boom erleben, denn vor 15, 20 Jahren befand sich unser Bildungssystem nach dem ersten PISA-Schock kräftig im Aufwind.
Natürlich kann man die Ergebnisse von Bildungsstudien nicht eins zu eins auf das künftige Wirtschaftswachstum übertragen, da gibt es noch weitere Faktoren. Aber wir sollten die Entwicklung sehr ernstnehmen. Unsere künftige Innovationsfähigkeit als Gesellschaft entscheidet sich heute daran, wie gut wir den jungen Menschen die Grundkompetenzen vermitteln.
Dann machen Sie ein paar Vorschläge, was helfen würde.
Als EFI wollen wir vor allem eine nachdrückliche Warnung in Richtung Politik senden. Wir sind aber keine Bildungsforscher. Deren Botschaft ist allerdings überwiegend recht deutlich: weg vom Frontalunterricht, stattdessen eine interaktivere Unterrichtsgestaltung, ein Einsatz digitaler Medien und die Nutzung der neuen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, wo sie Sinn ergibt. Aber ohne zu überziehen – wir sehen, dass beispielsweise Schweden und Finnland den Grad der Digitalisierung in der Bildungsvermittlung zurückfahren. Wir müssen auch über die Prüfungsformate sprechen. Und ich kann nicht nachvollziehen, dass Deutschland zwar mit die höchsten Lehrergehälter weltweit hat, aber die Lehrerfortbildung wenig systematisch betreibt und zu wenig in sie investiert. Übrigens brauchen wir an den Hochschulen ebenfalls dringend wieder einen Diskurs über die Modernisierung der Studiengänge. Der ist leider zum Erliegen gekommen. Und die Lehrerbildung muss ins Zentrum der universitären Strategie rücken.
Unterdessen fallen Deutschland und Europa bei der nächsten Schlüsseltechnologie zurück, der Künstlichen Intelligenz, die viele Experten für die entscheidende für die kommenden Jahrzehnte halten. Bis vor einer Weile tröstete die Wissenschaft sich damit, wenn schon nicht in der Umsetzung in Anwendungen und Produkte, dann wenigsten in der KI-Entwicklung an der Weltspitze zu sein. Das, sagt Ihre Kommission, ist jetzt auch vorbei.
Nicht vorbei, aber wir drohen nach den Patenten auch bei den wissenschaftlichen Publikationen den Anschluss zu verlieren. Allerdings handelt es sich um eine sehr junge Technologie, die Entwicklungspfade sind nicht festgelegt, noch ist das Spiel nicht vorbei. Nehmen wir die großen KI-Sprachmodelle, da hat Open AI mit ChatGPT einen deutlichen Vorsprung, aber Aleph Alpha aus Deutschland und Mistral aus Frankreich sind in einer guten Position für eine Aufholjagd, um bei den Modellen der dritten Generation – vor allem in der Anwendung – die Augenhöhe zu erreichen.
Allein mir fehlt der Glaube. Es sind die US-Konzerne von Google über Facebook bis hin zu Microsoft und Apple, die seit Jahren die weltweiten Standards vorgeben und einen Innovationssprung nach dem anderen abliefern. Und wir Deutschen und Europäer setzen diese Technologien ein, diskutieren über Datenschutz, europäische Lösungen und das Erringen technologischer Souveränität, und während wir noch diskutieren und politische Pläne schmieden, stellen die Amerikaner oder Chinesen uns mit dem nächsten Game Changer vor vollendete Tatsachen.
Das muss nicht jedes Mal so laufen. Wir können uns immer noch auf eine starke Grundlagenforschung stützen, wir bilden hervorragende Leute aus. Die großflächige Einrichtung von KI-Professuren und Nachwuchsgruppen, die wir als EFI zunächst kritisiert haben, hat sich doch bewährt. Wenn Sie im Silicon Valley durch die Entwicklungsabteilungen der großen Tech-Konzerne laufen, stammt da gefühlt jeder dritte aus Deutschland.
"Wenn wir das attraktiv genug machen, gehen die Leute nach Dresden oder Tübingen anstatt nach Stanford oder Palo Alto."
Was nicht wirklich eine Beruhigung ist, wenn unsere KI-Talente keine Perspektiven für sich in Deutschland sehen.
Wenn sie keine Chance haben, mit ihrem Know How bei uns wirtschaftlich erfolgreich zu sein, gehen sie weg, das ist richtig. Der Vorteil der amerikanischen Konzerne ist deren Größe und ein schier unerschöpfliches Finanzvolumen. Deutschland und Europa kann da nur mit KI-Ökosystemen gegenhalten. Diese können sich um Forschungszentren herum entwickeln, mit kleinen und größeren Laboren, Unternehmen und Start-ups. In Deutschland versuchen wir, mit den KI-Zentren Ähnliches zu entwickeln: Kerne der Grundlagenforschung, Hochschulen und Forschungsinstitute, und um sie herum eine geschickt aufgesetzte Startup-Förderung. Wenn wir das attraktiv genug machen, gehen die Leute nach Dresden oder Tübingen anstatt nach Stanford oder Palo Alto.
Sie können nicht mit ein bisschen staatlicher Gründerförderung den weltweiten Kapitalzustrom in die US-Tech-Community kompensieren. Die jungen Leute gehen nach Kalifornien, weil sie dort das Risikokapital erhalten, das ihnen in Europa keiner gibt.
Das kommt darauf an. Von einem bestimmten Punkt an entwickeln die Ökosysteme eine Eigendynamik, dann kommt das Geld, und die Investitionen folgen. Schauen Sie auf Intel oder Microsoft und ihre Pläne in Deutschland. Richtig ist, dass wir mehr mutige Unternehmer und Mäzene brauchen wie Dieter Schwarz, der massiv in Wissenschaft und Künstliche Intelligenz investiert und speziell in Aleph Alpha. Fest steht: Wenn wir es jetzt nicht mit aller Kraft versuchen, ist das Spiel wirklich entschieden zugunsten der USA oder von China. Innovationsfinanzierung, insbesondere im Start-up Bereich, ist ja ein deutsches Dauerproblem. Das lässt sich nicht nur mit deutscher Risikoaversion erklären, sondern auch mit dem Fehlen großer Pensionsfonds, die beispielsweise in den USA eine wichtige Rolle bei der Start-up-Finanzierung spielen. Aber das ist, wie gesagt, kein KI-spezifisches Problem.
Jetzt loben Sie die Politik bitte einmal.
Nur einmal? In unserem Gutachten sehen wir für Lob gleich mehrfachen Grund. Der wichtigste: Die Bundesregierung ist bei ihrer Forschungs- und Innovationspolitik an sich auf dem richtigen Weg. Sie ist sich der Aufgabe bewusst. Und sie beginnt bei allen erwähnten Inkonsistenzen mit der Umsetzung, sei es bei der Ausgestaltung der "Zukunftsstrategie Forschung und Innovation", bei der Weiterentwicklung der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) oder dem Aufbau der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI). Natürlich würden wir uns bei der SPRIND wünschen, dass man ihr noch mehr rechtliche und finanzielle Freiräume gibt, dass die Bundesregierung zum Beispiel ganz auf ein Aufsichtsgremium verzichtet. Wir sehen aber ein, dass die Politik vermutlich so weit gegangen ist, wie sie kann. Bei der Zukunftsstrategie wiederum sind die Strukturen jetzt da, die Missionsteams zwischen den Ministerien wurden aufgestellt, die Beiräte installiert. Natürlich wäre es besser, wenn die Steuerung der Strategie nicht auf Ebene der Staatssekretäre angesiedelt wäre, sondern weiter oben. Und wenn sie einen eigenen Etat hätte, anstatt dass die Mitglieder der Missionsteams für jede Maßnahme Geld aus ihren Häusern mitbringen müssen. Aber jetzt sollten wir sie mal laufen lassen. Zu hoffen ist, dass der lange Atem da ist, in die eingeschlagene Richtung weiterzulaufen, falls es nächstes Jahr zu einem Regierungswechsel kommt. Bis eine Mission umgesetzt ist, wird es viele Jahre dauern. Womit ich wieder beim langfristigen Zielkorridor bin: Wir brauchen eine grundsätzliche Übereinkunft, die über die Ampel hinausreicht.
Eine Übereinkunft von wem? Sehen Sie nicht die Gefahr, dass die Ministerien am Ende doch zu stark die Richtung vorgeben und die Wissenschaftsfreiheit unter die Räder kommt?
Die Politik muss ihre Rolle genau definieren. Eine Mission vorgeben heißt: Wir wollen das Alte durch etwas Neues, Anderes ablösen. Aber was dieses Neue ist, geben wir nicht vor. Alles, was anders ist, kann erforscht und ausprobiert werden. Ein Beispiel: Wir wollen beim Automobilantrieb raus aus den fossilen Energien, aber in Hinblick auf die Alternativen fördern wir technologieoffen. Wir lassen die Akteure loslaufen und nutzen die Kreativität der Wissenschaft und des Marktes.
Dann hat die FDP also Recht mit ihren Mahnungen, bloß nicht einseitig auf Batterieantriebe zu setzen?
Richtig ist, dass der Markt entscheiden muss, welche Technologien überleben und sich durchsetzen und welche nicht. Das heißt nicht, dass ich als Politik nicht verschiedene Innovationsansätze zeitweise mit Subventionen unterstützen darf, aber es muss von Anfang an klar kommuniziert werden, dass diese Subventionen befristet sind. Wenn eine Innovation nicht von der Mehrheit der Bevölkerung angenommen wird, dann muss die Politik irgendwann aufhören, sie zu fördern. Wobei der Zeitpunkt, wann Subventionen beendet werden, mitunter sehr schwer zu bestimmen ist. Bei neuen, genmodifizierten Ansätzen in der Landwirtschaft ist das genauso. Wir sollten die Erforschung in jedem Fall ermöglichen und vom Ergebnis abhängig machen, was langfristig erlaubt ist und was nicht. Aber wir dürfen nicht schon die Entwicklung verhindern!
"Der geopolitischen Lage können auch wir Wissenschaftler uns nicht verschließen. Studien aus den USA zeigen, dass jeder Dollar, der in Militärforschung gesteckt wird, weitere 50 Cent an ziviler Forschung stimuliert."
Am Anfang haben Sie gesagt, in Zeiten der Budgetkonkurrenz komme es darauf an, die Finanzierung der aktuell drängenden Herausforderungen geschickt mit den nötigen Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu kombinieren. Aber was genau meinen Sie damit? Die Budgetkonkurrenz auflösen, indem die Wissenschaft in den Dienst der Aufrüstung gestellt wird?
So drastisch würde ich das nicht formulieren. Richtig ist aber: Das 100-Milliarden-Sondervermögen fließt nicht allein in militärisches Gerät. Ein Teil davon kann neue Forschungsansätze finanzieren, die einen Dual-Use-Charakter haben, also Richtung ziviler und militärischer Nutzung gehen. Was bei der Forschung zu Künstlicher Intelligenz eigentlich immer und grundsätzlich der Fall ist. Und noch ein Beispiel, das gar nichts mit Verteidigung zu tun hat: Wenn die Bundesregierung demnächst, über das Wachstumschancengesetz etwa, Maßnahmen zur Konjunkturstimulation ergreifen sollte, gehört da eine sogenannte Strukturkomponente rein. Also Investitionen, um den langfristig notwendigen Umbau der Industrie jetzt voranzutreiben. Das geht wiederum nur mit zusätzlichen F&E-Ausgaben.
Was Sie da beschreiben, würde bedeuten, dass sich Forscher auch an Ihrer Hochschule, der Universität Jena, darauf einstellen müssten, sich demnächst häufiger um Drittmittelaufträge der Bundeswehr zu bewerben.
Das erfordert ein Umdenken, ja. Aber der geopolitischen Lage, in der wir uns befinden, können auch wir Wissenschaftler uns nicht verschließen. Studien aus den USA zeigen, dass jeder Dollar, der in Militärforschung gesteckt wird, weitere 50 Cent an ziviler Forschung stimuliert. Ich sehe die Schwierigkeit für die Universitäten eher anderswo. Wenn Sie einen Auftrag der Bundeswehr annehmen, kann es sein, dass die Wissenschaftler anschließend ihre Erkenntnisse nicht publizieren dürfen. Aktuell höre ich, dass es bereits bei einzelnen Drittmittelprojekten, die von der Cyberagentur finanziert werden, solche Probleme gibt. Publizieren ist aber die Voraussetzung, um in der Wissenschaft Karriere zu machen. Insofern glaube ich nicht, dass wir viele rein militärische Forschungsaufträge an Universitäten sehen werden.
Sie loben die Bundesregierung auch dafür, dass Sie bei der DATI in die Umsetzung gekommen ist. Ist sie das? Das Gründungskonzept steht weiter aus, und die ersten Pilot-Förderlinien waren Kritikern zufolge so vage ausgeschrieben, dass es eine kaum zu handelbare Bewerbungsflut gab.
Das mit den vielen Bewerbungen finde ich überhaupt nicht schlimm. Das Ausschreibungsverfahren war bewusst experimentell aufgelegt, es musste breit sein, um den Transferbegriff möglichst offenzuhalten. Zum Glück ist man von der ursprünglichen Kanalisierung auf Hochschulen für Angewandte Wissenschaften weg. Was das Konzept angeht: Es gibt jetzt die Gründungskommission, und zu deren Aufgaben gehört neben der Auswahl von Ort und Leitung die Formulierung des finalen Konzepts.
Was ursprünglich anders gedacht war. Sonst hätte das BMBF die Kommission viel früher berufen.
Jetzt ist sie am Arbeiten, das zählt.
Wird die DATI wenigstens gleich die Freiheitsgrade bekommen, um die die SPRIND über Jahre kämpfen musste?
Vielleicht ja, vielleicht wird sich der Kampf auch wiederholen. Wichtig ist, dass die Agentur bald loslegt und ins Ausprobieren kommt. Dann werden wir sehen.
"Wenn von oben, von der Ministeriumsspitze, kein Druck gemacht wird, es anders zu machen, dann sind all die Beschwörungen und Ambitionen nichts wert. Es ist ein Drama."
Apropos: Evaluationen neuer Einrichtungen, Projekte und Förderlinien gehören inzwischen nicht nur in der Innovationspolitik zum Alltag. Nur dass sie laut Ihrem Gutachten oft nicht richtig aufgesetzt sind.
Wir haben uns die Evaluationspraxis in zwei Ministerien angeschaut, dem BMWK und dem BMBF. In beiden Häusern existieren eigene Referate für Evaluation mit hochkompetenten Mitarbeitern, die wissen, wie es geht. Das BMWK hat im Jahr 2013 bereits eine Richtlinie zur Durchführung von Evaluationen erstellen lassen, die stimmt Punkt für Punkt. Trotzdem sehen wir viele Evaluationen, die nach dem Prinzip laufen: Ich gebe Geld, um zum Beispiel ein bestimmtes Technologiefeld zu fördern. Und wenn dieses Technologiefeld sich in ein paar Jahren positiv entwickelt hat, sage ich: Bingo, hat funktioniert. Obwohl das 1000 Gründe haben kann und überhaupt nicht an der Förderung liegen muss. Aber man weiß es nicht besser, weil man die Erfolgskriterien vorher nicht richtig bestimmt, keine Kontrollgruppe eingerichtet hat und nicht methodisch sauber misst.
Wie kann das sein?
Die Expertise im eigenen Haus wird nicht ausreichend genutzt, man hört nicht auf das, was die Fachleute im Evalutionsreferat sagen. Und den Einrichtungen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die extern mit der Evaluation beauftragt werden, verweigert man in der Regel die Herausgabe der notwendigen Daten, selbst wenn man sie hat. Das ist paradox. Offenbar herrscht in vielen Referaten immer noch Angst vor zu viel Transparenz – vielleicht aus Furcht, bei einer negativen Evaluation Budget einzubüßen. Weswegen das, was ein Ministerium anstößt, per definitionem positiv wirken muss. Wenn von oben, von der Ministeriumsspitze, kein Druck gemacht wird, es anders zu machen, dann sind all die Beschwörungen und Ambitionen nichts wert. Es ist ein Drama.
Am Ende bekommen Sie noch eine zweite Minute mit Olaf Scholz. Ihr Rat an den Bundeskanzler?
Bei der Forschungs- und Innovationspolitik unbedingt Kurs beibehalten. Die Innovationspolitik der Bundesregierung ist nicht konturenscharf, aber die prinzipielle Richtung stimmt. Sich über die Ziele einigen, und wenn dann über den Weg und die Instrumente gestritten wird, ist das nicht schlimm. Entscheidend ist, nicht bei jeder Protestaktion zurückzuschrecken, sondern beharrlich zu erklären und auch mal klare Ansagen zu machen. Zu Beginn des Ukrainekriegs, als Deutschland eine Energiekrise abwenden musste, hat Robert Habeck das gemacht. Er hat jeden Abend erklärt, worum es geht und worauf es jetzt ankommt. Mittlerweile hat er das eingestellt. Wirklich schade.
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Wie sich die neue KMK-Präsidentin die Kultusministerkonferenz der Zukunft vorstellt – und was passieren muss, damit diese Vision Realität wird: ein Interview mit Christine Streichert-Clivot über Lehren aus Pisa, Reformen im Lehramtsstudium, die bildungspolitische Bilanz der Ampel – und den Umgang mit Transformation als Leitthema.
Christine Streichert-Clivot, 43, ist SPD-Politikerin und seit 2019 saarländische Ministerin für Bildung und Kultur. Foto: Ministerium für Bildung und Kultur Saarland/Holger Kiefer.
Frau Streichert-Clivot, am 1. Januar 2024 hat das Saarland turnusmäßig die Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz übernommen. Sie führen die nächsten zwölf Monate lang die Geschicke des deutschen Bildungsföderalismus. Was lässt sich da als zweitkleinstes Bundesland eigentlich ausrichten?
In der KMK haben jeder Minister und jede Ministerin unabhängig von der Größe ihres Bundeslandes das gleiche Stimmrecht, und ich glaube, dass ich als Kultusministerin des Saarlandes sogar einen Vorteil habe. Wir führen die gesamte Bildungslandschaft aus dem Ministerium heraus, wir haben keine nachgeordneten Behörden, das heißt: Der Draht in die Praxis hinein könnte enger kaum sein. Wir erfahren immer sofort, was los ist, und wo besonderer Unterstützungsbedarf besteht. Das macht uns agiler, und diese Agilität möchte ich in die KMK einbringen inmitten ihres spannenden Transformationsprozesses, den ich in diesem Jahr gern führen und zu einem Ergebnis bringen möchte. Also: Ich freue mich auf das Jahr, natürlich bedeutet die Präsidentschaft viel Arbeit, aber auch eine ausgesprochene Ehre. Zumal ich den Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen immer als sehr inspirierend erlebe.
Traditionell hat jede KMK-Präsidentschaft ein Leitthema. Was wird das Ihre sein?
Die Bildungslandschaft steht vor einer Vielzahl komplexer und miteinander verflochtener Probleme, die eine ganzheitliche und kooperative Herangehensweise erfordern. Deshalb haben wir als Saarland uns für die Präsidentschaft auch kein fokussiertes Einzelthema gesetzt, sondern eine Leitidee für zukünftiges bildungspolitisches Handeln formuliert: "Bildung in Zeiten des Wandels - Transformation aktiv gemeinsam gestalten". In einer Zeit, in der sich die KMK genauso im Umbruch befindet wie unser Bildungssystem genauso, in der wir an verschiedenen Stellen ansetzen müssen und nicht das eine Rezept, die eine Lösung existiert, kann es für mich nur eine Leitidee geben: der mutige Umgang mit Transformation.
"Der entscheidende gemeinsame Kompass muss bei allen Veränderungen immer der Blick der Kinder und Jugendlichen sein."
Klingt so richtig wie abstrakt. Was bedeutet das praktisch?
Wenn wir unsere Schulen durch die Zeit der Transformation leiten wollen, geht das nur gemeinsam mit den politischen Ebenen in den Ländern, Kommunen und dem Bund und in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachkonferenzen. Weitere wichtige Themen, die die KMK im kommenden Jahr begleiten werden, sind unter anderem der allgemeine Fachkräftemangel, der nicht nur die Schulen, sondern auch die Hochschulen fordert, die Lehrkräftegewinnung und –qualifizierung, die digitale Transformation des Lehrens und Lernens und die pädagogische Weiterentwicklung von digital gestützten Lehr- und Lernprozessen, auch im Umgang mit Künstlicher Intelligenz an Schulen. Wir werden uns aber auch an der anstehenden und dringend nötigen Weiterentwicklung und Reform der KMK messen lassen müssen. Die Transformation betrifft uns als ganze Gesellschaft in all unseren Teilen. Der entscheidende gemeinsame Kompass muss bei allen Veränderungen immer der Blick der Kinder und Jugendlichen sein.
Was macht Sie optimistisch, dass Ihre Kolleginnen und Kollegen diesen Anspruch teilen?
Wir sind die einzige Ministerkonferenz, die sich der Durchleuchtung durch eine Organisationsberatung gestellt hat. Aus einer Unzufriedenheit mit dem Zustand der KMK und der Langsamkeit ihrer Entscheidungen heraus. Mit dem Wunsch, viel stärker als bislang die politisch relevanten Themen zu setzen und Lösungen bereitzustellen. Optimistisch macht mich auch, dass wir schon entscheidende Schritte in die Richtung gemacht haben. Vor allem durch die Einrichtung der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK), die bereits jetzt mit ihren Gutachten, Impulsen und Papieren die bildungspolitische Debatte prägt.
Was muss sich als erstes ändern in der KMK?
Erstens hat die KMK eine viel zu große Zahl an Gremien, zum Teil ohne Einsetzungsbeschluss, die ein Eigenleben entwickelt haben in den vergangenen Jahren. Diese Gremien binden sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Landesministerien und im KMK-Sekretariat. Da müssen wir ran, zumal das Gutachten von "Prognos" gezeigt hat, dass all diese Gremien untereinander kaum vernetzt sind, es kommt also zu Dopplungen, zu nicht abgestimmten Entscheidungen. Wenn die KMK ein wirkmächtiger Think Thank der Bildungspolitik werden soll, sind das die wichtigsten Stellschrauben, an die wir ranmüssen.
Was heißt für Sie "Think Tank"?
Wir müssen das Rad nicht in jedem Bundesland neu erfinden. Wir brauchen eine Stelle, die einerseits die Zusammenarbeit der Länder effektiver organisiert und andererseits transparent macht, welche bildungspolitischen Projekte in welchen Ländern gut laufen. Für ersteres brauchen wir ein langfristiges Arbeitsprogramm, das über Jahre und mehrere KMK-Präsidentschaften hinwegreicht. Für zweiteres brauchen wir eine KMK-Verwaltung, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit und in der Lage sind, die Bildungspolitik der Länder zu begleiten und auszuwerten, anstatt in der Betreuung zu vieler Gremien festzustecken.
Braucht es ein Arbeitsprogramm, das über mehrere Präsidentschaften hinwegreicht, oder braucht es eine Präsidentschaft, die über mehrere Jahre dauert? Führung erfordert Erfahrung und Zeit.
Ich finde es zu früh, diese Frage zu beantworten. Fakt ist, dass die gegenwärtige Regelung die Möglichkeiten einer Präsidentschaft, langfristig zu wirken, stark einschränkt. Und ich beobachte bei vielen meiner Kolleginnen und Kollegen die Bereitschaft, längerfristig Verantwortung zu übernehmen, und sei es erstmal für einen Teilbereich, wie wir es heute schon etwa im Rahmen der länderübergreifenden Vorhaben beim Digitalpakt praktizieren.
"Oft würde es ja schon reichen, wenn wir die KMK-Beschlüsse, die wir haben, so umsetzen, dass sie auf Dauer greifen."
Eine andere Frage, bei der Sie und Ihre Kolleginnen gern im Allgemeinen bleiben, ist die nach den künftigen Abstimmungsmodalitäten. Muss die KMK nicht endlich weg vom Einstimmigkeitsprinzip bei allen wichtigen Fragen – weil sonst allzu oft nicht die beste Lösung gewinnt, sondern die, die am wenigsten wehtut?
Richtig ist, dass wir zuerst über die Struktur unserer Zusammenarbeit und unserer künftigen Agenda als KMK sprechen und zu einem Ergebnis kommen sollten, bevor wir darüber reden, ob wir einander häufiger überstimmen sollten. Sonst verzetteln wir uns und verschwenden Energie und Ressourcen, die wir gerade dringend für die inhaltliche Arbeit brauchen. Oft würde es ja schon reichen, wenn wir die Beschlüsse, die wir haben, so umsetzen, dass sie auf Dauer greifen. Zumal regelmäßige Mehrheitsentscheidungen derart stark in die Bildungshoheit der einzelnen Länder eingreifen würden, dass wir Bildungsminister uns jedes Mal mit unserem Kabinett und der Mehrheit in den Landtagen abstimmen müssten. Ob das probat wäre?
Welches sind denn die Themen, die Ihres Erachtens auf der längerfristigen Agenda der KMK oben stehen sollten?
Mit am zentralsten sind für mich die Schlussfolgerungen, die wir aus den jüngsten Pisa-Ergebnissen ziehen. Die Studie hat erneut offengelegt, dass es einen starken Zusammenhang zwischen dem Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen und ihrer Herkunft gibt, wobei ich darunter viel mehr verstehen würde als nur die Frage nach ihrer Migrationserfahrung. Es geht um die sozioökonomische Situation der Familien, die soziale Schere hat sich in den vergangenen Jahren weiter geöffnet in Deutschland. Dass darüber hinaus die Pandemie eine Rolle bei der massiven Verschlechterung gespielt hat, beantwortet noch nicht die Frage, was genau da passiert ist. Für mich besteht hier wiederum ein enge Verbindung zu der sozialen Schieflage. Ein Großteil der Kinder ist gut durch die Zeit der Schulschließungen gekommen, aber bei vielen anderen fehlte die Unterstützung, sie haben starke seelische Belastungen erlitten.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Was es jedenfalls nicht bedeutet: dass wir auf die zunehmende Heterogenität und Diversität reagieren, indem wir versuchen, die Klassen und Schulen wieder homogener zu machen. Der Hinweis, dass es vor allem Länder mit weniger diverser Bevölkerung seien, die bei Pisa bessere Leistungen erreicht haben, mag berechtigt sein oder nicht, wenn wir jetzt stärker aufteilen, stärker gliedern, wie einige Lehrerverbände es fordern, verstärken wir die Ungerechtigkeiten weiter.
Aber was dann?
Wir haben im Saarland mit dem Ausbau von Schulsozialarbeit und Sprachförderung die Unterstützung unserer Schulen massiv verstärkt, wir haben die Einrichtung multiprofessioneller Teams gesetzlich verankert. Das sind Erfahrungen, die ich in der KMK einbringen kann. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich die begonnene enge Verzahnung zwischen KMK und Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) 2024 fortsetzen möchte, unter anderem mit einer gemeinsamen Sitzung der Präsidien. Wir haben viele gemeinsame Themen, mit Blick auf multiprofessionelle Teams, auf den Ganztag und die Fachkräftegewinnung in den Kitas. Da ist viel Musik drin, ich werde mit Bremens Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp, die nächstes Jahr der JFMK vorsitzt, dort weitermachen, wo unsere Vorgänger Katharina Günther-Wünsch und Steffen Freiberg aufgehört haben. Darüber hinaus, glaube ich, sollten wir als Konsequenz aus Pisa häufiger den Schülerinnen und Schülern zuhören, wie sie ihren Unterricht erleben.
"Sich einfach zurückzulehnen und zu sagen, Mädchen seien halt weniger an Mathe interessiert und wer keine mathematische Grundbildung erhält, hat selbst schuld, bringt uns nicht weiter."
Was meinen Sie damit?
Pisa bietet auch dazu wichtige Erkenntnisse. Es stellt sich beim Blick auf Angaben der Jugendlichen sehr schnell die Frage, ob der Mathematikunterricht, wie er in den meisten Schulen erteilt wird, noch zeitgemäß ist. Bietet er die Lebensorientierung, die Schülerinnen und Schüler sich wünschen? Wie muss er ablaufen, damit Mädchen sich genauso angesprochen fühlen? Sich einfach zurückzulehnen und zu sagen, Mädchen seien halt weniger an Mathe interessiert und wer keine mathematische Grundbildung erhält, hat selbst schuld, bringt uns nicht weiter. Weshalb die Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung nicht zufällig das nächste große Thema auf unserer Agenda als KMK ist.
Aber geht es bei der wirklich vorrangig um besseren Unterricht? Oder beruht die plötzliche Reformdynamik vor allem auf dem Kalkül der Kultusminister, möglichst schnell möglichst viele Lehrkräfte gegen den Mangel zu produzieren?
Den Eindruck habe ich nicht. Natürlich muss jedes Land erstmal schauen, selbst genug Lehrkräfte zu haben. Darum brauchen wir auch kurzfristige Strategien gegen den Fachkräftemangel, der nicht nur die Schulen betrifft, weshalb wir mit vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen um die gleichen Köpfe konkurrieren. Andererseits müssen wir aber grundsätzlich schauen, wie wir die Lehrerbildung praxisorientierter machen, um genau den lebensweltlichen Bezug zu den Schülerinnen und Schülern zu erreichen, der im Unterricht oft eben nicht da ist. Und so hilfreich das kürzlich veröffentlichte Gutachten der SWK zur Zukunft der Lehrkräftebildung war, genau an der Stelle haben wir mit den Experten einen offenen Diskussionspunkt.
Eine recht euphemistische Umschreibung dafür, dass die SWK die Begeisterung der Kultusminister für die Einführung eines dualen Studiums überhaupt nicht teilt.
Es erscheint vorstellbar, dass wir dazu in der KMK bald eine Beschlusslage hinbekommen. Und ich glaube, dass sich der Konflikt mit der SWK ein Stückweit erledigt, wenn wir uns von den Begrifflichkeiten lösen. Was ich unter einem dualen Studium verstehe, eine stärkere Praxisorientierung schon ab dem ersten Semester, wird von etlichen Wissenschaftlern geteilt. Da hat sich in den vergangenen Jahren schon viel getan mit Praktika und Praxissemestern. Aber wir stellen fest, dass die Studierenden sich noch mehr wünschen, sie wollen die unmittelbare Konfrontation mit dem Schulalltag. Mit der praxisintegrierten Ausbildung der Erzieherinnen gibt es längst gute Vorbilder.
Der SWK geht es aber um die tiefe wissenschaftliche Fundierung – die die Studierenden sich übrigens genauso wünschen.
Die SWK fürchtet, es könnten sich durch einen zu frühen Praxiseinsatz ungute Arbeitsstrategien verfestigen, bevor sie theoretisch hinterfragt werden konnen. Für mich ist das aber vor allem eine Frage der Organisation und der geeigneten Umsetzung.
"Im Saarland diskutieren wir jetzt die Etablierung von Ausbildungsschulen , ähnlich wie es Lehrkrankenhäuser für angehende Mediziner gibt."
Vor allem ist es eine Frage der Betreuung. Die Realität sieht vielerorts so aus, dass schon Lehramtsstudierende als Vertretungskräfte in den Schulen arbeiten, ohne jedes Coaching – wenn doch Bildungswissenschaftler warnen, dass Praxiseinsatz ohne umfangreiche Anleitung pädagogisch wertlos ist.
Es ist aber genau, wie Sie sagen: Diese Frage stellt sich nicht erst mit der Debatte ums duale Studium. Das Problem beginnt, sobald die jungen Fachkräfte, die eigentlich noch in Ausbildung sind, zur Abdeckung von Personallücken eingesetzt werden. Verschärft wird es, wenn gleichzeitig Betreuungspersonen fehlen. Schon im Referendariat ist eine angemessene Begleitung immer wieder aufs Neue eine Herausforderung, viele Fachseminarleiter wünschen sich einen stärkeren und verbindlicheren Austausch mit den Schulen. Weshalb wir im Saarland jetzt die Etablierung von Ausbildungsschulen diskutieren, ähnlich wie es Lehrkrankenhäuser für angehende Mediziner gibt. Das sind Standorte, wo es Mentorinnen gibt, die mit Studierenden und Referendaren zusammenarbeiten, sie im unmittelbaren Austausch begleiten. Dann und nur dann kann ein duales Studium funktionieren – bis hin zu einer Variante mit einem bezahlten Einsatz bereits zu Beginn des Studiums. An den Grundschulen in meinem Bundesland spüre ich da eine große Offenheit, an den weiterführenden Schulen weniger, wenn man beispielsweise die ablehnende Position des Philologenverbandes betrachtet. Aber die Debatte müssen wir trotzdem führen. Und sie zusammendenken mit der Reform der dritten Phase, der verstärkten berufsbegleitenden Weiterqualifizierung von Lehrerinnen und Lehrern.
Die noch mehr von Schulen und Universitäten abverlangen würde.
Die aber lohnen würde. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Im Saarland haben wir dieses Schuljahr das Fach Informatik eingeführt, flächendeckend an allen weiterführenden Schulen ab Klasse sieben. Die dafür nötigen Informatiklehrer finden wir nicht auf dem Arbeitsmarkt, weil erstens Informatiker anderswo deutlich mehr verdienen können als in den Schulen und weil zweitens mit jedem Bundesland, das Informatik als Schulfach etabliert, die Konkurrenz zunimmt. Darum haben wir mit der Universität des Saarlandes eine neues Weiterbildungsprogramm auf die Beine gestellt, bei dem Lehrerinnen und Lehrer Informatik als drittes Fach hinzustudieren können. Das ermöglicht uns, Schritt für Schritt den Bedarf zu decken.
Die SWK schlägt als weitere Maßnahme die Einführung von Assistenzlehrkräften vor – im Sinne eines neuen Berufsbildes, aber auch als Entlastung der Kollegien.
Aktuell haben wir im Saarland keine Assistenzlehrkräfte, ich bin bei der Frage mit Blick auf mögliche Konflikte auch sehr zurückhaltend. Am Ende führt das zu unterschiedlichen Bezahlstrukturen unter dem Dach einer Schule. Wir sollten eher schauen, ob es andere Möglichkeiten gibt, die Kollegien zu unterstützen, etwa durch eine Ausweitung der systemischen Unterstützung im Rahmen ganztägiger, inklusiver Schulen. Als zusätzliche professionelle Struktur an den Schulen. Das gehört zu dem, was ich mir unter multiprofessionellen Teams vorstelle.
Zu denen auch die Systemadministratoren gehören würden, über deren Einsatz in Schulen seit dem Digitalpakt verstärkt diskutiert wird. Apropos Digitalisierung: Im Jahr 2 nach dem Auftauchen von ChatGPT hätte man denken können, dass Sie das Thema Künstliche Intelligenz zum Thema Ihrer Präsidentschaft machen.
Das ist Teil der Transformation, über die ich am Anfang gesprochen habe. So wichtig digitale Souveränität und digitale Mündigkeit als Zukunftskompetenzen sind, so besorgt beobachte ich, wie etwa skandinavische Länder den Rückzug aus der Digitalisierung in den Schulen verkünden. Das würde bei uns die digitale Spaltung in der Schülerschaft weiter vertiefen. Wir statten im Saarland alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse drei mit eigenen digitalen Endgeräten aus, fertig konfiguriert mit den nötigen Inhalten. Wir reden nicht mehr von digitalen Schulbüchern in PDF-Format, sondern von einer Vielfalt von Diagnoseinstrumenten für eine Individualisierung des Lernfortschritts mit paralleler Rückmeldung an die Lehrkräfte. Was zeigt, dass es um weit mehr geht als die Potenziale von Large Language Models wie ChatGPT. Und um völlig neue Herausforderungen. Woher weiß ich noch, dass mein Gegenüber in der Videokonferenz echt ist und nicht durch eine Software generiert? Oder wenn ich auf Facebook die immer gleichen Bilder zum Konflikt zwischen Israel und Palästina angeboten bekomme, warum ist das so? Alles Fragen, auf die unsere Schulen die Kinder vorbereiten müssen. Sie werden in einer Welt leben, die nach ganz anderen Gesetzen funktioniert als unsere heutige. Wir müssen ihnen die Instrumente gegeben, diese Welt kritisch zu begleiten und im besten Falle gestalten zu können.
Mit dem "Wir" meinen Sie die Bundesländer, weil sie die Bildungshoheit haben?
Die Zukunft der Bildungspolitik liegt in der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen, weshalb gerade beim Digitalpakt, diesem großen kommunalen Unterstützungsprogramm, die Fortsetzung so wichtig ist. Ohne den Digitalpakt I wären viele Investitionen in die Digitalisierung unserer Schulen nicht möglich gewesen. Er endet im Juni 2024, und natürlich haben wir uns als Länder ein klares Signal des Bundes gewünscht, dass es unmittelbar mit dem Digitalpakt II weitergeht. Stattdessen bekamen wir die Ansage, dass es frühestens 2025 etwa wird. Wenn ich mir jetzt die Entwicklungen der vergangenen Wochen anschaue, bin ich sehr gespannt, wie es der Bundesbildungsministerin gelingen wird, das Programm im Haushalt zu platzieren. Gelingt ihr das nicht, werden viele neue im Digitalpakt I entstandene Strukturen in den Kommunen kaputtgehen. Einfach, weil die meisten Länder die Ausgaben nicht allein stemmen können. Der Bund hat eine Mitverantwortung, dass in den Schulen aller Bundesländer eine gleichwertige digitale Infrastruktur besteht.
"Digitalpakt und Startchancen sind die zwei Programme, die am Ende über bildungspolitische Bilanz von Ministerin Stark-Watzinger entscheiden werden."
Wäre es dann nicht die Verantwortung der Länder, wie vom Bund gefordert 50 Prozent der Finanzierung beizusteuern?
Der Bund hat erst im Laufe des Jahres 2023 seine Strategie geändert und will plötzlich überall und einseitig weg von den alten Finanzierungsschlüsseln. Darüber wird zu verhandeln sein, so wie wir beim Startchancen-Programm darüber verhandelt haben – auch über die Eigenleistungen der Länder, die dann angerechnet werden. Wenn wir im Saarland alle Schüler mit Endgeräten ausstatten, stemmen wir viel selbst – das sollte der Bund anerkennen. Und wenn wir über eine Fifty-Fifty-Finanzierung reden, wäre es übrigens umgekehrt angebracht, dass der Bund sich auf eine langfristige Lösung einlässt. Wir können nicht immer von einer Programmverlängerung in die nächste gehen. Wir brauchen einen höheren Grad an Verbindlichkeit.
Es gibt Länder, vor allem mit CDU-geführten Kultusministerien, die ein Junktim machen wollen zwischen Startchancen-Programm und Digitalpakt. Die sagen: Auch wenn es zeitnah eine Startchancen-Verwaltungsvereinbarung gibt, werden wir die nur ratifizieren, wenn es Sicherheit beim Digitalpakt gibt.
Dafür habe ich großes Verständnis. Der Digitalpakt ist ein Infrastrukturprogramm: Wenn der Digitalpakt nicht fortgeführt werden kann, dann wird die Infrastruktur auf kommunaler Ebene darunter leiden. Deshalb schauen wir als Länder natürlich beim Startchancenprogramm auch auf die Entwicklung des Digitalpakts. Sieht der Bund hier seine Aufgaben nach Auslaufen des Programms seine Aufgabe als erledigt an oder bekennt er sich zu seiner Verpflichtung einer Anschlussfinanzierung? Vor dem Hintergrund des jüngsten Verfassungsgerichtsurteils schauen wir als Kultusministerinnen und Kultusminister genau hin, ob sich das Bekenntnis für die Fortführung des Digitalpakts auch in den Zahlen in der Bundeshaushaltsplanung ablesen lässt.
Der Entwurf der Startchancen-Verwaltungsvereinbarung, die der Bund für November angekündigt hatte, ließ derweil bis zwei Tage vor Weihnachten auf sich warten.
Ich will dem Bund da nichts unterstellen, das BMBF hat mit den Ländern gemeinsam äußerst intensiv in der gemeinsamen Arbeitsgruppe an dem Programm gearbeitet. Aber natürlich ist es sehr bedauerlich dass es so lange gedauert hat, denn ein Beginn zum August 2024 wird jetzt zu einer extremen Herausforderung. Ich erinnere nur an den Entwurf der Vereinbarung zu den Ganztagsschulen, die über Monate zwischen Bundesfamilienministerium und den Ländern hin- und herging. Unsere Ministerien müssen den Vorschlag des Bundes jetzt in kürzester Zeit bewerten und dabei trotzdem gründlich sein, wir müssen auf politischer Ebene sehr schnell zu einer Einschätzung kommen, ob wir auf dieser Grundlage weitermachen können. Darum hatten wir ja so viel Wert darauf gelegt, möglichst früh den Entwurf zu erhalten. Nun ist es, wie es ist. Und wir müssen zweigleisig fahren: mit dem Bund verhandeln und parallel bereits schauen, welche Schulen wir für das Programm vorschlagen wollen. Das geht aber nur teilweise. Ich kann nicht mit den Schulen ins Gespräch gehen über die einzelnen Säulen des Programms, ohne zu wissen, ob diese Säulen dann auch so kommen. Wir arbeiten also mit angezogener Handbremse und müssen doch mit aller Kraft dafür kämpfen, dass wir zum nächsten Schuljahr pünktlich starten können.
Die Ampelkoalition in Berlin ist mit großen bildungspolitischen Ambitionen in die Legislaturperiode gestartet. Hat sie geliefert?
Die Antwort ist offen. Ich erwarte, dass das BMBF bei Digitalpakt und Startchancen liefert. Das sind die zwei Programme, die am Ende über bildungspolitische Bilanz von Ministerin Stark-Watzinger entscheiden werden.
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Karin Prien ist Bildungsministerin von Schleswig-Holstein und stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende. Nach den miesen PISA-Ergebnissen fordert sie Deutschlands Umbau zum "sozialen Bildungsstaat", will eine neue Rolle für die Kultusministerkonferenz, kritisiert Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger – und sieht einen Paradigmenwechsel in der Bildungspolitik ihrer Partei.
Karin Prien (CDU) ist seit 2017 Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Schleswig-Holsteins seit 2022 stellvertretende CDU-Vorsitzende. Foto: Frank Peter.
Frau Prien, als vor einem Jahr Ihre Zeit als Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) zu Ende ging, sagten Sie im Interview hier im Blog: Wenn die KMK künftig eine prägende Rolle spielen wolle in der Bildungspolitik, "wird das nur mit noch mehr Kooperation gehen, nicht weniger. Aber umso dringlicher muss die KMK ran an ihre Gremienstrukturen und Arbeitsprozesse." Vergangene Woche haben Sie und Ihre Kollegen beschlossen, bis März konkrete Reform-Maßnahmen ausarbeiten zu lassen. Ist es das, was Sie unter "umso dringlicher" verstehen?
Zunächst einmal bin ich wirklich froh, dass die KMK als eine der wenigen Entscheidungsstrukturen in unserem föderalen Staat die Kraft und den Mut hat, eine Strukturreform anzugehen und sich damit auch eingesteht, dass ihre Strukturen überkommen sind. Und mit dem Eckpunkte-Beschluss von vergangener Woche haben wir jetzt eine gute Grundlage, um die zentralen Fragen zu beantworten und die KMK zukunftsfähig zu machen. Wie definieren wir die Aufgabe der KMK neu, und was folgt aus dieser Aufgabe für die Arbeit ihrer Gremien, aber auch für die Organisation des KMK-Sekretariats?
Die Strukturkommission zur Reform der KMK wurde 2021 eingesetzt. Wie lange wird es noch dauern, bis Sie und Ihre Kollegen sich auf die Antworten einigen?
An der grundlegenden Debatte und einer zeitnahen Entscheidung führt jetzt kein Weg mehr vorbei, auch wenn sich die Positionen zwischen den Ländern zur Rolle der KMK unterscheiden mögen. Meine feste Überzeugung ist, dass wir politischer und strategischer werden müssen. Was bedeutet: Mithilfe der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) identifizieren wir in der KMK die Handlungsbedarfe in unserem föderalen Bildungssystem, daraus leiten wir gemeinsame Ziele ab, deren Erreichung nachweisbar und messbar sein muss. Und dann verständigen wir uns auf länderübergreifende Strategien zur Umsetzung dieser Ziele. Das bedeutet überhaupt nicht, dass die KMK zu einer zentralen Steuerungseinheit der gesamten Bildungspolitik wird, aber in den wirklich entscheidenden Fragen, die uns alle angehen, sollte sie genau das sein.
Welche Fragen sind das?
Das weitere Definieren, Implementieren und Erreichen von Bildungsstandards. Die Senkung der Schulabbrecherquoten und die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus prekären Familien mit und ohne Zuwanderungsgeschichte. Das sind alles Themen, bei denen wir als föderaler Staat nur gemeinsam erfolgreich sein werden. Was nicht heißt, dass ich als Landesbildungsministerin so lange warte, bis die KMK da ist, wo ich sie mir wünsche. Sondern ich arbeite mit Hochdruck dran. Bevorzugt mit der ganzen KMK, und wenn das nicht geht, mit einzelnen Ländern, ob mit Hamburg, Baden-Württemberg, Hessen oder Rheinland-Pfalz.
"Das Engagement des Bundes in der Bildung ist ein Trauerspiel."
Wenn Sie sagen, die Erreichung dieser Ziele sollte messbar sein, dann fordern Sie eine Transparenz, die wir an vielen Stellen in unserem Bildungssystem bislang nicht haben.
Weil wir nicht alle die nötigen Daten erheben und weil wir sie nicht nach einheitlichen Standards erheben. Auch die Definition dieser Standards sollte Aufgabe der KMK sein.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will, wenn es nicht anders geht, künftig ebenfalls auf "eine Koalition der Willigen" setzen. Der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte sie: "Ich würde mir wünschen, dass das Grundgesetz uns eine Zusammenarbeit zwischen dem Bund und einem Teil der Bundesländer erlaubt", so könne man schneller Projekte anstoßen, denn: "Wir müssen schneller handeln können, um Bildung gut zu organisieren. PISA zeigt, dass die Zeit drängt."
Die Zeit drängt für ein stärkeres und merklich verlässliches Engagement des Bundes. Dafür braucht es erstmal keine Grundgesetzänderung, sondern einen ernsthaften politischen Willen. Der Bund hat das Aufholprogramm nach Corona gegen den dringenden rat der Länder schon 2022 eingestellt, hat das Sprachkita-Programm eingestellt und die Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Das Startchancenprogramm ist noch immer nicht auf dem Weg und kann kaum noch zum Schuljahr 24/25 in der erforderlichen Qualität starten. Die endgültige Finanzierung fehlt bisher sowohl für das Startchancenpaket als auch für den Digitalpakt 2.0. Das Engagement des Bundes in der Bildung ist trotz aller anders lautenden Rhetorik ein Trauerspiel.
Reden wir erstmal über die Perfomance der Länder. Apropos fehlende Daten: Über das Ziel besseren Bildungsstatistiken reden die Kultusminister auch schon seit Jahren, trotzdem bekamen sie von der SWK bei deren Lehrerbildungs-Gutachten gerade erst wieder ins Stammbuch geschrieben, dass die Datenqualität mies ist – oder die Daten gar nicht vorhanden. Wenn zugleich die PISA-Ergebnisse historisch schlecht ausfallen, macht Sie das nicht auch ungeduldig?
Natürlich bin ich ungeduldig. Und ich verstehe die Ungeduld anderer. Umgekehrt würde ich mir a manchmal mehr Aufrichtigkeit wünschen bei den Kritikern der KMK – zumindest bei denen, die wissen sollten, wie der politische Betrieb funktioniert. Die KMK bewegt sich genau in die Richtung, die ich eben skizziert habe. In den vergangenen zwei, drei Jahren sind in der Hinsicht ganz entscheidende Dinge passiert. Wir haben jetzt die SWK und ein gemeinsames Arbeitsprogramm, und sie gibt uns Empfehlungen zu zentralen Fragen von der Reform der Grundschule über die Digitalisierung des Bildungssystems bis zur Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung. Wir bekommen von den Wissenschaftlern Handlungsempfehlungen vorgelegt, beschließen sie als Kultusminister und gehen in die qualitative Umsetzung. Die KMK-Strukturreform dauert, aber wir befinden uns eben nicht in einem politischen Vakuum, in der realen Welt kommen wir gut voran.
Ihre erste Stellungnahme zu den neuen PISA-Ergebnissen hörte sich allerdings selbst so an, als reiche es Ihnen langsam. "Deutschland muss den Weg vom Sozialstaat zum sozialen Bildungsstaat einschlagen", haben Sie da gefordert. Und: "Der soziale Bildungsstaat muss als Ideal über allen politischen Debatten stehen."
Ja, das geht aber weit über die Kompetenz der KMK hinaus. Damit wollte ich ausdrücken, dass wir in Deutschland keine ausreichenden politischen Strategien haben, um unsere offensichtlichen Probleme zu lösen. Zu diesen offensichtlichen Problemen gehört, dass wir seit langem ein Einwanderungsland sind, dass wir aber weder unsere sozialen Sicherungssysteme noch unser Bildungssystem entsprechend ausgerichtet haben. Das ist zu null Prozent Schuld der Kinder und Jugendlichen, die zu uns kommen. Das liegt allein an der Unentschlossenheit unserer Gesellschaft und der politischen Entscheidungsträger.
"Meine Partei trägt mit Sicherheit ihren Teil der Verantwortung."
Sagen Sie als stellvertretende Bundesvorsitzende einer Partei, die lange eben nicht an der Seite derjenigen standen, die schon vor 20, 25 Jahren offensiv gesagt haben: "Deutschland ist ein Einwanderungsland."
Meine Partei trägt mit Sicherheit ihren Teil der Verantwortung. Aber ehrlich gesagt kann ich auch bei den Parteien, die sich vor der CDU rhetorisch zur Einwanderung bekannt haben, nicht erkennen, dass sie ihr politisches Handeln dadurch wesentlich geändert hätten. Die Ampel-Parteien etwa sind mit einem sehr ehrgeizigen bildungspolitischen Anspruch angetreten, den ich in vielen Bereichen unterstützt habe. Aber was ist davon übriggeblieben? Allenfalls ein Startchancen-Programm, das es erstens noch nicht gibt und zweitens frühestens zum Schuljahr 2024/25 in Kraft treten kann, also kurz vor Ende der Legislatur, wobei auch das zunehmend unwahrscheinlich wird. Noch dazu mit einem finanziellen Umfang, bei dem ich nur sagen kann: Dieses Programm wird die Welt nicht retten, es wird kaum noch der Tropfen auf dem heißen Stein sein, und die großen strukturellen Themen packt es auch nicht an. Die freundliche Rhetorik von der Chancen-Gesellschaft an sich hilft keinem Kind, die Chancen zu erhalten, die es unabhängig von seiner Herkunft verdient. Die Taten sind entscheidend, und da tun wir als Gesellschaft bislang alle zu wenig. Es gibt andere Länder, die bekommen das hin. Ein gerechteres Bildungssystem ist keine Raketenwissenschaft, sondern eine Frage des politischen Willens.
Bei Ihnen stimmt die Rhetorik auch, kann man sagen. "Wir müssen mehr in Bildung investieren", haben Sie nach PISA gesagt. Aber wie sieht es denn in Schleswig-Holstein mit den Taten aus, in dem Land, in dem Sie Bildungsministerin sind? Ihre Landesregierung hat den Haushaltsnotstand ausgerufen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, weil es auch bei Ihnen problematische Haushaltskonstrukte gab. Nehmen Sie die Bildung beim Kürzen aus, legen womöglich noch etwas drauf?
Leider müssen wir in Schleswig-Holstein im Gesamthaushalt erheblich einsparen. Trotzdem gelingt es uns, die Bildungsausgaben im Schul- und Wissenschaftsbereich zu steigern, auch wenn die Aufwüchse geringer ausfallen, als ich mir das wünschen würde. Deshalb werden wir priorisieren und Strukturen hinterfragen, aber wir planen als Landesregierung auch knapp 420 Stellen im Schulbereich zu schaffen. Das ist eine große Anstrengung für Schleswig-Holstein.
Mehr geht nicht?
Das Problem ist, dass ein Landeshaushalt sehr wenig freie Masse enthält, weil er so viele Pflichtaufgaben abdeckt, die übrigens wiederum zu einem guten Teil auf Gesetzesänderungen und Anforderungen zurückgehen, die vom Bund kommen. Wenn der Bund Wohngelderhöhungen oder Steuererleichterungen beschließt, holt er die Länder zu einem erheblichen Teil mit in die Haftung. Und wenn die Ampel bei allen neuen Förderprogrammen auch in der Bildung künftig einen 50-Prozent-Anteil von den Ländern verlangt, schränkt das unsere landesseitigen Spielräume weiter ein. Dann wird einem vergleichsweise finanzschwachen Land wie Schleswig-Holstein die Luft zu Atmen genommen. Und das in einer Situation, in der wir dringend mehr Ressourcen in der Bildung bräuchten angesichts massiv wachsender Schülerzahlen, aber auch um eine bessere Bildungsqualität in den Kitas und Schulen zu ermöglichen.
"Natürlich ist es immer eine Frage der Priorisierung."
Sie sagen also, als Land sind Sie am Ende der Möglichkeiten angekommen, aber der Bund nicht? Das sehen die Bundespolitiker auch in Ihrer Partei anders.
Natürlich ist es immer eine Frage der Priorisierung, darum bin ich ja froh, dass wir in Schleswig-Holstein bei den Kitas und Schulen weniger beim Zuwachs einsparen, als es im Verhältnis zum Gesamthaushalt eigentlich erforderlich wäre. Darum haben wir in Schleswig-Holstein und in anderen Bundesländern zum Beispiel auch das Sprachkita-Programm weiterfinanziert, nachdem der Bund plötzlich und entgegen seinen Aussagen im Ampel-Koalitionsvertrag ausgestiegen ist. Aber am Ende können wir auch nicht völlig aussteigen, etwa in Krankenhäuser, den Hochschulbau, die Polizei oder in den Personennahverkehr zu investieren, denn dann werden wir unsere Klimaschutzziele nicht erreichen.
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An wen richtet sich denn dann Ihr Appell für einen sozialen Bildungsstaat und Mehrausgaben für Bildung?
Der richtet sich an alle staatlichen Ebenen, an Bund, Länder und Kommunen. Es geht mir ja um zweierlei: um mehr Ausgaben für Bildung und um die richtigen Ausgaben für Bildung. Indem wir wissenschaftlich überprüfen müssen, was hilft und was nicht. Und wenn ich das so für die Bildung einfordere, muss dasselbe für den Sozialbereich gelten. Wir müssen endlich anfangen, die Wirksamkeit aller sozialen Transferleistungen dahingehend zu evaluieren, ob sie ein Mehr an sozialem Aufstieg ermöglichen oder nicht. Was bezogen auf die Kindergrundsicherung bedeuten kann, dass es am Ende sinnvoller sein kann, einen Teil des Geldes in die – bewiesen wirkungsvolle – frühkindliche Bildung oder in die Sprachförderung zu stecken, als alles in ein neues soziales Transferinstrument, das Bürokratie schafft, dessen Wirkung aber völlig offen ist.
Damit würden Sie aber nur Geld verschieben, das ohnehin für Kinder und Familien vorgesehen ist. Liegt nicht genau darin das Problem in unserer alternden Gesellschaft? Dass es uns nicht gelingt, einen größeren Teil der Staatsausgaben für die junge Generation einzusetzen?
Sie haben Recht: Dieser Frage müssen wir uns stellen. Tatsächlich glaube ich, dass man der älteren Generation erklären kann, dass massive Investitionen in die Bildung ihr auch nützen. Weil nur eine leistungsfähige junge Generation in der Lage sein wird, die Renten zu finanzieren, was schon durch den demographischen Wandel schwierig genug wird. Ich bin davon überzeugt, dass die eigentliche soziale Frage von heute die Frage der Bildungsgerechtigkeit ist. Und wenn man das offen anspricht, verstehen die meisten Menschen das auch. Nur genau daran mangelt es in der heutigen Politik: die Themen offen anzusprechen und auch die möglichen Einschränkungen, die daraus folgen, nicht zu verschweigen.
"Die Einführung der Rente mit 63 wie auch der Mütterrente war in ihrer Breite ein Fehler."
Klingt wieder stimmig, und wieder der Blick zurück: Es war eine CDU-Bundeskanzlerin, unter der die Rente mit 63 und die Mütterrente eingeführt wurden, die den Bundeshaushalt inzwischen jedes Jahr mehr als 40 Milliarden Euro kosten. Doppelt so viel, wie der gesamte BMBF-Haushalt umfasst. Man könnte sagen: Da hat Ihre Partei auch eine Priorisierung vorgenommen. Zugunsten der Älteren.
Es gab gute Gründe für die Einführung der Rente mit 63 und auch für die Einführung der Mütterrente, wobei das ein Geben und Nehmen war zwischen SPD und vor allem der CSU. Richtig ist aber auch, dass bereits zu dem Zeitpunkt absehbar war, dass beides aufgrund der demographischen Situation auf Dauer nicht finanzierbar sein würde. Hinzu kommt, dass uns als Gesellschaft jetzt zunehmend die Kompetenzen derer fehlen, die mit 63 in Rente gehen. Gerade die sehr gut Qualifizierten machen davon Gebrauch, das fällt uns inmitten des Fachkräftemangels auf die Füße. Also ja: Die Einführung der Rente mit 63 wie auch der Mütterrente war in ihrer Breite ein Fehler, der uns jetzt massiv haushaltspolitisch einschränkt. Stärker als die Schuldenbremse.
War deren Einführung auch ein Fehler?
Die Schuldenbremse ist ein wirksames Instrument zur nachhaltigen Organisation der Staatsfinanzen zugunsten der kommenden Generationen – damit die auch noch Gestaltungsspielräume haben. Und ich weiß genau, wovon ich rede – was es bedeutet, wenn wie bei uns in Schleswig-Holstein solche Gestaltungsspielräume erstmal weg sind. Hinzu kommt: Die junge und die kommende Generation haben einen Anspruch darauf, dass wir die heutigen Steuermittel dafür einsetzen, ihnen möglichst gute Ausgangsbedingungen zu verschaffen. Das bedeutet, dass wir vor zusätzlichen Schulden erst einmal alle Staatsausgaben auf ihre Sinnhaftigkeit und, ich sagte es, auf ihre Wirksamkeit überprüfen, inklusive aller sozialer Transferausgaben – und dann entsprechende Strukturreformen vornehmen. Als nächste müssen wir schauen: An welchen Stellen brauchen wir tatsächlich den Staat? Wo kann privates Kapital einspringen, ohne dass es den sozialen Zusammenhalt gefährdet? Und erst wenn wir das alles gewissenhaft getan haben und trotzdem noch nicht genug Geld da ist, um die großen Zukunftsausgaben richtig zu organisieren, dann können wir gern über eine Reform der Schuldenbremse reden. Über den Einbau einer Investitionskomponente. Aber erst am Ende. Am Anfang steht die Priorisierung.
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Apropos Priorisierung: Was genau meinen Sie eigentlich, wenn Sie vom "sozialen Bildungsstaat" sprechen?
Damit meine ich das Konzept einer aktivierenden Sozial- und Bildungspolitik. Auf der Grundlage eines Menschenbildes mit dem Ziel, dass Menschen Bildung, Arbeit und Qualifizierung bekommen und eine aktive Teilhabe an unserer Gesellschaft leben können. Genau darauf ist Bildung ja ausgerichtet: auf ein erfolgreiches und erfülltes Leben und Berufsleben und auf eine Beteiligung an unserer Demokratie.
Einer Demokratie, die im Augenblick massiv unter Druck steht, weshalb viele in der Politik noch mehr Angst haben, den Menschen etwas zuzumuten.
Das ist das, was ich vorhin meinte: Wir müssen offen mit den Menschen sprechen. Dazu gehört für mich, dass wir eine bundesweite Kitapflicht für alle Kinder brauchen, die mit viereinhalb Jahren nicht ausreichend Deutsch sprechen. Außerdem müssen wir den Zeitraum, den Menschen in sozialen Transfersystemen sind, verkürzen. Aber das eine geht nicht ohne das andere. Genau deshalb muss es uns doch darum gehen, allen Kindern den denkbar besten Start zu ermöglichen – egal, wo sie herkommen. Alle Kinder, die heute hier sind, sind unsere Kinder, um Hendrik Wüst zu zitieren. Natürlich gehört dazu, die Eltern viel mehr in die Pflicht zu nehmen, sich an der Bildung und Erziehung ihrer Kinder zu beteiligen, als es heute zum Teil der Fall ist. Aber wenn die Eltern das nicht tun oder tun können, können wir dafür nicht die Kinder bestrafen. Sie alle müssen bekommen, was es heute braucht, und das ist viel mehr als die Vermittlung von Wissen oder Kompetenzen. Alle Kinder müssen die deutsche Sprache beherrschen, bevor sie in die Schule kommen. Alle Kinder müssen sozialemotional auf die Schule vorbereitet sein, und für all das sind wir als Gesellschaft verantwortlich. Dafür brauchen wir nicht nur mehr Lehrer, wir brauchen mehr Therapeuten, Schulsozialarbeiter und Schulassistenten. Wir brauchen eine andere Personalstruktur an den Schulen. Kurzum, und das ist für mich die wichtigste Schlussfolgerung aus PISA: Wir müssen uns endlich so verhalten wir ein Land mit hohen Zuwanderungsquoten, das darauf angewiesen, aber auch entschlossen ist, jedes Kind bestmöglich auszubilden. Dazu müssen wir um die Kinder und Eltern herum ein System von Hilfen und Angeboten bauen. Und es eilt.
"Das wird bis August kaum noch zu schaffen sein."
Eigentlich wollten Bund und Länder die Bund-Länder-Vereinbarung zu den Startchancen Anfang Dezember beschließen.
Was schon spät gewesen wäre. Dafür hätte der Bund aber rechtzeitig vorher einen einigermaßen vollständigen Entwurf vorlegen müssen, was er aber nicht getan hat. Keiner von den noch offenen Punkten ist unlösbar, doch jetzt wird es wohl frühestens Ende Januar etwas mit der Unterzeichnung. So ein Programm braucht aber eine gute Begleitung, Sie können nicht einfach Geld in die Schulen geben, sondern Sie müssen ihnen die nötige Unterstützungsstrukturen dazu liefern. Das wird bis August kaum noch zu schaffen sein, wenn es nach Abschluss einer Vereinbarung erfahrungsgemäß zwei, drei Monate dauert, bis alle Länder die parlamentarischen und rechtlichen Grundlagen geschaffen haben. Dann erst, im März oder April, könnten die Förderrichtlinien mit den kommunalen Spitzenverbänden vereinbart und aufgestellt werden. So dass es Mai oder Juni wäre, bevor die Schulen überhaupt in die Beantragung gehen könnten. Dann müsste das Auswahlverfahren stattfinden, und das soll bis August durch sein? Und selbst wenn, die Schulen sollen aus dem Stand loslaufen und bis Jahresende die ihnen bewilligten Gelder sinnvoll einsetzen? Das kann ich mir kaum vorstellen. Aber natürlich werden wir alles versuchen und jetzt auch schon alles vorbereiten, ohne dass es dafür schon die rechtliche Grundlage gibt.
Warum mussten die Verhandlungen überhaupt so lange dauern?
Der Bund hat versucht, ein sehr kleinteiliges Programm für Schulen in herausfordernden Lagen zu stricken, ohne zu wissen, wie man das eigentlich macht. In der Folge war er angewiesen auf die Erfahrung der wenigen Bundesländer wie Hamburg oder Schleswig-Holstein, die solche Programme schon selbst aufgesetzt haben. Erschwerend kam hinzu, dass das BMBF in den Verhandlungen mit den Ländern nie die Prokura zu haben schien, es also bei praktisch jedem Punkt nochmal Abstimmungsprozesse innerhalb der Bundesregierung brauchte. Am Ende sind es weit über 100 Arbeitssitzungen der Verhandlungsgruppe geworden. Wer sich über die KMK, ihre Gremien und die vielen Sitzungstermine lustig macht, der sollte sich das Verfahren zur Erarbeitung des Startchancen-Programms nochmal genauer ansehen.
Zwischendurch schienen die unionsregierten Länder die Einigung bei den Startchancen auch noch verknüpfen zu wollen mit der Zusicherung des Bundes, dass die Fortsetzung des Digitalpakts ordentlich ausfinanziert wird. War das schlau?
Ich begrüße, dass die Ministerpräsidenten sich bei ihrer Konferenz im November sehr eindeutig den Digitalpakt 2.0 eingefordert haben. Hier steht das grundsätzliche Vertrauen in Zusagen der Bundesregierung auf dem Spiel.
Im Gegensatz zum Bundeskanzler, der zu einem gemeinsamen Beschluss zum Digitalpakt nicht bereit war.
Dafür haben die Ministerpräsidenten ihre Erwartungshaltung unmissverständlich formuliert. Und zu der gehört, dass es eben nicht möglich sein wird, dass die Länder sowohl beim Startchancen-Programm als auch beim Digitalpakt jeweils 50 Prozent der Kosten übernehmen. Es gibt Länder, für die kommt das aufgrund ihrer Haushaltssituation schlicht nicht in Betracht.
"Ich bin sicher, dass bei den Startchancen etliche Länder am Ende nur mitmachen werden, wenn eine faire Lösung beim Digitalpakt gefunden wurde."
Was wollen Sie denn tun, wenn Sie Ende Januar die Startchancen-Vereinbarung abschließen, zu der eine 50-prozentige Mitfinanzierung durch die Länder gehört, und der Bund danach trotzdem auf den 50 Prozent beim Digitalpakt beharrt?
Auch nachdem eine Startchancen-Vereinbarung steht, kommt das Programm nur dann, wenn alle Länder sie in ihren Parlamenten und Regierungen bestätigt haben. Schleswig-Holstein gehört zu den Ländern, die mit dem Bund die Startchancen verhandeln, und wir werden alles tun, dass die Bund-Länder-Vereinbarung konsensfähig für alle wird. Aber ich bin sicher, dass etliche Länder am Ende nur mitmachen werden, wenn eine faire Lösung beim Digitalpakt gefunden wurde. Immerhin sprechen wir mit dem BMBF nach langer Zeit endlich wieder dazu. Aber wir liegen noch weit auseinander. Vor allem für die FDP, die damit angetreten ist, dass die Digitalisierung in der Bildung für sie ganz vorn stehe, wäre ein Scheitern des Digitalpakts 2.0 ein enormer Glaubwürdigkeitsverlust.
Und für die CDU? Sie selbst machen sich als Vize-Bundesvorsitzende demonstrativ stark für das Bildungsthema, was bedeutet das für das neue CDU-Grundsatzprogramm?
Dieses neue Grundsatzprogramm wird einen starken Schwerpunkt auf die Bildung legen. Der große Paradigmenwechsel christdemokratischer Bildungspolitik wird darin liegen, dass wir klar zur frühkindlichen Bildung stehen und einen einheitlichen Bildungsplan von 0 bis 10 anstreben und Kitas und Schulen in herausfordernden Lagen besonders unterstützen werden. Dazu gehört auch ein klares Bekenntnis zum Ganztag.
Auch zum gebundenen Ganztag für alle, inklusive verpflichtenden Unterrichtsangeboten am Nachmittag?
Das glaube ich nicht, das hielte ich aber auch nicht für richtig. Der gebundene Ganztag ist eine gute Alternative, aber keineswegs überall im Land und für alle gleichermaßen.
Bei Ihrem Parteivorsitzenden Friedrich Merz hat man nicht den Eindruck, als gehöre die Politik für Kinder und Jugendlichen zu seinen Herzensanliegen.
Wie kommen Sie denn darauf? Friedrich Merz ist völlig klar, dass wir unser wirtschaftliches Wachstumspotenzial nur über massive zusätzliche Investitionen in Bildung wiederbeleben werden – so, wie es uns der Sachverständigenrat deutlich gemacht hat. Bei der Qualität von Kitas, Schulen und Hochschulen handelt es sich in Wirklichkeit um eine Existenzfrage unserer Wirtschaft, aber auch unseres politischen Systems. Außerdem ist Friedrich Merz jemand, der von dem Ziel der Chancengerechtigkeit zutiefst überzeugt ist. Wir ziehen da an einem Strang.
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In einer Welt, die sich zunehmend der Wichtigkeit des Umweltschutzes bewusst wird, ist es an der Zeit, über ein Thema zu sprechen, das nicht nur unsere Ökosysteme betrifft, sondern auch tiefergreifende soziale Ungerechtigkeiten aufdeckt. Wir sind alle Zeugen und Verursacher des Klimawandels und seiner verheerenden Auswirkungen. Nun wollen wir genauer hinsehen und verstehen, wie dieser Wandel bestimmte Gemeinschaften in unverhältnismäßigem Maß betrifft. Die Rede ist von Umweltrassismus.Im Folgenden soll gezeigt werden, dass Umweltprobleme nicht gleichmäßig auf alle Bevölkerungsgruppen verteilt sind, sondern oft die treffen, die bereits benachteiligt sind. Dafür wird zuerst der Begriff Umweltrassismus aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Anschließend wird an Beispielen genauer aufgezeigt, was für Arten es gibt, bevor es um Lösungsvorschläge gehen wird.In dem Beitrag wird von BIPoC gesprochen. BIPoC steht für "Black, Indigenous and People of Colour". Das Akronym setzt sich also aus politischen Selbstbezeichnungen von Menschen zusammen, die von rassistischer Unterdrückung betroffen sind.Ursprung des Begriffs "Umweltrassismus"?Dass die Folgen des Klimawandels immer verheerender werden, ist nichts Neues. Und dass dies enorme Gesundheitsfolgen mit sich bringt, ist auch bekannt. Dabei wird zwischen direkten (primären) Folgen und indirekten (sekundären und tertiären) Folgen unterschieden. Zu den direkten Folgen zählen eine erhöhte Sterbe- und Erkrankungsrate durch Ereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen oder Waldbränden. Zu den indirekten Folgen gehören Auswirkungen wie Nahrungsmittelknappheit, Zunahme von Infektionskrankheiten und Allergien. Außerdem gibt es sozial bedingte Folgen, beispielsweise Hungersnöte, Entwicklungsstagnation oder Kriege (Kuehni, Egger 2012, S. 190). Doch was ist, wenn Teile der Erde oder bestimmte Gruppen schlimmer unter den Folgen des Klimawandels leiden als andere? In diesem Zusammenhang wird mittlerweile immer häufiger von "Umweltrassismus" gesprochen.Der Begriff kam Anfang der 1980er Jahre auf. Damals suchte der Bundesstaat North Carolina einen Ort, an dem man mit Polychlorierte Biphenylen (PCB) verseuchte Erde entsorgen kann. Zuerst war eine Entsorgungsdeponie in einem Bezirk mit hauptsächlich weißen Menschen geplant. Eine Bürgerinitiative verhinderte dies. Daraufhin war schnell klar, dass die Deponie in einem der Bezirke mit hauptsächlich schwarzen, armen oder anderweitig benachteiligten Nachbarschaften errichtet werden sollte.1982 wurde beschlossen, die verseuchte Erde in einer kleinen Gemeinde namens Afton zu entsorgen. Diese Stadt liegt in Warren County, dem damals ärmsten Landkreis in North Carolina mit einem schwarzen Bevölkerungsanteil von 65 %. Die Bevölkerung versuchte dagegen anzugehen. Zuerst gerichtlich, doch als das nichts half, gab es über sechs Wochen Sitzblockaden, Straßensperren und Demonstrationen. Dabei wurden mehr als 500 Demonstrierende verhaftet. Doch alle Bemühungen halfen nichts. Die Mülldeponie wurde dennoch gebaut. (Ituen/Tatu Hey 2021, S. 4-5). Kurz darauf wurde PCB weltweit verboten, da es sich als hochgiftig, krebserregend und erbgutschädigend herausstellte (Warda 2020).Trotz der Niederlage bei dem Bau der Deponie waren diese Proteste von großer Bedeutung und wurden von vielen anderen als Vorbild genommen. Aus Kämpfen gegen diese Art von Umweltrassismus ist schließlich die Bewegung für Klimagerechtigkeit hervorgegangen, welche erstmals Fragen sozialer Gerechtigkeit im Zusammenhang mit umweltpolitischen Aspekten betrachtete (FARN, o.J.). Geprägt wurde der Begriff Umweltrassismus von dem Bürgerrechtler Dr. Benjamin F. Chavis Jr., der an den Demonstrationen in Afton beteiligt war. Er definiert Umweltrassismus als"the intentional siting of polluting and waste facilities in communities primarily populated by African Americans, Latines, Indigenous People, Asian Americans and Pacific Islanders, migrant farmworkers, and low-income workers" (Ihejirika 2023)Chavis veröffentlichte im Jahr 1987 gemeinsam mit der United Church of Christ (UCC) Kommission eine Studie zum Thema "Toxic Wastes and Race in the United States". Aus der Studie ging hervor, dass drei von fünf BIPoC nahe einer Giftmülldeponie wohnen. In einem Dokumentarfilm sagte Davis:"The issue of environmental racism is an issue of life and death. It is just not an issue of some form of prejudice where someone doesn't like you because of the color of your skin. This is an issue that will take your life away, if you don't get involved." (United Church of Christ 2023 / o.J.).Die Protestaktion und der Film löste eine nationale Debatte über Umweltrassismus aus (United Church of Christ 2023). Die Studie von 1987 wurde bis 2007 fortgesetzt und zeigte, dass nach wie vor eine Ungleichheit herrscht und Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe einem höheren Risiko von umweltschädlichen Stoffen ausgesetzt sind. Noch immer werden Mülldeponien eher an Standorten mit einem hohen Anteil an BIPoC erbaut, als dort, wo weiße Menschen leben (Bullard et. al. 2007, S. 155).Seither gibt es immer mehr Studien zu Umweltrassismus. Diese bestätigen, dass PoC viel stärker Umweltrisiken ausgesetzt sind als weiße Personen. Die Ursache liegt vor allem darin, dass die Industrie sich meistens dort ansiedelt, wo hauptsächlich BIPoC leben. Deshalb sind schwarze Menschen 1.5 Mal, Hispanics 1.2 Mal und einkommensschwache Menschen 1.3 Mal so viel Feinstaub ausgesetzt wie weiße Menschen bzw. einkommensstarke (Warda 2020). Durch die Studien und Veröffentlichungen zum Thema Umweltrassismus hat sich der Begriff weiterentwickelt. Der amerikanische Soziologe Robert Bullard definiert ihn als"any policy, practice or directive that differentially affects or disadvantages (where intended oder unintended) individuals, groups or communities based on race or color" (Batiste 2022, S. 1).Das Projekt "ENRICH" (Environmental Noxiousness, Racial Inequities, and Community Health) unterscheidet zwei Bestandteile des Umweltrassismus. Zum einen gibt es die räumliche Verteilungsungerechtigkeit, die sich auf die Standortwahl industrieller Umweltverschmutzer und anderer umweltgefährdender Projekte bezieht. Zum anderen handelt es sich um die Verfahrensungerechtigkeit. Dabei stehen die institutionellen Mechanismen und Richtlinien im Mittelpunkt, welche die Ungerechtigkeit aufrechterhalten (ENRICH o.J.).Umweltrassismus, Klimawandel und Kolonialismus Durch den Klimawandel werden weitere, ganz neue Seiten von Umweltrassismus aufgezeigt. Die Ursachen und Folgen des Klimawandels sind ungleich über den Planeten verteilt. Länder im globalen Süden sind meist viel stärker von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Und das, obwohl sie deutlich weniger CO2-Emissionen erzeugen als der globale Norden (Warda 2020). Das zeigt, dass die Klimakrise die (globale) soziale Krise und somit den Umweltrassismus in großen Dimensionen enorm beeinflusst. Um dieses Ungleichgewicht von Nord- und Südkugel, welches mit dem Klimawandel einhergeht, zu erfassen, muss der Kolonialismus berücksichtigt werden.Im Zuge der Kolonialisierung kam es zu neuartigen globalen Handels- und Machtbeziehungen, welche bis heute anhalten. Dadurch blühte der globale Norden auf und erreichte Reichtum und Wohlstand (Bendix 2015, S. 273). Die Länder des globalen Südens galten als "Ressourcen- und Absatzmärkte" und halfen den Ländern auf der Nordhalbkugel, ihren Reichtum zu vermehren (Öztürk 2012, S. 2).Viele westliche Firmen wollen günstig in ärmeren Ländern produzieren. Meist haben die ärmeren Länder zudem eine fragile staatliche Struktur. Westliche Länder und Firmen nutzen dies aus und verschmutzen dadurch dort vor Ort die Natur und achten wenig auf Einheimische (Warda 2020). Der globale Süden wird ausgebeutet und leidet unter den massiven Eingriffen in deren Ökosysteme von außerhalb (Ziai 2012, S. 23).Aktuell zeigt sich eine erhebliche Diskrepanz im durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausstoß von Emissionen zwischen den ärmsten Ländern, zu welchen Niger, Somalia und die Zentralafrikanische Republik gehören. Dieser Ausstoß ist in den ärmsten Ländern mehr als 140 Mal niedriger als beispielsweise in Deutschland. Dazu kommt die historische Verantwortung des Globalen Nordens hinsichtlich des Klimawandels. Der größte Teil der Emissionen, der sich seit Beginn der Industrialisierung in der Atmosphäre gesammelt hat, geht auf den Globalen Norden zurück (Kurwan 2023).Eine interessante Abbildung zu den Pro-Kopf-CO2-Emissionen im Jahr 2021 findet ihr hier. Dort wird der durchschnittliche Verbrauch von fast jedem Land dargestellt. Durch Klicken auf das Land kann man sehen, dass zum Beispiel Deutschland einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch an Emissionen von 8.09 hatte. Eine klare Nord-Süd Trennung der Welt ist erkennbar.Damals wie auch heute sind die Länder im globalen Süden zudem stark von der Landwirtschaft abhängig. Ihre Existenz steht babei auf dem Spiel. Um sich vor den Auswirkungen zu schützen, fehlt den Menschen, aber auch den Ländern, oftmals das Geld. Von außerhalb kommt wenig Hilfe und das, obwohl der Klimawandel ein globales Problem ist. Dennoch gibt es auf politischer Ebene einen einseitigen Fokus, welcher nur auf den vergleichsweise geringen Auswirkungen auf den globalen Norden liegt. Die Länder des globalen Südens werden mit den schlimmen gesellschaftlichen und ökologischen Folgeschäden nahezu allein gelassen.Das bedeutet nicht, dass einzelne Personen, welche die Entscheidungen treffen, eine konkrete diskriminierende Absicht haben (Bellina 2022, S. 64), aber dass viele die globalen Konsequenzen außen vor lassen und nicht bedenken. Die Folge? Sie müssen fliehen. Menschen können aufgrund der Probleme, die durch den Klimawandel ausgelöst werden, nicht in ihrer Heimat bleiben (Warda 2020).Laut einem Bericht des Internal Displacement Monitoring Centre (iDMC) aus dem Jahr 2015 verlassen seit 2008 jedes Jahr durchschnittlich 26.4 Mio. Menschen, ihre Heimat aufgrund von Naturkatastrophen. Das ist eine Person pro Sekunde. Die Zahl der geflohenen Personen sollen sich in den nächsten Jahren vervielfachen. Hauptursachen hierbei sind wetterbedingte Katastrophen wie Stürme, Überschwemmungen und Sturmfluten. Zu eher schleichenden Umweltproblemen wie Dürren oder dem ansteigenden Meeresspiegel gibt es (noch) keine konkreten Zahlen. Das sind deutlich mehr Personen, die aufgrund von Naturkatastrophen fliehen müssen, als aufgrund von Krieg. Oft stehen Umweltkatastrophen mit anderen Konflikten im Zusammenhang, beispielsweise Wasserknappheit (Yonetani 2015, S. 8). Umweltrassismus beeinflusst also das reale Überleben dieser Menschen.Doch nicht nur zwischen Süd und Nord gibt es Unterschiede. Auch die Einkommensunterschiede innerhalb eines Landes tragen dazu bei. So treffen die Folgen des Klimawandels die Menschen mit weniger Einkommen oft härter. Zum einen, weil sie weniger Wohnraum und somit weniger Rückzugsorte haben, zum anderen haben Einkommensschwache meist auch kein Auto oder eine andere Möglichkeit, am Straßenverkehr teilzunehmen und vor der Katastrophe zu fliehen (Adick 2022).Es kann auch Diskriminierung zwischen Geschlechtern und Generationen geben. Besonders Frauen und Kinder sind von den Folgen der Klimakrise betroffen (Kurwan 2023). Und das, obwohl Männer durchschnittlich mehr zur Klimaerwärmung beitragen als Frauen. Ein Grund dafür ist, dass Warnungen bei Naturkatastrophen größtenteils im öffentlichen Raum stattfinden, Frauen sich allerdings eher zuhause aufhalten und sich dort um Kinder und Haushalt kümmern und darum erst später davon erfahren. Sie sind auch bei der Flucht für Kinder und die Pflege der älteren Angehörigen zuständig (DGVN 2016). Ein weiterer Grund ist gerade bei Flutereignissen, dass Frauen seltener schwimmen können und schlechteren Zugang zu Verkehrsmitteln haben (Kurwan 2023).Eine Folge von Umweltkatastrophen, die nichts direkt mit Umweltrassismus zu tun hat, möchte ich dennoch nicht unerwähnt lassen. Laut Studien steigt die Anzahl der gewaltsamen Übergriffe auf Frauen nach Umweltkatastrophen enorm. Oftmals verdoppeln sich die Zahl der Gewalttaten von Männern gegenüber Frauen. Warum das konkret nach Katastrophen häufiger auftritt, hängt wahrscheinlich mit den fehlenden Strukturen im Chaos zusammen. Frauen sind dadurch weniger geschützt (DGVN 2016).Umweltrassismus kann also gegen einzelne Personen, Gruppen oder auch Länder auftreten. Aus den Kämpfen gegen Umweltrassismus erfolgten verschiedene Bewegungen für Klimagerechtigkeit. Einige sind uns allen bekannt, wie "Fridays for Future". Sie setzen sich nicht nur für Klimapolitik und Klimaschutz ein, sondern auch für Klimagerechtigkeit, wodurch dem Umweltrassismus entgegengewirkt werden soll (Fridays for Future 2020). Es handelt sich dabei also nicht nur um eine Klimabewegung, sondern um eine Klimagerechtigkeitsbewegung.FallbeispieleUm noch deutlicher zu zeigen, was für Arten von Umweltrassismus es auf der Erde gibt und wie oft diese auftreten, werden im Folgenden einige Beispiele aufgeführt.Das erste Beispiel handelt von den USA, genauer gesagt von den Gemeinden eines über 130 km langen Landstrichs entlang des Mississippi von Baton Rounge bis New Orleans in Louisiana. Hier haben sich insgesamt über 150 Ölraffinerien, Kunststofffabriken und andere chemische Anlagen angesiedelt, die viele Emissionen ausstoßen. Und das direkt an den zuvor bestehenden Siedlungen. Gleichzeitig weist der Abschnitt eine sehr hohe Inzidenz- und Sterblichkeitsrate im Vergleich zum Rest der USA auf. Auch die Krebsrate ist viel höher als im Rest des Landes. Aufgrund dessen wird dieser Abschnitt auch "Cancer Alley", die Allee der Krebskranken, genannt. In kaum einem anderen Bundesstaat ist die Luft so schlecht wie in Louisiana (Batiste 2022, S. 1).Doch nicht alle Menschen am Mississippi sind gleichermaßen betroffen. Vor allem die hier lebenden schwarzen Menschen auf der einen Seite des Flusses kämpfen gegen den Krebs. Verantwortlich dafür wird die Industrie gemacht. Auf der anderen Seite des Flusses leben hauptsächlich weiße Menschen, oftmals derselben Gemeinde. Aufgrund von Protesten wurden dort keine Industrieanlagen erbaut. Diese sehen die Industrie mittlerweile als Chance für neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Aber nur, wenn sie in einem bestimmten Abstand erbaut werden. Studien haben gezeigt: Je näher die Menschen an den Industrieanlagen wohnen, desto höher das Gesundheitsrisiko. Und da sich die Industrie hier auffällig nahe in Nachbarschaften mit hauptsächlich BIPoC oder Armen angesiedelt haben, gehen diese von einem rassistischen Motiv aus. Sie haben das Gefühl, geopfert zu werden, an zweiter Wahl zu stehen (Schmidt 2023).Eine Studie aus den USA zeigt, dass es eine besonders hohe Sterberate bei BIPoC gibt im Zusammenhang mit Hitzewellen. Vor allem in Großstädten sterben doppelt so viele wie weiße Menschen. Das liegt an den Temperaturdifferenzen innerhalb der schwarzen und weißen Nachbarschaft, welche bei bis zu 1.7° Celsius liegen kann (Ituen/Tatu Hey 2021, S. 12/13).Doch Umweltrassismus gibt es auch in Deutschland. So wurde durch verschiedene Studien festgestellt, dass es beispielsweise in Kassel eine erhöhte Luftverschmutzung in den Bezirken gibt, in welchen Menschen mit niedrigen sozioökonomischen Status und Migrationshintergrund wohnen (Ituen/Tatu Hey 2021, S. 9). Auch andere marginalisierte Gruppen, wie Sinti*zza und Rom*nja erleben dies immer wieder. Meistens werden sie in Gegenden mit einer hohen Umweltbelastung geschoben und von Umweltgütern wie sauberem Trinkwasser ausgeschlossen (Ituen/Tatu Hey 2021, S. 8).Eine neue Studie aus Chicago verdeutlicht, dass Schwarze während der Pandemie für 50 % der Corona-Infektionen und sogar 70 % der Todesfälle verantwortlich waren. Und das, obwohl sie lediglich 30 % der Bevölkerung von Chicago ausmachen. Und auch in Großbritannien zeigt sich, dass schwarze Menschen fast doppelt so häufig wie weiße Menschen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, an Covid-19 zu sterben (Ituen/Tatu Hey 2021, S. 13).Ebenso können ganze Länder von Umweltrassismus betroffen sein, wie beispielsweise Senegal. Der globale Süden ist durch Kolonialisierung und jahrhundertelange Ausbeutung viel später in die Industrialisierung eingestiegen. Bis dahin haben die Länder des Nordens schon viel, viel mehr CO2 ausgestoßen, welches über 100 Jahre in der Atmosphäre bleibt. Trotzdem sollen die Länder des globalen Südens genau so viel CO2 einsparen wie die Länder auf der Nordhalbkugel. Gleichzeitig sollen sie die Schulden gegenüber dem globalen Norden abbauen. Das führt dazu, dass Länder im Süden (z.B. Senegal) ihre fossilen Energieträger von Industrienationen ausbeuten lassen, um nicht noch tiefer in die Schulden zu stürzen (Adick 2022).Umweltrassismus bekämpfenDie Bekämpfung von Umweltrassismus wird von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt. Der gemeinsame Kern ist jedoch, dass das Leid der betroffenen Personen gemindert werden soll. Diese wollen auf sich aufmerksam machen und gegen das Unrecht ankämpfen. So war es auch bei Cancer Alley. Gemeinsam mit Anwälten wurden Klagen gegen staatliche Einrichtungen oder chemische Fabriken angestrengt (Schmidt 2023). Robert Taylor, der Gründer der Initiative gegen die Chemiefabriken, kämpft für eine bessere Zukunft. Vor allem für die BIPoC-Kinder der Gemeinden. Weitere Forderungen sind Verschärfungen von Vorschriften der EPA (Envioronmental Protection Agency), welche eine unabhängige Behörde der USA ist und sich für den Umweltschutz und den Schutz der menschlichen Gesundheit einsetzt, und eine Wiedergutmachung für die betroffenen und hinterbliebenen Personen (Batiste 2022, S. 29).Mittlerweile hat auch Präsident Joe Biden davon gehört und Taylor ins Weiße Haus eingeladen. Hier soll er verdeutlichen, dass Umweltschutz oberste Priorität hat und somit auch dem Umweltrassismus entgegengewirkt werden kann. Es gibt den Anwohner*innen und Umweltgruppen Hoffnung. Außerdem verlangen sie mehr Forschung zu dem Thema, um besser ihr Leid belegen zu können. Sie glauben, dass die Politik ihnen dann mehr Glauben schenkt (Schmidt 2023). Die daraus resultierende nationale Aufmerksamkeit soll der Wendepunkt von Cancer Alley sein (Batiste 2022, S. 29).Ein weiteres einzigartiges und innovatives Projekt wurde 2012 von Dr. Ingrid Waldron in Kanada ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um das sogenannte ENRICH-Projekt (Environmental Noxiousness, Racial Inequities, and Community Health), welches sich auf die sozialen, ökologischen, politischen und gesundheitlichen Auswirkungen von Umweltrassismus in Mi´kmaq-Gemeinden (Ureinwohner*innen) und Nova Scotia, einer kleinen Provinz in Kanada, spezialisieret (ENRICH o.J.). Die hauptsächlich dort lebenden BIPoC berichten von Krankheiten wie Krebs oder Diabetes, welche aufgrund von Mülldeponien, die 1974 und 2006 eröffnet wurden, hervorgerufen wurden. Außerdem hatten sie kaum Zugang zu sauberem Trinkwasser, da das Wasser viele Giftstoffe enthielt. Der Müll zog zudem Bären, Waschbären und Insekten an (Klingbeil 2016).Das Projekt will Wege finden, um räumliche wie verteilungstechnische Arten des Umweltrassismus in diesen Gemeinden anzugehen und mithilfe der Bürger*innen die Politik bzw. Politiker*innen zum Handeln zu zwingen. Des Weiteren wollen sie national über die Ansiedlung und Regulierung von Industrieanlagen im Zusammenhang mit Umweltrassismus informieren. Das machen sie mithilfe von Interessenvertretungen, gemeinschaftlichem Engagement, Mobilisierung und Kapazitätsaufbau in betroffenen Gemeinden, öffentlicher Bildung, Studierendenausbildung, sektorübergreifenden Partnerschaften, Workshops und Kommunikation (ENRICH o.J.). Auch ihnen ist es in erster Linie wichtig, auf diese Umstände aufmerksam zu machen. Die Beteiligten schafften es, dass im Jahr 2015 zum ersten mal in Kanada ein Gesetzesentwurf zum Thema Umweltrassismus eingebracht und bis zur zweiten Lesung durchgebracht wurde. Allerdings wurde das Gesetz nicht verabschiedet (Klingbeil 2016).Das Projekt sorgte weltweit für Aufsehen. Im April 2018 veröffentlichte Waldron das Buch "There´s something in the water" und verwendete Nova Scotia als Fallbeispiel, um die Auswirkungen von Umweltrassismus und dessen gesundheitliche Folgen auf indigene und schwarze Gemeinschaften in Kanada zu untersuchen. Das Buch erhielt zwei Preise. 2019 wurde der gleichnamige Dokumentarfilm veröffentlicht.Das sind einzelne Projekte, die wichtig sind und von denen Betroffene profitieren können. Jedoch können sie nicht dem globalen Umweltrassismus entgegenwirken, welcher heute enorme Dimensionen angenommen hat. Nicht nur Bevölkerungsgruppen, sondern auch Länder sind unterschiedlich von den Folgen des Klimawandels betroffen. Die Politik kann und muss dagegen ankämpfen. Es gibt schon Lösungsideen, wie dem Umweltrassismus entgegengewirkt werden kann.Ein Prinzip, das dabei beachtet werden sollte, ist das Verursacherprinzip. Dabei sollen nicht nur die aktuellen Emissionen berücksichtigt werden, sondern auch die historische Verantwortung. Das bedeutet, dass beachtet werden muss, welches Land wie viel CO2 in der Vergangenheit ausgestoßen hat. Dadurch verändert sich das CO2-Budget der Länder im Norden. Teilweise wäre das Budget schon komplett aufgebraucht. Außerdem sollen die Nationen des globalen Nordens die Verantwortung als hauptsächliche Verursacher des Klimawandels auf sich nehmen und für die Kosten von Anpassungsstrategien und klimabedingten Schäden in Ländern des globalen Südens aufkommen müssen (Kurwan 2023).Eine weitere Lösung, die das Problem beheben könnte, ist ein Schuldenerlass. Das führt dazu, dass fossile Energieträger des globalen Südes im Boden bleiben können und die Länder das Geld anders investieren können. Beispielsweise in eine Veränderung, die sozial und ökologisch gerecht wäre. Des Weiteren könnten sie mit dem Geld die Klimaanpassung (mit-)finanzieren. Viele Wissenschaftler*innen oder auch der Internationale Währungsfonds (IWF) haben sich positiv zu dieser Lösung geäußert. Somit könnte den ärmeren Ländern mehr finanzieller Spielraum gegeben werden. Das kann ein Hilfsmittel gegen die Ungerechtigkeit sein. Jedoch kann es diese nicht komplett lindern. Der Norden muss definitiv noch mehr investieren. Denn wie schon weiter oben gesagt, hängt die Klimakrise eng mit der sozialen Gerechtigkeit und somit dem Umweltrassismus zusammen.FazitDer Beitrag beleuchtete das komplexe Thema des Umweltrassismus. Der Begriff wurde Anfang der 1980er Jahre geprägt und bekommt immer mehr Bedeutung. Umweltrassismus hat viele Facetten. Es tritt auf, wenn Umweltprobleme und Umweltverschmutzung unverhältnismäßig stark bestimmte Gemeinschaften betreffen. Meist betrifft es die Menschen, die bereits benachteiligt sind.Umweltrassismus ist also nicht nur eine Frage der Umwelt, sondern auch eine der sozialen Gerechtigkeit, wenn nicht sogar eine Frage von Leben und Tod. Neben BIPoC können auch Geschlechter und Generationen sowie ganze Länder direkt oder indirekt betroffen sein. Häufig trifft es Frauen, Kinder und Einkommensschwache am stärksten.Der globale Norden, der historisch für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich ist, leidet weniger unter den Folgen des Klimawandels als der globale Süden. Und das, obwohl der Süden deutlich weniger Emissionen verursacht.Um dem Umweltrassismus entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Lösungsansätze. Diese reichen von gemeindebasierten Initiativen und internationaler Zusammenarbeit bis hin zu Gerichtsverfahren und politischen Maßnahmen. Ein wichtiger Schritt dabei ist es, die historische Verantwortung anzuerkennen und den globalen Norden zur Verantwortung zu ziehen. Ein Schuldenerlass für die Länder des globalen Südens könnte ihnen zudem finanzielle Ressourcen verschaffen, die sie in umweltfreundliche Technologie stecken können.Mit diesem Beitrag soll ein Bewusstsein für Umweltrassismus geschaffen werden. Das Ziel ist es, dass weniger CO2 freigesetzt wird, um eine nachhaltige Welt zu schaffen, in der Umweltressourcen und Chancen fair verteilt werden und niemand aufgrund seiner Hautfarbe oder seines sozialen Status benachteiligt wird. Es erfordert Engagement auf individueller und globaler Ebene, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.LiteraturverzeichnisAdick, Katharina (2022): SPEZIAL: Klimagerechtigkeit – So wird Klimaschutz sozialer (Audio-Podcast). In: Quarks Daily. < https://open.spotify.com/episode/7g3b3BPJO9FHbJS9cHyeiB > (30.09.23).Batiste, Joheneisha (2022): Being Black Causes Cancer: Cancer Alley and Environmental Racism. < https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4092077 > (28.09.23).Bellina, Leonie (2022): Environmental Justice. In: Gottschlich, Daniela/Hackfort, Sarah/Schmitt, Tobias/Von Winterfeld, Uta (Hrsg.): Handbuch Politische Ökologie. Majuskel Medienproduktion GmbH: Wetzlar. S. 63-78.Bendix, Daniel (2015): Entwicklung. In: Arndt, Susan/Ofuatey-Alazard, Nadja (Hrsg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutscher Sprache. Unrast: Münster, S. 272-278.D. Bullard, Robert/Mohai, Paul/Saha, Robin/Wright, Beverly (2007): Toxic Wastes and Race at Twenty. 1987-2007. 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NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes über ihre Pläne gegen den Fachkräftemangel und Sanierungsstau, ihre Erwartungen an die Hochschulen – und die Verstimmungen mit dem BMBF.
Ina Brandes, 45, war über viele Jahre Geschäftsführerin eines Bauplanungskonzerns. 2021 wurde die CDU-Politikerin Verkehrsministerin, nach der Landtagswahl 2022 übernahm sie das
Ministerium für Kultur und Wissenschaft. Foto: MKW.
Frau Brandes, Ihre Vorgängerin hat einst die Bezeichnung Ihres Ministeriums geändert. Seitdem steht die Kultur vor die Wissenschaft. Sie haben die Reihenfolge so gelassen. Verbirgt sich bei Ihnen auch eine politische Aussage dahinter?
Ich gehe die Dinge gern pragmatisch an und frage mich bei Problemlösungen grundsätzlich, wem sie nützen. Mir sind beide Arbeitsbereiche meines Ministeriums gleichermaßen wichtig, in beide investiere ich ungefähr gleich viel Zeit. Deshalb sehe ich keine Notwendigkeit und keinen praktischen Nutzen für eine Namensänderung.
Sie waren zehn Jahre lang Sprecherin der Geschäftsführung in einem Bauplanungsunternehmen, dann ein Dreivierteljahr Verkehrsministerin in Nordrhein-Westfalen. Was davon hat Sie auf Ihren jetzigen Job vorbereitet?
Als Verkehrsministerin habe ich das Politikerhandwerk gelernt. Politik ist ein Beruf, für den es Handwerkszeug braucht, und zwar unabhängig von den inhaltlichen Themen. Fachlich hat mir die Zeit als Geschäftsführerin eines Planungsunternehmens sicher weitergeholfen, wenn ich an die Bauten unserer Hochschulen, Uniklinika und Kultureinrichtungen denke – und all die Herausforderungen, die damit zusammenhängen.
Wenn ich die Reihe Ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger durchgehe, hatten die alle ein Leitthema. Bei Andreas Pinkwart von der FDP waren es das Hochschulfreiheitsgesetz und Innovation, bei Svenja Schulze von der SPD die Partizipation an den Hochschulen, bei der parteilosen Isabel Pfeiffer-Poensgen die Förderung der Kultur. Und bei der CDU-Politikerin Ina Brandes?
Ich möchte im Bereich Wissenschaft vor allem drei Schwerpunkte setzen. Erstens: den Fachkräftemangel und was das Wissenschaftsministerium zu seiner Linderung beitragen kann. Zweitens: der Hochschulbau, wie wir ihn beschleunigen und kosteneffizienter machen können. Und drittens: die Unterstützung der Forschung in ihrer gesamten Bandbreite. Als sechstgrößte Volkswirtschaft Europas muss Nordrhein-Westfalen den Anspruch haben, wissenschaftlich an der Spitze dabei zu sein.
Mindestens die ersten beiden Themen haben Bezugspunkte zu Ihrem Werdegang. Als Sie Referentin im Niedersächsischen Landtag waren, haben Sie eine Enquete-Kommission zum Demografischen Wandel betreut. Das war 2006, als sich kaum einer vorstellen konnte, dass wir statt Rekordarbeitslosigkeit bald einen Mangel an Arbeitskräften haben würden.
Schon damals war absehbar, in welche Situation wir hineinlaufen. Der Mangel betrifft gerade auch die akademischen Berufe. Das gilt besonders für die MINT-Disziplinen, den Gesundheitsbereich, die Pflege und das Lehramt. Inzwischen steht fest, dass der Fachkräftemangel zu den größten Risiken für unseren volkswirtschaftlichen Wohlstand gehört.
"Ich weihe gerade Bauprojekte ein, die schon unter meinem Vorvorvorgänger beschlossen wurden."
War Ihnen auch bei dem Bauthema vor Ihrem Amtsantritt klar, wie dramatisch die Lage an vielen Hochschulen ist?
Klar war mir, dass wir in Sachen Infrastruktur viel werden tun müssen. Denn wir haben großen Bedarf bei Sanierungen und Neubauten. Wahrscheinlich gibt es nirgendwo sonst eine solche Dichte von Campus-Universitäten aus den 70er Jahren. Da gibt es viel zu tun. Sehr viel. Ich weihe gerade Projekte ein, die schon unter meinem Vorvorvorgänger beschlossen wurden.
Die Amtszeit von Andreas Pinkwart endete 2010.
Natürlich sind viele dieser Bauprojekte sehr komplex. Und das Tempo spielt bei allen Bauten der öffentlichen Hand leider eine eher untergeordnete Rolle. Deshalb erleben wir gerade regelmäßig, dass es bis zu 15 Jahre dauert, bis ein Wissenschaftsbau fertig ist. Ich bin sicher: Das können wir besser und vor allem schneller.
Das ist doch in der nordrhein-westfälischen Verkehrspolitik nicht anders, oder?
Auch da sind die Herausforderungen groß – wenn auch aus anderen Gründen. Vorankommen werden wir nur, wenn wir auch hier das Thema Fachkräftemangel entschlossen angehen.
Der neue Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Walter Rosenthal, nannte den Hochschul-Sanierungsstau bei Research.Table neulich eine "Ewigkeitsaufgabe" und will den Bund zurück in der Mitverantwortung. Weil die Länder es nicht allein hinbekommen?
Wir können – und müssen – es als Land allein hinbekommen. Der Bund ist als Folge der Föderalismusreform von 2006 zwar völlig raus bei der Frage der Hochschul-Infrastruktur. Mit der Föderalismusreform 2014 ist aber eine Bund-Länder-Zusammenarbeit bei Einrichtungen im Hochschulbereich, also auch im allgemeinen Hochschulbau, wieder ermöglicht worden. Für eine lange verfassungsrechtliche Diskussion fehlt uns aber die Zeit. Deswegen warten wir nicht auf den Bund, sondern helfen uns selbst.
"Im Moment macht es in Nordrhein-Westfalen keinen Unterschied, ob Sie eine Polizeidienststelle, ein Finanzamt oder eine Hochschule bauen."
Sie haben Ministerkolleginnen und -kollegen in den Ländern, die sehen das komplett anders, bezeichnen die Reform von 2006 als einen historischen Fehler und würden sie am liebsten wieder rückgängig machen. Auch der Wissenschaftsrat riet vergangenes Jahr dazu, zumindest in Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele neue Kooperationsmöglichkeiten von Bund und Ländern zu prüfen.
Als Verfechterin des Subsidiaritätsprinzips stelle ich fest, dass noch nie ein Bauprojekt dadurch schneller fertig geworden ist, dass eine weitere Entscheidungsebene einbezogen wurde. Ich möchte meine Zeit als Ministerin lieber nutzen, konkrete Verbesserungen zu erreichen, statt mich in Struktur-Debatten zu verkämpfen, die am Ende nur sehr mittelbar und in keinem Fall kurzfristig zur Problemlösung beitragen können. Zumal der Bund meint, er sei verfassungsrechtlich daran gehindert, sich beim Hochschulbau finanziell zu engagieren. Was aber nach unserer Rechtauffassung nicht stimmt.
Sie werden aber auch in Nordrhein-Westfalen keine wundersame Geldvermehrung zur Finanzierung des Hochschulbaus erwarten können.
Wir können eine Menge Geld einsparen, wenn wir Bauprojekte künftig statt in zwölf oder 15 in fünf oder sechs Jahren realisieren. Dann bauen wir nicht nur halb so lange, sondern auch deutlich günstiger. Dafür müssen wir Prozesse ändern. Im Moment macht es in Nordrhein-Westfalen keinen Unterschied, ob Sie eine Polizeidienststelle, ein Finanzamt oder eine Hochschule bauen. Auf die Bedürfnisse und Besonderheiten des jeweiligen Umfeldes nehmen die geltenden Regularien kaum Rücksicht. Und die Abläufe verkomplizieren alles unnötig.
Was meinen Sie damit?
Am Bau der meisten öffentlichen Gebäude sind das Finanzministerium, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft und die Hochschulen beteiligt. Alle vier arbeiten mit unterschiedlichen Anforderungen und unterschiedlichen Prozessen. Ein Beispiel: Die Hochschulen sind mit zusammengenommen fünf Millionen Quadratmetern der größte Mieter des Liegenschaftsbetriebs und wenden im Vergleich zur Privatwirtschaft sehr viel Geld für die Nutzung ihrer Gebäude auf. Gleichzeitig widmen sich die Hochschulen neben ihren wissenschaftlichen Aufgaben auch dem alltäglichen Gebäudebetrieb. Das ist historisch alles so gewachsen, macht das Bauen und den Betrieb aber extrem komplex. Als Seiteneinsteigerin interessiert mich der Blick nach vorn. Deshalb entwickele ich mit allen Beteiligten Ideen, wie wir schneller und in gleicher Qualität bauen können. Mir hilft dabei, dass ich im Baubereich Sinn und Unsinn ganz gut auseinanderhalten kann.
Sie mögen es ja konkret. Geben Sie uns bitte ein Beispiel.
Wir drehen zu viele Freigabeschleifen. Wir tun bei jedem Projekt so, als sei es das erste seiner Art, das jemals gebaut wird, als stünde es auf einer leeren grünen Wiese und wäre nicht Teil eines bestehenden Ökosystems, das jede Hochschule für sich darstellt. Um besser auf die ja sehr unterschiedlichen Bedarfe der Hochschulen eingehen zu können, möchte ich individuelle Bauprogramme mit ihnen vereinbaren. Vor zehn, 15 Jahren hatten wir kein Homeoffice, kaum digitale Lehr- und Lernformate und eher steigende Studierendenzahlen. Weil unsere Projekte so lange dauern, arbeiten wir vielfach mit veralteten Parametern. Mein Ziel: Wir vereinbaren einen Rahmen, in dem sich die Hochschulen freier bewegen können. Wir rühmen uns in Nordrhein-Westfalen für unsere stark ausgeprägte Hochschulautonomie. Auch beim Bau können die Hochschulen von mehr Autonomie profitieren.
"Wenn ich mit den anderen Landesministerinnen und Landesministern rede, sehe ich mich immer als ein Sechzehntel."
Als drittes Leitthema haben Sie vorhin die Forschung genannt. Das ist das Thema, mit dem Sie bislang am wenigsten Berührungspunkte hatten, oder?
Wir haben in Nordrhein-Westfalen einen sehr schlagkräftigen Mittelstand und eine starke Industrie. Für die Transformation, die sie durchlaufen, sind sie auf anwendungsnahe Forschung angewiesen, wie sie zu einem Großteil an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und auch an den Universitäten passiert. Zugleich müssen wir unsere ausgezeichnete Position in verschiedenen Bereichen der Grundlagenforschung sichern und ausbauen. Ich denke da etwa an die Künstliche Intelligenz, vor allem in Hinblick auf ihre ethisch verantwortbare Weiterentwicklung, an Krebs- und Demenzforschung, an Quantencomputing, an Cybersicherheit und an Wasserstoff-Forschung.
Inwieweit ist Wissenschaftspolitik in Nordrhein-Westfalen eigentlich immer auch Bundespolitik? Oder anders gefragt: Sind Sie sich Ihrer Verantwortung als mit Abstand größtes Bundesland bewusst?
Natürlich nimmt Nordrhein-Westfalen unter den Bundesländern in der Wissenschaftspolitik eine der führenden Rollen ein. Das hat auch schlicht etwas mit der Größe unseres Hauses im Vergleich zu anderen Wissenschaftsministerien zu tun. Wir haben hier exzellente Fachleute, die in den verschiedenen Arbeitsgruppen der Länder inhaltlich zuarbeiten und unterstützen. Gleichwohl sehe ich mich, wenn ich mit den anderen Landesministerinnen und Landesministern rede, immer als ein Sechzehntel. Was die Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung angeht, würde ich mir mehr Offenheit und Transparenz wünschen.
Sie klingen verärgert.
Eher verwundert und ein bisschen besorgt. Die Wissenschaftspolitik von Bund und Ländern zeichnet aus, dass sie normalerweise nicht sonderlich parteipolitisch ist, sondern an der Sache orientiert – und daran, gemeinsam unsere Wissenschaftslandschaft in Deutschland voranzubringen. Nur so haben wir auch eine hörbare Stimme in Europa. Von einer Zusammenarbeit von Bund und Ländern sehe ich allerdings zu wenig ...
"Dass beim Wissenschaftszeitvertragsgesetz jetzt ein Referentenentwurf vorliegt, bringt uns ja noch keinen Schritt näher an ein neues Gesetz, wenn sogleich zwei Koalitionspartner die Zustimmung verweigern."
Was sehen Sie denn?
Ich sehe, dass wir beim Wissenschaftszeitvertragsgesetz gerade – schon wieder – eine Extrarunde drehen, die das ganze System aufhält. Dass jetzt ein Referentenentwurf vorliegt, bringt uns ja noch keinen Schritt näher an ein neues Gesetz, wenn sogleich zwei Koalitionspartner die Zustimmung verweigern. Und wir Länder warten noch immer darauf, was da aus Berlin auf uns zukommt, nachdem der erste Entwurf nach nur wenigen Stunden wieder einkassiert worden war. In Nordrhein-Westfalen haben wir gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Hochschulen als Arbeitgeber und den Landespersonalräten als Arbeitnehmer einen Vertrag über gute Beschäftigungsbedingungen für das Hochschulpersonal erarbeitet, der über das Wissenschaftszeitvertragsgesetz hinausgeht. Wir würden den Rahmenvertrag für gute Beschäftigung gerne weiterentwickeln. Dazu brauchen wir aber Klarheit, was in Berlin entschieden wird. Zu meiner Begeisterung für Subsidiarität gehört, dass Bund und Länder innerhalb ihrer Zuständigkeiten so agieren sollten, dass ihr Handeln ineinandergreift. Auch in der Forschungsförderung unternehmen wir in Nordrhein-Westfalen daher große Anstrengungen, um möglichst anschlussfähig zu sein an die Bundesprogramme. Wenn dann die andere Seite an allen Stellen Unsicherheiten schafft, wie es weitergeht, ist das für uns Länder nicht erfreulich. Beispiel HAW-Forschungsförderung: Die stellt der Bund gerade grundlegend in Frage.
Der Bund will, dass die Länder künftig einen Eigenanteil leisten. Und bei den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung will er eine 50-50-Aufteilung der Kosten. Dagegen können doch gerade Sie, die die Eigenverantwortung der Länder so betont, eigentlich nichts haben, oder?
Es gibt in der Politik auch so etwas wie die normative Kraft des Faktischen. Das HAW-Programm zahlt der Bund im Augenblick allein. So ist es vertraglich geregelt. Stellen Sie sich vor, zwei Leute haben einen Vertrag, und bei der Neuverhandlung fällt einem von beiden plötzlich ein: Ich will das alles ganz anders haben, und zwar zu meinen Gunsten. Im echten Leben wäre die Diskussion an der Stelle sehr schnell vorbei. Im BMBF dagegen ist plötzlich von einer angeblichen moralischen Mitverantwortung der Länder die Rede, weil die Hochschulen ja Sache der Länder sind. Ich bin bereit, über eine Kofinanzierung der Länder zu reden und etwas draufzulegen. Ich bin allerdings nicht bereit einzuspringen, damit der Bund seine eigenen Forschungsmittel kürzen kann.
Die Länder wollen auch, dass die vom Bund finanzierte Qualitätsoffensive Lehrerbildung weitergeht, während das BMBF auf das lange vereinbarte Ende des Programms pocht. Verhalten sich die Länder da nicht genauso, wie sie es dem Bund gerade noch vorgehalten haben?
Die Ampel-Koalition hat sich im Koalitionsvertrag verpflichtet, die Qualitätsoffensive Lehrerbildung weiterzuentwickeln. In der aktuellen gesellschaftlichen Lage sollte es völlig klar sein, dass wir mehr Ausgaben für Wissenschaft und Bildung brauchen. Ob Lehrerbildung, Digitalisierung oder Unterrichtsqualität: Wir haben doch gerade erst wieder durch die IGLU-Grundschulstudie gesehen, dass wir alle mehr tun müssen. Darum habe ich die Hoffnung, dass der Bund noch umschwenkt.
"Das hat wenig mit der Verhandlungstaktik der Länder zu tun und viel damit, dass wir alle am Vertrauensverhältnis zwischen Bund und Ländern arbeiten müssen."
Unterdessen sehen wir viel Klein-Klein. In fast schon kafkaesker Weise streiten Bund und Länder darüber, ob es nun bis zu vier oder doch mindestens vier neue Exzellenzuniversitäten geben soll.
Diesen Eindruck kann man gewinnen. Und ich bin noch nicht lange genug Politikerin, um in so etwas eine sinnvolle Gestaltung meiner Zeit zu erkennen.
Das verstehe ich auch als Selbstkritik an der Verhandlungstaktik der Länder?
Das hat wenig mit der Verhandlungstaktik der Länder zu tun und viel damit, dass wir alle am Vertrauensverhältnis zwischen Bund und Ländern arbeiten müssen. Es gibt eigentlich keinerlei Dissens darüber, dass die Exzellenzstrategie ein wissenschaftspolitisch sehr erfolgreiches Instrument ist. Doch statt gemeinsam danach zu suchen, was das für die Auswahl von Exzellenzclustern und Exzellenzuniversitäten bedeutet, hängen wir im Kleingedruckten fest – und verlieren die große Linie.
Auch zwischen den Bundesländern geht es nicht immer nur um ein nettes Miteinander. Sie befinden sich im Wettbewerb. Wenn ein Land wie Berlin jetzt beabsichtigt, die Grundfinanzierung seiner Hochschulen um jährlich fünf Prozent anzuheben als Reaktion auf die Inflation, was folgt daraus für Sie?
Wir haben in Nordrhein-Westfalen die praktische Regelung, dass die Hochschulen einen Großteil der Tarifsteigerungen automatisch erstattet bekommen. Hinzu kommt, dass sich die Finanzausstattung unserer Hochschulen in den vergangenen zehn Jahren extrem verbessert hat und weiter nach oben geht. Wir haben erreicht, dass unsere Hochschulen anständig finanziert sind. Abgesehen vom Sanierungsstau, um den wir uns wie gesagt mit Nachdruck kümmern. Ich meine, wir sollten schnell eine andere Debatte führen: Über Jahre haben wir bei steigenden Studierendenzahlen über Betreuungsrelationen diskutiert. Jetzt spüren wir den demografischen Wandel, und hinzu kommt ein sehr eingeschränkter Abiturjahrgang durch die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. Wenn die Hochschulen nun wie vereinbart über lange Zeit automatisch mehr Geld erhalten, müssen wir darauf achten, dass sie umso stärker an der Qualität ihres Angebots arbeiten.
Was bedeutet das?
Das bedeutet, dass wir wieder beim Thema Fachkräftemangel angekommen sind und bei der Frage, wie die Hochschulen besonders in den MINT-Fächern, im Lehramt und in den Gesundheitsberufen die Studierendenzahlen hochhalten können. Wie können wir die Studierfähigkeit der Erstsemester verbessern – etwa über nullte Semester und über Orientierungs-Studiengänge? Wie können wir die Abbrecherquoten senken und insgesamt die Absolventenzahlen erhöhen? Aus meiner Sicht ist es unsere gemeinsame Verpflichtung, für das Geld, das der Steuerzahler überweist, neben exzellenter Forschung auch die Fachkräfte für die nächsten 30, 40 Jahre auszubilden.
Weil Sie erneut das Thema Fachkräftemangel ansprechen: Sehen Sie den eigentlich auch beim Personal für Forschung und Lehre? Und was hat das mit den Beschäftigungsbedingungen an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu tun?
Die Debatte um das Wissenschaftszeitvertragsgesetz wird zurzeit sehr emotional geführt und noch dazu mit zum Teil ambitionierten Forderungen. Ich sehe tatsächlich einen Zwiespalt: Einerseits ist da die Notwendigkeit, veränderten Anforderungen und Erwartungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gerecht zu werden, um als Hochschule ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Andererseits dürfen wir darüber ein Wissenschaftssystem, das in vielen Bereichen sehr erfolgreich läuft, nicht komplett aus den Angeln heben. Deshalb sind auskömmliche Mindestvertragslaufzeiten wichtig —wir haben sie sogar in unseren Koalitionsvertrag geschrieben —obwohl für ihre Festlegung ja der Bund zuständig ist. Die Vertragslaufzeiten müssen so ausgestaltet sein, dass das Qualifizierungsziel, vor allem das der Promotion, gut und vor allem realistisch erreichbar ist. Minilaufzeiten und Kettenverträge werden uns nicht helfen, junge Menschen für eine Karriere im Wissenschaftsbetrieb zu begeistern. Bei den Postdocs plädiere ich für Arbeitsverträge zwischen minimal drei und maximal sechs Jahren.
Sie plädieren bei der besonders umstrittenen Postdoc-Höchstbefristungsdauer also für den Status Quo.
Der Zeitraum ist angepasst an die Vertragslaufzeiten von Juniorprofessuren. Das halte ich systemisch für richtig. Eine andere Frage, die diskutiert wird, ist, ob man die Anzahl der Verträge reduzieren darf – sowohl prä- als auch postdoc. Da sollten wir sehr vorsichtig sein. Wenn man aus guter Absicht heraus Kettenbefristungen unterbinden will, stellt sich die Frage, was denn passiert, wenn die Anzahl überschritten ist? Was machen wir dann, wenn der- oder diejenige nach drei Verträgen nicht promoviert ist? Das ist aus meiner Sicht nicht zu Ende gedacht. Man muss Stabilität geben, damit die Qualifikationsziele erreicht werden können. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass das Wissenschaftszeitvertragsgesetz nicht das richtige Instrument ist, um Personalentwicklung an der Hochschule zu betreiben.
"Sagt uns die Dinge, die ihr schon immer geändert
haben wolltet, dann reden wir gemeinsam darüber,
was davon sinnvoll und umsetzbar ist."
Gilt die gleiche Vorsicht bei der von Ihnen geplanten Novelle des Landeshochschulgesetzes? Man könnte aktuell zu dem Ergebnis kommen, die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen hätten ein Governance-Problem. Es gibt Berichte von Machtmissbrauch, an der Universität Paderborn hat die Hochschulratsvorsitzende ihren Rücktritt erklärt, aus Protest gegen die Entscheidung, den Vorsitz der Findungskommission für die anstehende Präsidentenwahl nicht extern zu besetzen. In Südwestfalen wiederum soll die gewählte Rektorin noch vor ihrem Amtsantritt abgesetzt werden – gegen den Widerstand des Hochschulratsvorsitzenden. Ihre Schlussfolgerung?
Mir sind die Rolle und die Position der Hochschulräte in unserem System extrem wichtig. Sie sind die Brücke zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Hochschule. Ich lege großen Wert auf den Dialog mit den Gremien und den Vorsitzen. Die Hochschulräte haben einen großen Anteil an der Verankerung der Universitäten in der Gesellschaft. Wir geben den Hochschulräten viel Gestaltungsspielraum. Das ist auch gut so. Wir haben ein im Kern sehr gut funktionierendes System und eine gut funktionierende Rechtsgrundlage dafür. Problematische Fälle, die es immer wieder geben wird, schauen wir uns genau an und werden jeweils die richtigen Schlüsse daraus ziehen, aber wir sollten deshalb nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.
Wo wollen Sie denn überhaupt das Hochschulgesetz ändern?
Die große Überschrift über der Hochschulgesetz-Novelle muss lauten: Fachkräftesicherung. Dazu haben wir bereits eine Reihe konkreter Punkte erarbeitet. Ich denke da zum Beispiel an eine gute gesetzliche Regelung, die den dringend notwendigen Ausbau dualer Studiengänge ermöglicht. Was wir darüber hinaus machen, hängt vor allem von den Rückmeldungen aus den Hochschulen ab. Unsere Botschaft lautet: Sagt uns die Dinge, die ihr schon immer geändert haben wolltet, dann reden wir gemeinsam darüber, was davon sinnvoll und umsetzbar ist. Gesetzt durch den Koalitionsvertrag ist, dass wir die Viertelparität im Senat verpflichtend einführen. Eine Reihe von Hochschulen haben sie ohnehin längst. Wichtig ist, dass die Einführung verfassungskonform unter Beachtung der Professorenmehrheit bei den entscheidenden Fragen von Forschung und Lehre geschieht.
Was halten Sie vom Vorstoß der NRW-SPD, die Semesterferien den Sommerferien anzupassen? Wäre das nicht auch bundesweit ein Signal hin zu mehr Familien- und damit Arbeitnehmerfreundlichkeit?
Die Semesterferien sind abgestimmt auf die Prüfungszeiten, die bundesweit teilweise einheitlich sind. In Nordrhein-Westfalen sind alle Hochschulen, die Landesrektorenkonferenzen, die Landes-Asten, die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten der Hochschulen und Universitätsklinika, die Landespersonalrätekonferenz und die Landesarbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretungen in die Ferienplanung eingebunden. In dem Verfahren wurde bislang die Anregung, die Semesterferien den Sommerferien anzupassen, in keiner Stellungnahme geäußert. Als Verfechterin der Hochschulautonomie bin ich gern bereit, das politisch aufzugreifen, wenn die Hochschulen wirklich einen Änderungsbedarf sehen.
XV. JAHRGANG, 1910 Oberösterreichische Bauzeitung (-) XV. Jahrgang, 1910 (XV. JG., 1910) ([1]) XV. Jahrgang, Nr. 1. Linz, 1. Jänner 1910. (Nr. 1. 1910.) ([1]) Zum Bau der Lagerhäuser am Linzer Umschlagplatz. ([1]) Wie hat die Ausführung von Betonkanälen zu erfolgen? ([1]) Eine wichtige Frage. (2) [Plan]: Illustration zu Artikel: Bau der Lagerhäuser am Linzer Umshlagplatz. (3) Lokale Baunotizen. (4) Im Interesse des heimischen Bildhauergewerbes. (4) Gleichgültigkeit gegen die Fachpresse. (4) Zur Verbauung der Trainkaserngründe. Wohnhausbauten für die Angestellten der Staatsbahn. Städtische Professionistenarbeiten. Bildhauerarbeiten für das Gerichtsgebäude in Urfahr. Villenbau. Baugesellschaft in Enns. (5) Vorsicht bei Gerüstherstellungen. (5) Vortrag über Akustik. (6) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz (Sitzung vom 16. Dezember 1909.) (6) Patentliste. Bücherschau. Beton-Taschenbuch Jahrgang 1910. (7) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 31. Dezember 1909. (8) Werbung (9) XV. Jahrgang, Nr. 2. Linz, 15. Jänner 1910. (Nr. 2. 1910.) ([11]) Heimische Kunstreformer. ([11]) Hausbauten aus Steinkohlenschlacken. ([11]) Randglossen zur Bauspekulation. (12) Von untergegangenen Kulturstätten und Kunstwerken. (13) Lokale Baunotizen. (14) Zum Bau des neuen Statthaltereigebäudes in Linz. (14) Zum Bau der Wohnhäuser für Staatsbahnangestellte in Linz. Vergebung von Bauarbeiten bei ärarischen Gebäuden. Umlagenfreiheit für Neubauten. Stadtkanalisierung in Ried. Wettbewerbsausschreibung für Entwürfe zu Kleinwohnungsbauten. Anfrage. Der erste weibliche Glaserlehrling. Etablissement für Zentralheizungsanlagen. (15) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. (16) Konviktbau. Kirchenrestaurierung. Schulbau. Wasserbehälter. Bahnhofumbau. Elektrizitätswerk. Brücke. (16) Gemeinderatssitzung in Linz. (Sitzung vom 5. Jänner 1910.) (16) Patentliste. (16) Werbung (17) XV. Jahrgang, Nr. 3. Linz, 1. Februar 1910. (Nr. 3. 1910.) ([19]) Was unseren neuen Schulgebäuden noch fehlt! ([19]) Randglossen zur Bauspekulation. (20) Von untergegangenen Kulturstätten und Kunstwerken. (20) Lokale Baunotizen. (21) Zum Bau der Wohnhäuser für die Staatsbahnangestellten in Linz. (21) Städtische Arbeiten. Vom Neubau des k. k. Bezirksgerichtsgebäudes in Urfahr. Bau eines Kasinogebäudes. Zur Stadtkanalisierung in Ried. Staatliche Arbeiten und Lieferungen. Das Bauwesen auf dem flachen Lande. Zur Nachahmung empfohlen. (22) Gegen den Zuzug von Bauarbeitern nach Deutschland. (22) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Patentliste. (23) [2 Tabellen]: (1)Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 15. bis 31. Jänner 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (2)Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 15. bis 31. Jänner 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (23) Bücherschau. Lehrbilder und Leitsätze für die praktische Zimmerei, Mörteluntersuchungen (24) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 31. Jänner 1910. (24) Werbung (25) XV. Jahrgang, Nr. 4. Linz, 15. Februar 1910. (Nr. 4. 1910.) ([27]) Äußere Ansicht eines neuen Statthaltereigebäudes in Linz. ([27]) [Abb.]: Äußere Ansicht eines neuen Statthaltereigebäudes in Linz. ([27]) Randglossen zur Bauspekulation. ([27]) Die Bedeutung der Statistik für die Technik. (28) Die Fortschritte im Desinfektionswesen. (29) Einiges über Verblendsteine. (30) Lokale Baunotizen. (31) Über das Bauen während der Wintermonate. Schotterlieferung. Trottoirherstellung in der Harrachstraße. (31) Die neue Verordnung bei Vergebung staatlicher Arbeiten und Lieferungen. (31) Richtigstellung. Beu eines kreisrunden Hauses in Wien. Erbauung einer Pferdehalle. (32) Patentliste. (32) Werbung (33) XV. Jahrgang, Nr. 5. Linz, 1. März 1910. (Nr. 5. 1910.) ([35]) Ein interessantes Werk für Architekten und Bildhauer in Aussicht. ([35]) Die Fortschritte im Desinfektionswesen. (36) Linoleum. (37) Herstellungsweise des Linoleums. (38) Über Schornsteinbauten. (38) Lokale Baunotizen. (39) Über die Bauart der Linzer Wohnhäuser. (39) Zum Umbau des Linzer Bahnhofes. (39) Neupflasterungen in Linz 1910. Parzellierungsänderung. Verkauf von Granitwerken. Untersagungen im Baugewerbe. (40) Errichtung einer Baukreditbank in Wien. (40) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 1. bis 28. Februar 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (41) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 28. Februar 1910. (41) Werbung (43) XV. Jahrgang, Nr. 6. Linz, 15. März 1910. (Nr. 6. 1910.) ([45]) Errichten wir Bedürfnisanstalten! ([45]) Die Wohnungsfrage und der IX. internationale Wohnungskongreß. ([45]) Über Schornsteinbauten. (46) Über die Behandlung von Linoleumböden. (47) Das Rosten des Eisens und sein Verhütung. (48) Lokale Baunotizen. (49) Über das Projektieren für den Bau eines neuen Statthaltereigebäudes in Linz. Zweigniederlassung einer Wiener Fabrik in Linz. Vom Schulbau in Urfahr. Fabrikszubauten. Neubauten in Ried. (49) Aus einer Versammlung der Baugewerbetreibenden in der Stadt Steyr. (49) Zum Bau des technischen Museum für Industrie und Gewerbe in Wien. (50) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. (50) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 2. März 1910.) (50) Vorschriften für Bürgersteige. (50) Das offene Bausystem in der verlängerten Lessinggasse. (50) Patentliste. (51) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 1. bis 15. März 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (51) Werbung (51) XV. Jahrgang, Nr. 7. Linz, 1. April 1910. (Nr. 7. 1910.) ([53]) Verhandlung über das Bahnhofprojekt in Linz. ([53]) Die neue Gebäudesteuer-Vorlage. (54) Lokale Baunotizen. (55) Eine Skizze für den Bahnhofumbau in Linz. (55) Benennung neuer Straßen auf den Trainkasernengründen in Linz. Tischlerarbeiten. Bau eines neuen Mädchen-Lyzeums. Projektierter Hausbau. Vergrößerung des Isabellen-Kinderspitales in Linz. Vergebung von Professionisten-Arbeiten für das Bezirksgerichtsgebäude in Urfahr. (56) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 16. März 1910.) (56) Patentliste. Bücherschau. Beton-Kalender 1910. (57) [Tabelle]: Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 15. bis 31. März 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (57) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 31. März 1910. (58) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 15. bis 31. März 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (59) Werbung (59) XV. Jahrgang, Nr. 8. Linz, 15. April 1910. (Nr. 8. 1910.) ([61]) Eine neue Massivdecke. Formsteinbalkendecke "System Seidel". Erzeugt von der Wienerberger Ziegelfabrik- und Baugesellschaft Wien. ([61]) [4 Abb.]: (1)Fig. 1. (2)Fig. 2. (3)Fig. 3. (4)Fig. 4. ([61]) [3 Abb.]: (1)Fig. 5. Lagerplatz der Wienerberger Ziegelei. (2)Fig. 6. Neubau am Rudolf v. Alt-Platz in Wien. (3)Fig. 7. Neubau am Rudolf v. Alt-Platz in Wien. Aufziehen der Seidelbalken. (62) Klage eines Baugewerbetreibenden. (63) Das Telephon und die Blitzgefahr. (64) Allgemeine Städtebau-Ausstellung Berlin 1910. (65) Lokale Baunotizen. (65) Ein komischer Bauunfall am Lande. (65) Verhandlungen von Bauangelegenheiten in Straßburg. Richtigstellung. Hausschwamm. Elekrtische Anlagen. Internationaler Wohnungskongreß, Wien 1910. Aufschließung eines Magnesitvorkommens. (66) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. (67) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 1. bis 15. April 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (67) Werbung (67) XV. Jahrgang, Nr. 9. Linz, 1. Mai 1910. (Nr. 9. 1910.) ([69]) Die städtischen Desinfektionsanlagen in Paris. ([69]) [Abb.]: Die städtischen Desinfektionsanlagen in Paris. ([69]) Über Poprtlandzement. (70) Asphalt im Baufach. (71) Lokale Baunotizen. (71) Von den Trainkasernengründen. (71) Adaptierungsarbeiten. Bau eines Schutzhauses. Unterlassung von Bewohnbarkeits-Lizenzen. Über Zentralheizungsanlagen (72) Offert-Verhandlungen. Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. (72) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz (Sitzung vom 12. April 1910.) (73) Patentliste. (74) [2 Tabellen]: (1)Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 15. bis 30. April 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (2)Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 15. bis 30. April 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (74) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 30. April 1910. (75) Werbung (75) XV. Jahrgang, Nr. 10. Linz, 15. Mai 1910. (Nr. 10. 1910.) ([77]) Die in Klagenfurt neu zu erbauende Kavalleriekaserne. ([77]) [Abb.]: Die in Klagenfurt neu zu erbauende Kavalleriekaserne. ([77]) Der Aschenmörtel. (78) Einführung einer Wertzuwachssteuer für Landes- und Gemeindezwecke. (79) Lokale Baunotizen. (80) Projekt für einen Hausbau auf den Trainkasernengründen. Badehaus-Errichtung. Eine nicht schalldichte Wand. Ausschreibung von Bauarbeiten. (80) Zur dermaligen Wirtschaftslage in Österreich. (80) Wohnungsveränderung. (81) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 4. Mai 1910.) (81) Vermischtes. (81) Aus guter alter Zeit. (81) Eine Reklame zugunsten der Kachelöfen und Kachelherde. (81) Patentliste. Eingesendet. Protestversammlung. (82) [2 Tabellen]: (1)Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 1. bis 15. Mai 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (2)Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 1. bis 15. Jänner 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (83) Werbung (83) XV. Jahrgang, Nr. 11. Linz, 1. Juni 1910. (Nr. 11. 1910.) ([85]) Über Häuser-Expropriierung. ([85]) Praktische Winke für Brunnenanlagen. (87) Behandlung der Teppiche. (87) Lokale Baunotizen. (88) Zu den Wohnhausbauten für die Staatsbahnangestellten in Linz. Schulbau. Oberösterreichische Baugesellschaft. Zu unserer Notiz "Neubau auf den Trainkasernengründen in Linz". Aufnahme eines Darlehens. (88) Zugluft in freistehenden Häusern. (88) Straßenpflasterungen zu ungeeigneter Zeit. Für Kunstfreunde. (89) Offert-Verhandlungen. Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 25. Mai 1910.) Patentliste. (89) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 31. Mai 1910. (90) Bücherschau. Für Interessenten von Gartenanlagen. (91) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 15. bis 31. Mai 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (91) Werbung (91) XV. Jahrgang, Nr. 12. Linz, 15. Juni 1910. (Nr. 12. 1910.) ([93]) Abermals eine Holzpflasterung in Linz. ([93]) Kurzen Prozeß machen. (94) Verleihung einer Baumeisterkonzession an eine Gesellschaft m b. H. (94) Haltbarkeit von Wärmeschutzmassen. (95) Über Straßen in Paris, deren Unterhaltung und Reinigung. (95) [Tabelle]: Zum Schluß möge noch der Reinigungs-Etat für 1910 folgen: (96) Lokale Baunotizen. (97) Ein Wort über baupolizeiliche Aufsicht. Bau eines Lagerhauses. Vom Bau des Postamtsgebäudes in Wels. Bau- und Wohnungsgenossenschaft in Enns. Ankauf einer Kaltwasserheilanstalt. Ein Urteil über den Eternitschiefer. Häuseranstriche. Wie stellt man einen Lawn-Tennis-Platz her? (97) Ein Unfug, der abgestellt werden sollte. (97) Offert-Verhandlungen. Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 1. Juni 1910.) Patentliste. (98) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 1. bis 15. Juni 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (98) Werbung (99) XV. Jahrgang, Nr. 13. Linz, 1. Juli 1910. (Nr. 13. 1910.) ([101]) [Abb.]: Grundrißlösung zum Bau eines Kasinogebäudes in Salzburg. ([101]) Zur Wirtschaftslage in Deutschland. (102) Der Straßen-Reinigungsdienst in Paris. (103) Lokale Baunotizen. (103) Vortrag über das Thema "Straße und Platz". (103) Spitalzubau. Zum Spitalbau in der Stadt Steyr. Bahnhoferweiterung. Villenbau. (104) Bauausführungen im Staatsbudget 1910. (104) Gegen die Errichtung von Staatsgewerbeschulen. Zehn Gebote für Lehrmeister. (105) Offert-Verhandlungen. Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. (105) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 15. Juni 1910.) (105) Bücherschau. (107) Eisenbetonbau-Selbststudium von F. Michaelis. Mauerwerks-Untersuchungen von Professor Hermann Germer, Jahrbuch der Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister uralte Bauhütte in Wien. (107) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 15. bis 30. Juni 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (107) [Tabelle]: Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 15. bis 30. Juni 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (108) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 30. Juni 1910. (108) Werbung (109) XV. Jahrgang, Nr. 14. Linz, 15. Juli 1910. (Nr. 14. 1910.) ([111]) Zur Errichtung einer Fabriksanlage in Oberösterreich. ([111]) Zur bevorstehenden Gebäudesteuer-Erhöhung. ([111]) Ein interessanter Rechtsfall in Bauangelegenheiten. (112) Überwachung der Feuerung bei Dampfkesselanlagen. (113) Holzzerstörende Insekten. (113) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 6. Juni 1910.) (114) Lokale Baunotizen. (115) Zu den Spitalbauprojekten in Stadt Steyr. Linz, eine rein gehaltene Stadt. Erbauung einer Pferdehalle. Besprechung eines Neubaues. (115) Errichtung einer Bauernstube. (115) Zur Erbauung einer Mädchenbürgerschule in Ried. Krankenhaus-Erweiterung. Zum Frauenstudium an den Staatsgewerbeschulen. Der Humor im Setzkasten. (116) Bücherschau. (116) Meistertitel und Meisterprüfung von Rich. Schlegel. Bauinschriften in Schweden und Dänemark von Richard Schlegel. Raffael in seiner Bedeutung als Architekt, von Professor Th. Hofmann, Architekt. (116) Das Veranschlagen von Hochbauten. (116) Zeitschrift des Nordböhmischen Gewerbemuseums. (117) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 1. bis 15. Juli 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (117) Werbung (117) XV. Jahrgang, Nr. 15. Linz, 1. August 1910. (Nr. 15. 1910.) ([119]) Wie projektiert man Spitalbauten? ([119]) Holzzerstörende Insekten. (121) Lokale Baunotizen. (121) Noch immer Bauschwindel. (121) Errichtung einer Badeanstalt in Linz. Zum Bau der Häuser für die Staatsbahn-Angestellten in Linz. Zum Lagerhausbau am Linzer Umschlagplatze. Bau eines Industriegleises. Schlechte Kachelöfen. Nochmals der Pferdehallenbau in Enns. Submissionsblüten. (122) Offert-Verhandlungen. (122) Bau eines Bretterschupfens. Vergebung von Hochbauarbeiten. (122) Stahlbauten. (122) Bau eines Aufnahmsgebäudes. (123) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 13. Juli 1910.) (123) [2 Tabellen]: (1)Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 15. bis 31. Juli 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (2)Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 31. Juli 1910. (124) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Patentliste. Bücherschau. Die moderne Richtung in der Kunst. Von M. Dankler. (125) Werbung (125) XV. Jahrgang, Nr. 16. Linz, 15. August 1910. (Nr. 16. 1910.) ([127]) Wiener Bauverhältnisse 1910. ([127]) Beseitigung der Übelstände infolge Heißwerdens der Schornsteinwandungen. ([127]) Der künstliche Schutz des Bauholzes. (128) Befähigungsnachweis im Baugewerbe. (129) Holzzerstörende Insekten. (130) Lokale Baunotizen. (131) Schwindel mit Zement. Erbauung eines Verzehrungssteuer-Linienamtsgebäudes in Linz. Rauchbelästigung. Wehrbau. Bau eines neuen Kurhauses. Geschäfts-Übernahme. (131) Moderne Villenbauten. (131) Ausstellung. Für Architekten. (132) Offert-Verhandlungen. Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 20. Juli 1910.) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Patentliste. (132) Bücherschau. Entwurf für ein eingebautes Wohnhaus. (133) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 1. bis 15. August 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (133) Werbung (133) XV. Jahrgang, Nr. 17. Linz, 1. September 1910. (Nr. 17. 1910.) ([135]) Ein Schlachthaus-Jubiläum. ([135]) [Abb.]: Ein Schlachthaus-Jubiläum. ([135]) Wichtige Erfindungen für Zeichner. Durchsichtigmachung von Vorlagen, Entwürfen oder Zeichnungen für Pausen. ([135]) Der künstliche Schutz des Bauholzes. (136) 1. Wirksamkeit. (136) [Tabelle]: Nach sehr sorgfältigen Untersuchungen steht die Wirksamkeit gleicher Salzmengen etwa in folgendem Verhältnis: (136) 2. Wirtschaftlichkeit. (136) [Tabelle]: Hiernach ergibt sich für die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Mittel in äquivalenten Mengen folgende Skala. Es kostet pro Einheit der Wirkung: (137) 3. Beständigkeit. 4. Löslichkeit. 5. Unschädlichkeit und Ungiftigkeit. 6. Angemehme Farbe und Geruch. 7. Vor allem aber seine enorme Brennbarkeit. 8. Wasserlöslichkeit. 9. Konstanz in der Wirkung. 10. Bequemlichkeit in der Anwendung. (137) Jahresbericht der Wiener Handelskammer. (137) Lokale Baunotizen. (138) Probepflasterung mit Teerolit in Lint. (138) Zur neuen Badehausanlage. Mauer- und Gastwirtsgewerbe. (139) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Patentliste. (139) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 31. August 1910. (140) [2 Tabellen]: (1)Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 15. bis 31. August 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (2)Anmeldung für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 15. bis 31. August 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende Grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (141) Werbung (141) XV. Jahrgang, Nr. 18. Linz, 15. September 1910. (Nr. 18. 1910.) ([143]) Ein fachmännisches Urteil über den Brand der Brüsseler Weltausstellung. ([143]) Die Verwendung offener Koksfeuer auf Bauten. ([143]) Projekt für ein Kaiserdenkmal in Krems. (144) Jahresbericht der Wiener Handelskammer. (145) Stein-, Erd-, Ton- und Glaswaren. (145) Bruchsteine. (145) Stiegenstufen und Pfeiler. Granitwürfel. Steinmetzarbeiten in Marmor und Granit. (146) Hydraulische Bindemittel. (146) Lokale Baunotizen. (147) Zum Bau des Gerichtsgebäudes in Leonfelden. Ein Probeversuch. Fabriksbau. Ein Urteil über den Eternit-Schiefer. Von den neuen Arbeitshäusern der Staatsbahnangestellten. Zur Nachahmung empfohlen. Im Lunapark. (147) Mittel gegen Ungeziefer in einem Neubau. (147) Offert-Verhandlungen. (148) Frabriksgründung. Elektrische Lichtanlage. Röhren, Fassonstücke, Armaturen. Wohnhäuser. (148) Bücherschau. Verkehrsbücher österreichischer Eisenbahnen. (148) [2 Tabellen]: (1)Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 1. bis 15. September 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (2)Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 1. bis 15. September 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (148) Werbung (149) XV. Jahrgang, Nr. 19. Linz, 1. Oktober 1910. (Nr. 19. 1910.) ([151]) [Abb.]: Aus der Mappe eines Architekten. Projekt für das Gebäude einer freiwilligen Rettungsgesellschaft in Galitzyn. ([151]) Brandprobe. ([151]) Die Heizung unserer Wohnräume. (152) Jahresbericht der Wiener Handelskammer. (152) Kunststeine für Bauzwecke. Öfen und Heizanlagen. Beleuchtungsgegenstände. Spenglerwaren. Holzimprägnierung und Holzpflasterung. (153) Parketten. (153) Der Hausschwamm. (154) Lokale Baunotizen. (154) Was soll eine städtische Badeanstalt bieten. Bau eines Maschinen- und Kesselhauses. (154) Bemalte Hausfassaden. (154) Auskunft über "Eternit". Holzwurm durch Carbolineum zu vertreiben. (155) Offert-Verhandlungen. Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 21. September 1910.) (155) Patentliste. (155) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. (156) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 30. September 1910. (156) [2 Tabellen]: (1)Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 15. bis 30. September 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (2)Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 15. bis 30. September 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (157) Werbung (157) XV. Jahrgang, Nr. 20. Linz, 15. Oktober 1910. (Nr. 20. 1910.) ([159]) Glossen über das Konkurrenzverfahren. ([159]) Städtische Bodenpolitik (160) Feuilleton. Der Traum eines Hausmeisters. (160) Lokale Baunotizen. (161) Einiges von unserem Friedhof. (161) Mangel an kleinen Wohnungen in Linz. (161) Zum Bau der Personalhäuser für die Angestellten der k. k. Staatsbahn in Linz. Ein vernachlässigtes Stadtgebiet. (162) Krankenhauserweiterung. Heizwert der Hölzer. (163) Vermischtes. Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. (163) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 5. Oktober 1910.) (163) Patentliste. Bücherschau. Innen-Dekoration. (164) [2 Tabellen]: (1)Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 15. bis 31. Oktober 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (2)Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 15. bis 31. Oktober 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (165) Werbung (165) XV. Jahrgang, Nr. 21. Linz, 1. November 1910. (Nr. 21. 1910.) ([167]) Über moderne Badeanlagen. ([167]) Die Wohnungsnot in Wien. ([167]) Städtische Bodenpolitik. (168) Lokale Baunotizen. (169) Zur Neupflasterung der Urfahrer Hauptstraße. (169) Brandprobe. Für angehende Baufachleute. Bau einer Möbelfabrik. Unvorsichtigkeiten bei Bauten. Schutz der oberösterreichischen Ziegelfabrikation. Ankauf einer Dampfstraßenwalze. (170) Strohmänner im Baugewerbe. (170) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Offert-Verhandlungen. (171) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 12. Oktober 1910.) (171) Vermischtes. (172) Das Verhalten verschiedener Baumaterialien in Bezug auf das Fortleiten des Schalles. (172) Eine Kirche, die von Frauen gemauert wird. (173) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 31. Oktober 1910. (172) Werbung (173) XV. Jahrgang, Nr. 22. Linz, 15. November 1910. (Nr. 22. 1910.) ([175]) Zum Schlusse der Bausaison 1910. ([175]) Wie soll die Baugrube beschaffen sein? ([175]) Städtische Bodenpolitik. (177) Lokale Baunotizen. (178) Brandprobe mit Dachdeckungsmaterialien. Ernennungen. Bau eines Amtsgebäudes in Schärding. Gebührennachlaß für Verkauf von Neubauten. (178) Merkwürdige Brandursachen. (179) Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. (179) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 26. Otkober 1910.) (179) Vermischtes. (180) Patentliste. (180) Bücherschau. "Im eigenen Hause nicht teurer als zur Miete." (181) [Tabelle]: Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. In der Zeit vom 1. bis 15. November 1910 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: (181) Werbung (181) XV. Jahrgang, Nr. 23. Linz, 1. Dezember 1910. (Nr. 23. 1910.) ([183]) Etwas über Baupoliere. ([183]) Wie soll die Baugrube beschaffen sein. ([183]) Die hygienischen Mängel der jetzigen Bauart. (184) Wie erzielt man Trockenheit, günstige Wärmeverhältnisse und Luftwechsel? (184) Der rheinische Schwemmstein beseitigt die Mängel. Im Sommer kühl, im Winter warm. (185) Rascher Luftwechsel. (185) Lokale Baunotizen. (186) Projekt für ein Musterhaus. (186) Vom Schicksal des Steinernen Saales im Landhause. (186) Betonbauunternehmung in Linz. Zubau zur Landes-Irrenanstalt. Errichtung eines Eislaufplatzes. Eelkrische Anlage. Brückenbau. Zum Bau des Amtsgebäudes in Schärding. Spitalerweiterung. (187) Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. (Sitzung vom 23. November 1910.) Offert-Verhandlungen. Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. (187) [Tabelle]: Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. Vom 1. bis 30. November 1910. (188) Patentliste. Bücherschau. Statik für Baugewerbeschulen und Baugewerksmeister von Karl Zillich, (189) Werbung (189) XV. Jahrgang, Nr. 24. Linz, 15. Dezember 1910. (Nr. 24. 1910.) ([191]) Ueber das moderne Bestechungssystem. ([191]) Wichtiges über die Unterböden des Linoleums. (192) Der neue Gesetzentwurf betreffend die Gebäudesteuer. (192) Herstellung gebrannter Ziegel oder Kunststeine unter Verwendung von Ton als Bindemittel. (193) Lokale Baunotizen. (194) Rücktritt. Ein Klagebrief vom Lande. Ambulante Speisehütten in Linz. Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. Entwässerungsarbeiten in St. Florian. (194) Armenhaus. Nachahmenswert. Elektrizitätswerk. Uebernahme eines Elektrizitätswerkes und der Straßenbahn. Badhauserweiterung. Bahnprojekt. Wasserleitung. Landhaus. Straßenbauarbeiten. (195) Offert-Verhandlungen. Patentliste. Bücherschau. Statik für Baugewerksschulen und Baugewerksmeister von Karl Zillich, (195) Inhalts-Verzeichnis. (196) [Tabelle]: Angesuchte Baulizenzen in Linz. In der Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1910 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: (197) Werbung (197)