Von allem zu viel und überall das Gleiche – das ist das Fazit einer polemischen Abrechnung von vier Autoren mit der deutschen Kulturpolitik. Der Marburger Soziologe und Kultur-Unternehmensberater Dieter Haselbach, der Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia Pius Knüsel, der Kieler Professor für Kulturmanagement Stephan Opitz und der Dramaturg und Kulturwissenschaftler Armin Klein sind die Verfasser des Buches "Der Kulturinfarkt. Von allem zu viel und überall das Gleiche. Eine Polemik über Kulturpolitik, Kulturstaat, Kultursubvention".
Der Begriff "Ehrenamt" stammt aus dem 19. Jahrhundert, als der Staat von seinen Bürgern die unentgeltliche Übernahme gesellschaftlicher Aufgaben erwartete und sie dafür mit Ehre und Amt, mit Ansehen und Würde belohnte. In unserer heutigen demokratischen Bürgergesellschaft denken wir mehr an Freiwilligenarbeit, die für ein funktionierendes Gemeinwesen unverzichtbar ist und deshalb wie früher von den gewählten Repräsentanten des Gemeinwesens, z.B. in Form von Verdienstorden, Preisen und anderen Auszeichnungen, anerkannt und gewürdigt wird. Mit einigen Literaturtipps will dieser Beitrag dazu ermuntern, dieses große Zukunftsthema weiter zu vertiefen.
The development of the Open Access (OA) journals system, its advantages, anddisadvantages are discussed. The bibliometric statistics on Russian research performance(RP) were collected from the Science Citation Index – Expanded (SCI-E) for the period 2008-2017. During this period, Russian researchers published about 34,160 articles in Gold OAjournals which share in the total Russian research performance (303,877 articles) accounts for11.2 percent. The usage pattern of Gold OA journals shows a stable growth rate of publications from 7.8% in 2008 up to 13.7% in 2017. Despite the high cost of OA publications, the Russian Academy of Sciences has the highest share (58.6%) of OA papers. We assume that this is an impact of a robust international collaboration of Russian researchers with the US (31%), Germany (29%) and other industrialized countries that cover the cost of collaborative publications. Among the funding organizations that aim to promote Russian participation in the OA system a critical role belongs to the Russian Science Foundation, the Russian Foundation for Basic Research as well as to CNRS (France), the US National Science Foundation and others. The international collaboration and government appropriations for research in universities had substantial impact on citations score: share of Gold OA highly cited articles amounted to 52% out of the Russian total RP. Leading Research Areas (RA in SCI-E) of Gold OA publications turned out to be entirely different compared with a disciplinary structure in total Russian RP. As an example, one of the most critical research areas in the world - "Scientific Technologies" ranked the third place compared to the ninth place in the total Russian RP. Russian scientists widely use the highest quality foreign journals of the Gold OA system indexed in SCI-E, the only Russian OA journal indexed in SCI-E is "Physics of Condensed Matter" which has the highest share of all Russian publications in Gold OA journals.
In diesem Thesenpapier werden kurz einzelene Faktoren der Fortbildung in Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland dargestellt und Forderungen daraus abgeleitet.
Der Paradigmenwechsel ist in vollem Gange: weg von der Bestandspflege hin zu einer Bibliothek, deren eigentlicher Bestand der Mensch ist und die sich als Teil einer Bibliothekscommunity versteht, die den Ort Bibliothek belebt, ihn als Ort des informellen Lernens und der Wissensvermittlung im digitalen Zeitalter stärkt und Möglichkeiten schafft, die Bibliotheksangebote durch Partizipation von den Menschen selbst mitgestalten zu lassen. Dadurch wird die Bibliothek zu einer wirklichen Bürgerbibliothek, die auch als Zentrum für den demokratischen Diskurs zur Verfügung steht und damit zur Stärkung der liberalen Demokratie beiträgt. Um die Community der digitalen Gesellschaft ebenfalls zu erreichen, muss die Bibliothek mit ihren Angeboten über ihren physischen Ort hinausdenken und ihre ortsunabhängigen digitalen Angebote als gleichwertig ansehen: Die Bibliothek der Zukunft ist dort, wo die Menschen sind – auch online.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde ein sukzessiver Gleichschaltungs- und Zentralisierungsprozess vorangetrieben, der sich auf alle institutionellen und gesellschaftlichen Ebenen, so auch auf die universitären und bibliothekarischen Einrichtungen erstrecken sollte. Am Beispiel der Universitätsbibliothek Göttingen soll die folgende Arbeit aufzeigen, wie stark die neuen Machthaber in den Vorkriegsjahren durch eine Reihe staatlicher wie administrativer Maßnahmen in die Personal-, Nutzer- Finanz- und Erwerbungspolitik eingriffen. Mithin wurden jüdische und politisch unangepasste Angestellte gezielt verfolgt und aus dem Dienst entlassen. Gleichzeitig betrieben die Nationalsozialisten eine Politik radikaler Einsparungsmaßnahmen, was zu unmittelbaren Qualitätsverlusten führen musste. Für die Göttinger Universitätsbibliothek gestaltete es sich immer schwieriger, die Qualität im Betriebsablauf zu wahren sowie eine gewisse Kontinuität im Bestandsaufbau aufrechtzuerhalten.
Thüringens Öffentliche Bibliotheken sind angesichts der demografischen Veränderungen mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Die bibliothekarische Infrastruktur muss ein Versorgungsgebiet berücksichtigen, das sehr kleinteilig ist und immer mehr ausdünnt. Die Abwanderung aus ländlichen Regionen in dicht besiedelte Städte stellt verantwortliche Akteure aus Politik, Wirtschaft, Kultur und bibliothekarischen Fachkreisen vor die Aufgabe, ein Konzept zum Erhalt einer alternden Gesellschaft zu entwickeln. Das Verstehen der Bibliothekslandschaft Thüringens, seine aktuelle wie zukünftige Situation, ist die Voraussetzung für eine strategische Reorganisation. Personal, Abdeckung, Bestand und Technik der Bibliotheken im Freistaat müssen evaluiert und angepasst werden. Ansprüche der Öffentlichen Bibliotheken, der Kommunen und des Landes sind auf verschiedenen Ebenen zu prüfen und zu realistischen Vorstellungen einer zukunftsweisenden Bibliothekspolitik zu vereinen. Die hier vorgestellten dringenden Fragen und potenziellen Lösungsansätze sollen zu diesem Umdenken beitragen.
Mit der demografischen Entwicklung geht in einigen speziellen Regionen Europas auch ein Rückbau von Siedlungen einher. Die Einflüsse dieser Entwicklung sind im ländlichen Raum stärker als in den Städten. Junge Menschen und Familien ziehen verstärkt in suburbane und urbane Räume. Während der ländliche Raum an den Siedlungsrändern urbaner Zonen seine Funktionen ändert und teilweise auch zu touristischen Zentren ausgebaut werden kann, stehen Gemeinden in ressourcenarmen Gegenden häufig vor der Perspektive zu überaltern und aufgelöst zu werden. Gleichzeitig ist der politische Wille vorhanden, den Menschen in diesen Siedlungen ein würdiges Leben zu ermöglichen. Sinnhaft wäre es daher, diesen Rückbauprozess politisch langfristig zu begleiten, beispielsweise indem die öffentliche Infrastruktur so etwa die Gemeindebibliothek durch Rückbau zentriert wird und auf diese Weise größere Räume bedient werden können. Zwei dieser Regionen finden sich im schweizerischen Alpengebiet und im Osten Deutschlands. Der Text zeigt am Beispiel des Schweizer Kantons Graubünden, wie Bibliotheken auf den angekündigten Rückbau reagieren können. Thematisiert werden: (a) die heutige Situation Graubündens, (b) die Unterstützung von Rückbau- und Anpassungsprozessen durch Bibliotheken, (c) potenzielle Dienste von Bibliotheken für die rückgängige Bevölkerung dieser Gebiete, (d) die geplante Auflösung von bibliothekarischen Dienstleistungen, (e) Aspekte der Naturpolitik, die sich durch den Rückzug des Menschen ergeben, und die proaktive Rolle, die Bibliotheken hier einnehmen können.
Im folgenden Beitrag geht es besonders um das Feld der Öffentlichen Bibliotheken, die in kommunalen bzw. städtischen Kontexten verankert sind – auch wenn die eine oder andere der folgenden Ausführungen ebenso für andere Bibliotheken relevant sein kann. Zunächst wird das Positionspapier des dbv und anderer Bibliotheksverbände zum Engagement in Bibliotheken von 20111 daraufhin befragt, inwiefern es helfen kann, mit engagementpolitischen Antinomien des demografischen Wandels als Chance und Herausforderung für Bibliotheken umzugehen.2 Im zweiten Teil steht der Irrweg der Verdienstlichung von Engagement als eine aktuelle kommunale und bundespolitische Versuchung im Mittelpunkt, auch für Bibliotheken. Abschließend wird begründet, warum die scheinbar selbstverständliche Formulierung in der Positionsbestimmung des dbv: "Bibliotheken sind Dienstleistungseinrichtungen" eines Updates zu einer 'Bürgerbibliothek in der Bürgerkommune' bedarf.
Europäische Dokumentationszentren (EDZ) bestehen seit den frühen sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Ihre Aufgabe war ursprünglich das Sammeln und Erschließen der Veröffentlichungen der Europäischen Union um diese interessierten Hochschulangehörigen für Forschung und Lehre zur Verfügung zu stellen. Später erfüllten sie diese Funktion auch in Bezug auf die EU-Bürgerinnen und -Bürger. Heute stehen sie angesichts der medialen Umwälzungen seit Mitte der 1990er vor der Aufgabe sich einem veränderten Lehr- und Forschungsverhalten anzupassen. Hinzu tritt die gewandelte Veröffentlichungspraxis der Europäischen Union. Diese löst einerseits zunehmend die Archivierungsfunktion der EDZ auf und verstärkt andererseits deren Funktion als Informationszentren. Gegenwärtig stehen die EDZ vor der Herausforderung den Schritt von räumlich gebundenen Beratungsstellen zur virtuell präsenten, offenen und ansprechbaren Anlaufstellen im World Wide Web zu vollziehen.
The article provides an overview of the "Lehrstuhl" (professorship) for digital libraries at the Berlin School of Library and Information Science. The "Lehrstuhl" teaches both bachelor and masters students, and offers support for its doctoral students. The main areas of teaching are (1) research methods, with a particular focus on statistics and ethnography, and (2) digital libraries, with a focus on the development, scope, structure and metadata standards of digital libraries. Research covers the areas of long-term digital archiving - including "digital cultural migration". The Berlin School is a partner of the LOCKSS ("Lots Of Copies Keep Stuff Safe") long-term archiving network. A second research focus is on information behavior especially in the digital environment, and using ethnographic methods. Other research areas include the impact of copyright legislation and the history of information. ; Der Beitrag gibt einen Überblick über den Lehrstuhl "Digitale Bibliothek" am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Gelehrt wird im Bachelor- und im Master-Studiengang sowie im postgradualen Fernstudium des Instituts. Der Lehrstuhl betreut zahlreiche Doktoranden. Die Schwerpunkte der Lehre liegen (1) im Bereich Forschungsmethoden, mit einem besonderen Schwerpunkt auf statistischen und auf ethnologischen Methoden, und (2) im Bereich Digitale Bibliotheken (Entwicklung, Standards, Metadaten). Die Forschungsaktivitäten des Lehrstuhls richten sich auf den Bereich Digitale Langzeitarchivierung einschließlich der Frage nach kultureller Migration. Das Institut ist deutscher Partner im LOCKSS ("Lots Of Copies Keep Stuff Save") Netzwerk für digitale Langzeitarchivierung. Der zweite Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich Nutzerforschung, vorwiegend im digitalen Umfeld und unter Einsatz von ethnologischen Methoden. Weitere Forschungsbereiche sind die Auswirkungen des Urheberrechts auf die Informationspraxis und die Geschichte der Information. ; L'article présente la chaire bibliothèques numériques à l'IBI (« Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft »), l'Institut de bibliothéconomie et des sciences de l'information. La chaire propose des études de niveau bachelor et master, ainsi que des études du troisième cycle en enseignement à distance. Elle encadre également de nombreux doctorants. Les principaux domaines d'enseignement sont: (1) les méthodes de recherche, avec une attention particulière sur les statistiques et l'ethnographie, et (2) les bibliothèques numériques, avec une attention sur le développement, les normes et les métadonnées. La recherche couvre le domaine de l'archivage à long terme ; y compris la « migration culturelle numérique ». L'institut fait partie du LOCKSS (« Lots Of Copies Keep Stuff Safe »), un réseau spécialisé dans l'archivage numérique. Un second axe de recherche se situe au niveau de l'étude du comportement des utilisateurs, en particulier dans l'environnement numérique et en faisant appel à des méthodes ethnologiques. D'autres sujets de recherche étudient l'influence des droits d'auteurs dans le domaine de l'information, ainsi que l'histoire de l'information. ; Peer Reviewed
Das Wissen über die tatsächliche Praxis und die Ausstattung der Schulbibliotheken in Deutschland ist bislang stark eingeschränkt. Die meisten Aussagen werden über spezifische Beispiele oder aber aus einem sehr stark bibliothekspolitisch motivierten Fokus heraus getroffen. Die vorliegende Arbeit berichtet im Gegensatz dazu über eine Statistik der Berliner Schulbibliotheken, welche bislang von 2008 bis 2010 geführt wurde. Diese Statistik sowie die Auswertung der dabei zusammengetragenen Materialien ermöglicht einige weitergehende Aussagen über die Anzahl, Verteilung und Merkmale von Schulbibliotheken in Berlin. Grundsätzlich kann ein Wachstum der Schulbibliotheken in Berlin sowie eine Verteilung entlang des gegliederten Schulsystems nachgewiesen werden. Zudem kann gezeigt werden, dass Schulbibliotheken begründet werden, obwohl es für sie keine Unterstützung aus dem Bibliothekssystem und fast keine Unterstützung aus dem Schulsystem heraus gibt. Darüber hinaus stellt der Autor eine Kategorisierung der existierenden Schulbibliotheken in vier Grundmodellen auf, vergleicht seine Daten mit der Schulbibliotheksstatistik, die 2007/2008 in Schleswig-Holstein erstellt wurde und skizziert mögliche Forschungsfragen im Bezug auf Schulbibliotheken für die Bibliotheks- und Informationswissenschaft sowie die Erziehungswissenschaften.
Ausgangspunkt dieser Arbeit ist das Spannungsfeld zwischen sich ändernden Nutzeransprüchen und öffentlichen Geldgebern, in dem sich die drei Zentralen Fachbibliotheken (ZFBs) – Technische Informationsbibliothek (Hannover), Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (Köln/Bonn) und Deutsche Zentralbib- liothek für Wirtschaftswissenschaften (Kiel/Hamburg) – bewegen. Die Geldge- ber messen den Erfolg der ZFBs nicht zuletzt an der Nutzung ihrer jeweiligen Dienstleistungen. Die ZFBs haben mit Goportis auf diese Herausforderung rea- giert und bündeln zukünftig ihre Ressourcen. Diese Arbeit leitet mit Hilfe einer Dokumentenanalyse von Veröffentlichungen der DFG, BLK sowie der Evaluierungsgutachten der Leibniz-Gemeinschaft Handlungsfelder für die ZFBs her. Diese müssen zukünftige Anstrengungen auf die Bereiche überregionale Informationsversorgung, organisatorische Weiter- entwicklung und forschungs- und kooperationspolitische Aspekte konzentrieren. Darauf aufbauend werden die Strategien, Vorhaben und bereits laufenden Akti- vitäten der Zentralen Fachbibliotheken analysiert und Empfehlungen für ihre zukünftige Ausrichtung gegeben. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der zukünfti- gen Kooperation der drei Einrichtungen, welche Stärken zusammenbringen soll um damit die anstehenden Aufgaben gemeinsam bewältigt werden kann. Die Arbeit stellt heraus, dass die drei Zentralen Fachbibliotheken in der deut- schen Informationsversorgung auch zukünftig eine zentrale Rolle spielen wer- den, wenn sie ihre bisherigen Aktivitäten auf den Gebieten der überregionalen Informationsversorgung, der nationalen und internationalen Vernetzung und in- formationswissenschaftlichen Forschung weiterführen und neue Aspekte auf- nehmen. Dadurch ist die konsequente Ausrichtung der Dienste der ZFBs auf die sich ändernden Ansprüche und Bedürfnisse der Nutzer ein Garant dafür, die öf- fentliche Finanzierung langfristig zu sichern.
Die vorliegende Arbeit schildert die Herausforderungen und besonderen Möglichkeiten bei der Vermittlung des Publizierens per Open Access am Beispiel der deutschen Politikwissenschaft. Ausgehend von einer qualitativen Befragung am politikwissenschaftlichen Institut der Universität Jena wird der allgemeine Kenntnisstand sowie die Einschätzung von Problemen beim Publizieren über Open Access, aber auch die Einstellung zu den Unzulänglichkeiten des bisherigen Publikationssystems, erörtert. Ein spezifisches Argument für Open Access in der Politikwissenschaft als Demokratiewissenschaft wird entwickelt und bei der Befragung getestet. Wesentliches Ergebnis der Arbeit ist, dass eine Strategie für Open Access in der Politikwissenschaft v.a. am PDF als printanalogem Dateiformat und am hybriden Publizieren orientiert sein sollte und dass die Politikwissenschaft eine besondere Affinität zum Publizieren durch Open Access hat, aber sie als (auch) "gewöhnliche" akademische Disziplin nicht überstrapaziert werden sollte. Eine Vermittlungsstrategie für Open Access sollte generell verstärkt an einer weiter zu analysierenden spezifischen Kultur elektronischen Publizierens in der Politikwissenschaft als einer Sozial- und Geisteswissenschaft orientiert sein.