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In Aristoteles' bestem Staat ist die Wirtschaft an politischen Vorgaben ausgerichtet, die ihrerseits ethisch determiniert sind. Aristoteles bemüht sich um empirische Absicherung, soweit diese mit seinen ethischen Axiomen konform geht. Bei der Zurückweisung der platonischen Weiber- und Kindergemeinschaft sowie des aristokratischen Besitzkommunismus läßt er sich von der empirisch erfahrbaren Kollektivgutproblematik leiten. Seine naturrechtliche Begründung der Sklaverei orientiert sich hingegen nicht an seinem Axiom der Eigenliebe, sondern an seiner ethischen Vorgabe eines gelungenen Lebens des athenischen Bürgers. In seiner berühmten Ableitung des Zinsverbots dominiert der Ethiker über den Denker Aristoteles. Die Analyse der aristotelischen Konzeption zeigt schließlich, daß Aristoteles' Ethik unethisch wird, wenn sie die Wirklichkeit ausschaltet, wie auch die heutige Sozialpolitik unsozial wird, wenn sie gegen ökonomische Gesetzmäßigkeiten gerichtet ist. Doch wird nicht der gesamte Aristoteles in den Orcus verbannt; es wird dafür plädiert, bei ordnungspolitischen Entwürfen nicht wie bisher auf den Ethiker, sondern auf den Empiriker Aristoteles zu setzen.

Die Vision Europas ist schnell beschrieben: Es soll ein freiheitliches, ein friedliches, ein vereinigtes Europa sein. Die Grundlage dafür sind die Erfahrungen, die man in Europa vorher gemacht hat. Die letzten 200 Jahre waren durch Kriege gekennzeichnet, die napoleonischen Kriege, der deutsch-französische Krieg, der Erste Weltkrieg, Versailles, der Zweite Weltkrieg. Ein Europa, das sich zerfleischte. Erst ging es um die Vorherrschaft in Europa und der Welt; schließlich war Europa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs so zerstört, dass es nur noch um seine Existenz ging. Damals hat Winston Churchill seine berühmte Rede in Zürich gehalten, 1946: ?Die Vereinigten Staaten von Europa.? Europa könne nur dann in der Welt überleben, wenn es vereinigt sei. Wenn man die Rede heute nachliest, ist das eine umsichtige, ganz vorsichtige Rede. Entscheidendes ist tentativ formuliert und nur in Umrissen. Bemerkenswert war, dass Großbritannien nicht zu den Vereinigten Staaten von Europa gehören sollte. Es ging ihm um Kontinentaleuropa. Es ging darum, dass sich Deutschland und Frankreich auf einen Konsens hin bewegen sollten. Aber einen Versuch gab es ja schon auch zwischen den beiden Weltkriegen: Briand und Stresemann wollten eine deutsch-französische Aussöhnung erreichen, eine abgestimmte Außenpolitik, um die alten Konfliktfelder zu beseitigen. Und es gab die großartige Initiative des Grafen Coudenhove-Kalerghi: Wir wollen ein Europa schaffen, das alle Länder friedlich in sich vereinigt - ?Paneuropa?. Churchill hat diese Gedanken aufgenommen.

Kurzfassung eines Tagungsbeitrags auf dem IX. Internationalen Kongress Junge Wissenschaft und Wirtschaft in Innsbruck, 6. - 8. Juni 2001.

Der Verfasser setzt sich mit dem Artikel 130 des Vertrages über die Europäische Union (Maastricht-Vertrag) auseinander, der der Gemeinschaft Kompetenzen auf dem Gebiet der Industriepolitik zuweist. Er skizziert die unterschiedlichen industriepolitischen Orientierungen der Mitgliedstaaten zwischen Merkantilismus und Ordoliberalismus und fragt nach der Wirksamkeit des Artikels 130 angesichts ordnungspolitischer Vorbehalte, industriepolitischer Prärogative und der Wirkung des Subsidiaritätsprinzips. Abschließend werden Perspektiven einer gemeinsamen Industriepolitik angesichts konkurrierender nationaler Interessen und der Eigendynamik der Industriepolitik diskutiert. (ICE)

Der Autor untersucht die Theoriegeschichte hinsichtlich des Verhältnisses von Bevölkerung und Wirtschaft, wobei er sie in Phasen einteilt, in denen jeweils ein neuer Erklärungsansatz präsentiert oder ein vorhandener empirisch überprüft werden konnte. (SH)

Die marktwirtschaftliche Renaissance im politisch- gesellschaftlichen Denken nach 1975 wird an den Werken von J. Schumpeter, F. v. Hayek und K. Popper nachvollziehbar gemacht. Dabei werden deren ökonomische Theorien in erster Linie auf ihre politische Aussagekraft untersucht. Es wird nachgewiesen, daß alle drei Theoretiker ihre eigene Position und Weltsicht aus der Auseinandersetzung mit dem Marxismus gewonnen haben. Für Schumpeters Theorie zeigt der Verfasser, daß die wirtschaftliche Entwicklung aus soziologischer Perspektive dargestellt wird und daß dabei ein Untergang des Kapitalismus und ein unvermeidlicher Aufstieg einer sozialistischen Wirtschaftsordnung prognostiziert wird. Hayeks Arbeiten werden als eine Abrechnung mit sozialistischem Planungsdenken und staatlichem Interventionismus angesehen, während Poppers Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie als vereinbar mit einer Wirtschaftstheorie beurteilt wird, die Bescheidenheit, Marktorientierung und Fallibilismus beinhaltet. (HA)

Der Autor untersucht das Sytem der sozialen Marktwirtschaft, seine Marktmechanismen und sein soziales Sicherungssystem auf entstehende Benachteiligungen und auf unsoziale Auswirkungen. Er schlägt eine Änderung der Sozialhilfesysteme unter Beibehaltung volkswirtschaftlicher Ordnungsprinzipien und Einbeziehung sozialethischer Normen vor. (MS)

Grundsätzliche Probleme von Ordnungspolitik werden diskutiert. Aus verhaltenstheoretischer Perspektive wird gezeigt, welche Regeln und Institutionen wirtschaftspolitischen Handelns sinnvoll sind. Es werden Eckpunkte einer Ordnungstheorie erarbeitet, "die den Austausch von Leistungen zwischen den Menschen bei einem Höchstmaß an Freiheit ermöglichen." Sie werden als systemdifferent betrachtet, da sie für jede Wirtschaftsordnung gelten. Diese Eckpunkte sind: (1) die Beseitigung monopolistischer Beschränkungen des Wettbewerbs; (2) Produktion kollektiver, existentiell notwendiger Güter durch den Staat und (3) Sicherung der Geldwertstabilität, um ökonomisches und politisches Verhalten der Bürger stabil zu halten. (HA)