Im Jahr 2020 stieg die Zahl der Internetnutzer*innen um rund 3,5 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Somit nutzen inzwischen 94 Prozent der Deutschen ab dem 14. Lebensjahr zumindest gelegentlich das Internet – so das Ergebnis der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020. Der enorme Zuwachs zeichnet sich insbesondere durch eine steigende Internetnutzung von Personen über 60 Jahren aus. Ein Aufwärtstrend ist jedoch nicht nur bei der Nutzung per se, sondern auch bei der Tagesreichweite und Nutzungsdauer des (medialen) Internets zu beobachten. So trägt das mediale Onlineangebot von Streamingdiensten, Mediatheken und Co. dazu bei, dass inzwischen (mit einem Zuwachs von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) die Hälfte aller Befragten täglich das Internet nutzt. Bei der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren sind es sogar 90 Prozent. Elf Minuten länger als 2019 verbringen die Deutschen täglich im Internet – im Schnitt 204 Minuten, wobei 120 Minuten (und damit 21 Minuten mehr als im Vorjahr) für mediale Angebote im Internet, wie Videos, Audioinhalte oder Artikel, verwendet werden. Bei der täglichen Nutzung von Social-Media-Plattformen überholt Instagram erstmals den jahrelangen Spitzenreiter Facebook. Mit jeweils 14 Prozent sind Instagram und Video-Streamingdienste die täglich meistgenutzten Onlineangebote. Die jährlich erhobene ARD/ ZDF-Onlinestudie wird seit 1997 im Rahmen der Studienreihe Medien und ihr Publikum (MiP) durch die ARD/ZDF-Forschungskommission durchgeführt. Befragt wurden 2020 repräsentativ 1.504 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren. www.ard-zdf-onlinestudie.de/
"Es geht nicht um die Ergänzung des Unterrichts, es geht um die Neudefinition dessen, was Schule heißt.". Auf unterhaltsame, aber dennoch kritische Art diskutiert und reflektiert Gottfried Böhme in 'Der gesteuerte Mensch? Digitalpakt Bildung' die digitale 'Bildungsrevolution'. In seinem Buch greift er die Ängste und Befürchtungen der Gesellschaft in Hinblick auf die Digitalisierung des Bildungssystems auf und beleuchtet und kritisiert den 2018 vom Deutschen Bundestag verabschiedeten Digitalpakt Schule, wobei er sich auf Erkenntnisse aus Studien und Erfahrungen anderer Länder bezieht. Der Grundtenor dabei ist, dass Entwicklung und Reformationen im Bildungssystem enorm wichtig sind. Dazu verweist Böhme einleitend auf andere radikale Entwicklungen des Bildungssystems im Laufe der Geschichte, wie etwa die Einführung der allgemeinen Schulpflicht oder die Öffnung der Bildung für Mädchen. In der zunehmend digitalisierten Welt sei es unumgänglich, digitale Technik auch in Schulen zu integrieren, trotzdem gehe es hier darum, überlegt und schrittweise vorzugehen. Wichtig sei, den Schüler*innen grundlegende Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. Es geht weniger darum, das Lernen komplett auf digitale Angebote auszulagern. Scharf aber teilweise sehr ironisch weist der Autor auf Versäumnisse der Politik bei der Digitalisierung des Bildungssystems hin und kritisiert einzelne voreilige Vorschüsse. Im Anhang seines Buchs liefert Böhme eine von ihm überarbeitete Version des Digitalpakts. In seinen 'Richtlinien für einen besseren Digitalpakt Bildung' gibt er Tipps, wie die Digitalisierung seines Erachtens in Schulen sinnvoll wäre. Böhmes Kapitelüberschriften, wie 'Qualitätssicherung, Risiken, Nebenwirkungen', zeigen bereits, dass er mit einem Augenzwinkern von der 'digitalen Bildungsrevolution' spricht, dies überspitzt er zuletzt noch, wenn er abschließend im Kapitel 'Ein Lied zum Abschied' ein Lied Bertold Brechts zur Revolutions-Hymne für Eltern gegen die Digitalisierung der Schulen umdichtet. Das Buch richtet sich an Eltern sowie Lehrkräfte und pädagogische Fachleute gleichermaßen wie an die Politik.
Streetwork ist eng an die Lebenswelt der Heranwachsenden gebunden. Umso wichtiger, sie auch dort abzuholen, wo sie unterwegs sind. Digital Streetwork Bayern geht da innovative Wege. Um jungen Menschen und ihren Lebenswelten besser gerecht zu werden, sind die 'digitalen Streetworker*innen' auf Gaming- und Social Media-Plattformen erreichbar. Tobi Scheßl ist einer von ihnen. Im Interview mit merz-Redakteurin Anna-Clara Pentz beschreibt er seinen Arbeitsalltag als digitaler Streetworker und gibt tolle Einblicke in das Pilotprojekt. Infos zu Digital Streetwork Bayern
Das Themenfeld 'Sprache in den Medien' ist so vielseitig. Einerseits ist Sprache selbst ein Medium, andererseits lässt sich betrachten, wie Sprache in Medien verwendet wird. Ganz spannend ist es, das gerade in Bezug auf den Krieg in der Ukraine zu verfolgen. Zu 'Krieg und Sprache' hat sich Anna-Clara Pentz mit dem Sprachhistoriker und Linguisten Dominik Hetjens von der TU Dresden unterhalten. Er beschreibt, wie wirkmächtig Sprache in diesem Krieg eingesetzt wird und welche große Rolle sie hier spielt. In der Kommunikation zwischen Personen unterschiedlicher Länder ist das gegenseitige Verstehen elementar. Dass aber eine gemeinsame Sprache dabei gar nicht so wichtig ist, erklärt (ab 24:30) Bettina Wissing von IjAB, der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland, im Interview mit Kati Struckmeyer. Wissing ist dort in der Kompetenzstelle Sprache tätig und betreut unter anderem den Youth Work Translator, eine Sprachhilfe zu den Feldern Internationale Jugendarbeit, oder erprobt Methoden der Sprachanimation für den internationalen Jugendaustausch.
Ende letzten Jahres ist auch die merz ins Podcast-Geschäft eingestiegen. Bereits seit Dezember werden die Ausgaben der merz auditiv durch das Format mehr merz begleitet bzw. ergänzt. Hier erzählen Anna-Clara Pentz und Kati Struckmeyer aus der merz-Redaktion, warum es sich lohnt, diesen Podcast zu abonnieren. merz Wie kam es zu der Entscheidung, begleitend zur Zeitschrift einen Podcast herauszubringen?Struckmeyer Ich höre selbst gerne Podcasts. Mir gefällt, dass ich sie unabhängig von Ort und Zeit hören kann, wenn es für mich gerade passt. Zum Beispiel im Bus, beim Aufräumen oder auf langen Zug- oder Autofahrten. Gerade, wenn ich lange am Stück höre, kann ich gut in Themen eintauchen und alles andere ausblenden. Dieses Eintauchen in Themen bietet sich auch für die merz an – wir können ja im Thementeil immer nur einen Ausschnitt des gewählten Themas beleuchten. Durch den Podcast können wir nochmal mehr Menschen zu Wort kommen lassen und das Themenfeld somit erweitern. Außerdem habe ich durch mehr merz die Möglichkeit, Menschen, die ich toll finde, Löcher in den Bauch zu fragen.Pentz Ich selbst bin erst seit Oktober in der Redaktion der merz und komme aus dem Bereich Radio und der Audio-Arbeit mit Kindern und Jugendlichen; da habe ich mich natürlich riesig gefreut als wir beschlossen haben, einen begleitenden Podcast zu unserer Zeitschrift zu starten. Ich finde es einfach super spannend, mich mit ganz verschiedenen Akteur*innen über die Themen der merz zu unterhalten – gerade im Gespräch entwickeln sich einfach doch nochmal ganz andere Perspektiven. merz Die merz erscheint alle zwei Monate mit einem Themenschwerpunkt. Wie häufig wird denn der Podcast herauskommen und wird es sich im Podcast nur um den jeweiligen Themenschwerpunkt drehen?Pentz Hauptgedanke war erst einmal, mit den Fachredakteur*innen der jeweiligen Ausgabe über ihr Thema zu sprechen. Nachdem aber noch so viele andere interessante Personen zu den einzelnen Themen etwas zu sagen haben, wird der Podcast auch immer die zwei Monate zwischen den Heften überbrücken. Der Plan ist, begleitend zu jedem Heft immer zwei bis vier Podcast-Folgen zu veröffentlichen.Struckmeyer Wir haben noch viele Ideen, wen wir wozu interviewen möchten. Die Podcast-Abonnent*innen können sich also auch abseits der kommenden Themen auf interessante Einblicke in die Welt der Medienpädagogik freuen. merz Habt ihr auch Podcast-Vorbilder?Struckmeyer Also aus dem medienpädagogischen Bereich auf jeden Fall medially, die mit die ersten waren, die dieses Format für die unterhaltsame Aufbereitung medienpädagogischer Themen genutzt haben und bis heute erfrischend und tiefgründig sind. Privat liebe ich den Podcast Zeit – alles gesagt sehr, mal gucken, ob wir auch mal einen Marathon von sieben oder acht Stunden Interview schaffen – wenn es freiwillige Interviewpartner*innen dafür gibt, bitte melden!Pentz Für mich privat gibt es nichts Spannenderes als den Podcast Zeit – Verbrechen. Ich wünsche mir sehr, dass unsere Gäste und Gespräche die Leser*innen genauso fesseln können! merz Wie funktioniert das denn mit der Technik in Corona-Zeiten, wo ihr nicht mit euren Gästen zusammen im Studio sitzen könnt?Pentz Wir haben die Interviews bisher größtenteils per Online-Konferenz-Tool geführt und aufgezeichnet. Das klappt ja zum Glück heutzutage alles sogar mit recht guter Qualität auch online.Struckmeyer Die einzige Ausnahme war unser Interview mit Kathrin Demmler und Susanne Eggert. Da haben wir mit Abstand im großen Sitzungssaal gesessen und geredet. Das war eine schöne Abwechslung, weil die Athmosphäre im Raum und die kleinen nonverbalen Kommunikationswege bei einem Interview schon wirklich wichtig sind. Folge 1: Christiane Schwinge von der ComputerSpielSchule Hamburg und Sabine Sonnenschein vom jfc Medienzentrum in Köln Folge 2: Professorin Julia Knopf von der Initiative School to Go und Markus Fink vom Kreisjugendring München Land Folge 3: Interview mit den Fachredakteurinnen von merz 21-1 Kathrin Demmler und Susanne Eggert Folge 4: Kristin Narr, freie Medienpädagogin und Teil des Vorstands der GMK – Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur und Caroline Münch von der Initiative Raum 2.4. für eine zeitgemäße Bildung
In dieser Folge haben wir zwei Vertreter*innen für Jugendmedienschutz aus zwei Landesmedienanstalten im Gespräch. Die 14 Landesmedienanstalten sind in Deutschland die Aufsichtsbehörden für private Radio- und Fernsehprogramme und Telemedien. Dr. Matthias Försterling von der 'Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein' (MA HSH) und Sonja Schwendner von der 'Bayerische Landeszentrale für neue Medien' (BLM) geben Redakteurin Anna Einblicke in die Prüfpraxis, die Herausforderungen beim Kinder- und Jugendmedienschutz und die Arbeit der beiden Medienanstalten.
Im Zusammenhang mit unserem aktuellen Heft 'medienBildung für nachhaltige Entwicklung' werfen wir in dieser Folge einen Blick auf die Umweltbildung, die über die Sozialen Medien stattfindet. Brennpunkt Wald ist ein Projekt des Eduversum-Verlags, das junge Menschen für Waldbrandprävention sensibilisieren soll. Neben Materialien für den Unterricht liefern sie auf Instagram und YouTube niedrigschwellig Informationen rund um Wald, Waldbrände und Klimakrise. Carolin Hegner spricht mit Redakteurin Anna Pentz (02:50-24:30) über das Potenzial dieser Kanäle bei der Umweltbildung von Jugendlichen. Kugelzwei, ein Bildungsformat des WDR, nutzt ebenfalls Instagram für ihr niedrigschwelliges Bildungsangebot. Sie liefern 'Ideen für heute und übermorgen' und betrachten Themen der sozialen, ökologischen und auch ökonomischen Nachhaltigkeit. Simon Pützstück erklärt Praktikantin Luisa Baier (ab Min. 24:47) die Idee hinter kugelzwei und spricht mit ihr über Nachhaltigkeit und die Möglichkeiten der Sozialen Medien. Brennpunkt Wald: https://www.instagram.com/brennpunktwald/ kugelzwei: https://www.instagram.com/kugelzwei/
In dieser Folge nehmen wir Bildung für nachhaltige Entwicklung durch Games und Filme in den Blick. Kati Struckmeyer spricht mit Jürgen Sleegers, Diplom-Sozial- und MedienSpielPädagoge (02:30-40:15). Mit ihm unterhält sie sich darüber, wie Games Wissen rund um Nachhaltigkeit und Umweltbildung vermitteln können und natürlich geht es um das Dilemma des Energie-Verbrauchs beim Gaming und wie wichtig es ist, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen auf die verschiedenen Aspekte zu schauen. Und Anna-Clara Pentz hat sich mit Ralph Thoms und Eve Heber über das NaturVision Filmfestival unterhalten (ab 40:25), das Festival für Filme rund um Natur und Umwelt. Neben dem europaweit größtem Filmfestival dieser Art leistet NaturVision schon seit Jahren tolle Umweltbildung in Film-Projekten und durch ein vielseitiges BNE-Schulprogramm. Mehr zu Umweltbildung und Games: Umfangreiche Linksammlung zu 'games for future' Ausgewählte digitale Spiele und Materialien zu Klimawandel, Klima- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und anderen ernsten Themen. Beitrag "games for future – Spiele(n) mit ernsten Themen" Institut für Medienforschung und Medienpädagogik, TH Köln Mehr zu NaturVision Filmfestival: Zum Festival BNE/Umweltbildung