"Der Verfassungsschutz ist nicht erst angesichts seines Versagens gegenüber der Zwickauer Terrorzelle ins Gerede gekommen. Die Autoren halten das Amt für einen Geburtsfehler der BRD und Ausdruck ihres Demokratiedefizits. Deswegen plädieren sie für seine Auflösung." (Autorenreferat)
Der Bildungsstreik der Studenten im Sommer 2009 überraschte viele in Medien und Öffentlichkeit. Der vorliegende Beitrag analysiert Potenziale der Streikbewegung, aber ebenso die Entwicklungshindernisse für eine alternative Bildungspolitik. Generell mangelt es dem Autor an der Diskussion über einen alternativen Bildungsbegriff, über andere Lehr-Lern-Prozesse bis hin zum "aufrechten Gang" durch wirklich entfrachtete Studien- und Prüfungsordnungen. Der Druck von unten in der konkreten Hochschularbeit an den Instituten ist noch schwach oder droht an den bürokratischen, langwierigen, teils hinhaltenden Verhandlungsprozessen mit den Hochschulleitungen zu scheitern. So besteht die Gefahr, dass sich der Bildungsstreik rasch im rituellen Aktivismus erschöpft. Fünf knappe Konsequenzen liegen jedoch auf der Hand: Das Turbo-Abitur und der 6-Semester-Bachelor sind durch zivilen Ungehorsam abzuschaffen bzw. zu revidieren. Die Hochschulen sollten sich rasch auf eine Debatte eines mindestens vierjährigen Studiums für alle mit entsprechenden Ressourcen Verstärkungen (Tutoren, Personal etc.) einlassen. Eine neue Debatte exemplarischen Lehrens und Lernens ist überfällig, neue Lernformen müssen ihren Platz in den Curricula finden. Insgesamt muss ein "Notprogramm für Schulen und Hochschulen" mit den Kultus- und Finanzministern ausgehandelt werden. (ICA2)
"Im Beitrag werden die familienpolitischen Reformen und die Lebensbedingungen junger Eltern in Deutschland analysiert. Es wird argumentiert, dass trotz der geplanten Verbesserungen durch die rotgrüne Bundesregierung die Rahmenbedingungen für Familien derzeit schlecht sind, vor allem wenn sich Paare Erwerbs- und Familienarbeit teilen wollen. Dies zeigen die Ergebnisse der von uns durchgeführten qualitativen Untersuchung solcher Paare in Deutschland. Im Aufsatz werden ihre Arrangements von Arbeit und Leben kurz vorgestellt, im Fazit familienpolitische Reformen vorgeschlagen, welche die Paare zu zentralen Akteuren der Veränderung machen." (Autorenreferat)
Die Darstellung hat durchaus die allgemeine Perspektive des Wertwandels bzw. Paradigmenwechsels im Auge, setzt jedoch bei der relativ überschaubaren Bürgerinitiativbewegung als einem politisch relevanten Teil der neuen Protestpotentiale an. Hierbei werden folgende Fragen aufgegriffen: Gibt es eine Entwicklungsdynamik der Bürgerinitiativbewegung im Sinne eines (kumulativen) politischen Lernprozesses? Wo steht diese Bewegung derzeit nach ihrem politischen Anspruch und Selbstverständnis? Welche Rolle spielt die Bürgerinitiativbewegung im Rahmen eines sich abzeichnenden Wertwandels bzw. eines Gegensatzes zweier politischer Kulturen? Erfüllt die Bürgerinitiativbewegung - zum Teil wider ihren eigenen Anspruch - eine affirmative und adaptive Funktion im Rahmen bestehender ökonomischer und politischer Verhältnisse? (MH2)
Das theoretische und empirische Interesse an der Fragestellung nach der Wirksamkeit politisch-administrativer Steuerungsressourcen muss den Autoren zufolge vor dem Hintergrund der derzeitigen Staatskrisen- und Planungsdiskussion betrachtet werden, die vor allem das Verhältnis von Ökonomie und Politik unter dem Gesichtspunkt objektiv zunehmender Vergesellschaftung der Produktion und den daraus folgenden ökonomischen, politischen und legitimatorischen Strukturbedingungen thematisiert. Dabei ist das zentrale Problem dieser Diskussion, die theoretische und empirische Ebenenvermittlung zwischen den objektiven Entwicklungsbedingungen ökonomisch-gesellschaftlicher Strukturen, den darauf basierenden politisch-administrativen Prozessen und der konkreten institutionellen und materiellen Problemregulierung noch weitgehend ungelöst. Ferner ist die Frage nicht geklärt, ob die dem politisch-administrativen System zur Verfügung stehenden Steuerungsressourcen in der Lage sind, das prekäre Gleichgewicht von ökonomischen und legitimatorischen Anforderungen in einer möglichst krisenfreien Balance zu halten. Die Autoren stellen in ihrem Aufsatz die Steuerungsressourcen (fiskalische Steuerungsressource, Legitimationserzeugung, politisch-administrative Rationalität) in ihrer bisherigen Wirksamkeit dar, wobei sie diese unter verschiedenen ökonomisch-legitimatorischen Bedingungen primär auf der Zentralstaatsebene und andeutungsweise auf der kommunalen Politikebene untersuchen. (ICI2)
Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1974 bis 1980. Forschungsmethode: empirisch; deskriptiv. Die Veroeffentlichung enthaelt quantitative Daten. Bericht ueber die Ergebnisse einer empirischen Verbleibsstudie ueber die Absolventenjahrgaenge 1974-1980 des Diplomstudiengangs im Fach Politologie. Folgende Aspekte werden dargestellt: Beschaeftigungsbereiche, Arbeitslosigkeit, Berufspositionen, Studienschwerpunkte und Berufserfolg, Einkommen, Berufszufriedenheit und Identitaet. (IAB)
Bericht über die Ergebnisse einer empirischen Verbleibsstudie über die Absolventenjahrgänge 1974-1980 des Diplomstudiengangs im Fach Politologie. Folgende Aspekte werden dargestellt: Beschäftigungsbereiche, Arbeitslosigkeit, Berufspositionen, Studienschwerpunkte und Berufserfolg, Einkommen, Berufszufriedenheit und Identität. (IAB)
Was wird aus den Studenten der Politischen Wissenschaft? Diese Frage untersucht eine Berliner Verbleibstudie über die Absolventenjahrgänge 1974 bis 1981. Grundlage ist eine umfangreiche schriftliche Befragung der Berliner Diplompolitologen, die im WS 1980/81 durchgeführt wurde. Die Aufmerksamkeit hat sich dabei deutlicher als bei vergleichbaren Untersuchungen auf den sogenannten grauen Arbeitsmarkt gerichtet. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, daß entgegen der landläufigen Meinung die Mehrzahl der Absolventen eine Beschäftigung gefunden hat. 58,7 Prozent konnten ihre durch das Studium erworbene Qualifikation beruflich nutzen, bezogen allerdings nur zum Teil ein adäquates Einkommen. 20 Prozent von ihnen haben eine sehr labile Arbeits- und Lebensperspektive. Als tatsächlich Arbeitslose bezeichnen sich nur 4,9 Prozent der Befragten. Die Studie bestätigt aber die Existenz eines breiten Grauzonen-Arbeitsmarkts für Politologen. 28,3 Prozent der Absolventen nannten Kombinationen aus Werkvertrag, Honorarvertrag, Jobben, Arbeitslosigkeit, Arbeit in alternativen Projekten. Erstaunlich ist der relativ hohe Grad an Zufriedenheit der Absolventen mit ihrer beruflichen Situation und der früheren Studienentscheidung. Für die Zukunft ist allerdings ein drastischer Rückgang der traditionellen Beschäftigungsfelder in Hochschule, Forschung und Verwaltung zu erwarten. Deshalb sollte bereits in der Ausbildung der Selbsthilfe- und Alternativbereich des grauen Arbeitsmarktes stärker berücksichtigt werden. (KA)