In: Schweizerische Ärztezeitung: SÄZ ; offizielles Organ der FMH und der FMH Services = Bulletin des médecins suisses : BMS = Bollettino dei medici svizzeri, Band 91, Heft 40, S. 1592-1592
Die 8., z.T. bereits veröffentlichten, aber neu bearbeiteten Aufsätze und Vorträge des Politikwissenschaftlers transportieren ein Bild des politischen Goethe, das bestimmt ist durch die ethische Grundhaltung des Dienens an der Gemeinschaft. Trotz des eingestandenen Scheiterns vieler politischer Einzelhandlungen gilt die Maxime des selbstlosen Förderns "ohne auf den eigenen Vor- oder Nachteil zu achten". Nur in einem vergleichsweise idyllischen Kleinstaat wie Weimar sei die Annäherung an dieses Ideal möglich gewesen. Die Untersuchungen zur Toleranz und Friedensidee in Schriften und Dichtungen werden verbunden mit zahlreichen aktuellen Bezügen. Wie einige Veröffentlichungen im Goethe-Jahr widmet sich Krippendorff der bisher vernachlässigten politischen Tätigkeit Goethes, sieht sie aber anders als W. Rothe (ID 42/98) oder W. D. Wilson (ID 19/99 und in dieser Nr.) weniger kritisch. (3) (Hanna Kappus)
Wenn das Buch einer prominenten Parteipolitikerin Parteimitglieder dazu animiert, umgehend ihren Parteiausschluss zu betreiben, dann hat dies Buch offenbar einen Nerv getroffen. Sarah Wagenknechts Schrift "Die Selbstgerechten. Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt" ist eine schonungslose Abrechnung mit einem linksliberalen Milieu, das die soziale Frage aus den Augen verloren hat und sich stattdessen mittels Identitätspolitik und grünen Lifestyle-Projekten der eigenen moralischen Überlegenheit versichert. Obwohl die Autorin ihre Partei nur im Vorwort, nicht aber bei der Analyse erwähnt, fühlte diese sich offenbar gemeint – eine unbeabsichtigte Bestätigung der Diagnose, dass die politische Linke insgesamt einen Kurswechsel vollzogen hat, mit dem sie ihren traditionellen "Geschäftsbereich" verlassen und sich auf ein Nebengleis begeben hat, auf dem man elegant an der Mehrheitsgesellschaft vorbeirauschen kann.
Wenn das Buch einer prominenten Parteipolitikerin Parteimitglieder dazu animiert, umgehend ihren Parteiausschluss zu betreiben, dann hat dies Buch offenbar einen Nerv getroffen. Sarah Wagenknechts Schrift "Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm - für Gemeinsinn und Zusammenhalt" ist eine schonungslose Abrechnung mit einem linksliberalen Milieu, das die soziale Frage aus den Augen verloren hat und sich stattdessen mittels Identitätspolitik und grünen Lifestyle-Projekten der eigenen moralischen Überlegenheit versichert. Obwohl die Autorin ihre Partei nur im Vorwort, nicht aber bei der Analyse erwähnt, fühlte diese sich offenbar gemeint - eine unbeabsichtigte Bestätigung der Diagnose, dass die politische Linke insgesamt einen Kurswechsel vollzogen hat, mit dem sie ihren traditionellen "Geschäftsbereich" verlassen und sich auf ein Nebengleis begeben hat, auf dem man elegant an der Mehrheitsgesellschaft vorbeirauschen kann.