Kinderzahl und Armut in italienischen Familien
In: Kinderarmut. Einführendes Handbuch für Forschung und soziale Praxis., S. 70-86
Auf dem Hintergrund, dass das Ausmaß der relativen und absoluten Armut in Italien in den letzten Jahren im wesentlichen stabil geblieben ist, gibt der Beitrag einen Überblick über statistische Zahlen zur Armut zwischen 1997 und 2003 in den verschiedenen Landesteilen, nach Familiengröße und -art sowie nach geographischen Faktoren. Neben dieser substantiellen Stabilität lässt sich gleichzeitig ein Anstieg der Armut bei Familien mit minderjährigen Kindern in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre verzeichnen, was sich ebenfalls anhand statistischer Daten nachweisen lässt. Im Rahmen einer Lokalisierung von Armutsindizien wird die Wechselwirkung von sozialem Status und Gesundheit in Italien untersucht. Auf der Grundlage der von ISTAT in den Jahren 1999-2000 durchgeführten Gesundheitserhebung lassen sich Zusammenhänge zwischen niedrigem sozialen Status und niedriger Bildung der Eltern einerseits und negativen Auswirkungen auf die Kinder andererseits feststellen. Insgesamt muss betont werden, dass die Hauptaufgabe der Politik im Sinne des Armutsschutzes von Kindern und Jugendlichen vornehmlich die Förderung der Berufstätigkeit von Frauen mit Familien im Zusammenhang mit angemessener Kinderbetreuung darstellt, gekoppelt mit einem sinnvollen Ausgleich der Erziehungskosten. Die bisher eingeführten partiellen Maßnahmen wie Steuerabschreibungen und Kindergeld schaffen es nur begrenzt, das Ausmaß der Armut zu verringern. Es bedarf einer umfassenderen Überprüfung des Systems der steuerlichen Umverteilungen und des Ausgleichs der Kinderkosten, wie z.B. in den frankophonen Ländern, in denen es horizontale Maßnahmen zur Übernahme von Kinderkosten über direkte Transferleistungen anstelle von steuerlichen Abschreibungen gibt. (ICH). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1997 bis 2000.