Demokratische Qualität im Vergleich: die Region Muslim-Mindanao auf den Philippinen und Ostmalaysia
In: Staat und Demokratie in Asien: zur politischen Transformation einer Weltregion, S. 189-211
Wenn man nach der Qualität demokratischer Praxis fragt, ist es immer sinnvoll, auch "vor Ort" anzusetzen und danach zu fragen, wie Demokratie lokal gelebt, wie sie von Politikern wie Bevölkerung praktiziert und erlebt wird. Im Schwerpunkt des vorliegenden Beitrags stehen die ostmalaysischen Gebiete Sabah und Sarawak und die ihnen benachbarten philippinischen Regionen Mindanaos und des Sulu-Archipels. Sabah und Sarawak wie die gegenüberliegenden philippinischen Regionen sind mehrheitlich von ethnischen bzw. religiösen Gruppen besiedelt, die nicht zur Mehrheitsbevölkerung gezählt werden und sich selbst auch als eigenständige Gruppen betrachten. Die Bevölkerung der beiden ostmalaysischen Gebiete zerfällt damit grob in drei Großgruppen: die Malaien, die in beiden Staaten eine Minderheit bilden, die ethnischen Chinesen, die vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert in diese Regionen eingewandert sind, und schließlich die indigenen Gruppen, die die Regionen seit vielen Jahrhunderten bewohnen. Der Autor untersucht, wie demokratisch die beiden Systeme "vor Ort" tatsächlich sind. Dazu wird geklärt, inwieweit dort lebenden Minderheiten marginalisiert werden, ob sie Entwicklung auch für die "Ränder" vorantreiben und die physische Sicherheit der lokalen Bevölkerungen sicherstellen können. (ICA2)