Die Vorschläge der KPD für eine Zusammenarbeit mit der SPD in Hamburg und Umgebung 1927
In: Marxismus und Arbeiterbewegung: Josef Schleifstein zum 65. Geburtstag, S. 28-39
Gegenstand der Untersuchung ist die Beziehung zwischen SPD und KPD in Hamburg nach der Bürgerschaftswahl vom Oktober 1927, die für beide Parteien zusammengerechnet eine stabile absolute Mehrheit brachte. In den Verhandlungen zwischen SPD und KPD stellten beide Seiten ähnliche sozialpolitische Forderungen. Die Verhandlungen scheiterten letztlich daran, daß die KPD unter Berufung auf die Staatstheorie von Marx und Engels die Beteiligung am Hamburger Senat ablehnte und zum Teil Forderungen aufstellte, die die Kompetenzen des Landes Hamburg sprengten. Demgegenüber favorisierte die SPD eine Große Koalition mit DDP und DVP, aus der heraus sie Arbeiterforderungen mit parlamentarischer Unterstützung der KPD aufgreifen wollte. Der Verfasser kritisiert diese Position als illusionär, problematisiert jedoch gleichzeitig auch die Verweigerung einer Regierungsbeteiligung durch die KPD. Er weist darauf hin, daß eine SPD/ KPD-Regierung mehr Arbeiterforderungen hätte realisieren können als eine Große Koalition, gibt allerdings zu bedenken, daß sie sich wohl in ihrer Politik bald in Widerspruch zu den Erwartungen der KPD-Wähler hätte begeben müssen. (IB)