Nach sechs Jahren im Amt hofft Wladimir Putin, nach den Präsidentschaftswahlen 2018 eine neue Amtszeit antreten zu können. Alles sieht danach aus, als ob ihm dies auch gelingen würde. Die parlamentarischen Oppositionsparteien zeigen sich auch dieses Jahr nicht willens, Putin in seiner Position ernsthaft herauszufordern. Als Akteure in einem autoritären System könnte es für die Parteien jedoch interessant sein, in einem gemeinsamen präelektoralen Bündnis für eine demokratische Transition einzutreten. Was sind die Abwägungen, die hier stattfinden und wieso entscheiden sich die Parteien gegen eine solche Strategie? Mögliche Antworten lassen sich in den vielfältigen Strategien zur Kooptierung oppositioneller Eliten, in dem Klima des Misstrauens, den Mechanismen, Akteure bei Wahlen auszuschließen, den starken präsidentiellen Befugnissen und der hohen Stabilität des Regimes finden. Russland ist auch 2018 ein exzellentes Beispiel für die erfolgreiche Pervertierung von Wahlen zur Stabilisierung eines autoritären politischen Systems.
Der Beitrag übersetzt die Anliegen des menschenrechtlichen Verständnisses von Inklusion in einen Analyserahmen für die Fluchtforschung. Anhand eines Forschungsprojekts zum Thema "Flucht und Inklusion - Historische und zeitgenössische Analysen zur Teilhabe von Geflüchteten" verdeutlicht er die Perspektive junger Geflüchteter in Deutschland auf ihre Schul- und Bildungssituation. Zentrales Ergebnis ist, dass die Beschulung der Logik von Integration, nicht von Inklusion folgt. Die Ergebnisse knüpfen an Erkenntnisse zur Beschulung der Kinder von Migrant_innen in der Vergangenheit an und rekonstruieren Formen der Separierung als pfadabhängige Umgangsweise mit Migration in Deutschland. Der Beitrag plädiert für eine Zusammenführung der Diskussionen zu Inklusion in den pädagogischen Teildisziplinen und eine Inklusionspädagogik, welche Teilhabeprozesse aus Akteur_innensicht beforscht und Räume der Teilhabe gestaltet.
Joining the Bologna Process in 2005 was the first attempt by the Georgian government to transform its higher education system from a Soviet-style system into a European one. A number of reforms have been implemented since then, including the introduction of an external quality assurance process conducted by the state agency under the aegis of the Ministry of Education and Science of Georgia. The state licensing system, envisaging institutional authorization for higher education institutions and accreditation for academic programmes, has also undergone numerous changes over years, including the recent adoption of new standards. This process has been accompanied by serious criticism, starting from being used as a means of state leverage and a political tool and ending with its ineffectiveness due to being administered only superficially. The present paper reflects on the challenges accompanying this process and discusses how the mechanism of external quality assurance can serve as an instrument for raising the quality of education.
India experiences rapid pace of urbanization with increasing elderly population and changing disease profile creating new set of health care demands. The study made a novel attempt by exploring the prevalence of morbidities, multi-morbidities along with preferred healthcare facility substantiated by its reasons among the older adults aged 50+ living in urban Rajasthan based on a primary survey. The higher prevalence of single morbidity compared to multi-morbidity reflects the possibility of future healthcare needs. Poisson regression estimates identified the elderly belonging to the non-SC/ST/OBC group and the non-poor household in the age group of 60+ at higher risk of multi-morbidities. The Government hospitals overall enjoy higher acceptance though the reasons vary from their efficiency to lacuna in other healthcare providers. The study suggests incorporating the factors shaping the preferences to develop a suitable healthcare centre for the elderly and the expansion of government healthcare schemes. Successful ageing can get a boost by adequately addressing their healthcare needs.
Naturwissenschaftlich geprägte Raumanalysen beschäftigen sich mit Geofaktoren (Geologischer Bau, Relief, Boden, Gewässer, Klima, Bios) in unterschiedlichen Maßstabsbereichen, erfassen ihre Anordnung im Raum, ihre Wechselbeziehungen und zeitlichen Veränderungen, wofür sie sich eines Methodenspektrums aus zahlreichen Wissenschaftsdisziplinen (u. a. Landschaftsökologie, Bodenkunde, Hydrologie, Vegetationskunde) bedienen.
Landnutzungswandel ist das Ergebnis der Entscheidungen und Handlungen von Menschen, als Reaktion auf institutionelle, technologische oder wirtschaftliche Entwicklungen die Art oder Intensität der Flächennutzung zu ändern. Charakteristisch für den Landnutzungswandel in Deutschland seit den 1950er Jahren sind die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen und die Intensivierung der landwirtschaftlichen Flächennutzung.
Die seit den 1960er Jahren eingeführten und danach weiterentwickelten Konzepte der Raumordnung beschreiben teils grundlegende Raumstrukturprinzipien und teils darauf aufbauende und stärker auf eine Umsetzung ausgerichtete Entwürfe. Es werden sechs wesentliche Konzepte der Raumordnung, ihre Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte sowie ihr heutiger Stellenwert in der Raumordnung, auch im Verhältnis zu informellen Konzepten, diskutiert.
Eine Fußballweltmeisterschaft bietet einem Land üblicherweise die Gelegenheit zu demonstrieren, wie sehr es in die Weltgemeinschaft integriert ist. Sie ist eine Chance, sich zur Schau zu stellen, und den Tourismus anzukurbeln. Sportdiplomatie hat vielfältigen Nutzen, drei wichtige Vorteile darunter sind: Staatsführern bietet sich die Gelegenheit, sich am Rande der Veranstaltung zu treffen; der Status und die Legitimität des Landes können erhöht werden, und es kann eine Entwicklung der Infrastruktur und Impulse für den Tourismus bedeuten. Angesichts der gegenwärtigen internationalen Isolierung erscheint es unwahrscheinlich, dass für Russland alle drei dieser üblichen Vorteile von sportlichen Großveranstaltungen wirksam werden. Gleichzeitig werden die Risiken durch die Austragung einer Weltmeisterschaft nicht geringer. Das Beste also, worauf Moskau hoffen kann, ist eine störungsfreie Weltmeisterschaft, frei von Irritationen, die jenen Recht geben würden, die die Austragung des Turniers in Russland kritisieren.
Die Sozialstrukturanalyse hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend vom Begriff der "Klasse" distanziert. Der Modernisierungsprozess sei an einen Punkt gelangt, an dem die Relevanz gesellschaftlicher Großgruppen vorüber sei. Demgegenüber verweist die wachsende Einkommens- und Vermögenskluft jedoch auf soziale Spannungen, die sich im Zuge der jüngsten Wirtschaftskrise offen entluden. Vor dem Hintergrund der sozialen Spreizung, die mit Phänomenen wie Prekarisierung und sozialem Protest einhergeht, scheint es geboten, von einer Renaissance der Klassenthematik zu sprechen. Deren Bestimmung sowie die Beziehung des Klassenbegriffs zu jenen Tendenzen des flexibilisierten Kapitalismus steht allerdings nach wie vor aus. Ziel dieses Aufsatzes ist es, einerseits, einen theoretischen Ordnungsvorschlag zu machen und das zeitgenössische Klassentableau westlicher Gesellschaften zu skizzieren. Vor diesem Hintergrund ist es möglich, andererseits, das weitgehende Ausbleiben klassenspezifischen Aufbegehrens auf die Etablierung bestimmter Mechanismen der sozialen Fragmentierung zurückzuführen.