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Am Beispiel eines zur Bild-Ikone geratenen Lenin-Fotos aus dem Jahr 1920 untersucht der Beitrag die Praxis manipulativer Eingriffe in das visuelle Gedächtnis der UdSSR vom Stalinismus bis zur Perestrojka. Die Aufnahme, die im Original Lenin und Trotzki vor sowjetischen Truppen in Moskau zeigte, wurde massiven Geschichtsfälschungen unter-zogen, an denen sich prototypisch die Intentionen, Mechanismen und politischen Strukturen der sowjetischen Bild- und Medienzensur seit den 1930er-Jahren rekonstruieren lassen. Die UdSSR gab sich ein neues ideologisches wie visuelles Design, das den Staat im In- und Ausland als Erfolgsmodell darstellen sollte. Dieses Design erforderte nicht nur eine nachträgliche "Optimierung" der Vergangenheit; in ihm manifestierten sich zugleich stalinistische Visualisierungsstrategien, mit denen Staat und Partei politische Sichtbarkeiten zu kontrollieren versuchten. Trotz des enormen Aufwands war dieser Versuch indes nur teilweise erfolgreich: Es erwies sich letztlich als unmöglich, die Unperson Trotzki flächendeckend aus dem kulturellen Gedächtnis zu eliminieren.

Dieser Artikel zeichnet aus wirtschaftshistorischer Perspektive nach, unter welchen Bedingungen sich das Produktionsmodell des Toyotismus in Japan herausgebildet hat. Gezeigt wird, dass der Toyotismus ursprünglich aus einer Hybridisierung des Ford-Systems hervorgegangen ist: Er beruht auf einer Mischung aus japanischen Innovationen, fordistischen bzw. tayloristischen Elementen und heterodoxen Managementlehren aus den USA. Es wird erklärt, was sich hinter den toyotistischen Managementkonzepten kanban, Just-in-time, kaizen etc. verbirgt und wie diese bei Toyota seit den 1950er-Jahren zur Anwendung gelangten. Für die Zeit ab 1980 wird analysiert, wie sich der frühere Wissenstransfer umkehrte: Nun waren es Amerikaner, die von Japan zu lernen versuchten und dortige Konzepte unter dem Schlagwort "Lean Production" übernahmen. Ob der Toyotismus damit ein internationales Referenzmodell der Produktions- und Arbeitsorganisation darstellt, ist allerdings noch offen.

Im multikonfessionellen Libanon bilden die Schiiten von jeher eine periphere und diskriminierte Gemeinschaft. Erst durch einen rapiden, aber unstrukturierten Modernisierungsprozess, durch israelische Kriege gegen die PLO auf libanesischem Boden und die Wirren des libanesischen Bürgerkriegs gelangten sie vom Rand ins Zentrum der Gesellschaft. Die schiitischen Religionsgelehrten Musa as-Sadr, Muhammad Husain Fadlallah und Hasan Nasrallah haben seit den 1960er-Jahren ihre Gemeinschaft durch die Wiederbelebung und Umdeutung des Schicksals des Prophetenenkels und Imams al-Husain nachhaltig geprägt. Seinen Märtyrertod im Jahre 680 n.Chr. in der Schlacht von Karbala erhoben sie zum Vorbild, sich auch in vermeintlich aussichtsloser Situation für "Gerechtigkeit" und "Freiheit" einzusetzen. Durch die aktualisierende Rezeption dieses rebellischen Vorbilds konnten sie eine zuvor quietistische Religiosität in Aktivismus verwandeln. Sie haben ihrer Gemeinschaft damit zu einem stärkeren kollektiven Selbstbewusstsein verholfen, ihr Mut gemacht, auch gewaltsam gegen Diskriminierung, Invasionen und Besatzung aufzubegehren, und ihr zugleich die Grenzen des Machbaren in einer hoch fragmentierten Gesellschaft aufgezeigt. Jenseits von Glorifizierung oder Dämonisierung trägt der Aufsatz zur historischen Einordnung der Hizb Allah und ihrer religiösen Autoritäten bei.

Wohl kaum ein anderer Film hat die Vision von der Stadt der Zukunft und dem mechanisierten Menschen so geprägt wie Fritz Langs "Metropolis". Dabei war dieser heutige Klassiker 1927 im Kino zunächst mit mäßigem Erfolg gestartet. Obwohl er mit einem für die damalige Zeit sehr hohen Aufwand produziert wurde (18 Monate Drehzeit, Budget von letztlich 6 bis 7 Mio. Reichsmark), wollten ihn nach der Premiere nur 15.000 Berliner sehen. Inzwischen hingegen hat sich das Filmbild der Metropole mit ihren auftürmenden Hochhäusern, dem pulsierenden Verkehr mit Autos, Bahnen und Flugzeugen in unser kollektives Gedächtnis eingeschrieben. Es ist zum Symbol geworden für die architektonische Moderne und für die Visualisierung des Begriffs "Moloch Großstadt". "Metropolis" gilt inzwischen als der wichtigste deutsche Stummfilm und wurde 2001 als erster Film überhaupt von der UNESCO in das Register "Memory of the World" aufgenommen. Neben der vielfältigen Rezeptionsgeschichte hat der Film auch eine höchst interessante Überlieferungsgeschichte.

Ein Foto von der US-amerikanischen Flaggenhissung auf der japanischen Insel Iwo Jima vom Februar 1945 entwickelte sich noch während des Zweiten Weltkrieges zu einer national mobilisierenden Ikone für letzte Kriegsanstrengungen. Nach dem Krieg betonte das US Marine Corps mit diesem Foto seine Leistungen und seine Eigenständigkeit. Ein Bronzedenkmal, das 1954 am Rande von Arlington eingeweiht wurde, war gleichsam die dreidimensionale Umsetzung des Fotos und Ausdruck des Selbstbewusstseins des Marine Corps. Dieser Beitrag geht der Konkurrenz nationaler Indienstnahme und sektoraler Interessen bis in die Gegenwart nach. Aufgezeigt werden die unterschiedlichen medialen Repräsentationen der Iwo-Jima-Geste und ihre wechselnden Bedeutungen - beispielsweise die fotografische Aktualisierung im Zusammenhang des 11. September 2001. So entsteht ein Panorama der nationalen Ikonographie der USA seit dem Zweiten Weltkrieg.

Im Juni/Juli 1976 wurde eine Air France-Maschine nach Entebbe (Uganda) entführt; dabei trennte ein deutsch-palästinensisches Terrorkommando die jüdischen von den nichtjüdischen Passagieren und behielt allein die jüdischen Geiseln in seiner Gewalt. Skizziert wird, welche Bedeutung den äußerst medienwirksamen Flugzeugentführungen der Jahre 1968-1977 im Kontext der Entwicklung des internationalen Terrorismus zukam. Vor allem anhand der Reaktionen auf den Sechstagekrieg von 1967 und die Entebbe-Entführung von 1976 wird gezeigt, dass das Verhältnis der deutschen Linken zum Staat Israel und zur NS-Vergangenheit entgegen früheren Annahmen ambivalent und problematisch blieb. Unter dem Deckmantel des Antiimperialismus schlug die Haltung der vorgeblich geschichtsbewussten '68er' zum Nahostkonflikt zeitweise in offenen Antisemitismus um.

AbstractWas the destruction of Sufi and 'Alid saint shrines as a rite of conquest in Iran and Central Asia a phenomenon comparable to the desecration of temples in war in India? With this question in mind, this essay examines the changing nature of Islamic kingship in premodern Iran and Central Asia and compares it to developments in Indic kingship. It begins with the thesis that the decline of the caliphate and the rise of Muslim saints and shrines in thirteenth-century Iran and Central Asia led to a new form of "shrine-centered" sovereignty practiced by the rulers of these regions. This development, in turn, gave rise to a notable pattern in which Muslim kings threatened or attacked the shrines of their enemies' patron saints in times of war. A focus on this ritual violence, which remains neglected in the studies of Islamic iconoclasm and jihad, reveals how the protocols of violence and accommodation that governed these Muslim milieus became analogous to those enacted by Indic kings who also sacked temples of rival sovereigns in times of war. With the spread of Muslim shrines and the related belief that the "real" sovereign was not the caliph but the enshrined saint, Islam and Hinduism developed comparable grammars of "gifting" and "looting." This argument allows for a new, transcultural perspective to examine the premodern history of India, Iran, and Central Asia, connected by the rise of Muslim saints and their shrines.

One visual sign found in contemporary multi-cultural cities is the public presence of different alphabets. Signs written in different alphabets appear on buildings large and small, on store fronts, on billboards flanking the road, on busses passing through the streets. In Los Angeles, along parts of Wilshire Boulevard, signs written in Persian, Korean, Greek, Hebrew, Spanish, and English differentiate places, marking zones. These written signs in public places indicate the presence of a community. They are embedded in a whole range of socially constructed institutions and practices. The full potency of what these writing signs convey depends on the social position from which you view them. For some viewers, these signs with strange alphabets strengthen differences.

There has been much talk of valence, consensus or competence politics but little theoretical explanation or empirical investigation of how this has arisen. In this article I argue that British political competition has become competence-based because the major parties and the electorate have converged on the dominant left-right dimension of British voting behaviour. As a result, commonly cited core vote explanations for party polarisation have only limited application. The electorate has converged on left-right issues, narrowing the policy space and the available positional strategies of political parties. A different pattern is found for the issue of Europe, and this is interpreted in light of possible causal mechanisms. The article offers a formal model for a rise in valence politics as parties and voters converge, and the implications are discussed for theories of party competition. I argue in favour of competence and salience-based theories of party strategy in place of a reliance on traditional spatial models. © 2007 Political Studies Association.

Vols. for have subtitle: Quarterly of the National Archives. ; Not distributed to depository libraries. ; Title from cover. ; Writings on American history ; Recently published articles ; Historical abstracts. Part B. Twentieth century abstracts ; Historical abstracts. Part A. Modern history abstracts ; America, history and life ; Humanities index ; Index to U.S. government periodicals ; Mode of access: Internet. ; Vols. for -19 published by: National Archives Trust Fund in cooperation with the General Services Administration; by: National Archives Trust Fund Board and the National Archives and Records Administration.

"The Civil War placed the U.S. Constitution under unprecedented--and, to this day, still unmatched--strain. In Lincoln and the Triumph of the Nation, Pulitzer Prize-winning historian Mark Neely examines for the first time in one book the U.S. Constitution and its often overlooked cousin, the Confederate Constitution, and the ways the documents shaped the struggle for national survival. Previous scholars have examined wartime challenges to civil liberties and questions of presidential power, but Neely argues that the constitutional conflict extended to the largest questions of national existence. Drawing on judicial opinions, presidential state papers, and political pamphlets spiced with the everyday immediacy of the partisan press, Neely reveals how judges, lawyers, editors, politicians, and government officials, both North and South, used their constitutions to fight the war and save, or create, their nation. Lincoln and the triumph of the nation illuminates how the U.S. Constitution not only survived its greatest test but emerged stronger after the war. That this happened at a time when the nation's very existence was threatened, Neely argues, speaks ultimately to the wisdom of the Union leadership, notably President Lincoln and his vision of the American nation"--Provided by publisher.