Die Dynamik der politischen Links-rechts-Schwingungen in Österreich: die Ergebnisse einer Expertenbefragung
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 21, Heft 2, S. 165-179
Der Artikel präsentiert zum einen Ergebnisse einer Expertenbefragung zu den Links-rechts-Positionierungen der österreichischen Parteien im Zeitraum 1975-1991/95 sowie die Links-rechts-Bandbreiten der Parteien im Jahr 1991, zum anderen, ausgehend von den Links-rechts-Vercodungen der Experten und in Konsistenz mit anderen Untersuchungen, einen (dichotomisierten) Links-rechts-Schwingungsindex für Österreich zu konstruieren und damit die Schwingungsmuster im Zeitraum 1945-1991 zu analysieren. Die Primärauswertung ergab folgende Ergebnisse: Zwischen 1975 und 1991 verringerte sich der ideologische Abstand zwischen den beiden Großparteien SPÖ und ÖVP kontinuierlich, während sich die ideologische Bandbreite des Parteienspektrums insgesamt vergrößerte. Zwischen 1975 und 1991 fand ein Rechtsruck im Parteiensystem statt, vor allem bei den Parteien der Mitte. Bezogen auf die ideologischen Bandbreiten der Parteien zeigt sich, daß die Grüne Alternative und die FPÖ das größte Spektrum abdecken. SPÖ und ÖVP liegen im Mittelfeld, und VGÖ und KPÖ weisen die engsten Bandbreiten auf. Anknüpfend hieran wird ein Schwingungsindex für das österreichische politische System entworfen und diskutiert. Der allgemeine Rechtsschwung in den achtziger Jahren korrespondiert mit dem allgemeinen Rechtsruck des Parteiensystems und der auf internationaler Ebene stattfindenden neokonservativen Welle. (ICE)