Alltagsbewußtsein und politische Aktivität: empirische Befunde zur ostdeutschen Realität und theoretische Überlegungen
In: Utopie kreativ: Diskussion sozialistischer Alternativen, Heft 79, S. 33-38
Gesellschaftliche Prozesse in Deutschland sind gegenwärtig dadurch gekennzeichnet, daß angehäuftes Widerspruchspotential Richtungsentscheidungen auf die Tagesordnung setzt. Wirtschaftliche und soziale Spannungen sowie gravierende globale Herausforderungen drängen dazu. In dem Beitrag wird gezeigt, daß es im Osten Deutschlands, wo weiterhin konfliktreiche Umbruchverhältnisse erlebbar sind, zu einer besonderen mentalen Verarbeitung dieser Prozesse kommt. Zunächst wird Rationales und Irrationales im Alltagsbewußtsein identifiziert, um dann Alltagsbewußtsein als Krisenbewußtsein zu untersuchen. In der theoretischen Analyse wird konstatiert, daß die Bewußtseinslagen vieler Menschen in Ostdeutschland einerseits durch Ausdifferenzierung, was für moderne Gesellschaften typisch ist, aber andererseits infolge alltäglicher Erfahrungen durch "Vereinheitlichung" von Einstellungen und Meinungen charakterisiert werden. (ICA)