Im Zentrum der Arbeit steht die Verbindung von Politik und Wissenschaft im Leben des Durkheimschülers Robert Hertz (1881-1915). Beide Themenfelder werden in ihrer Genese und ihren theoretischen Grundzügen rekonstruiert, wobei großer Wert auf die Verortung seiner Überlegungen sowohl im zeitgenössischen kulturellen und politischen Kontext als auch im durkheimianischen Denken gelegt wird. Angelegt als Intellektuellenbiografie beleuchtet die Arbeit den Einfluss von Hertz' sozialistischer Haltung einerseits und Durkheims straffer organisatorischer und fachlicher Führung der 'Année sociologique' andererseits auf Hertz' wissenschaftliche Themenwahl. Dabei werden sowohl alle Rezensionen von Robert Hertz als auch seine wissenschaftlichen Aufsätze ('Contribution à une étude sur la représentation collective de la mort', 'La prééminence de la main droite, étude sur la polarité religieuse', 'Saint Besse, étude d'un culte alpestre', 'Le péché et l'expiation dans les sociétés primitives') ebenso wie sein politisches Schrifttum und umfangreiche Korrespondenzen ausgewertet.
Im Zentrum der Arbeit steht die Verbindung von Politik und Wissenschaft im Leben des Durkheimschülers Robert Hertz (1881-1915). Beide Themenfelder werden in ihrer Genese und ihren theoretischen Grundzügen rekonstruiert, wobei großer Wert auf die Verortung seiner Überlegungen sowohl im zeitgenössischen kulturellen und politischen Kontext als auch im durkheimianischen Denken gelegt wird. Angelegt als Intellektuellenbiografie beleuchtet die Arbeit den Einfluss von Hertz' sozialistischer Haltung einerseits und Durkheims straffer organisatorische und fachliche Führung der 'Année sociologique' andererseits auf Hertz' wissenschaftliche Themenwahl. Dabei werden sowohl alle Rezensionen von Robert Hertz als auch seine wissenschaftlichen Aufsätze ('Contribution à une étude sur la représentation collective de la mort', 'La prééminence de la main droite, étude sur la polarité religieuse', 'Saint Besse, étude d'un culte alpestre', 'Le péché et l'expiation dans les sociétés primitives') ebenso wie sein politisches Schrifttum und umfangreiche Korrespondenzen ausgewertet.
Denkmäler stellen eine der ertragreichsten und ältesten Quellen der Geschichtswissenschaft dar. Im zeitgeschichtlichen Kontext werden sie jedoch schnell zum Politikum hochstilisiert oder auf rein ästetische Aspekte reduziert und erfordern daher besondere analytische Kenntnisse der Betrachter, die wohl nur in der Schule in ausreichendem Maße erworben werden können. Mit der Frage, wie die Schüler sich diese Kompetenzen aneignen können, beschäftigt sich diese Arbeit. Als Projektionsfläche wird dafür die "Mahn- und Gedenkstätte Münchner Platz" in Dresden herangezogen. Im Zuge der Aufarbeitung der Geschichte des "Münchner Platz" werden dabei bisher unveröffentliche Dokumente aus dem Archiv der Gedenkstätte vorgestellt, die die Intention der DDR-Verantwortlichen beim Ausbau der Denkmäler und der gesamten Gedenkstätte beleuchten sollen.
Le travail forcé apparaît comme l'un des aspects les plus caractéristiques de la violence du moment colonial sur le continent africain mais n'a paradoxalement fait l'objet que de peu de réflexions détaillées. A travers l'analyse de plusieurs formes de recrutement forcé au Sénégal et en Afrique occidentale française (AOF), ce livre entend illustrer l'obsession coloniale de mise au travail et d'ordre social. À partir d'archives administratives inédites, d'articles de presse et d'entretiens oraux, ce livre propose une histoire sociale du travail forcé en Afrique de l'Ouest. Il s'intéresse aux multiples acteurs qui ont modelé et adapté au quotidien la politique économique des autorités : populations réagissant au travail forcé, chefferies locales en charge du recrutement des travailleurs ou encore planteurs privés. En proposant une chronologie allant des années 1920 à la fin des années 1960, cet ouvrage rompt avec l'historiographie usuelle du travail en Afrique de l'Ouest qui envisage l'abolition du travail forcé en 1946 comme une rupture formelle. Cette date symbolique s'inscrit dans un cycle historique plus long qui permet de penser en termes de permanences et de continuités dans les discours er les formes coercitives de mobilisation de la main-d'oeuvre sur le continent. À la croisée de l'histoire du travail, de l'Afrique et du fait colonial, ce livre propose une réflexion renouvelée de la "mise en valeur" des territoires coloniaux. Il interroge dans le même temps l'impact du travail forcé sue la rhétorique et les pratiques de mobilisation de la main-d'oeuvre des élites postcoloniales au lendemain de l'indépendance du Sénégal en 1960.
Seit einigen Jahren findet in der Transformationsforschung eine Fokusverlagerung von den politischen und wirtschaftlichen Institutionen hin zu den ostdeutschen Beschäftigten als Akteur:innen der Wendezeit statt. Der vorliegende Beitrag fragt nach den Erlebnissen von Frauen im Systemwandel der 1990er Jahre. Konkret wird das Erziehungswesen als weiblich dominierter Beschäftigungssektor betrachtet. Anhand der Auswertung von Zeitzeuginnen-Interviews wird näher beleuchtet, wie Erzieherinnen die Umstrukturierung des ostdeutschen Erziehungswesens erlebten. Der Umstand, dass die nicht-private Kinderbetreuung als Sorgearbeit auf besondere Weise vom Systemwechsel betroffen war, stellt eine zentrale Erkenntnis dieser Untersuchung dar. Die Erzieherinnen berichten nicht nur von einem massiven Stellenabbau und veränderten Arbeitsbedingungen, sondern auch einer zunehmenden gesellschaftlichen Entwertung ihres Berufs.
Die Disziplin der Transformationsgeschichte, die sich der theoretischen und empirischen Untersuchung von Systemwechseln verschrieben hat, bemüht sich, neben dem Anspruch einer transnationalen und interdisziplinären Betrachtung transformationsgeschichtlicher Phänomene, zunehmend um eine alternative Geschichtsschreibung 'von unten', fernab staatlicher oder elitärer Betrachtungen. Unumgänglich sind hierbei Methoden der Oral-History, der mündlichen Befragung von Zeitzeug:innen, um einen solchen Perspektivwechsel zu vollziehen. So widmet sich auch der vorliegende Forschungsbeitrag dieser Methode zu und fragt im Interview nach den Erinnerungen an die DDR und den Umbruch 1989/90. Entgegen den bisherigen Forschungsprojekten zur DDR-Erinnerung wird dabei eine Kohorte untersucht, die keinerlei persönliche Erfahrungen vorweisen kann: die ostdeutsche Nachwendegeneration, d.h. all jene, die nach 1990 als Kinder ehemaliger DDR-Bürger:innen geboren wurden und den Erinnerungen ebendieser sowie Fragmenten der Vergangenheit unmittelbar begegnen. Zu untersuchen galt daher, wie sich der Prozess der DDR-Erinnerung bei ihnen gestaltet. Anders als angenommen, ist eine klare Positionierung zur DDR-Vergangenheit für die interviewte Person aufgrund fehlender Selbsterfahrung schwierig. Damit einher geht die Einnahme eines eher kritischen Standpunktes zu vermittelten Erinnerungsbildern in Familie und Schule sowie der Wunsch nach Zukunftsorientierung. Der Beitrag soll schließlich dazu anregen, bei der erinnerungskulturellen und -politischen Aufarbeitung der DDR die Nachwendegeneration miteinzubeziehen.
Säkularismus ist in Indien spätestens seit den Assembly Debates Ende der 1940er Jahre ein Schlüsselbegriff in öffentlichen Debatten und ein zentraler Wert der Verfassung und der nationalen Identität. Als Gegenkonzept zu Kommunalismus, insbesondere Hindunationalismus, und Gewalt wird Säkularismus in Indien vorrangig als Toleranz und equal respect for all religions konzipiert. Die akademische Debatte über Säkularismus erscheint in Indien ausgesprochen normativ, emotional und politisiert. In der von mir untersuchten Kontroverse, die um die Frage kreist, inwieweit es sich bei der Kategorie Säkularismus um ein hegemoniales, westliches Konzept oder eine indigene Tradition handele, stehen sich zwei Lager oder "Clans" gegenüber. Während die postkolonialistischen Säkularismus-Kritiker T.N. Madan und Ashis Nandy diese in ihren Augen fremde, imperiale Kategorie ablehnen und Säkularismus in Indien als gescheitert betrachten, unternehmen die Säkularismus-Befürworter Rajeev Bhargava und Romila Thapar den Versuch, säkulare Wurzeln in der indischen Tradition zu rekonstruieren und Säkularismus damit in Indien anschlussfähig zu machen. Interessanterweise beziehen sich alle vier Wissenschaftler in ihren Texten auf die tolerante Religionspolitik des Maurya-Königs Ashoka (3. Jh. v. Chr.) und des Mogulherrschers Akbar (16. Jh. n. Christus). Während Bhargava und Thapar darin eine Art Proto-Säkularismus sehen, geht es Nandy und Madan darum, die indische Toleranztradition von der Vorherrschaft der Säkularismuskategorie zu befreien. Ihnen schwebt eine tolerante "ghandianische" Staatspolitik vor, die nicht unter dem Label Säkularismus läuft, sondern auf alten, indischen Traditionen und der gelebten, auf Religion basierenden Toleranz des Volkes gründet. Alle vier Wissenschaftler bekennen sich in ihren Texten über den Säkularismus explizit zu ihren politischen Positionen und verstehen sich gleichzeitig als Wissenschaftler und Aktivisten. Beide Lager, sowohl Madan und Nandy, als auch Thapar und Bhargava, engagieren und echauffieren sich in der Kontroverse über Säkularismus und die Anwendbarkeit dieses Konzepts im indischen Kontext in einem bemerkenswerten Ausmaß. Ziel meiner Arbeit ist es, Antworten auf die Frage zu finden, weshalb die untersuchte Debatte so hochgradig emotional ausfällt und was die Wissenschaftler antreibt, so leidenschaftlich am Säkularismus festzuhalten oder diese Kategorie genauso vehement abzulehnen.
Die Dissertation vergleicht die unterschiedliche Perzeption der transatlantischen Beziehungen, insbesondere der deutsch-amerikanischen, nach dem 11. September 2001 in der Tagespresse diesseits und jenseits des Atlantiks. Ausgangspunkt dieser interdisziplinär angelegten, zeitgeschichtlich-medienwissenschaftlichen Untersuchung bildet die bis dato wohl größte Krise im deutsch-amerikanischen Verhältnis seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Denn hatte es zunächst so ausgesehen, als würden die Terroranschläge die transatlantischen Partner eher noch enger zusammenschweißen als zuvor – nicht von ungefähr hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder den Amerikanern die "uneingeschränkte Solidarität" Deutschlands versichert –, so sollte sich dieser Schulterschluss binnen Jahresfrist ins Gegenteil verkehren. Der Streit um die amerikanische Irak-Politik, aber auch ein dezidiert anti-amerikanisch geführter Wahlkampf der rot-grünen Regierungsparteien im Spätsommer 2002 führten zu einem massiven gegenseitigen Vertrauensverlust, von dem sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen bis zum Ende der zweiten Amtszeit Bushs nicht wieder erholen sollten. Als Quellengrundlage dienen die Kommentare der acht wichtigsten amerikanischen und deutschen Tageszeitungen, die mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse hinsichtlich ihres dem Leser vermittelten Bildes von den transatlantischen Beziehungen untersucht wurden. Eckdaten für die Untersuchung bilden der 12. September 2001 (der Tag nach den Anschlägen vom 11. September) sowie der 21. Januar 2009 (der Tag nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Barack Obama); die Auswahl der Tageszeitungen orientiert sich v.a. an deren Auflagenhöhe. Auf amerikanischer Seite sind dies die "New York Times", die "Los Angeles Times", die "Washington Post" und die "Chicago Tribune"; auf deutscher Seite die "Süddeutsche Zeitung", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Die Welt" sowie die "Frankfurter Rundschau". Im Zentrum der Analyse steht dabei die unterschiedliche Beurteilung der amerikanischen, bisweilen auch der deutschen Außenpolitik. Dabei wurde methodisch so vorgegangen, dass sämtliche Meinungsbeiträge in den jeweiligen Zeitungen für den veranschlagten Zeitraum durchgesehen und ausgewertet wurden. Durch diese Vorgehensweise konnten Zäsuren aus den Quellen selbst abgeleitet werden. Aus der summarischen Auswertung der einzelnen Meinungsbeiträge ließen sich die wesentlichen Argumentationslinien der untersuchten Zeitungen weitgehend rekonstruieren. In einem zweiten Schritt werden diese dann miteinander verglichen.:1. Einleitung 2. Deutsch-amerikanische Beziehungen seit 1945 2.1. Die Zeit der Besatzung und des Besatzungsstatuts (1945-1955) 2.2. Die Zeit der grundsätzlichen Übereinstimmung (1955-1990) 2.3. Die Zeit nach dem Ende des Ost-West-Konflikts (1990-heute) 2.4. Exkurs: US-Außenpolitik unter George W. Bush 3. Die Untersuchungsobjekte – deutsche und amerikanische Tageszeitungen im Kurzporträt 3.1. Die Süddeutsche Zeitung 3.2. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung 3.3. Die Welt 3.4. Die Frankfurter Rundschau 3.5. Die New York Times 3.6. Die Los Angeles Times 3.7. Die Washington Post 3.8. Die Chicago Tribune 4. Der Untersuchungsbereich – meinungsbetonte journalistische Darstellungsformen 4.1. Der Kommentar 4.2. Der Leitartikel 4.3. Die Kolumne 5. Zur inhaltsanalytischen Methodik 6. Amerikanische Außenpolitik und transatlantisches Verhältnis nach "9/11" im Kommentar führender Tageszeitungen beiderseits des Atlantiks – ein Vergleich 6.1. Phase 1: Von den Anschlägen des 11. September bis zum Jahresende 2001 6.2. Phase 2: Von der "Achse des Bösen" bis zum Beginn des Irak-Kriegs 6.3. Phase 3: Vom Irak-Krieg bis zu den ersten freien irakischen Parlamentswahlen Ende Januar 2005 6.4. Phase 4: Von den ersten freien Parlamentswahlen im Irak bis zu den Empfehlungen der "Iraq Study Group" Anfang Dezember 2006 6.5. Phase 5: Vom Baker-Hamilton-Bericht bis zum Ende der zweiten Amtszeit Bushs 7. Schlussbetrachtungen 8. Quellen- und Literaturverzeichnis 8.1. Quellenverzeichnis 8.2. Literaturverzeichnis 8.3. Abkürzungsverzeichnis
This volume (in two parts) lists the main holdings concerning Africa in the archives of what used to be the German Democratic Republic. For the period up to 1943 it covers the German Foreign Office and Colonial Office, as well as various other colonial institutions. One section is devoted to the German Democratic Republic, including mass organisations as well as ministries. Finally the relevant contents of the government archives in Dresden and Leipzig, the archives of the University of Leipzig and the Baptist Mission records in Neuruppin are listed. The major holdings have also been indexed. ; Dieser Band listet in zwei Teilen die Hauptsitze bezüglich Afrika in den Archiven der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik auf. Für den Zeitraum bis 1943 behandelt er das deutsche Außenministerium und das Kolonialministerium, sowie viele andere koloniale Institutionen. Ein Teil widmet sich der Deutschen Demokratischen Republik, sowohl Massenorganisationen als auch Ministerien eingeschlossen. Schließlich werden die wichtigen Inhalte der Regierungsarchive in Dresden und Leipzig, die Archive der Universität Leipzig und die Aufzeichnungen der baptistischen Mission in Neuruppin aufgelistet. Die Hauptsitze sind auch indexgebunden.
Mit dieser Broschüre im Taschenformat wollen wir Ihnen die Bedeutung der EU für Sachsen näherbringen und anhand verschiedener Politikfelder zeigen, wie vielfältig die EU Sachsen mitgestaltet. Europa und seine Einrichtungen stecken in so vielem im Freistaat; wir wollen dies noch stärker hervorheben. Gleichzeitig möchten wir verdeutlichen, wie die Sächsische Staatsregierung daran arbeitet, den europäischen Gedanken zu stärken. Begeben Sie sich mit uns auf eine Entdeckungsreise in zwölf Kapiteln und erfahren Sie, wie wichtig die EU für Sachsen ist und was Sachsen von der EU erwartet. Redaktionsschluss: 06.09.2018
Im Gegensatz zu einer proklamierten Notwendigkeit einer Nationalisierung und Monolingualisierung politischer Prozesse entwickelt die Dissertation eine alternative Perspektive, die die Praktiken des postkolonialen und polylingualen Kontexts Kenia zum Ausgang nimmt. Das primäre Erkenntnisinteresse der Arbeit, die Zusammenhänge von Sprache, Nation und Politik, verortet sich in diesem Spannungsfeld von monolingualem Ideal und polylingualem Alltag. Dabei wird die (Aus-) Nutzung der Kategorien von Nation und Sprache in sozialen und politischen Praktiken in der Analyse dergleichen und der Ableitung deskriptiver Kategorien transparent. Die Komplexität und Multiplität der sprachlich regulierten Identitätskonstrukte rückt dabei in den Fokus der Auseinandersetzung und bedingt neue Lesarten der Nation und Sprache. In dem deskriptiv empirischen Ansatz wird Nation als Analyse Kategorien verstanden. Die Apriori Annahme eines ethnisch "falschen" Bewusstseins, das die als notwendig erachtete "richtige" nationale Integration verhindere, wird verworfen und mit einer "Situationsbezogenheit, Flexibilität und Manipulierbarkeit der ethnischen Zugehörigkeit" (Lentz 1995, 122) konfrontiert. Modelle, die ihre Analyse auf einem monolingualen Ideal gründen, können die komplexen und multiplen Heterogenitäten des gelebten Alltags nicht erfassen. Die zahlreichen zu Kenia veröffentlichten Analysen verlieren diese wenig gefestigten Identifikationen aus ihrem Blickfeld und übergehen die situative und soziale Konstruktion der Kategorien. In der Analyse wird gezeigt, wie heterogen die nationalen Praktiken tatsächlich sind (Kenya*n). Die Funktion von Sprache in der Ausführung des Kenya*n (Talking Kenya*n) rückt ins Zentrum des Interesses. Eine dynamische Anpassung der Sprachen an die Bedingungen der Kommunikation wird sichtbar, die eine institutionalisierte ethno-linguisierte Grenzziehungen in einigen Situationen überwindet und dort aufrechterhält, wo sie als notwendig erachtet wird. Abhängig von Kontext, Akteuren und Interessen wird die Nation rekursiv geformt und in jeder Ausführung iterativ aktualisiert. Den Kontext der Analyse stellen jüngste politische Entwicklungen in Kenia, die allgemeinen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2013, bereit, die in ihrer Ausführung zwar einmalig, aber mit vorangegangen politischen Entscheidungsprozessen (Wahlen 2002, 2007, Referendum 2010) in Bezug zu bringen sind. Auf Basis dieser intensiven politischen Debatten können kontextualisierte und empirisch fundierte Interpretationen in den Bezug auf den Nexus von Sprache und Nation abgeleitet werden.:1. Einführung 2 Methodologie 3 Die Konstruktion der Nation in Kenia: Eine Nation. Ein Volk. Eine Sprache 4 Talking Kenya*n 5 Kenia Be-Deuten: Mkenya, Ukenya und Mawakenya im Vergleich 6 Eine Kritische Morphologie des Kenya*n: multiple Deutungen und dynamische Praktiken 7 Von der Politisierung der Sprache und Sprachwissenschaft 8 Literaturverzeichnis 9 Anhang
Im Gegensatz zu einer proklamierten Notwendigkeit einer Nationalisierung und Monolingualisierung politischer Prozesse entwickelt die Dissertation eine alternative Perspektive, die die Praktiken des postkolonialen und polylingualen Kontexts Kenia zum Ausgang nimmt. Das primäre Erkenntnisinteresse der Arbeit, die Zusammenhänge von Sprache, Nation und Politik, verortet sich in diesem Spannungsfeld von monolingualem Ideal und polylingualem Alltag. Dabei wird die (Aus-) Nutzung der Kategorien von Nation und Sprache in sozialen und politischen Praktiken in der Analyse dergleichen und der Ableitung deskriptiver Kategorien transparent. Die Komplexität und Multiplität der sprachlich regulierten Identitätskonstrukte rückt dabei in den Fokus der Auseinandersetzung und bedingt neue Lesarten der Nation und Sprache. In dem deskriptiv empirischen Ansatz wird Nation als Analyse Kategorien verstanden. Die Apriori Annahme eines ethnisch "falschen" Bewusstseins, das die als notwendig erachtete "richtige" nationale Integration verhindere, wird verworfen und mit einer "Situationsbezogenheit, Flexibilität und Manipulierbarkeit der ethnischen Zugehörigkeit" (Lentz 1995, 122) konfrontiert. Modelle, die ihre Analyse auf einem monolingualen Ideal gründen, können die komplexen und multiplen Heterogenitäten des gelebten Alltags nicht erfassen. Die zahlreichen zu Kenia veröffentlichten Analysen verlieren diese wenig gefestigten Identifikationen aus ihrem Blickfeld und übergehen die situative und soziale Konstruktion der Kategorien. In der Analyse wird gezeigt, wie heterogen die nationalen Praktiken tatsächlich sind (Kenya*n). Die Funktion von Sprache in der Ausführung des Kenya*n (Talking Kenya*n) rückt ins Zentrum des Interesses. Eine dynamische Anpassung der Sprachen an die Bedingungen der Kommunikation wird sichtbar, die eine institutionalisierte ethno-linguisierte Grenzziehungen in einigen Situationen überwindet und dort aufrechterhält, wo sie als notwendig erachtet wird. Abhängig von Kontext, Akteuren und Interessen wird die Nation rekursiv geformt und in jeder Ausführung iterativ aktualisiert. Den Kontext der Analyse stellen jüngste politische Entwicklungen in Kenia, die allgemeinen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2013, bereit, die in ihrer Ausführung zwar einmalig, aber mit vorangegangen politischen Entscheidungsprozessen (Wahlen 2002, 2007, Referendum 2010) in Bezug zu bringen sind. Auf Basis dieser intensiven politischen Debatten können kontextualisierte und empirisch fundierte Interpretationen in den Bezug auf den Nexus von Sprache und Nation abgeleitet werden.:1 Einführung 2 Methodologie 3 Die Konstruktion der Nation in Kenia: Eine Nation. Ein Volk. Eine Sprache 4 Talking Kenya*n 5 Kenia Be-Deuten: Mkenya, Ukenya und Mawakenya im Vergleich 6 Eine Kritische Morphologie des Kenya*n: multiple Deutungen und dynamische Praktiken 7 Von der Politisierung der Sprache und Sprachwissenschaft 8 Literaturverzeichnis 9 Anhang
Als im Jahr 1485 mit Heinrich VII. der erste Tudorkönig den englischen Thron bestieg, galt Irland als unbedeutendes, von gälischen Barbaren beherrschtes Randgebiet. Auf der politischen Agenda der jungen Dynastie gewann die Insel nur langsam an Bedeutung. Irland, so die zentrale Überlegung der beiden Autoren Christopher Maginn und Stephen G. Ellis, war also ein weißer Fleck auf der englischen Landkarte, der in der frühen Tudorzeit erst noch besucht, beschrieben und entdeckt werden musste. Belastbare Informationen wurden in London erst nach und nach verfügbar, zumeist auf der Grundlage schriftlicher Berichte und Traktate. Wie dieses Wissen über Irland gewonnen und in der höfischen Gesellschaft in politisches Kapital umgemünzt wurde, wollen Maginn und Ellis in ihrer 2015 erschienenen Untersuchung zeigen.
Ce mémoire s'est attelé à étudier l'action du Comité international de la Croix-Rouge (CICR) lors de sa mission au Chili. La réflexion principale du travail s'est centrée autour de la question cherchant à comprendre quelle a été la politique humanitaire menée par le CICR en faveur des détenus politiques entre 1971 et 1975. Nous proposons d'analyser la portée de l'action mise en place par l'institution genevoise et le mécanisme d'interconnexion dans lequel elle s'insère avec les organisations de défense des droits de l'homme ainsi qu'avec le rôle joué en arrière-plan par les États-Unis.
Wenn der Erfolg eines Theaters von seiner Höhe des Einflusses auf Zuschauer und Leser abhängen würde, wäre bestimmt kein Drama erfolgreicher als die Tragödie der islamischen Welt, die Ta'zieh von Hassan und Hussein." Colonel Sir Lewis Pelly, ein bekannter englischer Iranist aus der Zeit Nasser ed-Din Schahs, wurde während seines Aufenthalts im Iran (1862–1872) Zeuge von verschiedenen Darbietungen der Ta'zieh und verfasste sein zweibändiges Werk 'The Miracle Plays of Hasan und Husein' unter dem Eindruck dieser Aufführungen. Ungeachtet dessen historischen und literarischen Werts können einige Aspekte des Werks als lückenhaft erachtet werden. Indem er beispielsweise im Kontext der Ta'zieh den unpassenden Ausdruck der "Tragödie der islamischen Welt" benutzt, zeigt er, dass er als ausländischer Zeitzeuge nur über wenige Informationen über die historischen und religiösen Begebenheiten jener Zeit verfügte. Es ist offensichtlich, dass die Ta'zieh viel mehr als die Aufführung der Legenden der iranischen Schia gegenüber der islamischen Welt darstellt. Ein kurzer Blick auf die Begebenheiten in Kerbela, die Machtfolge innerhalb des Kalifats, das Märtyrertum Alis und die Darstellung des Lebens von Hassan und seinem Bruder Hussein reicht, um hierin die Auflehnung der Iraner gegen den politischen Islam der damaligen Zeit im Irak und in Saudi-Arabien zu erkennen. Aus diesem Grund gibt die Autorin an dieser Stelle den bekannten Satz von Sir Pelly in einer anschaulicheren Weise wieder: "Wenn der Erfolg eines Theaters von seiner Höhe des Einflusses auf Zuschauer und Leser abhängen würde, wäre bestimmt kein Drama erfolgreicher als die Ta'zieh von Hassan und Hussein im Iran. Die Ta'zieh ist ein religiöses iranisches Ritual in Theaterform in der Regel dramatischen Inhalts, das auf Dialog und dramatischem Text in Versform basiert und von Musik begleitet wird. Die genaue Entstehungszeit und der Entstehungsort der Ta'zieh im Iran sind noch ungeklärt bzw. werden immer wieder neu diskutiert. Iranische und ausländische Forscher sind bisher zu keinem endgültigen und gleichen Ergebnis gelangt. Bei der heutigen Aufführung der Ta'zieh sieht man, dass die Handlung nicht binnen eines Tages, einer Woche oder eines Jahrhunderts entstanden sein kann, d. h. die Ta'zieh, wie sie heute aufgeführt wird, entspricht gar nicht ihrer ursprünglichen Form. In Bezug auf die Quellen der Ta'zieh gibt es vier verschiedene Theorien: • Einige Forscher gehen davon aus, dass die Entstehung der Ta'zieh im Iran auf die vorchristliche und vorislamische Zeit zurückgeht, und zwar auf die Feierlichkeiten zum Tode des Nationalhelden Siyâwasch. Sie betrachten diese Zeremonie als die Grundlage der Ta'zieh, in der bereits die wesentlichen Bestandteile enthalten sind. • Eine andere Gruppe erkennt in der Ta'zieh Elemente aus der mesopotamischen, anatolischen und ägyptischen Mythologie. • Eine kleine weitere Gruppe wie der Religionssoziologe Ali Schariati Mazinani hält die Geschichte vom Leiden Jesus und andere historische Mythen aus der indogermanischen und semitischen Kultur für den Ursprung der Ta'zieh. • Die letzte Gruppe beruft sich auf schriftliche Berichte über die Ta'zieh Bei der heutigen Aufführung der Ta'zieh sieht man, dass die Handlung nicht binnen eines Tages, einer Woche oder eines Jahrhunderts entstanden sein kann, Prozessionen und die Tekkiyes in heutiger Form und führt die Geschichte ihrer Entstehung auf die frühislamische Zeit und den Märtyrertod von Imam Hussein und seiner Gefolgschaft am 10. Oktober 680 bei der Schlacht von Kerbela zurück, dem bis heute mit Aschura-Feierlichkeiten gedacht wird. Der Iraner wollten Mit der Geschickte des Husseins gegen das bestehende religiöse System protestieren. Drei konzeptionelle Hauptaspekte In den episch-nationalen oder religiösen Ta'zieh-Aufführungen fallen drei aus konzeptioneller Sicht bedeutende Punkte ins Auge: • Der Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen und der endgültige Sieg des Guten • Die freie und bewusste Entscheidung der Helden für ihre Taten • Das Martyrium Diese drei Aspekte sind im Grunde so eng miteinander verbunden, dass eines ohne die anderen seine Bedeutung nicht voll entfalten kann. Der Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen stellt für den mythologischen iranischen Helden eine schicksalhafte Wende dar, in der er eine bewusste Entscheidung treffen und zwischen Gut und Böse wählen muss. Der Held der Ta'zieh tut dies aus freien Stücken und ohne Beachtung seiner persönlichen Interessen. Er muss also entweder bleiben und sich den weltlichen Freuden wie Reichtümern und Sinnlichkeit hingeben oder sich opfern und so letztendlich die Freiheit wählen. In diesem Sinne stellt das Märtyrertum die bessere Wahl dar, die der Held aus freien Stücken trifft. Sein Blut wird demnach vergossen, damit das Gute die Oberhand gewinnen kann. Die Autorin vertritt die Ansicht, dass alle Ausgestaltungen des Martyriums ungeachtet ihrer äußeren Unterschiede letztendlich ein einheitliches Ziel verfolgen: So gleicht das politische Martyrium des Hussein dem Martyrium des Zarir und seiner Gefährten in der Jadegar-e Zariran oder dem Siyâwaschs und dient der Aufklärung der Menschen über die unrechte Herrschaft des Usurpators und somit letztlich der Befreiung von dieser Herrschaft. Siyâwasch ist der erste Märtyrer bei Iraner. Aufgrund eben dieser Ähnlichkeit wird Hussein auch als "Blut Gottes" bezeichnet. Hussein ist der erstgeborene Sohn Alis, der vor seiner Inthronisierung als Kalif der Muslime unter den iranischen Held( Pahlewan) als "Löwe Gottes" bezeichnet wurde und in der iranischen Mystik eine zentrale Stellung einnimmt. Die Elemente und Grundzüge der Ta'zieh als iranische Kunst die Ta'zieh ist eine theatralische Aufführung, die sich nach festen Vereinbarungen abspielt. Diese dienen dazu, dem Zuschauer die Inhalte und deren Bedeutung verständlicher zu machen und dürfen auf keinen Fall verändert werden. Dazu gehört auch, dass die Charaktere feste Rolleneigenschaften besitzen, deren inhaltliche Interpretation weder vorgesehen noch erwünscht ist. Als adäquate Übersetzung für das persische Wort Shabih-hkhan für die Ausführenden der Ta'zieh wird in dieser Arbeit von Autorin daher das Wort "Rollenträger" eingeführt und verwendet. Die Ta'zieh besteht aus fünf Elementen, die sich gegenseitig beeinflussen und zusammengenommen ihre Form und ihren Inhalt bilden: • der Plot der zugrunde liegenden Geschichten und Legenden • die Charaktere, also die guten( Owliyâ), die bösen (Ashqhia) und andere Wesen wie Dschinns, Tiere und Engel, außerdem werden auch manche Gegenstände als Charaktere bezeichnet, z. B. Schwerter usw. • die Musik, Lieder und Gedichte • die Requisiten und Kostüme • die Sprache Die Bühne der Ta'zieh ist im Grunde ein Viereck. Die vier Ecken repräsentieren hierbei die vier natürlichen Elemente, aus der sich die Welt zusammensetzt, d. h. Wasser, Wind, Erde und Feuer. Wie bereits über den Mithraismus ausgeführt, gibt es hier den übergeordneten Gott Mehr und die vier kleinen Götter der Elemente, die zusammen die Erde erschaffen haben. Das Bühnenbild ist in der Ta'zieh ganz einfach und die Requisiten haben symbolischen Charakter. Zum Beispiel steht eine Schüssel voller Wasser für den Fluss Euphrat und ein paar Äste symbolisieren einen Palmenhain. Wenn ein Feldlager auf der Bühne dargestellt werden soll, reicht ein wenig Stroh oder getrocknetes Gras auf dem Boden aus. Setzt sich zum Beispiel Hussein auf einen Stuhl, gilt dieser Stuhl als sein Thron, tut aber Yazid dasselbe, stellt dies sein Feldlager dar. Jede Bewegung der Rollenträger auf der Bühne hat eine Bedeutung. Die Zuschauer kennen diese Bedeutung, wie es bei anderen östlichen Darstellungen auch der Fall ist, weil sie sich im Laufe der Geschichte der Ta'zieh immer weiter verfestigt hat. Die Bewegungen in der Ta'zieh verdeutlichen darüber hinaus auch die Rollen von Gut und Böse: Die Bösen trampeln und laufen hektisch mit großen Schritten, die Guten dagegen laufen ruhig und leicht. Auch beim Singen versucht der Rollenträger, die einzelnen Wörter durch Mimik und Körperbewegung vorzuführen. Der Zuschauer versteht diese symbolischen Bewegungen der guten, bösen, heiligen oder teuflischen Rollen. Bei Bekenntnissen oder Geständnissen, Zeremonien und Gebeten ist ein körperlicher Nachdruck jedoch nicht notwendig und allein das Wort reicht aus. Das Wichtigste am Kostüm in der Ta'zieh ist die Farbe, die nicht geändert werden darf. Die Bedeutung der Farben in der Ta'zieh hat alte Wurzeln. Basierend auf uralten kulturellen Vorbildern über die Farbe kennen die Zuschauer die überlieferte Vereinbarung über die Form und Farbe des Kostümes. Das Verschwinden der Ta'zieh Für manche Forscher liegt der Grund für den allmählichen Bedeutungsverlust der Ta'zieh auf der einen Seite im Aufkommen der Übersetzungen westlicher Theaterstücke durch die "okzidentalisierten" Intellektuellen nach der konstitutionellen Revolution. Auf der anderen Seite seien die populistische Instrumentalisierung der Ta'zieh im Anschluss an diese Periode, die Kritik seitens der Intellektuellen und die Gegnerschaft der Geistlichkeit und die spezielle Kulturpolitik des Herrschers Reza Schah als Gründe für den Niedergang der Ta'zieh zu nennen. dass der Rückzug der Ta'zieh aus den adeligen Kreisen in die Städte und Dörfer dieser Kunst in kurzer Zeit einen großen Schaden zugefügt hat.