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Der Autor des vorliegenden Beitrags analysiert auf lebensweltlicher Ebene, inwieweit sich bei Jugendlichen der Gegenwart die Selbst- und Realitätsdeutungen geändert haben und den Zusammenhang dieser Deutungen mit dem Kontext umfassenderer kultureller Veränderungen in der Moderne. Als immanente Konsequenz kultureller Modernisierung wird die Veränderung von Möglichkeitshorizonten am Beispiel dreier kultureller Tendenzen - Reflexivität, Machbarkeit, Individuierung - festgestellt, die als Hintergrundwissen Reaktionsformen auf das Kontingenzproblem der Moderne unterliegen. Eine dieser Reaktionen stellen kulturelle Suchbewegungen dar, die mit den Kategorien Subjektivierung, Ontologisierung und Potenzierung gekennzeichnet werden. Diesen Tendenzen werden Entsprechungen in den kulturpolitischen Gegenangeboten der Neokonservativen kritisch gegenübergestellt. (KO)

Der Aufsatz thematisiert den Verlust von Bildungsselbstverständlichkeiten, notwendige pädagogische und faktische politische bzw. schulpolitische Konsequenzen. Zentrale These ist, daß die heutige Motivationskrise auf grundlegenden Veränderungen der 'symbolischen' Realität, der Selbstdeutungsmuster von Schule, Lehrern und Schülern beruhen. Die Veränderung des gesamtkulturellen Hintergrundes der Schule wird als Notwendigkeit der Neudefinition der Lehrerrolle dargestellt; der Lehrer wird 'Beziehungsarbeiter' der 'Kulturarbeiter', der den Bedeutungs- und Motivationszusammenhang immer wieder neu erst situativ schaffen muß. Die Reaktion der Gesellschaft bzw. von deren politischen, verwaltungsmäßigen Institutionen, die faktisch auf eine Verechtlichung und Bürokratisierung anstatt auf die Schaffung eines symbolischen Zusammenhangs ausgerichtet ist, wird in bezug auf die o. a. Notwendigkeiten der Rekonstruktion eines Sinnzusammenhangs jenseits subjektivistischer Orientierungen als wenig hilfreich erachtet. (MB)

Die vorliegende Arbeit soll die Hypothese plausibel machen, daß der Prozeß der Vergesellschaftung der Gesellschaft nicht nur die Bedingungen des Lebens verändert hat, sondern auch das Innere des Menschen selbst umgestaltet hat. In diesem Zusammenhang ist die gegenwärtige Motivationskrise Jugendlicher auf eine Veränderung psychischer Strukturen zurückzuführen, der wiederum bestimmte gesellschaftliche Entwicklungstendenzen entgegenkommen, andere entgegenstehen. Wesentlich ist zunächst die grundlegende Veränderung des Eltern-Kind-Verhältnisses, die sich in der Veränderung der psychischen Grundstruktur der Jugendlichen, die durch starke narzistische Tendenzen gekennzeichnet ist, niederschlägt. Im Hinblick auf gesellschaftliche Bedingungen dieser Entwicklung ist festzustellen, daß da, wo die Entwicklung zu einem höheren gesellschaftlichen Anspruchsniveau der Individuen mit dem hohen psychischen Anspruchsniveau korrespondiert, ein hoher Motivationsgrad zu sehen ist. Wo jedoch eine gesellschaftliche Strukturkrise deutlich wird, d.h. eine solche Entwicklung mit dem psychischen Anspruchsniveau der Jugendlichen in Konflikt gerät, besteht eine Tendenz zu Vermeidungsverhalten, zu einer Motivationskrise. (SD)

Der vorliegende Vortrag besteht eigentlich aus zwei Argumentationsketten, die sich mit dem Zusammenhang von Jugendprotest und Kolonialisierung der Lebenswelt auseinandersetzen und nur an zentralen Knotenpunkten aufeinander bezogen sind. Die erste Argumentationslinie stellt auf eine kulturkritische Betrachtung ab, in deren Zentrum die These steht, daß der Kapitalismus neben seinen alten Mängeln materieller Natur (Armut, Ausbeutung) einen neuen konstituiert hat, der in einer Verknappung von Räumen, in denen Sinn, Subjektivität und Kommunikativität gegeben sind, besteht. Die Widersprüchlichkeiten kapitalistischer Durchrationalisierung des Alltags und seiner Deutungsmuster gelten als Ursache des Jugendprotests. Die zweite Argumentationslinie trifft hier die identischen Bestimmungen des Status quo, soweit der allgemeine gesellschaftliche Rahmen gemeint ist, konfrontiert dessen 'Mängel' allerdings mit einem Sozialisationstyp, der den alten gesellschaftlichen Strukturen verhaftet ist. Auf diese Weise wird der Jugendprotest als Reaktion auf einen Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Realität und Sozialisationsinhalten zurückgeführt. (MB)

Schwerpunktheft zu Jugendproblemen mit folgenden Einzelbeiträgen: ++ Glotz: Jugend und Gesellschaft - die Herausforderung der 80er Jahre ++ Ziehe: Die gegenwärtige Motivationskrise Jugendlicher - Be merkungen aus sozialpsychologischer Sicht ++ Harten: Zum Stand der Jugendarbeitslosigkeit in der Bundes republik ++ Bahl-Benker/Röske: Lernen im Organisations- und Lebenszu sammenhang ++ Mohr: Das Programm des Landes Nordrhein-Westfalen gegen Jugendarbeitslosigkeit - Gute Absichten, Mängel in der Praxis ++ Frerichs/Kuhls: Die "Shell-Studie" über die Einstellung der jungen Generation zur Arbeitswelt und Wirtschafts ordnung ++ Braun: Literatur zur Arbeiterjugend - Anregung zur weiteren Lektüre und Arbeit.