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"Zu wenig werden in der wissenschaftlichen Literatur und der öffentlichen Debatte nach wie vor die in der Bundestagspraxis vorhandenen Diskrepanzen zwischen dieser Praxis auf der einen und dem Grundgesetz sowie der Geschäftsordnung des Bundestages auf der anderen Seite empirisch analysiert und problematisiert. Insbesondere zwischen der unerläßlichen Fraktionsdisziplin und einem grundgesetzwidrigen Fraktionszwang gibt es eine Grauzone, die beseitigt werden sollte. Ähnliche Forderungen sind in Richtung auf die Übernahme etwa von Vorbildern aus der legislativen Praxis der USA in Gestalt von 'Ethik-Ausschüssen' des Parlamentes zu erheben. Zusätzlich sollte in diesem Zusammenhang an die Einsetzung eines parlamentarischen Ehrenrates gedacht werden, der eine neue Ehrenordnung für den so wichtigen Berufszweig der Bundesparlamentarier zu entwickeln und zu überwachen hätte. Geschnürt werden sollte schließlich ein neues Prioritätenreformpaket, das die bislang schon getätigten, gewissermaßen mittleren Parlamentsreformen der letzten Jahre - ein Verdienst vor allem des Bundestagsausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung - entscheidend zu erweitern hätte, damit Krankheitserscheinungen des Parlamentarismus in der Bundesrepublik Deutschland - im übrigen aber keineswegs nur dort - im Interesse des Ansehens unseres höchsten Verfassungsorgans gründlicher beseitigt werden können." (Autorenreferat)