Was ist los auf dem Land?: strukturelle Probleme als Herausforderung der Jugendhilfe
In: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit: TUP, Band 53, Heft 1, S. 50-56
ISSN: 0342-2275
Von tiefgreifenden Veränderungen im Sinne einer Entstrukturierung der Lebenslagen bei gleichzeitiger Pluralisierung der Bewältigungsmöglichkeiten sind Jugendliche im ländlichen Bereich stärker und anders betroffen als Jugendliche generell. Deren, in den meisten wissenschaftlichen Untersuchungen vernachlässigte, spezifische Situation, wurde durch Daten einer weitgehend standardisierten Fragebogenerhebung, basierend auf Sozialraumanalyse und Experteninterviews, untersucht: "Jung sein im Westerwald - Lebens- und Freizeitsituation junger Menschen im Westerwaldkreis", durchgeführt von einer Projektgruppe der Universität Koblenz-Landau. Schwerpunkte sind dabei alltägliche Einstellungen, die eingeschränkte Mobilität zur Nutzung erwünschter Freizeitaktivitäten, bzw. der Bereitstellung von "Jugendräumen" in nächster Nähe, die Bereitschaft zu gezieltem Engagement v.a. in eigenen Belangen und Demokratisierungsbedarf. Hilfs- und Beratungsangebote in spezifischen Problemsituationen scheinen kaum bekannt oder vorhanden zu sein, deren Bedarf seitens der Erwachsenen ignoriert zu werden, zumal politisch Verantwortliche über Lebensräume und deren politisches und soziales Potenzial nur unzureichend informiert zu sein scheinen. Der Anteil Jugendlicher, die im Westerwald leben und arbeiten wollen, ist gering; Möglichkeiten der Zukunftssicherung sind trotzdem zu bieten. (DJI/EL)