Helden auf dem Weg in die Demokratie?: Überlegungen zum Zusammenhang von politischer Kultur, Identitätskonzepten und Konfliktstrategien
In: Sprünge, Brüche, Brücken: Debatten zur politischen Kultur in Russland aus der Perspektive der Geschichtswissenschaft, Kultursoziologie und Politikwissenschaft ; Beiträge einer internationalen und interdisziplinären Tagung, S. 69-92
"Martina Ritter geht in ihrem Aufsatz von der demokratietheoretischen Annahme aus, dass die Impulse für Themen und Probleme der politischen Öffentlichkeit auch aus der Lebenswelt und der biographischen Erfahrung der Subjekte kommen. Daher sind die Identitätskonzepte, Selbstinterpretationen und Konfliktstrategien der Alltagssubjekte für die Gestaltung der politischen Kultur relevant. Sie diagnostiziert den 'sowjetischen Helden' als das hegemoniale Identitätskonzept der Sowjetunion und zeigt, welche Elemente heute in den biographischen Erzählungen von Russinnen und Russen auftauchen und inwiefern diese dann die politische Kultur, die Erwartungen an Politik und Politiker aus der Perspektive der Alltagssubjekte bestimmen. Es zeigt sich dabei, dass das Konzept des Helden kaum geeignete Strategien bereitstellt, mit denen die Konfliktlagen des Transformationsprozesses und der Demokratisierung konstruktiv bearbeitet werden können." (Autorenreferat)