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Die deutsche Version des Measurements in the Addictions for Triage and Evaluation (MATE): Reliabilität, Validität und Anwendbarkeit
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 55, Heft 4, S. 219-242
ISSN: 1664-2856
Fragestellung: Der MATE (Measurements in the Addictions for Triage and Evaluation) ist ein Interview, mit dem relevante Kriterien für die Behandlungszuweisung und ‑evaluation im Suchtbereich erfasst werden können. Ziel dieser Pilotstudie war die Ermittlung der psychometrischen Eigenschaften der deutschen Version des MATE. Geprüft wurden seine Dimensionalität, Interrater-Reliabilität, Konstruktvalidität und die Anwendbarkeit. </p><p> Methode: Zwischen Juli 2006 und März 2007 wurden MATE-Interviews mit 291 alkohol- oder drogenabhängigen Patienten in drei Kliniken mit ambulanter und/oder stationärer Behandlung durchgeführt. Die Interviewer waren trainierte Studierende der Psychologie. Im Abstand von maximal 14 Tagen nach dem ersten MATE-Interview führte ein anderer Interviewer entweder ein zweites MATE-Interview (N = 74) oder ein Validierungsinterview (N = 138) durch. Nach jeder Durchführung eines MATE-Interviews beantworteten die Interviewer einen Fragebogen zur Anwendbarkeit des MATE. </p><p> Ergebnisse: Hinsichtlich Dimensionalität, Konstruktvalidität und Anwendbarkeit wurden gute und mit denen der niederländischen Arbeitsgruppe vergleichbare Ergebnisse erzielt. Die standardisierten MATE-Module erreichten eine zufrieden stellende, die halbstandardisierten zum Großteil geringe Interrater-Reliabilität. </p><p> Schlussfolgerungen: Der MATE bietet eine größtenteils reliable, valide und anwendbare Alternative zu anderen Erhebungsinstrumenten im Suchtbereich. Aufgrund der zum Teil geringen Interrater-Reliabilität der halbstandisierten Teile des MATE wird von den Autoren ein intensives Training empfohlen.
Welchen Einfluß haben erste Erfahrungen und Begleitumstände zu Beginn des Drogenkonsums auf den weiteren Verlauf?
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Band 8, Heft 2, S. 69-82
ISSN: 2190-6289
Zusammenfassung. Effektive Prävention erfordert mehr empirisch abgesicherte Kenntnisse zu Risiko- und Schutzfaktoren für den Beginn und den Verlauf des Drogenkonsums. In der vorliegenden Analyse wurde der Einfluß situativer Faktoren beim Erstkonsum und das Erleben des Erstkonsums im Hinblick auf die Entwicklung eines problematischen Drogenkonsums untersucht. Problematischer Konsum ist operationalisiert durch das Auftreten einer Abhängigkeits- bzw. Mißbrauchsdiagnose nach DSM-IV. Die Analysen wurden für eine Gruppe reiner Cannabiskonsumenten und für Opiatkonsumenten durchgeführt. Getrennte Survivalanalysen nach logistischem Modell für Männer und Frauen zeigen für beide Konsumentengruppen, daß die Konsumfrequenz bzw. -intensität zu Beginn des Drogenkonsums ein wichtiger Prädiktor für den weiteren Verlauf ist. Ein frühes Einstiegsalter in den Konsum erwies sich dagegen nur bei weiblichen Opiatkonsumenten als signifikante Einflußvariable. Ein problematischer Konsum legaler Drogen vor dem Erstkonsum illegaler Drogen scheint für Männer und Frauen von unterschiedlicher Bedeutung zu sein.
Prädiktion des Drogenkonsums und der Suchtentwicklung durch Faktoren in der Kindheit: Grundlagen und Ergebnisse einer empirischen Studie
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 46, Heft 1, S. 32-53
ISSN: 1664-2856
Im Rahmen der Studie »Längsschnittanalyse des Drogenabusus« (LADA) wurde ein Konzept zur Prädiktion des Drogenkonsums und einer Suchtdiagnose (schädlicher Gebrauch oder Abhängigkeit nach DSM-IV) entwickelt und Ergebnisse der ersten Datenerhebung dargestellt. Bei der vorliegenden Analyse werden Kindheitsfaktoren bis zum Alter von 10 Jahren in ihrer prädiktiven Bedeutung für einen späteren Drogenkonsum bzw. für die Entwicklung einer Suchtdiagnose erfaßt. Auf diese Weise werden Einflußfaktoren der Pubertät ausgegrenzt und gleichzeitig sicher gestellt, daß die potentiellen Bedingungsfaktoren vor dem Beginn eines Drogenkonsums auftreten. Die Probandenstichprobe umfaßt insgesamt 1147 Probanden, darunter auch eine Kontrollgruppe mit 105 Probanden ohne Drogenkonsum für den Vergleich mit Drogenkonsumenten. Für die Prädiktion einer Suchtdiagnose wurden Probandengruppen mit und ohne Suchtdiagnose verglichen. Die auf unterschiedlichen Zugangswegen rekrutierten Drogenkonsumenten waren in unterschiedlichen Phasen des Drogenkonsums vom Probierkonsum bis zur Abhängigkeit und können als repräsentativ für unterschiedliche Phasen des Drogenkonsums angesehen werden. Mit einem computergestützten Interview wurden folgende Lebensbereiche erfaßt: Familiäre Faktoren einschließlich der Suchtbelastung der Eltern, die soziale Situation und soziale Beziehungen, Aufmerksamkeitsdefizite und Hyperaktivität als Aspekte des ADH-Syndroms, deviantes Verhalten in der Kindheit und Kindheitstraumata. Das spätere Drogenverhalten wurde mit drei Sektionen des M-CIDI erfaßt. Nach einer kurzen Darstellung grundlegender Probleme der Prädiktion wurde ein allgemeines Strukturmodell des Drogenabusus entwickelt. Die empirisch-statistische Auswertung erfolgte durch eine Kombination von logistischer Regression und Survivalanalyse in 3 Schritten: <OL><LI>Univariate Auswertung der Einzelprädiktoren mit der abhängigen Variablen Drogenkonsum bzw. Suchtdiagnose <LI>Multivariate Prädiktion in den Bereichen Familien, Devianz, Kindheitstrauma und Konsum legaler Drogen hinsichtlich der gleichen abhängigen Variablen <LI>Gesamtmodell der Prädiktion unter Einbeziehung aller signifikanten Prädiktoren in den Teilbereichen.</OL> Männer und Frauen wurden durchgehend getrennt ausgewertet.
änderungssensitivität und prognostische Validität der MATE Indizes
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 55, Heft 4, S. 243-251
ISSN: 1664-2856
Fragestellung: Neben der Behandlungsallokation (Triage) ist eine wesentliche Aufgabe des Instruments Measurements in the Addictions for Triage and Evaluation (MATE) die Anwendung in der Evaluation in Therapieverlauf und Katamnese. In diesem Aufsatz werden daher Änderungssensitivität und prognostische Validität des MATE auf den beiden Ebenen der Mittelwerts- wie der individuellen Veränderungen geprüft. Hinzu kommt die Frage der prognostischen Aussagefähigkeit der MATE-Indizes hinsichtlich der Abstinenz. </p><p> Methodik: Bei einer Teilstichprobe (n=113) aus dem deutschen MATE Projekt wurde der MATE in einer Suchtfachklinik zur Entwöhnungsbehandlung für alkoholabhängige Patienten zu Beginn und am Ende der Behandlung eingesetzt. Außerdem wurden katamnestische Daten einer Routinekatamnese nach einem Jahr erhoben. Für die Prä-Post-Differenzen der MATE-Scores berechneten wir Cohen's d sowie das Standardized Response Mean (SRM). Darüber hinaus ermittelten wir die Verteilung individueller Veränderungen anhand der standardisierten Differenzen sowie anhand des Reliable Change Index (RCI). Zur Prognose wurden logistische Regressionen mit der Abstinenz als abhängiger Variable und den MATE Indizes als unabhängigen Variablen zur Prä- und Posttesterhebung durchgeführt. </p><p> Ergebnisse: Neun von 13 untersuchten MATE Indizes waren im Prä-Post-Vergleich hypothesenkonform reduziert (p<.01). Der Anteil der therapiekonformen Einzelfallveränderungen variierte – je nach Index – zwischen 72 % (Beeinträchtigungen – Total) und 6 % (Persönlichkeit). Im Prätest hatten 10,9 % der Patienten klinisch auffällige Angstwerte, im Posttest noch 1,1 %. In Bezug auf depressive Symptome (Index Depression) waren im Prätest 15,2 % klinisch auffällig, im Posttest nur noch 1,1 %. Im Bereich der Persönlichkeit hatten im Prätest 21,3 % klinisch auffällige Werte, im Posttest waren es 16 %. Negative Veränderungen sind insgesamt selten, zeigen sich am häufigsten im Bereich der Persönlichkeit (6,4 %). Prognostisch ließen sich 40 % der Varianz der Abstinenz im ersten Jahr nach Therapieende durch die MATE Indizes Verlangen und Barrieren erklären. </p><p> Diskussion und Schlussfolgerungen: Eine Reihe von Indizes des MATE sind für die Erfassung von Veränderungen und die Prognose des Verlaufs gut geeignet. Für klinische Aussagen und Anwendungen enthält der Ansatz individueller Veränderungen mehr Informationen als der von Mittelwertsveränderungen.
AWMF-Leitlinien: Postakutbehandlung bei Störungen durch Opioide
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 50, Heft 4, S. 226-257
ISSN: 1664-2856
<B>Ziel:</B> Die Erstellung von Leitlinien zur Postakutbehandlung bei Störungen durch Opioide. </P><P> <B>Methode:</B> Bis einschließlich 2003 wurden in 7 Datenbanken Literaturrecherchen über klinische Studien zur Substitution, zur abstinenzorientierten, medikamentösen, psychosozialen und zur forensischen Behandlung gesucht. Die Erstellung der Leitlinien erfolgte nach den Richtlinien des Leitlinienmanuals der Ärztlichen Zentralstelle für Qualitätssicherung (ÄzQ)und der AWMF sowie entsprechend den Kriterien des Ratings wissenschaftlicher Publikationen des Scottish Intercollegiate Guidelines Network. </P><P> <B>Ergebnis:</B> Es wurde ein konsentiertes Leitlinien-Kapitel über »Postakutbehandlung bei Störungen durch Opioide« mit Evidenzeinschätzungen und entsprechenden Empfehlungen erstellt. </P><P> <B>Schlussfolgerungen:</B> Vorerst formulierte Expertenmeinungen sollten in naher Zukunft unter Wahrung ethischer Grenzen durch Resultate entsprechender Forschungsarbeiten ersetzt werden.
Katamnese nach antagonisten-induziertem narkosegestütztem Opiatentzug
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 47, Heft 3, S. 189-200
ISSN: 1664-2856
Bei 108 überwiegend mit Methadon substituierten opiatabhängigen Patienten, die an dem antagonisten-induzierten Opiatentzug unter Narkose im Bezirkskrankenhaus Haar teilgenommen hatten, wurde eine Katamnesestudie durchgeführt (66,3%Responder). Die Patienten wurden persönlich interviewt, nur in wenigen Fällen erfolgte ein Telefoninterview bzw. eine schriftliche Befragung.</P><P> Die Dauer des stationären Entzugs betrug nur 6,3 Tage, doch beklagten 50% für den ersten Monat nach dem Entzug ein schlechtes bzw. sehr schlechtes Allgemeinbefinden. Nur 30% nahmen im ersten Monat noch Naltrexon. Die Abstinenzrate gegenüber harten Drogen betrug nach sechs Monaten 33%. Rückblickend fanden die Patienten den Entzug als durchschnittlich zufriedenstellend (Skala von 1-6). Diese Entzugstechnik weiterempfehlen würden 75,4% der Patienten. 37,7% würden im Bedarfsfall den Entzug selbst nicht noch einmal mitmachen.</P><P> Frauen zeigten längere Entzüge und mehr psychische Störungen im Katamnesezeitraum. Konsequenzen für die Indikationsstellung dieser Entzugstechnik werden diskutiert.
Suchtforschungsverbund ASAT: Entwicklung von Zuordnungsmodellen für Interventionen bei Substanzstörungen
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 48, Heft 3, S. 200-208
ISSN: 1664-2856
Fragestellung: Es wird ein vom BMBF gefördertes Verbundforschungsprogramm für die Verbesserung der therapeutischen Versorgung von Personen mit substanzbezogenen Störungen beschrieben. Ansatzpunkt ist die Entwicklung von empirisch begründeten Modellen für die Zuordnung therapeutischer Interventionen zu spezifischen Patientencharakteristika und Störungsbildern. Damit soll eine Lücke zwischen der zunehmenden Differenzierung patienten- und störungsspezifischer Charakteristika auf der einen Seite sowie therapeutischer Verfahren auf der anderen Seite geschlossen werden. </P><P> Methodik: In 5 Einzelstudien werden verschiedene psychoaktive Substanzen (Alkohol, Cannabis, Ecstasy, Opiate und Nikotin) und Patienten mit unterschiedlichen Konsummustern einbezogen. Die Untersuchungen beginnen im Frühjahr 2002 und laufen in der ersten Phase über 3 Jahre. Beteiligt sind vier Forschergruppen in München und Dresden. Zentrales Merkmal des gesamten Verbundes ist eine enge Kooperation mit Praxiseinrichtungen und ein rascher Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die therapeutische Versorgung für Personen mit substanzbezogenen Störungen.
Therapist Rotation—A New Element in the Outpatient Treatment of Alcoholism
In: Substance use & misuse: an international interdisciplinary forum, Band 39, Heft 1, S. 135-178
ISSN: 1532-2491
AWMF Leitlinie: Postakutbehandlung alkoholbezogener Störungen
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 52, Heft 1, S. 8-34
ISSN: 1664-2856
Ziel: Ziel ist die Erstellung einer S2-Leitlinie (nach AMWF 2001) für die Postakutbehandlung alkoholbezogener Störungen. </p><p> Methode: Systematische Literaturrecherche, Expertenbewertung und Konsensuskonferenzen. </p><p> Ergebnis: Postakute Behandlungen bestehen in Maßnahmen zur Entwöhnung von Alkohol, d. h. zum Erhalt, der Verbesserung oder der Wiederherstellung der Funktions- und Leistungsfähigkeit des chronisch Alkoholkranken in Alltag und Beruf. Suchtspezifische Maßnahmen und allgemeine Methoden (z. B. Psychotherapie, Ergo-/Arbeitstherapie) werden nach Evidenzklassen (nach SIGN 1999) und Empfehlungsstärken (nach APA 1995) bewertet dargestellt und im Rahmen integrierter Programme als Sequenzbehandlungen empfohlen. </p><p>Schlussfolgerung: Diese evidenzbasierte Leitlinie kann dem praktisch Tätigen in Klinik und Praxis im medizinischen, psycho- und soziotherapeutischen Bereich als Orientierung dienen und dazu beitragen, die Langzeitbehandlung der Alkoholabhängigen auf eine allgemeine empirische Grundlage zu stellen.