Ökonomische Entwicklung und politisches Protestverhalten 1920-1973: eine kombinierte Quer- und Längsschnittanalyse
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 24, Heft 14, S. 18-43
ISSN: 0032-3470
Gegenstand der Untersuchung sind die Auswirkungen ökonomischer Entwicklung auf interne politische Konflikte; letztere werden in Anlehnung an Hibbs unterschieden in "kollektive Proteste" und "politische Gewalt". Zwei Gruppen theoretischer Ansätze, die zu unterschiedlichen Aussagen kommen, spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle: (1) Deprivationstheorien; (2) utilitaristische politisch-ökonomische Ansätze. In der empirischen Untersuchung unterscheidet der Verfasser ökonomische Entwicklung in "ökonomisches Entwicklungsniveau" und "Wirtschaftswachstum". Die Untersuchung zeigt, daß Wirtschaftswachstum die Möglichkeit interner politischer Konflikte nicht begünstigt, vielmehr auf "kollektiven Protest" einen schwach negativen Einfluß hat. "Ökonomisches Entwicklungsniveau" und "kollektiver Protest" sind voneinander unabhängig, während sich für den Zusammenhang von ökonomischem Entwicklungsniveau und dem Auftreten politischer Gewalt eine lineare, eventuell kurvenlineare negative Beziehung ergibt. Für den Zusammenhang von ökomomischem Wandel und politischer Gewalt wird für die Periode Ende der zwanziger Jahre bis zur Weltwirtschaftskrise die J-Kurven-Hypothese von J.A. Davies bestätigt. (IB)