Die subtile Macht des "Bildungsmonopols": Ein Plädoyer für den Einbezug machtpolitischer Dimensionen in die Analyse sozialer Ungleichheit.
In: Bildungspolitik und Bildungsforschung. Herausforderungen und Perspektiven für Gesellschaft und Gewerkschaften in Deutschland., S. 67-86
"Trotz unterschiedlicher pädagogischer Ansätze und grundverschiedener gesellschaftlicher Systeme sind die in [Ost- und Westdeutschland] initiierten Bildungsexpansionen gleichermaßen in einer Sackgasse geendet: Es ist nicht gelungen, den tradierten Zusammenhang zwischen Bildung und sozialer Ungleichheit aufzulösen, sondern Bildung wird nach wie vor (bzw. wieder verstärkt) familial 'vererbt'." In diesem Beitrag wird "die Frage nach den machtpolitischen Interessen einer gegenpriviligierenden Bildungspolitik [in der DDR] bzw. der Entscheidung zur Aufgabe derselben verfolgt [...]. Dazu wird in zwei Schritten vorgegangen. In einem ersten Schritt werden zunächst die zentralen bildungspolitischen Weichenstellungen, die zu einer Verschlechterung der Chancenstrukturen für Arbeiter- und Bauernkinder in der DDR führten, aufgezeigt. In einem zweiten Schritt werden Erklärungsmuster für diese Entwicklungen diskutiert. Es waren letztlich machtpolitische Interessen der oberen Ränge der DDR-Gesellschaft - zu denen sowohl die neuen 'sozialistischen' Eliten als auch Angehörige der so genannten 'alten' Intelligenz zu zählen sind -, so die These des Beitrages, die zu einer zunehmenden Verschlechterung der Chancenstrukturen für Arbeiter und Bauern hinsichtlich des Zuganges zu weiterführender Bildung führten. Zur Analyse des Zusammenhanges von Bildung und sozialer Ungleichheit, so die weiterführende These [...], müssen von daher immer auch die politischen Interessen der bildungspolitischen Akteure mit in die Untersuchung einbezogen werden." (DIPF/Orig./av).