Die moderne Versicherungswirtschaft entstand als Reaktion auf die vielfältigen neuen Risiken, die sich mit der Industrialisierung entwickelten. Die verstärkte Risikoabsicherung war verbunden mit einem Denken in Wahrscheinlichkeiten und deren rechnerischer Bestimmung. Ende des 19. Jahrhunderts war die Versicherungsindustrie bereits voll entwickelt, und der Staat erklärte das Versicherungsprinzip zur Leittechnik der Risikovorsorge. Heute stößt die Versicherungswirtschaft aufgrund der global wirksamen ökologischen, ökonomischen und terroristischen Risiken jedoch an ihre finanziellen Grenzen; sie kann mit der raschen Expansion der Risiken kaum noch Schritt halten. Der Aufsatz skizziert die Anfänge von Versicherungen sowie die Durchsetzung des Versicherungsprinzips vor allem im Laufe des 19. Jahrhunderts. Er gibt einige Hinweise zur weiteren Entwicklung von Versicherungen im 20. Jahrhundert und lenkt den Blick schließlich auf die neuartigen Probleme, denen sich Versicherungen in der "Weltrisikogesellschaft" des beginnenden 21. Jahrhunderts ausgesetzt sehen.
"Bei der bayesianischen Datenanalyse handelt es sich nicht um eine bestimmte Methode, sondern um einen Ansatz zur Schätzung quantitativer empirischer Modelle und ihrer stochastischen Elemente. Während die klassische parametrische Inferenzstatistik die Stochastizität der Daten analysiert, unter Annahme verschiedener Parameterwerte, von denen dann einige nach bestimmten Kriterien (etwa dem Maximum-Likelihood-Prinzip) ausgewählt werden, analysiert die bayesianische Statistik die stochastische Verteilung der Schätzparameter, unter Annahme einer bestimmten Verteilungsstruktur der Daten und der A-priori-Verteilung der zu schätzenden Parameter. Der Vorteil bayesianischer Schätzungen liegt unter anderem in der Möglichkeit, relativ komplexe Modelle selbst bei kleiner Beobachtungszahl zu schätzen. Dies macht bayesianische Schätzungen besonders attraktiv in Forschungsgebieten mit kleinen Datensätzen, etwa in der vergleichenden Politikforschung. Zudem ermöglichen bayesianische Schätzungen die Integration quantitativer und qualitativer Forschungsergebnisse, die in die A-priori-Parameterverteilung eingehen können. Nachteile bayesianischer Schätzungen liegen in der größeren Bedeutung subjektiver Verteilungsannahmen und der analytischen Intraktabilität vieler Modelle; numerische Verteilungsermittlungen sind häufig unumgänglich." (Autorenreferat)
Influenced by the Enlightenment and the Romantic era, the "love-match" (Liebesheirat) became established as an ideology and norm at the beginning of the nineteenth century. Although "love" and the "love-match" initially figured more prominently in the lives of a small, elite minority, early nineteenth- century literature gives the impression that these had already become democratized. In reality, however, this publicly touted norm was not strongly followed. A comparison of each partner's financial contribution to the marriage, further substantiated by autobiographical and case file material, reveals the marriage still rested, as in previous centuries, on a search for partners of equal financial standing. The factor of "love" did not disrupt the order of selection criteria. Money remained central; social status and prestige determined choice ofpartner. "Cinderella" marriages happened only in fairy tales. The majority of the population endorsed the idea of love, but at the decisive moment of partner choice discarded it as a dream.
Die Arbeit untersucht den Wandel der Beziehungen zwischen Lebensstandard und Heiratsverhalten, Lebensstandard und Ehezyklus, Lebensstandard und Alter in einer württembergischen Industriestadt, Nürtingen, im 19. Jahrhundert. Methodisch stützt sich die Arbeit auf Quellen aus den Archiven in Nürtingen und Ludwigsburg. Als Indikator für die materielle Lage wird der Besitz herangezogen im Sinne des Zeitwerts der vorhandenen Immobilien, des Geld- und Anlagevermögens und der gesamten mobilen Haushaltsgegenstände. Borscheid kommt zu dem Ergebnis, daß in allen sozialen Gruppen ausschlaggebender Faktor für die Partnerwahl die materielle Lage war. Emotionale Gesichtspunkte wie Zuneigung oder gar Liebe spielten im Grunde genommen bei der Heirat keine Rolle. Der Eheentschluß war von einer erstaunlichen Nüchternheit und sentimentalen Gleichgültigkeit geprägt. Amt, Ehre und Geld stachen jede noch so heftige Liebesbeteuerung aus. Bei der Partnerwahl ist davon auszugehen, daß nach den Gesetzen der freien Konkurrenz auf einem Markt entschieden wird, von daher auch die Bezeichnung Heiratsmarkt. Materieller und geistiger Besitz, Einkommen, Prestige und Macht, sowie körperliche Vorzüge bestimmen neben der Menge des Angebots den jeweiligen "Tauschwert". Dies gilt für alle Schichten: in Mittel- und Oberschicht wurde auf Hunderte und Tausende gesehen, in der Unterschicht im wahrsten Sinne des Wortes auf den Groschen. Allerdings spielten bei der Arbeiterschaft und vor allem bei den Bauern die persönliche Zuneigung und sinnliche Momente doch eine größere Rolle als bei den anderen Schichten. Generell zeichneten sich Veränderungen von Heiratschancen im untersuchten Zeitraum ab und zwar in Form einer deutlichen Angleichung von Mann- und Fraubeibringen. Durch die sich aus der Industrialisierung ergebenden höheren Mobilität konnte das deutlich erkennbare Bestreben, "gleich zu gleich zu gesellen", auf dem jetzt größer werdenden Heiratsmarkt weit besser verwirklicht werden. (WJ)
Der vorliegende Datenband ist als Veröffentlichung aus einem Schwerpunkt der Deutschen Forschungsgemeinschaft hervorgegangen, und zwar aus dem Schwerpunktprogramm "Quellen und Forschungen zur Historischen Statistik von Deutschland". Das Ziel des Schwerpunktprogramms war es, durch neue Forschungen historisch tiefere, regional untergliederte und thematisch breite Zeitreihen zu gewinnen, sie begrifflich schärfer zu fassen, quellenkritisch und methodisch zu kommentieren und bibliographisch zu dokumentieren. Der vierte Band "Versicherungsstatistik Deutschlands 1750 – 1985" (1988) von Peter Borscheid und Anette Drees zeigt anhand von Langzeitreihen, wie sich die einzelnen Versicherungszweige in Deutschland entwickelten, wie sich die Risiken vermehrten, der entsprechende Schutzbedarf anwuchs, die Formen der Vorsorge und Versorgung sich wandelten oder der Reichtum einer Region unter Schwankungen größer wurde. "Vor allem seit der zweiten Hälfte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts fragt der wirtschaftende Mensch vermehrt nach Sicherungen, die die Versicherung ihm für immer neue und größere Gefahren bieten kann. Bei den wachsenden Risiken, die der rasche ökonomische, soziale und technologische Wandel mit sich bringt, ist der Risikoschutz mit Hilfe der Versicherung zu einer wesentlichen Voraussetzung geworden für die Vermeidung wirtschaftlicher und damit auch gesellschaftlicher Störungen. Andererseits sind die Versicherungen in ihrer Entwicklung in vielfältiger Weise durch ihr wirtschaftliches und gesellschaftliches Umfeld bestimmt. Der Verlauf der Konjunktur, die Wirtschafts- und Sozialpolitik, Gesetzgebung und Rechtsprechung wie auch die technologischen Veränderungen setzen die wichtigsten Rahmendaten für die Nachfrage nach ihrem Schutz. Die in diesem Datenband zusammengestellten Statistiken belegen diese Veränderungen. … Ausgangziel war es, eine detaillierte, nach Regionen gegliederte Versicherungsstatistik zu erstellen die soweit wie möglich zurückreicht. … Der gesamte Band ist nach einzelnen Versicherungszweigen untergliedert und enthält neben der Individualversicherung auch die Sozialversicherung sowie die Versicherungen der DDR. Innerhalb der einzelnen Sparten werden zuerst – soweit Daten vorhanden – die einzelnen Länder bzw. Provinzen aufgeführt. Den Abschluss bilden jeweils die Daten auf Reichs- bzw. Bundesebene. Auf eine Umrechnung der verschiedenen Währungen wurde bewusst verzichtet, da dies eine subjektive Interpretation der Daten bedeutet hätte" (Borscheid, P./Drees, A. (Hrsg.), 1988: Versicherungsstatistik Deutschland 1750 – 1985. St. Katharinen: Scripta Mercaturae, S. 1f). Der hier zugrunde gelegte Datenausschnitt ist dem Thema Sozialversicherung gewidmet (die Individualversicherungen sind hier nicht berücksichtigt) und umfasst die Daten zur Unfallversicherung, Krankenversicherung, Rentenversicherung (einschl. der Altershilfe für Landwirte) und zur Arbeitslosenversicherung. Während der Abschluss eines Versicherungsvertrages bei der Individualversicherung in das Ermessen des Einzelnen gestellt ist, ist die gesetzliche Sozialversicherung ein öffentlich normiertes Zwangsversicherungsverhältnis. Für die Versicherungsstatistik war eine regionale Untergliederung nur teilweise möglich. Weil hier wichtige Daten nie regional, sondern nach Versicherungszweigen bzw. -gesellschaften erhoben worden sind. Zentrale Variablen sind u. a. die Mitgliederzahl, der Bestand, Einnahmen und Ausgaben sowie die Leistungen der jeweiligen Sozialversicherung.
Der hier zugrunde gelegte Datenausschnitt ist dem Datenband "Borscheid, P./Drees, A. (Hrsg.), 1988: Versicherungsstatistik Deutschland 1750 – 1985" entnommen. Die "Versicherungsstatistik Deutschlands" ist als Veröffentlichung aus einem Schwerpunkt der Deutschen Forschungsgemeinschaft hervorgegangen, dem Schwerpunktprogramm "Quellen und Forschungen zur Historischen Statistik von Deutschland". Das Ziel des Schwerpunktprogramms war es, durch neue Forschungen historisch tiefere, regional untergliederte und thematisch breite Zeitreihen zu gewinnen, sie begrifflich schärfer zu fassen, quellenkritisch und methodisch zu kommentieren und bibliographisch zu dokumentieren. Der vierte Band "Versicherungsstatistik Deutschlands 1750 – 1985" (1988) von Peter Borscheid und Anette Drees zeigt anhand von Langzeitreihen, wie sich die einzelnen Versicherungszweige in Deutschland entwickelten, wie sich die Risiken vermehrten, der entsprechende Schutzbedarf anwuchs, die Formen der Vorsorge und Versorgung sich wandelten (siehe auch die Studie "Sozialversicherungsstatistik Deutschlands 1885- 1984" von Peter Borscheid und Anette Drees; ZA8347, in HISTAT). Ausgangziel war es, eine detaillierte, nach Regionen gegliederte Versicherungsstatistik zu erstellen die soweit wie möglich zurückreicht. … Der gesamte Band ist nach einzelnen Versicherungszweigen untergliedert und enthält neben der Individualversicherung auch die Sozialversicherung sowie die Versicherungen der DDR" (Borscheid, P./Drees, A. (Hrsg.), 1988: Versicherungsstatistik Deutschlands 1750 – 1985. St. Katharinen: Scripta Mercaturae, S. 1f). Der hier zugrunde gelegte Datenausschnitt ist dem Thema "Personen-, Sach- und Sozialversicherung der ehemaligen DDR 1950 bis 1985" gewidmet. Im zweiten Halbjahr 1945 wurde für jedes der fünf Länder bzw. Provinzen der Sowjetischen Besatzungszone eine staatliche Versicherungsanstalt eingerichtet, die alle Formen der Sach-, Personen- und Vermögensschadenversicherung betrieb. Zu Pflichtversicherungen wurden die Feuerversicherung für Gebäude und Einrichtungen industrieller und handwerklicher Betriebe, die Kfz-Haftpflichtversicherung sowie die Hagelversicherung der landwirtschaftlichen Kulturen erklärt. Die bisherigen Versicherten erhielten das Recht, ihre bei den geschlossenen Gesellschaften bestehenden Verträge in der Sach-, Haftpflicht-, Kranken- und Unfallversicherung bei den neuen Landesversicherungsanstalten fortzusetzen. Ebenso konnten die Lebens- und Rentenversicherungsverträge praktisch fortgeführt werden. Im Jahr 1952 gingen die bisherigen fünf Landesversicherungsanstalten in einer neuen Anstalt als sog. volkseigenes Unternehmen auf. Die Sozialversicherung war bereits seit 1946 unter Einbeziehung der Arbeitslosenversicherung zu einer Einheitsversicherung zusammengefasst und dabei die Zersplitterung der Krankenversicherung aufgehoben worden. Auch in der Sozialversicherung, die eng mit der Sach- und Personenversicherung verbunden war, wurden die fünf Landesversicherungsanstalten zu einer Versicherungsanstalt zusammengefasst.
Die Tabellen sind jeweils in drei Gruppen untergliedert und stellen Einnahmen, Leistungen und Bestände dar. Bei den Sozialversicherungen werden sowohl die Rentenleistungen der staatlichen Versicherung, sowie der Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten im FDGB aufgeführt. Die von den genannten Autoren erstellten Tabellen wurden im GESIS Datenarchiv für die Jahre 1986 bis 1989 nachträglich ergänzt.
Datentabellen in HISTAT (Thema: Versicherungen)
A. Personenversicherung
A.01 Bestand der Personenversicherung (1950-1989) A.02 Einnahmen der Personenversicherung (1959-1989)
B. Sachversicherung
B.01 Versicherungsfälle in der Sachversicherung (1953-1989) B.02 Einnahmen der Sachversicherung (1950-1989)
C. Rentenbestand
C.01 Rentenbestand der staatlichen Versicherung der DDR (1961-1989) C.02 Rentenbestand der Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (1960-1989)
D. Sozialversicherung
D.01 Einnahmen der Sozialversicherung (1951-1989) D.02 Leistungen der Sozialversicherung (1951-1989) D.03 Leistungen der Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten an Krankengeld (1952-1989) D.04 Rentenleistung der staatlichen Versicherung der DDR (1961-1976) D.05 Durchschnittliche Rentenbeträge in der staatlichen Versicherung der DDR (1961-1989) D.06 Rentenleistung der Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (1960-1976) D.07 Durchschnittliche Rentenbeträge in der Sozialversicherung für Arbeiter und Angestellte im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (1960-1989)
This book is the first to trace comprehensively the history and development of the international insurance and re-insurance business around the world across Europe, North America, Sub-Saharan Africa, Middle East and Northern Africa, Far East and Pacific, and Latin America and the Caribbean.
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