Ab 1814 wurden Deutsche von Zar Alexander I. in Bessarabien - heute Moldawien und Ukraine - angesiedelt. 1918 kam das Land zu Rumänien. In der Zwischenkriegszeit waren die Bessarabiendeutschen Teil der deutschen Minderheit in Großrumänien. Nach dem Einmarsch der Roten Armee 1940 wurden sie aus ihrer Heimat ausgesiedelt und 1941/ 42 im von der deutschen Wehrmacht okkupierten Polen angesiedelt. Im Januar 1945 mussten sie dann nach Westen flüchten und sich im geteilten Deutschland eine neue Existenz schaffen
"Suchumi, die Hauptstadt Abchasiens, zählt zu den ältesten Siedlungen am Schwarzen Meer und erlebte zahlreiche Phasen des Aufstiegs und Niedergangs. 1992/1993 war die gesamte Region Schauplatz des blutigen Konflikts zwischen Georgien und Abchasien, der mit der einseitigen Unabhängigkeitserklärung Abchasiens endete. Der Beitrag skizziert die historischen Gründe für die Auseinandersetzung, unter deren Folgen Stadt und Region bis heute leiden." (Autorenreferat)
Was ist aus den Deutschen im Osten geworden? Von der Ostsee bis ans Schwarze Meer ist Karl-Markus Gauß gereist, auf der Suche nach den versprengten Erben deutscher Siedler. Er fand sie in abgeschiedenen Dörfern von urtümlicher Schönheit, in Städten von auffälliger Schlichtheit, in pulsierenden Metropolen wie Vilnius und Odessa. Von der einst viele Millionen zählenden deutschen Bevölkerung Osteuropas sind an wenigen Orten kleine Gemeinschaften übriggeblieben, in denen bis heute die deutsche Sprache und Tradition hochgehalten wird.- Der Autor hat diese inmitten anderer Nationalitäten lebenden Deutschen aufgesucht und bei ihnen Wundersames, Trauriges und Unerwartetes erlebt und beobachtet.
Gegenstand und Betrachtungsweise des Buches sind nicht nur im Hinblick auf die Entstehung inmitten von Kriegszeiten bemerkenswert, insofern darin von jeder zeitgeschichtlichen Bezugnahme abgesehen wird. Das Buch unterscheidet sich auch deutlich von den vorausgegangenen Arbeiten des Staatsrechtlers Schmitt, der den Aufstieg des NS mit seinen rechtswissenschaftlichen Arbeiten unterstützt hatte und noch 1939 die Expansionspolitik des Dritten Reiches mit einer Schrift zur 'Völkerrechtlichen Großraumordnung' zu legitimieren bemüht war, in der er den Staatsbegriff durch den des Volkes ablöst. Schmitts Grundthese in 'Land und Meer', dass nämlich die Weltgeschichte "eine Geschichte des Kampfes von Seemächten gegen Landmächte und von Landmächten gegen Seemächte" sei, ist jedem Tagesbezug enthoben. Sie wird vielmehr durch eine anthropologische Universalie grundiert, die sich bereits im Grundakkord formuliert findet, mit dem das kleine Büchlein einsetzt: "Der Mensch ist ein Landwesen, ein Landtreter." Der ins Literarische hinüberspielende Stil von 'Land und Meer', dessentwegen das Buch von vielen zu Recht in sprachlicher Hinsicht als Schmitts bestes bewertet wird, erklärt sich nicht nur aus der Widmung an seine damals elfjährige Tochter: "Meiner Tochter Anima erzählt." Er verdankt sich auch einer geschichtsphilosophischen Erzählweise. Indem das Buch die europäische Geschichte in menschheitsgeschichtlichen Begriffen deutet, arbeitet es allerdings Schmitts ausdrücklichem Anliegen entgegen, dem Schatten des Mythos zu entkommen. Dieses jedenfalls war die Konsequenz, die er in seinem Hobbes-Buch aus der dort kritisierten Deutung der Staatsform mit Hilfe des Leviathan-Motivs formuliert hatte - wie bereits der Untertitel "Sinn und Fehlschlag eines politischen Symbols" signalisiert.