Eine Analyse der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Milcherzeugung an ausgewählten Standorten in Ostdeutschland, der Tschechischen Republik und Estland
In: Landbauforschung Völkenrode
In: Sonderheft 264
50 Ergebnisse
Sortierung:
In: Landbauforschung Völkenrode
In: Sonderheft 264
In: Schriftenreihe der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft 2007,5
In: Thünen working paper 88
Als Reaktion auf den starken Preisverfall auf den internationalen und nationalen Milchmärkten wurden von der EU-Kommission im September 2016 zwei Hilfsmaßnahmen beschlossen und umgesetzt. Im Rahmen des EU-Milchmengenverringerungsprogramms wurde Milcherzeugern eine Beihilfe für die Verringerung ihrer Milcherzeugung gewährt. In der zeitliche anschließenden Maßnahme, der Milchsonderbeihilfe, erhielten teilnehmende Milcherzeuger eine Beihilfe, wenn deren Milcherzeugung nicht gesteigert wurde. Dieser Bericht bewertet deren Umsetzung und die Teilnahmebereitschaft deutscher Milcherzeuger an beiden Hilfsmaßnahmen. Die wichtigste Erkenntnis dieser Evaluierung ist, dass der Milchmarkt und seine Kräfte prinzipiell auch ohne staatliche Eingriffe funktionieren. Wenn auch mit Verzögerung hatten die deutschen Milcherzeuger bereits vor dem In Kraft treten der Maßnahmen auf das niedrige Preisniveau reagiert und ihre Milcherzeugung eingeschränkt. Die Teilnahmebereitschaft deutscher Milcherzeuger an den Hilfsmaßnahmen war daher gering. Dies zeigt die Funktionsfähigkeit des Milchmarktes.
Seit dem Beginn des Transformationsprozesses ist in Weißrussland eine stetige Reduktion der Milcherzeugung und Herstellung von Milchprodukten zu beobachten. Der Transformations-prozess führte zu verschiedenen Friktionen in der gesamten weißrussischen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Aufgrund der Bedeutung des Milchsektors stellt die Erhöhung seiner Wettbewerbfähigkeit ein übergeordnetes Ziel der weißrussischen Agrarpolitik dar. Dies soll insbesondere durch eine Verbesserung der Anpassungsfähigkeit der Unternehmen an das sich ändernde ökonomische und institutionelle Umfeld erreicht werden, damit Effizienzsteigerungen mittel- und langfristig zu einem wettbewerbsfähigen Molkereisektor führen. Im Rahmen dieses Discussion Papers wird eine Analyse der Wettbewerbsfähigkeit der weißrussischen Milchwirtschaft vorgenommen. Die Analyse wurde mit dem Ziel durchgeführt, die Merkmale der Wettbewerbsvorteile und -nachteile zu identifizieren und mögliche Empfehlungen für eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zu erarbeiten. Es wurden folgende Wettbewerbsvorteile Weißrusslands in der Milchwirtschaft definiert: großer Anteil an landwirtschaftlichen Betrieben, hohe Pro-Kopf-Milcherzeugung, großer Anlieferungsanteil. Als Nachteile werden staatliche Regulierung, Unrentabilität der Milch-erzeugung und niedriges Modernisierungs- und Investitionsniveau genannt.
BASE
Nachfolgend veröffentlichen wir eine am Institut für Ländliche Räume des Johann-Heinrich-von-Thünen-Instituts (vTI) erarbeitete Analyse über die Auswirkungen der Beschlüsse im Rahmen des Gesundheits-Checks der Gemeinsamen Agrarpolitik vom November letzten Jahres. Nach den Modellrechnungen steigt danach die Milcherzeugung in Deutschland infolge der Beschlüsse bis 2015 um rund 6 %. Eine Ausdehnung erwarten die Braunschweiger Wissenschaftler vor allem in Regionen mit hoher Produktionsdichte, so dass sich die räumliche Konzentration in der Milcherzeugung weiter fortsetzen dürfte. Gleichzeitig sinkt der Milcherzeugerpreis im selben Zeitraum aller Voraussicht nach um 8 %. Die betrieblichen Einkommen werden sich den Modellrechnungen zufolge aufgrund des Health Check insgesamt um durchschnittlich 4 % verschlechtern. In Milchviehbetrieben könnte das Einkommensminus sogar bis zu 11 % betragen. Die Agrarökonomen gehen davon aus, dass die verbesserten Produktionsmöglichkeiten durch die Abschaffung der Milchquote den vorhergesagten Rückgang der Milchpreise nicht ausgleichen werden. Die zusätzlichen Modulationsmittel belaufen sich der Analyse zufolge auf rund 240 Mio Euro. Zusammen mit Restmitteln aus entkoppelten Direktzahlungen sowie der nationalen Kofinanzierung steigt das Mittelvolumen der Zweiten Säule sogar um gut 350 Mio Euro. Davon sind nach derzeitigem Stand 300 Mio Euro für Milchbegleitmaßnahmen vorgesehen.
BASE
[...] Die allgemeinverbindliche Monitoring Agency ermöglicht eine schnelle und wirksame Übermittlung der Preissignale des Marktes an die Milcherzeuger. Durch eine flexible Anpassung der Milcherzeugungsmenge könnne das Marktgleichgewicht erhalten sowie stabile Preise innerhalb eines Zielpreiskorridors auf einem durchschnittlich kostendeckenden Niveau erreicht werden. Damit unterscheidet sich dieses Instrument von der "alten" Milchquote durch seine Flexibilität und Ausrichtung an den Erfordernissen des Marktes sowie durch die Verbesserung des Wettbewerbs um die Rohmilch. Im Gegensatz zum "Freiwilligen Lieferverzicht", dem Vorschlag des Europaparlaments zur GAP-Reform 2013, setzt die Monitoring Agency auf eine kontinuierliche Marktbeobachtung und klare sowie transparente Regeln der flexiblen Angebotsregulierung nach oben wie nach unten. Darüber hinaus bietet dieses Instrument politische Gestaltungsmöglichkeiten, um die Milcherzeugung auch in benachteiligten und Bergregionen aufrechtzuerhalten. [...] (Quelle: Verf.)