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"In ihrem Aufsatz diskutiert Karin Jurczyk den Zusammenhang zweier aktueller Entwicklungen: zum einen der Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern und zum anderen der Entgrenzungen von privater und öffentlicher Sphäre. Diese beiden Tendenzen hängen zusammen, aber sie lassen sich nicht aufeinander reduzieren. Jurczyks Leitthese ist das Konzept der 'Patriarchalen Modernisierung', verstanden als in sich widersprüchliche Veränderungsprozesse, die als Gleichzeitigkeit von Polarisierung und Entgrenzung der Geschlechterverhältnisse gefasst werden: neue Elemente entstehen, ohne die alten wirklich zu verändern. Dabei meint der Begriff Entgrenzung Destrukturierung und Durchlässigerwerden sozial etablierter Trennlinien. Ausgangspunkt der Argumentation ist eine idealtypische modernisierungstheoretische Skizze des status quo ante der Geschlechterverhältnisse. Vor diesem Hintergrund werden die aktuellen Entwicklungen von Arbeitsteilung und Entgrenzung in der bundesdeutschen Gesellschaft dargestellt und mit Hilfe des Konzept patriarchaler Modernisierung in ihrem Zusammenhang auch im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen diskutiert. Obgleich die Aufgabe der Restrukturierung entgrenzter Verhältnisse individualisiert wird, sind aufgrund geschlechtstypisch ungleicher Ausgangsbedingungen auch die Handlungsstrategien und die Chancen in den sich abzeichnenden Modernisierungsprozessen ungleich: Polarisierung 'UND' Entgrenzung werden sich zwischen 'UND' innerhalb der Geschlechter fortsetzen." (Autorenreferat)

Um Einblick in komplexe sozioökonomische Strukturen von Entwicklungsländern sowie fremder Lebens- und Alltagsrealitäten zu vermitteln, werden im Schwerpunktbereich Entwicklungssoziologie des Instituts für Soziologie der Freien Universität Berlin seit Mitte der 1960er Jahre sog. Studienabschlußprojekte durchgeführt, verbunden mit einer dreimonatigen Lehrforschung in einem Land Afrikas oder Lateinamerikas. Die Autoren skizzieren am Beispiel von vier derartigen Lehrforschungen in Afrika Ergebnisse und Erfahrungen. Dabei werden u. a. Fragen der interkulturellen Kommunikation und wissenschaftlicher Kooperation behandelt. Insgesamt zeigen die Erfahrungen mit der Durchführung von Lehrforschungen am Institut für Soziologie den hohen Stellenwert dieses Bestandteils der Ausbildung. Die Lehrforschungen ermöglichen eine kritische Auseinandersetzung mit der praktischen Umsetzung jeweils gängiger Entwicklungsmodelle und -strategien, zudem sind sie als Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis ein wichtiger Schritt zur beruflichen Qualifikation. Für die Qualität der Ausbildung im Bereich Entwicklungssoziologie wäre ein Wegfall dieses Teils der Ausbildung "fatal", so ein Fazit. (rk).

Um Einblick in komplexe sozioökonomische Strukturen von Entwicklungsländern sowie fremder Lebens- und Alltagsrealitäten zu vermitteln, werden im Schwerpunktbereich Entwicklungssoziologie des Instituts für Soziologie der Freien Universität Berlin seit Mitte der 1960er Jahre sog. Studienabschlußprojekte durchgeführt, verbunden mit einer dreimonatigen Lehrforschung in einem Land Afrikas oder Lateinamerikas. Die Autoren skizzieren am Beispiel von vier derartigen Lehrforschungen in Afrika Ergebnisse und Erfahrungen. Dabei werden u.a. Fragen der interkulturellen Kommunikation und wissenschaftlicher Kooperation behandelt. Insgesamt zeigen die Erfahrungen mit der Durchführung von Lehrforschungen am Institut für Soziologie den hohen Stellenwert dieses Bestandteils der Ausbildung. Die Lehrforschungen ermöglichen eine kritische Auseinandersetzung mit der praktischen Umsetzung jeweils gängiger Entwicklungsmodelle und -strategien, zudem sind sie als Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis ein wichtiger Schritt zur beruflichen Qualifikation. Für die Qualität der Ausbildung im Bereich Entwicklungssoziologie wäre ein Wegfall dieses Teils der Ausbildung "fatal", so ein Fazit. (rk)