Armut in der früheren DDR - Armut in Ostdeutschland heute
In: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit: TUP, Band 46, Heft 9, S. 346-355
ISSN: 0342-2275
Seit dem Zusammenbruch der DDR und der Übernahme des ehemaligen Staatsgebietes durch die Bundesrepublik, begleitet vom Zusammenbruch der dortigen Arbeits- und Lebensbedingungen, sind vermehrt Prozesse der Verarmung zu beobachten. Ausgehend von der Definition von Armut als Armut an Lebenschancen bzw. Unterversorgung wird in dem Beitrag gefragt, inwieweit die Verarmungsprozesse in den neuen Bundesländern nach westlichem Muster verlaufen, also vereinzelt und individualisiert, oder ob es gesonderte Verlaufsmuster gibt, oder ob es erkennbar kollektive Muster gibt, die auf eine Kultur der Armut im Kontext definierter sozialer Milieus hindeuten. Armut in Ostdeutschland wird beschrieben. Als besonderes Spezifikum der Armutslagen im Osten wird die Kumulation von Unterversorgungslagen in mehreren Bereichen gesehen. Es wird gezeigt, daß Armut kein Zufallsprodukt der Wende ist, sondern eine strukturelle Folge der Transformationsprozesse darstellt. Es sind im wesentlichen Prozesse der Ausgrenzung und Abkoppelung, die Armutslagen in Ostdeutschland prägen. (ICA)