Die vorliegende Studie ist 'eingebettet in die langfristigen Forschungsstrategien des Projekts 'Demokratie und Antikommunismus in Berlin nach 1945' bis 1972. Die darin enthaltene Analyse geschieht unter ständiger Beachtung des Interaktionsdreiecks von Besatzungsmächten, politischen Eliten und Bevölkerung. Mit dem vorgelegten Datensatz tun sich vielfältige Analysemöglichkeiten auf, die u.a. in der technischen Konzeption des Datensatzes und in verschiedenen Untersuchungsebenen begründet sind.' Nach kurzen Erläuterungen zum Aufbau der Studie werden 'Konstanz und Wandel sozialstruktureller Merkmale von Abgeordneten und Kandidaten anhand der Geschlechtsverteilung, des Geburtsortes, des Alters, des erlernten und ausgeübten Berufs, der sozialen Mobilität, der Unterschiede zwischen gewählten und nicht gewählten Kandidaten und der Zirkulation und Anciennität der Kandidaten' untersucht. Der Autor betont zum Schluß noch einmal, daß die 'auf den ersten Blick so spärlichen Informationen, die den amtlichen Kandidatenlisten entnommen werden können, aufschlußreiche Hinweise zu Antworten sowohl auf allgemeine wie auch auf historische Fragen der politischen Soziologie geben können. ; Information on candidates, including name, date and place of birth, first occupational background, and the current profession are regularly gazetted in Berlin as part of the official proceedings required by the formal standards of a pluralist democratic process. This information serves as the data base for an empirical analysis fo the social composition of candidates appointed by the two major parties in Berlin (Social Democratic Party and Christian Democratic Party) for six elections between 1946 and 1963. The panel-like design of the data permits the identification of frequency with which a person contested a seat in parliament, and thus allows for the analysis of circulation processes. An increase in candidates employed in the public sector, changes in the social background - both mainly due to generation replacement - and a basically continuous circulation of candidates from the first postwar elections onwards are the principal results.
Main description: Kirchliche Zeitgeschichte hat, wie kaum ein anderer Zweig der Zeitgeschichtsforschung, aber auch der Historischen Theologie, vielerlei und folgenreiche Methodenstreitigkeiten hinter sich. Einerseits analysiert die Disziplin kirchliches Handeln und konfessionelle Milieus mit historischen Mitteln, andererseits erfolgt ihr Urteilsbildung nach theologischen Kriterien. Daß sie aufgrund dieses doppelten Referenzrahmens mitten im Diskurs über Forschungsstrategien und Interpretationsregeln steckt, zeigt vorliegender Tagungsband, der gleichermaßen intensiv zwei Generalthemen nachgeht: Erstens den religiösen Ausdrucksformen unter den gesellschaftlich-kulturellen Rahmenbedingungen des NS-Regimes und zweitens den Urteilen und Einstellungen der Christen Europas und Nordamerikas zu den kirchlichen Verhältnissen in Deutschland 1934-1939. Aus dem Inhalt: Gerhard Besier: Einleitung: "Die Kirchen und das Dritte Reich" als Thema internationaler kirchlicher Zeitgeschichtsforschung Religiöse Transformationen und Ausdrucksformen unter den veränderten gesellschaftlich-kulturellen Rahmenbedingungen des NS-Regimes Gerhard Ringshausen: Die Deutung des NS-Staates und des Widerstandes als Thema der Zeitgeschichte Hans Mommsen: Der Nationalsozialismus als säkulare Religion Julius H. Schoeps: Erlösungswahn und Vernichtungswille. Der Nationalsozialismus als Politische Religion Doris L. Bergen: Die Deutschen Christen 1934-1939 Thomas Fandel: Die Stellung von evangelischen und katholischen Pfarrern zum Nationalsozialismus am Beispiel der Pfalz Heide-Marie Lauterer: "Ja, das haben wir miterlebt, aber wir konnten dagegen ja nichts machen". Diakonische Werke und Verbände in der Konsolidierungsphase des NS-Gewaltregimes am Beispiel des Kaiserwerther Verbandes Klaus-Michael Mallmann: Die unübersichtliche Konfrontation. Geheime Staatspolizei, Sicherheitsdienst und christliche Kirchen 1934-1939/40 Michael Wolffsohn: Re-Judaisierung der Deutschen Juden 1933-1939? Eine neue Methode: Vornamen als vordemoskopsicher Indikator? Helmuth Kiesel: Das Verhältnis von Nationalsozialismus, Kirche und Religion in der Literatur der Jahre 1934-1939 Urteile und Einstellungen der Christen Europas und Nordamerikas zu den kirchlichen Verhältnissen in Deutschland (1934-1939) Karl Schwarz: "...Wie verzerrt ist nun alles!" Die Evangelische Kirche und der Anschluß Österreichs an Hitlerdeutschland im März 1938 Josef Smolík: Die tschechischen Kirchen in der Krise des Jahres 1938 und während der deutschen Andrew Chandler: Condemnation and Appeasement: The Attitudes of British Christians towards National Socialist Religious and Foreign Policies, 1934-1939 Frédéric Hartweg: Der französische Protestantismus und die kirchliche Entwicklung in Deutschland. Die Rezeption des Kirchenkampfes und die "Erbfeindschaft" Ingun Montgomery: Transformationen in Schwedens Kirche und Gesellschaft während der konsolidierten NS-Gewaltherrschaft (Herbst 1934 bis Herbst 1939) John S. Conway: The North American Churches Reactionas to the German Church Struggle
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Die Forschungslandschaft der Hochschule der Medien (HdM) war in den vergangenen zehn Jahren von einer nachgerade stürmischen Entwicklung gekennzeichnet. Zahlreiche Kollegen aller an der HdM vertretenen Fachrichtungen – und das sind bei der breiten Aufstellung dieser Hochschule ausgesprochen viele – haben sich zusätzlich zu ihren Aufgaben in der Lehre weiteren Aufgaben in der Forschung verschrieben und damit zusätzliche Belastungen auf sich genommen. Seit eher kurzer Zeit ist zu beobachten, wie das Thema der Forschung an Fachhochschulen auch überregional an Bedeutung gewinnt. Zu nennen sind hier etwa das Projekt, die von der bundesweiten Hochschulrektorenkonferenz aufgestellte "Forschungslandkarte" für die Universitäten um die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) zu erweitern, und die Bemühungen der Konferenz der HAW-Rektoren des Landes Baden-Württemberg, unter dem Namen "Centre for Applied Research" (CAR) ein virtuelles Institut für die Spitzenforschung an den Fachhochschulen des Landes einzurichten. Die HdM arbeitet an beiden Projekten mit. Vor diesem Hintergrund war es angebracht, die Forschung an der HdM selbst besser zu systematisieren. Ihre Professoren wurden aufgefordert, sich im Rahmen des Instituts für Angewandte Forschung (IAF) mit seinen 34 ausgewiesenen Arbeitsschwerpunkten zu größeren, aber nach wie vor themenbezogenen Einheiten zusammenzuschließen und für diese den Status eines "Leuchtturms" anzustreben. Die Metapher des Leuchtturms steht dabei zum einen dafür, jedermann in unsicherer Umgebung Orientierung zu bieten, zum anderen aber auch dafür, die Position eines herausragenden, besonders wichtigen Punktes in alle Richtungen deutlich zu machen. Diese Leuchttürme sollen von der Hochschule besonders gefördert werden. Als Kriterien bei der Bewertung der Anträge wurden neben den zur Zeit wichtigsten Merkmalen, eingeworbenen Drittmitteln und Veröffentlichungen nämlich, auch laufende oder abgeschlossene Promotionsvorhaben, eingereichte (aber noch nicht entschiedene) Förderanträge, die Kongruenz mit aktuellen oder abzusehenden Forschungs- und Förderstrategien sowie die Übereinstimmung mit der Forschungsstrategie der HdM herangezogen. Das Ergebnis dieses Auswahlprozesses lässt sich auf Seite 8 nachlesen. Auch bei diesem internen Verfahren zeigte sich ein Problem, mit dem die HdM auf den verschiedensten Ebenen seit langem zu kämpfen hat. Die (mehr oder weniger) objektiven Kriterien gewonnener Drittmittel und begutachteter Veröffentlichungen sind zwar die zur Zeit allgemein gültigen, sodass die HdM wohl gut beraten ist, sie ebenfalls anzuwenden; andererseits ist damit nicht gesagt, dass sie die individuellen Leistungen des einzelnen Wissenschaftlers angemessen abbilden. Mancher Vertreter der allgemein oder auch nur vorübergehend (Wissenschaftsförderung ist ein schnelllebiges Geschäft geworden) mit weniger Geld geförderten Fachgebiete fühlt sich durch diese Art, Leistung zu messen, ungerecht behandelt und zurückgesetzt. Vor allem Angehörige geisteswissenschaftlicher oder künstlerischer Disziplinen haben hierunter zu leiden. Auf Landesebene wird diese Frage im Rahmen eines Beratergremiums der Landesregierung, der sogenannten AG IV, bearbeitet, und allmählich zeichnet sich auch eine Lösung des Problems oder zumindest eine Verbesserung der Situation ab. So wichtig es ist, herausragende Forschungsleistungen anzuerkennen und zu fördern, so wenig darf dies dazu führen, die anderen Forschungsfelder der HdM und ihre Vertreter zu vernachlässigen. Die HdM führt daher ihre in den vergangenen Jahren sehr erfolgreiche Politik der "Anschubstellen" fort, und vergibt diese bevorzugt an Gebiete, die den Leuchtturm-Status noch nicht erreicht haben. Außerdem ist die Benennung bestimmter Leuchttürme nicht notwendig eine Entscheidung auf Dauer. Sie sollen in bestimmten Abständen evaluiert werden, und weitere Bewerbungen werden möglich sein. Das Ziel all dieser Maßnahmen ist und bleibt eine lebhafte, vielfältige und hochklassige Forschung an der Hochschule der Medien. Auf diesem Weg sind wir schon ein gutes Stück vorangekommen. Prof. Dr. Wolfgang Faigle Prorektor für Forschung und Internationale Beziehungen
The present study reports on results emerging from the research project «Fertility and Prosperity: Links between Demography and Growth» that was commissioned to the Ifo Institute by Deutscher Arbeitskreis für Familienhilfe e.V., Kirchzarten, in December 2003. The study adopts a two-stage research strategy, comprising (a) a broad-based econometric investigation regarding potential long-term consequences of demographic change for the economic performance in developed as well as developing countries and (b) a survey of fertility outcomes and family policies in a limited number of developed countries. The results indicate that the decline in fertility observed in the past, through its impact on the size and age-composition of the labour force, may have a substantial negative impact on the growth of aggregate output, output per capita and productivity in countries that are strongly affected by this trend. At the same time, our econometric results confirm that increasing fertility rates in countries where they are currently low is mainly a matter of the existing institutional framework and of related policy decisions. This is further demonstrated through an in-depth discussion of a wide range of policy measures applying to families and children in Germany, France, the UK, and Sweden. ; Die vorliegende Studie dokumentiert die Resultate des Forschungsprojekts "Fertility and Prosperity: Links between Demography and Growth", mit dem der Deutsche Arbeitskreis für Familienhilfe e.V., Kirchzarten, das ifo Institut im Dezember 2003 beauftragt hat. Die Studie verfolgt eine zweistufige Forschungsstrategie, (a) mit einer breit angelegten ökonometrischen Analyse möglicher Zusammenhänge zwischen demographischem Wandel und ökonomischer Entwicklung in zahlreichen Industrie- und Entwicklungsländern sowie (b) mit einem Überblick über Geburtenentwicklung und familienpolitische Rahmenbedingungen in einer begrenzten Zahl hochentwickelter Länder. Die Ergebnisse zeigen an, dass der in der Vergangenheit eingetretene Geburtenrückgang durch seine Auswirkungen auf Größe und Altersaufbau der Erwerbsbevölkerung einen nennenswerten negativen Effekt für das Wachstum von Bruttoinlandsprodukt, Pro- Kopf-Einkommen und die Produktivität der verbleibenden Erwerbstätigen haben kann wo immer dieser Trend besonders ausgeprägt war. Zugleich deuten die ökonometrischen Befunde darauf hin, dass eine Steigerung der Geburtenrate in Ländern mit niedriger Fertilität vor allem eine Frage institutioneller Rahmenbedingungen und darauf bezogener politischer Entscheidungen ist. Durch die vertiefte Diskussion eines breiten Spektrums familienpolitischer Maßnahmen in Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Schweden wird diese Einsicht weiter konkretisiert.
"Hinter der zunehmend interaktiven Generierung sozialpolitischen Wissens zeichnen sich die Konturen einer neuen, experimentellen Wohlfahrtsstaatlichkeit ab (Schmid 2002, Heinze/ Schmid/ Strünck 1999). Dabei erproben sozialpolitische Organisationen und Akteure - oft jenseits tradierter Pfade - unterschiedliche Infrastrukturen der Wissens- und Orientierungsproduktion (Naschold/ Oppen 1996), um den grenzüberschreitenden Krisendynamiken und Risiken des globalisierten Wohlfahrtsstaates durch gleichermaßen grenzüberschreitende Innovationsprozesse zu begegnen. Auf diese Weise soll das zeitaufwändige Nacheinander individueller Erfahrungsbildung in ein räumliches Nebeneinander kooperativer Lernprozesse transformiert werden. Interkommunale Netzwerke mit beschäftigungspolitischer Ausrichtung sind ein mittlerweile äußerst vielfältiger und dynamischer Ausdruck dieser Entwicklung. Insbesondere die Beschäftigungspolitik auf lokaler Ebene sieht sich seit Anfang der neunziger Jahre nämlich mit einem multiplen Problem- und Erwartungsdruck konfrontiert (Evers/ Schulze-Böing 1999), auf den sie durch die Bildung von interkommunalen Bündnissen, Netzwerkverbünden und Städtekooperationen reagiert. An diesen Allianzen administrativer Wissensschöpfung lassen sich genau jene Prozesse und Strukturen, Potentiale und Probleme beobachten, die sowohl für die wissenschaftliche Analyse als auch für die Gestaltung des organisierten Wissenstransfers im öffentlichen Sektor von Interesse sind. Allerdings hat sich die Forschung bisher überwiegend auf regionale Vernetzungen beschäftigungspolitisch relevanter Akteure aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Verwaltung konzentriert, also auf regionale Koordinierungsstellen, Arbeitsmarktkonferenzen oder lokale Bündnisse für Arbeit (Neumann 2000). Demgegenüber ist es das Ziel der vorliegenden Ausführungen, Befunde zu interkommunalen Netzwerken mit aktuellen Ansätzen der Wissensgenerierung und des Wissenstransfers (Dierkes/ Antal/ Child/ Nonaka 2001) zu verbinden und so letztlich Aufschlüsse über Potentiale und Barrieren in öffentlichen Wissens- beziehungsweise Innovationsnetzwerken gewinnen zu können. Dahinter steht die These, dass der erfolg- und erkenntnisversprechende Weg der Netzwerkforschung nach einer zunächst stark Struktur- und typenbezogenen Diskussion nun eher bei Transferprozessen und Kopplungsverhältnissen, kurz: bei den Austauschbeziehungen zur (inneren und äußeren) Umwelt zu suchen ist. Die Argumentation verfolgt daher drei Stoßrichtungen: In empirischer Hinsicht geht es um die Erfassung und Beschreibung interkommunaler Netzwerke der lokalen Beschäftigungspolitik in Deutschland und die Identifizierung von Entwicklungstrends; in theoretisch-konzeptioneller Hinsicht geht es um die Disposition und wechselseitige Anschlussfähigkeit von Netzwerkansätzen und Theorien der Wissenskonversion und des Wissenstransfers sowie deren Anwendung auf den Untersuchungsgegenstand; in forschungsstrategischer Hinsicht geht es um mögliche Konsequenzen für die Ausgestaltung weiterführender Studien in diesem Feld. Folgende fünf Schritte dienen der Entfaltung der Argumente: Abschnitt 2 gibt einen Überblick über zentrale Tendenzen der lokalen Beschäftigungspolitik. Im Zentrum steht die These, dass sich dieses Politikfeld durch einen doppelten und interdependenten (lokalen und interkommunalen) Vernetzungsprozess auszeichnet. Abschnitt 3 liefert mit der an Überlegungen Ikujiro Nonakas orientierten Unterscheidung von implizitem und explizitem Wissen sowie einem basalen, politikwissenschaftlich anschlussfähigen Organisationsmodell der Wissensgenerierung die Voraussetzungen für Abschnitt 4. Hier werden die bisherigen Überlegungen in Form eines Modells interkommunaler Netzwerke zusammengeführt. Netzwerke sind symbiotische Metaprozesse der Wissensgenerierung, die auf eben jenen doppelten Vernetzungsdruck reagieren - eine Überlegung, die besondere Anforderungen an weitergehende Forschungsstrategien stellt. Abschnitt 5 verbindet diese Erkenntnisse mit unterschiedlichen Formen und Phasen von Wissenstransfers in Netzwerken. Schließlich fasst Abschnitt 6 die Ergebnisse zusammen." (Textauszug)
"Hinter der zunehmend interaktiven Generierung sozialpolitischen Wissens zeichnen sich die Konturen einer neuen, experimentellen Wohlfahrtsstaatlichkeit ab (Schmid 2002, Heinze/ Schmid/ Strünck 1999). Dabei erproben sozialpolitische Organisationen und Akteure - oft jenseits tradierter Pfade - unterschiedliche Infrastrukturen der Wissens- und Orientierungsproduktion (Naschold/ Oppen 1996), um den grenzüberschreitenden Krisendynamiken und Risiken des globalisierten Wohlfahrtsstaates durch gleichermaßen grenzüberschreitende Innovationsprozesse zu begegnen. Auf diese Weise soll das zeitaufwändige Nacheinander individueller Erfahrungsbildung in ein räumliches Nebeneinander kooperativer Lernprozesse transformiert werden. Interkommunale Netzwerke mit beschäftigungspolitischer Ausrichtung sind ein mittlerweile äußerst vielfältiger und dynamischer Ausdruck dieser Entwicklung. Insbesondere die Beschäftigungspolitik auf lokaler Ebene sieht sich seit Anfang der neunziger Jahre nämlich mit einem multiplen Problem- und Erwartungsdruck konfrontiert (Evers/ Schulze-Böing 1999), auf den sie durch die Bildung von interkommunalen Bündnissen, Netzwerkverbünden und Städtekooperationen reagiert. An diesen Allianzen administrativer Wissensschöpfung lassen sich genau jene Prozesse und Strukturen, Potentiale und Probleme beobachten, die sowohl für die wissenschaftliche Analyse als auch für die Gestaltung des organisierten Wissenstransfers im öffentlichen Sektor von Interesse sind. Allerdings hat sich die Forschung bisher überwiegend auf regionale Vernetzungen beschäftigungspolitisch relevanter Akteure aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Verwaltung konzentriert, also auf regionale Koordinierungsstellen, Arbeitsmarktkonferenzen oder lokale Bündnisse für Arbeit (Neumann 2000). Demgegenüber ist es das Ziel der vorliegenden Ausführungen, Befunde zu interkommunalen Netzwerken mit aktuellen Ansätzen der Wissensgenerierung und des Wissenstransfers (Dierkes/ Antal/ Child/ Nonaka 2001) zu verbinden und so letztlich Aufschlüsse über Potentiale und Barrieren in öffentlichen Wissens- beziehungsweise Innovationsnetzwerken gewinnen zu können. Dahinter steht die These, dass der erfolg- und erkenntnisversprechende Weg der Netzwerkforschung nach einer zunächst stark Struktur- und typenbezogenen Diskussion nun eher bei Transferprozessen und Kopplungsverhältnissen, kurz: bei den Austauschbeziehungen zur (inneren und äußeren) Umwelt zu suchen ist. Die Argumentation verfolgt daher drei Stoßrichtungen: In empirischer Hinsicht geht es um die Erfassung und Beschreibung interkommunaler Netzwerke der lokalen Beschäftigungspolitik in Deutschland und die Identifizierung von Entwicklungstrends; in theoretisch-konzeptioneller Hinsicht geht es um die Disposition und wechselseitige Anschlussfähigkeit von Netzwerkansätzen und Theorien der Wissenskonversion und des Wissenstransfers sowie deren Anwendung auf den Untersuchungsgegenstand; in forschungsstrategischer Hinsicht geht es um mögliche Konsequenzen für die Ausgestaltung weiterführender Studien in diesem Feld. Folgende fünf Schritte dienen der Entfaltung der Argumente: Abschnitt 2 gibt einen Überblick über zentrale Tendenzen der lokalen Beschäftigungspolitik. Im Zentrum steht die These, dass sich dieses Politikfeld durch einen doppelten und interdependenten (lokalen und interkommunalen) Vernetzungsprozess auszeichnet. Abschnitt 3 liefert mit der an Überlegungen Ikujiro Nonakas orientierten Unterscheidung von implizitem und explizitem Wissen sowie einem basalen, politikwissenschaftlich anschlussfähigen Organisationsmodell der Wissensgenerierung die Voraussetzungen für Abschnitt 4. Hier werden die bisherigen Überlegungen in Form eines Modells interkommunaler Netzwerke zusammengeführt. Netzwerke sind symbiotische Metaprozesse der Wissensgenerierung, die auf eben jenen doppelten Vernetzungsdruck reagieren - eine Überlegung, die besondere Anforderungen an weitergehende Forschungsstrategien stellt. Abschnitt 5 verbindet diese Erkenntnisse mit unterschiedlichen Formen und Phasen von Wissenstransfers in Netzwerken. Schließlich fasst Abschnitt 6 die Ergebnisse zusammen." (Textauszug).
Individuen in einer individualisierten Gesellschaft -- 1. Das Zerbrechen traditioneller Bindungen: Verlust oder Wandel? -- 2. Familialer Wandel: Von der Haushalts- zur multilokalen Mehrgenerationenfamilie -- 3. Zeit und Raum als Differenzierungselemente individualisierter Gesellschaften -- 4. Die Forschungsstrategie -- Anmerkungen -- Alleinstehend und Alleinlebend: Die "Singles" in der amtlichen Statistik -- 1. Singles: Sozialer Wandel und regionale Vielfalt -- 2. Wandel der Familienstände -- 3. Wandel der Zusammensetzung von Alleinleben -- 4. Die "Singles" in den Städten -- 5. Zusammenfassung -- Anmerkungen -- Was sind Singles? Ein alltagstheoretischer Zugang zur Problematik -- 1. "Die Zahl der Singles nimmt dramatisch zu" -- 2. Singles sind nicht gleich Singles -- 3. Single — vier verschiedene Definitionsmöglichkeiten -- 4. Alter, Familienzyklus, Geschlecht und Ost-West-Unterschiede -- 5. Alltagsthesen zur Lebenssituation von Singles -- 6. Singles sind Menschen, die ein Kommunikationsdefizit haben -- 7. Singles haben niemand für ihre Bedürfnisse -- 8. Singles sind im näheren Wohnumfeld auf Freunde und Nachbarn als Familiensubstitut angewiesen -- 9. Singles sind einsam -- 10. Singles sind unsolidarisch -- 11. Die Zahl der Singles ist dramatisch hoch -- 12. Single ist nicht gleich Single -- Anmerkungen -- Die Sicherheit privater Beziehungen -- 1. Einleitung -- 2. Die Analyse privater Beziehungen -- 3. Familienstände, private Lebensbeziehungen und Lebensalter -- 4. Lebenslange Beziehungen -- 5. Riskante Freiheiten und private Sicherheit -- Anmerkungen -- Im Alter einsam? Zur Strukturveränderung sozialer Beziehungen im Alter -- 1. Bedeutungswandel des Alters und Einsamkeit älterer Menschen -- 2. Lebensformen und Einsamkeit älterer Menschen -- 3. Bedeutung der Kinder und Einsamkeit älterer Menschen -- 4. Soziale Beziehungen älterer Menschen und Einsamkeit -- 5. Gesundheitsbedingte Einschränkungen -- 6. Aktivitäten subjektiv und objektiv belasteter Befragter -- 7. Resümee -- Anmerkungen -- Regionale Vielfalt und Lebensformen -- 1. Pluralität der Lebensformen durch regionale Vielfalt -- 2. Die Konstruktion der Regionen -- 3. Familie und Bevölkerung in den Regionen -- 4. Die soziale Infrastruktur -- 5. Politik und wirtschaftliche Entwicklung -- 6. Zur Erklärung der Strukturunterschiede -- 7. Familienbegriffe, Familienbeziehungen und Haushaltsstrukturen -- 8. Ehe, Kinder und Erziehung -- 9. Der Gesamtzusammenhang -- Anmerkungen -- Moralische Verpflichtungen und Werte in einer individualisierten Gesellschaft -- 1. Einleitung -- 2. Individualismus und Lebensalter -- 3. Elterliche Verantwortung in einer individualisierten Gesellschaft -- 4. Soziale Pflichten und Unterstützung -- Anmerkungen -- Berufseinmündung und Familienbildung in der Generationenfolge -- 1. Generationen und gesellschaftliche Regelung von Zeitlichkeit -- 2. Der Übergang ins Erwerbssystem -- 3. Der Prozeß der Familienbildung -- 4. Zeitliche Verschränkung von Berufseinmündung und Familienbildung in der Generationenfolge -- Anmerkungen -- Berufsausmündung und Familienauflösung in der Generationenfolge -- 1. Berufsausmündung und Familienauflösung: prägende Ereignisse des Lebensverlaufs im sechsten und siebenten Jahrzehnt? -- 2. Erwerbsverläufe und Ausscheiden aus dem Erwerbssystem -- 3. Der Prozeß der Familienauflösung -- 4. Reorganisation der Generationenbeziehungen und Generationenverhältnisse im sechsten und siebenten Lebensjahrzehnt? -- Anmerkungen -- Einkommen in unterschiedlichen Lebensformen -- 1. Untersuchungsziel, sozialer Kontext und Aspekte der Einkommensdifferenzierung -- 2. Datenbasis -- 3. Lebensformen im Vergleich -- 4. Einkommen von jungen Ledigen ohne partnerschaftlichen Haushalt -- 5. Einkommenslagen lediger und geschiedener Alleinlebender ab 35 Jahren -- 6. Einkommen in Partnerhaushalten ohne Kinder -- 7. Einkommen in Haushalten von Ehepaaren und Alleinerziehenden mit Kindern -- 8. Abschließende Bewertungen -- Anmerkungen -- Ökonomische Ungleichheit im Alter -- 1. Drei-Generationen-Solidarität? -- 2. Alterssicherung -- 3. Datenbasis -- 4. Einkommen und Einkommensbezug -- 5. Auswirkung der Singularisierung auf die ökonomische Situation Älterer -- 6. Geschlechterdisparitäten in der ökonomischen Situation Älterer -- 7. Schlußbemerkung -- Anmerkungen -- "Living apart together", eine partnerschaftliche Lebensform von Singles? -- 1. Begriffliche Einordnung -- 2. Historischer und kulturhistorischer Abriß -- 3. Strukturelle Merkmale -- 4. Partnerschaftsmerkmale -- 5. Soziale Beziehungen -- 6. Fazit -- Anmerkungen -- Individualisierung und Familie in den USA -- 1. Einleitung -- 2. Amerikanischer Individualismus -- 3. Individualismus und Gemeinschaft -- 4. Triumph des Individualismus über die Gemeinschaft? -- 5. Family Decline als Folge von Individualisierung -- 6. Strukturell-demographische Entwicklungen und Individualisierung -- 7. Ist Individualismus bloß eine Ideologie? -- 8. Konsequenzen für die deutsche Situation -- Anmerkungen -- Methodische Informationen zu den verwendeten Datensätzen -- 1. Einführung -- 2. Beschreibung der einzelnen Datensätze -- 3. Repräsentativität der einzelnen Datensätze -- 4. Homogenitätsproblematik bei der Zusammenführung -- 5. Einzelne Auswertungsstrukturen -- Anmerkungen.
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"Die Schlagworte Corporate Citizenship (CC) und Corporate Social Responsibility (CSR) sind in den vergangenen Jahren in Deutschland zunehmend in Wirtschaft, Politik und Medien, aber auch im Non-Profit-Sektor aufgegriffen worden. Mit diesen Begriffen sind eine Reihe unterschiedlichster, auch konkurrierender normativer Erwartungen, Deutungsmuster, Diskurse und Praktiken verbunden. Der Druck auf Unternehmen scheint zu steigen, doch heißt dies nicht, dass sich Realitäten ändern, vielmehr zeichnen sich Entkopplungsprozesse und Abwehrstrategien ab. Im Kontrast zu zahlreichen, in der CC/CSR-Diskussion und -Literatur dominierenden Appellen und Best-Practice-Beschreibungen geht es in diesem Band, der die Ergebnisse des Forschungsprojekts MAVACO abbildet, insbesondere um eine bislang ausstehende Anbindung der Thematik an neuere Organisationstheorien und zentrale soziologische Fragen, daneben um Zusammenhänge zwischen Verantwortung und sozialer Innovation sowie die Bedeutung strategischer Allianzen. Anhand von Fällen aus dem Profit- und Non-Profit-Bereich wird schließlich gezeigt, vor welchem Hintergrund und wie unterschiedliche Organisationen Leitbilder und Konzepte gesellschaftlicher Verantwortung aufgreifen und an ihre spezifischen Strukturen zu adaptieren versuchen, welche Bedeutungen, Praktiken und Strategien sich dabei herausbilden und wie sich vor allem in Trendsetter-Unternehmen Strategien und Kulturen verändern. In den Blick kommen die Schwierigkeiten, Widersprüche und unbeabsichtigte Nebenfolgen, die im Zuge der Realisierung gesellschaftlicher Verantwortung in Unternehmen und NonProfit-Einrichtungen im Spiel sind und von den Akteuren bewältigt werden müssen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Stark, Oliver Bluszcz: Unternehmenskultur und gesellschaftliche Verantwortung: Herausforderungen für das Management von morgen (19-32); Sonja J. Hafner: MAVACO-Forschungsstrategie als "emerging process": Ein Überblick über Entwicklungsschritte, Methoden und Vorgehen im Projekt (33-38); Sonja J. Hafner: Industrie, Soziologie und CSR. Worüber man (sonst) nicht spricht: Zwang zur Moral, Geld und Wissenschaft im "stahlharten Gehäuse" (39-52); Sonja J. Hafner: Die Wirtschaftsunternehmen: Konzern RAG AG, Essen - Mittelständisches Dienstleistungsunternehmen BOV AG, Essen - Kosmetikunternehmen The Body Shop / Cosmo Trading GmbH, Neuss (53-62); Jörg Hartel: Die Non-Profit-Organisationen und das Spin-off Projekt UNIAKTIV (63-72); Sonja J. Hafner: Strategien und Wandel bei Trendsettern gesellschaftlicher Verantwortung: Über die treibenden Kräfte und Effekte im Innovations-Imitations-Prozess (73-92); Jörg Hartel: "Eyes wide shut". Gemeinwohlorientiertes Engagement als Gegenstand organisations strategischer und organisationskultureller Überlegungen (93-106); Oliver Bluszcz: Strategische Allianzen zwischen Profit- und Non-Profit-Organisationen (107-118); Thomas Hanke, Wolfgang Stark: Innovation und Verantwortung. Überlegungen zu einem strategischen Rahmenkonzept für soziale Verantwortung und bürgerschaftliches Engagement in Unternehmen (119-134); Sonja J. Hafner: Die Wirtschaftsunternehmen: "Stumbling Giant"? Vor der CSR-Strategieentwicklung schon mittendrin: Der Konzern RAG AG zwischen dem "Ende der Steinkohle" und Börsengang (135-160); Sonja J. Hafner: "Personalentwicklung mit Herz und Verstand": Hintergründe, Grenzen und Kehrseiten der Integration von gesellschaftlichem Engagement in die Unternehmensstrategie - das Dienstleistungsunternehmen BOV AG (161-172); Sonja J. Hafner: "Small is beautiful" meets Global Giant L'Oreal: Etappen und Trendwende auf dem Wachstumspfad - das Kosmetikunternehmen The Body Shop (173-184); Jörg Hartel, Jörg Miller: Corporate Citizenship als Sinnstiftung. Eine Rekonstruktion über den Zusammenhang zwischen strategischer Planung und operativer Umsetzung bürgerschaftlichen Engagements (185-212); Sonja J. Hafner: Trendsetter am Scheideweg: Ambivalenz und schleichende Schwächung gesellschaftlichen Engagements bei (über sich hinaus) wachsenden Vorreiterunternehmen (213-224); Jörg Hartel: "Is sex necessary? - "Tell them the truth." Anständige Unternehmen sind langweilig: Warum uns die Ergebnisse so seltsam vertraut erscheinen und was die Debatte aus der Organisationstheorie lernen kann (225-228); Oliver Bluszcz: Intersektorale strategische Allianzen in der Praxis (229-236); Wolfgang Stark: Innovation durch Verantwortung? Innovationspotenziale durch Konzepte gesellschaftlicher Verantwortung (237-246); Sonja J. Hafner: Qualitätskriterien und der Mythos vollständiger Transparenz. Kommentar zu aktuellen Entwicklungen mit Hypothesen und Kriterienset-Vorschlag (247-256); Oliver Bluszcz, Achim Jughardt: Informations- und Unterstützungssystem für Corporate Citizenship: Eine Software-Applikation zur Corporate Citizenship Beratung (257-266); Wolfgang Stark, Jörg Hartel: Nachhaltigkeit und Soziale Verantwortung in und mit Organisationen umsetzen: Der "Corporate-Citizenship-Manager" als organisationsübergreifende Weiterbildungsmaßnahme (267-276); Soziale Verantwortung, Corporate Citizenship, Unternehmenskultur und Innovation: Hot-Spots (277-280).
Die aus der deutschen Wiedervereinigung resultierenden ökonomischen und demografischen Veränderungsprozesse stellen große Herausforderungen für die Regionalentwicklung dar: Nachdem die ostdeutschen Arbeitsmärkte lange Zeit von einem Überangebot an Arbeitskräften geprägt waren und zahlreiche (vor allem junge, gut ausgebildete) Menschen in die alten Bundesländer abwanderten, zeichnet sich mittlerweile eine Trendwende ab. Infolge des demografischen Wandels (Bevölkerungsalterung und -schrumpfung) geht die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter kontinuierlich zurück. Dies wirkt sich vor allem auf das Rückgrat der ostdeutschen Wirtschaft, die kleinen und mittelständischen Unternehmen, aus. Schon heute machen sich Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Arbeitsstellen bemerkbar und vielerorts wird bereits von einem "Fachkräftemangel" gesprochen. Um die Zukunftsfähigkeit der ansässigen Unternehmen zu sichern, entwickeln regionale Organisationen Strategien, die eine ausreichende Versorgung der Unternehmen mit Fachkräften gewährleisten und damit zur regionalen Resilienz beitragen sollen. Während diese vor allem auf eine erhöhte Arbeitsbeteiligung bestimmter Gruppen (z.B. ältere Arbeitnehmer, Frauen, Arbeitslose) abzielen, lässt sich vermehrt auch eine gezielte Anwerbung von Fachkräften aus anderen Regionen beobachten. Angesichts der Tatsache, dass mittlerweile ein beachtlicher Teil der abgewanderten Ostdeutschen in seine "alte Heimat" zurückkehren möchte, kommt dieser Personengruppe dabei ein besonderes Interesse zu. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend setzt sich die Forschungsarbeit mit folgenden Fragestellungen auseinander: (1) Wie beschäftigen sich die relevanten Organisationen in Ostdeutschland mit der regionalen Fachkräftesicherung? (2) Welche Rolle spielt dabei die gezielte Anwerbung von Rück- und Zuwanderern? und (3) Wie können Rück- und Zuwanderungsinitiativen zur Resilienz ostdeutscher Regionen gegenüber dem rückläufigen Erwerbspersonenpotenzials beitragen? Auf Basis einer Literatur- und Internetrecherche werden die wichtigsten Rück- und Zuwanderungsinitiativen in ostdeutschen Regionen erfasst und charakterisiert. Darauf aufbauend werden anhand der Informationen der Trägerorganisationen weitere, mit dem Thema "Fachkräftesicherung" betraute Organisationen identifiziert. Diese Grundgesamtheit stellt den Ausgangspunkt für eine schriftliche Befragung dar. Auf Grundlage der Befragungsergebnisse werden Trends sowie Besonderheiten bei der regionalen Fachkräftesicherung ermittelt. Im Rahmen einer anschließenden Fallstudienuntersuchung wird ein detaillierter Einblick in die Arbeitsweisen und Kooperationsbeziehungen ausgewählter Rück- und Zuwanderungsinitiativen gewonnen. Anhand von Experteninterviews werden weitere Erkenntnisse über den Beitrag dieser Initiativen zur Resilienz regionaler Arbeitsmärkte gewonnen. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass sich aktuell eine Vielzahl verschiedener Organisationen mit dem Thema der regionalen Fachkräftesicherung beschäftigt: Neben den Agenturen für Arbeit, den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern sind dies verschiedene Wirtschafts- bzw. Branchenverbände und Gewerkschaften. Darüber hinaus spielen auch Ministerien, Förderbanken, kommunale Einrichtungen, Career Services von Hochschulen und ehrenamtliche Vereine eine Rolle. Obwohl Rück- und Zuwanderer nicht die Hauptzielgruppe ihrer Maßnahmen darstellen, finden sie dennoch Berücksichtigung. Außerdem stehen die meisten Organisationen mit dreizehn Initiativen, welche sich auf eine gezielte Anwerbung von (Re-) Migranten spezialisiert haben, in Kontakt. Bei Letzteren gehören die Vermittlung von Arbeitsplätzen, die Information und Beratung bei der Arbeitssuche sowie Dual Career Services (Informationen und Beratung bei der Arbeitsplatzsuche der Partnerin/ des Partners) zu den wichtigsten Leistungsangeboten. Zwar ist eine direkte Messung ihres Erfolges nicht möglich und eine dauerhafte Finanzierung, aufgrund ihres Projektcharakters, nur selten garantiert, dennoch tragen sie aber zur regionalen Fachkräftesicherung bei: Durch den Aufbau von Netzwerken, der Sensibilisierung ansässiger Unternehmen sowie der aktiven Vermarktung des Standorts werden vorhandene Ressourcen mobilisiert und bestehende Vulnerabilitäten abgebaut. Durch das Einwirken weiterer, externer Prozesse stellt sich schließlich eine erhöhte Resilienz ostdeutscher Regionen gegenüber dem rückläufigen Erwerbspersonenpotenzial ein. Daraus leiten sich Handlungsempfehlungen ab, die eine weitere Intensivierung der regionalen Kooperation vorschlagen.:Abbildungsverzeichnis XI Tabellenverzeichnis XIII Abkürzungsverzeichnis XIV 1 Einleitung 1 1.1 Problemstellung 1 1.2 Zielsetzung der Arbeit 3 1.3 Aufbau der Arbeit 5 2 Theoretischer Bezugsrahmen und forschungsleitende Fragen 7 2.1 Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials und Fachkräftemangel 8 2.1.1 Komponenten des Arbeitsmarktes in Deutschland 8 2.1.2 Begriffsbestimmung: Erwerbspersonenpotenzial, Arbeitskräftemangel, Fachkräftemangel, Fachkräftesicherung 10 2.2 Entstehung regionaler Arbeitsmärkte 12 2.2.1 Neoklassisches Grundmodell des Arbeitsmarktes 12 2.2.2 Segmentationstheorie 13 2.2.3 Regulationstheoretisch orientierte Regionalforschung 15 2.2.4 Zusammenfassung der wesentlichen Punkte 15 2.3 Erklärung von (interregionalen) Migrationsbewegungen 16 2.3.1 Ökonomische Ansätze zur Erklärung von Migration 17 2.3.2 Nichtökonomische Migrationstheorien 18 2.3.3 Mehrebenenkonzept zur (Rück-) Wanderungsforschung 19 2.3.4 Zusammenfassung der wesentlichen Punkte 20 2.4 Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit in der Regionalentwicklung 21 2.4.1 Cluster 21 2.4.2 Regionale Innovationssysteme 23 2.4.3 Zusammenfassung 23 2.5 Integration der Theoriestränge durch den Ansatz der regionalen Resilienz 24 2.5.1 Der Resilienz-Begriff im Kontext verschiedener Wissenschaftsdisziplinen 25 2.5.2 Unterschiedliche Interpretationen des Resilienz-Begriffs 27 2.5.3 Resilienz regionaler Arbeitsmärkte 30 2.5.4 Operationalisierung des Resilienz-Ansatzes 32 2.6 Forschungsleitende Fragen 34 3 Forschungsstrategie und methodische Vorgehensweise 37 3.1 Forschungsstrategie 37 3.2 Querschnittdesign 39 3.2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgebiets 39 3.2.2 Sekundärstatistische Analyse 40 3.2.3 Dokumentenanalyse und Sampling 41 3.2.4 Schriftliche Befragung 42 3.2.4.1 Konstruktion des Erhebungsinstruments 43 3.2.4.2 Durchführung und Rücklauf der Befragung 45 3.2.4.3 Analyse und Darstellung der erhobenen Daten 47 3.3 Multiples Fallstudiendesign 48 3.3.1 Fallauswahl 48 3.3.2 Experteninterviews 49 3.3.2.1 Auswahl der Gesprächspartner 50 3.3.2.2 Durchführung der Untersuchung 51 3.3.2.3 Analyse der erhobenen Daten 52 3.3.3 Dokumentenanalyse 53 3.4 Kritische Reflexion der verwendeten Forschungsmethoden 53 4 Fachkräftesicherung und Migration als Herausforderungen für die Regionalentwicklung in Ostdeutschland 57 4.1 Fachkräftesicherung unter den Bedingungen einer alternden und schrumpfenden Gesellschaft 57 4.1.1 Auswirkungen des demografischen Wandels auf die regionalen Arbeitsmärkte in Ostdeutschland 58 4.1.2 Analyse des aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarfs in Ostdeutschland 61 4.1.3 Zielgruppen der regionalen Fachkräftesicherungsstrategien 68 4.2 Rück- und Zuwanderung nach Ostdeutschland 70 4.2.1 Zuwanderung nach Ostdeutschland 71 4.2.2 Rückwanderung nach Ostdeutschland 73 4.2.2.1 Datenverfügbarkeit und Definition der wichtigsten Begriffe 74 4.2.2.2 Zahlen zur Rückwanderung nach Ostdeutschland 76 4.2.2.3 Motive für die Rückwanderung nach Ostdeutschland 77 4.2.2.4 Räumliche und zeitliche Muster der Rückwanderung nach Ostdeutschland 78 4.2.2.5 Demografische und sozio-ökonomische Situation der Rückwanderer 79 4.2.2.6 Potenzial von Rückwanderern für die Regionalentwicklung in Ostdeutschland 80 4.3 Anwerbung von Rück- und Zuwanderern in Ostdeutschland 83 4.3.1 Gesetzlicher Rahmen zur Anwerbung hochqualifizierter Arbeitskräfte 83 4.3.1.1 Green Card 84 4.3.1.2 Vom Ausländerrecht zur gesteuerten Arbeitsmigration 84 4.3.1.3 Freizügigkeitsgesetz 86 4.3.1.4 Anerkennung ausländischer Abschlüsse 86 4.3.1.5 Blaue Karte EU 87 4.3.2 Bundesweite Maßnahmen zur Fachkräftesicherung durch Rück- und Zuwanderung 88 4.3.2.1 Virtuelle Informationsportale 88 4.3.2.2 Fachkräfte-Offensive 89 4.3.2.3 Jobmonitor 89 4.3.2.4 Innovationsbüro "Fachkräfte für die Region" 90 4.3.2.5 Kompetenzzentrum für Fachkräftesicherung 90 4.3.2.6 Die "Zukunftsinitiative Fachkräftesicherung" 90 4.3.2.7 Sonderprogramm zur Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen Fachkräfte aus Europa (MobiPro-EU) 91 4.3.3 Regionale Ansätze zur Anwerbung von Rück- und Zuwanderern in Ostdeutschland 92 4.3.3.1 Leistungen zur Anwerbung von Rück- und Zuwanderern 92 4.3.3.2 Kriterien für eine Gesamtschau der im Untersuchungsraum existierenden Initiativen 99 5 Aktuelle Strategien der Fachkräftesicherung in Ostdeutschland 103 5.1 Politikumfeld und institutioneller Kontext 103 5.2 Beschäftigung mit dem Thema regionale Fachkräftesicherung 106 5.3 Berücksichtigung von Rück- und Zuwanderern117 5.4 Zusammenfassung der wesentlichen Punkte 127 6 Rück- und Zuwanderungsinitiativen als Beitrag zur Resilienz regionaler Arbeitsmärkte in Ostdeutschland 131 6.1 Agentur mv4you 131 6.1.1 Aktivitäten der Initiative 131 6.1.2 Kooperation mit anderen regionalen Initiativen 134 6.1.3 Aktuelle Entwicklungen 137 6.2 Initiative "Fachkräfte für Sachsen. Sachse komm' zurück!" 137 6.2.1 Aktivitäten der Initiative 137 6.2.2 Kooperation mit anderen regionalen Initiativen 139 6.2.3 Aktuelle Entwicklungen 143 6.3 Willkommens-Agentur Uckermark 143 6.3.1 Aktivitäten der Initiative 143 6.3.2 Kooperation mit anderen regionalen Initiativen 147 6.3.3 Aktuelle Entwicklungen 150 6.4 Der Beitrag von Rück- und Zuwanderungsinitiativen zum Aufbau einer regionalen Anpassungskapazität 151 6.4.1 Entwicklung der gezielten Anwerbung von Rück- und Zuwanderern in Ostdeutschland 151 6.4.2 Finanzierung der Rück- und Zuwanderungsinitiativen 152 6.4.3 Beitrag zur regionalen Fachkräftesicherung 152 6.4.4 Verstärkte Berücksichtigung von (internationalen) Zuwanderern 153 6.4.5 Regionsübergreifende Kooperation 154 6.4.6 Schwierigkeiten bei der direkten Messung des Erfolgs 155 6.4.7 Beitrag zur regionalen Resilienz 156 7 Schlussfolgerungen 161 7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 161 7.2 Schlussfolgerungen für die Praxis 168 7.3 Schlussfolgerungen für die wissenschaftliche Diskussion und weiterer Forschungsbedarf 170 8 Literaturverzeichnis 173 9 Anhang 191 ; Germany's reunification caused economic and demographic changes that represent major challenges for regional development: After the East German labour markets experienced a long period of labour oversupply and the emigration of many (particularly young and well educated) people to former West Germany, they are now facing a reversal. Due to demographic changes (the aging and shrinking of the population) the number of people in working age has been steadily declining. This especially affects small and medium sized businesses, the backbone of the East German economy. Already, it has become noticeably difficult to fill vacant positions, and a "shortage of skilled labour" is widely discussed. In order to future-proof local businesses, regional organisations have developed strategies that ensure a sufficient supply of skilled labour and an increased regional resilience. Although these strategies mainly aim towards increasing labour market participation among certain groups (e.g. older workers, women, the unemployed), the recruitment of skilled labour from other regions has also noticeably increased. Since a significant proportion among emigrated East Germans would like to return 'home' now, this group is of particular interest. Based on these findings, this research paper deals with the following questions: (1) What do relevant organisations in East Germany do about securing regional skilled labour? (2) What role does the targeted recruitment of immigrants and return migrants play in this context? (3) How can immigration and return migration initiatives contribute to making East German regions resilient against the diminishing work force potential? Based on a combined literature and Internet research, this paper identifies and characterises the most important immigration and return migration initiatives in East Germany. Further, it uses information provided by these initiatives' support organisations to identify other organisations whose remit is to safeguard skilled labour. The resulting statistical population then forms the basis for a written survey. Based on the survey results, the paper investigates trends and anomalies in securing regional skilled labour. A subsequent multiple case study analysis provides detailed insights into the working methods and cooperation among selected immigration and return migration initiatives. Expert interviews provide additional information on how these initiatives contribute towards regional labour market resilience. As the empirical results show, there currently exist a number of organisations dealing with the shortage of skilled labour. These include regional employment agencies, chambers of industry and commerce, and chambers of crafts, as well as various trade associations and unions. In addition, government departments, business development banks, local authorities, university career services, and voluntary associations also play an important role. Even though immigrants and return migrants are not considered to be their main targets, these organisations do include them in their measures. Furthermore, most of the surveyed organisations are in contact with the thirteen initiatives that focus on targeted recruitment of immigrants and return migrants. The most important services provided by immigration and return migration initiatives include job placements, information and advice during the job search, as well as dual career services. Even though it isn't possible to directly measure their impact, and although they are rarely guaranteed permanent financing due to their project-based nature, these initiatives do contribute towards securing regional skilled labour: By developing networks, sensitizing local companies, and actively advertising the region, they mobilise existing resources and reduce regional vulnerabilities. The influence of additional external processes eventually creates an increase in regional resilience towards the declining labour force potential. Derived from these findings, this paper recommends several action points that propose a further intensification of regional cooperation.:Abbildungsverzeichnis XI Tabellenverzeichnis XIII Abkürzungsverzeichnis XIV 1 Einleitung 1 1.1 Problemstellung 1 1.2 Zielsetzung der Arbeit 3 1.3 Aufbau der Arbeit 5 2 Theoretischer Bezugsrahmen und forschungsleitende Fragen 7 2.1 Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials und Fachkräftemangel 8 2.1.1 Komponenten des Arbeitsmarktes in Deutschland 8 2.1.2 Begriffsbestimmung: Erwerbspersonenpotenzial, Arbeitskräftemangel, Fachkräftemangel, Fachkräftesicherung 10 2.2 Entstehung regionaler Arbeitsmärkte 12 2.2.1 Neoklassisches Grundmodell des Arbeitsmarktes 12 2.2.2 Segmentationstheorie 13 2.2.3 Regulationstheoretisch orientierte Regionalforschung 15 2.2.4 Zusammenfassung der wesentlichen Punkte 15 2.3 Erklärung von (interregionalen) Migrationsbewegungen 16 2.3.1 Ökonomische Ansätze zur Erklärung von Migration 17 2.3.2 Nichtökonomische Migrationstheorien 18 2.3.3 Mehrebenenkonzept zur (Rück-) Wanderungsforschung 19 2.3.4 Zusammenfassung der wesentlichen Punkte 20 2.4 Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit in der Regionalentwicklung 21 2.4.1 Cluster 21 2.4.2 Regionale Innovationssysteme 23 2.4.3 Zusammenfassung 23 2.5 Integration der Theoriestränge durch den Ansatz der regionalen Resilienz 24 2.5.1 Der Resilienz-Begriff im Kontext verschiedener Wissenschaftsdisziplinen 25 2.5.2 Unterschiedliche Interpretationen des Resilienz-Begriffs 27 2.5.3 Resilienz regionaler Arbeitsmärkte 30 2.5.4 Operationalisierung des Resilienz-Ansatzes 32 2.6 Forschungsleitende Fragen 34 3 Forschungsstrategie und methodische Vorgehensweise 37 3.1 Forschungsstrategie 37 3.2 Querschnittdesign 39 3.2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgebiets 39 3.2.2 Sekundärstatistische Analyse 40 3.2.3 Dokumentenanalyse und Sampling 41 3.2.4 Schriftliche Befragung 42 3.2.4.1 Konstruktion des Erhebungsinstruments 43 3.2.4.2 Durchführung und Rücklauf der Befragung 45 3.2.4.3 Analyse und Darstellung der erhobenen Daten 47 3.3 Multiples Fallstudiendesign 48 3.3.1 Fallauswahl 48 3.3.2 Experteninterviews 49 3.3.2.1 Auswahl der Gesprächspartner 50 3.3.2.2 Durchführung der Untersuchung 51 3.3.2.3 Analyse der erhobenen Daten 52 3.3.3 Dokumentenanalyse 53 3.4 Kritische Reflexion der verwendeten Forschungsmethoden 53 4 Fachkräftesicherung und Migration als Herausforderungen für die Regionalentwicklung in Ostdeutschland 57 4.1 Fachkräftesicherung unter den Bedingungen einer alternden und schrumpfenden Gesellschaft 57 4.1.1 Auswirkungen des demografischen Wandels auf die regionalen Arbeitsmärkte in Ostdeutschland 58 4.1.2 Analyse des aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarfs in Ostdeutschland 61 4.1.3 Zielgruppen der regionalen Fachkräftesicherungsstrategien 68 4.2 Rück- und Zuwanderung nach Ostdeutschland 70 4.2.1 Zuwanderung nach Ostdeutschland 71 4.2.2 Rückwanderung nach Ostdeutschland 73 4.2.2.1 Datenverfügbarkeit und Definition der wichtigsten Begriffe 74 4.2.2.2 Zahlen zur Rückwanderung nach Ostdeutschland 76 4.2.2.3 Motive für die Rückwanderung nach Ostdeutschland 77 4.2.2.4 Räumliche und zeitliche Muster der Rückwanderung nach Ostdeutschland 78 4.2.2.5 Demografische und sozio-ökonomische Situation der Rückwanderer 79 4.2.2.6 Potenzial von Rückwanderern für die Regionalentwicklung in Ostdeutschland 80 4.3 Anwerbung von Rück- und Zuwanderern in Ostdeutschland 83 4.3.1 Gesetzlicher Rahmen zur Anwerbung hochqualifizierter Arbeitskräfte 83 4.3.1.1 Green Card 84 4.3.1.2 Vom Ausländerrecht zur gesteuerten Arbeitsmigration 84 4.3.1.3 Freizügigkeitsgesetz 86 4.3.1.4 Anerkennung ausländischer Abschlüsse 86 4.3.1.5 Blaue Karte EU 87 4.3.2 Bundesweite Maßnahmen zur Fachkräftesicherung durch Rück- und Zuwanderung 88 4.3.2.1 Virtuelle Informationsportale 88 4.3.2.2 Fachkräfte-Offensive 89 4.3.2.3 Jobmonitor 89 4.3.2.4 Innovationsbüro "Fachkräfte für die Region" 90 4.3.2.5 Kompetenzzentrum für Fachkräftesicherung 90 4.3.2.6 Die "Zukunftsinitiative Fachkräftesicherung" 90 4.3.2.7 Sonderprogramm zur Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen Fachkräfte aus Europa (MobiPro-EU) 91 4.3.3 Regionale Ansätze zur Anwerbung von Rück- und Zuwanderern in Ostdeutschland 92 4.3.3.1 Leistungen zur Anwerbung von Rück- und Zuwanderern 92 4.3.3.2 Kriterien für eine Gesamtschau der im Untersuchungsraum existierenden Initiativen 99 5 Aktuelle Strategien der Fachkräftesicherung in Ostdeutschland 103 5.1 Politikumfeld und institutioneller Kontext 103 5.2 Beschäftigung mit dem Thema regionale Fachkräftesicherung 106 5.3 Berücksichtigung von Rück- und Zuwanderern117 5.4 Zusammenfassung der wesentlichen Punkte 127 6 Rück- und Zuwanderungsinitiativen als Beitrag zur Resilienz regionaler Arbeitsmärkte in Ostdeutschland 131 6.1 Agentur mv4you 131 6.1.1 Aktivitäten der Initiative 131 6.1.2 Kooperation mit anderen regionalen Initiativen 134 6.1.3 Aktuelle Entwicklungen 137 6.2 Initiative "Fachkräfte für Sachsen. Sachse komm' zurück!" 137 6.2.1 Aktivitäten der Initiative 137 6.2.2 Kooperation mit anderen regionalen Initiativen 139 6.2.3 Aktuelle Entwicklungen 143 6.3 Willkommens-Agentur Uckermark 143 6.3.1 Aktivitäten der Initiative 143 6.3.2 Kooperation mit anderen regionalen Initiativen 147 6.3.3 Aktuelle Entwicklungen 150 6.4 Der Beitrag von Rück- und Zuwanderungsinitiativen zum Aufbau einer regionalen Anpassungskapazität 151 6.4.1 Entwicklung der gezielten Anwerbung von Rück- und Zuwanderern in Ostdeutschland 151 6.4.2 Finanzierung der Rück- und Zuwanderungsinitiativen 152 6.4.3 Beitrag zur regionalen Fachkräftesicherung 152 6.4.4 Verstärkte Berücksichtigung von (internationalen) Zuwanderern 153 6.4.5 Regionsübergreifende Kooperation 154 6.4.6 Schwierigkeiten bei der direkten Messung des Erfolgs 155 6.4.7 Beitrag zur regionalen Resilienz 156 7 Schlussfolgerungen 161 7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 161 7.2 Schlussfolgerungen für die Praxis 168 7.3 Schlussfolgerungen für die wissenschaftliche Diskussion und weiterer Forschungsbedarf 170 8 Literaturverzeichnis 173 9 Anhang 191
Maßstabsübergreifende Dynamiken und unterschiedliche Interessen treiben Stadtentwicklungsprozesse fortwährend an. Stadtplanung versucht daher zunehmend mit Wandel und Beschleunigung, mit Mehrdeutigkeiten und Widersprüchlichem umzugehen. So wird bedarfsgerechter, nichtlinearer geplant und die zeitliche Dimension zu einem prozessgestaltenden Faktor: Ob Rapid Planning oder in der Beschleunigungsgesetzgebung, ob Cittàslow oder Slow Urbanism – Urbane Entwicklungsstrategien sind entweder beschleunigt und zielorientiert oder entschleunigt und prozessorientiert ausgestaltet. Mit der forschungsleitenden These wird behauptet, dass in nichtlinearen Entwicklungen, wie in explizit be- oder entschleunigten Prozessen, Ambivalenzen und Ambiguitäten stärker ausgeprägt sind. Daher bewegen sie sich tendenziell häufiger jenseits systemischer Grenzen, mit deren Überschreiten räumliche, prozessuale oder soziale Kompensationsmaßnahmen verbunden sind. Geprüft wurde die These an Quartiersentwicklungen, die ihre Merkmale als express, im Turbo, slow, entschleunigt oder prozessoffen umschrieben. Räumlich-programmatische Charakteristika, prozessuale Merkmale und soziale Praktiken wurden erstmals zeitlich differenziert erforscht: Neben Geschwindigkeiten standen die Bedeutung weiterer Zeitaspekte (Ereignisse, Rhythmen, Zeiträume und Reihenfolgen) sowie von Eigenzeiten (von Akteuren, Räumen, Steuerungsinstrumenten) im Fokus. Die Forschungsstrategie der Triangulation war mit dem Ziel verbunden, Typisches, Besonderheiten und Gegensätzliches vergleichend darzustellen. Mit Hilfe der Abduktiven Schlussweise wurden Sinnzusammenhänge dechiffriert und interpretiert. Mit dem kontrollierten Verfahren der Grounded Theory waren regelmäßige Feldforschungen (u.a. wiederkehrende teil-narrative Interviews und morphologische Analysen) verknüpft, um Veränderungen im Prozess, im Raum und in den Sichtweisen handelnder Akteure festzustellen. Der Erkenntnisweg führte vom erkannten Phänomen zur These und verdichtete sich zur Kernhypothese (Kompensieren – Synchronisieren – Schaukeln). Treiber, außerhalb des Einflussbereichs planender Institutionen, lenkten Quartiersentwicklungen entscheidend und mit darauf reagierenden Strategien wurden Bebauungsplanverfahren umgedreht, Gebäudelebenszyklen verlängert, genehmigungsrechtliche Grenzen überschritten. Alle Quartiere kompensieren als Druckventile oder Entschleunigungsoasen ihre nähere Umgebung. Die Einrichtung kommunikativer und koordinierender Schnittstellen, auch ihrer Modifikation und Verstetigung war notwendig, um Ziele und Handlungen zu synchronisieren. Die Kernhypothese Quartiersentwicklungen sind Schaukelprozesse formuliert, in der Unberechenbarkeit eine Chance zu sehen, kontextbezogener, situativer und visionärer Stadt zu entwickeln, in lebendigen Prozessen zu verhandeln und zu jonglieren, Stabilität zu schaffen und Unsicherheit zuzulassen, zu synchronisieren, Mehrdeutigkeiten, Unterschiede und Widersprüche auszuhalten. ; Multiscale dynamics and different needs continue to drive urban development processes. Therefore, urban planning is increasingly trying to deal with change and acceleration, with ambiguities and contradictions. Thus, urban planning focusses more on needs-based, nonlinear processes in which the temporal dimension becomes a decisive factor: Whether Rapid Planning or acceleration through the legislation, whether Cittàslow or Slow Urbanism - urban development strategies are either accelerated and goal-oriented or decelerated and process-oriented. The research-based claim asserts that contradictions and ambiguities are more pronounced in nonlinear processes, such as in accelerated or decelerated developments. As a result, they tend to move beyond systemic boundaries, and their transgressions must be compensated on a spatial, procedural or social level. The claim was tested on neighborhood developments that describe their characteristics as express, in the turbo, slow, decelerated or process-oriented. Spatial-programmatic characteristics, procedural features and social practices were explored more differentiated regarding temporal constraints for the first time. In addition to speed, the focus was on the influences of other temporal aspects (events, rhythms, time periods and sequences) as well as of social, spacial, instrumental Eigenzeiten (or Eigentimes). The research path led to a triangulation with the aim of comparing characteristics, particularities and contradictions. Structural relationships were deciphered and interpreted in the abductive logic. The Grounded Theory's controlled process involved regular fieldwork (i.e. recurring part-narrative interviews and morphological analysis) to identify changes in process, space, and perspectives of agents involved. The path of knowledge led from an identified phenomenon to a claim and condensed into the core hypothesis (compensation - synchronization - swinging). Urban driving forces, beyond the influence of planning institutions, steered district developments decisively. Responding to them, strategies reversed development plan procedures, extended building life cycles, and exceeded legal limits. All quarters compensate for their surroundings as pressure valves or deceleration oases. And communicative and coordinating interfaces were necessary to synchronize goals and actions. The core hypothesis formulates that neighborhood developments are swinging processes in which unpredictability is seen as an opportunity to develop context-related, situational and visionary urban quarters and cities – to negotiate and juggle, to create stability and allow uncertainty, to synchronize and endure ambiguities, differences and contradictions in living processes.
This dissertation examines how migration and development narratives are (re)produced in transnational digital migrant media using an example of Kenyan migration to Europe. It also raises questions about existing gaps in the literature on the role of the media specifically, transnational digital migrant media in constructing influential discourses. It achieves this quest by submitting to an objective to examine the contribution of migrant media discourses to development in migration-sending countries (De Haas, 2007). Using postcolonial-discourse theoretic approach, the thesis analyses the criteria for selection of texts on migration and development, and how the texts inform the discourse. The theoretical concepts of development in this thesis follow Arturo Escobar's (1995) deconstruction of conventional development theory. It includes an appreciation of multi-faceted theoretic dynamics, especially historical effects on development and creation of hegemonic disparities causing migration of Kenyans to Europe. The dissertation explores the relation of liberal development narratives to Postcolonial perspectives of Edward Said (1977), Gayatri Chakravorty Spivak (1986) and Homi Bhabha (1983), whose writings expose stereotypes like those found in development constructs. The study highlights similar aspects of representations of migration and development in the media. It does not only expose migrant's contribution to development but accentuates the discourse forming function of migrant media in the production of heterogeneous narratives on migration and development. This reflection is an attempt to look at possibilities of alternative development trajectories in migrant media and Postcolonial texts, that resist neo-colonial economic narratives forced on people of African descent. The findings for this thesis show that migrant media provides hegemonic ideas on development, as well as alternative counter-hegemonic views. Even though poverty and political instability of Africa characterize narratives in the mainstream media, migrant media utilizes new media platforms for "subalterns" to be heard. Migrants' inputs on development (re)produced in migrant media, inform a discourse that champions initiatives aimed at improving livelihoods in migration-sending countries. To answer the main sociological question on (re)production of narratives this dissertation learns from Norman Fairclough's (1995, 2012) guidelines to discourse analysis, as informed from Michel Foucault's (1980) theoretic approach. As a qualitative research strategy, the dissertation explores Texts from transnational digital migrant media for Kenyans in Europe (Germany and UK) and expert interviews with Kenyan media producers in Germany and in Britain. On this basis, the thesis argues that not only are media expert's contributors to development but also important creators of a discourse that qualifies migration as a reality in Kenya's development. ; Diese Dissertation untersucht, wie Migrations- und Entwicklungserzählungen in transnationalen digitalen Migrantenmedien (am Beispiel der kenianischen Migration nach Europa) (re) produziert werden. Es wirft auch Fragen zu bestehenden Lücken in der Literatur zur Rolle der Medien, insbesondere transnationaler digitaler Migrantenmedien beim Aufbau von einflussreichen Diskursen auf. Dies wird erreicht, indem das Ziel verfolgt wird, den Beitrag von Mediendiskursen für Migranten zur Entwicklung in Migrationsländern zu untersuchen (De Haas, 2007). Im Rahmen des postkolonialdiskurtheoretischen Ansatzes analysiert die Arbeit die Kriterien für die Auswahl von Texten zu Migration und Entwicklung und wie die Texte den Diskurs beeinflussen. Die theoretischen Konzepte der Entwicklung in dieser Arbeit folgen der Dekonstruktion der konventionellen Entwicklungstheorie von Arturo Escobar (1995). Dies beinhaltet eine Bewertung der theoretischen Entwicklungsdynamik und hegemonialer Ungleichheiten, die zu einer Migration der Kenianer nach Europa führen. Die Dissertation untersucht die Beziehung liberaler Entwicklungserzählungen zu postkolonialen Perspektiven von Edward Said (1977), Gayatri Chakravorty Spivak (1986) und Homi Bhabha (1983), deren Schriften Stereotypen wie in Entwicklungskonstrukten aufdecken. Diese Dissertation beleuchtet ähnliche Aspekte von Repräsentationen von Migration und Entwicklung in den Medien. Die Ergebnisse dieser Dissertation zeigen, dass Migrantenmedien sowohl hegemoniale Entwicklungsideen als auch alternative gegenhegemonistische Ansichten liefern. Obwohl Armut und politische Instabilität Afrikas die Erzählungen in den Mainstream-Medien kennzeichnen, nutzen Migrantenmedien neue Medienplattformen, um "Subaltern" zu hören. Die Beiträge der Migranten auf die Entwicklung, die in Migrantenmedien abgebildet werden, informieren über einen Diskurs, der Initiativen fördert, die auf die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Migrationsländern abzielen. Zur Beantwortung der wichtigsten soziologischen Frage nach der (Re-) Produktion von Narrativen lernt diese Dissertation aus den Richtlinien von Norman Fairclough (1995, 2012) zur Diskursanalyse, wie sie aus dem theoretischen Ansatz von Michel Foucault (1980) hervorgehen. Als qualitative Forschungsstrategie untersucht die Dissertation Texte aus transnationalen digitalen Migrantenmedien für Kenianer in Europa (Deutschland und Großbritannien) und Experteninterviews mit kenianischen Medienproduzenten in Deutschland und Großbritannien. Auf dieser Grundlage argumentiert die These, dass nicht nur Medienexperten zur Entwicklung beitragen, sondern auch wichtige Gestalter eines Diskurses sind, der Migration als eine Realität in der Entwicklung Kenias qualifiziert.
This dissertation closely examines industrial pollution along the Atlantic coast of Cameroon. In recent years, there has been the formulation of both governmental initiatives and corporate voluntary practices with the view of curbing industrial pollution along the coast of Cameroon. However, a majority of studies have failed to ascertain the extent to which these initiates and practices have been successful in addressing industrial pollution, which is undoubtedly fundamental to policy makers in the decision making process. Therefore, this thesis attempts to bridge this major gap by examining both governmental and voluntary corporate practices vis-à-vis industrial pollution along the polluted coast of Cameroon. The thesis analysis efforts formulated by the government of Cameroon to mitigate industrial pollution. It identifies constraints to Environmental Impact Assessment (EIA) practice in Cameroon. Environmental management system (EMS) initiatives adopted by industries along the coast of Cameroon that has been hitherto ignored is unveiled as well in this thesis. Furthermore, a more compelling case is made by addressing the drivers, benefits and barriers stemming from EMS implementation by these industries. A robust reflexive methodological research strategy is developed and utilized both qualitative and quantitative data collected from unstructured interviews, questionnaire based surveys, personal observations, relevant literature, consultancy reports and documentation form governmental departments. Analysis of these data facilitates detailed discussion of both governmental initiatives and corporate environmental management systems.The thesis contends that there is an urgent need to complement governmental policy and regulations with corporate voluntary environmental management systems. It purports that efforts made by the government of Cameroon to address industrial pollution have had minimal impacts on industrial pollution along the coast of Cameroon and submits that the EMS process in these industries is still at its infancy. Moreover, it is argued that a plethora of barriers still prevail that deter a rigorous implementation of EMS in these industries. On the basis of this, the thesis advances a comprehensive strategy for the effective and efficient management of industrial pollution along the coast of Cameroon and emphasizes that a holistic or concerted approach from all stakeholders is absolutely mandatory for the successful implementation of the recommended strategies. ; Die vorliegende Dissertation beinhaltet eine eingehende Untersuchung der Industrieverschmutzung entlang der Atlantikküste Kameruns. In den letzten Jahren gab es sowohl Regierungsinitiativen als auch freiwillige Bemühungen der Unternehmen mit dem Ziel, die Industrieverschmutzung entlang der Küste Kameruns zu verringern. Anhand der meisten bisherigen Studien konnte jedoch nicht festgestellt werden, inwieweit diese Initiativen und Leistungen bei der Bekämpfung der Industrieverschmutzung erfolgreich waren, was im Entscheidungsfindungsprozess zweifellos ein grundlegendes Kriterium für die Entscheidungsträger ist. Anhand der vorliegenden Abhandlung soll nun diese große Kluft überbrückt werden, indem sowohl die Regierungsinitiativen als auch die freiwilligen Leistungen der Unternehmen zur Bekämpfung der Industrieverschmutzung entlang der verschmutzten kamerunischen Küste eingehend betrachtet werden. Die Abhandlung analysiert die von der kamerunischen Regierung formulierten Aktivitäten zur Minderung der Industrieverschmutzung. Einschränkungen bei der Anwendung des Verfahrens zur Bewertung der Umweltauswirkungen (Environmental Impact Assessment (EIA)) in Kamerun werden identifiziert. Außerdem zeigt die Abhandlung die von der entlang der kamerunischen Küste ansässigen Industrie angewandten und bisher ignorierten Initiativen des Umweltmanagementsystems (Environmental management system (EMS)) auf. Des Weiteren wird eine zwingende Notwendigkeit darin gesehen, die Treiber, Nutzen und Hürden aufzuzeigen, welche die Implementierung des EMS durch die Industrie mit sich bringt. Die so entwickelte solide, reflexive und methodologische Forschungsstrategie bedient sich sowohl qualitativer als auch quantitativer Informationen aus unstrukturierten Interviews, fragebogenbasierten Meinungsforschungen, persönlichen Beobachtungen, relevanter Literatur, Beraterberichten und Behördendokumentation. Die Analyse dieser Informationen erleichtert die ausführliche Erörterung der Regierungsinitiativen und der Umweltmanagementsysteme der Unternehmen. Die vorliegende Abhandlung macht deutlich, dass ein dringender Bedarf besteht, Gesetze und Vorschriften durch freiwillige Umweltmanagementsysteme der Unternehmen zu ergänzen. Es wird angenommen, dass die Anstrengungen der kamerunischen Regierung betreffend die Industrieverschmutzung bisher nur minimale Auswirkungen auf die Industrieverschmutzung entlang der kamerunischen Küste hatten und es wird verdeutlicht, dass der EMS-Prozess in diesen Industriezweigen noch immer in den Kinderschuhen steckt. Darüber hinaus wird argumentiert, dass es noch immer eine Vielzahl von Hürden gibt, welche eine strikte EMSImplementierung in den besagten Industriezweigen verhindern. Darauf basierend schlägt die Abhandlung eine umfassende Strategie für das effektive und effiziente Management der Industrieverschmutzung entlang der Küste Kameruns vor und betont, dass ein ganzheitlicher oder gemeinsamer Ansatz aller Beteiligten absolut unerlässlich für die erfolgreiche Implementierung der empfohlenen Strategien ist.
Das interdisziplinäre BonaRes-Verbundprojekt SOILAssist dient der 'Nachhaltige[n] Sicherung und Verbesserung von Bodenfunktionen durch intelligente Landbewirtschaftung' und entwickelt ein Echtzeit-Assistenzsystem für die Praxis (FKZ 031A563A). Im SOILAssist-Teilprojekt 'Akzeptanz und Implementierung' wurde in der ersten Förderphase neben einer Medien- und Literaturanalyse (Projekt-Deliverable D11), einer Umfrage und einer Zusammenstellung ('Gelbe Seiten' Bodenverdichtung) ebenso die hier berichtete Analyse behördlicher Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung auf Ackerböden (Deliverable D12) durchgeführt. Ziel war die Analyse rechtlicher Vorgaben auf Bundes- und Länderebene inklusive deren Vollzug, die Einordnung in die EU-Ebene sowie eine Detailanalyse von Broschüren, Flyern und weiteren (Beratungs-)Tools. Die Analyse (Stand: 22. Februar 2018) basiert auf einer Internet-Recherche, daher besteht kein An-spruch auf Vollständigkeit. Das interdisziplinäre BonaRes-Verbundprojekt SOILAssist dient der 'Nachhaltige[n] Sicherung und Verbesserung von Bodenfunktionen durch intelligente Landbewirtschaftung' und entwickelt ein Echtzeit-Assistenzsystem für die Praxis (FKZ 031A563A). Im SOILAssist-Teilprojekt 'Akzeptanz und Implementierung' wurde in der ersten Förderphase neben einer Medien- und Literaturanalyse (Projekt-Deliverable D11), einer Umfrage und einer Zusammenstellung ('Gelbe Seiten' Bodenverdichtung) ebenso die hier berichtete Analyse behördlicher Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung auf Ackerböden (Deliverable D12) durchgeführt. Ziel war die Analyse rechtlicher Vorgaben auf Bundes- und Länderebene inklusive deren Vollzug, die Einordnung in die EU-Ebene sowie eine Detailanalyse von Broschüren, Flyern und weiteren (Beratungs-)Tools. Die Analyse (Stand: 22. Februar 2018) basiert auf einer Internet-Recherche, daher besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Die im Jahr 2015 gestartete Fördermaßnahme BonaRes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit Sitz am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) dient der Lieferung wissenschaftlicher Grundlagen für eine nachhaltige Bodennutzung innerhalb der Bioökonomie (Boden als nachhaltige Ressource für die Bioökonomie – BonaRes). Die Fördermaßnahme ist Teil der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030, welche den systemischen Ansatz in den Vordergrund stellt. Das SOILAssist-Teilprojekt 'Akzeptanz und Implementierung' brachte Auszüge aus seinen Recherchen (im Zeitraum seit 08/2015) bereits in die öffentliche Diskussion. ; The interdisciplinary BonaRes collaborative project SOILAssist serves the 'Sustainable protection and improvement of soil functions with intelligent land management strategies' by developing a practical on-the-fly assistance system for farmers (grant number 031A563A). In its first phase, the SOILAssist sub-project 'Acceptance and Implementation' consisted of a literature and media analysis (Project Deliverable D11), a survey and a compilation (`Yellow Pages' Soil Compaction) and this analysis with Official recommendations for the prevention of soil compaction on arable land(Deliverable D12). The aim was an analysis of legal regulations on the state and federal levels, including performance assessments as well as interconnections to the EU level. Also completed were a detailed analysis of brochures, flyers and other recommendation tools. This analysis (closing date: February 22, 2018) is based on an internet search and therefore does not claim completeness The topic 'soil compaction' is addressed in most governmental information material on the state and federal levels. Nevertheless, the quality of the content and the practicability vary in value. This analysis shows that prevention of soil compaction is only referred to explicitly in four federal states. Thus, it becomes clear that the application of the laws (German Federal Soil Protection Act (BBodSchG), German Federal Soil Protection and Contaminated Sites Ordinance (BBodSchV)) is regulated heterogeneously due to the complex federal structure in Germany. Overall, the implementation of the BBodSchG and the BBodSchV is seen as very difficult and– with some exceptions –lacking in exactness, comprehensibility, availability and timeliness of the materials. One federal state initiated a stakeholder-oriented discussion series and has used the consensus principle to successfully reach agreement on prevention of soil compaction. Results derived here are to be set in the context of the Sustainable Development Goals (SDGs), the Agenda 2030, EU-soil policies and the 7th Environmental Action Programme until 2020 (7th EAP). A stakeholder agreement on prevention of soil compaction seems to be – given the potential for improvement of the regulatory law and its performance – an adequate bottom-up solution or a suitable 'vehicle of change' for reaching a location-specific soil management. Launched in 2015, the funding initiative BonaRes of the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) is headquartered at the Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ) and the Leibniz Centre for Agricultural Landscape Research (ZALF). It will serve to deliver a scientific basis to strengthen sustainable soil use within the bioeconomy (Soil as a sustainable resource for the bioeconomy – BonaRes). The funding initiative is part of the German National Research Strategy BioEconomy 2030 which focuses on a systemic approach. The SOILAssist sub-project 'Acceptance and Implementation' has already brought some results into public debate (in the period since 08/2015).
Das interdisziplinäre BonaRes-Verbundprojekt SOILAssist dient der 'Nachhaltige[n] Sicherung und Verbesserung von Bodenfunktionen durch intelligente Landbewirtschaftung' und entwickelt ein Echtzeit-Assistenzsystem für die Praxis (FKZ 031A563A). Im SOILAssist-Teilprojekt 'Akzeptanz und Implementierung' wurde in der ersten Förderphase neben einer Medien- und Literaturanalyse (Projekt-Deliverable D11), einer Umfrage und einer Zusammenstellung ('Gelbe Seiten' Bodenverdichtung) ebenso die hier berichtete Analyse behördlicher Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung auf Ackerböden (Deliverable D12) durchgeführt. Ziel war die Analyse rechtlicher Vorgaben auf Bundes- und Länderebene inklusive deren Vollzug, die Einordnung in die EU-Ebene sowie eine Detailanalyse von Broschüren, Flyern und weiteren (Beratungs-)Tools. Die Analyse (Stand: 22. Februar 2018) basiert auf einer Internet-Recherche, daher besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Das Thema Bodenverdichtung ist in den meisten behördlichen Informationsmaterialien auf Bundes-und Länderebene enthalten. Dennoch variieren die Qualität der Inhalte und die praktische Verwertbarkeit. Die Analyse zeigt, dass die Vermeidung von Bodenverdichtung nur in vier Länderbodenschutzgesetzen explizit enthalten ist. Als Schlussfolgerung wird deutlich, dass die Anwendung der Gesetze trotz der übergreifenden Bodenschutzgesetze in Deutschland (Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG), Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV)) bedingt durch die komplexe föderale Struktur heterogen geregelt wird. Insgesamt wird die Implementation des BBodSchG und der BBodSchV als sehr schwierig angesehen, und - mit einigen Ausnahmen - besteht ein Mangel an Genauigkeit, Verständlichkeit, Verfügbarkeit und Aktualität der Materialien. Ein Bundesland hat eine Stakeholderorientierte Diskussionsreihe initiiert und eine Vereinbarung zur Vermeidung von Bodenverdichtung per Konsensprinzip erreicht. Die hier erzielten Ergebnisse werden in den Kontext der Sustainable Development Goals (SDGs), der Agenda 2030, EU-Bodenstrategien und des Siebten Umweltaktionsprogramms bis 2020 (7. UAP) gesetzt. Eine Stakeholder-Vereinbarung zur Vermeidung von Bodenverdichtung erscheint - in Anbetracht des bestehenden Verbesserungspotenzials des Ordnungsrechts sowie dessen Vollzug - als bottom-up solution bzw. als ein geeignetes 'Vehikel der Veränderung' für ein standortangepasstes Bodenmanagement. Die im Jahr 2015 gestartete Fördermaßnahme BonaRes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit Sitz am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und am Leibniz- Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) dient der Lieferung wissenschaftlicher Grundlagen für eine nachhaltige Bodennutzung innerhalb der Bioökonomie (Boden als nachhaltige Ressource für die Bioökonomie - BonaRes). Die Fördermaßnahme ist Teil der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030, welche den systemischen Ansatz in den Vordergrund stellt. Das SOILAssist-Teilprojekt 'Akzeptanz und Implementierung' brachte Auszüge aus seinen Recherchen (im Zeitraum seit 08/2015) bereits in die öffentliche Diskussion. ; The interdisciplinary BonaRes collaborative project SOILAssist serves the 'Sustainable protection and improvement of soil functions with intelligent land management strategies' by developing a practical on-the-fly assistance system for farmers (grant number 031A563A). In its first phase, the SOILAssist sub-project 'Acceptance and Implementation' consisted of a literature and media analysis (Project Deliverable D11), a survey and a compilation (`Yellow Pages' Soil Compaction) and this analysis with Official recommendations for the prevention of soil compaction on arable land (Deliverable D12). The aim was an analysis of legal regulations on the state and federal levels, including performance assessments as well as interconnections to the EU level. Also completed were a detailed analysis of brochures, flyers and other recommendation tools. This analysis (closing date: February 22, 2018) is based on an internet search and therefore does not claim completeness. The opic 'soil compaction' is addressed in most governmental information material on the state and federal levels. Nevertheless, the quality of the content and the practicability vary in value. This analysis shows that prevention of soil compaction is only referred to explicitly in four federal states. Thus, it becomes clear that the application of the laws (German Federal Soil Protection Act (BBodSchG), German Federal Soil Protection and Contaminated Sites Ordinance (BBodSchV)) is regulated heterogeneously due to the complex federal structure in Germany. Overall, the implementation of the BBodSchG and the BBodSchV is seen as very difficult and - with some exceptions - lacking in exactness, comprehensibility, availability and timeliness of the materials. One federal state initiated a stakeholder-oriented discussion series and has used the consensus principle to successfully reach agreement on prevention of soil compaction. Results derived here are to be set in the context of the Sustainable Development Goals (SDGs), the Agenda 2030, EU-soil policies and the 7th Environmental Action Programme until 2020 (7th EAP). A stakeholder agreement on prevention of soil compaction seems to be - given the potential for improvement of the regulatory law and its performance - an adequate bottom-up solution or a suitable 'vehicle of change' for reaching a location-specific soil management. Launched in 2015, the funding initiative BonaRes of the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) is headquartered at the Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ) and the Leibniz Centre for Agricultural Landscape Research (ZALF). It will serve to deliver a scientific basis to strengthen sustainable soil use within the bioeconomy (Soil as a sustainable resource for the bioeconomy - BonaRes). The funding initiative is part of the German National Research Strategy BioEconomy 2030 which focuses on a systemic approach. The SOILAssist sub-project 'Acceptance and Implementation' has already brought some results into public debate (in the period since 08/2015).
In the last decade, the number and dimensions of catastrophic flooding events in the Niger River Basin (NRB) have markedly increased. Despite the devastating impact of the floods on the population and the mainly agriculturally based economy of the riverine nations, awareness of the hazards in policy and science is still low. The urgency of this topic and the existing research deficits are the motivation for the present dissertation. The thesis is an initial detailed assessment of the increasing flood risk in the NRB. The research strategy is based on four questions regarding (1) features of the change in flood risk, (2) reasons for the change in the flood regime, (3) expected changes of the flood regime given climate and land use changes, and (4) recommendations from previous analysis for reducing the flood risk in the NRB. The question examining the features of change in the flood regime is answered by means of statistical analysis. Trend, correlation, changepoint, and variance analyses show that, in addition to the factors exposure and vulnerability, the hazard itself has also increased significantly in the NRB, in accordance with the decadal climate pattern of West Africa. The northern arid and semi-arid parts of the NRB are those most affected by the changes. As potential reasons for the increase in flood magnitudes, climate and land use changes are attributed by means of a hypothesis-testing framework. Two different approaches, based on either data analysis or simulation, lead to similar results, showing that the influence of climatic changes is generally larger compared to that of land use changes. Only in the dry areas of the NRB is the influence of land use changes comparable to that of climatic alterations. Future changes of the flood regime are evaluated using modelling results. First ensembles of statistically and dynamically downscaled climate models based on different emission scenarios are analyzed. The models agree with a distinct increase in temperature. The precipitation signal, however, is not coherent. The climate scenarios are used to drive an eco-hydrological model. The influence of climatic changes on the flood regime is uncertain due to the unclear precipitation signal. Still, in general, higher flood peaks are expected. In a next step, effects of land use changes are integrated into the model. Different scenarios show that regreening might help to reduce flood peaks. In contrast, an expansion of agriculture might enhance the flood peaks in the NRB. Similarly to the analysis of observed changes in the flood regime, the impacts of climate- and land use changes for the future scenarios are also most severe in the dry areas of the NRB. In order to answer the final research question, the results of the above analysis are integrated into a range of recommendations for science and policy on how to reduce flood risk in the NRB. The main recommendations include a stronger consideration of the enormous natural climate variability in the NRB and a focus on so called "no-regret" adaptation strategies which account for high uncertainty, as well as a stronger consideration of regional differences. Regarding the prevention and mitigation of catastrophic flooding, the most vulnerable and sensitive areas in the basin, the arid and semi-arid Sahelian and Sudano-Sahelian regions, should be prioritized. Eventually, an active, science-based and science-guided flood policy is recommended. The enormous population growth in the NRB in connection with the expected deterioration of environmental and climatic conditions is likely to enhance the region´s vulnerability to flooding. A smart and sustainable flood policy can help mitigate these negative impacts of flooding on the development of riverine societies in West Africa. ; Während des vergangenen Jahrzehnts nahmen die Anzahl und die Ausmaße von katastrophalen Hochwassern im Einzugsgebiet des Nigerflussess (NEZG) deutlich zu. Trotz der verheerenden Auswirkungen der Hochwasserkatastrophen auf die Menschen und die hauptsächlich auf Landwirtschaft basierende Wirtschaft der Anrainerstaaten wird das Thema von Politik und Wissenschaft noch kaum beachtet. Die vorliegende Dissertation ist die erste ausführliche Analyse des steigenden Hochwasserrisikos im NEZG. Die Forschungsstrategie basiert auf vier Fragen nach (1) der Art der Veränderungen des Hochwasserrisikos, (2) den Ursachen der Veränderungen im Hochwasserregime, (3) den zukünftigen Entwicklungen im Hochwasserregime hinsichtlich der erwartenden Klima- und Landnutzungswandel und (4) den aus den Untersuchungen abgeleiteten Empfehlungen zur Reduzierung des Hochwasserrisikos im NEZG. Die Frage nach den Merkmalen der Veränderungen im Hochwasserrisiko wurde mithilfe von statistischen Untersuchungen beantwortet. Die Analysen zeigen, dass neben den Risikofaktoren Exponiertheit und Verwundbarkeit auch die Hochwasserstände selbst im NEZG in den letzten Jahrzehnten signifikant und entsprechend der typischen dekadischen Klimamuster Westafrikas angestiegen sind. Als potentielle Ursachen des Hochwasseranstiegs werden Klima- und Landnutzungswandel untersucht. Zwei verschiedene Ansätze, basierend auf Daten sowie auf Simulationen, führen zu ähnlichen Ergebnissen und zeigen, dass der Einfluss der Klimaveränderungen im Allgemeinen größer als der des Landnutzungswandels ist. Das zukünftige Hochwasserrisiko wird anhand des öko-hydrologisches Modells SWIM abgeschätzt. Der Einfluss des Klimawandels auf das Hochwasserregime ist auf Grund des problematischen Niederschlagssignals unsicher. Tendenziell werden aber höhere Maximalabflüsse erwartet. Der Effekt der Landnutzungsänderung beeinflusst das Hochwasserverhalten ebenfalls stark, besonders in den trockenen Gebieten. Verschiedene Szenarien zeigen, dass Renaturierung hülfe, Hochwasserspitzen zu kappen. Eine Ausweitung der Agrarflächen dagegen würde die Hochwässer im NEZG weiter verstärken Zentrale Empfehlungen sind eine stärkere Einbeziehung der enorm starken natürlichen Klimavariabilität im NEZG und eine Fokussierung auf sogenannte "no-regret" Anpassungsstrategien. Dabei sollte den verwundbarsten Regionen des Einzugsgebiets, den ariden und semi-ariden Regionen, Priorität eingeräumt werden. Die enorme Bevölkerungszunahme im NEZG verbunden mit der zu erwartenden Verschlechterung der Umwelt- und Klimabedingungen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Verwundbarkeit bezüglich Hochwässer weiter ansteigen lassen. Eine vernünftige und nachhaltige Hochwasserpolitik kann helfen, die negativen Folgen auf die Entwicklung der Anrainerstaaten des Nigerflusses abzumindern.