"Die Anträge der drei Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen ('Tarifvertragssysteme stärken – Allgemeinverbindliche Tariflöhne und branchenspezifische Mindestlöhne erleichtern', Bundestagsdrucksache 17/4437), Die Linke ('Tarifsystem stabilisieren', Bundestagsdrucksache 17/8148) und SPD ('Erosion der Tarifvertragssysteme stoppen - Sicherung der Allgemeinverbindlichkeitsregelung von Tarifverträgen', Bundestagsdrucksache 17/8459) zielen darauf ab, das Tarifsystem in Deutschland zu stabilisieren. Durch eine Reform der Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen soll der Ausweitung des Niedriglohnsektors und der Erosion des Tarifvertrags-systems entgegengewirkt werden. Dabei wird besonders die Ausweitung des Arbeitnehmerentsendegesetzes auf alle Branchen und die Einführung eines allgemeinen, gesetzlichen Mindestlohns gefordert. Das IAB äußert sich in dieser Stellungnahme vor allem zur Thematik von gesetzlichen beziehungsweise branchenspezifischen Mindestlöhnen. Zu tarifrechtlichen Fragen nimmt es keine Stellung. Der Vorschlag, das Arbeitnehmerentsendegesetz auf alle Branchen auszuweiten, erscheint nicht zweckmäßig. Ein System, in dem für jede Branche – möglicherweise mit zusätzlichen Differenzierungen nach Qualifikation beziehungsweise Regionen – eine andere Lohnuntergrenze gilt, dürfte aufgrund seiner Komplexität nur äußerst schwer zu administrieren sein. Ein einheitlicher gesetzlicher Mindestlohn hingegen - gegebenenfalls differenziert nach Ost- und Westdeutschland und mit besonderen Regelungen für Jugendliche und junge Erwachsene -, dessen Höhe mit Augenmaß festgesetzt ist, kann das Tarifsystem als untere Grenze stützen und zur Vermeidung von Fehlentwicklungen im Niedriglohnsektor beitragen." (Autorenreferat)
Nach den Morden eines "Nationalsozialistischen Untergrundes" ist die Diskussion um ein Verbot der NPD erneut aufgeflammt. Auch bei Anhängern der streitbaren Demokratie überwiegt die Skepsis gegenüber einem Verbotsantrag.
Günter MEYs Vorschlag folgend, "dass Rezensionen so verfasst werden [sollten], dass sie zusätzliche Perspektiven fördern und möglicherweise sogar wissenschaftliche Diskurse neu eröffnen helfen" (2000, para. 2), nutzen wir diesen Rezensionsaufsatz zu Carol GRBICHs "Qualitative Data Analysis" (2007), um einen Ansatz vorzuschlagen, Texte ethnografisch zu lesen: Wir befassen und mit den Wahlen, die GRBICH getroffen hat mit Blick auf ihre Leser/innen und mit der Art und Weise, wie sie bestimmte qualitativer Ansätze präsentiert, um wiederum sehr spezifische Welten und Potenziale für qualitative Forschung zu kreieren.In ihrem Text schreibt GRBICH, dass Autor/innen Lesende positionieren, indem sie von ihrer Arbeit berichten bzw. über sie schreiben. In unserem Beitrag nutzen wir dieses Argument als Ausgangspunkt, um nachzuvollziehen, wie GRBICH ihre Leser/innen, Untersuchungsteilnehmer/innen, verschiedene qualitative Traditionen und sich selbst als Autorin des Textes positioniert, um Lesende von FQS auf diesem Weg zu einem hermeneutischen Dialog (KELLY 2006) einzuladen über (die Verknüpfung von) Schreiben und Lesen im Feld der qualitativen Sozialforschung. Mittels dieses Dialogs wünschen wir uns, zusammen mit den Leser/innen unseres Beitrags eine neue Debatte anzuschieben zu Fragen der Transparenz in Bezug auf die Position, die Autor/innen bzw. Leser/innen einnehmen, während sie von Forschung berichten bzw. Forschungsergebnisse rezipieren, und wie sie dabei mit Traditionen umgehen, die von der eigenen (als Autor/in bzw. als Leser/in) abweichen. Ziel eines solchen hermeneutischen Dialogs mit den FQS-Leser/innen ist es, gemeinsam mehr darüber zu lernen, in welcher Weise das Schreiben von Texten durch die meist unsichtbare Perspektive der Autor/innen gerahmt ist, die den Texten zugleich in spezifischer Weise "einschreibt", was in qualitativer Forschung von Bedeutung ist.
Die Sommerschule "Diskurs und Raum" wurde vom Netzwerk "Diskursforschung in der Humangeographie" am Institut für Geographie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg veranstaltet. Sie sollte jungen Wissenschaftler/innen der Geografie und der benachbarten Kultur- und Sozialwissenschaften eine Einführung in die Theorie raumorientierter Diskursforschung und deren empirische Umsetzung geben. Nach einer Klärung zentraler Begriffe wurden den Teilnehmer/innen verschiedene Module zur Theorie und Methodik der Diskursforschung geboten: "Laclau und Mouffe", "Diskursforschung als Gesellschaftsanalyse" und "Gouvernementalität" wurden als Theoriemodule konzipiert; "Lexikometrie", "Argumentations- und Aussagenanalyse", "Performativität" und "Kodierende Verfahren" als Empiriemodule. Im Zentrum der Veranstaltung stand die theoretische und empirische Vermittlung von Stärken der Diskursforschung in der Humangeografie.
Este artigo problematiza os sistemas normativos que aprisionam o corpo, o gênero e a sexualidade. Quatro personagens são chamados a intervir na discussão: Thomas Beatie, Brendan Teena, Bree Osbourn e Agrado, pois compõem narrativas que fazem transbordar o sistema corpo-sexo-gênero. Interrogam-se aqui os processos de captura, tais como patologização, medicalização, exclusão e violência, tendo em vista o dispositivo da sexualidade discutido por Foucault e os processos de naturalização do corpo, do sexo e do gênero. Tendo em vista que a narrativa curricular há tempos flerta com os temas da sexualidade e do gênero, na tentativa de produzir novos processos de captura, pensamos que o cruzamento entre a discussão do currículo e das quatro narrativas contribui para instaurar a diferença, no sentido dado por Deleuze. Novas perguntas, oriundas das teorizações queer ou pedagogia queer, produzem a diferença nas práticas escolares, ao demonstrar os limites do nosso sistema de inteligibilidade quanto aos corpos, ao sexo e às relações de gênero. As quatro personagens/intervenções contêm um potencial reflexivo capaz de afetar a escola pelo (des)conhecimento, fazendo-a experimentar o não saber por meio de novas perguntas, capazes de colocar em xeque os sistemas normativos prevalecentes.
"Die Bekämpfung des Ausbruchs ansteckender Krankheiten ist ein zentrales Gesundheitsgebot für den Inselstaat Singapur. Im vorliegenden Artikel erörtern und bewerten wir die Maßnahmen, welche die Regierung Singapurs im Bereich der öffentlichen Gesundheitsversorgung traf, um den Ausbruch von SARS im Jahr 2003 und von H1N1 im Jahr 2009 zu bekämpfen. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Einführung einer klaren Weisungs- und Kontrollstrategie, um die Wirksamkeit und Wirkungen der Maßnahmen zu überprüfen sowie ihre Implementierung beaufsichtigen zu können. Zudem wurden moralische Appelle angewendet, um die Einhaltung von drakonischen Maßnahmen zur Gesundheitskontrolle durch die Bevölkerung zu gewährleisten. Gleichzeitig etablierte die singapurische Regierung eine enge Partnerschaft mit der Bevölkerung, die das Einverständnis der Öffentlichkeit zu diesen Maßnahmen sicherstellte. Zum Schluss wird im vorliegenden Aufsatz ein konzeptionelles Modell, das auf Einsichten und Lehren aus den beiden Ausbrüchen beruft, ausgearbeitet." (Autorenreferat)
The author analyzes and compares the approaches of Russian parliamentary parties to understanding the causes and consequences of inter-ethnic conflicts and parties' reaction on conflicts. The article was written on the basis of content-analysis of parties' materials dedicated to accidents which took place in the towns of Salsk, Kondopoga and Stavropol in 2006-2007.
In the given research authors not only have made an attempt qualitative studying of a phenomenon of trust and valuable sphere of voters, but also have tried to study them in interrelation among themselves with reference to political sphere. In work are established and described: distinctions in valuable sphere of representatives of different social groups, interrelations between valuable sphere of voters and trust to the power. The maintenance of a phenomenon of trust to political parties and leaders is in detail considered. The main conclusion consists that one of trust components to the power is the generality of values between objects and subjects of a policy.
This paper examines the remarkable political transition underway in Myanmar/Burma since the inauguration of President Thein Sein at the end of March 2011. It begins with the historical background and the political context and then addresses the main features of the economy, highlighting current performance, major reforms, and key issues. It concludes by characterising the progress to date as verging on the miraculous, while stressing that future progress is highly uncertain. The next two years leading up to a national election in 2015 are unlikely to be as easy as the past two. Outsiders can be most helpful by giving senior officials more space to concentrate on policy formulation and implantation.
"Given a randomly drawn sample, calibration weighting can provide double protection against the selection bias resulting from unit nonresponse. This means that if either an assumed linear prediction model or an implied unit selection model holds, the resulting estimator will be asymptotically unbiased in some sense. The functional form of the selection model when using linear alibration adjustment is dubious. The authors discuss an alternative, nonlinear calibration-weighting procedure and software that can, among other things, implicitly estimate a logistic-response model." (author's abstract)
Berufsorientierungstests sollen insbesondere Schülern der abgehenden Klassen dabei helfen, die für sie richtige Berufs- bzw. Ausbildungsentscheidung zu treffen. Üblicherweise setzt man entsprechende Testverfahren im vorletzten Schuljahr ein, damit noch genügend Zeit für eine tiefergehende Auseinandersetzung mit verschiedenen Ausbildungsalternativen sowie für Bewerbungen für einen Ausbildungs- oder Studienplatz bleibt. Jenseits dieser Interessentengruppe können Berufsorientierungstests Studierenden helfen, ihre Studienfachentscheidung zu überdenken und vielleicht ein Fach zu finden, das besser zu ihren Interessen und Kompetenzen passt. Analog verhält es sich mit Menschen, die -aus welchen Gründen auch immer- eine neue berufliche Orientierung suchen.