Suchergebnisse

In Deutschland sorgt die Frage nach dem angemessenen Umgang mit rechts- und linksextremen Vereinigungen immer wieder für kontroverse Diskussionen. Während insbesondere von konservativer Seite regelmäßig eine Distanzierung zu beiden Seiten gefordert wird, fordern linksgerichtete Kräfte nur eine klare Abgrenzung zu rechtsextremen Organisationen, aber einen differenzierten Umgang mit linksextremen Vereinigungen.In der Studie wird erstmals aufgezeigt, wie der Demokratieschutz in Deutschland am Beispiel des Umgangs mit Vereinigungen aus dem rechts- und linksextremen Spektrum in der Praxis aussieht und an welchen Stellen tatsächlich Verbesserungsbedarf besteht. Dabei wird nicht nur die staatliche, sondern auch die intermediäre Ebene betrachtet. Als Datengrundlage der Studie dient ein umfangreiches Quellenmaterial, zu dem neben einer Medienanalyse auch Interviews mit hochrangigen Personen aus dem Verfassungsschutz, der Politik, den Medien, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft zählen

In dem Beitrag geht es um Probleme kritischer Gewerkschaftstheorie, in der es um die historische Ortsbestimmung der Gewerkschaften im Kontext des kapitalistischen Reproduktionsprozesses und der soziopolitischen Entwicklungen geht. Zunächst wird daran erinnert, daß schon die frühen gewerkschaftssoziologischen Arbeiten Brandts die Dilemmata konfliktorischer Gewerkschaftspolitik reflektiert haben, auch wenn theoriegeleitete Motive und die gewerkschaftspolitische Praxis zeitweilig die antikapitalistische Perspektive einer Systemtransformation nahegelegt hätten. Es wird deutlich, daß mit dem Konzept der intermediären Gewerkschaft den historischen Veränderungen in den organisations- wie interessenpolitischen Grundsätzen, in den sozio-ökonomischen Funktionen der Gewerkschaften, in der organisationsinternen Verarbeitung von handlungsrelevanten Rahmenbedingungen und in der Selektion von Mitgliederinteressen Rechnung getragen wird. Es wird gezeigt, daß sich heute mit der Krise des Keynesianismus und der neokonservativen Deregulierung Strukturveränderungen vollziehen, die das Gewicht der betrieblichen Ebene der industriellen Beziehungen erheblich stärken und durch die sich zugleich die Ebenen der Auseinandersetzung insbesondere durch Managementstrategien verschieben, die auf die Kooperationsbereitschaft der Beschäftigten Einfluß zu nehmen versuchen. In dieser Situation steht - so wird argumentiert - die Gewerkschaftsforschung vor der Notwendigkeit, sich ihres gesellschaftstheoretischen Fundaments zu versichern und eine historische gerichtete Theorie sozialer Evolution von Organisations- und Institutionensystemen zu entwickeln. (KW)

Der überproportionale Anteil höherer Altersgruppen an der Population psychiatrischer Kliniken kann nicht auf eine Zunahme psychischer Krankheiten zurückgeführt werden. Die Familiensituation, das Fehlen einer Hilfe und der notwendigen Pflege sind ebenso Ursachen für die Einweisung. Eine höhere Krankheitserwartung für senile Psychosen läßt sich nicht feststellen. Als Versorgungs- und Behandlungseinrichtungen stehen zu Verfügung die psychiatrischen Landeskrankenhäuser, Spezialabteilungen in allgemeinen Krankenhäusern sowie Alten- und Altenpflegeheime, die sich vor allem den chronisch Kranken widmen. Es fehlen intermediäre Einrichtungen wie teilstationäre Institutionen. Aus den LKH und Alten- und Altenpflegeheimen werden Daten zur psychiatrischen Behandlungs- und Überwachungsbedürftigkeit gegeben. Die Multimorbidität im höheren Lebensalter erfordert für die Organisation und therapeutische Versorgung einen erheblichen Mehraufwand als für andere Altersgruppen. Die Leiden sind sowohl psychischer wie somatischer Natur. Die Diagnosen für die Einweisung in eine psychiatrische oder geriatrische Klinik weisen eine erhebliche Fehlerquote in der richtigen Zuweisung auf, die Fehlplazierten zeigen eine größere Sterblichkeitsrate und ein ungünstigeres Behandlungsergebnis. Für eine Verbesserung der Versorgung ist der Ausbau interdisziplinärer Diagnose- und Behandlungszentren in Zusammenarbeit mit Organisationen der Sozialhilfe notwendig. Prophylaktische und regelmäßige Überwachungsuntersuchungen können bestimmte Beschwerden verhindern oder mildern. (HM)

Wie ist es möglich den in Wissenschaft und Politik auf vielfältige Weise verwendeten und verschiedenartig konnotierten Begriff der Zivilgesellschaft analytisch zu fassen und somit eine Definition für diesen schillernden Begriff zu entwickeln? Der vorliegende Band versucht diese Frage zu beantworten, indem Organisationen, die weder eindeutig zur Zivilgesellschaft zuzurechnen sind noch eindeutig von dieser Sphäre abzugrenzen sind, auf ihre spezifisch zivilgesellschaftlich-organisatorischen Elemente hin überprüft werden. Um zivilgesellschaftliche gegenüber nicht-zivilgesellschaftlichen organisatorischen Elementen abgrenzen zu können, wird auf das Standardmodell der Interessenvermittlung der politischen Soziologie zurückgegriffen. Die Anwendung dieses Modells ermöglicht, den intermediären Bereich zwischen Gesellschaft und Politik in vier Sphären aufzuteilen: den Sektor der politischen Organisationen (z.B. Parteien), den Sektor der Interessenorganisationen (z.B. Gewerkschaften), den Sektor der weltanschaulichen Organisationen (z.B. Kirchen) und schließlich den Sektor der zivilgesellschaftlichen Organisationen. Die Beiträge in diesem Band befassen sich mit Organisationen, die an den Schnittstellen zwischen je einem der Sektoren und dem Sektor der Zivilgesellschaft operieren und loten auf diese Weise die Grenzen der Zivilgesellschaft aus politikwissenschaftlicher Perspektive aus.Die Quintessenz dieser Analysen ist, dass die konkret, empirisch vorfindbare Zivilgesellschaft nicht nur aus ´reinen´ zivilgesellschaftlichen Organisationen besteht, sondern dass diese ebenso Organisationen umfasst, die analytisch nicht eindeutig zu diesem Sektor zuzuordnen sind. Zivilgesellschaft ist also komplex und pluralistisch. Versuche Zivilgesellschaft analytisch zu fassen, müssen vor allem dieser Vielfalt von Zivilgesellschaft Rechnung tragen. Der Band zeigt Perspektiven auf, wie dieser analytische Anspruch erfüllt werden kann. Mit Beiträgen von: Nils C. Bandelow, Cornelia Fraune, Martina Grabau, Samuel Greef, Achim Goerres, Gudrun Heinrich, Tim Mäkelburg, Lothar Probst, Wolfgang Schroeder, Udo F. Schmälzle, Klaus Schubert, Sven Sikatzki und Christoph Strünck.

Die Dynamik des Kapitalismus, die unaufhaltsam vorrückende "Frontier", das schwere Los von Indianern und Schwarzen, Rasse und Klasse - all diese Probleme der amerikanischen Gesellschaft können weder ein schwacher Zentralstaat noch die Menschen selbst allein lösen. Die Lösung sind vielmehr sind alle möglichen Formen intermediärer Assoziationen der Zivilgesellschaft, die Verbände und Klubs auf der Grundlage säkularisierter Sektenorganisation. Das ist jedenfalls das wesentliche Resultat von Max Webers Amerikareise, die sich in seinem Werk an mehreren Stellen, vor allem aber in seinem berühmten Sektenaufsatz, niederschlagen sollte. Denn in der Vergangenheit und bis in die Gegenwart hinein war es ein Merkmal gerade der spezifisch amerikanischen Demokratie, dass sie nicht ein formloser Sandhaufen von Individuen, sondern ein Gewirr streng exklusiver, aber voluntaristischer, Verbände war. Die Sekte als die "gute Gesellschaft" im Kleinen war Basis und Einheit für die Organisation der hochkomplexen, differenzierten Großgesellschaft "Amerika". (ICF2)

Während der "Thatcherismus" sich als "politisches Kampfprogramm für eine prinzipielle Alternative zur gesellschaftspolitischen Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg" versteht, will die Politik der "Wende" in Bonn "den gesellschaftspolitischen Kurs ... der siebziger Jahre korrigieren und an die gegenwärtige ökonomisch-technische Entwicklung anpassen". Dies wird deutlich an der Politik der industriellen Beziehungen: "Während der 'Thatcherismus' die Gewerkschaften als gesellschaftliche und politische Kraft ausschließen will, versucht die 'Bonner Wende', die Gewerkschaften krisenpolitisch zu konditionieren und ihren Handlungsspielraum im bestehenden System der industriellen und politischen Beziehungen einzugrenzen." (AuD-Br)

"The paper offers a new theoretical framework to examine the role of intermediaries between creators and potential users of new inventions. Using a model of universityindustry technology transfer, we demonstrate that technology transfer offices can provide an opportunity to economize on a critical component of efficient innovation investments: the expertise to locate new, external inventions and to overcome the problem of sorting 'profitable' from 'unprofitable' ones. The findings may help explain the surge in university patenting and licensing since the Bayh-Dole Act of 1980. Furthermore, the study identifies several limitations to the potential efficiency of intermediation in innovation." (author's abstract)

Interest groups are important intermediary organisations that function as a transmission belt between societal interests and political decision-makers. However, while some interest groups survive over decades, others only last a few years. This article argues that the survival of interest groups depends on their ability to mobilise resources which is crucially affected by interest group type and the public salience of an interest group's policy domain. The theoretical expectations are tested based on a novel dataset mapping the survival of 1699 interest groups registered at the German Bundestag between 1974 and 2012. Using event history analysis, it is shown that interest group type and public salience indeed affect whether interest groups survive. Sectional groups last significantly longer than cause groups, and interest group survival increases with the public salience of their policy area. The results have major implications for our understanding of interest groups and political representation in contemporary democracies.

Die Autoren geben eine Einleitung in die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes, in welchen vor allem die Frage erörtert wird, wie sich Karriere als eine politische Angelegenheit bestimmen lässt: z.B. als angewandte Mikropolitik des Akteurs im Rahmen seiner Organisation, als Gegenstand professions- und verbandspolitischer Interessendurchsetzung oder als "Verheißung" konventioneller Bildungs-, Sozial- und Wirtschaftspolitik intermediärer und staatlicher Institutionen. Dem implizierten Konzept des Politischen liegt dabei die Auffassung zugrunde, dass sich unter Individualisierungsbedingungen zugleich eine vorläufige Tendenz zur Entpolitisierung des Handelns im überkommenen politischen System und eine Tendenz zur Politisierung des Handelns im Bereich des privaten (einschließlich des Erwerbs-) Lebens beobachten lässt. Die Autoren beschreiben anhand der thematischen Schwerpunkte der Beiträge folgende Karriere-Konzepte: Leitbilder und Rahmenbedingungen von Karrierepolitik, Ressourcen für Karrierepolitik, Karrierepolitik als Professionspolitik und als Mikropolitik sowie Karriereförderung. (ICI2)

Der Verfasser gibt einen Überblick über Ansätze der Vergleichenden Politikwissenschaft in Hinblick auf die Untersuchung wohlfahrtsstaatlicher Politik. Er stellt unterschiedliche Ausprägungen von Wohlfahrtskorporatismus vor und geht auf Elemente des Wohlfahrtspluralismus jenseits von Staaten und Großverbänden ein, die unter Begriffen wie "intermediärer Bereich" oder "Non-Profit-Organisationen" gefaßt werden. Vor diesem Hintergrund werden Methodenprobleme und Bestimmungsfaktoren beim internationalen Vergleich des Welfare-Mix dargestellt. Hier geht es um die Strukturen der sozialen Dienstleistungssysteme in Westeuropa, um die Methodik internationaler Vergleiche von Wohlfahrtsverbänden sowie um Konzepte und Kriterien zur operationalen Differenzierung unterschiedlicher Formen der sozialen Dienstleistungsproduktion. Der Verfasser zeigt, daß die Öffnung in Richtung Wohlfahrtspluralismus eine wichtige theoretische Ergänzung des analytischen Horizonts der Vergleichenden Politikwissenschaft darstellt. Umgekehrt vermag die Vergleichende Politikwissenschaft wichtige methodische Hinweise für die Welfare-Mix-Forschung zu geben. (ICE)

Die politische Arbeit vieler organisierter Sozialisten in Bürgerinitiativen und alternativen Organisationen hat die Frage aufgeworfen, welche Aufgaben überhaupt noch eine besondere sozialistische Organisation haben kann. Auf dieser Suche befindet sich das Sozialistische Büro (SB) in besonderem Maße, weil es die Form der Organisierung und Politikgestaltung nie dogmatisieren, sondern von den besonderen gesellschaftlichen Bedingungen abhängig machen wollte. Vor diesem Hintergrund wird aus dem politisch-kulturellen Innenleben der SBs berichtet. Es wird ein politischer Kulturkonflikt diagnostiziert, der auf zwei unterschiedlichen Politikverständnissen beruht: Während die einen gegen den drohenden Politikverlust des angeblich subjektivistischen Erfahrungsansatz zu Felde zogen, wetterten die anderen, aus ihren Sympathien zu neuen sozialen und Alternativbewegungen keinen Hehl machend, gegen die Traditionalisten. Dieser politische Kulturkonflikt im SB wird an vier Beispielen verdeutlicht: (1) das Projekt Sommerschule; (2) der große Ratschlag "Alternative Ökologie"; (3) politische Sozialisation; (4) Zukunftswerkstatt - kleine Schritte im Alltag - Entwürfe für ein sozialistisches Leben. Die konkreten Utopien einer neuen sozialistischen Bewegung werden diskutiert. Es wird gezeigt, daß Politikformen, die seit langem im SB vertreten wurden, sich heute in Teilen der neuen sozialen Bewegung realisieren. Funktion und Aufgaben der sozialistischen Politik zwischen alternativer Minderheitenkultur und der mehrheitlichen Gesellschaft werden analysiert: den Aufruhr der Mitte anzustacheln und eineScharnierfunktion übernehmen. Es wird deutlich, daß die intermediäre sozialistische Kultur zwischen zwei Stühlen sitzt. Die Gradwanderung wird beschrieben. (KW)

Der Titel befasst sich mit dem Wandel der politischen Kommunikation von Verbänden in der Bundesrepublik Deutschland unter den Herausforderungen der Politikbeobachtung durch allgegenwärtige Massenmedien. Nach einer Einführung in die Funktionen und Bedeutung von Verbänden und Medien in der Politikvermittlung zwischen Staat und Gesellschaft werden die neuen Verflechtungen von öffentlichen, medialen und nichtöffentlichen, institutionellen Politikarenen in der Mediengesellschaft sowie deren Rückwirkungen auf die verbandliche Interessenpolitik, Organisation und Binnen- wie Außenkommunikation behandelt. Vorgestellt und diskutiert werden unterschiedliche wissenschaftliche Interpretationsansätze zum Verhältnis von Verbänden und Massenmedien. Der Inhalt Verbände im intermediären System der Interessenvermittlung und Willensbildung. Verbände und ihre Funktionen in komplexen Interaktions- und Kommunikationsnetzen. Verbände und Medien in der wissenschaftlichen Kontroverse Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der Politik-, Kommunikations- und Medienwissenschaft Die Autorin Dr. Sigrid Koch-Baumgarten hat die Professur Politikwissenschaft (Politik, Geschichte und Ökonomie der Bundesrepublik Deutschland) an der Philipps-Universität Marburg inne

Frontmatter, Inhalt, Vorwort, Einleitung: Das "dunkle" Jahrhundert, Ein Panorama der italienischen Staatenwelt in der Neuzeit, Die spanische Hegemonie über Italien, Gehemmter Absolutismus: Regierung und Verwaltung, Die demographische Katastrophe, Sexualität, Ehe, Familie, Intermediäre soziale Organisationen: Bruderschaften und fromme Stiftungen, Vom Bürgertum zum Adel: Die Refeudalisierung der Gesellschaft, Macht und Funktion des geistlichen Standes, Die Lebensbedingungen des gewöhnlichen Volkes, Der Untergang des städtischen Gewerbes, Handel und Finanzen: Zeichen eines Mentalitätswandels?, Reagrarisierung und Aufschwung der neuzeidichen Landwirtschaft, Das Scheitern der tridentinischen Reformbewegung, Formen und Bedeutung der Laienreligiosität, Der Konformismus im Geistesleben und die Ausgrenzung der Dissidenten, Ostentative Verschwendung: Der barocke Bauboom, Vorstellung und Realität: Plastik und Malerei, Kultur als Exportartikel: Musik und Theater, Schluß: Das andere Europa - eine Kultur wider den "Fortschritt, Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis, Personenregister, Bildnachweis

Verbände teilen sich mit Parteien, sozialen Bewegungen und Medien die Aufgabe, zwischen Gesellschaft und Staat, Bürgern und Entscheidungseliten zu vermitteln. Es handelt sich dabei um Organisationen, die den Nutzen ihrer Mitglieder mehren wollen. Die intermediäre Rolle, wie sie den Verbänden im Rahmen der demokratischen Willensbildung zugedacht ist, kann durch einen Funktionswandel der Verbände wie auch durch allgemeinen gesellschaftlichen Wandel in Frage gestellt werden. Der Beitrag geht drei verschiedenen Aspekten eines solchen Wandels nach. Auf der Grundlage von Argumenten der Verbandskritiker werden Überlegungen zu Macht und Einfluß von Verbänden und zur Legitimität ihres Handelns vorgetragen. Es wird weiterhin untersucht, inwieweit die Pluralisierung der Lebensbedingungen eine Erweiterung oder Zersplitterung des Verbandssystems zur Folge haben. Im Zuge sozialer Differenzierungsprozesse stellt sich die Frage, ob Verbände in der Lage sind, das emotionale Defizit, das sich in den Beziehungen zwischen Mitgliedern und Verbänden auftut, durch neue Formen von Organisationsanreizen auszugleichen. Das gestiegene Bedürfnis nach Partizipation und Selbstbestimmung verlangt nach verbandsinternen Reformen und einem Mehr an innerverbandlicher Demokratie. (ICH)