Jeden Tag treffen Individuen unterschiedliche Entscheidungen, die ihre individuellen und sozialen Präferenzen widerspiegeln. Bis vor nicht allzu langer Zeit standen die individuellen Präferenzen im Mittelpunkt der ökonomischen Theorie. Jetzt werden auch soziale Präferenzen bei der Modellierung von Entscheidungen berücksichtigt, da das Bild des rein maximierenden Individuums obsolet geworden ist. Dennoch messen und verallgemeinern die meisten der veröffentlichten Studien immer noch soziale und individuelle Präferenzen von Individuen, die in westlichen, gebildeten, industrialisierten, reichen und demokratischen (WEIRD) Ländern leben. Diese Arbeit trägt zur Literatur bei, indem sie soziale und individuelle Präferenzen mit nicht-WEIRD Probandenpools erforscht und diese Präferenzen mit Verhaltensweisen außerhalb des experimentellen, kontrollierten Settings in Verbindung bringt. Diese Dissertation besteht aus vier verschiedenen Kapiteln an der Schnittstelle von Entwicklungs- und Verhaltensökonomie. Jedes Kapitel erklärt die Motivation, das experimentelle Design und die Ergebnisse des Forschungsprojekts. Sie beinhalten auch eine Diskussion und wertvolle Elemente für zukünftige Forschung und Politikgestaltung. Den Kapiteln dieser Dissertation ist gemeinsam, dass sie auf experimentellen Daten von Vanillebauern und Studenten im Nordosten Madagaskars basieren. In der Untersuchungsregion kamen nicht nur quantitative Methoden zum Einsatz, sondern auch qualitative Methoden wie Fokusgruppendiskussionen und partizipative Methoden. Sie bereichern den Inhalt und die Diskussion der einzelnen Kapitel. In den Kapiteln 2 und 3 werden antisoziale Verhaltensweisen und Einstellungen zur Verratsaversion untersucht, die ebenfalls mit der Kriminalitätsbelastung in Zusammenhang stehen. Kriminalität ist eine wichtige Herausforderung in der Studienregion, und daher ist es interessant zu analysieren, wie Kriminalität Präferenzen und Verhaltensweisen beeinflussen kann. Wir finden, dass antisoziale Verhaltensweisen prosoziale Verhaltensweisen verdrängen und dass Personen, die Kriminalität ausgesetzt sind, sich im Experiment eher antisozial verhalten. Darüber hinaus finden wir einen Zusammenhang zwischen Kriminalität und Verratsaversions-Einstellungen. Wir finden jedoch keine Belege für Verratsaversionseinstellungen, wie sie andere Arbeiten gezeigt haben, und wir können solche Einstellungen auch nicht mit den Produktions- und Kommerzialisierungsentscheidungen der Bauern in Verbindung bringen. Die Kapitel 4 und 5 befassen sich mit den Auswirkungen der Informationsbereitstellung auf die Präferenzen und anschließend auf das Verhalten. Sowohl Kapitel 4 als auch 5 basieren auf Experimenten, in denen Probanden Informationen in Form von Audios oder Videos erhalten und wir anschließend ihre Entscheidungsfindung untersuchen. In Kapitel 4 geht es um das Thema Umweltschutz. Wir finden, dass das Hören von Botschaften, die als imperativ-egoistisch gerahmt sind, effektiv dazu führt, dass Beiträge für die Umwelt geleistet werden. Kapitel 5 steht im Zusammenhang mit der Arbeitsmarktbeteiligung. In diesem Kapitel zeigen wir, dass weibliche Vorbilder die Bereitschaft, in den Arbeitsmarkt einzutreten, sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Studenten erhöhen, dass aber männliche Vorbilder die Frauen dazu bringen, sich auf wettbewerbsfähigere Stellen zu bewerben. Beide Studien liefern wichtige Grundlagen für die praktische Anwendung in Politik und Gesellschaft. ; Every day individuals make different decisions that reflect their individual and social preferences. Until not long ago, individual preferences were at the center of the economic theory. Now, social preferences are also considered in the modeling of decision-making as the image of the pure maximizing individual has become obsolete. Yet, most of the published studies still measure and generalize social and individual preferences from individuals living in Western, Educated, Industrialized, Rich and Democratic (WEIRD) countries. This thesis contributes to the literature by exploring social and individual preferences with non-WEIRD subject pools and by linking such preferences to behaviors outside of the experimental controlled setting. This dissertation consists of four different chapters at the intersection of development and behavioral economics. Each chapter explains the motivation, experimental designs and results of the research project. They also include a discussion and valuable elements for future research a policymaking. The chapters part of this dissertation have in common that they are based on experimental data collected in northeastern Madagascar from vanilla farmers and students. In the study region not only quantitative methods were in place, but also qualitative methods such as focus group discussions and participatory methods. They enrich the content and discussion of each of the chapters. Chapters 2 and 3 explore anti-social behaviors and betrayal aversion attitudes which are also linked to crime exposure. Crime is an important challenge in the study region, and hence it is interesting to analyze how crime can affect preferences and behaviors. We find that anti-social behaviors crowd out prosocial behaviors and that individuals expose to crime are likely to behave anti-social in the experiment. Moreover, we find a relation between crime and betrayal aversion attitudes. Yet, we do not find evidence for betrayal aversion attitudes as other papers have shown, nor we can link such attitudes to the production and commercialization decisions of farmers. Chapters 4 and 5 are related to the effects of information provision on preferences and subsequently, on behavior. Both Chapter 4 and 5 provide evidence from experiments in which subjects receive information in the form of audios or videos and thereafter we explore their decision-making. Chapter 4 is related to the topic of environmental conservation. We find that listening to messages framed as imperative-egoistic are effective in driving contributions for the environment. Chapter 5 is related to labor market participation. In this chapter we show that female role models increase the willingness to enter the labor market for both female and male students, but that male role models persuade females in applying for more competitive jobs. In general, both studies are blueprint for scaling up policies. ; 2021-08-03
Im Hohelied der Liebe wurde vor circa 2000 Jahren das beschrieben, was heute immer noch gültig ist: die Liebe als die herausragendste aller Emotionen. Die Liebe vereint alle Extreme. Sie steht über allem. Kein Thema fasziniert die Menschen so sehr wie die Liebe. Die Liebe ist allgegenwärtig. Aber die Liebesbeziehung zweier Menschen kennt nicht nur Sonnenschein. Belastungen jeglicher Art legen immer wieder Steine in den Weg, bilden immer wieder Hürden, die es zu überwinden gilt. Manche Beziehungen scheitern beim ersten Hindernis, manche meistern mehrere, bevor sie scheitern. Aber es gibt auch Beziehungen, in denen sich die Partner immer und immer wieder neuen Herausforderungen stellen müssen, die aber dennoch fortbestehen. Manche Beziehungen sind danach sogar intensiver und glücklicher denn je. Was ist das Geheimnis dieser Beziehungen? Was machen die Partner in diesen Beziehungen, was die anderen versäumen. Welche Strategien wenden die einzelnen Personen an, wie handeln die Partner gemeinsam, um mit Belastungen umzugehen? Diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen, ist einer der Schwerpunkte dieser Arbeit. Vom Partner verstanden zu werden, ist wohl für die meisten Menschen, die in einer Beziehung leben, äußerst wichtig. Frauen wünschen sich einen einfühlsamen Partner, Männer eine einfühlsame Partnerin. Viele Beziehungen scheitern, weil eben dieses Verständnis für den Anderen und die Sensibilität bei der Erfassung seiner Bedürfnisse nicht oder nur in geringem Maße vorhanden sind. Es lässt sich nur mutmaßen, wie viele Beziehungen aufrechterhalten werden könnten, würden sich die Partner die Mühe machen, sich in den anderen hineinzuversetzen, sich in ihn hineinzufühlen. Die Frage nach dem Sich-Einfühlen-Können in eine andere Person, der Empathie, bildet einen weiteren Schwerpunkt dieser Arbeit. Im ersten Teil dieser Arbeit werden zunächst zwischenmenschliche Beziehungen mit besonderem Augenmerk auf die partnerschaftliche Beziehung und Zufriedenheit mit dieser beschrieben. Hierauf folgt die Darstellung der Konzepte Stress, individuelles Coping und dyadisches Coping mit ihrem Bezug zur partnerschaftlichen Beziehung. In einem nächsten Punkt steht das Konzept der Empathie im Fokus des Interesses, bevor all diese Konstrukte in einen Zusammenhang zueinander gebracht werden. Die Durchführung einer Untersuchung zur Fragestellung 'Wie wirken sich individuelles Coping, dyadisches Coping und Empathie auf die Zufriedenheit in partnerschaftlichen Beziehungen aus?' wird im zweiten Teil dieser Arbeit behandelt. Dabei wird zunächst auf die der Untersuchung zu Grunde liegende Methodik und den Versuchsplan eingegangen, bevor anschließend Ergebnisse dargestellt und in einer Diskussion erörtert werden.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.EINLEITUNG2 2.ZWISCHENMENSCHLICHE BEZIEHUNGEN4 2.1Zwischenmenschliche Beziehungen allgemein4 2.1.1Was ist eine Beziehung?4 2.1.2Beziehungsklassifikation5 2.1.3Arten zwischenmenschlicher Beziehungen6 2.1.3.1Eltern-Kind-Beziehungen6 2.1.3.2Geschwisterbeziehungen7 2.1.3.3Peer- und Freundschaftsbeziehungen8 2.1.3.4Nachbarschafts- und Arbeitsbeziehungen9 2.2Partnerschaftliche Beziehungen9 2.2.1Definition von Partnerschaft10 2.2.2Heutige Partnerschaften11 2.2.3Beziehungsdimensionen12 2.2.3.1Liebe13 2.2.3.2Bindung16 2.2.3.3Intimität und Selbstöffnung19 2.2.4Theorien zu partnerschaftlichen Beziehungen20 2.2.4.1Ähnlichkeits- und Komplementaritätstheorien20 2.2.4.2Austausch- und Investitionstheorien21 2.2.4.3Lern- und Verhaltenstheorien24 2.2.5Beziehungszufriedenheit26 2.2.5.1Definition des Konstrukts Beziehungszufriedenheit26 2.2.5.2Methoden zur Erfassung der Beziehungszufriedenheit28 2.2.5.3Einflussfaktoren auf die Beziehungszufriedenheit29 3.STRESS UND COPING34 3.1Stress34 3.1.1Definition von Stress34 3.1.2Entstehung und Ursachen von Stress35 3.1.2.1Stresstheorie nach Lazarus36 3.1.2.2Theorie der Ressourcenerhaltung nach Hobfoll37 3.1.2.3Arten von Stressoren37 3.1.3Stressreaktionen und Folgen von Stress39 3.1.3.1Physiologische Stressreaktionen40 3.1.3.2Psychologische Stressreaktionen40 3.2Stress und Partnerschaft40 3.2.1Soziale Definition von Stress41 3.2.2Stress in der Partnerschaft41 3.2.2.1Stress in Partnerschaften als eine Spezialform des sozialen Stresses41 3.2.2.2Arten von Stressoren in einer Beziehung42 3.2.2.3Empirische Untersuchungen zu Stress in Partnerschaften42 3.2.3Auswirkungen von Stress auf die Partnerschaft43 3.3Individuelles Coping45 3.3.1Definition von Coping45 3.3.2Verhaltensreaktionen auf eine Belastung46 3.3.3Coping-Ansätze47 3.3.3.1Traditionelle Coping-Ansätze47 3.3.3.2Coping nach Lazarus48 3.3.3.3Coping nach Mechanic49 3.3.3.4Coping nach Thoits49 3.3.3.5Coping nach Perrez und Reicherts50 3.3.3.6Das Multiaxiale Copingmodell nach Hobfoll51 3.3.3.7Neuere Coping-Ansätze53 3.3.4Copingdimensionen54 3.3.4.1Problemfokussiertes vs. Emotionsfokussiertes Coping54 3.3.4.2Weitere Copingdimensionen56 3.3.5Funktionen des Copings57 3.3.6Coping Ressourcen58 3.3.6.1Gesundheit und Energie58 3.3.6.2Positive Gedanken58 3.3.6.3Problemlösungsverhalten59 3.3.6.4Soziale Fähigkeiten59 3.3.6.5Soziale Unterstützung59 3.3.6.6Materielle Ressourcen60 3.3.7Exkurs: Coping und Lebensalter60 3.4Dyadisches Coping61 3.4.1Soziales Coping61 3.4.2Coping in der Partnerschaft62 3.4.2.1Coping in Partnerschaften als individuelles Coping62 3.4.2.2Coping in Partnerschaften als Copingübereinstimmung62 3.4.2.3Coping in Partnerschaften als Beziehungsbezogenes Coping63 3.4.2.4Coping in Partnerschaften als Empathisches Coping63 3.4.3Das Dyadische Coping nach Bodenmann64 3.4.3.1Gemeinsames dyadisches Coping64 3.4.3.2Supportives dyadisches Coping65 3.4.3.3Delegiertes dyadisches Coping65 3.4.3.4Ambivalentes Dyadisches Coping66 3.4.3.5Hostiles Dyadisches Coping66 3.4.3.6Oberflächliches (Floskelhaftes) Dyadisches Coping67 3.4.4Einflussfaktoren auf das dyadische Coping67 3.4.4.1Individuelle Kompetenzen67 3.4.4.2Dyadische Kompetenzen68 3.4.4.3Motivationale Aspekte68 3.4.4.4Kontextuelle Aspekte69 3.4.4.5Lebensalter69 4.EMPATHIE70 4.1Definition von Empathie70 4.2Komponenten der Empathie72 4.2.1Kognitive vs. affektive Empathie72 4.2.2Perspektiven- und Rollenübernahme74 4.2.3Gefühlsansteckung75 4.2.4Reale vs. fiktive Situation76 4.2.5Ausdrucksvermittelte vs. situationsvermittelte Empathie 77 4.3.Empathie in Abgrenzung zu ähnlichen Konstrukten77 4.3.1Empathische Genauigkeit77 4.3.2Sympathy (Mitgefühl / Mitleid)77 4.3.3Nachahmung (mimicry)78 4.3.4Theory of Mind79 4.4Empathie und Verhalten79 4.4.1Empathie, Altruismus und Prosoziales Verhalten79 4.4.1.1Die Empathie-Altruismus-Hypothese79 4.4.1.2Egoistische Motive für Altruismus und prosoziales Verhalten81 4.4.2Empathie und Antisoziales Verhalten82 4.4.2.1Empathie und Aggression82 4.4.2.2Empathie, Sensationslust und Schadenfreude83 4.5Einflussfaktoren auf die Empathie83 4.5.1Empathie und Geschlecht83 4.5.2Empathie und Ähnlichkeit bzw. Vertrautheit84 4.5.3Empathie und Intelligenz85 5.COPING, EMPATHIE UND BEZIEHUNGSZUFRIEDENHEIT86 5.1Copingund Beziehungszufriedenheit86 5.1.1Individuelles Coping und Beziehungszufriedenheit87 5.1.2Dyadisches Coping und Beziehungszufriedenheit89 5.2Empathie und dyadisches Coping91 5.3Empathie und Beziehungszufriedenheit92 5.4Coping, Empathie und Beziehungszufriedenheit94 6.FRAGESTELLUNGEN UND HYPOTHESEN98 6.1Fragestellung 1: Individuelles und dyadisches Coping98 6.2Fragestellung 2: Individuelles Coping auf Beziehungszufriedenheit99 6.3Fragestellung 3: Dyadisches Coping und Beziehungszufriedenheit99 6.4Fragestellung 4: Empathie und Beziehungszufriedenheit100 6.4.1Fragestellung 4a: Beziehungszufriedenheit und eigene Empathie100 6.4.2Fragestellung 4b: Beziehungszufriedenheit und Empathie des Partners101 6.5Fragestellung 5: Empathie und dyadisches Coping101 6.6Fragestellung 6: Empathie und Geschlecht101 6.7Fragestellung 7: Dyadisches Coping und Lebensalter102 6.8Fragestellung 8: Dyadisches Coping und Beziehungsdauer102 6.9Fragestellung 9: Beziehungszufriedenheit und Beziehungsdauer103 6.10Fragestellung 10: Beziehungszufriedenheit und Wohnsituation103 6.11Fragestellung 11: Beziehungszufriedenheit und Kontakthäufigkeit104 6.12Fragestellung 12: Beziehungszufriedenheit und Kinder104 7.VERSUCHSPLAN UND METHODIK105 7.1Versuchsplan105 7.2Stichprobe und Selektionskriterien106 7.3Untersuchungsverfahren107 7.3.1Fragebogen zur Beurteilung einer Zweierbeziehung (FBZ)107 7.3.2E-Skala108 7.3.3Fragebogen zur Erfassung des individuellen Copings (Incope-2)110 7.3.4Fragebogen zur Erfassung des dyadischen Copings als generelle Tendenz (FDCT-N)111 7.4Drehbuch der Untersuchung113 7.5Geplante statistische Auswertung114 7.6Ethische und juristische Aspekte der Studie114 7.7Kritische Betrachtung der der Vorgehensweise117 7.8Durchführung der Untersuchung119 8.ERGEBNISSE121 8.1Beschreibung der Stichprobe121 8.1.1Alter der Probanden121 8.1.2Familienstand121 8.1.3Beziehungsdauer und Ehedauer121 8.1.4Kinder123 8.1.5Wohnsituation123 8.1.6Kontakthäufigkeit123 8.2Deskriptive Auswertung der Untersuchungsverfahren124 8.2.1Deskriptive Auswertung des FBZ124 8.2.2Deskriptive Auswertung der E-Skala126 8.2.3Deskriptive Auswertung des Incope-2126 8.2.4Deskriptive Auswertung des FDCT-N127 8.3Überprüfung der Hypothesen129 8.3.1Fragestellung 1: Individuelles und dyadisches Coping129 8.3.2Fragestellung 2: Individuelles Coping und Beziehungszufriedenheit130 8.3.3Fragestellung 3: Dyadisches Coping und Beziehungszufriedenheit133 8.3.4Fragestellung 4: Empathie und Beziehungszufriedenheit136 8.3.4.1Fragestellung 4a: Beziehungszufriedenheit und eigene Empathie136 8.3.4.2Fragestellung 4b: Beziehungszufriedenheit und Empathie des Partners137 8.3.5Fragestellung 5: Empathie und dyadisches Coping138 8.3.6Fragestellung 6: Empathie und Geschlecht139 8.3.7Fragestellung 7: Dyadisches Coping und Lebensalter142 8.3.8Fragestellung 8: Dyadisches Coping und Beziehungsdauer142 8.3.9Fragestellung 9: Beziehungszufriedenheit und Beziehungsdauer149 8.3.10Fragestellung 10: Beziehungszufriedenheit und Wohnsituation150 8.3.11Fragestellung 11: Beziehungszufriedenheit und Kontakthäufigkeit151 8.3.12Fragestellung 12: Beziehungszufriedenheit und Kinder151 8.4Weiterführende Analysen152 9.DISKUSSION160 9.1Diskussion der Ergebnisse160 9.1.1Zusammenfassung der Ergebnisse160 9.1.2Diskussion der einzelnen Fragestellungen161 9.2Kritische Diskussion der Untersuchung171 9.3Ausblick172 LITERATURVERZEICHNIS176 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS199Textprobe:Textprobe: Kapitel, 4.2.1. Kognitive vs. affektive Empathie: Heute wird in der Forschung insbesondere zwischen kognitiver und affektiver Empathie unterschieden. Hoffman definiert diese zwei Arten der Empathie folgendermaßen: (a) Empathie als kognitives Bewusstsein des inneren Zustandes einer anderen Person, i.e. als Bewusstsein für die Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen und Intentionen einer Person und (b) Empathie als affektive Reaktion auf eine andere Person. Reynolds differenziert zwischen emotionaler Empathie (definiert als das Teilen der Gefühle anderer) und kognitiver Empathie (als Verwendung höherer kognitiver Prozesse zur Perspektivenübernahme) und fügt dem eine dritte Kategorie hinzu, welche die Kombination dieser zwei Aspekte darstellt. Zwar sind sich die Forscher einig, dass Affekte im Konzept der Empathie enthalten sind, über eine genaue Zuordnung der Empathie als kognitives oder affektives Phänomen wurde jedoch noch keine Einigung gefunden. Forscher, die das Konzept der kognitiven Empathie vertreten, erklären das Verständnis, das eine Person für eine andere aufbringt durch einen rationalen Prozess der Perspektivenübernahme. Gladstein versteht unter kognitiver Empathie das intellektuelle Übernehmen der Perspektive oder der Rolle einer anderen Person und die Welt so zu sehen, wie der Andere sie sieht. In diesem Zusammenhang nennt er die Komponenten Rollen- und Perspektivenübernahme. Auch Hogan betont insbesondere die kognitiven Aspekte der Empathie, welche er als intellektuelles Verständnis für die Situation oder den Geisteszustand des Anderen betrachtet. Er betont zudem eine Verbindung zwischen kognitiver Empathie und moralischem Verhalten. Auch Wiggers vertritt eher das Konstrukt der kognitiven Empathie, wobei er annimmt, dass empathische Reaktionen sowohl affektive und kognitive Empathie als auch emotionale Ansteckung subsumieren. Affektive Empathie wird von Gladstein als eine Reaktion auf die Gefühle einer anderen Person mit den gleichen Gefühlen beschrieben und infolgedessen als ein Fühlen der Gefühle eines anderen. Als Komponenten der affektiven Empathie werden dabei Identifikation, Gefühlsreaktion, Gefühlsansteckung und Resonanz genannt. Hoffman deutet Empathie als eine weitestgehend unwillkürliche, nachempfundene affektive Reaktion auf die Situation einer anderen Person. Doch die eigentlich simpel erscheinende Bedeutung von affektiver Empathie als ein Fühlen, was der Gegenüber fühlt, erweist sich bei genauerem Betrachten als komplexer als erwartet. So sollte nicht das Ergebnis im Fokus der affektiven Empathie stehen, sondern der empathische Prozess zwischen Sender und Empfänger. Die empathische Reaktion bewirkt, dass das, was eine Person fühlt, kongruenter mit der Situation einer anderen Person ist als mit der eigenen. Nach Feshbachs integrativem und kognitiv-affektivem Dreikomponentenmodell umfasst die affektive empathische Reaktion eine affektive und zwei kognitive Komponenten. Die kognitiven beinhalten die Fähigkeit, den emotionalen Zustand des Anderen zu erkennen und zu benennen und die Fähigkeit, die Perspektive und Rolle des Anderen einzunehmen. Die affektive Vorraussetzung ist die Fähigkeit zum emotionalen Erleben um die beobachtete Emotion und Situation mitfühlen zu können. Ein weiteres Entwicklungs-Modell wurde von Hoffman vorgeschlagen, welcher die drei Komponenten der Empathie Kognition, Affektion und Motivation postuliert. Diese beiden Modelle zeigen, dass Empathie sowohl kognitive als auch affektive Elemente umfasst. Die Bedeutung dieser Elemente ist jedoch Einflüssen der Situation, des Alters und der Persönlichkeit der Person unterlegen. Perspektiven- und Rollenübernahme: Empathie wird häufig als Perspektivenübernahme definiert. Zwar klärt die Perspektivenübernahme einen großen Teil der Varianz der Empathie auf, jedoch sind diese Konstrukte nicht identisch und dürfen nicht miteinander verwechselt werden. Nach Bischof-Köhler ist Perspektivenübernahme der identifikatorische Mitvollzug des Verhaltens oder der Emotionen einer anderen Person, bei der die Gefühle dieser gedanklich erschlossen werden. Hogan bezeichnet Empathie in seiner Arbeit eher als das intellektuelle oder fantasievolle Begreifen der Situation einer anderen Person und ihres mentalen Zustandes, ohne jedoch ihre Gefühle mitzuerleben. Manche Autoren subsumieren Perspektiven- bzw. Rollenübernahme unter den Begriff der kognitiven Empathie und sehen diese als Gegenstück zur affektiven Empathie. Ohmdahl wiederum bezeichnet die Perspektivenübernahme als Unterstützung für die affektive Empathie. Dem Begriff der Perspektivenübernahme (perspective taking) steht der Begriff der Rollenübernahme (role taking) gegenüber. Letzterer wurde von dem Sozialwissenschaftler Mead geprägt. Die Rollenübernahme nach Mead entspricht der Einnahme einer anderen Sichtweise und der Betrachtung der Situation oder des Selbst mit den eigenen Augen. In der sozialkognitiven Entwicklungspsychologie führt Selman seinen Begriff der Perspektivenübernahme zurück auf Meads Begriff der Rollenübernahme. Perspektivenübernahme erfordere ein Verständnis für die Beziehung zwischen Personen als auch innerhalb der Personen. Sie verlangt einer Person zudem die Fähigkeit für die Koordination der Perspektiven ab. Bischof-Köhler betont hingegen eine synonyme Verwendung dieser beiden kognitiven Fähigkeiten, sich die Lage einer anderen Person vorstellen zu können und sie zu verstehen, unabhängig von dem eigenen Standpunkt. Diese Fähigkeiten seien unabhängig davon, auf welchem Komplexitätsniveau sich die Perspektivenerfassung befindet. Bevor ein Mensch im Kindesalter fähig ist, die Perspektive zu wechseln, muss er zunächst vier Wissenskomponenten erreichen: (a) Existenz (existence; das Wissen um mentale Zustände, wie Gedanken, Wahrnehmungen, Gefühle), (b) Notwendigkeit (need; die Erkenntnis, dass es in manchen Situationen wichtig ist, den Anderen zu verstehen), (c) Folgerung (inference; Fähigkeit, dieses Wissen über eine andere Person zu erlangen bzw. ihre Perspektive zu übernehmen) und (d) Anwendung (application; dieses Wissen in spezifischen Situationen anwenden zu können). Perspektiven- und Rollenübernahme basieren auf der kognitiven Leistung der Dezentrierung. Dieser von Piaget geprägte Begriff meint die Fähigkeit zu einer Unterscheidung in Ich und Nicht-Ich und zu einer gleichzeitigen Berücksichtung mehrere Aspekte eines Sachverhalts im Denken. Infolgedessen ist eine Person dazu befähigt, sich viele völlig verschiedene Sichtweisen neben der eigenen vorstellen zu können. Die Rollenübernahme verlange nach Flavell von einer Person nicht nur das Verständnis für die Situation eines Anderen, sondern auch die Berücksichtigung seiner individualtypischen Eigenschaften. Eine weitere Differenzierung innerhalb der Rollenübernahme betrifft die kognitive oder affektive Komponente dieses Konstruktes. Ansätze der Entwicklungspsychologie bezeichnen als kognitive Rollenübernahme die Fähigkeit einer Person, Gedanken einer anderen Person wahrzunehmen. Eisenberg schließt sich dieser Auffassung an, indem sie kognitive Rollenübernahme als 'ability to understand another's cognitive state' sieht. Unter affektiver Rollenübernahme versteht Eisenberg hingegen 'the ability to discern and interpret another's affective responses'. Gladstein beschreibt die affektive Rollenübernahme zudem als eine Identifikation der Gefühle eines Anderen. Mehrabian und Epstein beschreiben die affektive Rollenübernahme dahingehend, inwieweit eine Person das Gefühl hat, emotional auf die Gefühle der Anderen zu reagieren. Ford fügt der affektiven und der kognitiven Komponente der Perspektivenübernahme noch eine visuelle hinzu, welche als das visuelle Übernehmen der Perspektive eines Anderen beschrieben wird.
Aufenanger, Stefan/Große-Loheide, Mike/Hasebrink, Uwe/Lampert, Claudia (Hrsg.) (2002). Alkohol – Fernsehen – Jugendliche. Programmanalyse und medienpädagogische Praxisprojekte. Berlin: Vistas Verlag. Die Studie gibt einen umfassenden Überblick über die Darstellung von Alkohol im Fernsehen. Die Analyse des Sendeangebots von acht Sendern innerhalb einer künstlichen Woche (520 Stunden Programm) zeigt, dass Alkohol in allen Formaten und Genres präsent ist, der Konsum aber nur selten zum Thema gemacht wird. In Ergänzung zur quantitativen Inhaltsanalyse wurden qualitative Interviews und medienpraktische Projekte mit Jugendlichen im Alter von zwölf bis 22 Jahren durchgeführt, die sehr deutlich zeigen, dass die Jugendlichen die Alkoholdarstellungen nicht in der Weise wahrnehmen, wie es die Ergebnisse der Inhaltsanalyse vermuten lassen, und dass die Einstellungen gegenüber Alkohol vor allem durch persönliche Erfahrungen mit Alkohol und das jeweilige soziale Umfeld geprägt sind. Baumann, Eva (2009). Die Symptomatik des Medienhandelns. Zur Rolle der Medien im Kontext der Entstehung, des Verlaufs und der Bewältigung eines gestörten Essverhaltens. Köln: Herbert von Halem Verlag. Im Rahmen einer aufwändigen Mixed Method Studie untersucht die Autorin den Zusammenhang zwischen einem gestörten Essverhalten, dem Körperbild und dem Umgang mit Medien. Dafür wurden 45 qualitative Leitfadeninterviews mit Patientinnen im Alter zwischen 15 und 52 Jahren mit unterschiedlichen Formen von Essstörungen durchgeführt. Die qualitativen Daten wurden zunächst computergestützt (Atlas.ti) ausgewertet und die Codes anschließend in ein Statistikprogramm exportiert, mittels dessen schließlich 17 Medienhandlungstypen identifiziert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Auswahl bestimmter Medienangebote individuellen und krankheitsbezogenen Motiven folgt und sowohl essstörungsbestätigende als auch -bewältigende Funktionen übernehmen kann. Mit Blick auf die Prävention und die Behandlung von Essstörungen plädiert die Autorin dafür, sich intensiver mit den medialen Vorlagen auseinanderzusetzen und den kritischen Blick von Heranwachsenden auf übermäßig schlanke Vorbilder zu schärfen. Bergsma, Lynda J./Carney, Mary E. (2008). Effectiveness of health-promoting media literacy education: a systematic review. In: Health Education Research, 23, 3, S. 522-542. Wie kann man jungen Menschen erfolgreich 'media literacy', also Medienkompetenz, anhand von Gesundheitsthemen beibringen? Welche Voraussetzungen und Umstände müssen gegeben sein und wie gestaltet sich die Vermittlung – inhaltlich, personell, zeitlich – am effizientesten? Und was kommt schließlich an? Diese Fragen stellten sich Bergsma und Carney und versuchten, mit Hilfe einer systematischen Auswertung vorhandener Erfahrungen, zu belastbaren Antworten zu gelangen. Dazu zogen sie insgesamt 26 Veröffentlichungen heran, die zwischen 1990 und 2006 in englischsprachigen, peer reviewten Zeitschriften veröffentlicht wurden, und versuchten aus deren Ergebnissen eine Systematik zu erstellen. Sie orientierten sich dabei an verschiedenen Fragen: Auf welche Art und in welchem Rahmen wurde Medienkompetenz vermittelt, wer trat als 'Vermittler' auf und wie alt waren die unterrichteten Kinder und Jugendlichen? Auf welche Medien bezogen sich die jeweiligen Anstrengungen und welche 'Gesundheitsthemen' standen im Vordergrund? Und schließlich: Konnten kurz- oder langfristige Ergebnisse erzielt und beobachtet werden? In übersichtlichen Tabellen geben die Autorinnen einen ausführlichen Überblick über die Arbeiten in ihren verschiedenen Ausprägungen. Auch wenn die beobachteten Auswirkungen schließlich aus verschiedenen Gründen recht knapp ausfallen und wenige Aussagen über langfristige Erfolge oder Misserfolge getroffen werden können, bietet der Artikel dennoch eine lohnende Systematik. Borzekowski, Dina L. G./Rickert, Vaughn I. (2001). Adolescents Cybersurfing for Health Information. Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine, 155, S. 813-817. Angesichts der Bedeutung des Internets als Informationsquelle für gesundheitsbezogene Themen untersuchen Borzekowski und Rickert, inwieweit auch Jugendliche im Internet nach Gesundheitsthemen bzw. -Informationen suchen. Hierzu wurden 412 Schülerinnen und Schüler (Durchschnittsalter 15,8 Jahre) gefragt, welche Quellen sie nutzen, um sich über ausgewählte Gesundheitsthemen zu informieren (Familienplanung/sicherer Sex, Diät/Ernährung/Bewegung, Dating/Gewalt in der Familie). 49 Prozent der Befragten gaben an, im Internet schon einmal nach Gesundheitsthemen gesucht zu haben. Nach 17 Gesundheitsthemen befragt, gaben 42 Prozent der Jugendlichen an, schon einmal nach Informationen zu den Themen Sex (sexuelle Aktivitäten, Verhütung, Schwangerschaft) und Fitness/Sport gesucht zu haben, gefolgt von sexuell übertragbaren Krankheiten und Diät/Ernährung (jeweils 37 %). Am wenigsten wurde nach Selbsthilfegruppen (7 %), Gesundheit von Eltern und Kindern (9 %) sowie mentaler Gesundheit (15 %) gesucht. Große-Loheide, Mike/Neuß, Norbert (Hrsg.) (2007). Körper. Kult. Medien: Inszenierungen im Alltag und in der Medienbildung. Bielefeld: Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationsstruktur in der Bundesrepublik. Der Band versammelt verschiedene Beiträge, die sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema Körperinszenierungen befassen. Neben Beiträgen zur medialen Körperinszenierung, zum Zusammenhang zwischen Essstörungen und Medien sowie zu den Potenzialen der Medien für die Gesundheitsförderung werden Beispiele praktischer Medienarbeit zu gesundheitsbezogenen Themen oder mit Betroffenen (z. B. Heranwachsenden mit Behinderungen) vorgestellt. Hancox, Robert J./Milne, Barry J./Poulton, Richie (2004). Association between child and adolescent television viewing and adult health: a longitudinal birth cohort study. The Lancet, 364, 9430, S. 257-262. Im Zusammenhang mit der Frage nach den gesundheitlichen Auswirkungen der Mediennutzung wird immer auf den Bedarf von Langzeitstudien hingewiesen. Die Autoren nehmen in ihrer Studie die Auswirkungen der Fernsehnutzung in der Kindheit auf die gesundheitliche Verfassung im Erwachsenenalter in den Blick und untersuchten hierzu knapp 1.000 Kinder, die zwischen 1972 und 1973 geboren sind, bis zum 26. Lebensjahr. Die Befunde deuten auf einen Zusammenhang zwischen der Fernsehnutzung in der Kindheit und späterem Übergewicht, geringerer körperlicher Fitness, erhöhtem Cholesterinspiegel und dem Rauchverhalten hin, wohingegen kein Zusammenhang zwischen der Fernsehnutzung und dem Blutdruck festgestellt werden konnte. Wenngleich kein kausaler Zusammenhang unterstellt wird, verweisen die Autoren vor dem Hintergrund ihrer Befunde auf die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen übermäßiger Fernsehnutzung im Kindesalter und schließen sich der Empfehlung der American Academy of Pediatrics (2001) an, die Fernsehnutzungsdauer von Kindern auf eine bis maximal zwei Stunden zu begrenzen. Lampert, Claudia (2007). Gesundheitsförderung im Unterhaltungsformat. Wie Jugendliche gesundheitsbezogene Botschaften in fiktionalen Fernsehprogrammen wahrnehmen und bewerten. Baden-Baden: Nomos Verlag. Die Studie untersucht unter Berücksichtigung des Gesundheitsinformationsverhaltens von Jugendlichen das Potenzial fiktionaler Unterhaltungsangebote für die Gesundheitsförderung. Durchgeführt wurden zwölf Gruppeninterviews mit Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren. Die Ergebnisse der qualitativen Studie zeigen, dass fiktionale Angebote, in denen Gesundheitsthemen aufgegriffen werden, durchaus ihre Spuren hinterlassen und zu einer Sensibilisierung für und zu einer Auseinandersetzung mit gesundheitsbezogenen Themen und dem eigenen Gesundheitsverhalten beitragen können. Vor dem Hintergrund des Mediennutzungs- und Gesundheitsinformationsverhaltens von Jugendlichen werden die Potenziale und Grenzen des Entertainment-Education-Ansatzes diskutiert, auf dessen Grundlage insbesondere in den USA und in Ländern der Dritten Welt unterhaltsame Bildungsprogramme zu gesundheitsbezogenen oder prosozialen Themen konzipiert werden, und abschließend Konsequenzen für Programmgestaltung, Gesundheitsförderung und Medienpädagogik aufgezeigt. Lampert, Claudia/Schwinge, Christiane/Tolks, Daniel (2009). Der gespielte Ernst des Lebens: Bestandsaufnahme und Potenziale von Serious Games (for Health). MedienPädagogik. Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Themenheft 15/16: Computerspiele und Videogames in formellen und informellen Bildungskontexten). Online verfügbar unter: www.medpaed.com/15/lampert0903.pdf [Zugriff: 31.10.2011]. In den letzten Jahren hat sich mit den "Serious Games" eine Kategorie für Spiele etabliert, die nicht der reinen Unterhaltung dienen, sondern die interaktiven Möglichkeiten für pädagogische Zwecke nutzen. Der Beitrag gibt in Abgrenzung zu anderen Formen computerspielbasierter Wissensvermittlung einen Überblick über einen Teilbereich der Serious Games, die sich mit gesundheitsbezogenen Themen befassen und zeigt die Chancen und Grenzen dieser Angebotsform für Prävention, Gesundheitsförderung und Therapie auf. Lampert, Thomas/Sygusch, Ralf/Schlack, Robert (2007). Nutzung elektronischer Medien im Jugendalter. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Bundesblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 50, S. 643-652. Die Beobachtung, dass sich die Mediennutzung zunehmend intensiviert, wirft immer wieder die Frage nach den gesundheitlichen Auswirkungen auf. Der Beitrag untersucht auf der Grundlage des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) den Einfluss der Mediennutzung auf die gesundheitliche Verfassung von Elf- bis 17-Jährigen. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass eine übermäßige Mediennutzung sich negativ auf die körperlich-sportliche Aktivität auswirkt und die Vielseher (mehr als fünf Stunden täglich) zudem stärker von Adipositas betroffen sind. Nunez-Smith, Marcella/Wolf, Elizabeth/Huang, Helen Mikiko/Chen, Peggy G./Lee, Lana/Emanuel, Ezekiel .J./ Gross, Cary P. (2008). Media and child and adolescent health: a systematic review. Online verfügbar unter: www.commonsensemedia.org/sites/default/files/Nunez-Smith%20CSM%20media_review%20Dec%204.pdf. Der Beitrag bietet eine übersichtliche Gliederung und Zusammenfassung von 137 Artikel, in denen die Ergebnisse von 173 Studien zum Thema 'Medien und Gesundheit' referiert werden. Aufgenommen wurden Studien, die Medieninhalte betrachten ebenso wie Studien, die die reine Nutzungsdauer behandelten sowie Kombinationsstudien; auf der 'Gesundheits'-Seite wurden Suchterkrankungen (Alkohol, Tabak und Drogen), Übergewicht, Leistungsabfall und Aufmerksamkeitsstörungen einbezogen. Die Ergebnisse fallen mehr als deutlich aus: Nur eine der untersuchten Studien konnte positive Auswirkungen von Mediennutzung auf die Gesundheit nachweisen, alle anderen fanden negative Auswirkungen in verschiedenen Ausprägungen – während Tabakgebrauch in 88 Prozent der darauf fokussierten Studien mit Mediennutzung in einen Zusammenhang gebracht werden konnte, ein verändertes, weniger zurückhaltendes Sexualverhalten gar von 93 Prozent der dies untersuchenden Studien gefunden wurde, konnten sich verschlechternde Schulleistungen nur in 69 Prozent der entsprechenden Studien gezeigt werden. Insgesamt aber fanden 80 Prozent der Studien einen Zusammenhang zwischen Mediennutzung bzw. Medieninhalten und negativen, gesundheitlichen Auswirkungen. Pagani, Linda/ Fitzpatrick, Caroline/ Barnett, Tracie A./ Dubow, Eric (2010). Prospective associations between early childhood television exposure and academic, psychosocial, and physical well-being by middle childhood. Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine, 164, 5, S. 425-431. Die kanadische Langzeitstudie untersucht die Auswirkungen der Fernsehnutzung im frühen Kindesalter auf die psychische und physische Entwicklung sowie die Schulleistungen von Zehnjährigen. Befragt wurden 1.314 Eltern und Lehrkräfte. In Bezug auf die gesundheitliche Entwicklung bzw. Verfassung der Kinder zeigen die Ergebnisse, dass diejenigen, die als Kleinkinder mehr als zwei Stunden am Tag fernsahen, später weniger aktiv und weniger sportlich waren, mehr Süßigkeiten zwischen den Mahlzeiten aßen und schon als Zehnjährige fünf Prozent mehr wogen als Kinder, die weniger ferngesehen haben. Rideout, Victoria (2001). Generation Rx.com. How Young People use the Internet for Health Information. Menlo Park, California: Henry J. Kaiser Family Foundation. Online verfügbar unter: www.kff.org/entmedia/loader.cfm?url=/commonspot/security/getfile.cfm&PageID=13719 Zwei nur am Rande verwandte Themen werden in der Studie behandelt: Die Frage, ob und wie Jugendliche das Internet nutzen, um sich über gesundheitsbezogene Themen zu informieren sowie die Frage, wie häufig Jugendliche online mit Pornografie in Kontakt kommen und wie sie damit umgehen bzw. was sie von Filtersoftware halten, um dies zu verhindern. Der Zusammenhang ist nicht zu finden, es wird auch nicht ernsthaft versucht, einen herzustellen, die Studie muss wohl als multithematisch hingenommen werden. Dennoch: Zunächst wird untersucht, wie stark Jugendliche das Internet nutzen, um sich über Fragen im Themenfeld Gesundheit zu informieren, wobei sowohl Aufklärung und Information über Themen wie Vorsorge, Verhütung, gesunde Lebensweise als auch spezielle Hilfen bei Krankheiten in Frage kommen. Insgesamt wurden in einer Telefonbefragung 1.209 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren zu diesem Thema befragt, wobei deutlich wurde, dass Jugendliche das Internet zwar nach wie vor für das am wenigsten vertrauenswürdige Medium halten, dennoch stark darauf zugehen, wenn sie Fragen oder Wissensbedarf haben. 75 Prozent aller befragten Jugendlichen hatten bereits online zu Gesundheitsthemen recherchiert – manche vereinzelt, manche regelmäßig. Mehr als ein Drittel der Befragten gab zudem an, die gefundenen Informationen für sehr nützlich befunden und daraufhin das eigene Verhalten geändert zu haben. Bei einigen führen die neu gefundenen Informationen auch zu Gesprächen mit Eltern, Freundinnen und Freunden oder Ärzten. Pornografie, so belegt die Studie, ist 70 Prozent der befragten Jugendlichen bereits online begegnet, während mehr als die Hälfte dies zwar nicht verstörend oder belastend fand, spricht sich dennoch eine Mehrheit dafür aus, Filtersoftware auf öffentlichen Computern zu installieren, etwa ein Drittel hat Filtersoftware auf dem eigenen PC. Fast die Hälfte der Befragten wurde von dieser Software aber auch bereits davon abgehalten, 'normale' Seiten zu besuchen. Steinhauff, Nicola (2007). Gesundheitswebsites für Jugendliche. Das Internet als Partner für Jugendliche in Gesundheitsfragen. Saarbrücken: VDM Verlag Dr. Müller. Angesichts der steigenden Zahl von gesundheitsbezogenen Onlineangeboten geht die Autorin der Frage nach, inwieweit Internetseiten für die Prävention und Gesundheitsförderung von Jugendlichen geeignet sind. Genauer in den Blick genommen werden drei Internetseiten aus Deutschland (Drugscom), den USA (Teenshealth) und Großbritannien (Mind, Body & Soul), die hinsichtlich ihrer Nutzerfreundlichkeit, ihrer Informationsqualität sowie bezüglich datenschutzrelevanter Aspekte und der Transparenz im Hinblick auf Anbieter, Autoren und Finanzierung des Angebots beschrieben und bewertet werden. Vor dem Hintergrund der Analyse skizziert die Autorin ihre eigene Modellkonzeption für eine jugendspezifische Gesundheitswebsite. Stern, Susannah R. (2005). Messages from Teens on the Big Screen: Smoking, Drinking, and Drug Use in Teen-Centered Films. Journal of Health Communication, 10, S. 331-346. In der Studie werden 43 erfolgreiche Filme aus den Jahren 1999-2001, in denen mindestens ein Jugendlicher eine Hauptrolle spielte, in Bezug auf die Darstellung bzw. den Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen untersucht. Insgesamt wurden 146 jugendliche Charaktere (zwischen zwölf und 19 Jahren) erfasst, von denen 40 Prozent Alkohol tranken, 17 Prozent rauchten und 15 Prozent illegale Drogen konsumierten. Kurzfristige Wirkungen der Drogennutzung werden bei einem Drittel der Charaktere gezeigt, die Alkohol trinken und bei zwei Fünftel, die illegale Drogen konsumieren, längerfristige Folgen werden nur bei einem Viertel der Alkoholkonsumenten und bei einem Zehntel der